• Maria in Heede - Geschichte und Entwicklung

Mystische Erlebnisse der Grete Ganseforth: Das Jahr 1943

Am 18.3.1943

Nachts 2 oder 3 Uhr. Es wird hell in ihrem Schlafzimmer. Sie sieht einen Schein, ähnlich dem, der früher den Muttergotteserscheinungen vorauszugehen und sie zu begleiten pflegte. Sie hört eine Stimme, wie die der Mutter Gottes, die sagt: "Liebes Kind, ertrage alles mit Geduld. Verschweige deinem Beichtvater nichts."

 

Am 24.3.1943

Nachts, etwas später, wie oben. Derselbe Schein. Die Mutter Gottes fragt: "Mein liebes Kind, willst du noch leiden." Grete Ganseforth antwortet: "Ja, wenn Gott es will." Die Mutter Gottes fragt: "Willst du gesund werden?" Grete Ganseforth antwortet: "Ich will alles, was Gott will." Die Mutter Gottes sagt: "Mein liebes Kind, du bist jetzt eine Zeit lang von deinen Halsgeschwüren geheilt. (Kleine Pause.) Wirst aber noch viel leiden müssen." Während dieser Worte waren die Halsgeschwüre, nach einem plötzlichen Schmerz, wie ein Schnitt, auf einmal weg.

 

Am 18. April 1943

Nach 12 Uhr nachts. Schein, wie oben. Die Mutter Gottes sagt: "Kind, gehet wieder öfter zu eurem Pfarrer." Grete Ganseforth fragt: "Wie sollen wir das machen?" Die Mutter Gottes sagt: "Sprich mit deinem Beichtvater darüber." (Seit etwa einem Jahr pflegte der Pfarrer die vier Kinder zu einer Besprechung und Ermahnung alle 14 Tage in die Pastorat zu laden. Da es einigen der Kinder reichlich viel dünkte, waren diese Zusammenkünfte in letzter Zeit seltener.)

 

Am 26. April 1943

Schein wie oben. (Nacht von 26. auf 27.) Die Mutter Gottes spricht: "Mein liebes Kind, sei offener gegen deinen Beichtvater. Lass dich nicht durch andere davon abbringen, sondern folge ihm in blindem Gehorsam."

 

Am 10. Mai 1943

Schein, wie oben. Die Mutter Gottes spricht: "Kind tue, was ich dir gesagt habe." (Der Grete Ganseforth fällt es schwer, sich auszusprechen. Sie hatte mit der Meldung der Worte vom 26.4.43 zehn Tage gezögert.)

 

Am 17. Mai 1943 5 Uhr oder 6 Uhr nachmittags

Grete Ganseforth ist etwas krank und liegt daher im Bett. Sie sieht neben dem Bett den Schein, wie sonst. Sie liegt mit dem Rücken zum Fenster. In der Richtung ihres Blickes steht ein Schrank. Der Schein ist also heller wie das Tageslicht. Der Schrank und die Wand sind während der Zeit nicht sichtbar. Die Mutter Gottes spricht: "Liebes Kind, willst du jeden Sonntag den Rosenkranz und jeden Tag die Lauretanische Litanei für die Bekehrung der Sünder beten?" Grete Ganseforth antwortet: "Ja, Mutter." Die Mutter Gottes sagt: "Kind, geh erst und frage deinen Beichtvater dann komm und sage es mir." Am Dienstag und Mittwoch nachts darauf war der Schein einen Augenblick vor ihrem Bett, wie sonst. (Grete Ganseforth pflegt sich so auszudrücken.) "Es wurde hell." So bezeichnete sie auch in den früheren Jahren den ovalen Schein: "Es wurde rund herum hell."

 

20. Mai 1943

Abends, Schein wie sonst. Grete Ganseforth fragt: "Mutter, mein Beichtvater hat gesagt, ich dürfte es tun." Die Mutter Gottes antwortet: "Schön, mein Kind, du musst aber immer dankbar gegen ihn sein, auch wenn dir das, was er sagt, schwer fällt, oder es nicht verstehst." Grete Ganseforth fragt: "Womit kann ich dir eine Freude machen?" Die Mutter Gottes antwortet: "Wenn du das tust, was ich dir bis jetzt gesagt habe."

 

Am 25. Mai 1943

wurde mir ein Brief der Grete Ganseforth überreicht mit folgendem Wortlaut: Frage: "Du Mutter, brauchen wir das dem Bischof wohl sagen?" Antwort: "Kind, das überlass deinem Beichtvater." Frage: "Aber der weiß das auch nicht." Antwort: "Kind hab Vertrauen ich werde ihn leiten, und die rechte Zeit dazu wird er schon erkennen." Antwort: "Gut Mutter." Soweit der Brief. Spätere Nachfrage ergab, dass sich das Vorstehende ereignete in der Nacht vom 24. auf 25. Mai. Da Grete Ganseforth keine Gelegenheit hatte selbst zu kommen übergab sie den Brief der Haushälterin des Pfarrers mittags.

 

Am 25. Mai 1943 nachmittags 6 Uhr

Grete Ganseforth lag wegen Krankheit im Bett. Sie sah den Schein wie sonst und fragte: "Ja Mutter was willst du?" Antwort der Mutter Gottes: "Kind, du hast dich verhört." Frage: "Wo denn, liebe Mutter?" Antwort: "Es heißt" (Pause) "und die rechte Zeit, es dem Bischof zu sagen, wird er schon erkennen."

 

Nachts von Dienstag dem 1. Juni auf Mittwoch den 2. Juni 43

hatte das Gesicht weinend in das Kopfkissen gedrückt. Sie hörte dann die Stimme der Mutter Gottes. Als sie dann aufsah, sah sie den Schein, wie sonst. Die Mutter Gottes sprach: "Mein liebes Kind" (Pause) "Sei nicht mehr traurig, und weine nicht mehr." Grete Ganseforth fragte: "Mutter verzeihst du mir?" Antwort: "Liebes Kind es ist alles wieder gut." Frage: "Aber mein Beichtvater?" Antwort: "Gehe hin und frage ihn." Grete Ganseforth sagte: "Mutter ich danke dir, ich werde es tun." Die Mutter Gottes sagte: "Lege dich jetzt ganz ruhig hin und bete etwas." Grete Ganseforth sagte: "Ja Mutter, komm aber bald wieder." (Der Grund der Traurigkeit lag darin, dass Grete wieder etwas, dass sie dem Beichtvater sagen sollte, nicht bei der nächsten Zusammenkunft, sondern erst am 24. Mai 1943 gesagt hatte. Es handelte sich aber nicht um einen Fehler, den sie selbst gemacht hatte.)

 

Mittwoch, 2. Juni 1943

Nachts. Grete Ganseforth sah den Schein wie sonst und hörte die Worte: "Liebes Kind ich will keinen sklavischen Gehorsam, dieser ehrt mich nicht. Ich will einen Gehorsam aus Liebe, der immer alles besser zu machen sucht, um mir desto mehr zu gefallen." Auf meine Frage kann Grete nicht sagen, was sklavischer Gehorsam ist.

 

In der Nacht vom 5. auf 6. Juni 1943

Grete Ganseforth hatte am Abend einen Auftrag ihres Beichtvaters ausgeführt, der ihr sehr peinlich war. Sie musste eine Freundin auf gewisse Fehler aufmerksam machen. Vielleicht bezieht sich das folgende auf die dabei geführte Unterhaltung, etwa als Anlass. Es zeigte sich der Schein, wie sonst. Sie hörte die Mutter Gottes: "Kind ... mein liebes Kind." "Sprich nicht zu viel mit den Menschen und höre nicht auf deren schmeichelnde Worte, sondern sprich mit deinem Schöpfer und mit mir, oder kannst du ein Herz finden, das dich mehr liebt, das teilnehmender ist?" Frage: "Mutter, mit meinem Beichtvater muss ich doch sprechen." Antwort: "Ja, zu ihm sei immer ganz offen und sei nicht so ängstlich." "Mutter, segne uns und unseren Pastor und Kaplan." Antwort: "Ich segne euch immer und werde euch helfen und beschützen." "Mutter ich danke dir."

 

Nacht 11. auf 12. Juni 1943

Frage: "Mutter, wie kann ich schnell von meinen Fehlern frei werden?" Antwort: "Liebes Kind, wenn du von deinen gewöhnlichen Unvollkommenheiten, die du beweinst, und die du nicht losbringen kannst, frei werden willst, musst du zweierlei tun. Du musst dir selbst misstrauen, aber dafür dich mir anvertrauen." "Ja, Mutter das will ich tun." "Dann, mein liebes Kind." Pause "Sei vorsichtig, du bist in Gefahr. Ich sage dir das nicht um dich zu erschrecken, sondern um dich zu warnen, weil ich dich so sehr liebe." "Ich danke dir liebe Mutter, segne uns." "Ja mein Kind." (Die Warnung hat sich als sehr nützlich erwiesen. Grete meinte eine Gefahr für ihre Seele schon endgültig überwunden zu haben. Es zeigte sich bald, dass es nicht der Fall war. Gefahr durch Menschen.)

 

Nacht 14. auf 15. Juni 1943

"Mutter woran hast du an meisten Freude?" "Mein liebes Kind, ich habe meine größte Freude an einer stets demütigen Seele. Es gibt keinen Weg, der gerader, sicherer und schneller zu Gott führt, als die Demut." "Mutter, soll ich sonst noch was tun?" "Mein Liebling, wenn du in irgendeiner Sache von deinem Beichtvater gefragt wirst, dann sei nicht so ängstlich und sage ihm alles." "Mutter ich danke dir, segne uns und komm bald wieder." (Grete ist stets von der Furcht bedrückt, sie möchte etwas sagen, was andere betrüben könnte. Darin ist sie zu ängstlich.)

 

Nacht vom 24. auf 25. Juni

Sie hörte erst die Stimme, als sie aufsah, sah sie den Schein. "Kind", (Pause) "mein liebes Kind." "Mutter, gut dass du wieder da bist, ich dachte schon liebe Mutter, du kämest nicht wieder." "Mein liebes Kind, wenn du in deinen Pflichten und ganz besonders im Gehorsam treu bist, brauchst du keine Angst zu haben, dass ich dich verlassen werde." "Liebe Mutter, ich will auch nicht wieder ungehorsam sein, und alles tun, was mein Beichtvater sagt." "Das ist schön mein Liebling." "Mutter, bleibst du dann auch wieder so lange weg?" "Mein liebes Kind, das Opfer ist die Abkürzung des Weges, welchen Jesus die der Liebe ergebenen Seelen einschlagen lässt, um sie schneller zur Vollkommenheit gelangen zu lassen." "Mutter, bleib aber nicht so lange weg."

 

Nacht 28. auf 29. Juni 1943

"Kind, mein liebes Kind." "Ja liebe Mutter, was willst du von mir?" "Willst du noch leiden?" "Ja sicher liebe Mutter." "Mein liebes Kind, bis jetzt war es noch leicht, es wird aber nicht so bleiben." "Ja, liebe Mutter, das will ich." "Mein Liebling du sollst dich in deinem Tun nicht überstürzen." "Soll ich denn erst fragen?" "Ja, mein Kind, dann komm und sage es mir." "Ja Mutter, ich frage sofort."
Nacht 6. auf 7. Juli. "Mutter ich darf es, mein Beichtvater hat es gesagt." "Das ist schön mein Kind. Du sollst aber deine Leiden für die Bekehrung aller Sünder aufopfern." Pause "Dann, mein Kind, suche nicht bei den anderen Menschen Trost, und sprich dich nicht bei ihnen aus, sondern nur bei deinem Beichtvater." (Sehr ernst gesprochen.) "Ja, Mutter, das will ich tun, hast du dann Freude?" "Ja, mein Kind." Pause "Durch deine Mitwirkung werden viele Seelen den Weg zum Himmel zurück finden." "Ich danke dir liebe Mutter, segne uns."

 

7. Juli 1943

Nachts. Wegen der Wärme hatte sie sich noch nicht zugedeckt. Da kam ein Engel herein, deckte die Decke über sie und forderte sie auf zu schlafen. Sie war zunächst sehr erschrocken. Der Engel trug ein weißes faltiges Gewand, hatte blond gelocktes Haar und sprach mit männlicher Stimme. Er war hell aber nicht von einem Schein umgeben.

 

13. auf 14. Juli

Nachts. Schein. "Mutter lass doch den Krieg bald aus sein." "Mein liebes Kind, der Krieg ist keine Strafe der göttlichen Gerechtigkeit, sonst hätte die ganze Welt ihrer vielen Sünden wegen schon vernichtet werden müssen, sondern eine Strafe aus Barmherzigkeit zur Rettung vieler Seelen, die sonst ewig verloren gegangen wären." "Mutter segne uns doch." "Ja mein Kind!" (Pause) "Du sollst deinen Beichtvater, jedesmal, wenn du bei ihm bist, um den Segen bitten." "Aber Mutter das mag ich nicht tun." "Kind, sei doch nicht so ängstlich."

 

14. auf 15. Juli

Nachts. Es kam wieder der Engel durch die Tür herein. Er nahm ein Bild von der "Immerwährenden Hilfe", das zu Häupten ihres Bettes über ihr hing, von der Wand und hängte es an der gegenüberliegenden Wand auf einen dort befindlichen Nagel, sodass sie es jetzt vor sich sieht, wenn sie liegt. Das Bild, ein einfaches Blatt aus der "Christlichen Kunst" hatte ich ihr nachdem ich es ihr erklärt und es geweiht hatte, am Tage vorher geschickt.

 

15. auf 16. Juli 1943

Nachts. In Gedanken war sie bei dem blutschwitzenden Heiland und bei seiner Gefangennahme. Sie fühlte plötzlich einen stechenden (sie kann es nicht recht beschreiben) Schmerz, wie sie ihn noch nie gefühlt hatte, in Rücken und Brust. Darauf kam wieder der Engel herein. Er sagte: "Gelobt sei Jesus Christus." Sie konnte nicht einmal antworten. Dann trat er auf sie zu und gab ihr Wasser zu trinken.

 

20. auf 21. Juli 1943

Nachts. Grete hatte das Gesicht im Kopfkissen und weinte. Da fühlte sie eine Hand auf ihrer Schulter. Als sie aufsah, sah sie den Engel vor sich, der sagte: "Weine nicht mehr." Grete sagte darauf: "Sag der Mutter Gottes, ich will meinem Beichtvater nicht wieder weh tun, sie soll ihn aber nicht sterben lassen, und bald gesund machen." "Das werde ich tun, weine jetzt aber nicht mehr, sondern bete." (Der Pfarrer war etwas krank an Herzschwäche infolge einer Infektion von einer Zahnentzündung aus. Am übernächsten Tag konnte er schon wieder seine gewohnten Gänge in die Gemeinde machen.)

 

22. auf 23. Juli 1943

Donnerstag auf Freitag. Sie betete den freudenreichen Rosenkranz. Da fühlte sie plötzlich um den Kopf heftige Schmerzen, und Schmerzen an Händen, Füßen und Seite, die bis Samstag Mittag anhielten. Nachdem die Schmerzen begonnen hatten, stand der Engel im Zimmer, dass sie in den letzten Tagen nachts verschlossen hielt. Er wischte ihr mit einem Tuch die Stirn, worauf sie eine Zeit lang Erleichterung verspürte. Ihre gewohnte Arbeit hat sie an diesem Tagen gemacht.

 

23. auf 24. Juli 1943

"Mein liebes Kind, sage deinem Beichtvater" (Pause) "er soll aus seiner Gemeinde eine Mustergemeinde machen." "Das will ich wohl sagen." "Mein Liebling, du musst die Abtötung so lieben, dass du jeden Augenblick, in welchem du nicht auf die eine oder andere Weise leidest, für verloren hälst." "Mutter segne uns." "Ja, mein Kind."

 

Sonntag, 18. Juli 1943

Beim Staffelgebet in der ersten heiligen Messe sah Grete an der Evangelienseite des Altares den Schein, den sie sonst auch sieht. Als der Priester dann bei der heiligen Wandlung die heilige Hostie erhob, sah sie diese ganz blutig. Den Schein hatte sie auch schon einmal am Werktag in der zweiten heiligen Messe gesehen.

 

26. auf 27. Juli 1943

Der Engel war da und reichte ihr die Hand.

 

29. auf 30. Juli 1943

Donnerstag auf Freitag Nacht. Grete hatte wieder Schmerzen in Rücken, um den Kopf, an der Seite, an Händen und Füßen. Da sah sie wieder den Engel. Er sagte: "Gelobt sei Jesus Christus." Er wischte ihr mit einem Tuch die Stirn. Sie fragte: "Was willst du?" Er antwortete: "Ich soll dir helfen", und verschwand. Am nächsten Morgen, 30. Juli, um 1/2 7 Uhr wurde sie geweckt. Ihre Schwester Lene war schon früher aufgestanden und hatte das gemeinsame Schlafzimmer verlassen. Da sah Grete den Engel. Er fasste sie an der Hand und richtete sie auf. Dann nahm er ihre Kleider aus dem Schrank und legte sie ihr hin. Dann war er weg. Nachdem Grete sich angekleidet hatte und ihr Morgengebet verrichtet hatte, war der Engel wieder da. Er begleitete sie zur rechten Seite die Treppe hinunter in die Backstube, wo Grete ihre Arbeit begann. Sie ordnete die Schwarzbrote in Fächer. Der Engel half ihr dabei, indem er auch Brote trug. Während sie Kaffee trank war der Engel nicht da. Als sie dann zur Kirche ging (Ewiges Gebet, Levitenamt) mit ihrer Schwester Lene, ging der Engel neben ihr. Sie wagte nur wenig zu sprechen. Als sie vor der Bank in der Kirche niederkniete, verschwand der Engel. Beim Staffelgebet und etwas länger sah sie auf der Evangelienseite den Schein, wie sonst schon zweimal. Nach dem Levitenamt betete sie noch etwas. Da kam der Engel wieder und begleitete sie nach Hause. Vor ihrem Hause sagte er: "Gelobt sei Jesus Christus" und verschwand. Nachmittags hatte sie beim Pfarrer etwas zu bestellen. Obwohl sie die Schmerzen noch hatte, konnte ich weder an ihrer Stirn noch an ihren Händen irgend etwas besonderes wahrnehmen. Als sie das Pfarrhaus verließ, war der Engel wieder da. Grete sagte zu ihm: "Geh doch mal zu S.!" (Sie möchte der S.B. gern etwas abgeben, und ihr helfen.) Da sagte der Engel: "Ich gehe überall (oder nur?) dahin, wo ich hingeschickt werde." Er begleitete sie nach Hause. In der Backstube half er ihr ein Gerät zurecht machen. Dann sagte er: "Das nächste Mal musst du um den Segen bitten. Gelobt sei Jesus Christus", und verschwand. (Grete hatte sich geniert um den Segen zu bitten.) Die Schmerzen hielten an bis Samstag Mittag. Am Sonntag sagte sie, wenn der Engel ihr nicht geholfen hätte, wäre sie zusammengesackt. Sie hat sich mit seinem Erscheinen ganz ausgesöhnt. Sie äußerte gelegentlich, es wäre ein ganz feiner Engel.

 

30. auf 31. Juli. Nachts

"Mutter, mein Beichtvater will jetzt schon alles berichten." "Mein liebes Kind lass deinen Beichtvater. Er wird es schon richtig machen, denn ich werde ihn immer leiten und helfen." "Mutter, womit kann ich dir eine Freude machen?" "Mein liebes Kind, wenn du auf die Fragen deines Beichtvaters sofort antwortest. Die letzten Worte wurden sehr langsam gesprochen." "Ja Mutter, das will ich tun." "Liebling, wenn die Liebe eine treue, demütige, gehorsame und abgetötete Seele findet, nimmt sie in besonderer Weise Besitz von ihr und führt sie zu hoher Vollkommenheit, wenn sie den Einsprechungen getreu Folge leistet." "Mutter, ich danke dir segne uns." (Ich hatte ihr absichtlich nichts von meinem ersten Bericht an den Bischof gesagt. Vorige Woche sagte ich gelegentlich, ich müsse doch einmal an den Bischof berichten.)

 

3. auf 4. August 1943

Nachts. Grete hatte eine Marienstatue, eine etwa 40 cm große einfache Figur, zu sich ins Bett genommen. Sie schrieb mir dazu in einem Brief: "Ich hatte nämlich Schmerzen und fühlte mich so verlassen und wusste nicht, was ich machen sollte, und dann hole ich mir die Mutter Gottes immer." Da kam der Engel. Er sagte: "Gelobt sei Jesus Christus", nahm die Statue und stellte sie auf ihren Platz, ein Wandbrett, zurück.

 

4. auf 5. August 1943

Nachts. "Mutter, was willst du?" "Mein liebes Kind, du musst dich ständig in den Abgrund der Betrachtung deines Nichts versenken und dich alles dessen, was dir gegeben wird, für unwürdig halten." "Ja liebe Mutter, aber meine Vorgesetzten wissen schon alles." "Mein Liebling, deine Vorgesetzten müssen alles wissen. (Pause) Aber vor den Augen der anderen Menschen werde ich deine Gnadengaben vorläufig verbergen." "O, liebe Mutter, ich danke dir, segne uns."

 

5. auf 6. August

Donnerstag auf Freitag. Nachts. Die Schmerzen, wie in der vorigen Woche bis Samstag Mittag. Sie sah an Händen und Füßen (Hände innen und außen) rote Flecke, wie Blut. Nachts in dieser Zeit ohne Schlaf. Freitag und Samstag Morgen hat sie ihre Arbeit machen können. Freitag Nachmittag hat sie sich in einen Liegestuhl gelegt. Sie hat auch durch ihre Angehörigen zu leiden, die ja ihre verborgenen Leiden nicht kennen und ihr Vorwürfe machen. Donnerstag Nacht kam der Engel und wischte ihr die Stirn. Freitag Morgen beim Wecken kam der Engel, reichte ihr die Hand und richtete sie auf. Sie verrichtete dann sitzend im Bett ihr Morgengebet. Der Engel kniete während des Gebetes neben dem Bett auf dem Boden. Als Grete endete sprach der Engel: "Jetzt musst du noch für deinen Beichtvater beten." Er verschwand dann bis sie sich angekleidet hatte. Dann begleitete er sie in die Backstube und half beim Wegpacken des Brotes, später beim Anmengen und Kneten des Graubrotes bis das Brot im Ofen war. Dann sprach er: "Gelobt sei Jesus Christus", und verschwand. Der Engel kam dann noch nachmittags, als sie im Liegestuhl lag und in der kommenden Nacht, wo er sie zudeckte. Beim Kommen und Gehen sprach er: "Gelobt sei Jesus Christus." Sie wagte nicht mit ihm zu sprechen, da sie fürchtete, sich ihrer Umgebung zu verraten. Donnerstag, den 5. bei der heiligen Stunde und Sonntag den 8.8.1943 beim Hochamt nach der Predigt bis nach der heiligen Wandlung sah sie den Schein in der Art und an der Stelle in der Kirche, wie früher.

