• Maria in Heede - Geschichte und Entwicklung

Mystische Erlebnisse der Grete Ganseforth: Das Jahr 1945

Am Samstag 6. Januar 1945, Erscheinung des Herrn, ging ich zum Hochamt um 9 Uhr. Es waren viele Engel da, es war sehr schön. Die Mutter Gottes war auch da, sie sagte: "Liebling, du wirst bei Fräulein Grote viel leiden müssen, sei tapfer und hole dir vorher den Segen von deinem Beichtvater und Herrn Kaplan." "Ja liebe Mutter segne uns." "Ja mein Liebling."

Über seine Beobachtungen bei Fräulein Grote schreibt Kaplan Wunram: 6. Januar 1945. Grete liegt 6.15 Uhr nachmittags unruhig und hilflos. Zittert am ganzen Körper. "Nicht weggehen! Nicht allein lassen! Ich habe Angst! Kommt hier auch so’n Böser hin?" (Sie meint hier Menschen.) Darauf beginnt die Leidensschau. Grete faltet die Hände, um sie gleich darauf zur Fesselung hinzuhalten. Die Schmerzen der Geißelung treten gleich im Anfang sehr heftig auf. Sie scheint die Geißelung sehr stark zu erleben. Diesmal bewegt sie dabei auch den Kopf sehr unruhig, sie weiß anscheinend nicht, wohin sie sich bergen soll vor Schmerz. Bittend kommt es über ihre Lippen: "Nicht mehr hauen! Heiland!" Dann noch mitten im Passionserleben gibt sie für uns die Anweisung zum Essen. "Heiland! Nicht mehr hauen!" Hören wir öfters.

Gegen 1/2 7 Uhr bewegt sie etwas die Hände. Dann lösen sie sich allmählich aus der Fesselung. In der eintretenden Pause beschäftigen sich ihre Gedanken mit dem Geschauten. "Hauen die den Heiland noch?" Zwischendurch treten Angstzustände auf. Sie kann sich kaum verständlich machen. Als ihr zu Trinken gereicht wird, zeigt sich, dass sie auch nicht schlucken kann. (Die Angstzustände sind eine ihr wohl auferlegte Folge von Erlebnissen der vergangenen Woche, besonders auch von den Gedanken, die sie bei anderen sehen musste.)

6.45 Uhr nimmt die Leidensschau ihre Fortsetzung. Beide Hände liegen nun übereinander an der Backe. Die Augen sind geöffnet, ohne dass sie die Umgebung wahrnimmt. Sie liegt auf der Seite und krümmt sich. Zeitweise hält sie den Kopf hoch. Dann legt sie sich auf den Rücken, die Arme sind ausgebreitet. Zweimal fragt sie: "Heiland komm ich in den Himmel?" Dann bald darauf: "Lieber Engel, wo ist der Heiland? Mein Beichtvater passt auf, dass mich keiner was tut. Du ja auch lieb; mein Beichtvater auch. Bißchen trinken. Kann jetzt schlucken. Hoch? Aber mein Beichtvater ... Wo ist der Heiland? Hauen den Heiland noch? Soll ich meinem Beichtvater sagen? Was noch mehr? Bißchen trinken." Während dieser Zeit war sie steif. Als die Steifheit sich in den Gliedern löst, sind die Arme noch sehr schlapp.

7.00 Uhr überfällt sie noch größere Angst. Sie fängt wieder an zu zittern und sucht hilflos irgendwo sich festzuhalten an der Steppdecke. Wiederholt sucht sie sich etwas aufzurichten. "Heiland, Heiland" stöhnt sie. Auch die Schmerzen am Kopfe scheinen jetzt sehr groß zu sein. Sie schrickt zusammen. "Heiland, darf ich? Soll ich dir helfen? Aber nur einen Balken, komm." Es folgt ein Ruck durch den Körper begleitet von der flehentlichen Bitte: "Nicht fallen." Die Hand bewegt sich dabei unruhig. "Heiland ich geh mit. Nicht hauen! Heiland soll ich den hauen?" Zitternd sucht sie auszuweichen. Erneut ein Ruck. Dann liegt sie wieder ganz still. "Lieber Heiland, gar nicht weinen, lieber Heiland!" Nun duckt sie sich sehr. Dann fährt sie fort: "Heiland, ich hab dich lieb! Ich helf dir gleich. Nicht hauen! Nicht weinen liebe Mutter. Die ... nicht lieb. Ich helf dem Heiland. Heiland ich hab dich lieb." Bald darauf geht eine neue Erschütterung durch den Körper. Zitternd schrickt sie wiederholt zusammen. "Nicht hauen!" Nun sinkt der linke Arm herunter. Sie hält die Hand vors Gesicht und lacht. Dann nimmt sie die Hand weg. Wie Friede und Freude liegt es auf ihrem Gesicht. Dann legt sie sich auf die Seite und erwacht. Sie fragt: "Wer da war? Der Heiland ist lieb. Morgen! Ist lieb! Hat nichts gesagt. Dann wollte ich ihn lieb nehmen. Dann wollte ich ihn einmal tüchtig so lieb nehmen. Hab ihn gar nicht mal ... hab ihn so lieb gehabt und nicht so lieb gehabt. Durfte ich so lieb haben? Einmal so?" Dabei streichelt sie ihre Backe. "Die Engel haben gelacht. Dumm. Die können schön lachen. Was die haben? So’n Loch in der Backe. Der Heiland hat das auch. Da ein bißchen. Das sieht schön aus." Während der ganzen Zeit haben die Schmerzen an den Handgelenken angedauert. Kaum hat sie um Wasser gebeten, als sie wieder die Angst buchstäblich zu befallen scheint. Sie zittert sehr stark. "Hab Angst! Lieber Heiland." Nun scheint auch die Schulter arg zu schmerzen. "Muss der Heiland noch so tüchtig tragen?" Sie ist sehr wehrig. "Hab Angst! Böse Menschen! Den Heiland tun sie auch hauen. Heiland, Heiland, Heiland, haben die noch gehauen? Heiland geh nicht hin!" Darauf streckt sie beide Arme aus und liegt nun da, als wenn sie am Kreuze hänge. Erst bei der einen, dann bei der anderen Hand geht ein starker Schmerz durch die Glieder. Dann auch in den Füßen. Jetzt liegt sie ganz ausgestreckt. Wieder bewegt sich der Kopf, dann Durstgefühl, gleich darauf die Klage: "Heiland, versteh ja nichts."

