Das Buch Exodus

Kapitel 1: Die Bedrückung Israels in Ägypten

Das Wachstum Israels

1 Dies sind die Namen der Söhne Israels, die alle mit ihren Familien zusammen mit Jakob nach Ägypten gekommen waren:

2 Ruben, Simeon, Levi, Juda,

3 Issachar, Sebulon, Benjamin,

4 Dan, Naftali Gad und Ascher.

5 Die Zahl der Nachkommen Jakobs belief sich auf siebzig; Josef aber weilte schon vorher in Ägypten.

6 Nach dem Tod Josefs und all seiner Brüder sowie jenes ganzen Geschlechtes

7 vermehrten sich die Israeliten sehr und wurden überaus zahlreich und stark, so daß das ganze Land von ihnen dicht bevölkert wurde.

 

Auflegung von Fronarbeiten

8 Nun kam ein neuer König in Ägypten zur Herrschaft, der von Josef nicht wußte.

9 Der sagte zu seinem Volk: "Seht, das Volk der Israeliten ist zahlreicher und stärker als wir.

10 Wohlan, wir wollen gegen es klug zu Werke gehen, damit es nicht noch weiter wächst und im Falle eines Krieges zu unseren Feinden übergeht, gegen uns kämpft und aus dem Land wegzieht."

11 Sie bestellten darum Fronvögte über dasselbe, um es mit Fronarbeiten zu bedrücken: es mußte für den Pharao die Vorratsstädte Pitom und Ramses bauen.

12 Aber je mehr sie es bedrückten, desto zahlreicher wurde es und desto mehr breitete es sich aus, so daß ein Grauen vor den Israeliten sie erfaßte.

13 Deshalb nötigten die Ägypter die Israeliten mit Gewalt zur Arbeit.

14 Sie erschwerten ihnen das Leben durch harte Fron bei Lehm und Ziegeln und allerlei Feldarbeit. Zu all diesen Arbeiten zwang man sie.

 

Die Tötung der neugeborenen Knaben

15 Den hebräischen Hebammen aber, von denen eine Schifra, die andere Pua hieß, gab der König von Ägypten folgenden Befehl:

16 "Wenn ihr den Hebräerinnen Geburtshilfe leistet, so achtet auf das Geschlecht: Ist es ein Knabe, so tötet ihn! Ist es ein Mädchen, so mag es am Leben bleiben!"

17 Doch die Hebammen waren gottesfürchtig und führten den Auftrag des Königs von Ägypten nicht aus, sondern ließen die Knaben am Leben.

18 Deshalb ließ der König von Ägypten die Hebammen rufen und fragte sie: "Warum handelt ihr so und laßt die Knaben am Leben?"

19 Die Hebammen antworteten dem Pharao: "Ja, die Hebräerinnen sind eben nicht wie die ägyptischen Frauen, sondern wissen sich selbst zu helfen. Ehe die Hebamme zu ihnen kommt, haben sie schon geboren."

20 Dafür ließ Gott es den Hebammen gut ergehen. So vermehrte sich denn das Volk und wurde sehr zahlreich.

21 Den Hebammen schenkte Gott wegen ihrer Gottesfurcht eine große Nachkommenschaft.

22 Der Pharao aber befahl seinem ganzen Volk: "Werft die neugeborenen Knaben alle in den Nil, die Mädchen aber laßt alle am Leben!"

 

Kapitel 2: Vom Auszug aus Ägypten bis zur Ankunft am Sinai

Geburt und Errettung des Mose

1 Ein Mann aus dem Haus Levi ging hin und heiratete eine Levitin.

2 Die Frau wurde guter Hoffnung und gebar einen Sohn. Als sie sah, daß er schön war, verbarg sie ihn drei Monate lang.

3 Da sie ihn aber nicht länger versteckt halten konnte, nahm sie für ihn ein Kästchen aus Papyrusschilf, dichtete es mit Asphalt und Pech ab, legte den Knaben hinein und setzt es in das Schilf am Ufer des Nils.

4 Sein Schwester hielt sich in einiger Entfernung auf, um zu sehen, was mit ihm geschehe.

 

Mose am Hof des Pharao

5 Es kam nun die Tochter des Pharao an den Nil, um zu baden. Während ihre Dienerinnen am Ufer des Nils auf- und abgingen, erblickte sie das Kästchen im Schilf. Sie schickte ihre Magd hin und ließ es holen.

6 Als sie es öffnete, sah sie das Kind: es war ein weinender Knabe. Sie fühlte Mitleid mit ihm und dachte: "Das ist eines von den Kindern der Hebräer."

7 Da fragte seine Schwester die Tochter des Pharao: "Soll ich hingehen und dir eine hebräische Amme holen, damit sie den Knaben stillt?"

8 Die Tochter des Pharao antwortete ihr: "Ja, geh!" – Das Mädchen lief hin und holte die Mutter des Knaben.

9 Zu dieser sagte die Tochter des Pharao: "Nimm diesen Knaben mit und stille ihn! Ich gebe dir dafür den Lohn." Die Frau nahm den Knaben und stillte ihn.

10 Als der Knabe größer geworden war, brachte sie ihn der Tochter des Pharao zurück. Diese nahm ihn als Sohn an und gab ihm den Namen Mose. "Denn", sagte sie, "ich habe ihn aus dem Wasser gezogen."

 

Mose flieht nach Midian

11 In jener Zeit, als Mose herangewachsen war, besuchte er eines Tages seine Brüder und sah, wie sie Frondienste leisten mußten. Als er bemerkte, wie ein Ägypter einen seiner hebräischen Brüder niederschlug, schaute er sich nach allen Seiten um,

12 und als er gewahrte, daß niemand in der Nähe war, erschlug er den Ägypter und verscharrte ihn im Sand.

13 Am anderen Tag ging er wieder hinaus. Gerade stritten zwei Hebräer miteinander. Er rief nun dem, der im Unrecht war, zu: "Warum schlägst du deinen Landsmann?"

14 Der aber entgegnete: "Wer hat dich zum Aufseher und Richter über uns bestellt? Willst du auch mich totschlagen wie den Ägypter?" Mose erschrak; denn er dachte: "So ist die Sache doch ans Licht gekommen."

15 Der Pharao erfuhr von dem Vorfall und wollte Mose umbringen lassen. Doch Mose floh vor dem Pharao nach Midian; an einem Brunnen hielt er Rast.

 

Mose heiratet Zippora

16 Der Priester der Midianiter hatte sieben Töchter. Diese kamen, schöpften Wasser und füllten die Tränkrinnen, um die Schafe ihres Vaters zu tränken.

17 Da aber Hirten kamen und sie wegdrängten, stand Mose auf, half ihnen und gab ihrer Herde zu trinken.

18 Als sie nun zu ihrem Vater Reguël heimkamen, fragte er: "Warum kommt ihr heute so früh heim?"

19 Sie antworteten: "Ein Ägypter hat uns vor den Hirten in Schutz genommen. Ja, er hat uns sogar beim Schöpfen und beim Tränken der Schafe fleißig geholfen."

20 Er sagte nun zu seinen Töchtern: "Wo ist er denn? Warum habt ihr den Mann dort gelassen? Ladet ihn doch zum Essen ein!"

21 Mose ließ sich bewegen, bei dem Mann zu bleiben. Dieser gab Mose seine Tochter Zippora zur Frau.

22 Als sie ihm einen Sohn gebar, gab er ihm den Namen Gerschom (Ödgast); denn er sagte: "Ein Gast bin ich im fremden Land."

 

Die Berufung des Mittlers

Israels Hilferuf und Gottes Verheißungstreue

23 Lange Zeit verging. Indessen starb der König von Ägypten. Die Israeliten aber seufzten noch immer unter dem Frondienst und riefen laut um Hilfe, und ihr Notschrei stieg von der Arbeit zu Gott empor.

24 Gott hörte ihr Wehklagen. Da gedachte Gott seines Bundes mit Abraham, Isaak und Jakob.

25 Gott sah auf die Israeliten herab, und Gott nahm sich ihrer an.

 

Kapitel 3: Der brennende Dornbusch

1 Mose hütete die Schafe seines Schwiegervaters Jitro, des Priester von Midian. Eines Tages führte er die Herde in die Wüste und kam zum Berg Gottes, an den Horeb.

2 Da erschien ihm der Engel des Herrn inmitten einer Feuerflamme, die aus einem Dornbusch herausschlug. Er sah, daß der Dornbusch brannte – aber der Dornbusch wurde vom Feuer nicht verzehrt.

3 Mose dachte: "Ich will hingehen und mir dieses seltsame Schauspiel näher ansehen, warum doch der Dornbusch nicht verbrennt."

4 Als der Herr sah, daß er herantrat, um nachzuschauen, rief ihm Gott aus dem Dornbusch heraus zu: "Mose! Mose!" Er antwortete: "Hier bin ich!"

5 Nun gebot er: "Tritt nicht näher heran! Ziehe die Schuhe von den Füßen! Denn der Ort, an dem du stehst, ist heiliger Boden."

6 Und er fuhr fort: "Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, Isaaks und der Gott Jakobs." Da verhüllte Mose sein Angesicht; denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen.

 

Die Sendung des Mose

7 Der Herr aber sprach: "Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten wohl gesehen und sein Wehklagen über seine Fronvögte vernommen. Ich weiß, wie sehr es leidet.

8 Daher komme ich nun herab, um es aus der Gewalt der Ägypter zu erretten und aus diesem Land in ein schönes, geräumiges Land zu führen, in ein Land, das von Milch und Honig überströmt, in die Heimstätten der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter.

9 Genug, das Wehklagen der Israeliten ist zu mir gedrungen, und ich sehe, wie schwer die Ägypter sie quälen.

10 So geh nun! Ich sende dich zum Pharao. Führe mein Volk, die Israeliten, aus Ägypten!"

11 Da fragte Mose Gott: "Wie, ich soll zum Pharao gehen und die Israeliten aus Ägypten führen?"

12 Gott aber versicherte: "Ich werde mit dir sein. Und dies soll dir als Zeichen dienen, daß ich dich sende: Wenn du das Volk aus Ägypten führst, werdet ihr auf diesem Berg Gott verehren."

 

Die Offenbarung des göttlichen Namens

13 Mose fragte Gott wiederum: "Wenn ich aber zu den Israeliten komme und ihnen sage: Der Gott eurer Väter sendet mich zu euch, und wenn sie mich fragen: Wie heißt er denn?, was soll ich ihnen antworten?"

14 Gott antwortete dem Mose: "Ich bin, der da ist." Und er fuhr fort: "So sollst du zu den Israeliten sprechen: Der ICH-BIN-DA (JAHWE) hat mich zu euch gesandt."

15 Weiter sagte Gott zu Mose: "So sollst du den Israeliten verkünden: JAHWE (= Der Da-Seiende), der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, hat mich zu euch gesandt. Dies ist mein Name in Ewigkeit und meine Benennung von Geschlecht zu Geschlecht.

 

Gottes erneuter Auftrag und die Verheißung des Gelingens

16 Geh und versammle die Ältesten der Israeliten und sage ihnen: Jahwe, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, ist mir erschienen und hat gesagt: Ich habe auf euch und auf das, was euch in Ägypten angetan ward, genau geachtet

17 und habe beschlossen: Ich will euch aus dem Elend in Ägypten in das Land der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter führen, in ein Land, das von Milch und Honig fließt.

18 Wenn sie auf dich hören, dann geh mit den Ältesten der Israeliten zum König von Ägypten! Sagt zu ihm: Der Herr, der Gott der Hebräer, ist uns erschienen. Wir müssen sofort drei Tagereisen weit in die Wüste ziehen, um dem Herrn, unserem Gott, zu opfern.

19 Ich weiß aber, daß der König von Ägypten euch nicht ziehen läßt, wenn er nicht mit Gewalt dazu gezwungen wird.

20 Doch ich strecke meine Hand aus und suche die Ägypter heim mit allen meinen Wundern, die ich unter ihnen wirke. Danach werden sie euch ziehen lassen.

21 Ich will dieses Volk bei den Ägyptern Gnade finden lassen. Wenn ihr auswandert, werdet ihr nicht mit leeren Händen abziehen.

22 Die Frauen sollen sich nämlich bei ihren Nachbarinnen und Hausgenossinnen silberne und goldene Schmucksachen sowie Gewänder erbitten. Die sollt ihr euren Söhnen und Töchtern anlegen und so von den Ägyptern Beute nehmen!"

 

Kapitel 4: Machtzeichen als Beglaubigung

1 Mose erwiderte: "Wenn sie mir aber nicht glauben und nicht auf mich hören, sondern sagen: Der Herr ist dir nicht erschienen?"

2 Da entgegnete ihm der Herr: "Was hast du in deiner Hand?" Er antwortete: "Einen Stab."

3 Nun befahl Gott: "Wirf ihn auf die Erde!" Er warf ihn auf die Erde, und dieser wurde zu einer Schlange. Mose aber ergriff vor ihr die Flucht.

4 Doch der Herr gebot Mose: "Strecke deine Hand aus und fasse sie am Schwanz!". Er streckte seine Hand aus und packte sie. Sie wurde wieder zum Stab in seiner Hand.

5 "So müssen sie glauben, daß dir der Herr erschienen ist, der Gott ihrer Väter, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs."

6 Weiter sagte der Herr zu ihm: "Stecke deine Hand in deinen Busen. Er steckte seine Hand in den Busen. Als er sie wieder herauszog, war seine Hand von Aussatz weiß wie Schnee.

7 Hierauf befahl Gott: "Stecke deine Hand noch einmal in deinen Busen!" Er steckte seine Hand nochmals in den Busen, und als er sie wieder aus seinem Busen herauszog, war sie wieder wie sein übriges Fleisch.

8 "Wenn sie dir also nicht glauben und den Sinn des ersten Zeichens nicht verstehen wollen, so werden sie auf das zweite Zeichen hin glauben.

9 Sollten sie aber auf diese beiden Zeichen hin nicht glauben und nicht auf dich hören, so nimm ein wenig Wasser aus dem Nil und gieße es auf den trockenen Boden! Dann wird das Wasser, das du aus dem Nil genommen hast, auf dem trockenen Boden zu Blut werden."

 

Aarons Bestellung zum Sprecher für Mose

10 Mose aber sagte zum Herrn: "Nicht doch, Herr! Ich bin kein Mann, der zu reden versteht. Ich war es früher nicht und bin es auch jetzt nicht, seitdem du mit deinem Diener redest, sondern bin mit Mund und Zunge unbeholfen."

11 Doch der Herr antwortete ihm: "Wer hat dem Menschen den Mund gegeben? Wer macht ihn stumm oder taub? Wer sehend oder blind? Tue ich es nicht, der Herr?

12 So geh denn hin! Ich will mit deinem Mund sein und dich lehren, was du sagen sollst."

13 Jener aber entgegnete: "Nein, Herr! Sende, wen du willst!"

14 Jetzt wurde der Herr über Mose zornig und sagte: "Ist nicht dein Bruder Aaron noch da, der Levit? Ich weiß, daß dieser sehr gut reden kann. Er ist schon unterwegs, dir entgegenzugehen. Wenn er dich sieht, wird er sich herzlich freuen.

15 Sprich mit ihm, lege ihm die Worte in den Mund! Ich will deine und seine Rede lenken und euch eingeben, was ihr tun sollt.

16 Er rede an deiner Statt zum Volk. Er sei Sprecher an deiner Statt, und du stehst für ihn an Gottes Stelle.

17 Nimm diesen Stab in die Hand! Mit ihm wirke die Wunderzeichen!"

 

Mose verläßt Midian

18 Mose kehrte nun zu seinem Schwiegervater Jitro zurück und bat ihn: "Ich möchte zu meinen Brüdern nach Ägypten zurückkehren, um zu sehen, ob sie noch leben." Jitro antwortete Mose: "Zieh hin in Frieden!"

19 Der Herr hatte nämlich dem Mose im Land Midian geboten: "Geh, kehre nunmehr nach Ägypten zurück! Denn alle, die dir nach dem Leben trachteten, sind tot."

20 Mose nahm also seine Frau und seine Söhne, ließ sie auf den Esel steigen und kehrte nach Ägypten zurück. Den Gottesstab aber nahm Mose in die Hand.

21 Der Herr sagte noch zu Mose: "Wenn du nach Ägypten zurückkommst, habe acht: Wirke vor dem Pharao alle Wundertaten, die ich in deine Macht gebe. Doch ich werde sein Herz verhärten, daß er das Volk nicht ziehen läßt.

22 Dann sage zum Pharao: So spricht der Herr: Israel ist mein erstgeborener Sohn.

23 Ich befehle dir: Laß meinen Sohn ziehen, damit er mir dient! Weigerst du dich aber, ihn ziehen zu lassen, so werde ich deinen erstgeborenen Sohn sterben lassen."

 

Zippora beschneidet ihren Sohn

24 Unterwegs in der Nachtherberge trat der Herr dem Mose entgegen und wollte ihn töten.

25 Da nahm Zippora einen scharfen Stein, beschnitt damit die Vorhaut ihres Sohnes, warf sie Mose vor die Füße und sagte: "Ein Blutbräutigam bist du mir!"

26 Hierauf ließ er von ihm ab. Sie gebrauchte damals den Ausdruck "Blutbräutigam" im Hinblick auf die Beschneidung.

 

Mose und Aaron vor dem Volk

27 Der Herr hatte Aaron befohlen: "Geh Mose in die Wüste entgegen!" So machte er sich denn auf, traf ihn am Berg Gottes und küßte ihn.

28 Mose teilte nun dem Aaron alle Worte des Herrn mit, mit denen dieser ihm seine Sendung übertragen hatte, und alle die Wunderzeichen, die Gott ihm zu wirken geboten hatte.

29 Mose und Aaron gingen hin und versammelten alle Ältesten der Israeliten.

30 Aaron teilte ihnen alles mit, was der Herr dem Mose aufgetragen hatte, und dieser wirkte die Wunderzeichen vor den Augen des Volkes.

31 Das Volk glaubte ihm, und als sie hörten, daß der Herr sich der Israeliten angenommen und ihr Elend angesehen habe, verneigten sie sich und warfen sich nieder.

 

Kapitel 5: Gottes Machtzeichen gegen Ägypten

Das Bittgesuch

1 Darauf gingen Mose und Aaron hin und sagten zum Pharao: "So spricht Jahwe, der Gott Israels: Laß mein Volk ziehen, damit es mir in der Wüste ein Fest feiert!"

2 Doch der Pharao antwortete: "Wer ist Jahwe, daß ich ihm gehorchen und Israel ziehen lassen soll? Ich kenne Jahwe nicht und will auch Israel nicht entlassen."

3 Sie entgegneten: "Der Gott der Hebräer ist uns erschienen. Wir möchten drei Tagereisen weit in die Wüste ziehen und dort dem Herrn, unserem Gott, opfern, damit er uns nicht mit der Pest oder dem Schwert heimsucht."

4 Doch der König von Ägypten erwiderte ihnen: "Mose und Aaron, warum wollt ihr das Volk von seiner Arbeit abspenstig machen? Macht euch an eure Frondienste!"

5 Weiter sagte der Pharao: "Es gibt wahrlich ohnehin schon genug Gesindel im Land. Wollt ihr auch diese noch von ihren Arbeiten abhalten?"

 

Verschärfung der Fron

6 Am gleichen Tag noch erteilte der Pharao den Fronvögten des Volkes und seinen Aufsehern den Befehl:

7 "Liefert dem Volk nicht mehr wie bisher Stroh zur Anfertigung von Ziegeln! Sie sollen sich selbst Stroh sammeln!

8 Doch müßt ihr die festgesetzte Zahl Ziegel, die sie bisher fertiggestellt haben, von ihnen einfordern, ohne einen Abzug davon vorzunehmen! Weil sie faul sind, darum verlangen sie: Wir wollen fortziehen, unserem Gott zu opfern!

9 Den Leuten muß die Arbeit erschwert werden, damit sie daran zu tun haben und nicht auf törichte Schwätzereien achten!"

10 Die Fronvögte und Aufseher des Volkes gingen hin und überbrachten dem Volk den Befehl: "So spricht der Pharao: Ich lasse euch kein Stroh mehr liefern.

11 Geht selbst hin und holt euch Stroh, wo ihr es findet! Doch wird euch von eurer Arbeit nichts erlassen."

 

Vergebliche Beschwerde beim Pharao

12 Das Volk zerstreute sich nun im ganzen Land Ägypten, um Stroh zur Bereitung der Spreu zu sammeln.

13 Die Fronvögte aber drängten sie: "Ihr habt täglich die volle Arbeit zu liefern wie früher, als es noch Stroh gab."

14 Man züchtigte die Aufseher der Israeliten, die von den Fronvögten des Pharao zu deren Beaufsichtigung eingesetzt waren, und hielt ihnen vor: "Warum habt ihr in den letzten Tagen nicht wie bisher euer Maß Ziegel abgeliefert?"

15 Da kamen die israelitischen Aufseher zum Pharao und fragten ihn wehklagend: "Warum läßt du deinen Knechten dies antun?

16 Man liefert deinen Knechten kein Stroh mehr, doch 'Ziegel', heißt es, 'schafft nur herbei'! Man schlägt sogar deine Knechte. Du tust deinem Volk Unrecht."

17 Doch er antwortete: "Faul seid ihr, faul! Darum verlangt ihr: Wir wollen wegziehen, dem Herrn zu opfern. Jetzt marsch! An die Arbeit!

18 Stroh wird euch nicht gestellt. Den Satz Ziegel aber habt ihr abzuliefern!"

19 Die israelitischen Aufseher sahen sich durch den Befehl, von der Tagesleistung Ziegel nichts abzustreichen, in eine schwierige Lage versetzt.

 

Mose klagt Gott sein Leid

20 Als sie den Pharao verließen, trafen sie Mose und Aaron, die auf sie warteten.

21 Diesen riefen sie zu: "Der Herr möge es euch anrechnen und darüber richten, daß ihr uns beim Pharao und seinen Dienern ganz verhaßt gemacht habt. Ihr habt ihnen ja das Schwert in die Hand gedrückt, um uns abzuschlachten!"

22 Da wandte sich Mose an den Herrn und betete: "O Herr! Warum läßt du diesem Volk solches Leid widerfahren? Wozu hast du mich hergesandt?

23 Seitdem ich zum Pharao gegangen bin, um in deinem Auftrag mit ihm zu verhandeln, bedrückt er das Volk erst recht, und du tust nichts zur Rettung deines Volkes."

 

Kapitel 6: Die Ankündigung der Befreiung

1 Der Herr antwortetet dem Mose: "Nun sollst du sehen, daß ich den Pharao dazu bringen werde, von einer starken Hand bezwungen, sie ziehen zu lassen, ja, von einer starken Hand bezwungen, sie sogar selbst aus seinem Land zu jagen."

2 Weiter sagte Gott zu Mose: "Ich bin der Herr!

3 Ich bin Abraham, Isaak und Jakob als El-Schaddai (der allmächtige Gott) erschienen. Doch mit meinem Namen Jahwe habe ich mich ihnen nicht geoffenbart.

4 Durch einen Vertrag habe ich mich ihnen verpflichtet, das Land Kanaan ihnen zu eigen zu geben, das Land, in dem sie sich vordem als Fremdlinge aufhielten.

5 So habe ich denn auch die Klage der Israeliten, die man in Ägypten knechtet, vernommen und meines Bundes gedacht.

6 Darum verkünde den Israeliten: Ich bin der Herr! Ich werde euch befreien vom Druck des ägyptischen Frondienstes, euch erretten aus ihrer Knechtschaft, euch erlösen mit hocherhobenem Arm und gewaltigen Strafgerichten.

7 Zu meinem Volk will ich euch erwählen und euer Gott sein. Ihr sollt erkennen, daß ich es bin, der Herr, euer Gott, der euch vom Druck des ägyptischen Frondienstes frei macht.

8 Ich werde euch in das Land führen, das ich Abraham, Isaak und Jakob zu geben durch einen feierlichen Schwur versichert habe. Euch will ich es zum Besitz geben, ich, der Herr."

 

Die Verzagtheit des Volkes – Erneuter Auftrag an Mose

9 Mose berichtete dies den Israeliten. Doch aus Kleinmut und wegen der schweren Arbeit wollten sie nicht auf Mose hören.

10 Der Herr gebot daher dem Mose:

11 "Geh, fordere den Pharao, den König von Ägypten, auf, die Israeliten aus seinem Land ziehen zu lassen!"

12 Mose erwiderte dem Herrn: "Wenn nicht einmal die Israeliten auf mich hören, wie sollte der Pharao mir zu Willen sein? Dazu bin ich im Reden unbeholfen."

13 Doch der Herr redete mit Mose und Aaron und sandte sie zu den Israeliten und zum Pharao, dem König von Ägypten, mit dem Befehl, die Israeliten aus Ägypten herauszuführen. –

 

Der Stammbaum von Mose und Aaron

14 Dies sind ihre Familienhäupter: Die Söhne Rubens, des Erstgeborenen Israels, waren Henoch, Pallu, Hezron und Karmi; das sind die Geschlechter Rubens.

15 Die Söhne Simeons waren Jemuël, Jamin, Ohad, Jachin, Zohar und Schaul, der Sohn der Kanaaniterin; das sind die Geschlechter Simeons.

16 Die Namen der Söhne Levis nach ihren Geschlechtern sind: Gerschon, Kehat und Merari. – Levi wurde 137 Jahre alt.

17 Die Söhne Gerschons waren Libni und Schimi nach ihren Familien.

18 Die Söhne Kehats waren Amram, Jizhar, Hebron und Usiël. – Kehat wurde 133 Jahre alt.

19 Die Söhne Meraris waren Machli und Muschi. – Das sind die Familien Levis nach ihren Geschlechtern.

20 Amram nahm seine Tante Jochebed zur Frau. Sie gebar ihm Aaron und Mose. – Amram wurde 137 Jahre alt.

21 Die Söhne Jizhars waren Korach, Nefeg und Sichri.

22 Die Söhne Usiëls waren Mischaël, Elizafan und Sitri.

23 Aaron nahm Elischeba, die Tochter Amminadabs, die Schwester Nachschons, zur Frau. Sie gebar ihm Nadab, Abihu, Eleasar und Itamar.

24 Die Söhne Korachs waren Assir, Elkana und Abiasaf. Das sind die Familien der Korachiter.

25 Eleasar, der Sohn Aarons, nahm eine Tochter Putiëls zur Frau. Sie gebar ihm Pinhas. Das sind die Stammhäupter der Leviten nach ihren Geschlechtern.

26 Das sind Aaron und Mose, denen der Herr gebot: "Führt die Scharen der Israeliten aus Ägypten!"

27 Diese sind es, die mit dem Pharao, dem König von Ägypten, verhandelten, um die Israeliten aus Ägypten zu führen. Das sind Mose und Aaron.