 

Sonntag, 8. auf 9. August 1943

Sie sah den Engel, der sprach: "Gelobt sei Jesus Christus. Du sollst deinem Beichtvater gehorchen." Er sagte das sehr ernst. (Es scheint, dass sie entgegen meiner Anweisung am selben Nachmittag, aus zu großer Gewissenhaftigkeit nicht in der Woche zur heiligen Kommunion gehen wollte.)

 

Donnerstag 12. auf Freitag 13. und Samstag 14. August 1943

Es ereignete sich ungefähr dasselbe, wie in der Vorwoche an den gleichen Wochentagen. (Da Maria Ganseforth auf Urlaub zu Hause ist, wird in dieser Zeit auf eingehendere Verhandlung verzichtet, um sie nicht aufmerksam zu machen.)

14. auf 15. August 1943. Grete schreibt dazu: "Ich weiß nicht, was ich machen soll. Der Engel hat mir schon wieder die Mutter Gottes weggeholt. (Die Statue) Ich habe sie erst festgehalten, aber nachher habe ich sie ihm gegeben. Ich war so böse, und der lächelte. Das ist aber gar nicht schön von der Mutter Gottes, dass sie mir den Engel schickt, dass er mir die Statue wegholen soll." (Auf ihre Frage hatte ich ihr erklärt, sie dürfe sich bei ihrer Statue in dieser Weise Trost holen, solle sich aber, ohne Stolz, bemühen zu einer vollkommeneren Haltung zu gelangen, in der sie auf solchen Trost verzichten könnte. Es möge hier auch eine Verbesserung zum 14. auf 15. Juli 43 angebracht werden. Grete hatte das Bild damals auch gerade bei sich im Bett. Ich hatte sie nicht recht verstanden.) Es wird also auch hier ziemliche Vollkommenheit angestrebt.

 

Am selben Tage 14. auf 15. August nachts 1943

Sie sah den Schein und hörte die Stimme der Mutter Gottes: "Kind, mein liebes Kind. Eine Seele, welche sich ganz Gottes Willen überlässt, genießt großen Frieden und nimmt, soweit es für ein Geschöpf möglich ist, an der Unveränderlichkeit Gottes teil." "Mutter, ich will meinen Beichtvater nicht wieder gegen sprechen." "Schön, mein Kind, aber lass dich auch von keinen Menschen beeinflussen, sondern höre auf deinen Beichtvater." "Ja, liebe Mutter, das will ich tun, segne uns."

 

17. auf 18. August 1943

Die Mutter Gottes sagte: "Liebling, wenn du jetzt mal wieder verhindert bist, und nicht zu deinem Beichtvater gehen kannst, dann sollt ihr die ... vorverlegen, aber niemals aufschieben." "Gut liebe Mutter, ich habe nicht dran gedacht." (Das Wort, das in die Lücke gehört, hatte Grete nicht verstanden. Es handelt sich um die üblichen Zusammenkünfte der Kinder, von denen schon früher die Rede war.)

 

19. auf 20. August 1943

Donnerstag auf Freitag und Samstag. Die Ereignisse wie in der Woche vorher. Die Male waren diesmal nicht zu sehen. Freitag Nachmittag hatte ich eine Bestellung bei Familie Ganseforth zu machen und dabei auch die Grete besucht. Sie lag im Liegestuhl. Es war an ihren Händen und ihrer Stirn nichts auffallendes zu sehen, obwohl die Schmerzen da waren. Ich tat so, als ob ich ihren Aussagen nicht recht glaubte. Ich sagte, sie könne sich das alles wohl einbilden. Als ich fort war, kam der Engel und sagte: "Gelobt sei Jesus Christus." Grete sagte: "Du, sag der Mutter Gottes, sie soll meinem Beichtvater ein Zeichen geben, dass ich nicht lüge, denn er wird mir jetzt bestimmt nicht mehr glauben." Der Engel antwortete: "Das will ich wohl tun." Grete betete dann den Rosenkranz. Der Engel kniete dabei neben ihr, ein Gesätz lang.

 

25. auf 26. August 1943

Der Engel kam und sagte: "Du sollst deinen Beichtvater erst fragen." Am Sonntag hatte Grete mich gefragt, ob sie für jemand etwas übernehmen dürfe. (Eine Krankheit.) Ich hatte sie belehrt, dass man den Menschen oft das Beste nehme, wenn man ihnen das Kreuz nehme. Sie solle es Gott überlassen, wem er helfen wolle, wenn es auch gut sei sich für andere zu opfern. Am 25. erhielt ich dann einen Brief von ihr. Darin heißt es: "Dann habe ich Ihnen Sonntag schon gesagt, dass ich etwas übernehmen will. Ich werde aber das, was Sie mir gesagt haben dabei sagen, ich werde Donnerstag anfangen. Die Person hat auch schon viel für mich getan, darum will ich jetzt auch was tun. In der Hoffnung, dass Sie nichts dagegen haben ..." Ich habe nicht geantwortet, da ich glaubte, es so laufen lassen zu können.

26. mittags kam sie zu fragen. Ich habe geantwortet, es sei gut sich Gott zu Verfügung zu stellen, sie solle es aber Gott überlassen, wem er helfen wolle. Später sagte sie, es sei ihr sehr schwer geworden, zu gehorchen. Der Teufel habe sie dazu bringen wollen, ihrem eigenen Willen zu folgen. Wenn sie am 28. August 43 zur Mutter Gottes sagt: "Ich bin jetzt aber gehorsam gewesen", dann meint sie diese Angelegenheit.

 

26., 27. und 28. August 1943

Donnerstag, Freitag und Samstag. Die Ereignisse ähnlich, wie in den vergangenen Wochen. Keine sichtbaren Male. Der Engel sagte am Donnerstag Abend: "Du sollst den Brief nicht wegschicken." Gemeint ist ein Brief an ihre Schwester Maria. Sie bittet darin ihre Schwester, die inzwischen übrigens, ohne von den besonderen Gnaden der Grete etwas gemerkt zu haben, wieder abgereist ist, ein Geschenk zu besorgen, das sie ihrem Beichtvater zugedacht hat. Ich habe mir das Schreiben geben lassen und es vor ihren Augen verbrannt. Dann habe ich ihr gesagt, sie solle mir keine Geschenke machen, außer wenn sie sich an den in der Gemeinde üblichen beteilige. Das oben genannte Bild hätte ich ihr nur deshalb geschenkt, weil es nutzlos auf dem Hausboden gelegen hätte und wertlos sei.

 

28. auf 29. August 1943

"Liebes Kind, lasse dich in allen von der Liebe leiten. Die Liebe wird dich stets auf dem kürzesten Weg zum Opfer führen, nämlich zum heiligen Gehorsam. Wenn du gehorchst, liebst du, und wenn du liebst gehorchst du." "Liebe Mutter, ich bin jetzt aber gehorsam gewesen." "Das freut mich mein liebes Kind." "Du liebe Mutter, mein Beichtvater freut der sich dann auch?" "Ja, mein Liebling." (Sehr langsam.) "Mutter, segne ihn und auch den Kaplan." "Ja, mein Kind, ich werde es tun." Grete berichtet dann noch im Anschluss an das Vorstehende, dass sie in dieser Woche auf die Muttergottesstatue verzichtet habe und dafür den Rosenkranz als Tröster gewählt habe. (Vgl. 14.8.43)

 

31. August 1943

Abends. Der Engel erschien, sehr ernst und sagte: "Nächstes Mal sollst du den Beichtvater erst fragen." (Sie war mit ihrer Mutter und Anni S. abends zum Friedhof gegangen, um in seiner Nähe den Rosenkranz zu beten.)

 

1. auf 2. September

Nachts. Stimme der Mutter Gottes: "Mein liebes Kind. Die Seele muss einen solchen Hunger und Durst nach Gehorsam haben, dass sie selbst nur noch aus Gehorsam atmen möchte. Auch das, mein Liebling (Pause) ist eine sehr edle Frucht der Liebe, denn der Gehorsam ist gleichsam die Schwester der Demut." "Liebe Mutter, segne uns."

 

Donnerstag 2., Freitag 3. und Samstag 4. September 1943

Die Schmerzen wie in den Vorwochen, ohne sichtbare Male. Donnerstag Abend sah sie in der Kirche bei der heiligen Stunde neben dem Altar an derselben Stelle, wie sonst schon den Schein. Als am späten Abend die Schmerzen begonnen hatten, kam der Engel und gab ihr Wasser zu trinken. Vor- und nachher sagte er: "Gelobt sei Jesus Christus." Freitag Morgen kam der Engel benahm sich ähnlich, wie in der Vorwoche, richtete sie auf, betete mit ihr, doch half er weniger in der Backstube. Freitag Nachmittag sagte Grete zum Engel: "Geh doch mal zu meinem Beichtvater und hilf ihm." Da hat er bloß gelacht und nichts gesagt. Am Freitag Abend waren die Schmerzen sehr groß. Da kam der Engel, grüßte wie gewöhnlich, machte für sie die beiden Betten in ihrer Kammer und sagte: "Weine jetzt nicht mehr."

 

Samstag, 4. September 1943 abends

Sie dachte, weil sie am Abend vorher wegen der Schmerzen nicht lesen konnte, dürfte sie wohl eine Stunde länger nach 10 Uhr lesen. Bis 10 Uhr hatte ich erlaubt. Wenn sie die Zeit aus Versehen überschritten hätte, sollte sie am nächsten Abend soviel abziehen. Nun dachte sie es auch umgekehrt machen zu können. Da kam um 10 Uhr der Engel sehr ernst, nahm ihr das Buch weg, deckte sie zu, (sie hatte beim Lesen im Bett gesessen) und sagte: "Jetzt musst du beten." Dann machte er das elektrische Licht aus. (Ich hatte gesagt, sie solle beten, wenn sie noch nicht schlafen könne.)

 

Sonntag, 5. auf 6. September 1943

Nachts. Grete schreibt darüber in einem Brief, den sie mir am Morgen des 6. persönlich nach der heiligen Messe überreicht: "Der Engel war da. Er war sehr böse. Sie wissen ja, ich habe mich ja so dickköpfig benommen. (Sie wollte einen Zettel, auf dem sie Notizen gemacht hatte, erst nach wiederholten Aufforderungen herausgeben.) Nun sagte er: "Du sollst deinen Beichtvater um Verzeihung bitten." Da sagte ich: "Der ist nicht böse." Da sagte er nochmal dasselbe. "Ich möchte jetzt um Verzeihung bitten, dass ich so war. Sind Sie denn böse? Wenn ich jetzt wieder so bin dann bestrafen Sie mich doch sofort. Aber ich will es ganz bestimmt nicht wieder tun. Verzeihen Sie mir bitte, und sonst bestrafen Sie mich jetzt noch. Beten Sie etwas für mich, dass ich alle Versuchungen gut überstehe."

 

Donnerstag, 9. September 1943

Nach der heiligen Messe überreichte mir Grete einen Brief mit folgendem Inhalt: Vor der heiligen Messe. Der Engel war da (8.9.43, abends) und sagte: "Du sollst deinen Beichtvater um Entschuldigung bitten." Frage: "Diesmal auch?" Er sagte: "Ja sofort. Du sollst ihm gehorchen. Für das andere wird die liebe Mutter Gottes schon sorgen. Gelobt sei Jesus Christus." So grüßte er, auch wie er kam. Herr Pastor ich will jetzt auch gehorchen. Aber das mit dem Brief das ist mir gar nicht so wichtig vorgekommen und darum habe ich nichts gesagt. Ich wollte bestimmt nichts verheimlichen, ganz sicher nicht. Mit Frau K. werde ich schon fertig. Sie brauchen dem Bischof davon noch nicht schreiben. Ich glaube, sie weiß es gar nicht. Ich werde das tun, was Sie gesagt haben. Beten Sie für mich, dass ich es auch richtig mache." (Es handelt sich um einen Brief eines auswärtigen Geistlichen, Diözese Köln, an Frau K. der ihr von dieser Frau zugesteckt war. Der Geistliche versucht sie heimlich zu beeinflussen, allerdings vergeblich. Frau K. hatte ihr gesagt: "Du hörst Stimmen, ich weiß es. Was hat die Mutter Gottes gesagt?" Grete hatte eine ausweichende Antwort gegeben.) Ich habe ihr dann geboten, wenn jemand wieder solche Fragen stellen sollte zu sagen: "Es ist mir verboten über Seelenangelegenheiten mit anderen zu sprechen. Wenn jemand versucht mit mir darüber in Verbindung zu treten, muss ich das sofort dem Pastor melden."

 

Donnerstag bis Samstag, 11. September 1943

Donnerstag Nachmittag war ich bei Grete. Ich forderte die Herausgabe des oben genannten Briefes. Sie wollte erst nicht, da die Frau es ihr verboten habe. Ich sagte dann: "Dann kannst du ja auch bei der Frau beichten gehen." Schließlich gab sie mir den Brief und freiwillig noch einen zweiten älteren von gleichem Ursprung. Ich bestätigte das Urteil, das Grete schon der Frau K. gesagt hatte, nämlich, dass der Inhalt Quatsch sei und habe dann die Briefe mit ihrer Einwilligung verbrannt. Am Abend kam der Engel ernst und sagte: "Du sollst um Verzeihung bitten." Später der Schein. Die Mutter Gottes sprach: "Kind mein liebes Kind." "Mutter, Herr Pastor will jetzt sicher mein Beichtvater nicht mehr sein." "Liebling, weine nicht mehr. Geh und frage ihn." "Aber wie kann ich das gutmachen." "Mein Kind, indem du deinem Beichtvater in allem sofort gehorchst." "Freust du dich dann auch?" "Ja mein Kind." Im Übrigen waren die Ereignisse ähnlich, wie in den früheren Wochen an den entsprechenden Tagen. Der Engel half bei einigen Arbeiten.

Hier ist ein Nachtrag einzufügen. Die Grete mochte mir das nicht sagen und hat es erst eine Woche später, allerdings an dem dazu bestimmten Sonntag mitgeteilt. Dienstag, 7. September 43. Nachmittags hätte ihr jemand eine Unterhaltung mit mir ganz falsch mitgeteilt. Abends kam der Engel. Er sagte: "Kind man will dir nur das Vertrauen zu deinem Beichtvater nehmen. Sei vorsichtig (Pause) und verschweige ihm nichts." Wortlaut eines Zettels, den Grete mir übergab am 19. September 1943: Am Sonntag (12. September 1943) kurz nachdem der Herr Pastor und Raudisch gegangen waren hatte ich mich im Liegestuhl gelegt. Ich fühlte mich sehr elend. Ich war im ersten Moment etwas traurig, weil die anderen vor der Türe (Haustüre) so froh waren, und ich konnte nicht. Ich hatte gerade der Gottesmutter meine Schmerzen aufgeopfert, als schon der Engel kam. Er sagte: "Gelobt sei Jesus Christus." Dann eine kleine Pause. Er sagte weiter: "Jetzt wollen wir den Rosenkranz beten." Ich fing leise an vorzubeten. Als ich aber das Glaubensbekenntnis gebetet hatte, konnte ich nicht mehr. Ich bekam fast keine Luft mehr. Er betete sofort weiter, und ich habe so gut ich konnte geantwortet. Sie beteten den freudenreichen Rosenkranz. Dann Mittwoch. Ich war in der Backstube am Backen, da kam der Engel und sagte: "Gelobt sei Jesus Christus. Du sollst für deinen Beichtvater beten."

Mittwoch Nachmittag auf Felde. (Bei den Kartoffeln.) Wir machten Pause und aßen Vesper. Ich hatte auch ein kleines Butterbrot gegessen und fühlte mich danach sehr elend. Ich hatte den ganzen Tag schon etwas Magenschmerzen. Ich ging weg und tat als wenn ich Brombeeren pflücken wollte, da keiner merken sollte, dass ich nicht gut war. Der Engel kam, sagte: "Gelobt sei Jesus Christus. Bete für deinen Beichtvater." Ich sagte: "Das will ich tun." Da war er wieder weg.

Donnerstag Abend, ich war so traurig, denn mein Beichtvater und Herr Kaplan mussten zur Gestapo, und ich hatte Angst, dass sie eingesperrt wurden. Auf einmal wurde es hell. Ich hatte es zuerst nicht gesehen. Sie sagte: "Kind, mein liebes Kind." Als ich aufsah war es hell. Ich sagte: "Liebe Mutter, sorg doch dafür, dass unsere beiden Geistlichen wieder kommen." "Liebling hab doch Vertrauen. (Pause) Ich werde sie beschützen und segnen." "Liebe Mutter, was soll ich aus Dank dir geben oder tun?" "Mein liebes Kind. (Pause) Sei deinem Beichtvater gehorsam." Ich hatte zwei Zettel, diesen und einen noch mehr. Der Engel sagte: "Diesen Zettel sollst du deinem Beichtvater zeigen." Soweit der Zettel.

Am Donnerstag Morgen (16.9.43) war Grete bei mir, um etwas zu bestellen. Bei der Gelegenheit fragte ich so nebenbei, ob der Engel auch wieder da gewesen sei. Sie mochte erst gar nicht antworten, sagte dann, sie wolle es lieber aufschreiben. Ich bestand auf sofortige Antwort. Schließlich sagte sie mir, der Engel habe sie aufgefordert für mich zu beten. Ich sagte ihr dann, dass wir vor die Gestapo geladen seien. Sie hatte bis dahin noch nichts davon gehört. Wir selbst hatten die Einladung erst Mittwoch Mittag bekommen, also nachdem die Grete die erste Aufforderung zum Gebet bekommen hatte.

 

Am selben Donnerstag 16. und Freitag 17. und Samstag 18. September 1943

waren die Ereignisse ähnlich, wie in den vorigen Wochen. Der Engel hat wieder geholfen. Auch Freitag Nacht war der Engel da. Grete konnte keine Luft mehr kriegen. Da richtete der Engel sie auf. Da wurde ihr besser. Auch Samstag gegen Mittag hat ihr der Engel in der Backstube bei einem ähnlichen Anfall geholfen. Sie war auf die Säcke hingesunken.

 

Samstag, 18. auf Sonntag, 19. September 1943

Der Engel war da und sagte ernst: "Du sollst um Verzeihung bitten." Die Veranlassung war wieder ihre Weigerung, mir einen Zettel sogleich zu geben. Ich musste meine Aufforderung mehrmals wiederholen, ehe sie folgte. Als ich ihr das Verkehrte ihrer falschen Scham vorhielt und auf den Engel verwies, sagte sie weinend: "Der Engel hält auch immer mit Ihnen zu, ich hatte zwei Zettel aufgeschrieben, einen für mich und einen, den ich Ihnen geben wollte. Nun sagte der Engel, ich sollte Ihnen den Zettel geben, den ich behalten wollte." (Der Wortlaut dieses Zettels oben. Der andere Zettel, den ich haben sollte, enthält nur die Worte, des Engels und der Mutter Gottes.) Übrigens handelte es sich an diesem Tage noch um einen anderen Zettel, darüber das Folgende: Samstag, 18. September 1943. Ich war etwas abgespannt. Am Tage vorher war ich zu einer Vernehmung in Meppen bei der Gestapo. Zur Entspannung wollte ich ein wenig lesen. Ich nahm ein Buch, das ich vor einem Jahr der Grete einmal geliehen hatte und das mir bei der Durchsicht meiner Bücher für die Bombengeschädigten wieder in die Hände gekommen war. Da stieß ich auf einen mit Bleistift geschriebenen Zettel, den ich hier im Wortlaut wiedergebe:

Lingen, den 23. April: Lieber Gott ich verspreche dir, mein Abendgebet knieend zu verrichten. Um eines aber bitte ich dich, gib mir Geduld im Leiden und etwas Linderung in den Schmerzen. Aber Herr dein Wille geschehe. Ich opfere dir alles auf für die Bekehrung der Heiden.

10. Juli. Heute habe ich soviel mal deinen heiligen Namen unehrbietig ausgesprochen, verzeih mir bitte. Jedesmal wenn ich mich daran erinnere, will ich für jedesmal ein Opfer bringen.

18. Juli. Heute machen wir Girlanden fertig und schmücken von der Kirche bis zur Pastorat für den Bischof.

20. Juli. Die Firmungsfeier war sehr schön, der Bischof predigte auch sehr schön.

21. Juli. Es ist schon spät. Heute war Herr Pastor hier. Der Bischof will nichts von der Erscheinung wissen. Es tut mir sehr weh. Liebe Gottesmutter du hast uns doch das Geheimnis gegeben, sorg auch dafür, dass er es versteht. Ich opfere dir alles auf für den Bischof. Erleuchte ihn doch, und gib ihm ein Zeichen. Wenn ich zur heiligen Messe komme opfere ich die heilige Kommunion für ihn auf. Du weist wie ich dich liebe, ich habe mich dir ganz geschenkt, mach mit mir wie es dir gefällt, ich bin dein Eigentum. Liebe Mutter stärke und segne unsern Herrn Pastor und Kaplan. Ich danke dir, dass du sie uns gegeben hast. Sie führen uns in allen Angelegenheiten und machen mich auf alle Fehler aufmerksam.

26. Juli. Ich will mir jetzt freiwillig Bußübungen auflegen, mit Erlaubnis von Herrn Pastor das du sehr bald als die Königin des Weltalls und Armen Seelen verehrt wirst. Stärke unsere Soldaten.

Als ich am Abend desselben Tages der Grete den Zettel zeigte, griff sie mit heftiger Bewegung danach und wollte ihn gar nicht wieder herausgeben. Da er mir, in so eigenartiger Weise gerade zu dieser Zeit in die Hände kam, meine ich ihn im Interesse der Sache hier aufführen zu müssen. Ich komme mir selbst manchmal reichlich indiskret vor, aber, wie ich auch der Grete erklärt habe, das ist ja nicht für uns, sondern in erster Linie für andere. Meine Worte hat sie damals nach ihrer Art reichlich pessimistisch ausgelegt.