Um 1/2 8 Uhr löst sich der eine und der andere Arm aus seiner Lage. Sie sinken etwas herab, bleiben aber in sich noch steif. Die Schmerzen an den Händen sind weg. Die Beine liegen noch steif in der gleichen Lage, die Füße übereinander, auch dann noch, als sie sich einige Minuten später auf die rechte Seite legt. "Hängt der Heiland noch am Kreuz?" Nun stellt sie öfters eine Frage, die wir nicht verstehen können. Das Wort Sünde kommt dabei vor. Sie führt die Hand des Pastors zu ihrer Stirn und lässt sie segnen. "Lieber Engel, du bist nicht so dumm. Wo ist der Heiland? Hat der Heiland auch Kopfschmerzen?" Sie muss offenbar wieder für die Eitelkeit in den Frisuren leiden.

7.43 Uhr streckt sie sich wieder aus, wie zur Kreuzigung. Es folgt die Kreuzabnahme. Die Arme sinken nacheinander. Ganz langsam löst sich der eine Fuß vom anderen. "Lieber Heiland mit!" Schon nach zwei Minuten ist das vorüber und nun liegt sie zunächst ganz still. Erst sind die Arme noch steif, dann schlapp und kraftlos. Allmählich kommt Leben in die Glieder.

7.47 Uhr reibt Grete sich die Augen und kann nicht sehen. Auch Kopfschmerzen scheinen stark zu sein. Sie bittet: "Beten!" Als Herr Pastor ihr eine Zeit lang vorgebetet hat und etwas wartet, bittet sie erneut: "Beten!" Nun kommt öfters die Frage: "Nie wieder sehen?" Dann: "Kann der Heiland auch nicht sehen? Kann ich den dann auch nicht sehen? Hat der Heiland mich auch noch lieb?" Sie spricht nun vom Kommunionempfang. "Manchmal nur halb auf Zunge. Warum ist der Heiland immer verschieden? Manchmal schnell und manchmal langsam?" (Der Pastor ist beim Austeilen nicht mehr so fix wie der Kaplan.) "Kommt der Heiland?"

Gegen 8.05 Uhr scheint auch zeitweise das Gehör zu versagen. Fasst sich an den Kopf. "Soll ich zum Frisör gehen?"

8.15 Uhr reibt sie sich wieder die Augen, kann noch immer nicht sehen. "Lieber Engel, was darf ich morgen früh anziehen? Kann nicht mit diesem Kleid hingehen nach Gruppe. Nein! Dann ziehe ich das rote an. Dann behalte ich den Mantel an. Kannst das wohl sagen, alle sind viel feiner. Brauche ich ja nicht so dünn anziehen. Will ja nicht dünn sein. (Sie fürchtet, dass man ihr ansieht, wenn sie krank ist.) Nein du – Engel dumm. Soll mit diesem Kleid nach Gruppe gehen" sagt sie, als sie erwacht. Es wird ihr erklärt, dass es eine schöne Übung der Demut sei und dem Heiland gefalle, wenn sie mit ihrem geflickten Kleid zur Gruppe gehe. Sie nimmt das denn auch schließlich an.

8.22 Uhr faltet sie die Hände: "Lieber Heiland, was Feines! Wann denn? Lieber Heiland, eben hat der Engel was gesagt. Sag mir was ich tun soll. Kaplan soll entscheiden? Lieber Heiland tu du’s! Dieses? Wenn Kaplan sagt, soll’n anderes anziehen? Diese Nacht noch leiden? Nicht so tüchtig! Lieber Heiland nicht schimpfen! Segne uns, lieber Heiland. Warum kommst du nicht als Jesuskind? Kommst du diese Nacht wieder? Sagst du mir was Feines dann? Lieber Heiland segne uns!"