 

Mose wird unumschränkte Macht gegeben

28 Damals, als der Herr mit Mose in Ägypten redete,

29 sagte der Herr zu Mose folgendes: "Ich bin der Herr! Melde dem Pharao, dem König von Ägypten, alles, was ich dir sage!"

30 Doch Mose erwiderte dem Herrn: "Ach, ich bin im Reden ungewandt. Wie sollte der Pharao auf mich hören?"

 

Kapitel 7:

1 Doch der Herr sagte zu Mose: "Siehe, ich mache dich dem Pharao gegenüber mächtig wie Gott. Dein Bruder Aaron aber soll dein Wortführer sein.

2 Ihm sage alles, was ich dir auftrage! Dein Bruder Aaron soll es dann dem Pharao vortragen, damit er die Israeliten aus seinem Land ziehen läßt.

3 Ich werde jedoch das Herz des Pharao verhärten und so in Ägypten viele Zeichen und Wunder wirken.

4 Da der Pharao nicht auf euch hören wird, lasse ich die Ägypter meine Macht fühlen und führe meine Scharen, mein Volk, die Israeliten, unter großen Machterweisen aus Ägypten.

5 Dann sollen die Ägypter erfahren, daß ich der Herr bin, wenn ich meine Hand gegen die Ägypter ausstrecke und die Israeliten aus ihrer Mitte wegführe."

6 Mose und Aaron taten genau so, wie der Herr ihnen aufgetragen hatte.

7 Mose war achtzig und Aaron dreiundachtzig Jahre alt, als sie mit dem Pharao unterhandelten.

 

Das Beglaubigungswunder

8 Der Herr sprach nun zu Mose und Aaron:

9 "Wenn der Pharao euch auffordert: Wirkt doch ein Wunder!, so sage zu Aaron: Nimm deinen Stab und wirf ihn vor den Pharao hin!, dann wird er zu einer Schlange werden."

10 Mose und Aaron gingen nun zum Pharao und taten so, wie ihnen der Herr befohlen hatte. Aaron warf seinen Stab vor den Pharao und seine Diener hin, und er verwandelte sich in eine Schlange.

11 Der Pharao ließ nun die Weisen und Zauberer kommen, und die ägyptischen Zauberkünstler machten es vermöge ihrer Geheimkünste ebenso.

12 Alle warfen ihre Stäbe hin, und diese verwandelten sich in Schlangen. Der Stab Aarons jedoch verschlang ihre Stäbe

13 Aber das Herz des Pharao blieb hart. Er willfahrte ihnen nicht, wie der Herr vorausgesagt hatte.

 

Erste Plage: Verwandlung des Wassers in Blut

14 Da sagte der Herr zu Mose: "Das Herz des Pharao ist verstockt. Er weigert sich, das Volk ziehen zu lassen.

15 Geh morgen früh zum Pharao, wenn er sich zum Fluß begibt! Tritt ihm am Ufer des Nils entgegen! Nimm den Stab, der sich in eine Schlange verwandelte, mit dir

16 und sage zu ihm: Der Herr, der Gott der Hebräer, hat mich zu dir gesandt, um dir zu befehlen: Laß mein Volk ziehen, damit es mir in der Wüste diene! Doch du wolltest bisher nicht gehorchen.

17 So spricht der Herr: Daran sollst du erkennen, daß ich der Herr bin: Siehe, ich werde jetzt mit dem Stab in meiner Hand auf das Wasser im Nil schlagen, und es wird sich in Blut verwandeln.

18 Die Fische im Nil werden sterben, der Nil wird stinkend werden, und die Ägypter wird es ekeln, Wasser aus dem Nil zu trinken."

19 Weiter gebot der Herr dem Mose: "Befiehl dem Aaron: Nimm deinen Stab und strecke deine Hand aus über die Gewässer in Ägypten, über seine Flüsse, Kanäle, Teiche und über alle seine Wasserstellen, damit sie zu Blut werden! Blut soll überall in Ägypten sein, selbst in den hölzernen und steinernen Gefäßen!"

20 Mose und Aaron taten so, wie ihnen der Herr befohlen hatte. Er erhob den Stab und schlug damit das Wasser im Nil vor den Augen des Pharao und seiner Diener. Da verwandelte sich alles Wasser im Nil in Blut.

21 Die Fische im Nil starben, und der Nil wurde stinkend, so daß die Ägypter das Wasser aus dem Nil nicht mehr trinken konnten. Überall in Ägypten war Blut.

22 Aber die ägyptischen Zauberer brachten mit ihren Zauberkünsten dasselbe zustande. So blieb das Herz des Pharao hart, und er hörte nicht auf sie, wie es der Herr vorhergesagt hatte.

23 Der Pharao wandte sich ab, begab sich nach Hause und nahm sich auch dies nicht zu Herzen.

24 Die Ägypter aber gruben alle rings um den Nil nach Trinkwasser; denn das Wasser des Nils konnten sie nicht trinken.

25 So vergingen volle sieben Tage, nachdem der Herr den Nil geschlagen hatte.

 

Zweite Plage: Frösche

26 Hierauf gebot der Herr dem Mose: "Begib dich zum Pharao und sage ihm: "So spricht der Herr: Laß mein Volk ziehen, damit es mir dient!

27 Wenn du dich aber weigerst, es ziehen zu lassen, so will ich dein ganzes Land mit Fröschen heimsuchen.

28 Der Nil soll von Fröschen wimmeln. Sie kommen heraus und dringen in deinen Palast, in dein Schlafgemach, auf dein Bett, in die Häuser deiner Diener und deines Volkes, in deine Backöfen und Teigmulden.

29 Ja, an dir selbst, an deinen Untertanen und an allen deinen Dienern werden die Frösche hinaufhüpfen."

 

Kapitel 8:

1 Weiter befahl der Herr dem Mose: "Sage zu Aaron: Strecke deine Hand mit deinem Stab aus über die Flüsse, Kanäle und Teiche und lasse die Frösche über Ägypten kommen!"

2 Aaron streckte seine Hand über die Gewässer Ägyptens aus, und die Frösche kamen und bedeckten Ägypten.

3 Aber die Zauberer brachten mit ihren Zauberkünsten dasselbe zustande. Auch sie ließen Frösche über Ägypten kommen.

4 Da ließ der Pharao Mose und Aaron rufen und bat: "Legt beim Herrn Fürbitte ein, daß er mich und mein Volk von den Fröschen befreit! Ich will dann das Volk ziehen lassen, damit es dem Herrn opfert."

5 Mose antwortete dem Pharao: "Gib mir nur genau an, wann ich für dich, deine Diener und dein Volk die Vertilgung der Frösche erbitten soll, damit sie von dir und deinen Häusern weichen und nur noch im Nil verbleiben!"

6 Er antwortete: "Morgen." Da sagte Mose: "Es geschehe nach deinem Wunsch, damit du erkennst, daß niemand dem Herrn, unserem Gott, gleich ist.

7 Die Frösche werden also von dir, deinen Häusern, deinen Dienern und deinem Volk weichen und nur noch im Nil verbleiben."

8 Hierauf verließen Mose und Aaron den Pharao, und Mose betete inständig zum Herrn um Vernichtung der Frösche, mit denen er den Pharao heimgesucht hatte.

9 Der Herr erhörte das Gebet des Mose. Die Frösche in den Häusern, Gehöften und Feldern verendeten.

10 Man schüttete sie überall in Haufen zusammen. Das Land wurde stinkend davon.

11 Als der Pharao merkte, daß er wieder Atem schöpfen konnte, verstockte er sein Herz von neuem und hörte nicht mehr auf sie, wie es der Herr vorhergesagt hatte.

 

Dritte Plage: Stechmücken

12 Nun gebot der Herr dem Mose: "Sage Aaron: Strecke deinen Stab aus und schlage damit in den Staub am Boden, damit er sich in ganz Ägypten in Steckmücken verwandelt!"

13 Sie taten so: Aaron streckte seine Hand mit dem Stab aus und schlug damit in den Staub am Boden. Da kamen Stechmücken über Menschen und Vieh. Aller Staub am Boden in ganz Ägypten wurde zu Stechmücken.

14 Die ägyptischen Zauberer versuchten mit ihren Zauberkünsten ebenfalls Stechmücken hervorzubringen, vermochten es aber nicht. Die Stechmücken überfielen Menschen und Vieh.

15 Die Zauberer sagten zum Pharao: "Das ist Gottes Finger!" Doch das Herz des Pharao blieb hart, und er hörte nicht auf sie, wie es der Herr vorhergesagt hatte.

 

Vierte Plage: Hundsfliegen

16 Da gebot der Herr dem Mose: "Tritt morgen in aller Frühe vor den Pharao, wenn er zum Wasser geht, und sage ihm: So spricht der Herr: Laß mein Volk ziehen, damit es mir dient!

17 Denn wenn du mein Volk nicht ziehen läßt, so will ich über dich, deine Diener, dein Volk und deine Paläste Hundsfliegen kommen lassen. Die Häuser der Ägypter, ja selbst der Boden, auf dem sie stehen, werden voll von Hundsfliegen sein.

18 Doch mit dem Land Goschen, in dem mein Volk wohnt, werde ich an jenem Tag ein Ausnahme machen, so daß es dort keine Hundsfliegen gibt, damit du erkennst, daß ich der Herr bin auf der Erde.

19 Ich will eine Scheidung zwischen meinem und deinem Volk vornehmen. Morgen wird dieses Wunder geschehen."

20 Und der Herr tat so. Es kamen Hundsfliegen in großer Menge in den Palast des Pharao, in die Wohnung seiner Diener und über ganz Ägypten. Das Land litt schwer unter den Hundsfliegen.

21 Der Pharao ließ Mose und Aaron kommen und sagte: "Geht, opfert eurem Gott hier im Land!"

22 Mose erwiderte: "Das können wir nicht tun. Denn wir bringen dem Herrn, unserem Gott, Opfer dar, die den Ägyptern ein Greuel sind. Wenn wir vor den Augen der Ägypter Opfer darbrächten, vor denen sie Abscheu empfinden, würden sie uns da nicht steinigen?

23 Wir wollen drei Tagereise weit in die Wüste ziehen und dort dem Herrn, unserem Gott, opfern, wie er uns geboten hat."

24 Der Pharao sagte: "So will ich euch denn ziehen lassen, damit ihr dem Herrn, eurem Gott, in der Wüste opfert. Nur entfernt euch nicht zu weit! Legt für mich Fürsprache ein!"

25 Mose antwortete: "Ich verlasse dich jetzt und werde beim Herrn Fürbitte einlegen. Morgen weichen die Hundsfliegen vom Pharao, von seinen Dienern und seinem Volk. Nur möge der Pharao das Volk nicht abermals zum besten halten, indem er es doch nicht ziehen läßt, damit es dem Herrn opfere."

26 Nachdem Mose den Pharao verlassen hatte, legte er Fürbitte beim Herrn ein.

27 Der Herr erhört die Bitte des Mose und ließ die Hundsfliegen vom Pharao, seinen Dienern und seinem Volk weichen. Nicht eine blieb übrig.

28 Doch der Pharao verstockte sein Herz auch diesmal und ließ das Volk nicht ziehen.

 

Kapitel 9: Fünfte Plage: Viehpest

1 Jetzt befahl der Herr dem Mose: "Geh zum Pharao und gebiete ihm: So spricht der Herr, der Gott der Hebräer: Laß mein Volk ziehen, damit es mir dient!

2 Wenn du dich weigerst, es ziehen zu lassen, und es noch länger zurückhältst,

3 wird die Hand des Herrn dein Vieh auf dem Feld, Pferde, Esel, Kamele, Rinder und Schafe mit einer sehr schlimmen Pest treffen.

4 Der Herr wird aber zwischen dem Vieh der Israeliten und dem Vieh der Ägypter einen Unterschied machen, so daß von allem, was den Israeliten gehört, kein Stück verenden wird."

5 Der Herr bestimmte auch die Zeit, indem er sagte: "Morgen schon wird der Herr dies über das Land kommen lassen."

6 Am folgenden Tag ließ der Herr es wirklich eintreten: Alles Vieh der Ägypter starb. Vom Vieh der Israeliten jedoch fiel nicht ein einziges Stück.

7 Als der Pharao sich erkundigte, stellte es sich heraus, daß vom Vieh der Israeliten auch nicht ein einziges Stück gefallen war. Doch das Herz des Pharao blieb verstockt, und er ließ das Volk nicht ziehen.

 

Sechste Plage: Beulen

8 Nun gebot der Herr dem Mose und Aaron: "Nehmt eure Hände voll Ofenruß! Mose soll ihn vor den Augen des Pharao gen Himmel streuen!

9 Dann wird er zu feinem Staub über ganz Ägypten werden und zu Beulen, die an Menschen und Vieh in ganz Ägypten als Geschwüre aufbrechen!"

10 Sie nahmen Ofenruß, traten vor den Pharao, und Mose streute ihn gen Himmel. Es entstanden Beulen, die als Geschwüre an den Menschen und am Vieh aufbrachen.

11 Die Zauberer aber konnten wegen der Beulen nicht vor Mose erscheinen. Denn die Beulen waren an den Zauberern wie an allen Ägyptern aufgebrochen.

12 Doch der Herr verhärtete das Herz des Pharao, und er hörte nicht auf sie, wie der Herr dem Mose vorhergesagt hatte.

 

Siebte Plage: Hagel

13 Da befahl der Herr dem Mose: "Tritt morgen früh vor den Pharao und sage ihm: So spricht der Herr, der Gott der Hebräer: Laß mein Volk ziehen, daß es mir dient!

14 Denn diesmal will ich alle meine Plagen über dich selbst, über deine Diener und dein Volk kommen lassen, damit du erkennst, daß es auf der ganzen Erde keinen wie mich gibt.

15 Obwohl ich bisher schon meine Hand hätte ausstrecken und dich samt deinem Volk mit der Pest hätte schlagen können, daß du von der Erde verschwunden wärest,

16 ließ ich dich doch absichtlich am Leben, um dich meine Macht fühlen zu lassen und damit man meinen Namen preist auf der ganzen Erde.

17 Wenn du noch weiterhin mein Volk zurückhältst und es nicht ziehen läßt,

18 werde ich morgen um diese Zeit einen sehr schweren Hagel niedergehen lassen, desgleichen in Ägypten keiner vorgekommen ist seit dem Tag, da es gegründet wurde, bis heute.

19 Sende also hin und laß dein Vieh und alles auf dem Feld in Sicherheit bringen! Alle Menschen und Tiere, die sich auf dem Feld befinden und nicht unter Dach gebracht worden sind, werden sterben, wenn der Hagel auf sie niedergeht."

20 Wer nun von den Dienern des Pharao die Drohung des Herrn fürchtete, der brachte seine Gesinde und sein Vieh in die Häuser in Sicherheit.

21 Wer aber die Drohung des Herrn mißachtete, der ließ sein Gesinde und sein Vieh auf dem Feld.

22 Der Herr befahl also dem Mose: "Strecke deine Hand gen Himmel aus, damit in ganz Ägypten Hagel falle auf Menschen und Vieh und alle Feldgewächse in Ägypten."

23 Mose streckte nun seinen Stab gen Himmel aus, und der Herr ließ donnern und hageln. Blitze fuhren zur Erde nieder, und der Herr ließ Hagel auf Ägypten niederprasseln.

24 Der Hagel – es blitzte unaufhörlich während des Hagels – war so furchtbar, wie man es in Ägypten noch nie erlebt hatte, seit es von einem Volk bewohnt ist.

25 In ganz Ägypten erschlug der Hagel alles auf dem Feld, Menschen wie Tiere. Auch alle Gewächse des Feldes vernichtete der Hagel und zerschlug alle Bäume auf dem Feld.

26 Nur im Land Goschen, wo die Israeliten wohnten, fiel kein Hagel.

27 Nun sandte der Pharao hin, ließ Mose und Aaron rufen und sagte zu ihnen: "Ich habe diesmal gefehlt. Der Herr ist im Recht. Ich aber und mein Volk sind im Unrecht.

28 Legt beim Herr Fürsprache ein! Es ist mehr als genug des fürchterlichen Donners und Hagels. Ich will euch ziehen lassen. Ihr braucht nicht mehr länger hierzubleiben."

29 Mose antwortete ihm: "Sobald ich zur Stadt hinausgehe, will ich meine Hände zum Herrn ausbreiten. Dann wird der Donner aufhören und kein Hagel mehr fallen, damit du erkennst, daß die Erde dem Herrn gehört.

30 Aber ich weiß wohl, du und deine Diener, ihr fürchtet euch noch nicht vor Gott dem Herrn."

31 So wurde der Flachs und die Gerste zerschlagen. Denn die Gerste stand schon in Ähren und der Flachs in Blüte.

32 Weizen aber und Spelt wurden nicht zerschlagen, weil sie später kommen.

33 Mose ging also vom Pharao weg zur Stadt hinaus und breitete zum Herrn seine Hände aus. Da hörten der Donner und der Hagel auf. Auch der Regen strömte nicht mehr auf die Erde herab.

34 Als der Pharao sah, daß der Regen, der Hagel und der Donner aufhörten, verharrte er in seiner Sünde und verstockte sein Herz, er und seine Diener.

35 Das Herz des Pharao blieb hart, und er ließ die Israeliten nicht ziehen, wie der Herr durch Mose vorausgesagt hatte.

 

Kapitel 10: Achte Plage: Heuschrecken

1 Da sprach der Herr zu Mose: "Geh zum Pharao! Ich selbst habe ihm und seinen Dienern ja das Herz verstockt, um diese meine Wunderzeichen an ihm zu wirken,

2 damit du Kind und Kindeskindern erzählen kannst, was ich den Ägyptern angetan und welche Wundertaten ich unter ihnen vollbracht habe, und ihr so erkennt, daß ich der Herr bin."

3 Mose und Aaron begaben sich zum Pharao und sagten ihm: "So spricht der Herr, der Gott der Hebräer: Wie lange willst du dich noch weigern, dich vor mir zu demütigen? Laß mein Volk ziehen, damit es mir dient!

4 Denn wenn du dich sträubst, mein Volk ziehen zu lassen, will ich wahrlich morgen Heuschrecken in dein Land einfallen lassen.

5 Sie werden die Oberfläche des Landes bedecken, so daß man den Erdboden nicht mehr sieht, und sie werden das verzehren, was euch als letzter Rest vom Hagel her noch übriggeblieben ist, und alle Bäume abfressen, die auf euren Feldern wachsen.

6 Deine Häuser und die Häuser aller deiner Diener und die Häuser aller Ägypter werden sie anfüllen, wie es weder deine Väter noch die Väter deiner Väter, seit sie auf Erden weilten, bis zu diesem Tag erlebt haben." – Damit wandte er sich um und verließ den Pharao.

7 Die Diener des Pharao aber sagten zu diesem: "Wie lange noch soll dieser Mensch uns Böses antun? Laß die Leute ziehen, damit sie dem Herrn, ihrem Gott, dienen! Siehst du denn nicht, daß Ägypten zugrunde geht?"

8 Man holte nun Mose und Aaron zum Pharao zurück. Er sagte zu ihnen: "Geht, dient dem Herrn, eurem Gott! Wer sind denn eigentlich diejenigen, die mitziehen?"

9 Mose antwortete: "Mit unseren Kindern und Greisen, unseren Söhnen und Töchtern, unseren Schafen und Rindern wollen wir fortziehen. Wir haben ja ein Fest des Herrn zu feiern."

10 Da entgegnete er ihnen: "So gewiß sei der Herr mit euch, als ich euch mit euren Kindern ziehen lasse! Ihr habt sicherlich Böses im Sinn!

11 Daraus wird nichts! Ihr Männer könnt gehen und dem Herrn dienen. Das war ja euer Wunsch." – Hierauf wies man sie vom Pharao weg.

12 Da befahl der Herr dem Mose: "Strecke deine Hand über Ägypten aus, um die Heuschrecken zu rufen! Sie sollen über Ägypten kommen und alles Feldgewächs im Land abfressen, alles, was der Hagel übriggelassen hat!"

13 Mose streckte seinen Stab über Ägypten aus, und der Herr ließ den ganzen Tag und die ganze Nacht den Ostwind über das Land wehen. Als der Morgen kam, hatte der Ostwind die Heuschrecken herbeigetragen.

14 Die Heuschrecken fielen über ganz Ägypten her und ließen sich in gewaltiger Menge an allen Orten Ägyptens nieder. Nie zuvor waren so viele Heuschrecken dagewesen, noch wird es künftig so viele geben.

15 Sie bedeckten die Oberfläche des ganzen Landes, so daß man den Erdboden nicht mehr sah, und fraßen alle Feldgewächse und alle Baumfrüchte ab, die der Hagel übriggelassen hatte, so daß in ganz Ägypten nichts Grünes an den Bäumen und Feldgewächsen übrigblieb.

16 Der Pharao ließ eiligst Mose und Aaron rufen und sagte: "Ich habe mich am Herrn, eurem Gott, und an euch verfehlt.

17 Aber vergebt mir meine Sünde nur noch dies eine Mal! Legt beim Herrn, eurem Gott, Fürbitte ein, daß er wenigstens diese Todesart von mir abwende!"

18 Da ging Mose vom Pharao weg und betete zum Herrn.

19 Der Herr ließ nun einen starken Gegenwind vom Westen wehen. Dieser nahm die Heuschrecken mit und warf sie ins Schilfmeer. Keine einzige Heuschrecke blieb übrig im ganzen Bereich Ägyptens.

20 Aber der Herr verstockte das Herz des Pharao, so daß er die Israeliten nicht ziehen ließ.

 

Neunte Plage: Finsternis

21 Nun gebot der Herr dem Mose: "Strecke deine Hand gen Himmel aus, damit eine Finsternis über Ägypten komme, und diese Finsternis soll man greifen können!"

22 Mose streckte seine Hand gen Himmel aus, und tiefste Finsternis entstand in ganz Ägypten, drei Tage lang.

23 Drei Tage lang konnte keiner den anderen sehen und niemand sich von seinem Platz rühren. Alle Israeliten jedoch hatten hellen Tag in ihren Wohnsitzen.

24 Der Pharao ließ nun Mose rufen und sagte: "Geht, dient dem Herrn! Nur eure Schafe und Rinder sollen dableiben. Eure Frauen und Kinder dürfen mitgehen."

25 Doch Mose erwiderte: "Wenn du selbst uns Tiere zum Schlacht- und Brandopfern mitgeben willst, so werden wir sie dem Herrn, unserem Gott, darbringen.

26 Aber auch unser Vieh muß mit uns ziehen. Nicht eine Klaue darf zurückbleiben. Denn davon müssen wir nehmen können, um dem Herrn, unserem Gott, zu dienen. Wir erfahren ja nicht, wie wir dem Herrn unsere Verehrung darbringen müssen, bis wir an Ort und Stelle sind."

27 Der Herr aber verstockte den Sinn des Pharao, so daß er sich weigerte, sie ziehen zu lassen.

28 Vielmehr sagte der Pharao zu ihm: "Hinweg von mir! Hüte dich, mir nochmals unter die Augen zu kommen! Sobald du mir unter die Augen trittst, bis du des Todes!"

29 Mose entgegnete: "Ja, du hast es gesagt: Ich werde nicht wieder vor dich kommen."

 

Kapitel 11: Die letzte Plage und die Entlassung des Volkes

Ankündigung des Todes der Erstgeburt

1 Der Herr sagte zu Mose: "Noch eine einzige Plage will ich über den Pharao und die Ägypter kommen lassen. Dann wird er euch von hier wegziehen lassen, ja, er wird euch nicht nur bedingungslos ziehen lassen, sondern euch gewaltsam von hier forttreiben.

2 Lege es dem Volk eindringlich ans Herz, sie sollen – Männer wie Frauen – von ihren Nachbarn und Nachbarinnen Silber- und Goldsachen erbitten!"

3 Der Herr hatte nämlich die Ägypter gegen das Volk günstig gestimmt. Auch galt Mose in Ägypten bei den Dienern des Pharao und beim Volk als großer Mann.

4 Mose sagte: "So spricht der Herr: Um Mitternacht werde ich durch Ägypten gehen.

5 Dann soll jeder Erstgeborene in Ägypten sterben, von des Pharao Erstgeborenen an, der auf dem Thron sitzen sollte, bis zum Erstgeborenen der Sklavin hinter der Handmühle, auch jeder Erstlingswurf vom Vieh.

6 Dann wird ein großes Wehgeschrei in ganz Ägypten sich erheben, wie es noch nie war noch je wieder sein wird.

7 Doch keinem Israeliten soll auch nur ein Haar gekrümmt werden, weder den Menschen noch dem Vieh, damit ihr erkennt, daß der Herr einen Unterschied zwischen Ägyptern und Israeliten macht.

8 Dann werden all diese deine Diener zu mir kommen, sich vor mir niederwerfen und bitten: Zieh weg mit dem ganzen Volk, das dir untersteht! Alsdann werde ich wegziehen." Hierauf ging er in großem Zorn vom Pharao weg.

9 Der Herr aber sagte zu Mose: "Der Pharao wird nicht auf euch hören, damit meiner Wundertaten in Ägypten viele werden."

10 Mose und Aaron wirkten alle diese Wunder vor dem Pharao. Doch der Herr verstockte das Herz des Pharao, und so ließ er die Israeliten nicht aus seinem Land ziehen.

 

Kapitel 12: Zehnte Plage: Tod der Erstgeborenen

Die Paschanacht der Befreiung – Das Paschalamm

1 Hierauf gebot der Herr dem Mose und Aaron in Ägypten folgendes:

2 "Dieser Monat soll bei euch der Anfangsmonat sein. Er sei bei euch der erste Monat des Jahres!

3 Verkündet der ganzen israelitischen Gemeinde: Am zehnten dieses Monats verschaffe sich jeder von euch ein Lamm – ein Lamm je Familie oder Haus.

4 Wenn aber eine Familie zu klein ist für ein Lamm, so nehme sie es zusammen mit ihrem Nachbarn, der ihr zunächst wohnt, je nach der Zahl der Personen. Ihr sollt in Rechnung ziehen, wieviel jeder von dem Lamm zu essen vermag.

5 Es muß ein fehlerloses, männliches, einjähriges Lamm sein. Ihr dürft dafür ein Schaf- oder Ziegenlamm nehmen.

6 Verwahrt es bis zum vierzehnten dieses Monats! Dann schlachte es die gesamte israelitische Gemeinde gegen Abend.

7 Man nehme etwas von dem Blut und streiche es an die beiden Türpfosten und an die Oberschwelle der Häuser, in denen man es verzehrt.

8 In der gleichen Nacht esse man das am Feuer gebratene Fleisch, dazu ungesäuertes Brot. Auch bittere Kräuter genieße man dabei.