 

Montag, 20. September 1943

Wortlaut eines Zettels, den Grete mir nachmittags vorlesen wollte. Der Einfachheit halber habe ich ihn selbst gelesen: "Heute Morgen war ich wieder ungehorsam. Als ich zu Hause kam ging ich auf mein Schlafzimmer und wollte mich umziehen. Da kam der Engel und bestrafte mich. Er war sehr ernst und sagte: "Bis Morgen früh spätestens hast du dich bei deinem Beichtvater entschuldigt, aber nicht durch einen Zettel, sondern du sollst selbst hingehen." (Pause) Dann sagte er etwas milder: "Kind, gehorche deinem Beichtvater." Herr Pastor, ob ich es Ihnen jetzt verspreche, Sie werden es mir doch nicht glauben, ich habe Sie jetzt schon so oft enttäuscht." Der "Ungehorsam" bestand darin, dass sie morgens nicht warten wollte, bis ich einen Brief gelesen hatte, den sie mir gab. Sie schämte sich wieder ganz unnötig, denn, was sie mir gab, war ein Beweis ihres guten Willens. Sie wartete dann doch. Die "Strafe" des Engels bestand darin, dass er ihr, wie sie sagte, "einen an den Hals gab". Als ich ein Versprechen von ihr forderte, sagte sie: "Dann ist es noch schlimmer, wenn ich nicht gehorche." Ich belehrte sie, es solle nur ein Vorsatz sein, darauf gab sie mir weinend die Hand. Freitag, den 24. September erhielt ich von der Grete einen Zettel mit folgendem Wortlaut:

Montag 20. September 1943. Als ich abends vom Schuttenbrook kam, hab ich mich sofort ins Bett gelegt. Ich ärgerte mich so, und ich musste allein sein für mich, es stand mir bis zum Hals. Ich lag im Bett und da auf einmal fasste mich jemand an die Schulter und sagte: "Kind weine nicht mehr." Als ich aufsah, war es der Engel. Ich sagte: "Du darfst nicht mehr schimpfen, mein Beichtvater hat mir alles vergeben." Er sagte: "Kind, sei deinem Beichtvater jetzt aber schön gehorsam." Da hat er mich zugedeckt (nach mündlichem Zusatz der Grete ihr auch mit der Hand über die Backe gestrichen) und sagte: "Gelobt sei Jesus Christus." Dann war er verschwunden. Ich konnte nicht schlafen. In der nächsten Nacht, ich war noch so traurig, weil die Mutter Gottes ja auch nicht kam. Da auf einmal sagte die Stimme: "Kind, mein liebes Kind." "Liebe Mutter verzeihst du mir auch, mein Beichtvater hat mir vergeben." "Es ist alles wieder gut mein Liebling, sei jetzt nicht mehr traurig, aber gehorche deinem Beichtvater." "O liebe Mutter, ich danke dir." "Mein liebes Kind je mehr eine Seele berufen ist, Gott in der Nähe zu folgen, desto mehr muss sie sich abtöten." Soweit der Zettel. Als die Grete am Montag Nachmittag die Befürchtung äußerte, der Engel könne wohl schon wieder unzufrieden mit ihr sein und schimpfen, hatte ich ihr gesagt: "Es tut dir ja jetzt leid nicht wahr? Sag dem Engel nur, ich hatte dir alles vergeben, dann wird er schon nicht schimpfen.

 

Freitag, 24. September 1943

Nachmittags war ich bei Familie Ganseforth gemäß unserer Verabredung. Der Mutter mache ich nur einige Andeutungen, dass die Leiden ihrer Tochter nicht gewöhnlicher Art sind und es nötig machen, dass ich sie freitags besuche. Sie brauche sich nicht zu beunruhigen und könne jederzeit an unseren Unterhaltungen teilnehmen. Es fällt mir angenehm auf, dass sie keinerlei Fragen stellt, auch nicht später an die Grete. Von Zeit zu Zeit, wie es ihre Arbeit gestattet, betritt sie das Zimmer, das sie aber meist bald wieder verlässt. Die Grete war am Freitag Nachmittag auffallend wenig leidend. Der Grund wurde mir klar aus folgenden Worten eines Briefes vom 25. September 43: "Am Freitag habe ich vergessen zu sagen, ich habe nämlich am Donnerstag gebetet, das ich Freitag nachmittags nicht so große Schmerzen habe und dafür nachts und samstags die Schmerzen größer sind. Durfte ich das oder soll ich das jetzt nicht mehr. Wenn es eben geht, erlauben Sie es mir doch bitte." Ich habe ihr die Erlaubnis gegeben, wenn es dem Willen Gottes nicht entgegen sei.

Über das Folgende gebe ich wieder die eigenen Worte der Grete aus einem Schreiben: "Am Sonntag (26. September 1943) war ich bei Herrn Kaplan gewesen und da habe ich gesagt: "Ob ich seine Bücher nach 10 Uhr lesen dürfte, und wenn er es nicht wollte habe ich ihn gebeten, er soll Herrn Pastor doch mal sagen, dass ich etwas länger lesen dürfte." Das wollte er nicht. Ich wollte aber nicht ungehorsam sein und auch Herrn Pastor nicht weh tun. Daran habe ich gar nicht gedacht. Als ich zu Hause kam, legte ich meine Bücher weg und ging früh zu Bett. Ich hatte gerade den Rosenkranz gebetet, als es hell wurde. Da sagte die Stimme: "Kind, du darfst diese Woche nicht lesen." (Pause) Dann sagte sie weiter: "Und Morgen bittest du deinen Beichtvater um Verzeihung." "Ja liebe Mutter, darf ich denn nächste Woche gar nicht wieder lesen?" "Kind, geh zu deinem Beichtvater und frage ihn."

 

Am Montag (27.9.43)

musste ich gerade etwas bei Herrn Pastor bestellen. Ich konnte nicht mehr um Verzeihung bitten, und ich dachte, es wäre in Ordnung. Als ich zu Hause kam, sagte der Engel sehr ernst: "Du sollst deinen Beichtvater doch um Verzeihung bitten (Pause) tue es aber bald." (Sie hat es dann getan. Dass sie nicht früher um Verzeihung gebeten hatte lag zum Teil an mir. Ich selbst hatte, vom Herrn Kaplan unterrichtet, die Sache angeschnitten und geordnet. Ich liebe das Umverzeihung bitten auch nicht sehr und habe der Grete das auch schon gesagt. Ich folge jetzt wieder ihrem Schreiben.)

 

Es war am Mittwoch (29.9.43 auf 30.9.43)

"Ich fühlte mich gar nicht gut, ich war auch sehr traurig. Da auf einmal wurde es hell, sagte die Stimme: "Kind, mein liebes Kind." "Mutter ist es jetzt wieder gut?" "Ja, mein Kind, sei nicht mehr traurig." "O Mutter, ich will dir wohl gern versprechen, paarmal in der Woche nicht zu lesen, und dafür den Rosenkranz zu beten." "Du musst aber erst deinen Beichtvater fragen." "Ja, liebe Mutter, das tue ich Freitag." "Das freut mich, mein Liebling. Sei vorsichtig, mein Kind, wenn man dich zum Ungehorsam und zur Unaufrichtigkeit gegen deinen Beichtvater verleiten will." "Ja liebe Mutter ich will vorsichtig sein." "Dann, mein liebes Kind (Pause) willst du mir versprechen, (Pause) wenn man dich zu beeinflussen versucht hat, (Pause) oder will, es sofort deinem Beichtvater zu sagen, damit er dir raten kann." "Ja, liebe Mutter, das will ich tun." "Schön, mein Kind, ich werde euch segnen." "Ich danke dir liebe Mutter."

 

Donnerstag, 30. September 1943

Bei der heiligen Stunde sah sie den Schein an derselben Stelle, wie sonst schon. Es war mir am Donnerstag, den 2. September, wo ich Gelegenheit hatte, die Grete genau zu beobachten aufgefallen, dass sie trotz ihrer Leiden die ganze Stunde in aufrechter Haltung kniete. Daher habe ich jetzt versucht genaueres über dieses Erlebnis zu erfragen. Danach ist zeitweise eine Ekstase anzunehmen, aber nicht immer. Als sie am 30. September 43 den Schein beim ersten Gesätz des Rosenkranzes, den der Pfarrer vorbetete, sah, da war der in derselben Gegend stehende Beichtstuhl nicht mehr zu sehen und die Grete hörte auch die Gebete nicht mehr. Sie hörte erst wieder, als nach dem dritten Gesätz ein Lied gesungen wurde. Der Schein war dann noch etwas sichtbar. Ich folge jetzt wieder einem Zettel, den Grete mir gab unter den Ergänzungen, die ich mündlich dazu erhielt. "Ich schreibe, wie die letzten beiden Freitage waren. "Donnerstag Abend, ich war ja in der Kirche. (Heilige Stunde) Da hat der Engel mich ja abgeholt. Ich weiß ja nicht, ob er darum gekommen ist, ich fühlte mich nämlich am Schluss der heiligen Stunde nicht gut und war sehr schlapp. Unterwegs hat er mich so unter den Arm gefasst. (Vor ihrem Hause verabschiedete er sich mit: "Gelobt sei Jesus Christus.") Als ich abends etwas im Bett gelegen hatte, kamen die Schmerzen. (An Rücken und Seite, um den Kopf, an Händen und Füßen, über den ganzen Körper ein Gefühl, wie von Geschwüren, an der rechten Schulter und am Mund.) Sie waren in der Nacht sehr schlimm. Ich kann Ihnen sagen, dass die schlimmer waren wie sonst donnerstags. Freitags morgens ließen sie etwas nach. Ich konnte mir wenigstens so einigermaßen helfen. Nachmittags war es ziemlich gut, aber Schmerzen waren immer noch da. Das Gehen tat mir da auch noch weh. Der Engel ist abends mit mir zur Kirche gegangen und auch zurück. (Rosenkranz 19 Uhr Freitag.) Freitag nachts, hatte ich wie Donnerstag nachts den Mund so dick und die Zunge war gerade so, als wenn sie steif war.

 

Heute Morgen (Samstag, 2.10.43) war es besser. Die Schmerzen in der Nacht waren wie am Donnerstag. Mit dem Engel war es wie an den anderen Tagen auch. Freitag war er sehr lange bei mir. Ich hatte mich gesetzt. (Weil sie keine Luft bekam.) Dabei hat er mir geholfen und die Kissen schön aufgeschüttelt. Das andere war wie sonst. Montags, dienstags werde ich nicht lesen, donnerstags und freitags kann ich ja sowieso nicht." Sie sagt noch über die Schmerzen in der Seite, dass sie zunehmen, wenn sie spricht.

 

Sonntag, 3. Oktober 1943

Nachmittags waren die vier Kinder bei mir. Maria Ganseforth wird Mittwoch wieder nach Berlin fahren. Ich hielt einen ernsten Vortrag über "Beichtvater und Seelenführer" in ihrem besonderen Falle. Dabei äußerte ich, ich sei oft traurig, dass einige von ihnen nicht die Fortschritte machten, die man von anderen Personen berichtete, die ähnliches erlebt hatten. Gegen Abend kam Grete zu mir. Sie hatte sich die Sache sehr zu Herzen genommen. Sie meinte dabei, ich solle doch nicht wieder schimpfen, sonst würde sie mir nichts mehr sagen. (Das heißt über Beeinflussungen von anderen.) Auf energischen Vorhalt von meiner Seite, kam sie zur Einsicht und Reue über ihre Worte. Abends kam der Engel. Er hat sie mit drei Schlägen auf die Backe bestraft. Er war sehr ernst und sagte: "Du sollst das, was du aufgeschrieben hast, deinem Beichtvater sagen (Pause) und dann gibst du ihm den Zettel." "Ja das tue ich." "Tue es aber bald." Am anderen Mittag hat sie es nach diesem Befehl gemacht. Der Zettel enthält ihr Bekenntnis, Erklärung ihrer Reue und verschiedene Bekundungen ihres guten Willens. Ich las ihr dann einige Regeln vor, die ich in Zukunft bei Besprechungen mit ihr beachten will. Abends gab sie mir einen Brief nach der Rosenkranzandacht. Sie beteuert noch einmal ihren guten Willen und berichtet, dass in der vergangenen Nacht nach dem Engel auch die Mutter Gottes da war (der Schein) und sagte: "Mein liebes Kind." Grete sagte: "Ja liebe Mutter, was willst du?" "Den Vorsatz, den du gemacht hast, sollst du auch deinem Beichtvater sagen (Pause) dann freut er sich, mein liebes Kind." "Das will ich tun liebe Mutter, segne uns." "Ja, mein Liebling, das werde ich tun." Der Vorsatz lautet: "Ich will meinen Beichtvater nicht wieder ärgern, und mich ihm ganz anvertrauen. Ich will alles, was er sagt sofort tun, auch wenn es mir schwer fällt, und jeden Tag für ihn und Kaplan beten."

 

Dienstag, 5. Oktober 1943

Grete schreibt darüber: Es war Dienstag. Ich war sehr traurig, denn ich dachte gerade daran, dass die Mutter Gottes und mein Beichtvater sehr traurig waren, weil ich ungehorsam gewesen bin. Ich habe mir vorgenommen, jeden Abend denselben Vorsatz zu machen. Ich war gerade dabei und dann opferte ich der Mutter Gottes meine Leiden des Tages auf. Als ich damit fertig war, wurde es hell (der Schein wie sonst) und es sprach eine Stimme, die ich nicht kannte, noch gehört hatte (laut Nachfrage eine männliche Stimme aber nicht die des Engels): "Ein Herz, das für mich schlägt, ist mir lieber, als ein durch Fasten gequälter Körper, in dem noch ein wenig Eigenliebe herrscht. Die Eigenliebe verdirbt alles. Eine Seele, die treu ist in der Demütigung und mir keinen Akt weder innerlicher noch äußerer Verdemütigung verweigert, entzückt mein Herz." Da war es weg. Ich konnte nicht schlafen, weil ich diese Stimme nicht kannte, und ich wollte so gern noch mit ..." hier endet der Zettel. Zur Ergänzung sagt Grete, sie habe noch etwas fragen wollen.

 

Mittwoch, 6. Oktober 1943

Die Mutter Gottes war da (der Schein) und sagte: "Freue dich jetzt mein Kind (Pause) und sei deinem Beichtvater dankbar." "Aber liebe Mutter, er ist jetzt so strenge." "Mein Liebling er will dir doch helfen (Pause) Sei jetzt schön gehorsam. Ich werde euch segnen."

 

Donnerstag, 7. Oktober 1943

Vor der Andacht meldete sie mir eine Beeinflussung (Ansichtskarte von Neviges, Absender ein bekannter Geistlicher unter falschem Namen.) Sie wollte wieder nicht sogleich damit heraus, gehorchte aber bald. Abends sagte sie, als der Engel kam: "Sage nichts, ich bitte ihn morgen um Verzeihung." Da hat er gelächelt. (Am anderen Tag hat sie ihr Versprechen ausgeführt.)

 

Freitag, 8. auf 9. Oktober 1943

Grete schreibt: Der Engel war da. Er hat wieder fein geholfen. Er sagte erst: "Gelobt sei Jesus Christus. Kind sei tapfer und hilf deinen Eltern, (Pause) dass sie das Kreuz, was der liebe Gott ihnen schickt, geduldig tragen." Ich habe nicht darüber nachgedacht, sonst hätte ich ja sofort gefragt, aber ich war so elend. Der Engel hat mir geholfen wie sonst." Samstag, 9. Morgen erhielt die Familie Ganseforth die Nachricht, dass Benedikt Ganseforth, der Bruder der Grete, durch Volltreffer am Kuban gefallen sei.

 

Samstag, 9. Oktober 1943

Nachmittags war Grete bei mir, bestellte Gebete für den gefallenen Bruder und berichtete über Freitag. Abends nach der Rosenkranzandacht gab sie mir einen Zettel mit folgendem Inhalt: "Ich danke Ihnen, dass sie mir verziehen haben. Der Engel hat auch nicht gestraft. Ich fühlte mich sehr schlecht und habe mich im Sofa gelegt und geweint. Da kam der Engel, strich mir über die Backe und sagte: "Kind es ist alles wieder gut." "Aber meinem Beichtvater habe ich doch weh getan", da sagte er: "Sei jetzt schön brav." "Das will ich sein." "Wir wollen dir ja helfen, habe nur Vertrauen." "Ich habe das nicht alles so gemeint. Aber ich war ganz kaputt, weil mein Bruder gefallen war. Ich sage es nicht wieder. Gleich spreche ich mit Anni." (Sie sollte Anni etwas bestellen, was sie übrigens gern übernahm. Was sie sonst an dem Tage in unserer Unterhaltung gefehlt hatte, weiß ich heute, 12. Oktober 43 schon nicht mehr. Es war jedenfalls eine Kleinigkeit.)

 

Sonntag, den 10. Oktober 1943

gab mir Grete einen Zettel mit folgendem: "Die Mutter Gottes sagte: "Liebling du machst mir eine große Freude, wenn du das, was du aufschreibst, deinem Beichtvater sagst." "Aber, liebe Mutter, das mag ich nicht tun." "Kind, habe doch Vertrauen, wir wollen dir doch helfen." Soweit der Zettel.

Sie hörte die vorstehenden Worte in der Nacht vom 9. zum 10. Oktober. Sie hat mir dann gezeigt, was sie aufgeschrieben hatte. Ich habe es ihr sofort zurückgegeben, um ihr Vertrauen zu belohnen, obwohl ich es gern hier aufgeschrieben hätte. Es war ein Beweis ihres ernsten Ringens mit sich selbst, ihrer Demut, ihres Willens zum Gehorsam und auch ihren Bemühens, anderen zu helfen.

 

Sonntag Nacht 10. auf 11. Oktober 1943

Grete schreibt darüber: "Die Mutter Gottes war da und sagte: "Mein Liebling." "Ja, liebe Mutter, was willst du?" "Willst du noch mehr leiden für die Bekehrung der Sünder?" "Ja, liebe Mutter, das will ich." "Kind, du sollst jetzt noch nichts versprechen, sprich zuerst mit deinem Beichtvater, denn, mein Liebling, es wird nicht leicht sein. Deshalb bitte ihn, bevor du es mir versprichst, um seinen Segen." "Ja, liebe Mutter das tue ich." "Dann, mein Kind, frage deinen Beichtvater, wie oft du zur heiligen Beichte gehen sollst." "Liebe Mutter, du musst es meinem Beichtvater lohnen, ich kann es nicht." "Ja, mein Kind, das werde ich tun" (Pause) "Ich segne euch und werde euch helfen."

"Was meinen Sie, soll ich das nicht versprechen. Ich weiß es wird schwer, ich schrecke etwas davor zurück, denn ich weiß jetzt, was leiden heißt. Ich will nicht klagen, aber donnerstags und freitags sind sie sehr schlimm. Aber, wenn Sie es erlauben, tue ich es sofort. Sollte ich aber mal zusammenklappen, dann bitte ich Sie, helfen Sie mir dann, seelisch oder körperlich, ich verlass mich auf die Mutter Gottes und auf Sie. Denn ich merke immer wieder, wie nötig ich Hilfe habe. Versprechen Sie es mir doch. Dann, was meinen Sie, ich wollte der Mutter Gottes wohl sagen, dass die körperlichen Leiden möglichst nachts sind, denn ich möchte nicht, dass jemand etwas im Hause merkt, besonders meine Eltern nicht, weil die sowieso schon genug zu tragen haben. Ich möchte ganz still leiden. Beten Sie aber etwas für mich, ich verlass mich jetzt ganz auf Sie. Ich möchte aber, bevor ich anfange, ganz, ganz rein sein, und was meinen Sie dazu, ich möchte wohl eine Generalbeichte ablegen. Ich hoffe, dass Sie mir bald Antwort geben, damit ich der Mutter Gottes sagen kann. Ich bitte Sie nochmals für die letzten Tage um Verzeihung. Ich bitte um Ihr Gebet und Segen."

 

Am 13. Oktober 1943

gab mir Grete nach der Rosenkranzandacht am Abend einen Zettel mit folgendem Wortlaut: "Es war gestern Abend, ich betete um die richtige Erkenntnis. Da fasste mich jemand an der Schulter. Ich sah auf, und da sah ich den Schein. Ich sagte: "Mutter, ich bin bereit alles für die armen Sünder zu leiden, möchte aber nicht in die Rechte Anderer eingreifen." Antwort: "O, mein Liebling, das freut mich. (Pause) Sage deinem Beichtvater ich werde für alles sorgen und euch jeden Tag segnen." "Liebe Mutter, mein Beichtvater soll aber nicht leiden." "Du mein liebes Kind, sei deinem Beichtvater gehorsam." "Liebe Mutter, lass mich bitte unbekannt bleiben." "Vorläufig werde ich noch alle Leiden, vor den anderen Menschen verbergen." "Ich danke dir! Komm bald wieder." Herr Pastor seien Sie bitte nicht traurig, denn ich sage es noch einmal der Mutter Gottes, ich bitte Sie aber, helfen Sie mir doch."

Zum besseren Verständnis des Vorstehenden folgendes: Ich hatte der Grete erklärt, dass sie selbst in dieser wichtigen Sache die Entscheidung treffen müsse. Sie solle es ja nur mit mir besprechen, nicht aber fragen. Ich habe ihr dann die Sache etwas beleuchtet, dass die Entscheidung bedeuten könne: Ihren Tod, Trostlosigkeit und Verlassenheit vielleicht auch Verzicht auf einen Beichtvater. Früher habe ich ihr schon mehrmals gesagt: "Wenn die Leute einmal davon hören, werden manche sagen, die Grete ist verrückt geworden." Andererseits könnten viele Seelen dadurch gerettet werden. Da sie alles auf sich nehmen wollte, habe ich ihr geraten dabei zu sagen, dass sie nicht eingreifen wolle in die Rechte anderer (ihrer Eltern) und möglichst verborgen leiden möchte. Ich hatte versucht, ihre Mutter vorher zu unterrichten, damit sie ihre Zustimmung zu diesem Schritt ihrer Tochter geben konnte. Es gelang aber nicht. Merkwürdigerweise ging die Mutter auf die Sache gar nicht ein, obwohl ich zweimal davon anfing. Sie sprach immer gleich von etwas anderem, so dass ich den Eindruck bekam, es solle nicht sein. Ich gab dann den oben erwähnten Rat. Was Grete über ihren Beichtvater sagt, ist ohne mein Wissen geschehen. Die Form ist auch nicht so, wie es dem entspricht, was ich ihr sonst gesagt habe, nämlich sie soll keine Bedingungen machen, sondern ruhig ihre Bedenken und Wünsche äußern. Als ich ihr das vorhielt, sagte sie, es habe auch nur ein Wunsch sein sollen. Die Antwort der Mutter Gottes scheint aber zu zeigen, dass auch hier vollkommener Gehorsam verlangt wird.