Zu demselben Tage schreibt Grete: 6.1.1945. Als wir bei Fräulein Grote waren fing das Leiden bald an. Es war sehr schwer. Ich sah die Geißelung, Dornenkrönung, Kreuzweg und Kreuzigung. Der Heiland musste viel leiden. In der Zwischenzeit sah ich die Hölle. Danach hatte ich große Angst. Nach dem Kreuzweg fühlte ich die Nähe des Heilandes. Ich sah nur die beiden Engel, aber nicht den Heiland. Ich hatte ihn sehr lieb. Als das Leiden vorbei war konnte ich nicht sehen und hören. Dies fiel mir besonders schwer. Dann kam mein Engel, er sagte: "Liebes Kind, du sollst dieses Kleid morgen zur Gruppe anziehen, sage das deinem Beichtvater." Es dauerte dann nicht lange da kam der Heiland. "Lieber Heiland, sagst mir was Feines." "Liebling, wenn du brav bist diese Nacht." "Lieber Heiland, eben hat der Engel was gesagt." "Liebling, tu was er dir gesagt hat, frage zuerst deinen Beichtvater und auch Herrn Kaplan, sie sollen entscheiden." "Muss ich diese Nacht leiden?" "Ja mein Liebling, sei aber brav." "Lieber Heiland nicht schimpfen." "Nein mein liebes Kind." "Segne uns lieber Heiland." "Ja mein Liebling." "Warum kommst du nicht als Jesuskind?" "Weil du heute nicht brav warst." Ich hatte mich nicht hingesetzt, als der Engel das sagte, ich war am Rosenkranzbeten. "Kommst du diese Nacht wieder?" "Ja mein liebes Kind, sei aber brav, sage deinem Beichtvater, er soll diese Woche nicht zu euch kommen." "Auch nicht bei meinen Eltern." "Nein mein liebes Kind, sei tapfer sage ihm auch, dass ihr wieder mehr leiden müsst." "Ja lieber Heiland." "Liebling betet viel für einander." "Ja lieber Heiland, segne uns." "Ja mein Liebling." Dann war er weg. Ich war nachher sehr ungezogen. Ich mochte meinem Beichtvater das nicht sagen. In der Nacht war der Heiland nicht da und ich brauchte auch nicht leiden. In der Nacht habe ich viel geweint. Da kam die heilige Theresia und sagte: "Liebling schlaf jetzt etwas." Sie blieb dann bei mir. Eine halbe Stunde habe ich geschlafen. Auch am Tage war sie öfters da.

Mittwoch (mittags) kam noch einmal der Schutzengel meines Beichtvaters und sagte: "Kind, hole dir gleich den Segen von deinem Beichtvater, er macht sich Sorgen, bete schön." Abends bin ich zu meinem Beichtvater gegangen. Da war die heilige Theresia da. (Als sie in unserer Unterhaltung suchte brav zu sein.) Sie hat sich gefreut, auch nachher. Sie sagte: "Kind jetzt freut sich dein Beichtvater wieder, du darfst jetzt auch nicht mehr weinen." Am anderen Tag habe ich sofort meine Buße getan. (Die sie sich auf Anweisung der heiligen Theresia erbeten hatte.) "Liebling es freut mich, dass du schön brav bist." Am Mittag ging mein Beichtvater über die Straße, es war glatt, ich schickte meinen Engel mit. Er ist sofort hingegangen. Nachher sagte die heilige Theresia: "Es freut mich, dass du so für deinen Beichtvater sorgst." "Er ist manchmal so streng." "Liebling, er will dir doch helfen, dass du ganz brav wirst." "Ja liebe Theresia, ich will lieb sein."

 

Am 9. Januar 1945 schickte mir Grete den Bericht. Dabei lag ein Brief, indem es heißt: "Ich soll Ihnen alles, was ich am Sonntag gedacht und getan habe, aufschreiben." Man merkt aus dem Brief ihre seelischen Leiden. Sie fühlt sich nicht rein, weil sie so böse Dinge hört und sieht und hat Angst, dass der Heiland sie nicht mehr lieb hat. Ich lasse folgen was sie über den Sonntag aufgeschrieben hat: Sonntag Morgen war ich sehr traurig als ich aufstand, da habe ich den Heiland zuerst knieend um Verzeihung gebeten, dann habe ich den Rosenkranz gebetet. Ich habe ihm dann gesagt: "Segne meinen lieben Beichtvater, gib ihm die Gnade, dass er dich mehr liebt und alle Leiden, die ich und andere ihm bereiten, geduldig trägt." Dann bin ich zum Hochamt gegangen. Ich hatte ganze Zeit den Gedanken: "Du willst es so gut machen, und es ist jetzt alles verkehrt." Es hat mir so weh getan, dass Sie so darunter litten. Ich habe sehr viel geweint, ich hatte solche Angst, ich wusste nicht, ob ich wohl kommen dürfte. Und wenn ich zu Ihnen ging, dass Sie mich ausschimpften. Ich bin nachmittags in die Kirche gegangen und habe drei Rosenkränze gebetet, dass der Heiland mir doch erkennen ließ, ob ich zu Ihnen durfte. Dann bin ich zu Fräulein Grote gegangen, die war nicht da. Da habe ich mich hingekniet und noch einen gebetet. Dann kam mir der Gedanke: "Geh man hin, vielleicht kommt’s dann in Ordnung. Er wird mir sicher verzeihen, du bist dann ganz brav, dann freut er sich." Unterwegs habe ich etwas geweint. (Grete war denn auch sehr brav an dem Abend. Sie schreibt weiter in einem anderen Bericht.)