9 Ihr dürft davon nichts roh oder in Wasser gekocht, sondern nur am Feuer gebraten verzehren, und zwar so, daß der Kopf und die Beine nicht vom Rumpf getrennt sind.

10 Laßt nichts davon bis zum Morgen übrig! Was davon bis zum Morgen übrigbleibt, sollt ihr verbrennen.

11 Auf folgende Weise sollt ihr es essen: die Hüften gegürtet, die Schuhe an den Füßen, den Stab in der Hand. In aller Eile sollt ihr es verzehren: Es ist der Vorübergang (Pascha) des Herrn.

12 Denn ich will in dieser Nacht durch Ägypten ziehen und jede Erstgeburt in Ägypten, Mensch und Vieh, töten und über alle Götter Ägyptens Gericht halten, ich, der Herr.

13 Das Blut an den Häusern, in denen ihr weilt, soll das Zeichen zu eurem Schutz sein. Wenn ich das Blut sehe, ziehe ich schonend an euch vorüber. Kein Todesverderben soll euch treffen, wenn ich den Schlag gegen Ägypten führe.

 

Einsetzung des Paschafestes

14 Dieser Tag soll ein Gedenktag für euch sein. Ihr sollt ihn zu Ehren des Herrn festlich begehen. Von Geschlecht zu Geschlecht sollt ihr ihn als immerwährende Einrichtung feiern.

15 Sieben Tage sollt ihr den Sauerteig aus euren Häusern entfernen. Denn jeder, der vom ersten bis zu siebten Tag Gesäuertes genießt, soll aus Israel ausgerottet werden.

16 Ferner soll am ersten Tag eine heilige Festversammlung bei euch stattfinden. Am siebten Tag sollt ihr ebenfalls eine heilige Festversammlung abhalten. Es darf dabei keinerlei Arbeit von euch verrichtet werden. Nur was jeder zur Nahrung braucht, darf von euch zubereitet werden.

17 So beobachtet denn das Fest der ungesäuerten Brote! Denn an ebendiesem Tag führte ich eure Scharen aus Ägypten. Haltet darum diesen Tag als immerwährende Einrichtung von Geschlecht zu Geschlecht!

18 Am vierzehnten Tag des ersten Monats sollt ihr gegen Abend ungesäuertes Brot essen bis zum Abend des einundzwanzigsten des Monats.

19 Sieben Tage lang darf kein Sauerteig in euren Häusern zu finden sein. Jeder, der Gesäuertes genießt, soll aus der israelitischen Gemeinde ausgerottet werden, sei er nun Fremder oder Eingeborener im Land.

20 Nichts Gesäuertes dürft ihr essen. An all euren Wohnsitzen sollt ihr nur ungesäuertes Brot genießen."

 

Das ägyptische Pascha

21 Mose berief nun alle israelitischen Ältesten und befahl ihnen: "Geht, holt euch Schafe für eure Familien und schlachtet das Paschalamm!

22 Nehmt einen Ysopbüschel, taucht ihn in das Blut in der Schale und streicht etwas von dem Blut in der Schale an die Oberschwelle und an die beiden Türpfosten! Niemand von euch darf bis zum Morgen zur Tür seines Hauses hinausgehen.

23 Wenn dann der Herr vorbeizieht, um Ägypten zu schlagen, und das Blut an der Oberschwelle und an den beiden Türpfosten sieht, wird der Herr an der Tür vorübergehen und dem Würgengel nicht gestatten, in eure Häuser einzutreten, um Verderben anzurichten.

24 Beobachtet dies als Gesetz, das für euch und eure Kinder auf ewige Zeiten gilt!

25 Auch wenn ihr in das Land kommt, das euch der Herr, wie er verheißen, geben wird, sollt ihr diesen Brauch pflegen.

26 Wenn dann eure Kinder euch fragen: Was habt ihr da für einen Brauch?,

27 so sollt ihr antworten: Das ist das Paschaopfer für den Herrn, der in Ägypten an den Häusern der Israeliten vorüberging, als er die Ägypter schlug, unsere Häuser aber verschonte." – Da verneigte sich das Volk und warf sich nieder.

28 Die Israeliten gingen dann hin und taten so, wie der Herr dem Mose und Aaron befohlen hatte, so führten sie es aus.

29 Um Mitternacht begab es sich, daß der Herr alle Erstgeburt in Ägypten schlug, von des Pharaos Erstgeborenen, der ihm auf dem Thron folgen sollte, bis zum Erstgeborenen des Gefangenen, der im Kerker lag, desgleichen alle Erstgeburt des Viehs.

30 In jener Nacht erhob sich der Pharao samt allen seinen Dienern und allen Ägyptern, und ein großes Wehklagen begann in Ägypten. Denn es gab kein Haus, in dem nicht ein Toter lag.

31 Noch in der Nacht ließ er Mose und Aaron rufen und sagte: "Macht euch auf, zieht fort von meinem Volk, ihr und die Israeliten! Geht, dient dem Herrn, wie ihr gebeten habt!

32 Auch eure Schafe und Rinder nehmt mit, wie ihr verlangt habt! Geht, doch bittet auch für mich um Segen!"

33 Die Ägypter drängten das Volk zu schleunigem Abzug aus dem Land. Denn sie dachten: "Wir sind sonst alle des Todes."

 

Der Zug zum Sinai

Israels Auszug aus Ägypten

34 So nahm das Volk seinen Brotteig, noch ehe er gesäuert war. Ihre Backmulden trugen sie in ihre Mäntel eingewickelt auf den Schultern.

35 Die Israeliten hatten nach Weisung des Mose gehandelt und von den Ägyptern Silber- und Goldsachen sowie Kleidungsstücke erbeten.

36 Der Herr aber hatte die Ägypter gegen das Volk freundlich gestimmt, so daß sie ihre Bitte erfüllten. So nahmen sie Beute von den Ägyptern.

37 Die Israeliten brachen nun von Ramses nach Sukkot auf, an 600.000 Mann zu Fuß, nur Männer, ungerechnet die Frauen und Kinder.

38 Aber auch viel zugelaufenes Volk zog mit ihnen, sowie Schafe und Rinder, eine gewaltige Menge Vieh.

39 Aus dem Teig, den sie aus Ägypten mitgebracht hatten, buken sie ungesäuerte Brotkuchen; denn er war nicht gesäuert, weil sie von den Ägyptern fortgewiesen worden waren und sich nicht länger aufhalten und keine Reisezehrung für sich besorgen konnten.

40 Die Zeit, während welcher die Israeliten in Ägypten ansässig waren, betrug 430 Jahre.

41 Nach Ablauf der 430 Jahre, an ebendiesem Tag, zogen alle Scharen des Herrn aus Ägypten fort.

42 Das war eine Nacht der Wache für den Herrn, da er sie aus Ägypten wegführte. Das ist die Nacht, die zu Ehren des Herrn von allen Israeliten von Geschlecht zu Geschlecht als Nacht der Wache gefeiert werden muß.

 

Nachtrag zur Paschaverordnung

43 Der Herr gebot Mose und Aaron: "Das gilt als Gesetz für das Pascha: Kein Ausländer darf davon essen.

44 Jeder um Geld gekaufte Sklave darf jedoch, wenn du ihn beschnitten hast, davon genießen.

45 Ein Beisasse und ein Lohnarbeiter darf nicht davon essen.

46 In ein und demselben Haus muß es genossen werden. Du darfst nichts vom Fleisch aus dem Haus hinausbringen. Keinen Knochen dürft ihr an ihm zerbrechen.

47 Die ganze Gemeinde der Israeliten soll es so halten.

48 Wenn aber ein Fremder bei dir ist und zu Ehren des Herrn das Pascha feiern will, so müssen alle seine männlichen Angehörigen beschnitten sein. Alsdann darf er zur Feier kommen und soll wie ein Einheimischer gelten. Ein Unbeschnittener jedoch darf nicht davon essen.

49 Für den Einheimischen wie für den Fremdling, der bei euch weilt, gelte ein und dasselbe Gesetz!"

50 Alle Israeliten taten so. Wie der Herr dem Mose und Aaron befohlen hatte, so verfuhren sie.

51 An ebenjenem Tag führte der Herr die Israeliten nach ihren Scharen geordnet aus Ägypten weg.

 

Kapitel 13:

1 Der Herr aber gebot dem Mose:

2 "Weihe mir alles Erstgeborene! Alles, was unter den Israeliten bei Mensch und Vieh zuerst aus dem Mutterschoß kommt, gehört mir!"

 

Das Gesetz über das Fest der ungesäuerten Brote

3 Mose sagte nun zum Volk: "Gedenkt dieses Tages, an dem ihr aus Ägypten, dem Haus der Knechtschaft, fortgezogen seid! Mit starker Hand hat euch ja der Herr von dort hinweggeführt. Darum darf nichts Gesäuertes genossen werden.

4 Heute, im Monat Abib zieht ihr aus.

5 Wenn dich nun der Herr in das Land der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Hiwiter und Jebusiter geführt hat, das dir zu verleihen er deinen Vätern zugeschworen hat, ein Land, das von Milch und Honig überfließt, dann sollst du diesen Brauch in diesem Monat einhalten.

6 Sieben Tage lang sollst du ungesäuertes Brot essen und am siebten Tag soll zu Ehren des Herrn eine Festfeier stattfinden.

7 Nur Ungesäuertes soll man während der sieben Tage genießen, und nichts Gesäuertes darf bei dir gesehen werden. Auch darf bei dir kein Sauerteig in deinem ganzen Gebiet zu finden sein.

8 Deinem Sohn aber sollst du an diesem Tag folgendes kundtun: Um dessentwillen, was der Herr mir bei meinem Auszug aus Ägypten getan hat, geschieht dies.

9 Und es soll dir wie ein Denkzeichen an deiner Hand und wie ein Erinnerungszeichen auf deiner Stirn sein, damit das Gesetz des Herrn immerdar in deinem Mund ist. Denn mit starker Hand hat der Herr dich aus Ägypten weggeführt.

10 Darum sollst du diese Satzung Jahr für Jahr zur festgesetzten Zeit beobachten.

 

Die Weihe der Erstgeburt

11 Hat dich dann der Herr in das Land der Kanaaniter gebracht, das er dir und deinen Vätern zugeschworen hat, und hat er es dir gegeben,

12 so sollst du alles, was zuerst aus dem Mutterschoß kommt, dem Herrn weihen. Auch jeder Erstlingswurf des Viehs, der dir zuteil wird, gehört, soweit er männlich ist, dem Herrn.

13 Jeden Erstlingswurf vom Esel jedoch sollst du mit einem Lamm auslösen, oder wenn du ihn nicht loslösen willst, ihm das Genick brechen. Ferner mußt du bei deinen Kindern jede männliche Erstgeburt auslösen.

14 Wenn dann dein Sohn dich künftig fragt: Was bedeutet dies?, so antworte ihm: Mit starker Hand hat der Herr uns aus Ägypten, dem Haus der Knechtschaft, weggeführt.

15 Denn als der Pharao sich weigerte, uns fortziehen zu lassen, tötete der Herr alle Erstgeburt in Ägypten, von der Erstgeburt des Menschen bis zur Erstgeburt des Viehs. Darum opfere ich dem Herrn alles, was zuerst aus dem Mutterleib kommt, soweit es männlich ist, und jeden Erstgeborenen meiner Söhne löse ich aus!

16 Und dir soll es wie ein Denkzeichen an deiner Hand und wie ein Erinnerungszeichen auf deiner Stirn sein, daß der Herr mit starker Hand uns aus Ägypten fortgeführt hat."

 

Unter Gottes Führung

17 Als nun der Pharao das Volk ziehen ließ, führte Gott sie nicht den Weg nach dem Philisterland, obwohl es der nächste gewesen wäre. Denn Gott dachte, es könnte das Volk, wenn es Kämpfe führen müsse, gereuen, so daß es wieder nach Ägypten zurückkehren möchte.

18 Darum ließ Gott das Volk auf den Weg zur Wüste am Schilfmeer abbiegen. Kampfgerüstet zogen die Israeliten aus Ägypten fort.

19 Mose nahm die Gebeine Josefs mit. Dieser hatte nämlich die Israeliten feierlich schwören lassen: "Wenn Gott euch gnädig heimsucht, so nehmt meine Gebeine von hier mit euch!"

20 So brachen sie denn von Sukkot auf und lagerten in Etam, am Rand der Wüste.

21 Der Herr aber zog vor ihnen her, bei Tag in einer Wolkensäule, um ihnen den Weg zu zeigen, und bei Nacht in einer Feuersäule, um ihnen zu leuchten, damit sie bei Tag und Nacht wandern konnten.

22 Bei Tag wich nicht die Wolkensäule und bei Nacht nicht die Feuersäule von der Spitze des Volkes.

 

Kapitel 14: Die Rettungstat am Schilfmeer

Der Schwenk nach Süden

1 Der Herr gebot dem Mose:

2 "Befiehl den Israeliten, umzukehren und sich vor Pi-Hahirot zwischen Migdol und dem Meer zu lagern. Gegenüber von Baal-Zefon sollt ihr am Meer das Lager beziehen.

3 Der Pharao wird dann von den Israeliten meinen: Sie haben sich im Land verirrt, die Wüste hält sie umschlossen.

4 Ich werde dann das Herz des Pharao verhärten, so daß er ihnen nachsetzt, damit ich am Pharao und seinem ganzen Heer meine Macht erweise und die Ägypter erkennen, daß ich der Herr bin." – Und so taten sie.

 

Der Pharao jagt den Israeliten nach

5 Als dem König von Ägypten gemeldet wurde, das Volk sei entwichen, änderte sich die Stimmung des Pharao und seiner Diener gegen das Volk, und sie fragten sich: "Was haben wir da gemacht, daß wir die Israeliten aus unserem Dienst fortziehen ließen?"

6 Er ließ seine Wagen anspannen und nahm sein Kriegsvolk mit sich.

7 Sechshundert auserlesene Wagen und was er sonst an Wagen in Ägypten auftreiben konnte, führte er mit, und auf all diesen die besten Kämpfer.

8 So verhärtete der Herr das Herz des Pharao, des Königs von Ägypten. Der setzte den Israeliten nach, obwohl die Israeliten offen ausgezogen waren.

9 So jagten denn die Ägypter ihnen nach und erreichten sie, als sie am Meer lagerten, bei Pi-Hahirot vor Baal-Zefon mit allen Pferden der Wagen des Pharao, seinen Gespannen und dem übrigen Heer.

 

Mose beruhigt das Volk

10 Als der Pharao herankam und die Israeliten näher zusahen und erkannten, daß die Ägypter hinter ihnen herzogen, gerieten die Israeliten in große Angst und riefen laut zum Herrn um Hilfe.

11 Sie sagten zu Mose: "Gibt es in Ägypten keine Gräber, daß du uns mitgenommen hast, damit wir in der Wüste sterben? Was hast du uns da angetan, daß du uns aus Ägypten weggeführt hast?

12 Haben wir es dir nicht schon in Ägypten gesagt: Laß uns in Ruhe! Wir wollen den Ägyptern dienen? – Ja, besser wäre es für uns, den Ägyptern Sklavendienste zu leisten, als hier in der Wüste umzukommen."

13 Doch Mose erwiderte dem Volk: "Fürchtet euch nicht! Wartet nur ab, und ihr werdet sehen, daß der Herr euch heute Hilfe bringen wird. Denn so, wie ihr die Ägypter heute sehen werdet, so werdet ihr sie in alle Ewigkeit nicht mehr sehen.

14 Der Herr wird für euch streiten. Ihr könnt euch ganz ruhig verhalten."

 

Gott verheißt seinen Beistand

15 Der Herr sagte nun zu Mose: "Was schreist du zu mir? Befiehl den Israeliten aufzubrechen!

16 Du aber hebe deinen Stab empor, strecke deine Hand über das Meer aus und teile es, damit die Israeliten mitten durch das Meer im Trockenen gehen können!

17 Ich aber werde das Herz der Ägypter verstocken, daß sie hinter ihnen herziehen, und will meine Macht erweisen am Pharao und seinem ganzen Heer, an seinen Wagen und Gespannen.

18 Und die Ägypter sollen erkennen, daß ich der Herr bin, wenn ich am Pharao, an seinen Wagen und seinen Gespannen meine Macht erwiesen habe."

19 Da wechselte der Engel Gottes, der vor dem Heer Israels einherzog, seinen Platz und stellte sich hinter sie. Auch die Wolkensäule vor ihnen änderte ihre Stellung und trat hinter sie

20 Sie kam so zwischen das Heer der Ägypter und das Heer der Israeliten zu stehen. Auf der einen Seite war die Wolke finster, auf der anderen Seite erleuchtete sie die Nacht. So konnten sie die ganze Nacht hindurch sich nicht zu nahe kommen.

 

Die Vernichtung der Ägypter

21 Mose streckte nun seine Hand über das Meer aus. Da ließ der Herr die ganze Nacht hindurch das Meer vor einem starken Ostwind zurückweichen und legte das Meer trocken, und die Wasser teilten sich.

22 Die Israeliten schritten trockenen Fußes mitten durch das Meer, während die Wasser wie eine Mauer zu ihrer Rechten und Linken dastanden.

23 Die Ägypter aber setzten ihnen nach, und alle Pferde des Pharao, seine Wagen und Gespanne, zogen hinter ihnen her, mitten ins Meer hinein.

24 Zur Zeit der Morgenwache schaute der Herr in der Feuer- und Wolkensäule über das Heer der Ägypter und brachte das ägyptische Heer in Verwirrung.

25 Er ließ ihre Wagenräder abspringen und fügte es, daß sie nur mühsam vorwärts kamen. Da riefen die Ägypter: "Laßt uns vor den Israeliten fliehen; denn der Herr kämpft für sie gegen die Ägypter!"

26 Nun befahl der Herr dem Mose: "Strecke deine Hand über das Meer aus, damit die Wasser auf die Ägypter, auf ihre Wagen und Gespanne zurückfluten!"

27 Als Mose seine Hand über das Meer ausstreckte, flutete das Meer bei Tagesanbruch in sein altes Bett zurück, während die Ägypter ihm entgegenflohen. – So trieb der Herr die Ägypter mitten ins Meer hinein.

28 Die Wasser fluteten zurück und bedeckten die Wagen und die Gespanne der ganzen Heeresmacht des Pharao, die hinter ihnen her in das Meer gekommen waren. Nicht ein einziger von ihnen kam mit dem Leben davon.

29 Die Israeliten dagegen waren trockenen Fußes mitten durch das Meer gezogen, während die Wasser wie eine Mauer zu ihrer Rechten und Linken standen.

30 So errettete der Herr an jenem Tag die Israeliten aus der Hand der Ägypter. Die Israeliten sahen die Ägypter tot am Meeresufer liegen.

31 Als die Israeliten die große Wundertat sahen, die der Herr an den Ägyptern vollbracht hatte, fürchtete das Volk den Herrn und vertraute auf den Herrn und seinen Knecht Mose.

 

Kapitel 15: Israels Lobpreis für Gottes Heilstat

1 Damals sang Mose mit den Israeliten zum Lobe des Herrn folgendes Lied. Sie sangen also: "Singen will ich dem Herrn, denn er ist erhaben: Roß und Lenker warf er ins Meer!

2 Sieg und Lied ist mir Gott, da er mir Retter ward! – So ist mein Gott, darum will ich ihn preisen! So meines Vaters Gott; darum will ich ihn rühmen!

3 Stark im Kampf ist der Herr; 'Herr' ist sein Name!

4 Die Wagen des Pharao und sein Heer warf er ins Meer; von seinen Streitern die Besten gingen im Schilfmeer zugrunde.

5 Wasser wogten über sie hin; wie ein Stein fuhren sie nieder zur Tiefe.

6 Deine Rechte, Herr, ist gewaltig an Kraft! Deine Rechte, Herr, hat zerschmettert den Feind.

7 Durch deiner Hoheit Fülle warfst deine Gegner du hin, deinen Zorn ließest du los; wie Stoppeln fraß er sie weg.

8 Vor deiner Nase Schnauben türmten sich hoch die Wasser, wie ein Wall standen die Wogen, es erstarrten im Meer die Wellen.

9 Der Feind dachte in seinem Herzen: Nachjagen will ich! Einholen will ich! Beute will ich verteilen! Meine Gier soll an ihnen sich laben! Zücken will ich mein Schwert, es soll meine Hand sie vertilgen!

10 Du bliesest mit deinem Atem drein, und schon hatte das Meer sie verschlungen; wie Blei gingen sie unter in der furchtbaren Flut.

11 Wer von den Göttern ist wie du, Herr? Wer wie du, strahlend in erhabener Majestät, an Ruhmestaten so furchtbar, Wunderwerke vollbringend!

12 Deine Rechte nur strecktest du aus, schon verschlang sie die Erde!

13 In deiner Huld hast du geführt das Volk, das du befreit hast; du hast es geleitet in deiner Kraft zu deiner heiligen Wohnstatt.

14 Dies hörten die Völker, und Zittern überkam sie, Furcht ergriff die Philister,

15 Edoms Fürsten erschraken, Angst erfaßte die Führer von Moab, es zagten die Bewohner von Kanaan,

16 Furcht und Entsetzen befiel sie; ob deiner Arme Kraft erstarrten sie zu Stein. – Dein Volk, o Herr, zog hindurch, es zog hindurch das Volk, das du dir erworben.

17 Du führst es hin und pflanzt es ein auf dem Berg, der dir eigen, am Ort, den du, Herr, zur Wohnung dir schufst, am Heiligtum, das, Herr, deine Hände erbauten.

18 Der Herr ist König in Ewigkeit!"

19 Als nämlich die Pferde des Pharao, seine Wagen und Gespanne ins Meer hineinkamen, ließ der Herr die Wasser des Meeres auf sie zurückfluten, während die Israeliten trockenen Fußes durch das Meer gezogen waren.

20 Da nahm die Prophetin Mirjam, Aarons Schwester, die Pauke zur Hand, und alle Frauen folgten ihr mit Pauken und im Reigentanz. Mirjam sang ihnen vor:

21 "Singet dem Herrn, denn gar gewaltig ist er: Rosse und Lenker warf er ins Meer!..."

 

Gottes Machtzeichen für Israel in der Wüste

Die Wasser von Mara und Elim

22 Mose ließ die Israeliten vom Schilfmeer aufbrechen. Sie zogen weiter in die Wüste Schur und wanderten drei Tage in der Wüste, ohne Wasser zu finden.

23 Als sie nach Mara kamen, konnten sie das Wasser von Mara nicht trinken, weil es bitter war. Darum hieß es Mara.

24 Das Volk murrte gegen Mose und sagte: "Was sollen wir trinken?"

25 So flehte er denn zum Herrn, und der Herr zeigte ihm ein Holz. Als er dies ins Wasser warf, wurde das Wasser süß. Dort gab er ihm Gesetz und Recht, und dort stellte er es auf die Probe.

26 Er sprach: "Wenn du auf das Wort des Herrn, deines Gottes, willig hörst und tust, was recht ist in seinen Augen, seinen Befehlen gehorchst und alle seine Satzungen beobachtest, will ich von den Heimsuchungen, die ich über Ägypten kommen ließ, keine über dich verhängen. Vielmehr werde ich, der Herr, dein Heiland sein."

27 Hierauf kamen sie nach Elim. Dort waren zwölf Wasserquellen und siebzig Palmen. Sie lagerten sich dort am Wasser.

 

Kapitel 16: Das Volk murrt

1 Die ganze israelitische Gemeinde brach von Elim auf und kam in die Wüste Sin, die zwischen Elim und dem Sinai liegt, am fünfzehnten Tag des zweiten Monats nach dem Auszug aus Ägypten.

2 Wegen der Wüste murrte die ganze israelitische Gemeinde gegen Mose und Aaron.

3 Die Israeliten sagten zu ihnen: "Wären wir doch lieber in Ägypten durch die Hand des Herrn gestorben, als wir bei unseren Fleischtöpfen saßen und satt zu essen hatten! Doch ihr habt uns in diese Wüste geführt, um die ganze Gemeinde durch Hunger sterben zu lassen."

4 Da sagte der Herr zu Mose: "Gut! Ich will euch Brot vom Himmel regnen lassen. Das Volk soll dann hinausgehen und sich den täglichen Bedarf einsammeln. Ich will es damit auf die Probe stellen, ob es nach meiner Weisung wandeln will oder nicht.

5 Wenn es aber am sechsten Tag das, was es eingebracht hat, herrichtet, wird es das Doppelte von dem sein, was es sonst alltäglich einsammelt."

6 Mose und Aaron verkündeten danach allen Israeliten: "Heute abend werdet ihr erkennen, daß der Herr es ist, der euch aus Ägypten geführt hat.

7 Morgen aber werdet ihr die Herrlichkeit des Herrn schauen. Denn er hat euer Murren gegen den Herrn gehört. Doch was sind wir, daß ihr gegen uns murrt?"

8 Mose fuhr fort: "Daran, daß der Herr euch heute abend Fleisch zu essen gibt und morgen Brot zur Sättigung, werdet ihr erkennen, daß der Herr euer Murren, das ihr gegen ihn erhoben habt, gehört hat. Denn was sind wir? Nicht gegen uns ist euer Murren gerichtet, sondern gegen den Herrn."

9 Hierauf sagte Mose zu Aaron: "Gebiete der ganzen Gemeinde der Israeliten: Tretet vor den Herrn! Denn er hat euer Murren gehört."

10 Als dann Aaron dieses der ganzen Gemeinde der Israeliten mitteilte und sie gegen die Wüste schauten, erschien die Herrlichkeit des Herrn in der Wolke.

 

Die Wachteln und das Manna

11 Der Herr aber sagte zu Mose: "Ich habe das Murren der Israeliten gehört.

12 Sag ihnen dieses: Heute abend sollt ihr Fleisch zu essen bekommen und morgen früh euch mit Brot sättigen. So sollt ihr erkennen, daß ich der Herr, euer Gott, bin."

13 Und wirklich: Am Abend kam ein Wachtelschwarm heran und bedeckte das Lager. Am Morgen aber lag rings um das Lager eine Tauschicht.

14 Nachdem die Tauschicht geschwunden war, lag über die Wüste hin etwas Feines, Körniges, fein wie der Reif am Boden.

15 Als die Israeliten dies sahen, fragten sie einander: "Was ist das?", denn sie wußten nicht, was es war. Mose sagte zu ihnen: "Das ist das Brot, das euch der Herr zu essen gibt.

16 Folgendes gebietet der Herr: Jeder von euch sammle davon nach seinem Bedarf: einen Gomer für den Kopf entsprechend eurer Personenzahl! Doch hole jeder davon nur für seine Zeltgenossen!"