 

14. Oktober 1943

Grete schreibt: Ich war gestern wieder sehr ungehorsam, ich wollte aber gar nicht so sein, aber ich mochte meinem Beichtvater nicht sagen, dass ich das gefragt hatte, denn ich dachte, dass ihm das weh tat. Als ich abends im Bett lag, ich konnte nicht schlafen, denn ich hatte die Mutter Gottes und meinen Beichtvater geärgert, da kam der Engel und sagte: "Kind (Pause) bitte deinen Beichtvater sobald wie möglich um Verzeihung." "Ja, das will ich tun."

 

15. Oktober 1943

Grete schreibt: Ich musste gestern Abend etwas bestellen. (Beim Pastor.) Ich mochte nicht rein gehen, weil ich mich entschuldigen musste. Ich wollte das Freitag tun. Auf wiederholtes Rufen meines Beichtvaters bin ich nicht hingegangen. Nachher aber doch. Als ich nach Hause ging, sagte der Engel (der sie vom Pfarrhaus nach Hause begleitete): "Wenn du von deinem Beichtvater gerufen wirst, sollst du sofort hingehen." Er war sehr ernst. Ich tue das jetzt nicht wieder. Dann wollte ich auch nicht in die Rechte von Herrn Pastor eingreifen, ich kann nicht haben, dass er leidet." (Ich habe ihr wiederholt gesagt, sie solle sich darum nicht kümmern, wenn es auch in Ordnung sei, dass sie für die Geistlichen bete.)

15. Oktober 1943, Freitag. Morgens ca 6 Uhr. Grete sah den Schein und hörte dieselbe männliche Stimme, die am 5. Oktober 43 zu ihr gesprochen hatte: "Liebes Kind! Die Seelen fürchten die Demütigungen so sehr. O, wenn sie nur deren großen Nutzen kennten. Ich finde meine Wonne in einer stets demütigen Seele, das heißt in einer Seele, die immer von Demütigungen umgeben ist. Dagegen erfreut mich eine Seele, die sich von Zeit zu Zeit demütigt, nur einen Augenblick, aber sie ist nicht der Gegenstand meines Wohlgefallens, wie eine ständig demütige Seele."

 

Sonntag, 17. Oktober 1943

gab Grete mir einen Zettel mit folgenden Wort: Mittwoch Nacht (13./14. Oktober 43) wurde es mir auf einmal so übel und kurz darauf traten heftige Schmerzen ein, besonders im Hals. (Ähnlich wie die in voriger Woche geschildert bezüglich Mund und Zunge.)

Donnerstag auf Freitag (14./15. Oktober um 16.43 Uhr). Die Schmerzen waren sehr heftig. Jedesmal, wenn ich atme, spüre ich einen stechenden Schmerz, das ist genau so, als wenn das eine Wunde ist, die jedesmal wieder aufreißt. Die Schmerzen waren schlimmer wie sonst. Ich habe paarmal Erstickungsanfälle gehabt. Dabei hat der Engel mir geholfen. Er hat die Kissen aufgeschüttelt und mich wieder zurückgelegt. Dann noch etwas, ich mag das nicht sagen, aber wollen Sie mir nicht versprechen es sofort keinem zu sagen." (Ich habe ihr dann gesagt, ich könne wohl darüber schweigen bis ich meinem nächsten Bericht an den Bischof, aber nicht länger. Auf meine Fragen sagte sie dann schließlich, dass an den beiden letzten Freitagen aus ihrer linken Seite Blut ausgetreten sei. Ich mochte sie nicht mit eingehenderen Fragen quälen.)

Der Zettel fährt fort: Samstag Nacht auf Sonntag. Ich habe mich über etwas geärgert und Gedanken gemacht. Da sagte die Stimme (der Mutter Gottes): "Mein Liebling. Gehe morgen zu deinem Beichtvater und erzähle ihm alles. Du bist da in Gefahr." "Liebe Mutter ich mag das nicht tun." Sie dürfen sich aber nicht ärgern, das versprechen Sie mir doch bitte." Soweit der Zettel. Es hat wieder jemand ihr etwas Unwahres über ihren Beichtvater erzählt, als wenn er etwas erlaubt hätte, was er sonst als unerlaubt erklärt hatte. Das brachte sie in Versuchung gegen den Rat des Beichtvaters an jemand zu schreiben. Hätte sie es getan, so wäre sie in die weitere Versuchung gekommen, darüber bei ihrem Beichtvater zu schweigen. Auch diese raffiniert boshafte Einflüsterung ist aus der betreffenden Person gar nicht zu verstehen. Ich kann nur annehmen, dass sie unbewusst als Werkzeug dient, um die Grete durch Prüfungen und Demütigungen zu führen.

 

Sonntag, 17. auf Montag, 18. Oktober 1943

Grete hörte wieder die neue Stimme (vom 5. und 15. Oktober): "Liebes Kind, ich entzünde in der Seele, die mich liebt, ein solches Feuer der Liebe und der Nachahmung, dass sie nicht mehr leben kann, ohne für Gott zu wirken, für ihn zu leiden und für ihn sich ganz aufzuopfern. Das Opfer ist ihr Leben, wie das Öl das Leben der brennenden Flamme ist.

 

Montag 18. auf Dienstag, 19. Oktober 1943

Grete sah den Schein, wie sonst und fragte: "Mutter, muss ich alles sagen, dass mein Beichtvater es aufschreibt?" "Ja, mein liebes Kind, du musst alles sagen." "Muss mein Beichtvater alles aufschreiben?" "Das überlasse doch deinem Beichtvater. Ich leite ihn mein liebes Kind. Wenn du Zweifel hast, so sage es sofort deinem Beichtvater." Grete stellte dann noch eine Frage, deren sie sich nicht mehr recht erinnert. Sie hörte die Antwort: "Liebling frage ihn doch und sei zu ihm ganz kindlich offen, aber von den anderen Menschen halte dich fern."

 

19. auf 20. Oktober 1943

Der Engel kam, strafte die Grete und sagte: "Morgen entschuldigst du dich bei deinem Beichtvater und zur Strafe erzählst du ihm noch einmal alles (Pause) aber ganz offen und deutlich und lass nichts aus, auch das nicht, was du nicht sagen magst." Diese Auflage (Wiederholung) hatte ich selbst vorgesehen aber noch mit niemand davon gesprochen. Es war mir selbst erst in derselben Nacht eingefallen. Schon einmal, bei der Strafe, die die Mutter Gottes am 26. September 43 auferlegte, war es gerade so. Nur hätte ich die Strafe wahrscheinlich gemildert.

 

21. Oktober 1943

Donnerstag. Da es Freitag diesmal nicht auskommt, gehe ich Donnerstag zu Grete. Die Grete will nun ausführen, was der Engel ihr gesagt hat, bringt es aber wieder nicht fertig. Ich muss sehr streng mit ihr reden. Nachher bat sie in einem Brief sehr reumütig um Verzeihung. Was in der folgenden Zeit, Donnerstag Abend, Nacht, Freitag, 22. und Samstag, 23. Oktober 43 geschah, geht aus folgendem Schreiben der Grete hervor:

Donnerstag Abend. Der Engel hat mir zuerst paar Ohrfeigen gegeben, dann sagte er: "Geh so bald wie möglich zu deinem Beichtvater und bitte ihn um Verzeihung." Als ich abends im Bett lag, war ich sehr traurig, weil ich so ungezogen war, und dadurch der Mutter Gottes und meinen Beichtvater geärgert hatte. Auf einmal sagte die Mutter Gottes: "Liebling, sei nicht mehr traurig (Pause) gehe Sonntag (eher zu kommen hatte ich ihr verboten) schön zu deinem Beichtvater und tu, was der Engel dir gesagt hat." "Ja liebe Mutter das will ich tun." "Was du aufgeschrieben hast, mein Kind, das sage doch deinem Beichtvater (Pause) und dann gibst du ihm den Zettel. Liebling willst du mir nicht die Freude machen. Dein Beichtvater wird sich auch freuen." "Ja liebe Mutter das will ich wohl." "Schön mein Kind, und wenn du das getan hast, dann sprich dich ganz offen aus." "Ja, liebe Mutter, aber ich mag das nicht tun, aber ich will es tun." "Kind ich werde euch dann jedesmal segnen!" Donnerstag Nacht war der Engel auch nachher noch da. Freitag hat er mir sehr viel geholfen. Freitagnacht waren die Schmerzen auch wieder sehr schlimm. (Die Seite hat weniger geblutet.) Die Flieger (feindliche Flieger in starken Schwärmen, etwa eine Stunde lang) waren da. Der Engel war die ganze Zeit da. (Das heißt, solange die Flieger da waren und etwas länger.) Samstag waren die Schmerzen noch heftiger. Der Engel hat mir viel geholfen.

Den Zettel, den Grete mir geben sollte hatte folgenden Wortlaut: "Ich möchte Sie jetzt um Verzeihung bitten. Ich will nicht wieder so ungehorsam sein, ganz bestimmt nicht, und will Ihnen alles anvertrauen, und wenn Sie was fragen sofort antworten. Auch dann, wenn ich es nicht tun mag. Ist das jetzt wieder gut. Tun Sie mir auch einen Gefallen? Denken Sie bitte nicht mehr an Donnerstag, und wenn ich jetzt mal wieder so ungehorsam bin, schimpfen Sie dann auch wieder so, wie Donnerstag?" Das "Schimpfen" tut ihrem weichen Herzen von je her sehr weh. Ich habe ihr gesagt, wir wollen aus dem Vorgefallenem lernen. Wenn ich nichts sagen und fortgehen würde, oder die Mutter Gottes bitten, eine Zeit lang nicht zu kommen, das würde viel schlimmer sein. Das sah sie sofort ein.

 

Sonntag, 24. Oktober 1943

Grete kommt um ihren Vorsatz auszuführen. Sie hat sich mit gutem Willen vorbereitet und alles aufgeschrieben, was sie sagen will. Erst geht es auch ganz gut. Als sie aber an einen Zettel kommt, der Anklagen gegen eine andere Person enthält, kann sie nicht weiter. Ich muss ihr viel Zeit lassen, bis sie sich überwinden kann, mir den Zettel zu geben. Ich habe ihn dann gelesen und sogleich verbrannt. Es ist zu verstehen, dass sie das nicht vorbringen mochte. Andererseits war es notwendig, damit ich wirklich klar sehen und raten und helfen konnte. So gut das möglich ist, will ich den Inhalt hier angeben: "Eine Bekannte hat verschiedentlich versucht, sie zu bereden, ihre eigenen Leichtfertigkeiten mitzumachen. Die Bekannte, ich will sie einmal "Sigrid" nennen, hat dabei die Auffassung vertreten, die man heute leider manchmal antrifft, dass, abgesehen von den vollendeten Sünden alles gegen das sechste Gebot erlaubt oder Kleinigkeit sei. Als die Grete ihr vorhielt, dass sie von Geistlichen belehrt sei, gewisse genau bezeichnete Dinge seien schwere Sünde, antwortete Sigrid: "Das ist Quatsch." Grete bemüht sich schon länger dieser Person aus dem Wege zu gehen. Sie hat auch viel dafür gebetet. Die Sigrid macht sich aber immer wieder an sie heran, wohl in dem unbewussten Streben, eine Mitschuldige für ihre bekannte leichtfertige Haltung und damit eine Entschuldigung zu finden. Ich habe sie wiederholt gemahnt, ohne durchgreifenden Erfolg. Ich wollte nun noch einmal versuchen durch ihre Mutter eine Besserung herbeizuführen, wenn auch mit wenig Aussicht, da die Mutter in ihrer Eitelkeit nicht einsehen will, dass ihre Tochter eine so schlechte Einstellung haben könnte.

Als ich am anderen Morgen früh erwachte, betete ich in diesem Anliegen den Rosenkranz, dann noch auf dem Wege zur Kirche auf dem Friedhof ein Ave in dieser Meinung. Als ich mich umwandte, um in die Kirche zu gehen, sah ich die Sigrid allein vor mir. Ich nahm das als einen Wink, die Sache sofort anzuschneiden. Sie leugnete erst alles. Gab zu, dass solche Dinge Sünde seien. Behauptete, sie habe seit etwa Pfingsten mit der Grete überhaupt nicht mehr gesprochen. Da ich das letztere nun bestimmt als Lüge nachweisen konnte, gab sie die Sache schließlich zu. Kaum war ich nach meiner Danksagung zu Hause, als die Grete mir durch Fernsprecher mitteilt, die Sigrid sei bei ihr gewesen, habe ihr heftige Vorwürfe gemacht und behauptet, sie habe das gar nicht gesagt. Ich bat die Grete auf 11 Uhr zu mir. Sie kam und war auffallend ruhig und gefasst. Ich gab ihr einen Brief an ihre Mutter, der sie zunächst vor weiteren Belästigungen schützen sollte. Ich sagte ihr außerdem, wenn sie mir nur immer offen die volle Wahrheit sage, würde ich alle Verantwortung auf mich nehmen und ihr in jeder Beziehung helfen. Sie sagte dann noch: "Das andere will ich Ihnen aufschreiben."

Nachmittags vor dem Rosenkranz gab sie mir dann folgenden Brief: "Heute Morgen bin ich ja zusammengeklappt (als S. bei ihr war) da kam der Engel und sagte: "Weine nicht mehr, du musst es aber deinem Beichtvater sagen." Ich wollte es ja nicht sagen, dass S. bei mir war. Dann nachher, wie ich aus der Bäckerei kam, sagte die andere Stimme: "Mein liebes Kind, sei jetzt nicht mehr traurig, hab nur Vertrauen, dein Beichtvater wird dich nicht verlassen und ich mein liebes Kind werde euch segnen." Es wurde hell und ich sagte: "Liebe Mutter mein Beichtvater leidet auch sehr darunter." "Mein Liebling, ihr seid doch meine lieben Kinder, ich werde euch nicht verlassen. Du aber mein Kind, mache deinem Beichtvater viel Freude, indem du ihm schön gehorchst." Ich will jetzt auch gehorchen, Sie brauchen keine Angst zu haben, dass ich nicht festhalte, was ich gesagt und gehört habe. Was ich gesagt habe steht fest. Machen Sie sich darüber keine Sorge. Ich danke noch herzlich, dass Sie mir den Zettel mitgegeben haben. Gut dass Sie das getan haben. Ich bitte Sie, helfen Sie mir, ich stehe ja auch ganz allein." N.B. Auch vorher bei der anderen Stimme wurde es hell und kam der Schein. Er verschwand dann erst bis es wieder hell wurde.

Schuldige Dankbarkeit treibt mich einiges persönliches über den Beichtvater der Grete hier niederzuschreiben. Der Beichtvater hat mindestens soviel unabgeschliffene Ecken und Kanten, wie die meisten seiner Confratres. Er betreibt keinerlei besondere Bußübungen und ist in seinen Arbeiten und Gebeten, ziemlich nachlässig. Zu Gute kann man ihm halten, dass es ihm ernst ist mit seinem Eintreten für Gott und Seine Sache und das er den ehrlichen Wunsch hat, Gott zu lieben, wie er es verdient, wenn ihm das auch nicht recht gelingen will. Da sehr viele Geistliche und Laien dieselbe Einstellung haben, so können sie ruhig annehmen, dass auch ihnen die Worte gelten: "Ihr seid ja doch meine lieben Kinder." Der Zusammenhang zeigt aber, dass das durchaus nicht bedeutet, dass man vor Versuchungen und Leiden bewahrt bleiben soll. Diese Bemerkung mag denen dienen, die von diesen Dingen hören und mich nicht kennen. Durch Schönfärberei, die man an beteiligten Personen vornimmt, wird ja oft das Werk Gottes verkleinert. Vielleicht könnte man hier einwenden, dass ich eine solche Äußerung der Mutter Gottes doch reichlich selbstverständlich hinnehme. Dazu folgendes: Als ich vor etwa vier Jahren zum ersten Male durch den Beichtvater einer "Begnadeten" die Worte übermittelt bekam: "Der Heiland ist mit dir sehr zufrieden", da habe ich mit ehrlicher Überzeugung gesagt: "Das kann nicht stimmen!" Später dachte ich bei ähnlichen Meldungen, es wird doch wohl richtig sein, dass der Heiland und die Mutter Gottes nicht verlangen, dass wir auf dem Gipfel der Vollkommenheit angelangt sind, ehe sie uns ihrer Freundschaft würdigen. Das muss ja doch stimmen und ich würde Unrecht tun, wenn ich das nicht annehmen und meinen Mitmenschen zum Trost nicht klar herausstellen würde.

 

26. auf 27. Oktober 1943

Grete sah nachts den Schein und hörte die andere, männliche Stimme: "Mein liebes Kind, meine Vereinigung mit den Seelen vollzieht sich am vollkommensten im Leiden, seien es körperliche oder seelische Leiden, denn es liegt darin mehr Liebe, und wo mehr Liebe ist, da ist die Vereinigung inniger." Es hat dann eine ganze Zeit gedauert. Ich hatte gerade gebetet. Da wurde es wieder hell und die Mutter Gottes sagte: "Mein Liebling (Pause) auch jetzt musst du noch immer alles deinem Beichtvater sagen (Pause) denn du bist da in Gefahr, und dein Beichtvater soll dir doch helfen." "Ja, liebe Mutter ich will auch immer dankbar gegen ihn sein." "Das freut mich mein Kind."

 

Donnerstag, 28. auf 29. Oktober 1943

Grete schreibt: Der Engel war zuerst gar nicht da, das war sicher die Strafe, weil ich ungezogen war. Ich hatte die ganze Zeit wach gelegen, ich fühlte mich so verlassen und hatte tüchtige Schmerzen. Da endlich kam der Engel, sagte: "Gelobt sei Jesus Christus." Wischte mir zuerst die Stirn, wartete einen Augenblick und sagte weiter: "Kind mache morgen der Mutter Gottes und deinem Beichtvater doch mal eine Freude." "Wie kann ich das denn?" "Wenn du deinem Beichtvater sofort gehorchst." "Ja das will ich, aber mein Beichtvater ist so strenge."
Am 31. Oktober 43 schreibt Grete: Freitag (29.10.43) hat der Engel mir wieder sehr viel geholfen. Freitag Nacht war er auch da. Er hat mir über die Backe gestrichen und sagte: "Weine jetzt nicht mehr." Dann setzte er sich auf den Rand des Bettes und fasste mich bei der Hand. Dann blieb er noch eine Zeit. Auch am Samstag war er bei mir in der Bäckerei. Die Schmerzen waren wie sonst."

1. November 43. Grete schreibt: Gestern war ich ja dort, da sagten Sie, dass ... etwas gesagt hätte. (Über die Erlebnisse der Grete.) Ich glaube, dass das Gerede erst wieder einschläft. Der Engel war da und sagte: "Gelobt sei Jesus Christus. Kind, die Mutter Gottes wird für alles sorgen." Das übergab Grete mir vormittags. Sie war sehr unzufrieden, dass ihre geheimen Erlebnisse vielleicht verraten wären. Ich musste ihr auseinandersetzen, dass wir trotzdem und unbekümmert um die Folgen immer alles aufrichtig sagen müssten. Am Abend desselben Tages schickte sie mir einen Brief, aus dem ich folgendes anführe: "Als ich heute Morgen bei Ihnen war, da war ich wieder sehr ungezogen. Ich möchte Sie nochmals um Verzeihung bitten. (Sie hatte das schon am Vormittag im Anschluss an unsere Unterredung getan.) Ich habe Sie sicher wieder geärgert, aber jetzt dürfen Sie sich aber ganz bestimmt nicht mehr ärgern, ich will mir jetzt wieder tüchtig Mühe geben, aber ob es mir jedes Mal glückt, weiß ich nicht. Gestern Abend das flog mir so heraus, dabei habe ich mir nichts gedacht. Der Engel war da, er sagte: "Du darfst diese Woche nicht zu deinem Beichtvater." "Warum denn nicht?" "Weil du heute so ungezogen warst." "Wann darf ich denn wieder hin?" "Nicht eher, bis dein Beichtvater dir wieder die Erlaubnis gibt." "Darf ich ihn darum bitten?" "Ja, das sollst du." Darf ich auch wieder kommen? Seien Sie bitte nicht böse, aber ich habe die Strafe verdient.

 

Sonntag, 31. Oktober auf 1. November 1943

Grete schreibt: "Mein liebes Kind." "Ja liebe Mutter, was willst du?" "Willst du mir eine Freude mache?" "Ja, liebe Mutter." "Dann bete mit Anni (Pause) wenn ihr zusammen spazieren geht, oder sonst zusammen kommt, doch ein Gesätz vom Rosenkranz für die Bekehrung der Sünder." "Ja, liebe Mutter, das wollen wir tun, wenn es eben geht." "Schön, mein Liebling, ich werde euch dann ganz besonders segnen." "Ich danke dir liebe Mutter." "Dann mein Kind, sei vorsichtig (Pause) man wird jetzt alles versuchen, dich gegen deinen Beichtvater zu beeinflussen." "Liebe Mutter, ich will vorsichtig sein, muss ich jetzt auch noch alles sagen?" "Ja, mein Kind."

 

Donnerstag, 4. November auf 5. November 1943

Die andere Stimme: "Mein liebes Kind, die Seele kann mich auch ohne Kreuz finden, und oft lasse ich mich so finden, aber im Kreuz, in den Demütigungen und im Gehorsam findet sie mich am sichersten, denn dies alles ist in der Liebe enthalten." "Lieber Heiland segne auch unseren Bischof." "Ja, mein Kind, das werde ich tun."