 

Am Mittwoch den 10. Januar 1945 waren morgens die beiden kleinen Englein da. Ich sah den Heiland nicht, ich fühlte aber seine Nähe und hatte ihn sehr lieb. Ich wollte ihn so gern lieb nehmen, konnte es aber nicht. Ich war nachmittags sehr traurig, da kam die heilige Theresia und tröstete mich. "Kind sei tapfer, dein Beichtvater betet jetzt auch für dich." Wir haben dann zusammen gebetet. Auch am Donnerstag war sie öfters da und auch der Schutzengel meines Beichtvaters. Am Freitag brachte der Heiland mir die heilige Kommunion. Nachmittags ging mein Beichtvater über die Straße, neben ihm ging sein Schutzengel. xxx (Hier hat sie ausgelassen, dass auch der zweite Engel neben dem Beichtvater ging. Sie hatte schon vergessen, dass sie schon an anderer Stelle davon etwas erwähnt hatte, und meint nun, die anderen wüssten davon noch nichts.) Am Tage brauchte ich nicht viel leiden. Gegen Abend sagte die heilige Theresia: "Liebes Kind, darfst heute Abend zu deinem Beichtvater gehen." "Ja liebe Theresia." In der Nacht brauchte ich nicht viel leiden. Samstag brachte mir der Heiland die heilige Kommunion. Sonntag sagte die heilige Theresia: "Liebling ihr sollt heute Abend zu Fräulein Grote gehen, aber dein Beichtvater soll entscheiden." "Ja liebe Theresia."

 

Abends, Sonntag, den 14. Januar 1945 waren wir bei Fräulein Grote. Kaplan Wunram schreibt dazu: Gleich zu Beginn unterhält sich Grete mit einem Engel: "Lieber Engel, das soll ich sagen? Das ist aber nicht meine Sache, geht mich nichts an! Ich hab das ja vergessen! Jetzt sofort soll ich das sagen? Wenn jemand von der Beichte was sagt, soll ich sofort etwas anderes sagen?" Sie erwacht dann und sagt verschiedene Dinge, die ihr zu sagen sehr schwer fallen. (Sie hatte ihrem Beichtvater eben vorher gesagt, sie wolle es heute recht gut machen und keinem weh tun. Nun wird sie gleich durch den Engel auf eine schwere Probe gestellt.)

Gegen 6.05 Uhr treten wieder Angstzustände auf. "Ich bin bange! Nicht weggehen!" bittet sie. Dann liegt sie still, faltet die Hände. Einen Augenblick später: "Heiland, will mit dir. Wir beide tun meinen Beichtvater und Kaplan helfen. Lieber Heiland, hab ich wehgetan? Mochte das nicht sagen. Ich geh jetzt mit dir, helfe dir. Mein Beichtvater und Kaplan, wir helfen dir alle mit. Sei man nicht bange." Dann faltet sie die Hände höher. Die Arme und Hände sind jetzt steif, Finger ziemlich steif. Nach einiger Zeit sinken die Hände gefaltet zurück. "Heiland." Nun sind sie erneut erhoben und weiter vorgestreckt, dann noch höher. Als die Arme zurückfallen erwacht sie und fragt: "Wo ist der Heiland?" Nur mühsam mit einen kleinen Ruck kann Grete ihre Hände lösen. Bald jedoch geht die Schau weiter. "Heiland ich geh mit." Danach zuckt sie zusammen und hält etwa fünf Minuten die Arme weit ausgebreitet. Dann sinken sie zurück. "Lieber Heiland, warum guckst du! (Wer will denn da kommen.) Warum guckst du denn? Wo wollt ihr jetzt hingehen? Ich geh mit euch." Darauf dreht sie den Kopf zur Seite und droht mit der Hand, den Finger warnend erhoben. Nun bewegt sie die Hand, als wenn sie schlagen will und noch zweimal mehr. Einmal ist diese Geste begleitet von den Worten: "Soll ich auch hauen?" Dann hält sie die Hände übereinander zur Gefangennahme. "Geh weg." Kopf auf die Seite haltend. Beim Erwachen sagt sie: "Wo ist der Heiland? Noch festgebunden? Haben die den Heiland da stehen lassen. Ganz allein? Noch festgebunden? Darf man gar nicht so fest binden. Ich wollte ja bei ihm bleiben. Ist der Heiland jetzt allein? Kann der Heiland sich gar nicht hinsetzen? Einer hat aber feste gehauen." Dabei macht sie eine entsprechende Handbewegung. Nun schaut sie auf, als wenn sie etwas sieht. Wir hören die Frage: "Wer soll essen? Ist die denn nicht hier gewesen? Das sage ich nicht." Nun fragt sie: "Wo war Fräulein Grote? Die darf nicht immer rumlaufen." (Fräulein Grote war beschäftigt mit der Vorbereitung des Abendessens.) Sie bittet um Trinken. Die heilige Theresia hatte ihr vorher gesagt, sie solle nichts trinken, sondern dafür einen geriebenen Apfel essen. Da gerade Apfelmus zur Hand ist, wird ihr etwas davon gereicht. Als sie ein wenig davon gekostet hat, sagt sie fragend: "Soll ich nicht essen? Ich bin nicht ungehorsam gewesen! Sie! Warum darf ich das nicht essen? Ich wollte das ja auch gar nicht. Die haben mir das gegeben." Sie scheint wieder mit dem Engel zu sprechen. "Komm." Den Finger aus dem Mund nehmend, den sie immer wieder versucht ist hineinzunehmen, sagt sie: "Ich bin lieb. Musst nicht wieder weggehen. Wo ist der Heiland? Ist der noch da? Warum kommst du nicht immer? Kannst doch hier sitzen bleiben." Dann legt sie sich auf die Seite mit den Worten: "Ich ruhe mich ja aus. Nicht weggehen! Bleib schön sitzen." Sie hat sich weiter zur Wand gelegt, so dass vorne auf dem Sofa Platz ist. Nun bittet sie wieder um Trinken. Herr Pastor kommt mit dem geriebenen Apfel. Sie hält die Hand schützend vor jemand, der uns unsichtbar ist. "Nicht meinen Engel überlaufen. Woher weiß Theresia, dass das so lecker ist? Hat er dich einmal geschubst, sag mir das mal. Bist du müde, willst du dich auch ein bißchen auflegen? Kannst du doch wohl. Warum nicht? Muss ich gleich wieder leiden? Wo ist der Heiland geblieben? Sie liegt etwas still. Der Finger geht wieder zum Mund. "Tu ich gar nicht mehr. Der Engel ist so streng!"