17 Die Israeliten taten so und sammelten ein, der eine viel, der andere wenig.

18 Als sie es mit dem Gomer maßen, hatte der, der viel genommen, keinen Überschuß, und wer wenig geholt, keinen Mangel. Jeder hatte nach seinem Bedarf gesammelt.

19 Weiter befahl ihnen Mose: "Niemand soll etwas davon bis zum Morgen aufbewahren."

20 Aber sie hörten nicht auf Mose, sondern einige hoben davon bis zum Morgen auf. Es wurde jedoch wurmig und faulte. Mose wurde darum über sie zornig.

21 So sammelten sie es Morgen für Morgen ein, jeder nach seinem Bedarf. Sobald aber die Sonne heiß schien, zerschmolz es.

22 Am sechsten Tag sammelten sie doppelt soviel Speise ein, zwei Gomer für die Person. Alle Vorsteher der Gemeinde kamen und meldeten es Mose.

23 Der antwortete ihnen: "Folgendes gebietet der Herr: Der Ruhetag, der heilige Sabbat des Herrn, ist morgen. Was ihr backen wollt, das backt, und was ihr kochen wollt, das kocht! Alles, was übrigbleibt, legt für euch zurück, um es für morgen aufzubewahren!"

24 Sie legten es also bis zum Morgen zurück, wie Mose befohlen hatten, und es wurde nicht übelriechend, noch bildeten sich Würmer darin.

25 Mose befahl: "Eßt dies heute; denn heute ist der Ruhetag des Herrn! Heute werde ihr auf dem Feld nichts finden.

26 Sechs Tage könnt ihr davon einsammeln. Am siebten Tag ist Sabbat, an ihm gibt es nichts."

27 Als am siebten Tag einige vom Volk hinausgingen, um zu sammeln, fanden sie nichts.

28 Da sagte der Herr zu Mose: "Wie lange wollt ihr euch noch weigern, meine Befehle und Weisungen zu befolgen?

29 Bedenkt doch, daß der Herr euch den Sabbat gegeben hat! Darum gibt er euch am sechsten Tag Speise für zwei Tage. Jeder bleibe daheim! Niemand verlasse am siebten Tag seine Wohnung!"

30 So feierte das Volk am siebten Tag Sabbat.

31 Die Israeliten aber nannten es Manna. Es war weiß wie Koriandersamen, und sein Geschmack war wie der von Honigkuchen.

32 Mose verkündete: "Folgenden Auftrag gibt der Herr: Ein Gomer voll soll davon aufbewahrt werden für die kommenden Geschlechter, damit sie die Speise sehen, mit der ich euch in der Wüste genährt habe, als ich euch aus Ägypten wegführte."

33 Daher befahl Mose dem Aaron: "Nimm einen Krug, tu einen Gomer voll Manna hinein und stelle ihn vor der Gesetzeslade zur Aufbewahrung für die kommenden Geschlechter nieder!"

34 Gemäß dem Auftrag, den der Herr dem Mose gegeben hatte, stellte ihn Aaron vor der Gesetzeslade zur Aufbewahrung nieder.

35 Die Israeliten aßen vierzig Jahre lang Manna, bis sie in bewohntes Land kamen. Sie aßen Manna, bis sie die Grenzen des Landes Kanaan erreichten.

36 Ein Gomer ist der zehnte Teil eines Efa.

 

Kapitel 17: Das Wasser aus dem Felsen

1 Hierauf zog die ganze israelitische Gemeinde auf Befehl des Herrn aus der Wüste Sin von Lagerplatz zu Lagerplatz weiter. Schließlich lagerten sie sich in Refidim. Da es dort für das Volk kein Trinkwasser gab,

2 haderte das Volk mit Mose und rief: "Gebt uns Wasser zum Trinken!" Doch Mose entgegnete ihnen: "Was hadert ihr mit mir? Warum versucht ihr den Herrn?"

3 Aber das Volk, das dort nach Wasser lechzte, murrte weiter gegen Mose und sagte: "Warum hast du uns aus Ägypten geführt? Etwa um uns, unsere Kinder und unser Vieh vor Durst umkommen zu lassen?"

4 Mose rief nun flehentlich zum Herrn: "Was soll ich mit diesem Volk machen? Nur wenig fehlt, so steinigt es mich."

5 Der Herr antwortete Mose: "Geh dem Volk voran! Hole einige von den Ältesten der Israeliten mit dir! Nimm auch den Stab in die Hand, mit dem du in den Nil geschlagen hast, und geh!

6 Ich werde mich dort vor dich auf den Felsen am Horeb stellen. Schlage dann an den Felsen, und es wird Wasser aus ihm hervorfließen, und das Volk kann trinken." Mose tat so vor den Augen der Ältesten Israels.

7 Den Ort nannte er Massa (Prüfung, Versuchung) und Meriba (Streit), weil die Israeliten dort gehadert und den Herrn versucht hatten, indem sie sagten: "Ist denn der Herr in unserer Mitte oder nicht?"

 

Israels Sieg über die Amalekiter

8 Darauf rückten die Amalekiter heran, um mit den Israeliten bei Refidim zu kämpfen.

9 Mose befahl dem Josua: "Wähle für uns Männer aus und nimm morgen den Kampf mit den Amalekitern auf! Ich will mich mit dem Gottesstab in der Hand auf die Spitze des Hügels stellen."

10 Josua tat, wie Mose ihm befohlen hatte, und kämpfte mit den Amalekitern. Mose, Aaron und Hur aber stiegen auf den Gipfel des Hügels.

11 Solange Mose seinen Arm hochhielt, siegten die Israeliten. Wenn er aber seinen Arm sinken ließ, siegten die Amalekiter.

12 Schließlich wurden die Arme des Mose zu schwer. Sie nahmen daher einen Stein und legten ihm diesen unter. Er setzte sich darauf, und Aaron und Hur stützten seine Arme, der eine auf dieser, der andere auf jener Seite. So hielten seine Arme bis Sonnenuntergang in der gleichen Lage aus,

13 und Josua besiegte die Amalekiter und ihr Kriegsvolk mit der Schärfe des Schwertes.

14 Hierauf befahl der Herr dem Mose: "Schreibe dies zur Erinnerung in das Buch und verkünde Josua, daß ich das Andenken an die Amalekiter unter dem Himmel völlig austilgen werde!"

15 Mose baute dann einen Altar und nannte ihn "Der Herr ist mein Banner".

16 Er sagte: "Die Hand an das Banner des Herrn! Krieg führt der Herr mit Amalek von Geschlecht zu Geschlecht."

 

Kapitel 18: Jitros Besuch

1 Als Jitro, der Priester der Midianiter, des Mose Schwiegervater, alles hörte, was Gott an Mose und seinem Volk Israel getan, daß der Herr nämlich die Israeliten aus Ägypten geführt hatte,

2 da nahm Jitro, des Mose Schwiegervater, die Frau des Mose, Zippora, die dieser zurückgeschickt hatte,

3 und ihre beiden Söhne mit sich. Der eine hieß Gerschom (Ödgast), weil Mose gesagt hatte: "Fremdling bin ich in einem fremden Land geworden",

4 und der andere Eliëser (Gotthelf), weil er gesagt hatte: "Der Gott meines Vaters war meine Hilfe und errettete mich vor dem Schwert des Pharao."

5 Jitro, der Schwiegervater des Mose, kam nun mit dessen Söhnen und dessen Frau zu Mose in die Wüste, wo jener sich am Berg Gottes gelagert hatte.

6 Er ließ Mose sagen: "Ich, dein Schwiegervater Jitro, komme zu dir mit deiner Frau und ihren beiden Söhnen, die bei ihr sind."

7 Mose machte sich auf und ging seinem Schwiegervater entgegen, verneigte sich und küßte ihn. Dann fragten sie einander nach ihrem Wohlbefinden und traten ins Zelt.

8 Mose erzählte nun seinem Schwiegervater alles, was der Herr am Pharao und an Ägypten um der Israeliten willen getan hatte, all die Mühsale, die ihnen unterwegs zugestoßen waren, und wie der Herr sie errettete.

9 Jitro freute sich über all das Gute, das der Herr den Israeliten erwiesen hatte, indem er sie aus der Gewalt der Ägypter befreite.

10 Dann sagte Jitro: "Gepriesen sei der Herr, der euch aus der Gewalt der Ägypter und des Pharao befreit und das Volk aus der Gewalt der Ägypter errettet hat.

11 Daß der Herr größer ist als alle Götter, erkenne ich nun aus dem, was geschah, als jene sich übermütig gegen sie benahmen."

12 Jitro, der Schwiegervater des Mose, brachte dann Gott ein Brand- und Schlachtopfer dar, und Aaron kam mit den Ältesten Israels, um mit dem Schwiegervater des Mose vor Gott das Opfermahl zu halten.

 

Die Einsetzung von Richtern

13 Am anderen Tag hielt Mose eine Gerichtssitzung ab, um dem Volk Recht zu sprechen. Das Volk drängte sich um Mose von morgens bis abends.

14 Als der Schwiegervater des Mose sah, was dieser alles mit dem Volk zu tun hatte, sagte er: "Was machst du dir mit dem Volk so viel zu schaffen? Warum sitzest du allein zu Gericht, indes das ganze Volk von morgens bis abends dich umdrängt?"

15 Mose antwortete seinem Schwiegervater: "Das Volk kommt zu mir, um Gottes Entscheidung einzuholen.

16 Sooft sie einen Rechtsstreit haben, kommen sie zu mir, damit ich Richter zwischen ihnen sei und Gottes Rechtssprüche und seine Weisungen ihnen kundtue."

17 Doch der Schwiegervater des Mose erwiderte diesem: "Das Verfahren, das du anwendest, ist nicht gut.

18 Du und die Leute, die vor dich kommen, reiben sich dabei auf; denn diese Arbeit ist zu schwer für dich. Du kannst sie allein nicht bewältigen.

19 Nun höre auf den Rat, den ich dir gebe, und Gott wird mit dir sein! Sei du für das Volk Sachwalter bei Gott und bringe du ihre Anliegen vor Gott

20 Belehre sie ferner über die Gesetze und Rechtsbestimmungen und zeige ihnen den Weg, den sie gehen sollen, und die Werke, die sie zu tun haben!

21 Suche dir zugleich im ganzen Volk tüchtige, gottesfürchtige Männer aus und setze sie als Vorsteher ein über tausend, über hundert, über fünfzig und über zehn!

22 Sie sollen dem Volk jederzeit Recht sprechen. Jeden wichtigeren Fall jedoch sollen sie dir vorlegen. In minder wichtigen Dingen sollen sie selbst entscheiden. Entlaste dich auf diese Weise! Sie sollen mit dir die Last tragen!

23 Wenn du es so machst und Gott es dir erlaubt, wirst du dabei bestehen, und alle diese Leute werden an Ort und Stelle befriedigt werden können."

24 Mose hörte auf den Rat seines Schwiegervaters und tat alles, was jener ihm vorgeschlagen hatte.

25 Aus ganz Israel wählte Mose tüchtige Männer aus und bestellte sie als Vorsteher über das Volk, über tausend, über hundert, über fünfzig und über zehn.

26 Diese sollten jederzeit dem Volk Recht sprechen. Alle schwierigeren Fälle sollten sie aber Mose vorlegen, die minder schwierigen Dinge aber selbst entscheiden.

27 Hierauf ließ Mose seinen Schwiegervater ziehen, und dieser kehrte in seine Heimat zurück.

 

Kapitel 19: Bundesschließung und Gesetzgebung

Grundlegung des Gesetzes und Abschluß des Bundes

Ankunft am Sinai

1 Im dritten Monat nach dem Auszug der Israeliten aus Ägypten, an demselben Tag, kamen sie in die Wüste Sinai.

2 Sie waren nämlich von Refidim aufgebrochen, in die Wüste Sinai gelangt und hatten sich in der Wüste gelagert. Dort vor dem Berg hatte sich Israel niedergelassen.

 

Verkündigung der Zehn Gebote

Gottes Bündnisangebot

3 Als nun Mose zu Gott hinaufstieg, rief ihm der Herr vom Berg herab zu: "Künde folgendes dem Haus Jakob und tu es kund den Söhnen Israels:

4 Ihr habt gesehen, wie ich mit den Ägyptern verfuhr, wie ich euch mit Adlerflügeln trug und euch hierher zu mir brachte.

5 Wenn ihr nun treulich auf mein Wort hört und meinen Bund haltet, so sollt ihr unter allen Völkern mein besonderes Eigentum sein – denn mir gehört die ganze Erde –

6 ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk. – Das sind die Worte, die du den Israeliten sagen sollst."

 

Israels Zustimmung

7 Mose ging hin, berief die Ältesten des Volkes und teilte ihnen all die Worte mit, die der Herr ihm aufgetragen hatte.

8 Das ganze Volk antwortete einstimmig: "Alles, was der Herr befiehlt, wollen wir tun!" Als Mose die Antwort des Volkes dem Herrn überbrachte,

9 sprach der Herr zu Mose: "Siehe, ich werde in dichtem Gewittergewölk zu dir kommen, damit das Volk es höre, wenn ich mit dir rede, und dir für immer glaube." Mose teilte dem Herrn die Antwort des Volkes mit.

10 Da sagte der Herr zu Mose: "Geh zum Volk, laß es heute und morgen sich heiligen! Es soll seine Kleider waschen

11 und übermorgen bereit sein. Denn übermorgen wird der Herr vor den Augen des ganzen Volkes auf den Berg Sinai herabkommen.

12 Bezeichne dem Volk ringsum eine Grenze und gebiete: "Hütet euch wohl, den Berg zu besteigen oder auch nur seinen Fuß zu berühren! Alles, was den Berg berührt, muß sterben.

13 Keine Hand darf solches dann berühren: wer es tut, soll gesteinigt oder abgeschossen werden. Sei es Mensch oder Tier, es darf nicht am Leben bleiben. Erst wenn das Widderhorn geblasen wird, darf der Berg bestiegen werden."

14 Hierauf ging Mose vom Berg zum Volk hinab und ließ das Volk sich heiligen, und es wusch seine Kleider.

15 Dann gebot er dem Volk: "Haltet euch übermorgen bereit! Naht euch keiner Frau!"

 

Die Gotteserscheinung vom Sinai

16 Am dritten Tag brachen, als es Morgen wurde, Donner und Blitze los. Schweres Gewölk lagerte sich über dem Berg, und mächtiger Posaunenschall ertönte. Das ganze Volk, das im Lager war, erbebte.

17 Mose führte das Volk aus dem Lager Gott entgegen, und es stellte sich am Fuß des Berges auf.

18 Der Berg Sinai war ganz in Rauch gehüllt, weil der Herr in Feuer auf ihn herabgestiegen war. Rauch quoll von ihm auf wie der Rauch eines Schmelzofens. Der ganze Berg erbebte heftig.

19 Der Posaunenschall wurde immer stärker. Mose redete, und Gott antwortete ihm im Donner.

20 Als nun der Herr auf den Gipfel des Berges Sinai hinabgestiegen war, berief der Herr den Mose auf den Gipfel des Berges. Mose stieg hinauf,

21 und der Herr befahl dem Mose: "Steige hinab, mahne das Volk, nicht zum Herrn durchzubrechen, um ihn zu sehen! Sonst würde eine große Anzahl davon umkommen.

22 Selbst die Priester, die sonst dem Herrn nahen dürfen, sollen sich heiligen, damit der Herr sie nicht vernichte."

23 Mose entgegnete dem Herrn: "Das Volk kann nicht auf den Berg Sinai hinaufsteigen; denn du hast uns gemahnt, den Berg abzugrenzen und ihn für unnahbar zu erklären."

24 Doch der Herr erwiderte ihm: "Steige hinab und komme mit Aaron wieder herauf! Die Priester aber und das Volk dürfen die Abgrenzung nicht durchbrechen, um zum Herrn emporzusteigen. Er würde sie vernichten."

25 Mose stieg also zum Volk hinab und berichtete ihm alles.

 

Kapitel 20: Die Zehn Gebote

1 Hierauf gab ihm Gott alle folgenden Gebote:

2 "Ich bin der Herr, dein Gott, der dich aus Ägypten, dem Haus der Knechtschaft, weggeführt hat.

3 Du sollst neben mir keine anderen Götter haben!

4 Du sollst dir kein Schnitzbild machen, kein Bild von dem, was oben im Himmel oder unten auf der Erde oder im Wasser unter der Erde ist!

5 Du sollst dich nicht vor ihnen niederwerfen und sie nicht anbeten! Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die Missetat der Väter an den Kindern, den Enkeln und den Urenkeln derer straft, die mich hassen,

6 Barmherzigkeit hingegen bis ins tausendste Glied denen erweist, die mich lieben und meine Gebote halten.

7 Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht mißbrauchen! Denn der Herr wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen mißachtet.

8 Achte darauf, den Sabbat zu heiligen!

9 Sechs Tage magst du arbeiten und alle deine Geschäfte verrichten!

10 Aber der siebte Tag ist ein Ruhetag zu Ehren des Herrn, deines Gottes. Da darfst du keinerlei Arbeit tun, weder du noch dein Sohn oder deine Tochter, weder dein Knecht noch deine Magd noch dein Vieh noch der Fremdling, der bei dir innerhalb deiner Tore weilt!

11 Denn in sechs Tagen schuf der Herr Himmel und Erde, das Meer und alles, was in ihnen ist, aber am siebten Tag ruhte er. Darum hat der Herr den Sabbat gesegnet und geheiligt.

12 Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit du lange lebst in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir geben wird!

13 Du sollst nicht töten!

14 Du sollst nicht ehebrechen!

15 Du sollst nicht stehlen!

16 Du sollst gegen deinen Nächsten kein falsches Zeugnis ablegen!

17 Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus! Du sollst nicht begehren die Frau deines Nächsten, noch seinen Knecht, seine Magd, seinen Ochsen, seinen Esel, noch irgend etwas, was deinem Nächsten gehört!"

 

Das Mittleramt des Mose

18 Als das ganze Volk die Donnerschläge, die Blitze, den Posaunenschall und den rauchenden Berg wahrnahm, fürchtete sich das Volk und zitterte und blieb in der Ferne stehen.

19 Sie sagten zu Mose: "Rede du mit uns, so wollen wir hören! Gott aber möge nicht mit uns sprechen! Sonst sind wir des Todes!"

20 Mose antwortete dem Volk: "Habt keine Furcht! Denn Gott ist nur gekommen, um euch auf die Probe zu stellen und die Furcht vor ihm in euch wach zu halten, damit ihr nicht sündigt."

21 Während das Volk nun in der Ferne stehenblieb, trat Mose an das dunkle Gewölk heran, in dem Gott war.

 

Das Buch des Bundes

Vorläufige Ordnung der Gottesverehrung

22 Nun sprach der Herr zu Mose: "Gebiete den Israeliten folgendes: Ihr habt gesehen, daß ich vom Himmel her mit euch geredet habe. Macht euch neben mir keine silbernen Götzen!

23 Fertigt euch keine goldenen Götzen an!

24 Baue mir einen Altar von Erde und bringe auf ihm deine Brandopfer und Friedopfer, deine Schafe und deine Rinder dar! An der Stätte, die ich jeweils zur Verehrung meines Namens bestimmen werde, will ich zu dir kommen und dich segnen.

25 Wenn du mir aber einen Altar aus Steinen errichten willst, so darfst du ihn nicht aus behauenen Steinen bauen. Denn wenn du sie mit deinem Meißel bearbeitest, entweihst du sie.

26 Steige zu meinem Altar nicht auf Stufen empor, damit deine Blöße vor ihm nicht enthüllt wird!

 

Kapitel 21: Körperverletzungen

Rechter Dienst am Nächsten

Die rechtliche Stellung hebräischer Sklaven

1 Folgendes sind die Rechtssatzungen, die du ihnen vorlegen sollst:

2 Wenn du einen hebräischen Sklaven kaufst, so diene er dir sechs Jahre lang.

3 Im siebten Jahr soll er unentgeltlich freigelassen werden. Ist er ledig gekommen, so soll er ledig wieder weggehen; war er verheiratet, so soll auch seine Frau mit ihm gehen.

4 Hat ihm sein Herr eine Frau gegeben und diese ihm Söhne oder Töchter geboren, so soll die Frau mit ihren Kindern ihrem Herrn verbleiben, und er soll allein freigelassen werden.

5 Erklärt aber der Sklave: "Ich habe meinen Herrn, meine Frau und meine Kinder lieb, ich will nicht freigelassen werden",

6 soll ihn sein Herr vor Gericht bringen und ihn an die Tür oder an den Türpfosten stellen. Dort soll ihm sein Herr mit einem Pfriemen sein Ohr durchstechen, und er soll für immer sein Sklave sein.

7 Wenn jemand seine Tochter als Sklavin verkauft, soll sie nicht wie die Sklaven freigelassen werden.

8 Mißfällt sie ihrem Herrn, für den jener sie bestimmt hatte, so lasse er sie loskaufen. An ein fremdes Volk sie zu verkaufen, wenn er sie verschmäht, steht ihm nicht zu.

9 Weist er sie aber seinem Sohn zu, so muß er sie nach dem Recht der Töchter behandeln.

10 Nimmt er sich noch eine andere, so darf er sie in Fleischnahrung, Kleidung und im ehelichen Leben nicht verkürzen.

11 Wenn er ihr aber diese drei Dinge nicht leistet, so darf sie ohne Entschädigung, ohne Entgelt frei weggehen.

 

Schutz des Menschenlebens

12 Wer einen anderen schlägt, so daß er stirbt, soll mit dem Tod bestraft werden.

13 Hat er es nicht vorsätzlich getan, sondern hat es Gott seiner Hand zustoßen lassen, so will ich dir eine Stätte bestimmen, wohin er fliehen kann.

14 Wenn aber jemand einen anderen mit Vorsatz und Hinterlist tötet, so sollst du ihn von meinem Altar wegholen, damit er sterbe.

 

Mißhandlung der Eltern

15 Wer seinen Vater oder seine Mutter schlägt, soll mit dem Tod bestraft werden.

 

Menschenraub

16 Wer einen Menschen raubt, mag er ihn verkaufen, oder mag dieser sich noch in seiner Gewalt befinden, soll mit dem Tod bestraft werden.

 

Entehrung der Eltern

17 Wer seinem Vater oder seiner Mutter flucht, soll mit dem Tod bestraft werden.

 

Körperverletzungen

18 Wenn Männer in Streit geraten und einer den anderen mit einem Stein oder mit einem Erdklumpen schlägt, so daß dieser zwar nicht stirbt, jedoch bettlägerig wird,

19 soll, wenn er wieder aufkommt und im Freien an seinem Stock umhergehen kann, der andere, der ihn geschlagen hat, straflos bleiben. Nur muß er ihm den Schaden, den die Arbeitsunfähigkeit für ihn mit sich bringt, ersetzen und die Heilkosten zahlen.

20 Schlägt jemand seinen Sklaven oder seine Sklavin mit dem Stock, so daß sie ihm unter den Händen sterben, so muß dies bestraft werden.

21 Bleibt der Betreffende noch einen oder zwei Tage am Leben, so soll er nicht bestraft werden; denn es handelt sich um sein eigenes Geld.

22 Wenn Männer miteinander streiten und dabei eine schwangere Frau so stoßen, daß eine Fehlgeburt eintritt, jedoch kein weiterer Schaden entsteht, so soll der Schuldige mit einer Geldbuße belegt werden, die der Ehemann der Frau nach dem Ausspruch von Schiedsrichtern über ihn verhängt.

23 Entsteht aber ein weiterer Schaden, so sollst du geben Leben um Leben,

24 Auge um Auge, Zahn um Zahn, Hand um Hand, Fuß um Fuß,

25 Brandmal um Brandmal, Wunde um Wunde, Beule um Beule.

26 Schlägt jemand seinen Sklaven oder seiner Sklavin ins Auge und zerstört er es, so soll er sie zur Entschädigung für das Auge freilassen.

27 Wenn er seinem Sklaven oder seiner Sklavin einen Zahn ausschlägt, so soll er sie zur Entschädigung für den Zahn freilassen.

 

Tötung oder Verletzung durch Tiere

28 Stößt ein Rind einen Mann oder eine Frau so, daß der Tod eintritt, so soll das Rind gesteinigt, sein Fleisch aber nicht gegessen werden. Der Besitzer des Rindes jedoch bleibt straffrei.

29 War aber das Rind schon früher stößig und sein Besitzer verwarnt worden, ohne daß er es jedoch gehütet hätte, so soll das Rind, wenn es einen Mann oder eine Frau getötet hat, gesteinigt werden. Auch sein Besitzer soll mit dem Tod bestraft werden.

30 Wenn ihm aber eine Geldbuße auferlegt wird, so soll er für sein Leben so viel Lösegeld bezahlen, als von ihm verlangt wird.

31 Stößt das Rind einen Knaben oder ein Mädchen, so soll nach demselben Recht mit ihm verfahren werden.

32 Wenn das Rind einen Sklaven oder eine Sklavin stößt, soll der Eigentümer ihrem Herrn dreißig Silberlinge zahlen, das Rind aber soll gesteinigt werden.

 

Schutz des Eigentums

33 Läßt jemand eine Zisterne offen stehen, oder gräbt jemand eine Zisterne und deckt sie nicht zu, und fällt nun ein Rind oder ein Esel hinein,

34 so soll der Eigentümer der Zisterne Ersatz leisten. Er muß den Besitzer mit Geld abfinden. Das verendete Tier jedoch verbleibt ihm.

35 Wenn jemandes Rind das Rind eines anderen stößt, so daß es verendet, so sollen sie das lebende Rind verkaufen und den Erlös dafür teilen. Auch das verendete Tier sollen sie unter sich teilen.

36 War es aber bekannt, daß das Rind schon früher stößig war, und hatte sein Eigentümer es nicht gehütet, so muß er zum vollen Ersatz für dieses Rind ein anderes geben. Das verendete Tier soll ihm gehören.

 

Schadenersatz

37 Wer ein Rind oder ein Schaf stiehlt und es schlachtet oder verkauft, muß als Schadenersatz fünf Rinder für das Rind und vier Schafe für das Schaf geben.

 

Kapitel 22:

1 Wird ein Dieb beim Einbruch ertappt und totgeschlagen, so entsteht ihm gegenüber keine Blutschuld.

2 War aber die Sonne schon über ihm aufgegangen, so erwächst ihm gegenüber Blutschuld. – Der Dieb muß Ersatz leisten. Hat er nichts, so muß er zum Ersatz des Gestohlenen verkauft werden.

3 Wenn das Gestohlene, sei es ein Rind, Esel oder Schaf, noch lebend in seinem Besitz angetroffen wird, so muß er doppelten Ersatz leisten.