 

Freitag, 5. November 1943

Nachmittags war ich bei Grete. Sie hatte etwas zu berichten, was ihr sehr schwer fiel und wurde nur zum Teil damit fertig, obwohl ich ihr lange Zeit ließ. Es waren allerdings auch Worte zu sagen, die ein anständiger Mensch sonst nicht in den Mund nimmt, aber es war notwendig, damit ich in der Sache klar sehen konnte. Die Sigrid hatte ihr wieder Gemeinheiten vorgeredet und sie hatte es anhören müssen, ohne gleich ausweichen zu können. Als ich fort war, ereignete sich laut Bericht der Grete das folgende: "Der Engel war da, er sagte: "Sobald wie möglich entschuldigst du dich bei deinem Beichtvater, und dann erzählst du noch einmal alles, aber ganz genau." "Ich kann das ja wohl aufschreiben." "Nein (Pause) du sollst es erzählen. Dann darfst du nicht eher wieder zu deinem Beichtvater, bis er dir die Erlaubnis gibt, und Samstag werde ich dich strafen." "Samstag Mittag hat er mich sehr feste geschlagen, ich weiß nicht genau, wieviel ich bekommen habe." Am Freitag hat die Seite der Grete geblutet wie an den vergangenen Freitagen.

 

Samstag Abend (6. November 43) erhielt ich einen Brief der Grete, den ich trotz seiner flüchtigen Form hier mitteile, da er die Seelenstimmung, in der ich die Grete am Freitag verließ, widerspiegelt: "Ich bin heute sehr krank, wenn ich morgen früh nicht zur heiligen Kommunion bin, dann kann ich morgen Nachmittag nicht kommen, wenn ich aber eben kann, dann komme ich. (Die Zeit hatte ich ihr angegeben.) Sollte ich nicht da sein morgen früh, dann kommen Sie, wenn es geht doch eben morgen vorbei, wenn Sie nach oder von Tiaden (eine Kranke) kommen. Meiner Mutter werde ich das sagen. Sie können ja hinten herein kommen. (Wegen der Fremden pflegen sie die Haustür zu schließen.) Aber eigentlich bin ich es ja gar nicht wert, dass Sie zu mir kommen, aber ich hoffe, dass Sie es mir verzeihen. Ich gebe Ihnen dann den Zettel. (Mit dem Bericht über Freitag.) Sie können mich strafen, ich habe es verdient. Wenn Sie nicht kommen, das habe ich verdient dafür habe ich Sie geärgert. Aber Ich hoffe, dass ich morgen kommen kann. Man macht mir es auch so schwer. Mir sagt man so, Ihnen wieder so. Ich weiß, wenn ich es Ihnen erzähle, glauben Sie es mir nicht. Ich kann es nicht verantworten, dass ich Freitag und sonst so war. Herr Pastor, wenn die Mutter Gottes nicht wiederkommt, dann lassen Sie mich bitte doch nicht allein, obschon ich das verdient habe. Ich kann jetzt nicht mehr. Wenn Sie so gut sein wollen, dann beten Sie etwas für mich." Ich hatte ihr einmal gesagt, ich könnte wohl einmal die Mutter Gottes bitten, dass Sie zur Strafe eine Zeit lang nicht käme. Das fürchtet sie.

 

Sonntag, 7. November 43

habe ich die Grete aufgesucht. Sie saß am Herd in einem mit Kissen ausgelegten Sessel. Sie tat nun wie ihr der Engel geboten hatte. Es fiel ihr sichtlich schwer. Am anderen Tage hielt ich es für meine Pflicht der Mutter der S. eine Mitteilung von dem Seelenzustande ihrer Tochter zu machen. Wie schon einmal hat auch dieses Mal wieder die S. sofort die Grete aufgesucht, deren Mutter leider gerade nicht zu Hause war. Obwohl ich den Namen der Grete nicht genannt hatte, hat die S. sehr geschimpft. Abends suchte mich die Mutter der Grete auf. Ich habe ihr nun die ganze Angelegenheit eingehend auseinandergesetzt. Ich hätte das schon eher getan, aber die Grete wollte nicht gern die Sorgen ihrer Mutter noch vermehren. Die Mutter zeigte sich sehr verständig. Sie wird ihre Tochter jetzt wohl gegen ähnliche Überfälle schützen. Sie sagte mir auch, sie wolle die Mutter der S. aufsuchen. Mir schien das von zweifelhafter Aussicht auf Erfolg. Es sollte auch nicht sein.

 

Sonntag, 7. auf 8. November 1943

Grete schreibt: Ich konnte nicht schlafen, weil ich Schmerzen hatte, und dann habe ich auch noch geweint. Da kam der Engel, wischte sie weg und fasste mich bei der Hand und sagte: "Kind, schlaf jetzt schön." Ich bin dann eingeschlafen und als ich wieder aufwachte war er weg.

 

Dienstag, 9. November 43

schreibt Grete: "Als ich nämlich gestern Mittag nach oben ging (8. November 43) und das Zimmer fertig machen wollte, hatte ich mich, weil ich gar nicht gut konnte, etwas aufs Bett gelegt. Da fasste mich jemand an der Schulter, und der Heiland sagte: "Mein Liebling, deiner Mutter musst du das erzählen, und sage ihr, dass sie nicht hingehen soll. Auch dein Beichtvater soll sofort nichts mehr unternehmen. (Pause) Du mein liebes Kind sei vorsichtig und tu, was dein Beichtvater dir gesagt hat. (Sie sollte mit der S. nicht mehr sprechen, wenn es nicht unbedingt notwendig sei.) Liebling (Pause) deine Leiden werden jetzt vermehrt werden." "Lieber Heiland hilfst du mir auch, allein kann ich das nicht." "Habe nur Vertrauen mein Kind, ich werde dir helfen."

Ich bitte Sie helfen Sie mir, ich schrecke etwas zurück, allein kann ich es nicht. Herr Pastor beten Sie für mich, es wird nicht leicht für mich werden. Aber hoffentlich brauchen Sie nicht durch mich mitleiden, ich werde das dem Heiland auch sagen. Darf ich doch wohl, wenn nicht, müssen Sie mir Nachricht geben." (Ich habe ihr noch einmal gesagt, sie brauche sich um mich dabei nicht kümmern.) Dienstag, 9. November 43 kam abends der Engel und hat der Grete geholfen, indem er sie im Bett aufrichtete.

 

Mittwoch, 10. November 43

Grete verließ vor Schluss die Rosenkranzandacht. Sie schreibt dazu: "Der Engel hat mich Mittwochabend nach Hause gebracht."

 

Mittwoch, 10. auf 11. November 43

Grete schreibt: "Liebe Mutter ich will jetzt immer gehorsam gegen meinen Beichtvater sein." "Das freut mich mein Kind, ich werde dich segnen." "Aber Mutter er ist manchmal so strenge und schimpft." "Mein Liebling, er will dir doch helfen, sei schön dankbar." "Ja liebe Mutter, das will ich auch, aber es tut mir erst immer so weh. Wenn Anni und ich Zweifel haben, müssen wir das auch fragen?" "Kind, wenn ihr in irgendeiner Sache Zweifel habt, dann fragt auch euren Beichtvater."

 

Freitag, 12. November 43

Grete schreibt: Diese Nacht sagte der Engel: "Jedesmal, wenn dein Beichtvater strenge gewesen ist und geschimpft hat, (Pause) sollst du ihm danken." "Aber das kann ich nicht, das tut so weh." "Tu was ich dir gesagt habe. Dann mein Kind sollst du auch heute wieder alles sagen." "Aber ich habe das doch aufgeschrieben." "Nein (Pause) du sollst das sagen."

 

Freitag, 12. auf 13. November 43

Grete schreibt dazu: "Mutter ich habe meinem Beichtvater weh getan, mach du das doch wieder gut." "Liebling, ich werde ihn für alles belohnen." "O, liebe Mutter ich danke dir." "Dann, mein Kind, sage deinem Beichtvater, wenn du jetzt wieder so ungezogen bist, soll er sofort weggehen." (Pause) "Liebe Mutter sofort?" "Ja sofort. Liebling den Zettel, den du deinem Beichtvater geben willst, sollst du ihm erst geben, (Pause) nachdem du das Aufgeschriebene gesagt hast. Dann mein Kind sprich dich wieder aus."

Auf dem genannten Zettel steht: "Mein lieber Herr Pastor. Ich war Freitag ja wieder sehr ungezogen, ich möchte Sie dafür nochmals um Verzeihung bitten. Sie sollen sich jetzt aber nicht mehr ärgern. Ich will mir jetzt Mühe geben, dass ich es richtig mache. Es tut mir jetzt ganz bestimmt leid. Denken Sie jetzt ganz bestimmt nicht mehr dran. Dann haben Sie das Bild ja mitgenommen, geben Sie mir das doch bitte wieder?" Das Bild, ein Lichtbild, hatte sie vergessen dort aufzubewahren, wo ich ihr angegeben hatte. Ich habe es zurückgegeben. Zu den vorstehend niedergeschriebenen Ereignissen will ich hier einiges hinzufügen, da sonst später manches, was geschehen ist oder noch geschehen könnte, nicht recht verständlich wäre.

Grete wollte am Freitag, 12. November 43, Nachmittag ausführen, was der Engel ihr in der vergangenen Nacht geboten hatte. Sie hatte sich aufgeschrieben, was sie zu sagen hatte. Es wurde ihr wieder sehr schwer. Ich ließ mir den Zettel geben. Als ich den Inhalt gelesen hatte, verzichtete ich auf eine mündliche Wiederholung und verlangte nur, sie solle einen Satz davon, der nicht vollständig war, ganz sagen. Sie sagte: "Das kann ich nicht sagen." Um ihr Zeit zu geben, nahm ich zunächst etwas anderes durch und kam dann zum Schluss auf die Sache zurück. Sie wiederholte immer: "Ich kann das doch nicht sagen." Schließlich, nachdem ich ihr sehr ernst zugeredet hatte und mich erhoben hatte um fortzugehen sagte sie weinend: "Ich will es ja wohl sagen." Dann stieß sie schnell die zu sagenden Worte heraus. Sie tat mir leid. Es war wirklich nicht leicht. Nachdem ich nun das Ganze gehört hatte, sah ich auch, weshalb ich so genau unterrichtet werden sollte. Es wurde mir nun zur ziemlichen Gewissheit, was wir, Kaplan und ich, schon länger vermuteten, dass die "Sigrid" offenbar, allerdings nicht ohne eigenes und fremdes Verschulden, unter dem Einfluss des Bösen handelt. Das Verhalten der S. macht uns schon länger große Sorge. Am Montag den 8. November 43 war sie morgens an der Kommunionbank. Da ich annahm, dass sie nicht würdig zur heiligen Kommunion gehen konnte wegen ihrer schwer sündhaften Reden (Verführungsversuch) bei der Grete in voriger Woche, die noch nicht gutgemacht waren, so machte ich ihrer Mutter die schon erwähnte Mitteilung. Mahnungen bei ihr selbst hatten sich als zwecklos erwiesen. Sobald Sigrid davon erfuhr ging sie zu der Grete und überschüttete sie mit solchen schmutzigen, verführerischen und verleumderischen Reden, dass sie natürlicherweise selbst für eine ganz verworfene Person, zu denen ich die Sigrid nicht zähle, nicht zu verstehen sind. Dabei wusste sie genau, dass ich das alles wieder erfahren würde. Sie stieß außerdem ganz unsinnige Drohungen aus, nämlich, sie werde jetzt alles kaputt machen, um uns zu blamieren, sie wolle sich selbst dabei als Lügnerin hinstellen, Grete habe ja keine Zeugen und könne nichts beweisen, und wenn sie alles kaputt gemacht habe, werde sie "abhauen". (Selbstmord begehen.) Sie gab dabei konkret an, was sie sagen wolle. Für mich kam als Wirkung dieser letzten Eröffnungen, trotz ihrer Unerquicklichkeit, eine ziemliche Ruhe und Sicherheit über mich. Wo dem Bösen erlaubt wird so offensichtlich zu wirken, da ist bestimmt auch die Mutter Gottes mit außerordentlicher Hilfe zur Stelle, und wenn auch die Gefahren sicher nicht gering sind, so spielt doch bei einer solchen Lage die menschliche Tätigkeit nur eine untergeordnete Rolle. Man sieht das schon an dem oben über die Ereignisse der letzten Woche Berichteten.

Der Grete habe ich zunächst einige Erklärungen gegeben, die sich als notwendig erwiesen, da sie ganz unerfahren auf diesem Gebiet ist. Auch ihre Mutter habe ich entsprechend unterrichtet. Dann habe ich der Grete gesagt, ich wolle nun von dieser Sache nichts mehr hören. Sie solle mit der S. nicht mehr sprechen, wenn es nicht unbedingt notwendig sei. Dann müsse die Sache mit ihr selbst in Ordnung. Ich fragte: "Hattest du den Vorsatz mir alles aufrichtig zu sagen?" Sie antwortete, ja, sie habe am Morgen viel Versuchungen gehabt nicht alles zu sagen, aber dagegen gekämpft und gebetet. Sie bat dann um Verzeihung und fragte, ob sie noch zur heiligen Kommunion gehen dürfe. Ich antwortete ihr, wenn sie nichts getan habe, was sie für schwere Sünde hielt könne sie zur heiligen Kommunion gehen. Am kommenden Sonntag könne sie mit Anni zur festgesetzten Zeit kommen. Inzwischen brauche sie nichts zu unternehmen. Nachdem ich ihr den Segen gegeben hatte sagte sie: "Ich muss ja noch danken." (Für "Strenge und Schimpfen".) "Das ist schön", antwortete ich.

Freitag, 19. November 43 gab mir Grete einen Zettel mit folgendem: Freitag (12. November 43) waren die Schmerzen auch wie sonst, die Seite blutete schlimmer als sonst. Der Engel hat viel in der Bäckerei geholfen, ich fühlte mich sehr schwach. Von Freitag auf Samstag hat der Engel mich aufgerichtet, es war ein Anfall wie sonst. Samstag Vormittag hat der Engel geholfen und Mittag gestraft wie sonst. Samstag auf Sonntag fühlte ich mich sehr elend, der Engel hat sich auf den Rand des Bettes gesetzt und hat mir so über die Stirn als wenn er mir so das Kreuzzeichen auf der Stirn machte. Diese Woche war er jede Nacht bei mir.

 

Die Mutter Gottes war Montag (15.11.43) da und sagte: "Liebling, du hast gestern den Zettel nicht ganz vorgelesen, du musst ihn deinem Beichtvater noch einmal vorlesen, aber ganz genau. (Pause) Liebling willst du mir die Freude nicht machen?" "Ja liebe Mutter." "Dann mein Kind ziehe dich möglichst von den Menschen zurück und vermeide unnötige Gespräche aber bei deinem Beichtvater sprich dich ganz offen aus." "Du liebe Mutter, sind mein Beichtvater und Herr Kaplan auch deine Lieblinge?" "Ja mein Kind. Dann brauchst du dir keine Unruhe machen (Pause) wenn dein Beichtvater dir sagt, dass du etwas nicht zu sagen brauchst, dann ist das in Ordnung." "Ich danke dir liebe Mutter."

 

Mittwoch auf Donnerstag (17./18. November 43): "Mein liebes Kind, von aller Ewigkeit her habe ich schon den Grad der Vollkommenheit, zu welchem ich eine Seele bei ihrer Erschaffung in der Zeit rufe, festgelegt. Wenn der Mensch den Gebrauch der Vernunft erlangt, soll er mit der Gnade mitwirken; tut er dieses nicht so hält er die Wirkungen der Gnade auf. Dann mein Liebling sollst du doch deinen Beichtvater um den Segen bitten." "Ja lieber Heiland." "Sage deinem Beichtvater wenn du nicht um den Segen bittest soll er dir den Segen nicht geben." "Ich mag das doch nicht sagen." "Du sollst jedesmal wenn du bei ihm bist darum bitten." (Ich hatte diese Bitte nicht immer abgewartet sondern den Segen so gegeben.)

 

Donnerstag, 18. auf 19. November 43

Grete schreibt: Die Mutter Gottes sagte: "Liebling du musst deiner Mutter schön gehorchen." "Ja liebe Mutter das will ich." "Dann mein Kind sollst du ihr alles erzählen." "Das mag ich nicht tun liebe Mutter." "Dann bitte doch deinen Beichtvater, dass er dir hilft." "Das will ich tun liebe Mutter."

 

Der Heiland war von Samstag auf Sonntag (20./21. November 43) da, er sagte: "Kind, mein liebes Kind." "Lieber Heiland ich will meinem Beichtvater immer gehorchen, aber meiner Mutter mag ich das nicht sagen." "Kind schämst du dich der Gnaden, die ich dir schenke?" "Nein lieber Heiland, ich will es meine Mutter sagen. Ich will dir und meinem Beichtvater jetzt immer Freude machen, sag’ mir aber wie ich das kann." "Liebling du machst mir jedesmal eine Freude, wenn du ganz gehorsam und aufrichtig gegen deinen Beichtvater bist. (Pause) Dein Beichtvater freut sich dann auch. Willst du mir morgen eine Freude machen?" "Ja, lieber Heiland, das will ich wohl." "Du musst deinem Beichtvater den Zettel zuerst wieder vorlesen, aber alles mein Kind. Dann musst du dich ganz frei aussprechen. Sage ihm doch deine Bedenken und Wünsche, dann kann er dir helfen. O, mein Liebling wie würde ich mich freuen wenn du dich jetzt mal wieder ganz offen aussprechen würdest. Dann mein Kind sage deinem Beichtvater, wenn du wieder so ungehorsam wärst, soll er wie Freitag (19. November 43) sofort weggehen, und am nächsten Freitag soll er nicht wiederkommen." "Lieber Heiland dann darf er einmal nicht kommen aber dann doch wieder?" "Ja, mein Kind, dann darf er wiederkommen. Wenn du morgen schön gehorsam bist, dann werde ich deinen Beichtvater und dich segnen." (Wegen ihres "Ungehorsams". Sie mochte ihrer Mutter etwas nicht sagen – bat sie abends durch Fernsprecher um Verzeihung.)

 

Sonntag, 21. November 43

war Grete nach der Gruppe bei mir und übergab mir den vorstehend wiedergegebenen Zettel. Am Abend vorher hatte ich mir überlegt, ihr zu sagen, sie solle ihrer Mutter gehorsam sein und sich mit ihren Mitteilungen an ihre Mutter danach richten. Ich sah nun dass die Mutter Gottes schon diese Pflicht eingeschärft hatte, ehe ich daran gedacht hatte. Grete las mir dann unter großen Hemmungen den nachstehenden Text vor: "Mein lieber Herr Pastor! Ich bin Freitag sehr sehr ungezogen gewesen. Ich weiß, dass ich Sie sehr geärgert habe, ich bitte Sie um Verzeihung. Ich werde es wieder gut zu machen versuchen. Ich werde vorläufig nicht wieder bei Ihnen kommen, denn ich habe Sie sehr geärgert, und das will ich erst wieder gut machen. Verzeihen Sie mir diesmal auch. Bleiben Sie noch mein Beichtvater? Ich will jetzt alles tun, was Sie sagen. Sind Sie dann auch noch so strenge? Haben Sie noch Vertrauen zu mir, sagen Sie mir das doch bitte. Ich will Ihnen ja wohl gehorchen. Ich bitte Sie helfen Sie mir doch bitte dabei. Habe ich Sie Freitag tüchtig weh getan. Es hat mir nachher so leid getan, warum haben Sie nicht noch etwas gewartet. Versprechen Sie mir doch bitte, dass Sie sich nicht mehr ärgern, und dass Sie nicht mehr daran denken wollen. Ich habe Ihnen noch nichts verheimlicht und werde es auch nicht tun. Das verspreche ich Ihnen. Sie sollen jetzt aber nicht mehr daran denken." Grete nahm sich dann noch einmal vor, ihrer Mutter alles zu sagen.

 

Montag, 22. November 43

rief Grete morgens durch Fernsprecher an und fragte, ob sie nach der Rosenkranzandacht kommen dürfe, sie müsse mir etwas geben. Sie gab mir dann folgendes Schreiben: (Sonntag, 21.11., abends) Es war hell im Zimmer, ich sagte: "Lieber Heiland ich kann es meiner Mutter nicht sagen." "Liebling, gehe morgen zu deinem Beichtvater und bitte ihn, dass er es deiner Mutter sagt, du sollst ihm dann aber keine Vorschriften machen. O, mein Kind, wenn du wüsstest, welche Freude du mir machst wenn du deinem Beichtvater schön gehorchst. Willst du mir die Freude nicht machen?" "Ja lieber Heiland." "Dann geh morgen zu deinem Beichtvater und tu zuerst was ich dir gesagt habe. Wenn du das getan hast, sollst du ihm das, was du heute vorgelesen hast, noch einmal sagen dann um Verzeihung bitten, ihm danken, dass er strenge war, und dann sollst du ihn um den Segen bitten." "Ja lieber Heiland, das will ich tun." "Schön mein Kind, wenn du morgen alles gut gemacht hast, dann sollt Ihr euch niederknien, (Pause) und du sollst mich dann um den Segen bitten. Ich werde ihn euch dann geben." "Ja, Heiland das will ich tun." "Liebling du musst mit deinem Beichtvater sprechen, als wenn es dein Vater wäre, sprich dich doch aus." "Heiland hast du sonst noch was?" "Wenn du mit deinem Beichtvater sprichst, sollst du ihn angucken, (Pause) wenn du das nicht tust, soll dein Beichtvater nicht mehr mit dir sprechen. Dann sei vorsichtig, (Pause) man wird jetzt versuchen durch Freundlichkeit an dich heranzukommen und dich dann gegen deinen Beichtvater beeinflussen." (Während der Besprechungen mit mir steht die Grete am liebsten an der Tür in einer Ecke am Pult und dreht mir so halb den Rücken zu. Wenn sie aus Gehorsam sich setzt, hält sie den Kopf tief gesenkt und sieht vor sich nieder.) Grete hat sich viel Mühe gegeben, alles zu tun, was ihr gesagt ist.

Zu dem Ausdruck "Liebling" möchte ich bemerken: Als er das zweite Mal vorkam, fragte ich die Grete, ob dieser Ausdruck in ihrer Umgebung irgendwie üblich sei. Sie antwortete: "Nein, mag gar nicht hören." Ich sagte ihr dann, dass auch mir der Ausdruck nicht gefalle. Man sieht, dass er trotzdem immer wiederkehrt in einer gewissen Steigerung: "Kind. Liebes Kind. Mein liebes Kind. Kind, mein liebes Kind. Liebling." Vielleicht ist uns der letztere Ausdruck durch den Gebrauch, den man heute von diesem Worte macht, unangenehm geworden. Die Begebenheiten am Freitag den 19. November 43 waren im übrigen so ähnlich, wie in den vorigen Wochen. Der Engel hat wieder geholfen aber auch am Samstag gestraft, diesmal mit Schlägen in die Hand.