6.57 Uhr. "Beten?" Sie faltet die Hände, um sie bald darauf gefesselt zur Geißelung zu halten. (Dass es zur Geißelung ist kann man an der verkrampften Haltung der Finger sehen.) "Heiland. Nicht mehr festbinden." Nun sieht es aus, als wenn Schlag auf Schlag auf ihren Körper niedersaust. Sie windet sich vor Schmerz. "Heiland, ich hab dich lieb, ganz lieb. Ich helf dir jetzt!" Beim Erwachen jammert sie wiederholt: "Wo ist der Heiland jetzt?" Die Haltung der Hände ist zunächst noch die gleiche. Erst allmählich lösen sich die übereinanderliegenden Handgelenke von einander.

7.10 Uhr geht ihr Atem ruhig, doch nicht lange. "Kommt der Heiland nicht bald? Bald holt der Heiland mich." Dann zeigt sie auf den freien Platz auf dem Sofa: "Da muss der Engel sitzen. Hauen die den Heiland noch?"

7.20 Uhr. "Heiland wo bist du gewesen? Haben die dich die ganze Zeit gehauen? Nicht hauen!" Nun bewegt sie Kopf und Finger unruhig, dann die Arme nach rechts und links. Hilflos hält sie den Kopf und stöhnt. "Heiland!" Bis nach kurzer Zeit eine Ruhepause eintritt. Die Schmerzempfindlichkeit in den Gliedern hält an. (Sie scheint hier die Hölle gesehen zu haben.) Sie verrät innere Unruhe. "Angst" stöhnt sie. "Hab Angst!" Dabei zittert sie. "Holen die mich gleich weg? Ich bin bange. Warum kommen die immer. Bin ich denn so?"

7.30 Uhr. "Kommt der Heiland heute? Die ganze Woche ist er noch nicht dagewesen." Als Pastor sie an die Gnaden der Woche erinnert: "Hat aber nichts gesagt. Er holt mich, glaube ich, doch bald!" Backen, Stirn und andere Male schmerzen. Grete scheint sich wieder mit dem Engel zu unterhalten: "Lieber Engel, da weiter sitzen, da! Komm hier." Dabei streckt sie den Arm aus, als wenn sie jemand umfasst hält. "Wo ist der Heiland? Hat der jetzt auch noch Schmerzen? Bist du von ihm weggelaufen? Bist du bange? Bloß mehr Kreuzigung? (Muss heißen Kreuzweg.) Die seelischen Leiden, die schreibe ich nicht auf, das weiß keiner. Meinem Beichtvater muss ich das sagen?" Gleich darauf fürchtet sie durch eine Bewegung den Engel angestoßen zu haben. "Ich wollte den Engel nicht hauen. Kleinen Klaps gegeben. Kann doch gar nicht liegen, wenn du so sitzt. Ist der jetzt böse?" "Nur noch Kreuzigung. (Kreuzweg?) Brauch ich gar nicht soviel leiden." Lacht und hält bald darauf die Hand vor die Augen. "Wer da war? Der Heiland. Wenn der Heiland jetzt bei mir gekommen wäre, (soll heißen sichtbar) hätte ich ihn ganz tüchtig gedrückt. Wie lieb ihn hatte, so ganz tüchtig gedrückt. Ich hätte ihm weh getan, so lieb wollte ich ihn, so tüchtig wollte ich ihn drücken." Die Schmerzen an den Händen dauern an.