4 Wer in seinem Feld oder seinem Garten ein Feuer macht und den Brand übergreifen läßt, so daß er das Feld eines anderen anzündet, muß mit dem Besten seiner Felder und seines Gartens Ersatz leisten.

5 Wenn aber das Feuer selbst übergreift, Gestrüpp erfaßt, einen Getreidehaufen oder das noch stehende Getreide, oder das Feld verbrennt, muß jener, der den Brand verursacht hat, Ersatz leisten.

 

Anvertrautes Gut

6 Übergibt jemand einem anderen Geld oder sonstige Gegenstände zur Aufbewahrung und wird dieses aus dem Haus des Betreffenden gestohlen, so muß der Dieb, wenn man ihn entdeckt, doppelten Ersatz leisten.

7 Wird der Dieb nicht ausfindig gemacht, soll der Eigentümer des Hauses vor Gericht erscheinen, ob er sich nicht am Eigentum des anderen vergriffen hat.

8 Bei jedem Fall von Veruntreuung, mag es sich um ein Rind, einen Esel, ein Schaf, ein Kleidungsstück oder um sonst etwas handeln, das abhanden kam und das nun jemand als sein Eigentum beansprucht, soll der Fall der beiden vor Gericht kommen. Wen das Gericht für schuldig erklärt, der soll dem anderen doppelten Ersatz leisten.

9 Gibt jemand einem anderen einen Esel, ein Rind, ein Schaf oder sonst irgendein Stück Vieh in Obhut, und geht dieses ein oder bricht etwas oder wird geraubt, ohne daß es jemand gesehen hat,

10 so soll ein Eid beim Herrn die Streitfrage zwischen beiden schlichten, daß sich der eine nicht am Eigentum des anderen vergriffen hat. Der Eigentümer muß sich damit zufrieden geben, und jener braucht keinen Ersatz zu leisten.

11 Ist es ihm jedoch gestohlen worden, so muß er dem Eigentümer Ersatz leisten.

12 Wurde es aber zerrissen, so soll er dasselbe zum Beweis beibringen. Für das Zerrissene braucht er keinen Ersatz zu leisten.

13 Entleiht es einer von einem anderen und bricht es etwas oder geht ein, so muß dieser, wenn dessen Besitzer nicht zugegen war, Ersatz leisten.

14 Wenn der Besitzer zugegen war, braucht er keinen Ersatz zu leisten. War es gemietet, so erhält er den Mietpreis.

 

Verführung einer Jungfrau

15 Wenn jemand eine Jungfrau verführt, die nicht verlobt ist, und sich mit ihr vergeht, so muß er die Morgengabe entrichten und sie zur Frau nehmen.

16 Weigert sich aber ihr Vater, sie ihm zu geben, soll er einen der Heiratsgabe für Jungfrauen entsprechenden Betrag zahlen.

 

Zauberei, Bestialität, Götzendienst

17 Eine Zauberin sollst du nicht am Leben lassen.

18 Jeder, der mit einem Tier sich vergeht, soll mit dem Tod bestraft werden.

19 Wer Göttern opfert, außer dem Herrn allein, soll dem Bann verfallen.

 

Unterdrückung und Ausbeutung

20 Einen Fremdling darfst du nicht übervorteilen und nicht bedrücken. Ihr selbst seid ja Fremdlinge in Ägypten gewesen.

21 Eine Witwe oder eine Waise sollt ihr nie bedrängen.

22 Bedrückst du sie und rufen sie zu mir um Hilfe, so werde ich ihr Rufen hören.

23 Mein Zorn wird entbrennen, und ich werde euch durch das Schwert umkommen lassen, so daß eure Frauen zu Witwen und eure Kinder zu Waisen werden.

24 Wenn du einem Armen aus meinem Volk, der bei dir wohnt, Geld leihst, so benimm dich gegen ihn nicht wie ein Wucherer! Legt ihm keinen Zins auf!

25 Nimmst du von einem anderen den Mantel in Pfand, so sollst du ihm dieses bis Sonnenuntergang wieder zurückgeben.

26 Denn er ist seine einzige Decke, die Hülle für seinen Leib. Worin soll er schlafen? Wenn er zu mir ruft, werde ich ihn erhören; denn ich bin barmherzig.

 

Gotteslästerung und Majestätsbeleidigung

27 Gott darfst du nicht lästern und keinen Fürsten deines Volkes verwünschen.

 

Erstlingsopfer

28 Mit der Abgabe von dem Überfluß deiner Tenne und der Abgabe aus deiner Kelter halte nicht zurück. Den Erstgeborenen deiner Söhne sollst du mir schenken.

29 So sollst du es auch mit deinem Rind und deinem Schaf halten: sieben Tage soll es bei der Mutter bleiben, am achten Tag sollst du es mir darbringen.

 

Verbot, Fleisch gerissener Tiere zu genießen

30 Heilige Menschen sollt ihr mir sein und nicht Fleisch von einem auf dem Feld zerrissenen Tier genießen. Werft es den Hunden vor!

 

Kapitel 23: Verhalten vor Gericht

1 Du sollst kein falsches Zeugnis ablegen, deine Hand nicht dem bieten, der im Unrecht ist, um falsches Zeugnis abzulegen.

2 Du sollst nicht der großen Menge folgen zu bösem Tun und bei einem Rechtsstreit nicht so aussagen, daß du mit der großen Menge gehst und das Recht beugst.

3 Den Armen sollst du in seiner Streitsache nicht begünstigen.

 

Dem Feind beistehen

4 Wenn du das Rind deines Feindes oder seinen Esel umherirrend antriffst, sollst du sie ihm wieder zuführen.

5 Siehst du den Esel deines Widersachers unter seiner Last zusammenbrechen, unterlasse es nicht, ihm aufzuhelfen; du sollst vereint mit ihm Hilfe leisten.

 

Beuge nicht das Recht

6 Beuge nicht das Recht eines Armen in seiner Streitsache!

7 Von falscher Anklage sollst du dich fernhalten und nicht den Tod eines Unschuldigen und jemandes, der im Recht ist, verschulden. Denn ich gebe dem, der im Unrecht ist, nicht recht.

8 Nimm keine Bestechungsgeschenke an! Denn Geschenke machen die Sehenden blind und verdrehen die gerechte Sache.

 

Schutz des Fremden

9 Einen Fremdling darfst du nicht hart behandeln. Ihr wißt ja, wie es einem Fremdling zumute ist, da ihr selbst Fremdlinge in Ägypten gewesen seid.

 

Sabbatjahr und Sabbatfeier

10 Sechs Jahre sollst du dein Land besäen und seinen Ertrag ernten.

11 Im siebten laß es brach liegen und gib es frei, damit die Armen deines Volkes sich davon nähren und das Wild des Feldes fressen kann, was sie übriglassen! So sollst du es auch mit deinen Weinbergen und deinen Ölbaumpflanzungen machen.

12 Sechs Tage magst du deine Arbeit tun, am siebten Tag aber sollst du feiern, damit dein Ochse und dein Esel ausruhen und der Sohn deiner Sklavin und der Fremdling aufatmen können.

 

Treue zum Bundesgott

13 An alles, was ich euch befohlen habe, sollt ihr euch halten. Den Namen anderer Götter sollt ihr nicht anrufen. Er soll aus eurem Mund nicht gehört werden.

 

Die drei Hauptfeste

14 Dreimal im Jahr sollst du mir ein Fest feiern.

15 Das Fest der ungesäuerten Brote sollst du beobachten. Sieben Tage lang sollst du, wie ich dir geboten habe, zur bestimmten Zeit im Monat Abib ungesäuertes Brot essen! In ihm bist du ja aus Ägypten fortgezogen. Man darf aber nicht mit leeren Händen vor meinem Angesicht erscheinen.

16 Dann das Fest der Ernte des Erstlingsgetreides, das aus dem Ertrag dessen stammt, was du auf dem Feld ausgesät hast. Am Jahresschluß das Fest der Lese, wenn du vom Feld deinen Ertrag einholst.

17 Dreimal im Jahr sollen alle deine männlichen Personen vor dem Allmächtigen, dem Herrn, erscheinen.

 

Vorschriften für das Darbringen von Opfern

18 Du sollst das Blut meiner Opfertiere nicht mit gesäuertem Brot zusammen opfern, und das Fett von meinen Festopfern soll nicht bis zum Morgen liegen bleiben.

19 Das Beste von den Erstlingen deines Ackers sollst du zum Haus des Herrn, deines Gottes, bringen. Ein Böckchen sollst du nicht in der Milch seiner Mutter kochen.

 

Verheißung und Warnung

20 Siehe, ich sende einen Engel vor dir her, um dich auf dem Weg zu behüten und dich an den Ort zu bringen, den ich für dich bestimmt habe.

21 Habe acht auf ihn und gehorche seinen Anordnungen und sei nicht widerspenstig gegen ihn! Denn er würde deine Schuld nicht verzeihen, weil mein Name in ihm ist.

22 Wenn du jedoch seinen Anweisungen willig folgst und alles tust, was ich sage, werde ich der Feind deiner Feinde sein und deine Bedränger bedrängen.

23 Dann wird mein Engel vor dir hergehen und dich zu den Amoritern, Hetitern, Perisitern, Kanaanitern, Hiwitern und Jebusitern führen, die ich ausrotten werde.

24 Du sollst ihre Götter nicht verehren, ihnen nicht dienen und nicht nach ihren Werken handeln, sondern sie vernichten und ihre Steinmale zertrümmern.

25 Doch dem Herrn, eurem Gott, sollt ihr dienen. So wird er dein Brot und Wasser segnen und Krankheiten von dir fernhalten.

26 Keine Frau wird dann in deinem Land eine Fehlgeburt haben oder kinderlos sein, und deine Lebenstage will ich auf ihre volle Zahl bringen.

27 Meinen Schrecken werde ich vor dir hersenden, alle Völker, zu denen du kommst, in Verwirrung bringen und bewirken, daß alle deine Feinde vor dir die Flucht ergreifen.

28 Hornissen werde ich vor dir hersenden, damit sie die Hiwiter, Kanaaniter und Hetiter vor dir vertreiben.

29 Ich will sie aber nicht in einem Jahr vor dir verjagen, sonst würde das Land zur Wüste werden und die wilden Tiere zu deinem Schaden überhandnehmen.

30 Ganz allmählich will ich sie vor dir zurückdrängen, bis du zahlreich geworden bist und das Land in Besitz nehmen kannst.

31 Ich will dann dein Gebiet sich ausdehnen lassen vom Schilfmeer bis zum Meer der Philister und von der Wüste bis zum Strom. Denn ich werde die Bewohner des Landes in deine Gewalt geben, so daß du sie vor dir her vertreiben kannst.

32 Du darfst mit ihnen und ihren Göttern keinen Bund schließen.

33 Sie dürfen nicht in deinem Land wohnen bleiben, damit sie dich nicht zur Sünde gegen mich verleiten. Denn wenn du ihren Göttern dientest, würde dir dies zum Fallstrick werden."

 

Kapitel 24: Die Bundesschließung

Israels Bekenntnis zum Gottesbund

1 Hierauf gebot er dem Mose: "Steige zum Herrn hinauf mit Aaron, Nadab, Abihu und siebzig israelitischen Ältesten! Doch bringt von fern eure Verehrung dar!

2 Nur Mose soll zum Herrn herantreten. Jene dürfen nicht näher hinzutreten. Das Volk aber steige nicht mit ihm hinauf!"

3 Mose kam und verkündete dem Volk alle Gebote des Herrn und alle Rechtssatzungen. Das ganze Volk antwortete einstimmig: "Alle Gebote, die der Herr gegeben hat, wollen wir befolgen!"

 

Das Bundesopfer und das Bundesbuch

4 Mose zeichnete nun alle Gebote des Herrn auf. Früh am anderen Morgen errichtete er einen Altar am Fuß des Berges und zwölf Denksteine nach der Zahl der zwölf Stämme Israels.

5 Junge israelitische Männer beauftragte er, dem Herrn Brandopfer darzubringen und junge Rinder zum Friedopfer zu schlachten.

6 Mose nahm die Hälfte des Blutes und goß es in Opferschalen. Die andere Hälfte des Blutes sprengte er an den Altar.

7 Dann griff er zum Bundesbuch und las es dem Volk laut vor, worauf dieses gelobte: "Alles, was der Herr geboten hat, wollen wir willig tun und erfüllen!"

8 Mose nahm nun das Blut, besprengte damit das Volk und sagte: "Dies ist das Blut des Bundes, den der Herr mit euch geschlossen hat auf Grund all dieser Gebote."

9 Hierauf stiegen Mose, Aaron, Nadab, Abihu und siebzig israelitische Älteste auf den Berg.

10 Dort schauten sie den Gott Israels und unter seinen Füßen ein Gebilde, das Saphirplatten glich und einen hellen Glanz ausstrahlte wie der Himmel.

11 Er streckte aber seine Hand nicht gegen die Auserwählten der Israeliten aus. Sie durften vielmehr Gott schauen, und sie aßen und tranken.

 

Die Tafeln des Gesetzes

12 Da gebot der Herr dem Mose: "Steige herauf zu mir auf den Berg und bleibe dort! Ich will dir Steintafeln mit dem Gesetz und den Geboten geben, die ich aufgeschrieben habe, damit man sie darin unterweise."

13 Mose machte sich mit seinem Diener Josua auf. Bevor Mose auf den Berg Gottes stieg,

14 befahl er den Ältesten: "Wartet hier auf uns, bis wir zu euch zurückkommen! Ihr habt Aaron und Hur bei euch. Wer eine Streitsache hat, wende sich an sie!"

15 Während Mose den Berg erstieg, verhüllte die Wolke den Berg,

16 und die Herrlichkeit des Herrn ließ sich auf den Berg Sinai nieder. Sechs Tage lang verhüllte ihn die Wolke. Am siebten Tag rief er Mose aus der Wolke heraus an.

17 Den Augen der Israeliten bot sich die Herrlichkeit des Herrn dar wie ein verzehrendes Feuer auf der Spitze des Berges.

18 Mose begab sich mitten in die Wolke hinein, als er den Berg vollends erstiegen hatte. Vierzig Tage und vierzig Nächte blieb Mose auf dem Berg.

 

Kapitel 25: Die Zeremonialgesetzgebung

Die Beisteuer für das Heiligtum

1 Der Herr gebot Mose:

2 "Befiehl den Israeliten, daß sie ein Abgabe für mich erheben! Zieht für mich die Beisteuer ein von jedem, der sie freiwillig geben will!

3 Die Abgabe, die ihr von ihnen erheben sollt, bestehe in folgendem: in Gold, Silber und Kupfer,

4 in blauem und rotem Purpur, Karmesin, Byssus, Ziegenhaaren,

5 in rotgefärbten Widderfellen, Seekuhhäuten und Akazienholz,

6 in Öl für den Leuchter, in Gewürzen für das Salböl und für das wohlriechende Räucherwerk,

7 in Onyxsteinen und anderen Edelsteinen zum Besatz für das Schulterkleid und für das Brustschild.

8 Errichtet mir ein Heiligtum, damit ich in ihrer Mitte wohnen kann!

9 Baut dies genau nach dem Abbild, das ich dir von der heiligen Wohnung und von allen ihren Geräten zeigen werde!

 

Die Geräte für das Heiligtum

Die heilige Lade

10 Fertigt eine Lade aus Akazienholz an, zweieinhalb Ellen lang, anderthalb Ellen breit und anderthalb Ellen hoch!

11 Überziehe sie innen und außen mit reinem Gold und oben führe einen goldenen Kranz rings um sie herum!

12 Gieße dazu vier goldene Ringe und mache sie an den vier Füßen fest, zwei Ringe an der einen Seite und zwei Ringe an der anderen Seite!

13 Fertige Stangen aus Akazienholz an und überziehe sie mit Gold!

14 Stecke die Stangen in die Ringe an den Seiten der Lade, damit man an ihnen die Lade tragen kann.

15 Die Stangen sollen in den Ringen der Lade bleiben und nie herausgezogen werden.

16 In die Lade lege das Gesetz, das ich dir geben werde!

17 Stelle dann die Sühnestätte her aus reinem Gold, zweieinhalb Ellen lang und anderthalb Ellen breit!

18 Dazu mache zwei goldene Kerubfiguren! Fertige sie in getriebener Arbeit so an, daß sie mit den beiden Enden der Sühnestätte ein Stück bilden!

19 Den einen Kerub mache so, daß er mit dem einen Ende ein Stück bildet, den anderen Kerub so, daß er mit dem anderen Ende ein Stück bildet! Bringe also die beiden Kerubfiguren auf den beiden Enden so an, daß sie mit der Sühnestätte ein Stück bilden!

20 Die Kerubfiguren sollen ihre Flügel nach oben hin ausgebreitet halten und so zugleich mit ihren Flügeln die Sühnestätte überdecken. Ihre Gesichter sollen einander zugekehrt sein. Zugleich sollen sich die Gesichter der Kerubim auf die Sühnestätte richten.

21 Lege die Sühnestätte oben auf die Lade, und in die Lade lege das Gesetz, das ich dir geben werde!

22 Dort will ich mit dir zusammenkommen, und von der Sühnestätte aus inmitten der beiden Kerubim, die auf der Gesetzeslade sind, will ich dir alles mitteilen, was ich dir an die Israeliten aufzutragen habe.

 

Der Schaubrotetisch

23 Fertige auch einen Tisch aus Akazienholz an, zwei Ellen lang, eine Elle breit und anderthalb Ellen hoch!

24 Überziehe ihn mit reinem Gold und bringe an ihm ringsum einen goldenen Kranz an!

25 Führe auch eine handbreitgroße Leiste rings um ihn herum, und an dieser Leiste bringe ringsum einen goldenen Kranz an!

26 Gieße dafür vier goldene Ringe und befestige die Ringe an den vier Seiten, und zwar an seinen vier Füßen!

27 Dicht an der Leiste sollen sich die Ringe befinden zur Aufnahme der Stangen, damit man den Tisch tragen kann.

28 Die Stangen verfertige aus Akazienholz und überziehe sie mit Gold! Mit ihnen soll der Tisch getragen werden.

29 Stelle dann die zu ihm gehörigen Schüsseln, Schalen, Krüge und Becher zur Darbringung des Trankopfers her! Mache sie aus reinem Gold!

30 Auf dem Tisch sollst du beständig Schaubrote vor mir aufliegen haben.

 

Der Leuchter

31 Stelle auch einen Leuchter aus reinem Gold her! Der Leuchter, sein Fuß und sein Schaft muß in getriebener Arbeit angefertigt werden. Seine Kelche, Knäufe und Blüten sollen aus einem Stück mit ihm sein.

32 Sechs Röhren sollen von beiden Seiten ausgehen, drei Leuchterröhren auf der einen Seite und drei Leuchterröhren auf der anderen.

33 An jeder Röhre sollen drei mandelförmige Kelche – Knauf und Blüte – sein. So soll es an allen sechs Röhren sein, die vom Leuchter ausgehen.

34 Am Leuchterschaft selbst sollen sich vier mandelförmige Kelche befinden – Knauf und Blüte –

35 und zwar soll sich immer ein Knauf unter jedem Paar der von ihm ausgehenden Röhren befinden, dann wieder ein Knauf unter zwei Röhren und dann abermals ein Knauf unter zwei Röhren, also unter den sechs Röhren, die von ihm ausgehen.

36 Ihre Knäufe und Röhren sollen aus einem Stück mit ihm sein. Alles sei getriebene Arbeit aus einem Stück von reinem Gold.

37 Fertige dazu sieben Lampen an! Man setze diese Lampen so darauf, daß sie auf den Platz um den Leuchter ihr Licht werfen.

38 Auch die zugehörigen Lichtscheren und Pfannen sollen aus reinem Gold sein.

39 Ein Talent reines Gold soll man, all diese Geräte miteingerechnet, dafür verwenden.

40 Sieh zu, daß du die Ausführung genau nach dem Abbild machst, das dir auf dem Berg gezeigt worden ist.

 

Kapitel 26: Das heilige Zelt

Die vier Zeltdecken

1 Stelle die heilige Wohnung aus zehn Zelttüchern her! Diese müssen aus gezwirntem Byssus, blauem und rotem Purpur und Karmesin mit Kerubim, wie sie der Kunstwirker macht, angefertigt sein.

2 Die Länge eines jeden Zelttuches soll 28 Ellen und die Breite jedes Zelttuches vier Ellen betragen. Alle Zelttücher sollen das gleiche Maß haben.

3 Je fünf Zelttücher sollen miteinander verbunden sein.

4 Dazu mache Schleifen aus blauem Purpur am Saum des letzten Zelttuches des einen zusammengesetzten Stückes, desgleichen am Saum des letzten Zelttuches des anderen zusammengesetzten Stückes!

5 Fünfzig Schleifen mache an dem einen Zelttuch fest und fünfzig am Saum des Zelttuches, das zum anderen zusammengesetzten Stück gehört, so daß die Schleifen einander gegenüberstehen!

6 Dazu fertige fünfzig goldene Haken an, und verbinde die Zelttücher durch die Haken miteinander, so daß die Wohnung ein Ganzes bildet!

7 Alsdann stelle Zelttücher aus Ziegenhaar zu einem Zeltdach über der heiligen Wohnung her! Verwende dazu elf Zelttücher!

8 Die Länge eines jeden Zelttuches betrage 30 Ellen und die Breite vier Ellen. Die elf Zelttücher sollen das gleich Maß besitzen.

9 Füge fünf Zelttücher für sich zu einem Stück zusammen und ebenso die sechs anderen Zelttücher für sich! Das sechste Zelttuch an der Vorderseite des Zeltes lege doppelt!

10 Am Saum des letzten Zelttuches des einen zusammengesetzten Stückes bringe 50 Schleifen an und ebenso 50 am Saum des letzten Zelttuches des anderen zusammengesetzten Stückes!

11 Mache dann 50 kupferne Haken, stecke diese Haken in die Schleifen und füge so das Zeltdach zu einem Ganzen zusammen!

12 Vom überschüssigen Überhang der Zelttücher soll die Hälfte des überschüssigen Zelttuches an der Rückseite der heiligen Wohnung herabhängen,

13 und von dem, was an der Länge der Zelttücher überschüssig ist, soll je eine Elle auf den Seiten der heiligen Wohnung herabhängen, um sie zu bedecken.

14 Fertige dazu für die Zeltdecke eine Überdecke aus rotgegerbten Widderfellen und darüber eine Decke aus Seekuhhäuten an!

 

Der Aufbau der Wohnung

15 Mache für die Wohnung aufstellbare Bretter aus Akazienholz!

16 Zehn Ellen soll die Länge und anderthalb Ellen die Breite jedes Brettes betragen.

17 Jedes Brett soll mit zwei Zapfen versehen sein, die miteinander verbunden sind. So sollst du alle Bretter der Wohnung herstellen.

18 Richte die Bretter für die Wohnung her: 20 Bretter für die Mittagseite, die Südseite!

19 Bringe unter den 20 Brettern 40 silberne Fußgestelle an, zwei Fußgestelle unter einem Brett für seine beiden Zapfen!

20 Ebenso für die andere Seite der Wohnung, für die Nordseite, 20 Bretter

21 und 40 silberne Fußgestelle, zwei Fußgestelle unter jedem Brett.

22 Für die Hinterseite der Wohnung, die Westseite, mache sechs Bretter!

23 Stelle außerdem noch zwei Bretter für die Ecken der Wohnung an der Rückseite her!

24 Sie sollen unten zweischenkelig und ebenso oben zweischenkelig sein bis zum ersten Ring. So sollen beide beschaffen sein. Sie sollen die beiden Ecken bilden.

25 Somit sollen es acht Bretter sein mit ihren silbernen Fußgestellen, im ganzen 16 Fußgestelle, je zwei Fußgestelle unter jedem Brett.

26 Ferner sollst du Riegel aus Akazienholz anfertigen, fünf für die Bretter auf der einen Seite der Wohnung,

27 fünf Riegel für die Bretter auf der anderen Seite der Wohnung und fünf Riegel für die Bretter an der Hinterseite der Wohnung nach Westen.

28 Der mittlere Riegel soll in der Mitte der Bretter von einem Ende zum anderen durchlaufen.

29 Überziehe die Bretter mit Gold! Die Ringe, die zum Einschieben der Riegel dienen, stelle aus Gold her! Auch die Riegel überziehe mit Gold!

30 Dann richte die Wohnung in der Weise auf, wie es dir auf dem Berg gezeigt worden ist!

 

Das Innere

31 Fertige sodann den einen Vorhang aus blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus an! In Kunstwirkerarbeit mit Kerubfiguren sollst du ihn herstellen.

32 Befestige ihn an vier Säulen aus Akazienholz, die mit Gold überzogen und deren Haken von Gold sind und die auf vier silbernen Fußgestellen stehen!

33 Hänge den Vorhang unter den Haken auf und bringe hinter diesen Vorhang die Lade des Gesetzes! Der Vorhang diene euch als Scheidewand zwischen dem Heiligen und dem Allerheiligsten.

34 Lege danach die Sühnestätte auf die Lade des Gesetzes im Allerheiligsten!

35 Den Tisch stelle außerhalb des Vorhangs auf, dazu auf der Südseite der Wohnung den Leuchter dem Tisch gegenüber, während du dem Tisch auf der Nordseite seinen Platz gibst!

36 Verfertige auch für den Eingang des Zeltes einen Vorhang aus blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus in Buntwirkerarbeit!

37 Für diesen Vorhang errichte fünf Säulen aus Akazienholz und überziehe sie mit Gold! Ihre Haken sollen von Gold sein. Gieße dafür fünf kupferne Fußgestelle!

 

Kapitel 27: Der Vorhof

Der Brandopferaltar

1 Hierauf errichte den Altar aus Akazienholz, fünf Ellen lang und fünf Ellen breit! Der Altar soll viereckig sein, seine Höhe drei Ellen betragen.

2 Bringe an den vier Ecken die zugehörigen Hörner an! Die Hörner sollen ein Ganzes mit ihm bilden. Überziehe ihn sodann mit Kupfer!

3 Auch die zugehörigen Töpfe zur Entfernung der Fettasche, die zugehörigen Schaufeln, Schalen, Gabeln und Pfannen, alle zugehörigen Geräte mache aus Kupfer!

4 Dann verfertige für ihn ein netzartiges Gitterwerk aus Kupfer und bringe am Netzwerk vier kupferne Ringe an seinen vier Ecken an!

5 Befestige es unter der Umgangsstufe des Altars von unten her, so daß das Netzwerk bis zur halben Höhe des Altars reicht!

6 Mache für den Altar Stangen aus Akazienholz und überziehe sie mit Kupfer!

7 Diese Stangen sollen in die Ringe gesteckt werden, so daß die Stangen sich zu beiden Seiten des Altars befinden, wenn man ihn trägt.