 

Dienstag, 23. auf 24.

Grete schreibt: Es wurde hell im Zimmer, ich sagte: "Lieber Heiland hast du uns gestern den Segen gegeben?" "Ja mein Liebling (Pause) Ihr sollt jetzt jedesmal (Pause) wenn du schön gehorsam gegen deinen Beichtvater gewesen bist, euch niederknien. (Pause) Du sollst mich dann um den Segen bitten. Ich werde euch dann segnen." "Ich danke dir lieber Heiland." "Liebes Kind, sei doch offener gegen deinen Beichtvater, sage ihm alles, er will dir doch helfen." "Lieber Heiland ich will ja wohl gehorchen und alles sagen." "Das freut mich mein Liebling (Pause) du und auch Anni, ihr seid in Gefahr, seid vorsichtig, und hört auf Euren Beichtvater." "Lieber Heiland wodurch sind wir denn in Gefahr?" "Liebling, eure frühere Freundin S. ist eine große Gefahr für euch!" Soweit Grete. Die letzte Frage und Antwort hatte sie auf einen besonderen Zettel geschrieben, aber da hier der Name genannt ist, so sehe ich das als einen Wink an, ihn hier auch anzuführen. Dazu einige Bemerkungen: Seit etwa dem Spätherbst des vorigen Jahres macht die S. uns Geistlichen besondere Sorge, ohne dass man zunächst ihr etwas anderes vorwerfen konnte, als einen gewissen Leichtsinn. Im Januar dieses Jahres habe ich ihr in Gegenwart ihrer Mutter eine ernste Ermahnung gegeben. Dabei fiel mir die Haltung ihrer Mutter auf, die sagte, sie seien selbst Manns genug, für ihre Tochter zu sorgen. Außerdem sagte sie, dass ihre Tochter jedesmal, wenn sie mit den anderen Kindern bei mir gewesen sei, meine Worte zu kritisieren pflege, so dass sie schon gedacht habe, ob es nicht besser sei, sie zurückzuhalten. Um Ostern habe ich die Mutter noch einmal auf eine Bekanntschaft ihrer Tochter aufmerksam gemacht, gegen die ich übrigens nur einzuwenden hatte, dass sie gegen den Willen der Eltern heimlich brieflich fortgesetzt wurde. Die S. wurde darauf zu mir geschickt und sagte, sie habe sich nichts zu schulden kommen lassen. Als ich ihr vorhielt, sie habe es doch selbst erzählt, antwortete sie: "Ich rede wohl viel, aber ich habe das nicht getan." Ich: "Du hast dich also selbst verleumdet?" S.: "Ja." Ich: "Wie kommst du dazu?" S.: "Wenn die anderen mich danach fragten, habe ich ihnen so etwas gesagt, aber getan habe ich das nicht." Bei Erkundigungen bei zuverlässigen Leuten in der Gemeinde habe ich auch nichts bestimmtes erfahren können. Sie geht auch weiter, wie früher ziemlich oft zu den Sakramenten. Dass sie dabei nicht so eifrig ist wie die beiden jüngeren Kinder, liegt zum Teil wohl in ihren häuslichen Verhältnissen, und war immer so. Es steht wohl fest, dass sie eine ganz auffallende Art angenommen hat, sich selbst bloßzustellen durch ihre Reden, wie ich es in meinem Leben noch nie so beobachtet habe. Ich kann mir das nur so erklären, dass sie unbewusst ein Werkzeug des Bösen geworden ist. Mitschuldig daran sind die Geistlichen und Laien (Auswärtige), die gerade diesem Kind besonders geschmeichelt haben und vielleicht – eine "Begnadete" sagte mir das einmal – ihr falsche Ansichten über Mystik beigebracht haben. Zur Zeit lässt sie sich von uns Geistlichen kaum beeinflussen. Für die anderen Kinder ist ihr Umgang bestimmt schädlich, da sie nur Ratschläge zum Schlechten gibt und die anderen ihr äußerlich unterlegen sind.

Ich folge nun wieder den Aufzeichnungen der Grete: Mittwoch auf Donnerstag (24./25. November). Die Mutter Gottes war da, sie sagte: "Mein Liebling, wenn es dir eben möglich ist, dann gehe morgen zu deinem Beichtvater und sage ihm doch deinen Wunsch. Zuerst sollst du ihm aber das, was du aufgeschrieben hast, sagen." "Liebe Mutter darf ich den Zettel nicht abgeben?" "Ja, mein Kind aber erst sollst du das sagen." "Darf ich das ablesen?" "Nein mein Kind." "Liebe Mutter mein Beichtvater ist jetzt so strenge." "Mein Liebling ... (Rest nicht verständlich.) Der eben genannte Zettel enthält die Bitte, ihrer Mutter doch nicht zu sagen, wenn ich vorzeitig fortgehen sollte, eine Bitte, sie auf ihre Fehler aufmerksam zu machen und ihr zu helfen, wenn es mit dem Gehorsam nicht so klappen sollte.

 

Freitag, 26. November 1943

Die Ereignisse waren ähnlich wie sonst. Nachmittags hat der Engel sie aufgerichtet, als sie sich, weil ihr schlecht wurde aufs Sofa gelegt hatte. In der Nacht vom 26. auf 27. November sagte die Mutter Gottes: "Mein liebes Kind. Du sollst deinem Beichtvater das, was auf dem Zettel steht, noch einmal sagen." "Ja liebe Mutter das will ich tun." "Liebling, wenn du es schön machst, dann freue ich mich." "Aber mein Beichtvater den ärgere ich immer." "Wenn du schön gehorchst, dann freut der sich auch."

 

Sonntag, 28. November 43

Nachmittags gab Grete mir einen Zettel mit folgendem Wortlaut: "Mein Liebling, gehe noch heute zu deinem Beichtvater und sprich dich aus, sage ihm deine Schwierigkeiten." "Ja liebe Mutter aber ich mag das nicht tun." "Sage ihm auch deine Beobachtungen, verschweige nichts." "Mutter du musst mir helfen." "Ja mein Kind, (Pause) sage doch deinem Beichtvater, wodurch er es dir leichter machen kann. Liebling, dein Beichtvater soll dir doch helfen. Er muss strenger sein." "Worin Mutter?" "Wenn du ihn nicht anguckst, soll er nicht mit dir sprechen." Grete sagte mir dann unter großen Schwierigkeiten sie habe mir etwas nicht sagen können. An den beiden letzten Freitagen haben außer ihrer Seite auch die Füße an der Oberseite geblutet. An beiden Freitagen habe, als der Pastor gegangen war, der Heiland zu ihr gesagt: "Kind sage es deinem Beichtvater." Grete sagte: "Ich mag das nicht tun." Der Heiland sagte: "Tu, was ich dir gesagt habe." Ich habe nun unbewusst ihr die Sache dadurch schwer gemacht, dass ich an den in Frage kommenden Tagen jedesmal unsere Unterhaltung aus besonderen Gründen abkürzte.

Montag, 29. November 43 musste Grete mir auf Anordnung der Mutter Gottes folgendes vorlesen: "Mein lieber Herr Pastor! Ich habe Ihnen ja wieder was verschwiegen. Ich bitte Sie um Verzeihung, es tut mir leid. Herr Pastor glauben Sie mir noch, sagen Sie mir bitte, ob Sie jetzt zweifeln. Haben Sie sich geärgert. Ich wollte es Ihnen freitags sagen da sind Sie ja weggegangen. Da habe ich den Zettel geschrieben, ich hatte vor es Ihnen zu sagen. Dass das eine schwere Sünde wäre habe ich nicht gedacht, ganz bestimmt nicht. (Ich hatte eine diesbezügliche Frage gestellt.) Freitag hatte ich es mir auf einen anderen Zettel geschrieben, den wollte ich Ihnen geben. Ich konnte es nicht fertig bringen. Ich hatte Angst, dass sie das auch meiner Mutter sagen würden. Sie sollen sich aber keinen Vorwurf machen. Ich will es büßen und auch bei Ihnen gut zu machen versuchen. Ich wollte Sie bestimmt auf dem Zettel nichts vorlügen, ich hatte vor es Ihnen zu sagen, und daraufhin habe ich es Ihnen geschrieben. Haben Sie noch Vertrauen, ich mache es jetzt besser. Stoßen Sie mich bitte doch nicht zurück. Sie machen es mir leichter, wenn Sie sagen, dass ich es Ihnen nicht so schwer machen soll, und dass ich der Mutter Gottes dem Heiland und Ihnen eine Freude damit mache. Erinnern Sie mich bitte jedes Mal daran. Ich werde daraus lernen, darauf können Sie sich verlassen, denn diese letzten Tage habe ich furchtbar was durchgemacht. Bin ich unwürdig zur heiligen Kommunion gewesen? Bleiben Sie noch mein Beichtvater geben Sie mir bitte Nachricht. Wenn ich jetzt wieder bei Ihnen komme dann gucke ich Sie jetzt immer an. Sagen Sie mir wie ich es sonst gut machen kann. Verzeihen Sie mir, verzeihen Sie. Wenn Sie mich jetzt verlassen, dann stehe ich ganz allein. Es grüßt Ihre dankbare Grete."

Also neue außerordentliche Gnaden, große Gunstbezeugungen, aber auch vermehrte Leiden, große Strenge, Demütigungen und harte Strafen. Der Engel hat sie an den beiden letzten Samstagen, wenn ihr Leiden vorbei war, hart gestraft mit einem Stock in die Hand, nachdem er ihr vorher geholfen hatte. Weg der Reinigung, Erleuchtung und Einigung. An den beiden letzten Samstagen hat der Engel die Grete, nachdem ihre Freitagsleiden vorüber waren, mit Stockschlägen in die Hand gestraft.

onntag, den 28. November 43 sah Grete in der ersten heiligen Messe und im Hochamt nach der Predigt von der Opferung an den Schein an der Stelle und in der Art, wie früher. Eigentümlicherweise fühlte ich das kurz vor der Wandlung einen Augenblick, so dass ich diese Nachricht erwartete. Sonntag Nachmittag kam beim Unterricht der Grete und Anni das Gespräch auf das Thema: Außerordentliche Gnaden. Ich sagte dazu, wie auch sonst schon, dass nicht Erscheinungen, Ansprachen und Stigmata die Hauptsache seien, sondern die Einigung mit Gott in Erkenntnis und Liebe. Dabei schilderte ich in ein paar Worten die "Beschauung". Ein paar Tage später sagte die Grete, dass sie das, was ich Sonntag beschrieben habe – den Namen wusste sie nicht mehr – am Montag, den 22. November 43 morgens in der Kirche erlebt habe.

 

Sonntag, 28. November auf 29. November 43

Grete schreibt: "Liebling den Zettel, den du gestern geschrieben hast, sollst du morgen deinem Beichtvater vorlesen." "Ja, liebe Mutter, ist das jetzt wieder gut?" "Ja, mein Kind, aber dein Beichtvater muss strenger sein."

 

Montag, 29. November auf 30. November 43

Grete schreibt: "Mein Kind, weine nicht mehr, es ist jetzt alles wieder gut." "O, liebe Mutter, ich danke dir, ich will jetzt immer ganz brav sein gegen meinen Beichtvater." "Schön mein Kind (Pause) das, was du deinem Beichtvater gestern vorgelesen hast, sollst du ihm morgen sagen, willst du mir die Freude nicht machen?" "Ja liebe Mutter, aber meinem Beichtvater – wie kann ich dem eine Freude machen?" "Liebling wenn du schön gehorsam und ganz aufrichtig gegen ihn bist. Sage ihm ruhig, wodurch er es dir noch mehr leichter machen kann." "Mein liebes Kind. Sage deinem Beichtvater auch diesmal alles. Sei ganz offen." "Aber liebe Mutter das tut ihm weh." "Liebling dein Beichtvater freut sich wenn du ihm alles sagst. Sprich genau so wie du denkst."

 

Donnerstag, 2. Dezember 43

Mittags. Grete schreibt: "Liebling du bist heute morgen ja wieder ungehorsam gegen deinen Beichtvater gewesen." "Ja liebe Mutter." "Du sollst ihn um Verzeihung bitten. Dann mein Kind, sollst du wenn du mit deinem Beichtvater sprichst, nicht die Hände vor das Gesicht halten, du sollst sie falten oder deinen Beichtvater bitten, das er dich (hier ist eine Lücke)" "Liebe Mutter muss ich heute noch um Verzeihung bitten." "Ja mein Kind."

Brief der Grete vom 4. Dezember 43: "Mein lieber Herr Pastor! Nachts, 2./3. Dezember 43. Ich habe Sie angerufen, weil die Mutter Gottes mir sagte: "Kind du hast deinem Beichtvater noch nicht alles gesagt." "Liebe Mutter was denn nicht." "Liebling denke mal schön nach." "Ich weiß es jetzt, aber habe ich das nicht gesagt?" "Nein mein Kind (Pause) sage es sobald du kannst." "Ja, liebe Mutter das will ich tun, aber was denkt mein Beichtvater jetzt wohl." "Mein liebes Kind, hab nur Vertrauen, er wird nicht böse sein. Sprich dich doch ganz frei aus, dann freut er sich und er kann dir helfen." "Liebe Mutter ich mag das nicht alles sagen." "Kind sage es sofort morgen deinem Beichtvater. Er muss alles wissen, was du mit S. gesprochen hast." (Da Grete am 3. nicht kommen konnte rief sie durch Fernsprecher an und sagte das Notwendigste.)

 

Freitag (3.12.43) war es wie sonst, die Füße haben nur nachts geblutet. Die Schmerzen waren sehr heftig. Bei dem, was die Grete vergessen hatte zu sagen, handelt es sich um die auf dem folgenden Blatt wiedergegebenen Warnungen des Engels am Montag. Grete fragte am Fernsprecher, wann die Polizei dagewesen sei. Sie wusste also nicht, um welche Gefahr es sich handeln konnte. Sie verstand mich auch noch falsch, so dass wir den Zusammenhang erst bei der späteren Besprechung erkannten.

 

Samstag/Sonntag (4./5.12.43) "Mein liebes Kind. Willst du mir gefallen, so vertraue auf mich; willst du mir mehr gefallen, so vertraue noch mehr auf mich; willst du mir unendlich gefallen, so vertraue dich mir ganz und gar an. Du kannst dich mir nie in dem Maße anvertrauen als es mein Herz wünscht. Ein Akt des Vertrauens gefällt mir so sehr, weil dadurch meine liebsten Eigenschaften, die Güte und Barmherzigkeit, geehrt werden." (Pause) "Lieber Heiland segne meinen Beichtvater." "Ja liebstes Kind (Pause) mache deinem Beichtvater doch viel Freude. Dann warne ich dich und Anni noch einmal – seid vorsichtig (Pause) ihr seid in Gefahr."

 

Sonntag, 5.12.43

In der Frühmesse den Schein gesehen. Später fügte sie hinzu, dass sie auch die heilige Hostie wieder blutig gesehen habe, bei derselben heiligen Messe. Außerdem hat sie in dem Brief noch folgendes vergessen: Montag, den 29. November 43 war Grete zur Nachuntersuchung in Lingen. Sie sollte als Einzige aus der Gemeinde Heede zum Arbeitsdienst, wurde aber als untauglich befunden. Als sie nach dieser zweiten Untersuchung, bei der sie wieder als untauglich befunden wurde, im Gasthaus in Lingen war, kam der Engel und sagte: "Bete für deinen Beichtvater. Er ist in Gefahr." Auf der Rückreise in der Eisenbahn (Zug ca. 4 Uhr in Dörpen) erhielt sie noch einmal durch den Engel dieselbe Aufforderung. Zu der Zeit war ihr Beichtvater in Neurhede. Es fielen einige Bomben in seiner Nähe, infolge eines Luftkampfes.
Mittwoch, 1. Dezember 43 war ich, weil es Freitag der Familie Ganseforth nicht passte, bei Grete. Als ich fortgegangen war, sprach die Mutter Gottes in dem Zimmer neben dem Laden, wo wir gesessen hatten zu Grete: "Liebes Kind, bete jetzt für deinen Beichtvater. Er ist in Gefahr." (Dieselben Worte von der Mutter Gottes hörte Grete am Samstag, den 4. Dezember gegen 17 Uhr.) Da ich um die angegebenen Zeiten mich ziemlich schlapp fühlte, könnte es sich darum handeln, vielleicht aber auch die Sache mit S. oder etwas unbekanntes.

Donnerstag, 2. Dezember 43 hatte Grete zum zweiten Male, als sie sich auf die Beichte vorbereitete, in der heiligen Messe die "Beschauung". Als Grete Sonntag, 5. Dezember 43 mit ihrem Brief bei mir gewesen war und zu Hause kam, sprach der Heiland zu ihr: "Mein liebes Kind, (Pause) gehe zu deinem Beichtvater und sage ihm alles, was du mit S. gesprochen hast." "Ja lieber Heiland, ich sage jetzt alles, hast du uns den Segen gegeben?" "Ja mein liebes Kind." (Pause) "Lieber Heiland ich danke dir." "Kind gehe heute noch zu deinem Beichtvater und sage es ihm." "Dass du uns den Segen gegeben hast lieber Heiland?" "Ja mein Kind." (Diese Meldung sollte mich wohl über die oben erwähnten Gefahren beruhigen.)

 

6./7. Dezember 43

Grete schreibt: "Liebling. Das, was du aufgeschrieben hast, sollst du deinem Beichtvater sagen." "Ja lieber Heiland." "Dann mein Kind erzähle ihm auch was du sonst noch erlebt hast." "Ja lieber Heiland. Freitag." "Nein (Pause) heute sollst du ihm das erzählen." (In derselben Nacht.) Die Mutter war da, sie sagte: "Jedes Mal wenn du bei deinem Beichtvater kommst oder von ihm weggehst, sollst du 'Gelobet sei Jesus Christus' sagen." Danach kam der Engel und gab ihr Papier und Bleistift, die er aus dem Schrank genommen hatte.

 

7./8. Dezember 43

Grete schreibt: Der Heiland war da, er sagte: "Mein liebes Kind, das, was du auf den Zettel geschrieben hast, sollst du heute deinem Beichtvater noch sagen." "Lieber Heiland ich tue das Freitag." "Nein, du sollst das heute noch tun." "Lieber Heiland mein Beichtvater will auch das andere aufschreiben." "Liebling lass doch deinen Beichtvater. (Pause) Ich werde ihn leiten, du aber sage alles. Du sollst nichts aufschieben. Wenn du was erlebt hast sollst du es sofort deinem Beichtvater sagen." (Es handelt sich hier um die neuen Erlebnisse.) Grete hatte neue Erlebnisse. Sie sah am Donnerstag, 2. Dezember 43, Sonntag, 5. Dezember, Montag, 6. und Mittwoch, 8. Dezember 43 in der Kirche den Heiland. Sie sah ihn an der Stelle des Priesters, der die heilige Kommunion austeilte, so als wenn das der Heiland tat. Die Gestalt war "hell" also eine Lichtgestalt, auch die Umgebung des Heilandes war etwas hell, aber nicht wie der "Schein", den sie sonst wohl sieht. Der Heiland hat dunkles Haar. Aufgefallen ist der Grete besonders, dass er keinen Bart hatte. Die Kleidung war weiß, aber keine Messkleidung.

 

Freitag, 10. Dezember 43

Grete schreibt: Der Heiland war da vom 8./9. Dezember 43. Ich lag im Bett. Ich war froh, denn ich hatte meinem Beichtvater alles erzählt. Dann auf einmal wurde es hell, ich sagte: "Lieber Heiland ich habe meinem Beichtvater jetzt aber alles gesagt." "Das ist schön, mein Kind (Pause) du musst das deinem Beichtvater jetzt aber immer sofort sagen. (Pause) Liebling willst du mir das versprechen?" "Ja lieber Heiland, hilf mir aber, dass ich das kann." "Liebes Kind ich werde dich segnen, habe nur Vertrauen." "Lieber Heiland, aber meinen Beichtvater musst du ganz tüchtig segnen, und Herr Kaplan, den Bischof und auch meine Eltern musst du segnen." "Ja mein Kind" "Lieber Heiland muss ich Donnerstag Nacht viel leiden?" "Liebling, (Pause) du musst in der Donnerstag- und in der Freitagnacht sehr viel leiden." "Schlimmer wie sonst?" "Ja mein Liebling, (Pause) durch deine Mitwirkung werden viele Seelen gerettet." "O, lieber Heiland dann will ich gerne leiden aber hilf mir dabei."

Donnerstag in der Kirche den Schein sah ich wie sonst. Und den Heiland wie sonst. Aber er war nicht in Schwarz, wie unser Herr Pastor. (Der Pastor hatte ein Requiem nach einer Beerdigung und daher bei der Austeilung der heiligen Kommunion nach der Kommunion des Priesters ein schwarzes Messgewand an. Auch Grete war zur heiligen Kommunion bei dieser Gelegenheit.) Donnerstag Nacht (9./10. Dezember 43) waren die Schmerzen sehr schlimm, so heftig waren sie noch nie. Es waren einmal zwei Engel da, die haben mich umgelegt, auf die Seite. Dann sah ich ..."

Soweit hat Grete geschrieben, als sie mir den Zettel gibt. Sie sagt dann, sie habe nicht alles aufschreiben können. Auf meine Fragen eröffnet sie mir dann zögernd, dass sie den Heiland gesehen habe. Ich nahm zunächst an, dass es sich um ein ähnliches Gesicht handelte, wie sie es in der Kirche gehabt hatte. Bald merkte ich aber, dass die Grete Bilder aus der Leidensgeschichte des Heilands erlebt hatte. Ich trug ihr auf, es so gut sie könne aufzuschreiben die Hauptereignisse und was ihr besonders aufgefallen sein sollte.