7.43 Uhr. "Ich geh mit Heiland." Zuckt. "Heiland, komm, ich helf dir jetzt. Nicht hauen!" Die Arme liegen so, als wenn man auf der Schulter etwas hält. "Nicht weinen, Mutter, nicht weinen." Ein Ruck. "Komm Heiland ich helf dir auf. Nicht schlagen! Heiland ich helf, sei nicht traurig." Duckt sich. Flüstert nicht zu verstehende Worte. "Heiland, was blutest du? Nicht hauen! Heiland, gib mir das Kreuz. Heiland, mir das Kreuz. Ich kann es wohl tragen. Geh nur langsam. Heiland, sind ja bald oben, dann kannst du dich hinsetzen."

7.53 Uhr legt sie den Kopf auf die Seite. Die Schmerzen an den Händen sind weg. "Die seelischen Leiden waren heut schwerer wie die anderen." Sie legt sich weiter zur Wand hin. Die Stimme wird lebendig: "Komm lieber Engel, jetzt! Komm!" Dabei hält sie die Hand wie oben beschrieben. "Für euch alle habe ich keinen Platz. Hab dir weh getan. Die heilige Theresia muss aber auch sitzen. Musst du aufrücken! Du, wer hat dir gesagt, dass ich den Apfel essen soll? Du hast mich verwöhnt! Zu, jetzt wollen wir beten, einer muss vorbeten." Sie schaut von einem zum anderen. "Ich kann das nicht." Nun faltet sie die Hände.

8.00 Uhr. Man hört sie leise den Gebeten antworten: "Heilige Maria, Mutter G ..." Dann: "Sieh o Mutter ..." Darauf: "Gelobt sei Jesus Christus." Dann macht sie andächtig das heilige Kreuzzeichen: "Im Namen ... Alle wiederkommen! Den Heiland mitbringen!" Beim Erwachen erzählt sie: "Der Engel wollte erst nicht aufrücken. Die heilige Theresia muss hier sitzen. Kommt auch am meisten. Ich sollte vorbeten, diese Lümmel" sagt sie lachend. "Die können das viel feiner. Die beten aber ganz langsam. Warum kommen die Engel noch nicht wieder? Ich glaube der Heiland holt mich bald. Mensch, wann kommen die Engel? Die schmieren mich an." sagt sie ungeduldig. Jetzt kann sie wohl zu weiterer Prüfung nicht sehen und nicht hören. "Wann kommen die Engel wieder?" Herr Pastor betet ihr vor: "Jesus, Jesus, komm zu mir ..." Bei der vierten Strophe hören wir sie: "Lieber Heiland, haben dich alle abgeholt? Warum haben die mich nicht mitgenommen? Ich hätte dich auch abholen können! So lieb, du!" Dabei drückt sie ihre Hände mit den Handflächen zusammen. "So, lieber Heiland, jetzt musst du mir was Feines sagen. Diese Nacht? Ho! Dann kommst du diese Nacht wieder? Lieber Heiland, du bist die ganze Woche nicht dagewesen. Ich dachte du hättest mich nicht mehr lieb. Hab dich jetzt noch lieber. Ganz lieb hab ich dich. Das andere sag ich nachher meinem Beichtvater. Lieber Heiland, du musst alle segnen. Lieber Heiland ganz tüchtig drücken, ganz tüchtig! Ganz tüchtig! Lieber Heiland, gehen die alle wieder mit dir? Und ich muss allein hier bleiben? Ich geh auch mit. Da sind gar keine bösen Menschen. Mein Beichtvater, nicht schimpfen gleich. Böse ausgucken! Hat da kleine Lämmchen? Nicht so lange wegbleiben. Seid so ganz lieb! Mein Beichtvater soll dich auch liebnehmen." Bei diesen Worten erfasst sie die Hand des Pastor, hebt sie hoch vor sich und macht damit eine streichelnde Bewegung. "Heiland, segne uns." Ist ihre Bitte zum Schluss um 8.23 Uhr.

Grete erzählt dann freudig: "Die haben alle abgeholt. Nichts davon gesagt! Warum haben sie mich nicht mitgenommen? Der Heiland hat hier oben drauf gestanden!" Dabei zeigt sie aufs Sofa vor sich. "Warum mag der Heiland dies Kleid gern leiden?" Es ist das schon einmal genannte einfache Kleid.

Grete schreibt: 14.1.45. Der Engel sagte mir zuerst etwas persönliches. Dann sah ich das Leiden des Heilandes. Es war nicht so schwer. Ich habe öfters mit dem Engel gesprochen. Einmal sah ich alle Engel und die heilige Theresia da. Ich sollte vorbeten. Zuerst haben die vorgebetet, dann musste ich beten. Dann kamen die Engel alle wieder mit dem Heiland. "Lieber Heiland, haben die dich alle abgeholt?" "Liebling, die sind doch immer bei mir." Dann hat der Heiland mich lieb gehabt. Es stand auf der Decke. "Jetzt musst du mir was Feines sagen." "Diese Nacht mein Liebling." "Ja lieber Heiland." "Liebling, dein Beichtvater soll diese Woche nicht kommen, ihr müsst wieder leiden." "Gehen die alle wieder mit dir?" "Ja mein Liebling." Er hat dann die anderen dann auch lieb gehabt, und zuletzt hat er mich gedrückt und gesegnet. Dann ging er mit den Engeln und heiligen Theresia wieder weg. Die lachten so schön, als sie weggingen.