8 Stelle ihn aus Brettern so her, daß er hohl ist! Wie man es dir auf dem Berg gezeigt hat, sollen sie die Ausführung machen.

 

Der Vorhof

9 Den Vorhof der Wohnung stelle auf folgende Weise her: Fertige die Vorhofumhänge auf dessen Südseite aus gezwirntem Byssus an, 100 Ellen lang für diese Seite!

10 Dazu 20 Säulen nebst ihren 20 kupfernen Fußgestellen. Die Haken der Säulen und ihre Ringe seien aus Silber.

11 Ebenso fertige für die nördliche Längsseite Umhänge von 100 Ellen Länge, dazu 20 Säulen nebst ihren 20 kupfernen Fußgestellen! Die Haken der Säulen und ihre Ringe sollen aus Silber sein.

12 Die westliche Breitseite des Vorhofs soll Umhänge von 50 Ellen haben; dazu zehn Säulen nebst ihren zehn Fußgestellen.

13 Die östliche Breitseite des Vorhofs soll 50 Ellen betragen,

14 und zwar sollen auf die eine Seite 15 Ellen Umhänge kommen, dazu drei Säulen nebst ihren drei Fußgestellen,

15 für die andere Seite ebenfalls 15 Ellen Umhänge, dazu drei Säulen nebst ihren drei Fußgestellen.

16 Das Tor des Vorhofs soll einen Vorhang haben von 20 Ellen Breite aus blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus in Buntwirkerarbeit, dazu vier Säulen nebst ihren vier Fußgestellen.

17 Alle Säulen des Vorhofs sollen ringsum mit silbernen Ringen versehen sein. Auch ihre Haken seien aus Silber, ihre Fußgestelle aus Kupfer.

18 Die Länge des Vorhofs soll 100 Ellen, seine Breite 50 Ellen und die Höhe fünf Ellen betragen. Die Vorhänge seien von gezwirntem Byssus und die Fußgestelle aus Kupfer.

19 Alle Geräte der Wohnung, die zu ihrer gesamten Bedienung gebraucht werden, und alle ihre Pflöcke, sowie alle Pflöcke des Vorhofs sollen aus Kupfer sein.

 

Das Öl für den goldenen Leuchter

20 Gebiete den Israeliten, dir reines Öl aus gestoßenen Oliven für den Leuchter zu bringen, damit man fortwährend die Lampen in Brand halten kann.

21 Im Offenbarungszelt außerhalb des Vorhangs, der sich vor der Lade mit dem Gesetz befindet, soll Aaron mit seinen Söhnen ihn herrichten, damit er vom Abend bis zum Morgen vor dem Herrn brennt. Dieses Gesetz soll ewige Geltung für die Israeliten haben von Geschlecht zu Geschlecht.

 

Kapitel 28: Die Kleidung der Priester

Die Kleidung Aarons und seiner Söhne

1 Laß aus der Mitte der Israeliten deinen Bruder Aaron mit seinen Söhnen zu dir herantreten, damit er mir als Priester diene: Aaron und Aarons Söhne Nadab, Abihu, Eleasar und Itamar.

2 Laß für deinen Bruder Aaron heilige Kleider anfertigen, ihm zur Ehre und zum Schmuck!

3 Rede mit allen Kunstverständigen, die ich mit künstlerischem Geist erfüllt habe, daß sie die Kleider Aarons anfertigen, damit man ihn weihen kann und er mir als Priester diene.

4 Folgendes sind die Kleider, die sie anfertigen sollen: Brustschild, Schulterkleid, Obergewand, Leibrock aus gewirktem Stoff, Kopfbund und Gürtel. Sie sollen also deinen Bruder Aaron samt seinen Söhnen heilige Kleider anfertigen, damit er mir als Priester diene,

5 und dazu Gold, blauen und roten Purpur, Karmesin und Byssus nehmen.

 

Das Schulterkleid

6 Das Schulterkleid sollen sie aus Gold, blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus in Kunstwirkerarbeit anfertigen.

7 Es soll zwei zusammenfügbare Schulterstücke haben. An seinen beiden Enden soll man es zusammenbinden.

8 Die Binde, die sich daran zum Anlegen befindet, soll von gleicher Arbeit und aus einem Stück mit ihm sein, aus Gold, blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus.

9 Nimm dann zwei Onyxsteine und schneide darauf die Namen der Söhne Israels ein:

10 Sechs Namen auf den einen Stein und die übrigen sechs Namen auf den zweiten Stein, nach der Geburtsfolge.

11 In Steinschneidearbeit und Siegelstecherkunst sollst du in die beiden Steine die Namen der Söhne Israels einschneiden. Fasse sie in goldenem Flechtwerk ein

12 und setze dann die beiden Steine auf die Schulterstücke des Schulterkleides als Steine des Gedenkens an die Israeliten! Aaron trage vor dem Herrn ihre Namen auf seinen Schultern zur Erinnerung!

13 Dann stelle Goldgeflecht her

14 und zwei Kettchen aus reinem Gold! Gib ihnen die Form von gedrehten Schnüren und befestige diese aus Schnüren gefertigten Kettchen an den Geflechten!

 

Das Brustschild

15 Dann mache das Brustschild der Gottesentscheidungen in Kunstwirkerarbeit! Stelle es wie das Schulterkleid aus Gold, blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus her!

16 Viereckig soll es sein, doppelt gelegt, eine Spanne lang und breit.

17 Lege einen Besatz von Edelsteinen in vier Reihen herum! Die erste Reihe enthalte einen Karneol, einen Topas und einen Smaragd;

18 die zweite Reihe einen Rubin, einen Saphir und einen Diamant;

19 die dritte Reihe einen Hyazinth, einen Achat und einen Amethyst;

20 die vierte Reihe einen Chrysolith, einen Onyxstein und einen Jaspis. Man setze sie, in Goldgeflecht gefaßt ein.

21 Entsprechend den Namen der Söhne Israels betrage die Zahl der Steine zwölf. In Übereinstimmung mit deren Namen soll in Siegelstecherkunst der Name eines jeden der zwölf Stämme eingeschnitten sein.

22 Befestige dann an dem Brustschild die schnurförmig gedrehten Kettchen aus reinem Gold.

23 Bringe darum an dem Brustschild zwei goldene Ringe an und befestige die beiden Ringe an den zwei Enden des Brustschildes!

24 Hierauf befestige die zwei goldenen Schnüre in den beiden Ringen, die sich an den Enden des Brustschildes befinden.

25 Die beiden anderen Enden der beiden Schnüre mache an den beiden Geflechten fest und diese bringe auf den Schulterstücken des Schulterkleides auf seiner Vorderseite an!

26 Dann stelle zwei andere goldene Ringe her und befestige sie an den beiden Enden des Brustschildes, an seinem inneren, dem Schulterkleid zugewandten Saum!

27 Fertige noch zwei goldene Ringe an und befestige sie an den beiden Schulterstücken des Schulterkleides, unten an seiner Vorderseite, dicht bei der Verbindungsstelle, oberhalb der Binde des Schulterkleides!

28 Man soll dann das Brustschild mit seinen Ringen an die Ringe des Schulterkleides mittels einer Schnur aus blauem Purpur festbinden, so daß sich das Brustschild oberhalb der Binde des Schulterkleides hält und sich nicht vom Schulterkleid verschiebt.

29 Aaron soll so zur beständigen Erinnerung des Herrn die Namen der Israeliten an dem Brustschild der Gottesentscheidungen auf seinem Herzen tragen, sooft er in das Heiligtum hineingeht.

30 In das Brustschild der Gottesentscheidungen leg die Urim und Tummim hinein, damit sie auf dem Herzen Aarons ruhen, sooft er vor den Herrn tritt! So trage Aaron die Gottesentscheidungen für die Israeliten beständig vor dem Herrn auf seinem Herzen.

 

Das Obergewand

31 Hierauf verfertige das Obergewand zum Schulterkleid ganz aus blauem Purpur!

32 Die Halsöffnung befinde sich in der Mitte, und rings um die Öffnung laufe ein Saum in Webearbeit. Die Öffnung, die es hat, gleiche der eines Panzerhemdes, damit es nicht einreißt.

33 Unten an seinem Saum bringe Granatäpfel aus blauem und rotem Purpur und Karmesin an, die rings um den Saum laufen, und dazwischen ringsum goldene Glöckchen,

34 so daß rings um den Saum des Obergewandes goldene Glöckchen mit Granatäpfeln abwechseln.

35 Aaron soll es tragen, um darin den heiligen Dienst zu verrichten, damit man es klingeln hört, sooft er ins Heiligtum vor den Herrn hineingeht und sooft er herauskommt. Sonst müßte er sterben.

 

Das Stirnblatt

36 Fertige alsdann eine Platte aus feinem Gold an und grabe darauf in Siegelstecherschrift die Worte ein: "Dem Herrn geweiht!"

37 Befestige sie an einer Schnur aus blauem Purpur, damit sie am Kopfbund getragen werden kann! Sie muß an der Vorderseite des Kopfbundes angebracht werden

38 und soll auf die Stirn Aarons zu liegen kommen, damit Aaron die Verfehlungen auf sich nimmt, die die Israeliten bei der Darbringung all ihrer heiligen Weihegaben begehen. Sie ruhe beständig auf seiner Stirn, um sie so vor dem Herrn wohlgefällig zu machen.

 

Unterkleid, Kopfbund und Gürtel

39 Den Leibrock webe aus Byssus, auch fertige einen Kopfbund aus Byssus an und wirke einen Gürtel in Buntwirkerarbeit!

 

Die Kleidung der einfachen Priester

40 Für die Söhne Aarons fertige Leibröcke an und mache ihnen Gürtel und hohe Mützen zur Ehre und zum Schmuck!

41 Bekleide damit deinen Bruder Aaron samt seinen Söhnen und salbe sie, setze sie in ihr Amt ein und heilige sie, damit sie mir als Priester dienen!

42 Fertige ihnen zur Verhüllung der Blöße linnene Beinkleider an, die von den Hüften bis zu den Schenkeln reichen!

43 Aaron und seine Söhne sollen sie tragen, sooft sie in das Offenbarungszelt hineingehen oder an den Altar treten, um den Dienst im Heiligtum zu verrichten, damit sie keine Schuld auf sich laden und nicht sterben. Diese Verordnung hat für ihn und seine Nachkommen ewige Geltung.

 

Kapitel 29: Die Priesterweihe

Opfertiere, Waschung, Einkleidung und Salbung

1 In folgender Weise sollst du mit ihnen verfahren, um sie mir zum Priesterdienst zu weihen: Nimm einen jungen Stier und zwei fehlerlose Widder,

2 ungesäuertes Brot und ungesäuerte, mit Öl gemengte Kuchen, sowie ungesäuerte, mit Öl bestrichene Fladen, die du aus feinem Weizenmehl bereiten sollst!

3 Lege sie in einen Korb und bringe sie in dem Korb herbei, dazu den jungen Stier und die beiden Widder!

4 Laß dann Aaron und seine Söhne an den Eingang des Offenbarungszeltes treten und sich mit Wasser reinigen!

5 Nimm die Kleider und lege Aaron das Unterkleid, das zum Schulterkleid gehörige Obergewand, sowie das Schulterkleid mit dem Brustschild an! Gürte ihm die Binde des Schulterkleides um,

6 setze ihm den Kopfbund aufs Haupt und befestige das heilige Diadem auf dem Kopfbund!

7 Nimm sodann das Salböl, gieße es ihm aufs Haupt und salbe ihn!

8 Laß hierauf seine Söhne herantreten und lege ihnen die Leibröcke an!

9 Umgürte sie, Aaron und seine Söhne, mit dem Gürtel und setze ihnen die hohen Mützen auf! So wird ihnen das Priestertum übertragen kraft ewig gültiger Ordnung. Setze so Aaron und seine Söhne in ihr Amt ein!

 

Das dreifache Opfer

10 Laß den jungen Stier vor das Offenbarungszelt führen! Aaron und seine Söhne sollen die Hände auf den Kopf des jungen Stieres legen.

11 Hierauf schlachte den jungen Stier vor dem Herrn am Eingang des Offenbarungszeltes,

12 nimm etwas von dem Blut des Stieres und streiche es mit dem Finger an die Hörner des Altars! Alles übrige Blut gieße an den Fuß des Altars!

13 Nimm alles Fett, das die Eingeweide bedeckt, den Leberlappen und die beiden Nieren samt dem Fett daran und laß es auf dem Altar in Rauch aufgehen!

14 Das Fleisch des Stieres, seine Haut und den Darmunrat verbrenne außerhalb des Lagers; es ist ein Sündopfer.

15 Hierauf nimm den einen Widder! Aaron und seine Söhne sollen die Hände auf den Kopf des Widders legen.

16 Schlachte den Wider, nimm sein Blut und sprenge es rings um den Altar!

17 Zerlege den Widder in Teile, wasche seine Eingeweide und Beine ab und lege sie zu den übrigen Teilen und zu seinem Kopf!

18 Dann laß den ganzen Widder auf dem Altar in Rauch aufgehen! Es ist ein Brandopfer für den Herrn, ein lieblicher Geruch; ein Feueropfer ist es für den Herrn.

19 Hierauf nimm den zweiten Widder! Aaron und seine Söhne sollen wieder die Hände auf den Kopf des Widders legen.

20 Schlachte den Widder, nimm etwas von seinem Blut und bestreiche damit das rechte Ohrläppchen Aarons und seiner Söhne, ebenso den Daumen ihrer rechten Hand und ihre große rechte Zehe! Das übrige Blut sprenge rings um den Altar!

21 Nimm dann etwas von dem Blut, das sich auf dem Altar befindet, und von dem Salböl und besprenge damit Aaron und seine Kleider, sowie seine Söhne und die Kleider seiner Söhne, damit er und seine Kleider und ebenso seine Söhne und die Kleider seiner Söhne geheiligt werden.

22 Nimm von dem Widder das Fett, den Fettschwanz und das Fett, das die Eingeweide bedeckt, den Leberlappen und die beiden Nieren samt dem Fett daran, sowie die rechte Keule – denn es ist ein Weihewidder –

23 ferner einen Laib Brot, einen in Öl gebackenen Kuchen und einen Fladen aus dem Korb mit den ungesäuerten Broten, der vor dem Herrn steht!

24 Gib dies alles Aaron und seinen Söhnen in die Hände und laß es so als "Webeopfer" dem Herrn darbringen!

25 Nimm es wieder aus ihren Händen und laß es auf dem Brandopferaltar in Rauch aufgehen zum lieblichen Geruch vor dem Herrn; es ist ein Feueropfer für den Herrn.

26 Alsdann nimm die Brust von dem Weihewidder Aarons und bringe sie vor dem Herrn als Webeopfer dar! Sie soll dir dann als Anteil zufallen.

 

Des Priesters Anteil am Altar

27 Die Brust des Webeopfers und die Hebekeule, die als Webe- und Hebeopfer dargebracht wurde, erkläre vom Weihewidder Aarons und seiner Söhne als geweiht!

28 Sie sollen Aaron und seinen Söhnen als ewig geltende Gebühr von seiten der Israeliten gehören. Denn ein Hebeopfer ist es, und als Hebeopfer soll es seitens der Israeliten von ihren Friedopfern abgegeben werden, als ihr Hebeopfer an den Herrn.

 

Die Vererbung der Priesterkleider

29 Die heiligen Gewänder Aarons sollen auf seine nachfolgenden Söhne übergehen, damit man sie darin salbe und in ihr Amt einsetze.

30 Sieben Tage lang soll sie von seinen Söhnen derjenige, der an seiner Statt Priester wird, tragen, wenn er in das Offenbarungszelt eintritt, um im Heiligtum Dienst zu tun.

 

Die Opfermahlzeit

31 Nimm den Weihewidder und koche sein Fleisch an heiliger Stätte!

32 Das Fleisch des Widders sowie das Brot, das sich in dem Korb befindet, sollen Aaron und seine Söhne am Eingang des Offenbarungszeltes essen.

33 Es dürfen nur die essen, für die das Sühnopfer vollzogen wurde, als sie in ihr Amt eingesetzt und geweiht wurden. Ein Fremder hingegen darf nicht davon genießen; denn es ist heilig.

34 Wenn aber von dem Fleisch des Weiheopfers und von dem Brot etwas bis zum Morgen übrigbleibt, so verbrenne das Übriggebliebene! Es darf nichts mehr davon genossen werden; denn es ist heilig.

 

Dauer der Weihe

35 Verfahre mit Aaron und seinen Söhnen genau so, wie ich dir befohlen habe! Die Weihe soll sieben Tage dauern.

36 Opfere jeden Tag einen Stier als Sündopfer zur Sühne! Entsündige den Altar, indem du an ihm die Sühnegebräuche vornimmst, und salbe ihn, um ihn zu weihen.

37 Sieben Tage lang nimm die Sühnehandlung an dem Altar vor und weihe ihn! So wird der Altar hochheilig werden. Ein jeder, der den Altar berührt, wird heilig werden.

 

Der tägliche Opferdienst – Das Morgen- und Abendopfer

38 Folgendes sollst du auf dem Altar darbringen: Zwei einjährige Lämmer, Tag für Tag ohne Unterbrechung.

39 Das eine Lamm opfere am Morgen, das zweite gegen Abend,

40 dazu ein Zehntel Feinmehl, das mit einem Viertel Hin Öl aus zerstoßenen Oliven eingerührt ist! Als Trankopfer soll ein Viertel Hin Wein zum ersten Lamm kommen.

41 Das zweite Lamm sollst du gegen Abend opfern. Verfahre dabei wie am Morgen mit dem Speiseopfer und dem dazugehörigen Trankopfer! Es soll zu lieblichem Geruch, ein Feueropfer für den Herrn sein.

42 Es soll bei euch als regelmäßiges Brandopfer von Geschlecht zu Geschlecht vor dem Herrn dargebracht werden am Eingang des Offenbarungszeltes, wo ich mich euch offenbare, um dort mit dir zu reden.

 

Gottes heiligende Gegenwart

43 Dort werde ich mich den Söhnen Israels offenbaren, und durch meine Herrlichkeit wird es geheiligt werden.

44 Das Offenbarungszelt und den Altar werde ich heiligen. Auch Aaron und seine Söhne will ich heiligen, damit sie mir als Priester dienen.

45 Ich werde inmitten der Israeliten wohnen und ihr Gott sein.

46 Sie sollen erkennen, daß ich, der Herr, ihr Gott bin, der sie aus Ägypten geführt hat, um in ihrer Mitte zu wohnen, ich, der Herr, ihr Gott.

 

Kapitel 30: Der Räucheraltar

1 Baue auch einen Altar, der zur Verbrennung von Räucherwerk dient! Stelle ihn her aus Akazienholz!

2 Er soll eine Elle lang und eine Elle breit, viereckig und zwei Ellen hoch sein. Die zugehörigen Hörner sollen ein Stück mit ihm bilden.

3 Überziehe ihn mit reinem Gold, sowohl seine Platte wie auch seine Wände ringsum, sowie seine Hörner! Führe rings um ihn herum einen goldenen Kranz!

4 Fertige für ihn unterhalb des Kranzes an beiden Seiten zwei goldene Ringe an und mache sie an seinen beiden Seiten fest! Sie sollen zur Aufnahme der Stangen dienen, damit man ihn daran tragen kann.

5 Die Stangen mache aus Akazienholz und überziehe sie mit Gold!

6 Stelle ihn vor dem Vorhang auf, der vor der Gesetzeslade hängt, vor der Sühnestätte, die über der Gesetzeslade ist, woselbst ich mich dir offenbaren werden!

7 Aaron soll dann wohlriechendes Räucherwerk darauf verbrennen. Jeden Morgen, wenn er die Lampen zurechtmacht, soll er es verbrennen.

8 Auch wenn Aaron gegen Abend die Lampen aufsetzt, soll er es verbrennen. Es sei euer regelmäßiges Räucheropfer vor dem Herrn von Geschlecht zu Geschlecht.

9 Ihr dürft auf ihm weder ungesetzliches Räucherwerk noch Brand- und Speiseopfer darbringen. Auch dürft ihr keine Trankopfer auf ihm ausgießen.

10 Aaron vollziehe einmal im Jahr an seinen Hörnern die Sühnehandlung. Mit dem Blut des Sündopfers, das zur Sühnung dargebracht wird, vollziehe er an ihm einmal im Jahr von Geschlecht zu Geschlecht die Sühnehandlung; hochheilig ist er dem Herrn!"

 

Ergänzende Verordnungen

Die Kopfsteuer für das Heiligtum

11 Weiter gebot der Herr dem Mose:

12 "Wenn du die Gesamtzahl der Israeliten bei ihrer Musterung aufnimmst, so sollen die einzelnen dem Herrn für ihr Leben ein Lösegeld geben, wenn man sie mustert, damit bei ihrer Musterung keine Heimsuchung über sie komme.

13 Folgendes soll ein jeder, der sich der Musterung unterziehen muß, entrichten: einen halben Schekel nach dem Schekel des Heiligtums, zu zwanzig Gera den Schekel, einen halben Schekel als Abgabe an den Herrn.

14 Jeder, der sich der Musterung unterziehen muß, von zwanzig Jahren an und darüber, soll die Abgabe an den Herrn entrichten.

15 Der Reiche gebe nicht mehr und der Arme nicht weniger als einen halben Schekel, wenn ihr die Abgabe an den Herrn zur Lösung eures Lebens entrichtet.

16 Verwende das Lösegeld, das du von den Israeliten erhebst, für den Dienst am Offenbarungszelt, damit es den Israeliten zum gnädigen Gedenken vor dem Herrn diene und Entsühnung eures Lebens erwirke!"

 

Das kupferne Waschbecken

17 Weiter gebot der Herr dem Mose:

18 "Fertige auch ein kupfernes Becken mit dem zugehörigen kupfernen Gestell für die Waschungen an, stelle es zwischen dem Offenbarungszelt und dem Altar auf und gieße Wasser hinein,

19 damit Aaron und seine Söhne ihre Hände und Füße daraus waschen!

20 Sie sollen sich mit Wasser waschen, damit sie nicht sterben, sooft sie ins Offenbarungszelt hineingehen, oder wenn sie an den Altar treten, um den Dienst zu verrichten und die Feueropfer für den Herrn in Rauch aufgehen zu lassen.

21 Sie sollen ihre Hände und Füße waschen, damit sie nicht sterben. Diese Vorschrift soll ewige Geltung für sie haben; für ihn und seine Nachkommen von Geschlecht zu Geschlecht."

 

Das heilige Salböl

22 Weiter gebot der Herr dem Mose:

23 "Nimm Spezereien von der besten Sorte, nämlich 500 Schekel feinste Myrrhe und halb soviel, 250 Schekel, wohlriechenden Zimt, ferner 250 Schekel wohlriechenden Kalmus

24 und 500 Schekel Kassia nach dem Schekel des Heiligtums, dazu ein Hin Olivenöl!

25 Daraus stelle heiliges Salböl her, eine würzige Salbe, wie sie der Salbenmischer macht! Heiliges Salböl soll es sein.

26 Salbe damit das Offenbarungszelt und die Gesetzeslade,

27 den Tisch mit allen seinen Geräten, den Leuchter mit seinen Geräten und den Rauchopferaltar,

28 ferner den Brandopferaltar mit allen seinen Geräten und das Becken mit seinem Gestell!

29 So sollst du sie weihen, damit sie hochheilig sind. Jeder, der sie berührt, wird heilig werden.

30 Salbe damit auch Aaron und seine Söhne und weihe sie mir so zum Priesterdienst!

31 Den Israeliten aber gebiete folgendes: Als ein heiliges Salböl soll dies bei euch gelten von Geschlecht zu Geschlecht.

32 Auf keines Menschen Leib darf es gegossen werden! Ihr dürft in der gleichen Mischung kein anderes bereiten! Denn es ist heilig und soll euch als heilig gelten!

33 Wer eine solche Mischung wie diese herstellt und etwas davon an einen Unbefugten abgibt, soll aus seinen Volksgenossen ausgerottet werden."

 

Das Räucherwerk

34 Weiter gebot der Herr dem Mose: "Nimm dir Spezereien, nämlich Stakte, Onyx, Galbanum, Gewürzkräuter und reinen Weihrauch, alles zu gleichen Teilen,

35 und bereite daraus Räucherwerk, eine würzige Mischung, wie sie der Salbenmischer herstellt, mit Salz vermengt, rein, zu heiligem Gebrauch!

36 Zerstoße einen Teil davon ganz fein und lege etwas davon vor die Gesetzeslade im Offenbarungszelt, wo ich mich dir offenbaren werden; als hochheilig soll es euch gelten.

37 Das Räucherwerk, das du bereiten sollst – im gleichen Mischungsverhältnis dürft ihr euch keines herstellen – soll dir als dem Herrn geheiligt gelten.

38 Wer sich solches wie dieses herrichtet, um sich an seinem Wohlgeruch zu ergötzen, soll aus seinen Volksgenossen ausgerottet werden."

 

Kapitel 31: Die Werkmeister

1 Weiter gebot der Herr dem Mose:

2 "Siehe, ich habe Bezalel, den Sohn Uris, den Enkel Hurs, vom Stamm Juda beim Namen gerufen

3 und ihn mit göttlichem Geist erfüllt, mit Kunstsinn, Einsicht und Verstand und allerlei Fertigkeiten,

4 um Pläne zu entwerfen und sie in Gold, Silber und Kupfer auszuführen,

5 Steine zum Besatz zu schneiden, Holz zu schnitzen, kurz, jederlei Arbeiten auszuführen.

6 Zugleich habe ich ihm Oholiab, den Sohn Ahisamachs, vom Stamm Dan, beigegeben und allen anderen Kunstverständigen Weisheit verliehen, um alles herzustellen, was ich dir befohlen habe;

7 das Offenbarungszelt, die Gesetzeslade, die Sühnestätte darüber und die anderen Geräte im Zelt,

8 nämlich den Tisch mit seinen Geräten, den Leuchter aus reinem Gold mit all seinen Geräten und den Rauchopferaltar,

9 ferner den Brandopferaltar mit all seinen Geräten, das Becken, mit seinem Gestell,

10 die Prachtkleider und die heiligen Gewänder für den Priester Aaron und die Kleider seiner Söhne für den Priesterdienst,

11 ferner das Salböl und das wohlriechende Räucherwerk für das Heiligtum. Genau so, wie ich dir befohlen habe, sollen sie es machen."

 

Das Sabbatgebot

12 Weiter gebot der Herr dem Mose:

13 "Verkünde den Israeliten folgendes Gebot: Beobachtet meine Sabbate! Denn sie sind ein Zeichen des Bundes zwischen mir und euch von Geschlecht zu Geschlecht, damit man erkennt, daß ich, der Herr, es bin, der euch heiligt.