Sonntag, 12. Dezember 43 gab sie mir dann ihre Aufzeichnungen, nachdem sie mir durch Fernsprecher noch einmal gesagt hatte, dass sie nicht alles aufschreiben könne. Die Form der Aufzeichnungen zeigt schon, dass sie dabei sehr eilig verfahren musste, um nur einigermaßen fertig zu werden. Sie sagte mir auch, dass ihr einiges dabei durcheinander geraten sei. Ich will es aber im Wortlaut wiedergeben da man so am besten sieht, wie wenig sie auf diese Dinge vorbereitet war und wie wenig sie im Stande ist die Fülle des Gesehenen zu verarbeiten. Die Klammern sind von mir auf Grund von Fragen: "Ich lag gerade im Bett als die Schmerzen anfingen. Zuerst habe ich etwas gebetet. Dann sah ich den Heiland am Ölberge wie er zuerst betete und dann Blut schwitzte, dann die Gefangennahme. Wie Judas den Heiland küsste. (Die gesprochenen Worte konnte sie nicht verstehen.) Wie sie ihn dann wegführten und ihm die Kleider wegnahmen, (sie sah, dass ihm das sehr weh tat) dann die fürchterliche Geißelung (auf der Rückseite und nachdem er anders an die hohe Säule gebunden war, auf der Vorderseite des nackten Körpers) das sah ganz, ganz schrecklich aus. (Die Geißelnden lösten sich dabei je zwei und zwei ab.) Der Heiland der blutete so tüchtig, er zuckte manchmal richtig zusammen unter den Hieben. Dann kam die Dornenkrönung. (Lange, hier unbekannte Dornen.)

Bis dahin habe ich es Donnerstagnacht gesehen. Herr Pastor es ist furchtbar wenn man sieht wie der Heiland leidete und ich konnte ihm nicht helfen. Ich weiß bestimmt wenn alle Menschen mal ein Teil aus dem Leiden des Heilandes sehen würden, dann würden bestimmt nicht die halben Sünden passieren. Denn was der liebe Heiland gelitten hat, das ist furchtbar und das für unsere Sünden. Ich will mir jetzt Mühe geben, ganz offen und gehorsam zu sein. Wenn es nicht klappen will dann helfen Sie mir bitte. Dann kamen die (zwei) Engel, der Eine, der immer kommt wischte mir die Stirn, mein Gesicht, alles war nass. Dann haben sie mich auf die Seite gelegt. Ich konnte es nicht, denn ich war so schlapp. Als sie mich zugedeckt hatten da sagten sie wieder: "Gelobt sei Jesus Christus." Dann sah ich eine ganz tiefe Kluft, die Flammen schlugen ganz in der Höhe, die Menschen sahen aus wie glühende Kohlen. Das sah ganz schrecklich aus. Dann kam die Mutter Gottes und sagte: "Liebling deine Leiden werden jetzt vermehrt werden. Ich werde euch segnen." Dann kam der Engel, hat mir das Blut von den Füßen (und von den Händen und der Stirn) gewischt, die Tücher hat er mitgenommen. (Die beiden Engel hatten vorher ihren ganzen Leib in ein Tuch gewickelt um das Blut, das aus dem ganzen Körper floss, aufzufangen.) Dann sagte er: "Kind du sollst die vollkommene Hingabe an die liebe Gottesmutter erneuern."

Freitag Nacht. Dann ladet man Jesus das Kreuz auf, das sind aber Balken (noch nicht in Kreuzform) auf geb (oder gel) Stricke an den Gürtel festh. Begegnung der Mutter blaugrauen Überwurf auch über Kopf in Begleitung mehrerer Frauen und ein Mann ich glaube heiliger Johannes hat keinen Bart. Er (der Heiland) spricht mit der Mutter; nicht verstanden. Er fällt. Das hat die Mutter noch gesehen. Dann kam ein Mann von der Seite mit drei Kinder, er hilft dem Heiland tragen. Er ist mehr gefallen wie dreimal. Veronika hatte aber das Tuch auf der Schulter. (Das Tuch hat der Heiland nur vor das Gesicht gedrückt, nicht gewischt. Grete sah auf dem Tuch dann nur Flecken.) Er fällt vor dem Berg nieder. Er sitzt auf dem Stein bis man ihn holt. Es ist furchtbar wie der Heiland aufgenommen und aufgerichtet wird. Man reicht ihm sofort im Anfang was zu trinken. Um die Lenden ein Tuch. Rechte Schulter eine tiefe Wunde. Gelbe Soldaten ohne Ärmel kurz. Das Untere in Fetzen kniet sich auf die Brust des Heilandes, das ist furchtbar als die die Nägel durch die Hand schlugen. Der liebe Heiland zog die Füße etwas hoch, er hatte tüchtige Schmerzen. Er spricht dann zuerst mit Maria. Dann mit Johannes. Beide an der rechten Seite. Johannes hatte die Mutter am Arm. Der Heiland spricht dann noch mehr. Die Lanze wird auf der rechten Seite eingestoßen kommt links wieder heraus. Die Inschrift trägt ein Junge voraus – nicht leserlich. Würfel beim Rock vier bis fünf Mal. Er war schwach – ein Soldat hat auf einem kleinen Speer einen Schwamm. Er hebt sein Haupt und sagt etwas, dann fällt er so in sich zusammen. Seite öffnen langer Speer. Die Engel haben mir geholfen. (Bei Tage nur der Eine wie sonst.) Die Mutter Gottes sagte: "Liebling sage deinem Beichtvater doch deinen Zweifel."

Soweit das Schreiben der Grete. Bei Tage konnte ich von ihren Leiden keine Spur entdecken. Der "Zweifel" bestand in diesem: Wieder, wie schon früher, hatte sie Bedenken, ob die Engel das alles bei ihr auch tun dürften. "Es sind doch Jungens", sagte sie. Ich fragte sie: "Hast du denn Versuchungen gehabt?" Antwort: "Weshalb sollte ich denn Versuchungen haben?" Ich erklärte ihr, dass die Engel Geister seien und für sie darin keine Gefahr läge, auch nicht durch die Erbsünde belastet seien, wie wir. Früher schon einmal musste ich ihr die Frage beantworten, warum die Engel den alle Jungens seien. Ein Glück, das sie Erklärungen hinnimmt, ohne nachher Skrupel zu haben.

 

Samstag 11./12. Dezember 43

Stimme der Mutter Gottes: "Dein Beichtvater muss strenger sein." "Liebe Mutter, mein Beichtvater sagt immer ich hätte kein Vertrauen zu ihm, das hab ich ja wohl!" "Kind, dann zeige deinem Beichtvater, dass du Vertrauen hast." "Wodurch liebe Mutter?" "Indem du ihm sofort alles sagst, und ihm dabei immer schön anguckst." Der Engel sagte: "Wenn du bei deinem Beichtvater kommst, oder von ihm gehst, sollst du doch 'Gelobt sei Jesus Christus' sagen – wenn du das jetzt nicht tust, dann muss ich dich bestrafen." Als Grete Sonntag Nachmittag mir ihren Bericht gegeben hatte und nach Hause ging, sagte der Engel unterwegs: "Wenn du 'Gelobt sei Jesus Christus' sagst dann sollst du deinen Beichtvater angucken."

 

Sonntag, 12. Dezember 43

Grete sah im Hochamt von der Opferung bis zum Schluss den Schein, wie sonst. Bei der heiligen Wandlung erlebte sie wieder die "Beschauung". Als der Pastor am Schluss den Segen mit dem Allerheiligsten gab, sah Grete nicht mehr den Pastor mit der Monstranz, sondern den Heiland der segnete. Neben ihm knieten zwei Engel, an jeder Seite einer. Diese waren größer, als die Engel, die sie sonst sieht. Der Heiland war so, wie sie ihn schon sonst einige Male in der Kirche gesehen hatte.

 

Montag, 13. Dezember 43

Morgens. Grete sieht den Schein und sagt: "Liebe Mutter ich gehe jetzt nicht mehr so oft zu meinem Beichtvater." (Sie meint, dass sie dadurch dem Beichtvater Schwierigkeiten bereiten könnte.) Da sagte der Heiland (also nicht die Mutter Gottes): "Liebling, hab doch Vertrauen, ich werde für alles sorgen, sieh nicht auf die Menschen, (Pause) geh ruhig zu deinem Beichtvater. Wenn die Menschen euch beschimpfen, dann mein Kind, werde ich euch ganz besonders helfen, beschützen, leiten und segnen." "Lieber Heiland ich danke dir." "Liebes Kind. Gehe heute noch zu deinem Beichtvater sage ihm alles, damit er möglichst alles genau aufschreiben kann." Soweit ein schriftlicher Bericht. Grete fügte dann am Schluss noch mündlich hinzu, der Heiland habe ihr mittags gesagt: "Liebling, du darfst den Brief von Fatima heute Abend nicht lesen." Es war dann ein auswärtiger Besucher bei der Familie Ganseforth und sagte, er wolle einen Brief, in dem von Fatima berichtet würde, bringen. Inzwischen war der Brief beim Kaplan, der ihn mir zum Teil vorgelesen hat. Als mir Grete am Abend davon meldete, habe ich dem Herrn sagen lassen, er möge niemand in Heede den Brief zeigen, was er auch eingehalten hat. Grete hat den Herrn nur gefragt, ob die Kinder in Fatima auch die Hölle gesehen hatten, eine Frage, die sie mir Sonntag auch schon gestellt hatte, wohl infolge ihres Gesichtes am Freitag. Wir haben das bejaht, aber weiter nichts davon gesagt.

 

Dienstag, 14. Dezember 43

Mittags rief Grete durch Fernsprecher an. Sie sagte, sie müsse mir etwas sagen, könne aber nicht kommen, da sie krank sei. (Scheinbar wieder Halsgeschwüre.) Da ich sowieso etwas bei der Familie Ganseforth zu besorgen hatte, bin ich nachmittags hingegangen. Grete sagte dann, sie habe am Tage vorher, weil wir gestört wurden (in meinem Zimmer wurde der Tisch zum Essen gerichtet) nicht ganz vollständig berichten können. Der Heiland habe am Tage vorher mittags zuerst gesagt: "Mein liebes Kind, es wird heute jemand kommen mit einem Schriftstück von Fatima." "Lieber Heiland das ist schön." "Liebling, du darfst den Brief von Fatima heute Abend nicht lesen." Als Grete vom Pfarrhaus nach Hause ging, sagte ihr der Engel: "Du sollst deinen Beichtvater um Verzeihung bitten." (Grete meint, weil sie mit ihrem Bericht wieder so langsam gewesen war, dass sie nicht fertig geworden war.) In der Nacht vom 13./14. Dezember 43 hörte sie dann die Worte des Heilandes: "Liebling, gehe heute noch zu deinem Beichtvater und erzähle ihm alles ganz genau." Sie hat das dann getan und bei der Gelegenheit wieder von einem Versuch der Frau K. berichtet sie zur Unaufrichtigkeit gegen mich und Kaplan zu bereden.

 

15. Dezember 1943

Mittags vor dem Essen. Grete schreibt darüber: "Ich fühlte mich nicht gut und hatte mich deshalb (nach ihrer Arbeit) auf das Sofa gelegt, da wurde es hell, ich sagte: "Liebe Mutter, ich habe meinen Beichtvater jetzt aber alles gesagt, und er hat sich gefreut, du auch liebe Mutter?" "Ja mein Kind (Pause) ich freue mich immer, wenn du ganz offen gegen deinen Beichtvater bist." "Liebe Mutter ich verspreche dir, dass ich meinem Beichtvater nichts verschweigen will." "Liebling, du sollst das deinem Beichtvater Freitag auch versprechen." "Was soll ich versprechen liebe Mutter?" "Dass du ihm nichts verschweigen willst. Jetzt aber bete liebes Kind, bete für deinen Beichtvater." "Liebe Mutter sofort?" "Ja, mein Kind." (Zu derselben Zeit, Kaplan und ich sassen beim Mittagessen kam ein Herr von der Gestapo zu uns herein und erteilte uns eine mündliche Verwarnung wegen des Lesenlassens des "Berichtes" im Pfarrhause.)

 

Mittwoch 15./16. Dezember 43

Grete schreibt: "Liebling, ein Zustand, zu dem ich eine treue Seele gleich im Anfang ihres Lebens der Vereinigung rufe, ist der einer besonderen Nachahmung meines verborgenen Leben im Schosse meiner allerreinsten Mutter, der allerseligsten Jungfrau Maria." "Ich sage meinem Beichtvater jetzt alles." "Schön mein Kind, (Pause) du musst dich noch mehr von den Menschen zurückziehen, Liebling. Liebling sei vorsichtig, du bist in einer großen Gefahr." "Wo denn lieber Heiland?" "Man wird nicht bloß versuchen, dich gegen deinen Beichtvater zu beeinflussen, sondern auch gegen den Herr Kaplan und deine Freundin Anni." "Aber lieber Heiland gegen Anni?" "Ja, mein Kind, (Pause) man will euch auseinanderreißen." "Lieber Heiland hilf mir." "Ja mein Kind, (Pause) gehorche nur deinem Beichtvater und sage ihm alles." "Kommt es dann richtig?" "Ja, mein Kind, ich werde euch segnen." Mittwoch, 15. oder Donnerstag erlebte Grete wieder, diesmal zu Hause, die "Beschauung".

 

Freitag, 17. Dezember 43

Nachmittags war ich bei Grete. Sie hatte wieder Hemmungen, einiges, was in ihren Erlebnissen neu war, zu sagen. Schließlich wurde sie aber doch damit fertig. Ich sagte ihr, dass am Morgen die Fürsorgeschwester L. aus Aschendorf bei mir gewesen sei und auch wohl zu S.B. gehen wolle, um ihr vielleicht zu helfen. Als ich fort war, sagte der Heiland zu Grete: "Mein Kind, sage sofort morgen deinem Beichtvater (Pause) die Schwester soll nicht nach B. gehen." "Warum denn nicht lieber Heiland, vielleicht wird es dann besser." "Nein mein Liebling, (Pause) die Schwester kommt in Gefahr, und S. Schuld wird noch vergrößert. (Pause) Ihr sollt vorläufig gar nichts machen nur beten. Dann mein Kind, was du auf den Zettel geschrieben hast, sollst du deinem Beichtvater sagen und ihn dabei angucken." Auf dem Zettel steht: "Ich bitte Sie um Verzeihung und verspreche Ihnen, dass ich jetzt immer gehorsam sein, und nie wieder was verschweigen will."

Im Übrigen schreibt Grete zu den Tagen 16. bis 19. Dezember (Freitagsleiden): "Die Engel haben dasselbe getan wie voriges Mal. Zuerst sah ich das Leiden des Heilandes wie voriges Mal, aber er hat diesmal mehr gelitten, er guckte mich so traurig an. Die Annagelung an das Kreuz war furchtbar, die Löcher waren schon drin. Die Hände waren zusammengebunden bei der Geißelung und diesmal nicht um die Säule sondern in die Höhe, als wenn sie ihn aufziehen wollten. Die Männer haben dreimal gewechselt, jedesmal zwei Mann. Ich kann das gar nicht so schildern, wie das alles war.

Dann kam die Mutter Gottes und sagte: "Liebling, du hast deinem Beichtvater noch nicht alles gesagt." "Liebe Mutter, was wir noch mehr gesprochen, (mit Frau K.) soll ich das auch noch sagen?" "Ja, mein Kind, auch was du nicht für wichtig hälst." "Ja liebe Mutter das ist gut." Die beiden Engel knieten neben den Schein. (Die Engel waren schon vorher bei der Grete ehe die Mutter Gottes kam.) "Dann sah ich wieder eine Kluft, Loch – es war aber viel heller nicht so viel Feuer, da kam ein Engel und holte jemand heraus. Die anderen streckten auch die Hände hin und wollten mit. Es wurde etwas hell da sagte eine Stimme: "Du musst noch viel leiden, aber habe nur Vertrauen, auch ich werde dir helfen." "Wer bist du denn?" "Ich bin die heilige Theresia von Kinde Jesu." Soweit das Schreiben der Grete. Ich habe sie gefragt, ob sie in letzter Zeit die heilige Theresia besonders verehrt hatte. Sie antwortete: "Gar nicht." Sie mochte es mir deshalb auch nicht erzählen, weil sie meint dass das doch gar nicht sein könne.

 

Sonntag, 19. Dezember 43

war Grete in der Frühmesse zur heiligen Kommunion. Da erlebte sie etwas, was sie mir nachmittags auf einem Zettel mitteilte: "Heute Morgen war es hell, der Heiland teilte wieder die heilige Kommunion aus. Es ist mir etwas aufgefallen, ich mag das nicht sagen." Sie sagte es nach einigem Zögern aber doch. Aus ihren folgenden Schreiben ist es zu entnehmen: "Sonntag hat der Heiland ja die heilige Kommunion ausgeteilt. Er war sehr traurig und hat geweint. Einige (nur wenige, wie sie mir auf Nachfrage sagte) waren ganz schwarz und sahen sehr hässlich aus, der Heiland hat bei denen etwas gezögert. In der Andacht Sonntag (mit Aussetzung) hat er den Segen gegeben, die Engel knieten wieder neben dem Heiland. Montag in der Messe bei der heiligen Kommunion dasselbe. (Das heißt wie am Sonntag bei der heiligen Kommunion) Sonntag Nachmittag ich hatte mich gelegt, da ich mich nicht gut fühlte, da sagte mir der Heiland: "Liebling, du sollst den Verkehr mit Frau K. und den Briefwechsel mit den Fremden sofort abbrechen." "Lieber Heiland ich will das wohl aber hilf mir." "Dann mein Kind, sei immer nett gegen deine neue Mitschwester." "In der Gruppe lieber Heiland?" "Ja mein Kind." "Man wird versuchen sie zurückzustoßen. Sei vorsichtig und lass dich nicht beeinflussen." "Nein lieber Heiland ich lasse mich nicht beeinflussen segne alle Mädchen und Herr Kaplan, meinen Beichtvater und mich." "Schön mein Liebling das werde ich tun." (Die "neue Mitschwester" in der Gruppe beim Kaplan ist ein braves Mädchen, aber etwas unbeholfen. Einige der anderen fühlen sich ihr gegenüber wohl etwas überlegen.)

In der folgenden Nacht 19./20. Dezember

Grete schreibt darüber: "Lieber Heiland, was denkt meine Mutter wenn ich keine Briefe mehr schreibe?" "Liebling, du sollst deiner Mutter sagen, was ich dir gesagt habe." "Das kann ich nicht lieber Heiland." "Dann bitte deinen Beichtvater dass er es sagt. Du sollst ihn aber bitten und nicht einen Zettel schreiben." "Ja ich sage es ihm Freitag." "Nein, heute sollst du das sagen und auch das, was du vergessen hast." Sie hat das denn auch getan. Es wollte wieder nicht so glatt gehen. Sie sagt dann immer: "Ich will ja wohl." Aber es ist als wenn ihr jemand die Kehle zuschnürt. Mit ihren Berichten gab sie mir dann am nächsten Tage folgenden Brief: "Mein lieber Herr Pastor! Heute Abend wollte es nicht so richtig klappen. Es ging heute alles schief. Ich bitte um Verzeihung ich mache es besser. Als ich den Heiland sah, da hatte ich Halsschmerzen, aber der Anblick des Heilandes hat mir so wehgetan das können Sie sich nicht vorstellen. Die unwürdige Kommunion muss etwas ganz, ganz schreckliches sein. Der liebe Heiland möge uns davor bewahren. Darf ich den Heiland wohl bitten, dass er mir das nicht mehr sehen lässt. Aber wenn es sein Wille ist, dann will ich es gerne. Es ist ja auch schön wie manchmal sein Gesicht aufleuchtet. Aber ich darf den lieben Heiland doch wohl bitten, dass er Ihnen auch etwas gibt, Sie geben sich ja auch so viel Mühe mit mir. Oder soll ich bitten, dass er Sie immer leitet, erleuchtet, stärkt und segnet? Der Heiland hat ja diesmal mehr gelitten, ich habe mich sehr geärgert und habe mir immer Vorwurf gemacht, weil ich freitags so ungezogen war. In der Nacht war es furchtbar ... Sein Gesicht sah man das besonders an. Meine körperlichen Schmerzen waren schlimm – das Blut, ich kann das nicht schildern. Aber als ich das Leiden des Heilands sah, da erreichten meine Schmerzen den Höhepunkt. Vielleicht hat er durch meine Schuld soviel gelitten. Segnen Sie mich bitte. (Ihre "Ungezogenheit" ist zur Zeit mehr ein Kreuz als eine Schuld.)

 

Montag, 20./21. Dezember 1943

Grete schreibt (Stimme des Heilandes): "Diese Seele ruht in Gott begraben, Gott trägt sie, Gott bedient sich ihrer, um Gutes zu wirken, aber die Seele sieht nichts davon und wird nicht bemerkt. Sie ist das Werkzeug, durch das Gott viel Gutes vollbringen lässt, aber sie bleibt ein unbeachtetes Werkzeug. Das ist der sicherste Weg. Es ist der Weg jener innerlichen Seelen, welche keinen äußeren Verkehr mit den Nächsten haben. Alle ihre Frömmigkeit ist im Innern. Es ist eine Frömmigkeit, die ihnen selbst und den Nächsten zukommt, doch sie ist vollständig verborgen." "Lieber Heiland, darf mein Beichtvater das Buch wieder mitbringen?" "Ja, mein Kind, du sollst ihn aber bitten, dass er es wieder mitbringt." "Lieber Heiland, vielleicht bringt er das Buch so mit." "Nein, mein Liebling. Du sollst ihn darum bitten." Das Buch ist "Das Leben unseres Herrn Jesu Christi" von Meschler. Durch die üblen Reden, die Grete anhören musste, wurde ich, da sie mit ihrer Mutter darüber nicht sprechen mochte, veranlasst, ihr eine kleine aufklärende Schrift zu geben. Einige Zeit nachher sagte ihr die Gottesmutter, sie solle mir ihren Wunsch sagen. Dieser Wunsch war, etwas mehr zu hören über die Menschwerdung des Heilandes. Ich habe diesem Wunsch gern entsprochen und dabei das Buch von Meschler benutzt. Bei den letzten Zusammenkünften hatte ich es nicht bei mir, weil andere Gegenstände im Vordergrund standen. Man sieht, wie durch den Bösen auch Gutes angeregt wird.

 

21./22. Dezember 43

Grete schreibt (Stimme des Heilandes): "Wenn ich Demut finde, gebe ich, wenn ich mehr Demut finde, gebe ich reichlicher, und wenn eine Seele nur von Demut lebt, nur nach Demütigungen verlangt, wird sie mich wie ein Magnet anziehen. Dann mein liebes Kind würde ich mich freuen, wenn ihr vor und nach dem Unterricht mit eurem Beichtvater etwas für die Bekehrung der Sünder beten würdet." "Was denn lieber Heiland?" "Liebling, das soll dein Beichtvater bestimmen." Danach kam der Engel und hat ihr bei einem Anfall geholfen. Etwas später die Mutter Gottes, sie sprach: "Mein liebes Kind (Pause) erzähle doch deinem Beichtvater alles, dann freut er sich." "Ja liebe Mutter, das will ich tun."