In der Nacht war der Heiland wieder da. Er sagte mir zuerst den Spruch. (Der Spruch lautet, 14. auf 15.1.1945: Sie schweigt vor Gott, erwarte alles von ihm und empfange mit größter Dankbarkeit alles, was er ihr gibt. Es ist keine Demut, Gnaden welche Gott gibt, zurückzuweisen, wohl aber ist es wahre Demut, sich derselben unwürdig zu erachten und sie mit Dank und Lobpreis gegen seine Güte anzunehmen.) "Lieber Heiland bin ich jetzt lieb?" "Ja mein Liebling, sei es immer, höre immer auf die Engel und die heilige Theresia, besonders auch auf deinen Beichtvater." "Ja lieber Heiland. Segne uns." "Ja mein Liebling ich werde euch segnen." "Danke lieber Heiland." In den nächsten Tagen war nichts besonderes. Die heilige Theresia und die Engel waren öfters da. Am Freitag brauchte ich nicht viel leiden. Am Donnerstag kam der böse Engel wieder in Gestalt eines kleinen Engels. (Er suchte wieder das Vertrauen zu den Geistlichen zu zerstören und der Grete selbst Unruhe einzuflößen.)

Am Freitag sagte mir der schöne Engel, ich sollte mich setzen. (Sie war bei der Arbeit.) Als ich es nicht sofort tat, ging er weg. Dann kam die heilige Theresia, sie sagte: "Kind, gehe zu deinem Beichtvater und hole dir den besonderen Segen." Als ich es nicht sofort wollte, ging auch sie sofort weg. Kurz darauf kam der Heiland. "Kind, du bist ungehorsam gewesen, schäme dich. Gehe sofort zu deinem Beichtvater und erzähle ihm alles. Diese Nacht brauchst du zur Strafe nicht leiden." Ich konnte nichts mehr sagen da war er schon weg. Abends war ich ungezogen. (Sie war bei ihrem Beichtvater. Es wurde ihr sehr schwer von dem bösen Engel und ihrem Ungehorsam zu berichten. Sie wurde aber schließlich doch damit fertig. Sie sagte dann, als ich auf die möglichen Folgen hinwies und sie ermahnte, alles willig anzunehmen: Der Heiland muss noch einmal wenigstens kommen und mir sagen, dass ich wieder lieb bin, sonst kann ich nie wieder froh werden.) Ich war am anderen Tag sehr traurig. Da kam der Heiland. Er sagte: "Liebling, du hast deinen Beichtvater falsch verstanden. Sei nicht so traurig, er ist nicht böse." "Lieber Heiland verzeih du mir auch." "Ja mein Kind, bitte auch deinen Beichtvater um Verzeihung." "Ja lieber Heiland, segne uns." "Ja mein Kind." .xxx (Hier sind Anweisungen ausgelassen, die persönliche Sachen betreffen.)

 

In der Nacht zum Sonntag musste ich leiden. Am Sonntag (21. Januar 1945) im Hochamt war die Mutter Gottes da, sie hat meinen Beichtvater gesegnet während der Predigt. Morgens sagte mir die heilige Theresia: "Kind, ihr müsst heute Abend zu Fräulein Grote gehen." "Ja liebe Theresia." (Abends bei Fräulein Grote. Ich sprach zunächst allein mit Grete. Sie gab sich viel Mühe brav zu sein. Als ich ihr einen Gedanken erzählte, der mich etwas erschreckt hatte, dass sie nämlich einmal die Gnaden verlieren könnte, geriet sie in große Angst. Da erschien das Jesuskind und tröstete uns und sagte ihr neben anderen ganz persönlichen Dingen, dass sie von jetzt an noch manche Dinge nicht mehr verstehen würde, die sie bis jetzt verstanden hatte. Sie solle noch einsamer werden und sich noch enger an ihren Beichtvater anschließen. Ihre Liebe würde werden, wie die eines kleinen Kindes. Als die Erscheinung vorbei ist, rufe ich die anderen dazu. Als wir das Zimmer betreten, sucht Grete mit ihrer Hand tastend den Pastor auf dem Sessel neben dem Sofa und bittet: "Beten." Dann sieht sie sofort Engel und spricht mit ihnen. Über das weitere folgt jetzt der Bericht des Kaplan Wunram.)