14 Haltet also den Sabbat, denn er soll euch heilig sein! Wer ihn entweiht, werde mit dem Tod bestraft! Denn wer an ihm eine Arbeit verrichtet, werde aus seinen Volksgenossen ausgerottet.

15 Sechs Tage lang darf gearbeitet werden. Am siebten Tag jedoch ist Sabbat, der dem Herrn heilige Ruhetag. Wer am Sabbat arbeitet, werde mit dem Tod bestraft!

16 So sollen denn die Israeliten den Sabbat halten und von Geschlecht zu Geschlecht den Sabbat feiern als ewig geltende Verpflichtung.

17 Er sei ein Zeichen des Bundes zwischen mir und den Israeliten für ewige Zeiten! Denn in sechs Tagen hat der Herr den Himmel und die Erde geschaffen; am siebten Tag aber ruhte und feierte er."

18 Als der Herr seine Unterredung mit Mose auf dem Berg Sinai beendet hatte, übergab er ihm die beiden Gesetzestafeln, vom Finger Gottes beschriebene Steintafeln.

 

Kapitel 32: Israels erster Bundesbruch

Das Goldene Kalb

1 Als das Volk sah, daß Mose mit seiner Rückkehr vom Berg zögerte, rottete sich das Volk bei Aaron zusammen und verlangte von ihm: "Auf! Mache uns einen Gott, der vor uns herzieht! Denn wir wissen nicht, was aus diesem Mose, dem Mann, der uns aus Ägypten geführt hat, geworden ist."

2 Aaron antwortete ihnen: "Nehmt die goldenen Ringe ab, die eure Frauen, Söhne und Töchter an den Ohren tragen, und bringt sie mir!"

3 Das ganze Volk nahm die goldenen Ringe ab, die sie an den Ohren trugen, und brachte sie zu Aaron.

4 Der nahm sie von ihnen in Empfang, goß sie um und fertigte daraus ein gegossenes Kalb. Da riefen sie aus: "Das ist dein Gott, Israel, der dich aus Ägypten geführt hat!"

5 Als Aaron das wahrnahm, errichtete er vor ihm einen Altar. Dann verkündete Aaron laut: "Morgen findet zu Ehren des Herrn ein Fest statt."

6 Sie erhoben sich am anderen Morgen in der Frühe, opferten Brandopfer und brachten Friedopfer dar, und das Volk ließ sich nieder, um zu essen und zu trinken. Dann erhoben sie sich, um sich zu belustigen.

 

Mose legt Fürbitte ein

7 Der Herr aber sagte zu Mose: "Auf, geh hinab! Denn dein Volk, das du aus Ägypten geführt hast, tut Böses.

8 Sie sind schnell von dem Weg abgewichen, den ich ihnen geboten habe. Sie haben sich ein gegossenes Kalb gemacht, haben es angebetet, ihm Opfer dargebracht und ausgerufen: Das ist dein Gott, Israel, der dich aus Ägypten geführt hat!"

9 Weiter sagte der Herr zu Mose: "Ich habe dieses Volk beobachtet, und glaube mir, es ist ein halsstarriges Volk.

10 Nun laß mich, auf daß mein Zorn wider es entbrenne und ich es vernichte! Dich aber will ich zu einem großen Volk machen."

11 Mose suchte den Herrn, seinen Gott, zu besänftigen, indem er sagte:

12 "Warum Herr, soll dein Zorn gegen dein Volk entbrennen, das du mit großer Kraft und starkem Arm aus Ägypten geführt hast? Warum sollen die Ägypter sagen dürfen: In böser Absicht hat er sie weggeführt, um sie in den Bergen umzubringen und sie vom Erdboden zu vertilgen? Laß ab von deiner Zornesglut und laß dich das Unheil gereuen, das du deinem Volk zugedacht hast!

13 Gedenke des Abraham, Isaak und Israel, deiner Knechte, denen du bei dir selber geschworen und verheißen hast: Ich will eure Nachkommenschaft so zahlreich machen wie die Sterne am Himmel und dieses ganze Land, von dem ich sprach, euren Nachkommen geben, und sie sollen es für immer besitzen."

14 Da ließ sich der Herr das Unheil gereuen, das er seinem Volk angedroht hatte.

 

Das Strafgericht

15 Mose machte sich nun auf den Rückweg und stieg vom Berg herab, die beiden Gesetzestafeln in der Hand. Die Tafeln waren auf beiden Seiten beschrieben; vorn und hinten waren sie beschrieben.

16 Von Gott selbst waren die Tafeln angefertigt, und die Schrift war Gottes Schrift, auf die Tafeln eingegraben.

17 Als Josua die lärmenden Stimmen des Volkes hörte, sagte er zu Mose: "Im Lager ist Kriegslärm."

18 Der aber antwortete: "Das ist kein Siegesjubel und auch nicht das Geschrei von Besiegten. Ich vernehme nur Singen!"

19 Als er sich dem Lager näherte, sah er das Kalb und die Reigentänze. Da geriet Mose in Zorn, schleuderte die Tafeln weg und zerschmetterte sie am Fuß des Berges.

20 Er nahm das Kalb, das sie angefertigt hatten, verbrannte es im Feuer und zerstieß es zu Staub, den er auf Wasser streute und die Israeliten trinken ließ.

21 Zu Aaron aber sagte Mose: "Was hat dir dieses Volk getan, daß du eine so schwere Schuld über es gebracht hast?"

22 Aaron erwiderte: "Mein Herr, gerate nicht in Zorn! Du weißt ja selbst, wie boshaft dieses Volk ist.

23 Sie verlangten von mir: Mache uns einen Gott, der vor uns herzieht! Denn wir wissen nicht, was mit diesem Mose, dem Mann, der uns aus Ägypten geführt hat, geschehen ist.

24 Ich sagte zu ihnen: Wer Gold hat, der nehme es ab! Sie gaben es mir, und ich warf es ins Feuer. Da kam dieses Stierbild heraus."

25 Als Mose sah, daß das Volk so ausgelassen war – denn Aaron hatte ihm die Zügel schießen lassen zur Schadenfreude für ihre Feinde –

26 stellte sich Mose in das Tor des Lagers und rief: "Wer für den Herrn ist, her zu mir!" Da sammelten sich alle Leviten um ihn.

27 Zu ihnen sagte er: "So spricht der Herr, der Gott Israels: Ein jeder gürte sein Schwert an seine Hüfte! Geht durch das Lager von einem Tor zum anderen, jeder erschlage seinen Bruder, seinen Freund und seinen Verwandten!"

28 Die Leviten taten nach dem Befehl des Mose und es kamen an diesem Tag von dem Volk gegen 3.000 Mann um.

29 Dann sagte Mose: "Füllt euch heute die Hände für den Herrn! Denn jeder hat gegen seinen Sohn und gegen seinen Bruder gekämpft. Darum sollt ihr heute gesegnet sein!"

 

Abermalige Fürsprache

30 Am anderen Tag sagte Mose zum Volk: "Ihr habt euch schwer versündigt. Darum will ich zum Herrn hinaufsteigen. Vielleicht kann ich Vergebung für eure Sünden erwirken."

31 So kehrte Mose zum Herrn zurück und sagte: "Ach, dieses Volk hat eine große Sünde begangen. Es hat sich einen Gott aus Gold angefertigt.

32 Doch nun vergib ihm seine Sünde! Wo nicht, so streiche mich lieber aus dem Buch, das du führst!"

33 Der Herr antwortete Mose: "Nur wer sich gegen mich versündigt, den streiche ich aus meinem Buch.

34 Geh nun hin und führe das Volk dahin, wohin ich dir geboten habe! Siehe, mein Engel wird vor dir herziehen. Aber wenn die Zeit der Heimsuchung gekommen ist, werde ich ihre Sünden an ihnen ahnden."

35 Und der Herr schlug das Volk dafür, daß es das Kalb, das Aaron anfertigte, hatte machen lassen.

 

Kapitel 33: Gottes Abkehr vom Volk

1 Der Herr gebot dem Mose: "Geh, ziehe von hier weg, du und das Volk, das du aus Ägypten geführt hast, in das Land, das ich Abraham, Isaak und Jakob zugeschworen habe mit den Worten: Deinen Nachkommen will ich es geben!

2 Ich werde einen Engel vor dir hersenden und die Kanaaniter, Amoriter, Hetiter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter vertreiben.

3 Er wird dich in ein Land bringen, das von Milch und Honig überfließt. Denn ich selbst will nicht in deiner Mitte hinaufziehen, weil du ein halsstarriges Volk bist. Ich müßte dich sonst unterwegs vernichten."

4 Als nun das Volk diese schlimme Nachricht hörte, wurde es traurig, und niemand wollte seinen Schmuck anlegen.

5 Denn der Herr sagte zu Mose: "Sage den Israeliten: Ihr seid ein halsstarriges Volk. Wenn ich auch nur einen Augenblick in deiner Mitte mit hinaufzöge, müßte ich dich vernichten. Lege darum deinen Schmuck von dir ab, dann will ich sehen, was ich mit dir tun kann."

6 So legten denn die Israeliten am Berg Horeb ihren Schmuck ab und trugen ihn nicht mehr.

 

Mose, der Vertraute des Herrn

7 Mose nahm das Zelt und schlug es für den Herrn außerhalb des Lagers in einiger Entfernung vom Lager auf. Er nannte es "Zelt der Offenbarung". Wenn nun jemand den Herrn befragen wollte, ging er hinaus zum Offenbarungszelt, das außerhalb des Lagers stand.

8 Sooft Mose zum Zelt hinausging, erhob sich das ganze Volk. Jeder stellte sich unter den Eingang seines Zelten und schaute Mose nach, bis er ins Zelt trat.

9 Sobald Mose ins Zelt getreten war, senkte sich die Wolkensäule herab und blieb am Eingang des Zeltes stehen, während der Herr mit Mose redete.

10 Wenn nun das ganze Volk die Wolkensäule am Eingang des Zeltes stehen sah, standen alle auf, und jeder warf sich am Eingang seines Zeltes nieder.

11 Der Herr aber redete mit Mose von Angesicht zu Angesicht, so wie jemand mit seinem Freund spricht. Alsdann kehrte Mose zum Lager zurück, während sein Diener, der junge Josua, der Sohn Nuns, nicht vom Zelt wich.

 

Zusicherung erneuter göttlicher Führung

12 Mose sagte zum Herrn: "Siehe, du befiehlst mir: Führe dieses Volk! Du hast mir aber nicht kundgetan, wen du mit mir senden willst. Und doch hast du versichert: Ich kenne dich mit Namen, und du hast Gnade in meinen Augen gefunden.

13 Wenn ich nun wirklich Gnade in deinen Augen gefunden haben, so tue mir deine Absichten kund, damit ich an dir erkenne, daß ich Gnade in deinen Augen gefunden habe! Bedenke doch, daß dieses Volk dein Volk ist!"

14 Er antwortete: "Soll mein Angesicht mitziehen, bis ich dir Ruhe verschafft habe?"

15 Er erwiderte ihm: "Wenn dein Angesicht nicht mitzieht, so führe uns lieber nicht von hier weg!

16 Woran soll man denn erkennen, daß ich und dein Volk Gnade gefunden haben in deinen Augen, wenn nicht daran, daß du mit uns ziehst und wir, ich und dein Volk, dadurch vor allen Völkern, die auf Erden wohnen, ausgezeichnet werden?"

17 Der Herr entgegnete dem Mose: "Auch diese Bitte, die du ausgesprochen, will ich erfüllen. Denn du hast Gnade gefunden in meinen Augen, und ich kenne dich mit Namen."

 

Zusage einer Gotteserscheinung

18 Da bat er: "Laß mich deine Herrlichkeit schauen!"

19 Er antwortete: "Ich will meine ganze Herrlichkeit vor deinen Augen vorüberziehen lassen und den Namen des Herrn vor dir ausrufen. Ich werde gnädig sein, wem ich gnädig sein will, und ich werde mich erbarmen, wessen ich mich erbarmen will."

20 Er fuhr fort: "Du kannst mein Angesicht nicht schauen. Kein Mensch sieht mich und bleibt am Leben."

21 Weiter sagte der Herr: "Siehe, bei mir ist Platz! Da magst du dich auf den Felsen stellen.

22 Wenn dann meine Herrlichkeit vorüberzieht, werde ich dich in die Höhlung des Felsens stellen und meine Hand über dich decken, bis ich vorüber bin.

23 Wenn ich dann meine Hand zurückziehe, wirst du mich von hinten schauen. Aber mein Angesicht darf niemand schauen!"

 

Kapitel 34: Erneuerung des Bundes

Mose schaut den Herrn

1 Gott befahl dem Mose: "Haue dir zwei Steintafeln zurecht, wie die ersten waren, damit ich auf die Tafeln die Gebote schreibe, die auf den ersten Tafeln standen, die du zerbrochen hast!

2 Halte dich dann für morgen bereit, in der Frühe auf den Berg Sinai zu steigen und dort auf dem Gipfel des Berges vor mich zu treten!

3 Niemand darf mit dir heraufsteigen und sich auf dem ganzen Berg blicken lassen. Auch Schafe und Rinder dürfen nicht zu diesem Berg hin weiden."

4 So hieb er sich denn zwei Steintafeln zurecht, wie die früheren waren. Am anderen Morgen in aller Frühe machte sich Mose auf und stieg auf den Berg Sinai, wie der Herr ihm befohlen hatte. Die zwei Steintafeln nahm er in der Hand mit sich.

5 Als der Herr dann in der Wolke herniederfuhr, stellte er sich dort neben ihn und rief den Namen des Herrn an.

6 Da zog der Herr an ihm vorüber. Und der Herr rief aus: "Der Herr ist ein barmherziger und gnädiger Gott, langmütig, reich an Gnade und Treue,

7 der Tausenden die Treue wahrt, der Schuld, Frevel und Sünde vergibt, aber niemand frei ausgehen läßt, sondern die Schuld der Väter an Kindern und Kindeskindern heimsucht, am dritten und vierten Geschlecht.

 

Erneuerung der Bundes

8 Mose verneigte sich eilends bis zur Erde, warf sich nieder

9 und sagte: "Wenn ich Gnade in deinen Augen gefunden habe, o Herr, so möge der Herr in unserer Mitte mitziehen. Wenn es auch ein halsstarriges Volk ist, so verzeihe uns doch unsere Schuld und unsere Sünde und laß uns dein Eigentum sein!"

10 Er entgegnete: "Siehe, ich schließe einen Bund: Vor deinem ganzen Volk will ich Wundertaten vollbringen, wie sie auf der ganzen Erde und bei allen Völkern nicht geschehen, und das Volk, in dessen Mitte du lebst, wird das Wirken des Herrn sehen. Denn wunderbar ist, was ich an dir tun werde.

 

Warnung vor Götzendienst

11 Merke dir wohl, was ich dir heute gebiete: Siehe, ich werde vor dir die Amoriter, Kanaaniter, Hetiter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter vertreiben.

12 Hüte dich, mit den Bewohnern des Landes, in das du kommen wirst, ein Bündnis abzuschließen, damit sie dir nicht in deiner Mitte zum Fallstrick werden!

13 Ihr sollt vielmehr ihre Altäre zerstören, ihre Steinmale zerbrechen und ihre Ascheren umhauen.

14 Denn du sollst keinen anderen Gott anbeten. 'Eifersüchtiger' lautet ja der Name des Herrn, und ein eifersüchtiger Gott ist er.

15 Schließe daher kein Bündnis mit den Bewohnern des Landes! Sonst laden sie, wenn sie ihren Götzendienst treiben und ihren Götzen opfern, dich ein, und du könntest dich an ihrer Opfermahlzeit beteiligen

16 und aus ihren Töchtern Frauen für deine Söhne nehmen. Wenn dann ihre Töchter Ehebruch treiben, könnten sie auch deine Söhne verführen, Ehebruch zu treiben.

 

Rechte Gottesverehrung

17 Du darfst dir kein Gottesbild von Guß machen.

18 Das Fest der ungesäuerten Brote sollst du beobachten. Sieben Tage sollst du ungesäuertes Brot essen, wie ich dir geboten habe, zur Zeit des Monats Abib; denn im Monat Abib bist du aus Ägypten gezogen.

19 Alle Erstgeburt gehört mir; unter all deinem Vieh sollst du den Erstlingswurf von Rind und Schaf weihen.

20 Doch den ersten Wurf vom Esel sollst du mit einem Schaf auslösen. Willst du das nicht, so sollst du ihm das Genick brechen. Jeden Erstgeborenen von deinen Söhnen sollst du auslösen. Mit leeren Händen darf man vor mir nicht erscheinen.

21 Sechs Tage sollst du arbeiten, am siebten aber ruhen. Selbst während der Zeit des Pflügens und Erntens sollst du den Sabbat halten.

22 Auch das Wochenfest sollst du feiern zur Zeit der Erstlinge der Weizenernte und das Lesefest an der Wende des Jahres.

23 Dreimal im Jahr soll alles Männliche unter euch vor Gott dem Herrn, dem Gott Israels, erscheinen.

24 Denn ich werde die Völker vor dir vertreiben und dein Gebiet weit machen, und niemand soll nach deinem Land begehren, während du hinaufziehst, um dreimal im Jahr vor dem Herrn, deinem Gott, zu erscheinen.

25 Du sollst das Blut meines Schlachtopfers nicht zusammen mit gesäuertem Brot darbringen, und vom Opfer des Paschafestes soll nichts bis zum Morgen übrigbleiben.

26 Das Beste von den Ersterzeugnissen deines Ackers sollst du zum Haus des Herrn, deines Gottes, bringen. Kein Böckchen sollst du in der Milch seiner Mutter kochen!"

 

Erneuerung der Gesetzestafeln

27 Nun gebot der Herr dem Mose: "Schreibe dir diese Gebote auf! Denn auf Grund dieser Gebote schließe ich mit dir und Israel einen Bund."

28 Vierzig Tage und vierzig Nächte weilte er dort beim Herrn. Er aß weder Brot, noch trank er Wasser. Und der Herr schrieb auf die Tafeln die Gebote des Bundes, die zehn Gebote.

 

Des Mose strahlendes Angesicht

29 Als Mose vom Berg Sinai herabstieg – die beiden Gesetzestafeln trug Mose beim Abstieg vom Berg in der Hand – da wußte Mose nicht, daß sein Angesicht infolge der Unterredung mit dem Herrn strahlte.

30 Als Aaron und alle Israeliten Mose erblicken und sahen, daß sein Angesicht strahlte, fürchteten sie sich, ihm nahe zu kommen.

31 Doch Mose rief sie herbei. Da gingen Aaron und alle Vorsteher der Gemeinde zu ihm hin, und Mose unterhielt sich mit ihnen.

32 Auch alle übrigen Israeliten kamen herbei. Er teilte ihnen alles mit, was der Herr ihm auf dem Berg Sinai aufgetragen hatte.

33 Nachdem Mose seine Unterredung mit ihnen beendet hatte, legte er eine Hülle über sein Angesicht.

34 Sooft nun Mose vor den Herrn trat, um mit ihm zu reden, entfernte er die Hülle, bis er wieder heraustrat, und wenn er hinausgegangen war, teilte er den Israeliten alles mit, was ihm aufgetragen worden war.

35 Dabei sahen die Israeliten das Antlitz des Mose, wie es strahlte. Mose legte dann wieder die Hülle über sein Angesicht, bis er wieder hinging, um mit dem Herrn zu reden.

 

Kapitel 35: Einführung des neuen Kultgesetzes

Das Sabbatgebot

1 Hierauf versammelte Mose die ganze Gemeinde der Israeliten und sagte zu ihnen: "Folgendes hat der Herr zu tun befohlen:

2 Sechs Tage lang darf gearbeitet werden! Der siebte Tag aber soll euch heilig sein, ein Feiertag, ein Ruhetag zu Ehren des Herrn. Wer an ihm eine Arbeit verrichtet, soll mit dem Tod bestraft werden.

3 Am Sabbat dürft ihr in keiner eurer Wohnungen Feuer anzünden."

 

Die Vorarbeiten

Aufruf zur Materialienspende

4 Weiter gebot Mose der ganzen israelitischen Gemeinde: "Folgendes hat der Herr geboten:

5 Gebt von eurem Besitz eine Abgabe für den Herrn! Jeder, den sein Herz dazu antreibt, bringe als Abgabe für den Herrn Gold, Silber und Kupfer,

6 blauen und roten Purpur, Karmesin, Byssus und Ziegenhaare,

7 rotgefärbte Widderfelle, Seekuhhäute und Akazienholz,

8 Öl für den Leuchter und Gewürze für das Salböl und für das wohlriechende Räucherwerk,

9 Onyxsteine und andere Edelsteine zum Besatz für das Schulterkleid und für das Brustschild.

 

Werbung der geeigneten Arbeitskräfte

10 Alle, die unter euch kunstverständig sind, sollen kommen und alles herstellen, was der Herr geboten hat,

11 die Wohnung mit ihrer Zeltdecke und ihrer Überdecke, ihren Haken, Brettern, Riegeln, Säulen und deren Fußgestellen,

12 die Lade und ihre Tragstangen, die Sühnestätte und den inneren Vorhang,

13 den Tisch mit seinen Tragstangen und all seinen Geräten und die Schaubrote,

14 den Leuchter zur Beleuchtung mit seinen Geräten und Lampen und das Öl für den Leuchter,

15 den Rauchopferaltar mit seinen Tragstangen, das Salböl und wohlriechende Räucherwerk, den Türvorhang für den Eingang der Wohnung,

16 den Brandopferaltar mit seinem kupfernen Gitterwerk, seinen Tragstangen und all seinen Geräten, das Becken mit seinem Gestell,

17 die Umhänge für den Vorhof, seine Säulen mit ihren Fußgestellen, sowie den Vorhang für den Eingang zum Vorhof,

18 die Pflöcke der Wohnung und die Pflöcke des Vorhofs mit den zugehörigen Stricken,

19 Die Prachtkleider für den Dienst im Heiligtum, die heiligen Kleider für den Priester Aaron und die Kleider seiner Söhne für den Priesterdienst."

 

Entrichtung der Beisteuer

20 Hierauf ging die ganze Gemeinde der Israeliten von Mose weg.

21 Dann kam ein jeder, den sein Herz dazu antrieb, und jeder, der sich dazu angeregt fühlte, brachte die Abgabe für den Herrn zur Herstellung des Offenbarungszeltes, für den gesamten Dienst an ihm und für die heiligen Kleider.

22 Es kamen Männer wie Frauen. Alle, die ihr Herz antrieb, brachten Spangen, Ohr- und Fingerringe, Halsgeschmeide, goldene Schmucksachen aller Art. Jeder, der dem Herrn eine Weihegabe an Gold versprochen hatte,

23 und alle, die blauen und roten Purpur, Karmesin, Byssus, Ziegenhaare, rotgefärbte Widderfelle und Seekuhhäute besaßen, brachten es herbei.

24 Wer immer ein Spende an Silber und Kupfer geben wollte, steuerte die Spende für den Herrn bei, und der, der Akazienholz zur Verwendung bei den Bauarbeiten besaß, schaffte es herbei.

25 Alle kunstfertigen Frauen spannen eigenhändig und brachten das Gesponnene: blauen und roten Purpur, Karmesin und Byssus.

26 Andere Frauen, die sich infolge ihrer Kunstfertigkeit dazu angetrieben fühlten, spannen die Ziegenhaare.

27 Die Fürsten brachten Onyxsteine und andere Edelsteine zum Besatz für das Schulterkleid und für das Brustschild,

28 dazu die Gewürze und das Öl für den Leuchter, für das Salböl und für das wohlriechende Räucherwerk.

29 Alle Männer und Frauen, die ihr Herz antrieb, für das ganze Werk etwas beizutragen, dessen Ausführung der Herr durch Mose befohlen hatte, steuerten bei. Als freiwillige Gabe brachten es die Israeliten dem Herrn dar.

 

Berufung der Werkmeister und Künstler

30 Hierauf sagte Mose zu den Israeliten: "Seht, der Herr hat Bezalel, den Sohn Uris, den Enkel Hurs, vom Stamm Juda, beim Namen gerufen

31 und ihn mit göttlichem Geist erfüllt, mit Kunstsinn, Einsicht, Verstand und allerlei Fertigkeiten,

32 um Pläne zu entwerfen, Arbeiten in Gold, Silber und Kupfer auszuführen,

33 Steine zum Besatz zu schneiden, Holz zu schnitzen, kurz, jederlei Arbeiten auszuführen.

34 Aber auch die Gabe, andere zu unterweisen, hat er ihm verliehen, ihm und Oholiab, dem Sohn Ahisamachs, vom Stamm Dan.

35 Er hat sie mit Kunstsinn ausgestattet, Arbeiten aller Art auszuführen, wie sie der Kunsthandwerker, der Kunstweber und der Buntwirker in blauem und rotem Purpur, in Karmesin und Byssus, sowie der Weber verfertigt, sie, die Arbeiten aller Art ausführen und Kunstwerke ersinnen.

 

Kapitel 36:

1 So sollen nun Bezalel und Oholiab und alle kunstverständigen Männer, denen der Herr Kunstsinn und Einsicht verliehen hat, so daß sie sich auf die Ausführung aller für das Heiligtum nötigen Arbeiten verstehen, das Werk genau so, wie der Herr es angeordnet hat, ausführen."

2 Hierauf berief Mose den Bezalel und den Oholiab und alle kunstverständigen Männer, denen der Herr Kunstsinn verliehen hatte, alle, die ihr Herz dazu antrieb, an die Ausführung des Werkes zu gehen.

3 Sie empfingen von Mose alle Gaben, die die Israeliten für die Ausführung der Arbeiten zur Herstellung des Heiligtums beigesteuert hatten. Diese brachten ihm weiterhin an jedem Morgen freiwillige Gaben.

 

Die Beisteuer wird eingestellt

4 Da kamen alle Künstler, die an den Arbeiten für das Heiligtum beschäftigt waren, Mann für Mann von der Arbeit, mit der sie beschäftigt waren,

5 und sagten zu Mose: "Das Volk bringt viel mehr, als zur Ausführung der Arbeit, deren Fertigstellung der Herr befohlen hat, nötig ist."

6 Mose ließ daher im Lager den Befehl verkünden: "Weder Mann noch Frau soll fortan noch eine Arbeit als Beisteuer für das Heiligtum anfertigen." So hörte das Volk mit den Spenden auf.

7 Denn an dem, was an Arbeiten geliefert war, hatten sie zur Ausführung des ganzen Werkes genug, ja übergenug.

 

Die Anfertigung des heiligen Zeltes – Die Herstellung der Zeltdecken

8 So stellten denn alle Kunstverständigen unter den Werkleuten die Wohnung aus zehn Zelttüchern her. – Aus gezwirntem Byssus, blauem und rotem Purpur und Karmesin, mit Kerubfiguren, wie sie der Kunstwirker macht, fertigte er sie an.