 

22. Dezember 43, morgens

Grete schreibt dazu: "Mein liebes Kind, den anderen Zettel musst du deinem Beichtvater zuerst geben." "Warum denn lieber Heiland?" "Das ist die Fortsetzung von dem was ich dir das letzte Mal gesagt habe." Gemeint ist das, was unter dem 15./16. Dezember steht. Da sie das nicht recht verstand, habe ich es ihr so gut ich konnte ausgedeutet. Die Erklärung des Heilandes dazu ist etwas anders, wie meine Ausdeutung, wenn sich auch einige Gedanken darin ähnlich befinden. Nachdem, was ich gesagt und angeregt hatte, hätte die Erklärung anders ausfallen müssen, wenn man annehmen wollte, dass sie durch meine Worte beeinflusst wären.

Am 22. war ich bei Grete, da in den folgenden Tagen es nicht gut passt. Man merkt ihr, trotzdem sie ihr Inneres gut zu verbergen weiß, die Ergriffenheit an, die sie ob ihrer Erlebnisse erfasst hat. Auch einige Fragen zeigen das. So, ob sie wohl beten dürfe, dass sie Weihnachten nicht krank werde. Zur Zeit ist sie nicht gut. Dann, ob sie wohl Angst haben dürfe vor ihrem Leiden an den Freitagen. Sie hat nämlich wirklich Angst davor, wenn sie es auch zu verbergen sucht. Ein besonderes Leid ist für ihr weiches Herz, dass sie andere leiden sehen muss. Und dass sie nun auch andere betrüben muss durch die ihr auferlegte Zurückhaltung. Leider ist aber das notwendig. Es ist ein eigenes Kapitel um die Einflüsse auf eine solche Seele, die von anderen Menschen ausgehen. Man begreift das kaum, wie als fromm geltende Personen so weit, Schritt für Schritt, vom rechten Wege abirren, dass sie schließlich, obwohl man ihnen wiederholt gesagt hat, dass sie nichts schädlicheres tun können, eine solche Seele zum Ungehorsam zur Unaufrichtigkeit, ja zum direkten Lügen verleiten wollen. Dabei scheinen sich solche Menschen noch selbst vorzureden, dass sie Gutes wollen. Gott dienen durch Sünde?

 

Mittwoch, 22./23. Dezember 43

Grete schreibt: "Mein liebes Kind. Ein anderer Zustand, zu dem ich besonders die Seelen der Priester und jene, welchen die Sorge für die Seelen anvertraut ist, rufe, ist jener der Nachahmung meines verborgenen Lebens. Es ist weniger verborgen als das, welches ich im Schosse meiner süßesten Mutter, der allerseligsten Jungfrau Maria führte, aber diese Nachahmung ist schwieriger. Soweit mein Kind. Sage dieses zuerst deinem Beichtvater. Das andere sage ich dir das nächste Mal." "Schön lieber Heiland." "Mein Liebling. Dieses ist die Fortsetzung von dem, was ich dir voriges Mal gesagt habe. Du sollst aber keine zwei Zettel schreiben sondern nur einen, und den sollst du deinen Beichtvater sofort geben." "Lieber Heiland muss ich Weihnachten leiden?" "Liebling hab Vertrauen. Dein Beichtvater hat auch für dich gebetet. Aber die eine Krankheit wirst du für dein ganzes Leben behalten. Opfere die Schmerzen auf für die armen Sünder."

 

23./24. Dezember 43

Grete schreibt: "Lieber Heiland ich bitte dich, gib mir doch die Gnade, dass ich Weihnachten zur Kirche kann, ich will dafür nachmittags, aber am liebsten möchte ich nachts leiden. Lieber Heiland aber wie du willst." "Liebling hab nur Vertrauen, ich werde für alles sorgen." "Lieber Heiland kann ich zur Kirche gehen?" "Ja, mein Kind, du wirst dann nicht so viel Schmerzen haben." "Ich will dann nachher wohl wieder leiden." "Das freut mich mein Liebling – willst du mir etwas versprechen?" "Ja was denn?" "Dass du deinem Beichtvater alles sagen willst, besonders musst du ihm jedesmal sagen, wie es dir bei den einzelnen Schauungen zu Mute war. Dann mein Liebling sprich dich doch aus, sage deinem Beichtvater ruhig wenn du krank bist, und was du sonst auf dem Herzen hast. Willst du mir das versprechen?" "Ja, lieber Heiland. Muss ich auch sagen, was ich gebetet habe?" "Ja, mein Liebling alles, du sollst das aber sagen und ihn dabei angucken." "Aber wenn ich krank bin das mag ich nicht sagen." "Was du mir versprochen hast, das musst du halten. Erzähle deinem Beichtvater alles, aber nicht aufschreiben." (Dass sie mir sagen sollte, was sie gebetet hatte, hatte für mich eine besondere Bedeutung in diesen Tagen. Ich hatte nämlich zweimal, Donnerstag vor Weihnachten bei der heiligen Wandlung und am zweiten Weihnachtstag bei der Vesper mit Aussetzung das bestimmte Bewusstsein, dass die Grete für mich in dem Augenblick betete und auch um was sie betete. Wir erhielten also zu Weihnachten beide eine außerordentliche Bestätigung für die Erklärung unseres Gebetes.)

 

Weihnachten 1943

Nachdem Grete wie in den vergangenen Wochen das Leiden des Heilandes miterlebt hatte, hörten plötzlich die Schmerzen auf, sie schaute den Himmel. Dann sprach die Mutter Gottes zu ihr: "Mein liebes Kind, du darfst nicht bloß mit dem lieben Heiland leiden, du darfst dich auch mit ihm freuen, aber bleibe immer ergeben und kindlich." Dann schaute Grete das Jesuskindlein. Es stand auf einer hellen Wolke, schwebte an ihr Bett heran, breitete die Ärmchen aus, als wenn es sie umarmen wollte. Zugleich ertönte Musik und Gesang. Eine ganze Zeit blieb das Jesuskind und schwebte dann wieder zurück und verschwand. Später sprach der Heiland: "Liebling, gehe bald und erzähle deinem Beichtvater alles." Nachmittags war Grete bei mir. Trotz ihrer Freude fiel ihr das Aussprechen doch wieder nicht leicht. In der folgenden Nacht, sprach der Heiland zu ihr: "Liebling erzähle deinem Beichtvater alles schön." "Lieber Heiland ich habe es schon besser gemacht, hat mein Beichtvater gesagt." "Ja, mein Kind. Gehe aber heute zu ihm, und erzähle ihm alles genau wie du denkst, mach es doch mal ganz richtig. Dann darfst du dich noch mehr freuen." Jetzt kam der Engel. Der half ihr, da ihr nicht gut war. Dann kniete er sich neben den Schein. "Lieber Heiland, was sagen die Menschen, wenn sie hören, dass ich krank bin?" "Liebling dafür sorge ich, habe keine Angst mein Kind. Aber du musst, wenn du nicht mehr kannst deinen Eltern es sagen, dich nicht überanstrengen und dir die nötige Ruhe nehmen, damit man dich nicht beschuldigen kann. Für alles andere werde ich sorgen." "Segne meinen Beichtvater und meine Eltern." "Ja, mein Kind."

 

26. Dezember 43

In folgendem Brief versucht Grete dem Wunsch des Heilandes entsprechend zu sagen, was sie bei ihren Schauungen empfunden hat. Als sie Nachmittags bei mir war, hat sie noch manches dazu erzählt. Einiges bezieht sich auf die Weihnachtsvision, einiges auf heute, wo sie das Jesuskind auch wiedergesehen hat: "Wenn ich zur heiligen Kommunion gehe, dann freue ich mich, wenn ich an der Kommunionbank knie, dann freue ich mich so, der Heiland sieht mich dann immer lieb und freundlich an, ich möchte am liebsten mit ihm, ich mag dann gar nicht wieder weggehen. Ich weiß gar nicht, der hat so einen lieben guten Blick. Als das Jesuskind kam, da hatten gerade meine Schmerzen nachgelassen – ich wusste gar nicht recht was los war. Ich hatte kurz vorher ja noch den lieben Heiland leiden sehen, wenn das zu Ende ist, dann bin ganz schlapp, so müde, das ist furchtbar anzusehen. Ich wusste für den ersten Moment gar nicht dass Weihnachten war. Als aber das Jesuskind kam, da fiel es mir wieder ein. Das war aber ein liebes Kind, ich wollte es so gerne anfassen, ich durfte es aber nicht wagen. Es kam auf mich zu und tat als wenn es mich umarmen wollte. Das war so schön.

Der Heiland sagte (26. Dezember 43 mittags): "Kind frage deinen Beichtvater, ob du heute noch einmal kommen darfst?" "Ja lieber Heiland, dann hilf mir, dass ich es gut mache." "Liebling, dann sprich dich doch aus. Deinem Beichtvater musst du alles sagen." Ich hatte eben auch die Beschauung. Ich hatte mich aufs Sofa gelegt, ich konnte nicht. Da kam der Engel legte mir die Decke über und richtete mich auf. Ich weinte, ich hatte Schmerzen und weil ich Angst hatte, dass Sie mir nicht glaubten. Da sagte die Mutter Gottes: "Liebling, sei nicht mehr traurig. Dein Beichtvater glaubt dir noch wohl. Mache ihm heute Abend doch die Freude, dass du ihm alles sagst." "Ja, liebe Mutter!" Der Himmel sah sehr schön aus, die Engel, der Heiland (die heilige Dreifaltigkeit, Vater und Sohn als menschliche Personen, der heilige Geist dazwischen in rötlichem Glanz von unbeschreiblicher Gestalt, nicht als Taube) die Apostel ich kann das alles nicht so schildern das war alles so glänzend. Ich hätte am liebsten sofort tot wollen. Herr Pastor das ist schön, wenn wir da nachher hinkommen. Ich mochte gar nicht aufstehen und gar nicht mehr auf Erden sein. Herr Pastor sagen Sie mir bitte, glauben Sie mir doch bitte, tun Sie das?"

Soweit der Brief. Ihr Bedenken, dass ich ihr nicht glauben möchte, ist eine Folge einer von mir gemachten Bemerkung. Das kam so: Grete hatte zu einer Äußerung des Heilandes eine Fortsetzung bekommen. Nun fehlte ihr das, was vorher gesagt war. Wir haben nämlich, um überhaupt die Sache einigermaßen aufschreiben zu können, verabredet, das Grete das wichtigste auf Zetteln aufschreibt, die sie mir dann gibt. Wenn ich die Zettel abgeschrieben habe, gebe ich sie ihr zurück und sie bewahrt sie dann auf. Aufschreiben in einem besonderen Buch kann Grete die Vorkommnisse schon lange nicht mehr und hat es von jeher nur sehr unvollkommen gekonnt. Als sie nun die Fortsetzung erhielt, da wusste sie nicht mehr, wie das vorher gehörte gelautet hatte. Nun kommt ihr Fehler. Sie wollte erst den Zettel von mir zurückhaben ehe sie mir die Fortsetzung geben wollte. Da ich das merkte, bestand ich darauf, ihren Zettel erst zu bekommen. Sie gab ihn dann auch zögernd heraus, sagte dann aber: "Nächstens schreibe ich mir das doppelt auf, dann habe ich es." Daher das Verbot des Heilandes, es doppelt aufzuschreiben. Ich sagte ihr, das sehe ja aus, als wenn sie selbst den Worten des Heilandes nicht recht glaube und erst prüfen wolle. Sie solle so etwas nicht machen, sonst könne es Misstrauen erwecken. In Wahrheit wurde hier wieder der Beweis erbracht, dass Grete selbst nicht weiß, was kommt und der Sache auch eine ziemlich kindliche Auffassung entgegenbringt. Es sei noch bemerkt, dass Grete bis jetzt immer wenn sie in der Kirche, bei der heiligen Kommunion ist, dasselbe erlebt, wie zuerst am 19. Dezember 43. Es wird immer schwieriger für die Grete, alles zu berichten und für mich, alles aufzuschreiben. Es ist unvermeidlich, dass manche Einzelheiten vergessen werden und später oder gar nicht aufgezeichnet werden. Man möge da nicht schlechten Willen vermuten.

Grete schreibt: 26.12.1943. Sonntag als ich im Sofa lag, kam das Jesuskind auch wieder, es war genauso wie am Tage vorher. Ich wusste nicht was ich sagen sollte ich habe den Heiland zuerst um Verzeihung gebeten. In der Nacht vom 26./27. und vom 27. auf 28. Dezember war der Engel wieder da, er hat mir sehr schön geholfen, ich hab den Engel jetzt schon richtig lieb gewonnen. Er kann das alles so schön. Montag Abend hat er mich nach Hause gebracht. Mittwoch von der heiligen Messe nach Hause gebracht.

 

26./27. Dezember 43

Nachts. "Mein liebes Kind. Die Zurückgezogenheit ist nicht so vollständig und es gehört mehr Wachsamkeit dazu, alles rein für Gott zu tun, ihm alles zuzuschreiben, von ihm die Tröstungen zu empfangen, welche die gute Leitung der Seelen, womit ein Priester beauftragt ist, mit sich bringt. Ja, für eine Seele, die nur im Verborgenen handelt, ist es viel leichter, das Gute rein für Gott zu tun!" "Lieber Heiland sagst du mir noch mehr hiervon?" "Ja, mein Liebling gib deinem Beichtvater aber immer sofort den Zettel." "Lieber Heiland hast du uns Sonntag gesegnet?" "Ja mein Kind, dann sollst du deinem Beichtvater jedesmal erzählen, was du bei den einzelnen Schauungen erlebst." "Ja lieber Heiland, ich schreibe das auf." "Nein, mein Kind, du sollst ihm das erzählen, und ihn dabei angucken, willst du das jetzt immer tun?" "Ja lieber Heiland."

 

27./28. Dezember 43

Nachts. "Mein Liebling, das was du auf den Zettel geschrieben hast (einige Vorsätze) sollst du deinem Beichtvater sagen – und ihn dabei angucken." "Ja liebe Mutter." "Mein Kind, sprich dich doch ganz frei aus."

 

28./29. Dezember

Nachts. "Mein liebes Kind. Das was ich dir bei der heiligen Kommunion gezeigt habe, darfst du keinem sagen. Nur deinem Beichtvater musst du alles sagen." "Lieber Heiland sehe ich das noch wieder?" "Ja, mein Liebling. Aber du musst deinem Beichtvater alles sagen, auch das was du nicht sagen magst." "Ja, lieber Heiland das will ich tun!" "Schön mein Kind, ich werde euch segnen."
Mittwoch, 29. Dezember 43. Da es Freitag nicht auskommt, war ich heute bei Grete. Sie lag auf dem Sofa, stand aber sofort auf. Sie erzählte dann, soeben sei der Heiland dagewesen (der Schein) und habe gesagt: "Steh auf, dein Beichtvater kommt." Da sie mich aber nicht gesehen hatte (ich komme vor dem Zimmerfenster vorbei), meinte sie, es habe noch etwas Zeit, und wenn sie nach etwas ruhe, sei sie nachher frischer. Sie hatte nicht bedacht, dass der Schein und die Stimme bewirken, dass sie anderes nicht wahrnimmt. Trotz ihres guten Willens – sie hatte ihre Vorsätze auch aufgeschrieben – wollte es doch nicht so recht klappen. Ich sah sie zum Schluss ganz verzweifelt, weil sie meinte, sie habe mir weh getan. Ich habe ihr dann gesagt, wir wollten die Beschämung für unser Versagen dem Heiland aufopfern, vieleicht könnten wir einem armen Sünder damit helfen. Abends brachte sie mir trotz Fliegergefahr einen Zettel mit folgendem: "Lieber Heiland, haben wir den Segen bekommen?" "Liebling, ich habe mich gefreut, dass ihr so demütig gewesen seid. Ich habe euch gesegnet. Sage deinem Beichtvater es wäre jetzt alles wieder in Ordnung." "O, lieber Heiland ich danke dir, ich mache es jetzt aber besser, dann braucht mein Beichtvater sich auch keinen Vorwurf zu machen." "Das freut mich mein Kind, ich werde euch helfen, habt nur Vertrauen. Jetzt werde ich euch ganz besonders segnen." "Lieber Heiland ich danke dir." "Gehe noch heute Abend zu deinem Beichtvater und sage es ihm." Sie fragte auch noch, ob es mir weh tue, wenn sie am anderen Morgen nicht zur heiligen Kommunion gehe. Antwort: Wenn sie krank sei, nicht.

 

Brief der Grete vom 29. Dezember 1943: Mein lieber Herr Pastor! Ich konnte Ihnen heute Abend nicht mehr alles sagen. Ich hoffe, dass Sie das verstehen. Ich weiß, dass Sie heute und in den nächsten Tagen kaputt sind. Es tut mir so weh, dass dieses durch meine Schuld gekommen ist. Tun Sie mir bitte einen Gefallen und denken Sie bitte, bitte nicht mehr an diesen Tag zurück. Ich muss mich mit Recht ärgern ich habe es wirklich verdient. Aber der Heiland ist ja viel zu gut für mich. Die Engel waren heute Abend da, sie haben mich bis zur Kirche gebracht und dann nachher zurück. (Nachdem sie im Pfarrhaus gewesen war.) Ich musste eben aufhören zu schreiben, denn ich musste wieder so Blut husten, ich hatte mich aufs Sofa gelegt. Die heilige Theresia war da. Sie ist auch so gut, alle sind so gut zu mir und ich ... Aber mein lieber Herr Pastor ich habe morgens so gebetet. Sie glauben es nicht, und doch hat es nicht geholfen. Mit der heiligen Theresia daran habe ich ganz bestimmt nicht gedacht. (Sie hatte das bei ihrem Bericht vergessen und als sie es nachholen wollte, kamen wieder die Hemmungen, so dass sie nicht weiter kommen konnte.) O, Herr Pastor glauben Sie mir das doch bitte. Ich möchte Sie und den Heiland doch nicht immer weh tun. Darf ich denn noch einmal bei Ihnen beichten. Sagen Sie mir doch bitte wenn Sie Sorge oder sonst irgend etwas haben, dann kann ich doch auch beten, und es dem Heiland ganz still sagen oder dürfen Sie das nicht? Dass ich das jemanden sage kommt nicht in Frage. Aber ich denke sonst, bist du das in Schuld, oder hast du ihm weh getan? Darf ich wohl beten, dass ich nächste Woche etwas mehr Kraft habe?

Der Heiland war da er sagte: "Liebling. Gehe zu deinem Beichtvater und versprich ihm, dass du jetzt immer gehorsam und offen sein willst." "Ja lieber Heiland ich gebe ihm morgen den Zettel." "Nein, mein Kind, du sollst ihm das sagen." "Lieber Heiland, segne ihn." "Ja, mein Kind." – Also wir beide hatten am 29. viel gebetet, und versagten dann doch beide am Nachmittag auch ich konnte mich nicht beherrschen und ließ meine niedergedrückte Stimmung merken. Das kann das weiche Herz der Grete nun am wenigsten vertragen, wie ihr Verhalten zeigt. Aber gerade dieser Tag hat mir, wie kaum ein anderer ihre edle Seele offenbart, die selbst da, wo gar keine bewusste Schuld vorliegt, alles auf sich nimmt. Diesen Tag werde ich bestimmt nicht vergessen. Laut schriftlichen Bericht wiederhole ich noch einmal genauer die Erscheinung vor meiner Ankunft am 29. Dezember 43: "Mittwochs als ich auf dem Sofa lag sagte der Heiland: "Liebling steh jetzt auf, dein Beichtvater kommt jetzt." Ich stand nicht sofort auf, weil ich nichts sah und weil ich dachte, dass ich dann nachher besser konnte. Da sagte er: "Kind, hast du kein Vertrauen zu mir." Morgens sah sie bei der heiligen Kommunion, wie den Heiland zwei Engel beim Austeilen der heiligen Kommunion begleiteten, außerdem war der Schein da an der gewohnten Stelle, neben dem auch zwei Engel knieten. Die beleuchtete Krippe, die vor der Stelle steht, hinderte die Schau nicht, sie war dann verschwunden.

 

Am 30. Dezember 43

Ich hatte oben die Zimmer fertig zu machen, ich habe aber schlapp gemacht. Da kam der Engel und machte die Betten. Nachher haben wir etwas gebetet, für Bestimmte.

Vom 30. auf 31. Nachts. Der Heiland war da, er sagte: "Liebling, sei jetzt nicht mehr so traurig." "Lieber Heiland, aber ich habe dich, deine Mutter und meinen Beichtvater weh getan!" "Liebling, gehe Samstag zu deinem Beichtvater und mache es mal ganz richtig, dann freuen wir uns, auch dein Beichtvater." "Ja lieber Heiland das tue ich, aber segne und helfe mir auch meinem Beichtvater." "Ja mein Kind. Was ich dir sage, das schreibe schön auf und sage es deinem Beichtvater. Wer jedoch zur Seelsorge berufen ist, braucht sich deswegen nicht zu beunruhigen. Er möge sich dann daran erinnern, dass er mir ein sichtbares Zeichen ist, und dass Gott es ist, der wirkt."

 

Donnerstag auf Freitag (30./31. Dezember 43) war sehr schwer, ich hatte tüchtige Schmerzen, der Heiland hat auch furchtbar gelitten. Am Ölberg war auch ein Engel. Das Leiden war wie sonst, aber sehr schwer. Die Engel haben mir wieder geholfen wie sonst. Auf der Schulter hat es auch geblutet. (Sie erzählte mir, sie habe sich von den Engeln das blutige Tuch zeigen lassen, dass auf ihrer Schulter gelegen habe.) "Liebe Mutter, ist es jetzt wieder gut?" "Ja, mein Liebling mache es jetzt aber mal richtig. Sage deinem Beichtvater immer alles schön, du musst ihm alles sagen." "Liebe Mutter auch wenn ich krank bin?" "Ja, mein Kind, er will dir doch helfen und raten." Von Donnerstag- auf Freitagnacht war die heilige Theresia auch da, sie hat auch geholfen." (Sie war also sichtbar da. Das Helfen besteht darin, dass Grete aufgerichtet wird, das Kissen wird aufgeschüttelt, sie wird wieder zurückgelegt, die Stirn wird gewischt und ihr zu Trinken gereicht.)