9 Die Länge eines jeden Zelttuches betrug 28 Ellen und die Breite eines Zelttuches vier Ellen. Alle Zelttücher hatten das gleiche Maß.

10 Je fünf Zelttücher verband er miteinander.

11 Sodann brachte er Schleifen aus blauem Purpur am Saum des letzten Zelttuches des einen zusammengesetzten Stückes an, desgleichen am Saum des letzten Zelttuches des anderen zusammengesetzten Stückes.

12 Fünfzig Schleifen machte er an dem einen Zelttuch fest und 50 am Saum des Zelttuches, das zum anderen zusammengesetzten Stück gehörte, so daß die Schleifen einander gegenüberstanden.

13 Dazu fertigte der 50 goldene Haken an und verband die Teppiche durch die Haken miteinander, so daß die Wohnung ein Ganzes bildete.

14 Sodann stellte er Zelttücher aus Ziegenhaar zu einem Zeltdach über der heiligen Wohnung her. Elf Zelttücher fertigte er dafür an.

15 Die Länge eines jeden Zelttuches betrug 30 Ellen und die Breite vier Ellen. Alle elf Zelttücher hatten das gleiche Maß

16 Er fügte dann die fünf Zelttücher für sich zu einem Stück zusammen und ebenso die sechs anderen Zelttücher für sich.

17 Am Saum des letzten Zelttuches des einen zusammengesetzten Stückes brachte er 50 Schleifen an und ebenso 50 am Saum des letzten Zelttuches des anderen zusammengesetzten Stückes.

18 Dazu machte er 50 kupferne Haken, um die Zeltdecke zu einem Ganzen zusammenzufügen.

19 Hierauf fertigte er für die Zeltdecke eine Überdecke aus rotgefärbten Widderfellen und darüber eine Decke aus Seekuhhäuten an.

 

Die Bretter

20 Dann machte er aus Akazienholz die zum Aufstellen eingerichteten Bretter für die Wohnung.

21 Zehn Ellen betrug die Länge jedes Brettes und anderthalb Ellen die Breite jedes Brettes.

22 Jedes Brett war mit zwei Zapfen versehen, die miteinander verbunden waren. So stellte er alle Bretter der Wohnung her.

23 Und zwar machte er an Brettern für die Wohnung: 20 Bretter für die Mittagseite, die Südseite.

24 Dann brachte er unter den 20 Brettern 40 silberne Fußgestelle an, zwei Fußgestelle unter einem Brett für seine beiden Zapfen.

25 Ebenso fertigte er für die andere Seite der Wohnung, für die Nordseite, 20 Bretter an

26 und 40 silberne Fußgestelle, zwei Fußgestelle unter jedem Brett.

27 Für die Hinterseite der Wohnung, die Westseite, machte er sechs Bretter.

28 Außerdem stellte er noch zwei Bretter für die Ecken der Wohnung auf der Rückseite her.

29 Sie waren unten zweischenkelig und ebenso oben zweischenkelig bis zum ersten Ring. – So machte er es mit beiden in den zwei Ecken.

30 Es waren somit acht Bretter mit ihren silbernen Fußgestellen, im ganzen 16 Fußgestelle, zwei Fußgestelle unter jedem Brett.

31 Sodann fertigte er Riegel aus Akazienholz an, fünf für die Bretter auf der einen Seite der Wohnung,

32 fünf Riegel für die Bretter auf der anderen Seite der Wohnung und fünf Riegel für die Bretter an der Hinterseite der Wohnung nach Westen.

33 Den mittleren Riegel brachte er so an, daß er in der Mitte der Bretter von einem Ende zum anderen hindurchlief.

34 Die Bretter überzog er mit Gold. Die Ringe, die zum Einschieben der Riegel dienten, stellte er aus Gold her. Auch die Riegel überzog er mit Gold.

 

Die beiden Vorhänge

35 Dann fertigte er den Vorhang aus blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus an. In Kunstwirkerarbeit mit Kerubfiguren stellte er ihn her.

36 Hierauf machte er für ihn vier Säulen aus Akazienholz und überzog sie mit Gold. Die zugehörigen Haken waren aus Gold. Er goß für sie vier silberne Füße.

37 Für den Zelteingang verfertigte er einen Vorhang aus blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus in Buntwirkerarbeit,

38 nebst den zugehörigen fünf Säulen und ihren Haken. Ihre Köpfe und Ringbänder überzog er mit Gold; die fünf Fußgestelle waren aus Kupfer.

 

Kapitel 37: Anfertigung der heiligen Geräte für das Zelt

Die Gesetzeslade

1 Bezalel fertigte hierauf die Lade aus Akazienholz an, zweieinhalb Ellen lang, anderthalb Ellen breit und anderthalb Ellen hoch

2 Er überzog sie innen und außen mit reinem Gold und führte einen goldenen Kranz rings um sie herum

3 Hierauf goß er dazu vier goldene Ringe für die vier Füße, zwei Ringe an der einen Seite und zwei Ringe an der anderen Seite.

4 Dann fertigte er Stangen aus Akazienholz an und überzog sie mit Gold.

5 Die Stangen steckte er in die Ringe an den Seiten der Lade, so daß man die Lade tragen konnte.

6 Die Sühnestätte fertigte er aus reinem Gold an, zweieinhalb Ellen lang und anderthalb Ellen breit.

7 Dazu machte er zwei Kerubfiguren. Er fertigte sie in getriebener Arbeit so an, daß sie mit den beiden Enden der Sühnestätte ein Stück bildeten.

8 Den einen Kerub mit dem einen Ende, den anderen Kerub mit dem anderen Ende zu einem Stück mit der Sühnestätte verbunden, so brachte er die beiden Kerubfiguren auf den beiden Enden an.

9 Die Kerubfiguren hielten ihre Flügel nach oben hin ausgebreitet und überdeckten so zugleich mit ihren Flügeln die Sühnestätte. Ihre Gesichter waren einander zugekehrt. Zugleich richteten sich die Gesichter der Kerubim auf die Sühnestätte.

 

Der Schaubrotetisch

10 Sodann fertigte er den Tisch aus Akazienholz an, zwei Ellen lang, eine Elle breit und anderthalb Ellen hoch.

11 Er überzog ihn mit reinem Gold und brachte an ihm ringsum einen goldenen Kranz an.

12 Er führte auch eine handbreit große Leiste rings um in herum und an dieser Leiste einen goldenen Kranz, der ebenfalls rings herumlief.

13 Er goß dafür vier goldene Ringe und befestigte die Ringe an den vier Seiten, und zwar an den vier Ecken seiner vier Füße.

14 Dicht an der Leiste befanden sich die Ringe zur Aufnahme der Stangen, damit man den Tisch tragen konnte.

15 Die Stangen verfertigte er aus Akazienholz und überzog sie mit Gold, damit man den Tisch tragen konnte.

16 Er stellte dann aus reinem Gold die Geräte her, die auf dem Tisch stehen sollten, die zugehörigen Schüsseln, Schalen, Krüge und Becher zur Darbringung des Trankopfers.

 

Der Leuchter

17 Sodann machte er den Leuchter aus reinem Gold. In getriebener Arbeit fertigte er den Leuchter, seinen Fuß und seinen Schaft an. Seine Kelche, Knäufe und Blüten waren aus einem Stück mit ihm

18 Sechs Röhren gingen von beiden Seiten aus, drei Leuchterröhren auf der einen Seite und drei auf der anderen.

19 An jeder Röhre befanden sich drei mandelförmige Kelche – Knauf und Blüte; so an allen sechs Röhren, die vom Leuchter ausgingen.

20 Am Leuchterschaft selbst befanden sich vier mandelförmige Kelche – Knauf und Blüte,

21 und zwar immer ein Knauf unter jedem Paar der von ihm ausgehenden Röhren. So war es an allen sechs Röhren, die von ihm ausgingen.

22 Ihre Knäufe und Röhren waren aus einem Stück mit ihm: alles getriebene Arbeit aus einem Stück, aus reinem Gold.

23 Dann fertigte er dazu die sieben Lampen an nebst den zugehörigen Lichtscheren und Pfannen aus reinem Gold.

24 Aus einem Talent reinen Goldes stellte er ihn und seine Geräte her.

 

Der Räucheraltar

25 Weiter fertigte er den Rauchopferaltar aus Akazienholz an, eine Elle lang, eine Elle breit, viereckig und zwei Ellen hoch. Die zugehörigen Hörner bildeten ein Stück mit ihm.

26 Er überzog ihn mit reinem Gold, seine Platte wie auch seine Wände ringsum sowie seine Hörner. Rings um ihn herum führte er einen goldenen Kranz.

27 Dann brachte er unterhalb des Kranzes an seinen beiden Seiten, und zwar an zwei gegenüberliegenden Seiten, zwei goldene Ringe an zur Aufnahme der Stangen, damit man ihn daran tragen konnte.

28 Die Stangen machte er aus Akazienholz und überzog sie mit Gold.

 

Salböl und Räucherwerk

29 Dann bereitete er das heilige Salböl und das reine, wohlriechende Räucherwerk, wie es der Salbenmischer herstellt.

 

Kapitel 38: Herstellung der Vorhofgeräte und des Vorhofs

Der Brandopferaltar

1 Hierauf errichtete er den Brandopferaltar aus Akazienholz, fünf Ellen lang und fünf Ellen breit, viereckig und drei Ellen hoch.

2 An den vier Ecken brachte er die zugehörigen Hörner an. Die Hörner bildeten mit ihm ein Ganzes. Er überzog ihn mit Kupfer.

3 Dann fertigte er alle für den Altar erforderlichen Geräte an, die Töpfe, Schaufeln, Schalen, Gabeln und Pfannen. Alle Geräte machte er aus Kupfer.

4 Er verfertigte für den Altar auch ein netzartiges Gitterwerk aus Kupfer unterhalb seiner Umgangsstufe von unten her bis zur halben Höhe.

5 Für die vier Ecken des kupfernen Gitterwerkes goß er vier Ringe zur Aufnahme der Stangen.

6 Hierauf machte er die Stangen aus Akazienholz und überzog sie mit Kupfer.

7 Die Tragstangen steckte er in die Ringe an den Seiten des Altars, damit man ihn daran tragen konnte. Er stellte ihn aus Brettern so her, daß er hohl war.

 

Das kupferne Waschbecken

8 Dann fertigte er das Becken aus Kupfer an und das zugehörige Gestell aus Kupfer von den Spiegeln der diensttuenden Frauen, die am Eingang des Offenbarungszeltes den Dienst versahen.

 

Der Vorhof

9 Hierauf stellte er den Vorhof her. Die Vorhofumhänge auf dessen Südseite waren aus gezwirntem Byssus, 100 Ellen lang,

10 dazu 20 Säulen mit 20 Fußgestellen aus Kupfer. Die Haken der Säulen nebst den zugehörigen Ringen waren aus Silber.

11 Auf der Nordseite waren die Umhänge 100 Ellen lang, dazu kamen 20 Säulen nebst den zugehörigen 20 kupfernen Fußgestellen. Die Haken der Säulen und die zugehörigen Ringe waren aus Silber.

12 Auf der Westseite waren die Umhänge 50 Ellen lang, dazu kamen 10 Säulen nebst ihren 10 Fußgestellen. Die Haken der Säulen und ihre Ringe waren aus Silber.

13 Vorn auf der Ostseite waren die Umhänge 50 Ellen lang.

14 Umhänge von 15 Ellen waren auf der einen Seite, dazu drei Säulen nebst ihren drei Fußgestellen;

15 auf der anderen Seite, zu beiden Seiten des Vorhoftores, waren ebenfalls Umhänge von 15 Ellen, dazu drei Säulen nebst ihren drei Fußgestellen.

16 Alle Vorhofumhänge ringsum waren aus gezwirntem Byssus.

17 Die Fußgestelle der Säulen waren aus Kupfer, die Haken der Säulen und ihre Ringe aus Silber, der Überzug ihrer Köpfe auch aus Silber. Alle Säulen des Vorhofs waren mit silbernen Ringen versehen.

18 Der Vorhang des Vorhofeinganges war Buntwirkerarbeit aus blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus. Die Länge betrug zwanzig Ellen und die Höhe, durch die Breite bestimmt, fünf Ellen, entsprechend den Vorhängen des Vorhofs.

19 Die zugehörigen vier Säulen mit ihren vier Fußgestellen waren aus Kupfer, ihre Haken aus Silber, der Überzug ihrer Köpfe und ihre Ringe ebenfalls aus Silber.

20 Alle Pflöcke für die Wohnung und den Vorhof ringsum waren aus Kupfer.

 

Kostenberechnung

21 Folgendes ist die Kostenberechnung für die Wohnung, nämlich für die Wohnung des Gesetzes. Sie wurde auf Befehl des Mose durch die Dienstleistung der Leviten unter Leitung Itamars, des Sohnes des Priesters Aaron, vorgenommen.

22 Bezalel, der Sohn Uris, der Enkel Hurs, aus dem Stamm Juda, hatte alles hergestellt, was der Herr dem Mose befohlen hatte,

23 und mit ihm Oholiab, der Sohn Ahisamachs, vom Stamm Dan, ein Kunsthandwerker, Kunstwirker und Buntwirker in blauem und rotem Purpur, Karmesin und Byssus.

24 Was das gesamte Gold betrifft, das bei der Ausführung zu den verschiedenen Arbeiten am Heiligtum verwendet wurde, so betrug das als Weihegabe gespendete Gold 29 Talente und 730 Schekel nach dem Gewicht des Heiligtums.

25 Das bei der Musterung der Gemeinde eingegangene Silber betrug 100 Talente und 1.775 Schekel nach dem Gewicht des Heiligtums,

26 je ein Beka – die Hälfte eines Schekels nach dem Gewicht des Heiligtums – auf den Kopf all derer, die der Musterung unterlagen, von zwanzig Jahren und darüber, 603.550 Mann.

27 Die 100 Talente Silber wurden zum Guß der Fußgestelle des Heiligtums und der Fußgestelle des Vorhangs verwendet, 100 Talente auf hundert Gußgestelle, auf jedes Fußgestell ein Talent.

28 Aus den 1775 Schekel verfertigte er Haken für die Säulen, überzog ihre Köpfe und versah sie mit Ringen.

29 Das als Weihegabe gespendete Kupfer betrug 70 Talente und 2.400 Schekel.

30 Daraus verfertigte er die Fußgestelle der Tür des Offenbarungszeltes und den kupfernen Altar mit seinem kupfernen Gitterwerk und alle Geräte des Altars,

31 die Fußgestelle im Vorhof ringsum und die Fußgestelle am Eingang des Vorhofs, alle Pflöcke der Wohnung und alle Pflöcke des Vorhofs ringsum.

 

Kapitel 39: Die Anfertigung der Priesterkleidung

1 Aus blauem und rotem Purpur und Karmesin fertigten sie die Prachtgewänder zum Dienst im Heiligtum. Ebenso machten sie die heiligen Gewänder für Aaron, wie der Herr dem Mose befohlen hatte.

 

Das Schulterkleid

2 Das Schulterkleid fertigte er aus Gold, blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus an.

3 Das Gold wurde breitgehämmert und zu Fäden zerschnitten, um sie in den blauen und roten Purpur und Byssus mittels Kunstwirkerarbeit einzuarbeiten.

4 Man fertigte zwei zusammenfügbare Schulterstücke an. An den beiden Enden war es zusammengebunden.

5 Die Binde, die sich daran zum Anlegen befand, war aus einem Stück mit ihm gearbeitet und von gleicher Arbeit, aus Gold, blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus, wie der Herr dem Mose geboten hatte.

6 Man richtete die Onyxsteine zu, die, in goldenem Flechtwerk eingefaßt, die mittels Siegelstecherkunst eingestochenen Namen der Söhne Israels trugen.

7 Als Steine des Gedenkens an die Israeliten setzte er sie auf die Schulterstücke des Schulterkleides, wie der Herr dem Mose befohlen hatte.

 

Das Brustschild

8 Das Brustschild verfertigte er wie das Schulterkleid als Kunstweberarbeit aus Gold, blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus.

9 Man machte das Brustschild viereckig, doppeltgelegt eine Spanne lang, eine Spanne breit, doppeltgelegt.

10 Dann besetzte man es mit vier Reihen Edelsteinen: die erste Reihe enthielt einen Karneol, einen Topas und einen Smaragd,

11 die zweite Reihe einen Rubin, einen Saphir und einen Diamant,

12 die dritte Reihe einen Hyazinth, einen Achat und einen Amethyst,

13 die vierte Reihe einen Chrysolith, einen Onyxstein und einen Jaspis. – Sie wurden bei ihrer Einfassung mit Goldflechtwerk umgeben.

14 Die Zahl der Steine betrug entsprechend den Namen der Söhne Israels zwölf. In Siegelstecherkunst waren sie jeder mit dem Namen eines der zwölf Stämme versehen.

15 Man befestigte dann an dem Brustschild die schnurähnlich gedrehten Kettchen aus reinem Gold.

16 Hierauf fertigte man zwei goldene Geflechte und zwei goldene Ringe an und befestigte die beiden Ringe an den beiden Enden des Brustschildes.

17 Die beiden goldenen Schnüre befestigte man an den beiden Ringen, die sich an den Enden des Brustschildes befanden.

18 Die beiden anderen Enden der beiden Schnüre machte man an den beiden Geflechten fest und diese an den beiden Schulterstücken des Schulterkleides auf seiner Vorderseite.

19 Auch stellte man zwei andere goldene Ringe her und befestigte sie an den beiden Enden des Brustschildes, an seinem inneren, dem Schulterkleid zugewandten Saum.

20 Hierauf fertigte man noch zwei goldene Ringe an und befestigte sie an den beiden Schulterstücken des Schulterkleides unten an seiner Vorderseite, dicht bei der Verbindungsstelle, oberhalb der Binde des Schulterkleides.

21 Mittels einer Schnur aus blauem Purpur knüpfte man das Brustschild mit seinen Ringen an die Ringe des Schulterkleides, so daß es oberhalb der Binde des Schulterkleides anlag und das Brustschild sich nicht vom Schulterkleid verschieben konnte, wie der Herr dem Mose geboten hatte.

 

Das Obergewand und sonstige Kleidung

22 Das Obergewand zum Schulterkleid verfertigte man in Webearbeit, ganz aus blauem Purpur.

23 Die Halsöffnung des Obergewandes befand sich in der Mitte und glich der Halsöffnung eines Panzerhemdes. Rings um die Halsöffnung lief ein Saum, damit sie nicht einriß.

24 Unten am Saum des Obergewandes brachte man Granatäpfel aus blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus an.

25 Aus reinem Gold machte man Glöckchen und setzte die Glöckchen zwischen die Granatäpfel ringsum an den Saum des Obergewandes,

26 so daß rings um den Saum des Obergewandes immer ein Glöckchen auf einen Granatapfel folgte, zur Verrichtung des heiligen Dienstes, wie der Herr dem Mose befohlen hatte.

27 Die Leibröcke für Aaron und seine Söhne fertigte man in Weberarbeit aus Byssus an,

28 den Kopfbund aus Byssus, die hohen Mützen aus Byssus und die linnenen Hüftkleider aus gezwirntem Byssus,

29 ferner den Gürtel aus gezwirntem Byssus, blauem und rotem Purpur und Karmesin, in Buntweberarbeit, wie der Herr dem Mose geboten hatte.

 

Das Stirnblatt

30 Das Stirnblatt, das heilige Diadem, fertigte man aus reinem Gold an und schrieb darauf in Siegelstecherschrift: "Dem Herrn geweiht."

31 Man befestigte daran eine Schnur aus blauem Purpur, um es oben am Kopfbund anzubringen, wie der Herr dem Mose befohlen hatte.

 

Die Übergabe der Gegenstände an Mose

32 So wurde die ganze Arbeit für die Wohnung des Offenbarungszeltes fertiggestellt. Genau so, wie der Herr dem Mose befohlen hatte, hatten die Israeliten es ausgeführt.

33 Sie brachten nun zu Mose die Wohnung, das Zelt und alle seine Geräte, seine Haken, Bretter, Riegel, Säulen und Fußgestelle,

34 ferner die Schutzdecke aus rotgefärbten Widderfellen, die Überdecke aus Seekuhhäuten und den inneren Vorhang,

35 die Gesetzeslade und ihre Tragstangen nebst der Sühnestätte,

36 den Tisch mit all seinen Geräten und die Schaubrote,

37 den Leuchter aus reinem Gold mit seinen Lampen, die in einer Reihe aufgesetzt waren, und all seine Geräte, sowie das Öl zur Beleuchtung,

38 ferner den goldenen Altar und das Salböl, das wohlriechende Räucherwerk und den Vorhang für den Zelteingang,

39 den kupfernen Altar mit seinem kupfernen Gitterwerk, seine Tragstangen und all seine Geräte, das Becken mit seinem Gestell,

40 die Vorhänge des Vorhofs mit seinen Säulen und Fußgestellen und Pflöcken, sowie alle Geräte für den Dienst in der Wohnung des Offenbarungszeltes,

41 ferner die Prachtkleider für den Dienst im Heiligtum, die heiligen Kleider für den Priester Aaron und die Kleider seiner Söhne für den priesterlichen Dienst.

42 Genau so, wie der Herr dem Mose geboten hatte, führten die Israeliten die ganze Arbeit aus.

43 Als Mose das ganze Werk besichtigte, sah er, daß sie es genau so ausgeführt hatten, wie der Herr befohlen hatte. Und Mose gab ihnen den Segen.

 

Kapitel 40: Aufstellung und Weihe des Zeltes

Der Auftrag Gottes

1 Hierauf befahl der Herr dem Mose:

2 "Schlage am ersten Tag des ersten Monats die Wohnung des Offenbarungszeltes auf,

3 stelle die Gesetzeslade hinein und hänge den Vorhang vor die Lade!

4 Bringe auch den Tisch hinein und lege die Schaubrote auf! Auch den Leuchter stelle hinein und setze seine Lampen auf!

5 Den goldenen Rauchopferaltar stelle vor die Gesetzeslade und hänge den Vorhang am Eingang der Wohnung auf!

6 Den Brandopferaltar errichte vor dem Eingang zur Wohnung des Offenbarungszeltes,

7 und das Becken stelle zwischen das Offenbarungszelt und den Altar und gieße Wasser hinein!

8 Richte dann ringsum den Vorhof auf und bringe den Vorhang am Eingang des Vorhofs an!

9 Nimm sodann das Salböl, salbe die Wohnung und alles, was sich in ihr befindet, und weihe sie so und alle ihre Geräte, damit sie heilig ist!

10 Salbe auch den Brandopferaltar und alle seine Geräte und weihe so den Altar, damit der Altar hochheilig ist!

11 Auch das Becken mit seinem Gestell salbe und weihe!

12 Dann lasse Aaron mit seinen Söhnen an den Eingang des Offenbarungszeltes treten und wasche sie mit Wasser!

13 Bekleide Aaron mit den heiligen Gewändern, salbe ihn und weihe ihn so, damit er mir als Priester diene!

14 Laß dann seine Söhne herantreten und bekleide sie mit Leibröcken

15 und salbe sie, wie du ihren Vater gesalbt hast, damit sie mir als Priester dienen! Die Salbung soll ihnen die Priesterwürde für alle Zeiten von Geschlecht zu Geschlecht verleihen."

 

Errichtung der Wohnung

16 Mose tat genau so, wie der Herr ihm geboten hatte.

17 Im ersten Monat des zweiten Jahres, am ersten Tag des Monats, wurde die Wohnung aufgeschlagen.

18 Mose schlug die Wohnung in folgender Weise auf: Er setzte ihre Fußgestelle hin und stellte ihre Bretter darauf, brachte ihre Riegel an und richtete ihre Säulen auf.

19 Dann breitete er die Zeltdecke über die Wohnung und legte die Überdecke des Zeltes oben darüber, wie der Herr dem Mose geboten hatte.

20 Hierauf nahm er das Gesetz und legte es in die Lade, steckte die Tragstangen an die Lade und legte die Sühnestätte oben auf die Lade.

21 Er brachte die Lade in die Wohnung, hängte zur Verhüllung den inneren Vorhang auf und verhüllte so die Gesetzeslade, wie der Herr dem Mose befohlen hatte.

22 Dann stellte er den Tisch in das Offenbarungszelt auf die Nordseite der Wohnung außerhalb des Vorhangs.

23 Auf ihm legte er die Schichten der Schaubrote vor dem Herrn zurecht, wie der Herr dem Mose befohlen hatte.

24 Den Leuchter stellte er in das Offenbarungszelt dem Tisch gegenüber auf die Südseite der Wohnung

25 und setzte die Lampen vor dem Herrn auf, wie der Herr dem Mose geboten hatte.

26 Hierauf stellte er den goldenen Altar in das Offenbarungszelt vor den Vorhang

27 und verbrannte wohlriechendes Räucherwerk darauf, wie der Herr dem Mose befohlen hatte.

28 Dann hängte er den Vorhang für die Tür der Wohnung auf.

 

Einrichtung des Vorhofs

29 Den Brandopferaltar stellte er an den Eingang der Wohnung des Offenbarungszeltes und brachte das Brand- und Speiseopfer auf ihm dar, wie der Herr dem Mose befohlen hatte.

30 Das Becken stellte er zwischen dem Offenbarungszelt und dem Altar auf und goß Wasser zum Waschen hinein.

31 Mose und Aaron sowie seine Söhne wuschen sich daraus Hände und Füße.

32 Sooft sie in das Offenbarungszelt hineingingen oder an den Altar herantraten, wuschen sie sich, wie der Herr dem Mose geboten hatte.

33 Auch richtete er den Vorhof rings um die Wohnung und um den Altar auf und hängte den Vorhang am Eingang des Vorhofs auf. So vollendete Mose das Werk.

 

Einzug der Herrlichkeit des Herrn

34 Da bedeckte die Wolke das Offenbarungszelt, und die Herrlichkeit des Herrn erfüllte die Wohnung.

35 Mose konnte nicht in das Offenbarungszelt hineingehen; denn die Wolke hatte sich darauf niedergelassen, und die Herrlichkeit des Herrn erfüllte die Wohnung.

36 Sooft sich nun während der ganzen Zeit ihrer Wanderung die Wolke von der Wohnung hob, brachen die Israeliten auf.

37 Wenn aber die Wolke sich nicht hob, brachen sie nicht auf bis zu dem Tag, wo sie sich wieder hob.

38 Die Wolke lag nämlich bei Tag auf der Wohnung; des Nachts aber war sie mit Feuerschein erfüllt vor den Augen von ganz Israel auf seinem ganzen Wanderzug.