Kaplan Wunram schreibt zum 21. Januar 1945. Sonntag Abend bei Fräulein Grote: Grete spricht: "Liebe Engel, wo kommt ihr her? Wollen wir beten? Heilige Maria ... Amen." Die Hände sind gefaltet, als sie weiterspricht: "Lieber Heiland, ich helf dir jetzt. Müsst ihr auch beten." Dann betet sie wieder. "Sieh o Mutter, voll Vertrauen ..." langsam und ruhig bis zum Ende, dann: "Lieber Heiland, ich helf dir jetzt. Lieber Heiland hilf mir, dass ich geduldig bleibe und meinem Beichtvater alles sage, und dass ich lieb bin und die anderen dich immer mehr lieben und die Anni ..." Mit einem andächtigen langsamen Kreuzzeichen und dem Gruß: "Gelobt sei Jesus Christus" schließt sie ihr Gebet. Dann erzählt sie: "Die Engel haben mit mir gebetet. Das Leiden wird so schwer. Die Engel können schön mit mir beten. Erst haben die 'Gegrüßet seist du Maria' gebetet. Der heiligen Theresia müssen alle parieren" fügt sie lächelnd bei. Dann beginnt das Leiden. "Lieber Heiland ich komme schon." Anfangs hat sie die Hände gefaltet, dann breitet sie die Arme weit aus. "Heiland" kommt es über ihre Lippen, "Heiland". Sonst liegt sie ganz still, nur die Augenlieder bewegen sich kaum merklich. Nach einiger Zeit zittert die linke Hand etwas. Gleich darauf sinken die Arme nach rückwärts herunter. "Heiland, wann kommst du? Ich bleibe bei dir und helf dir mit!" Dann wird sie unruhig, zupft an der Decke, reibt sich die Augen und sagt: "Ich hab Angst. Essen, schnell essen." Zupft wieder: "Geh, geh du!" Darauf stöhnt sie. "Der böse Engel kann mir nichts, der kann mir nichts. Ich helf dem Heiland mit!" Darauf faltet sie die Hände, reibt sich abermals die Augen, die Hände vors Gesicht haltend stöhnt sie, wird unruhig, hält sich die Ohren zu, spricht etwas, was nicht zu verstehen ist und legt sich auf die Seite. "Muss der Heiland jetzt noch leiden? Heiland, Heiland, ich geh mit." Dabei hält sie die Hände gefaltet, um sie gleich darauf zur Fesselung übereinander zu legen. "Lieber Heiland. Hast dem Heiland weh getan, du! Heiland, mit" sagt sie mit klarer Stimme, um gleich darauf zu erwachen. Die Pause ist sehr kurz, etwa zwei Minuten.

6.50 Uhr Sie fragt: "Ist der Heiland noch festgebunden? Noch leiden? Was machen die jetzt mit dem Heiland? Ich hab Angst, dass die ihn hauen! Hauen die den Heiland?" Sie hebt jetzt den Kopf, als wenn sie sich aufrichten wolle. Die gefesselten Hände gehen über den Kopf nach hinten. Es scheint die Geißelung zu beginnen. "Heiland, Heiland, Heiland, Heiland" haucht sie in ihren Schmerzen. Als sie erwacht, fragt sie: "Wo ist der Heiland geblieben? Hauen die den Heiland noch? Noch? Hängt der Heiland noch?" "Haben den Heiland hochgezogen, mit Fußspitzen auf dem Boden! Die Lümmel! Kann der Heiland sich nicht bewegen! Hat der Heiland mich dann lieb? Wollen dem Heiland wieder helfen!" Nun lacht sie. Herr Pastor fragt: "War der Heiland da?" Darauf lacht sie erneut. "Tut so weh. Aufschreiben, dass bißchen weh tut, nicht, wie weh tut! Heiland noch hängen?" Dann öffnet sie die Augen, lacht und bewegt den Kopf und ein wenig den Oberkörper. Die Arme und Hände liegen weiter steif und verkrampft wie oben bei der Geißelung über ihrem Kopf. Sie duckt den Kopf. "Nicht mehr festbinden! Nicht mehr festbinden!" Dann zuckt sie wiederholt. "Nicht mehr hauen!" Sie schüttelt etwas den Kopf und ist wie hilflos unter unaufhörlichen Schlägen. Der Mund ist etwas geöffnet und die Zunge bewegt sich wie vor Durst. "Armer Heiland, was blutest du!" Sie legt den Kopf auf die Seite und sagt: "Der liebe Heiland, ganz krumm angebunden! Heiland muss ganz krumm stehen. Heiland ein Tuch hinbringen. Haben herausgerissen, haben Fleisch herausgerissen. Muss der Heiland noch so sitzen? Muss der Heiland noch so stehen? Die sind böse! Au, wie böse die sind!" Die Schau scheint sich jetzt fortzusetzen. Mitleidig sagt sie: "Heiland, lassen die dich noch hängen? Heiland, ich mach dich los. Lieber Heiland, ich kann, ich kann dir gar nicht helfen! Mein Beichtvater kann. Soll ich ihm sagen, dass er dich losmacht? Armer Heiland, tut so weh, nicht? O, lieber Heiland! Lieber Heiland wie lange musst du noch so hängen? Tut doch so weh! Ich helf dir, kann nicht helfen." Herr Pastor legt jetzt ihre Arme, die sich jetzt endlich aus der Starrheit lösen, nach unten. Sie erwacht und sagt: "Muss doch jetzt dem Heiland helfen. Heiland bißchen Wasser bringen."

7.13 Uhr. "Tun dem Heiland auch die Hände weh?" Sie bekommt jetzt ein wenig geriebene Äpfel.

7.17 Uhr hält Grete schon wieder die Arme wie oben geschildert und bewegt den Kopf hilflos hin und her, weil sie nicht darauf liegen kann. Jedes mal wenn, sie es versucht, hebt sie ihn sogleich wieder, begleitet von den Rufen: "Heiland, Heiland!" Nun wird ihre Stimme energisch: "Nicht spucken, du! Pfui! Soll mein Beichtvater schimpfen? Du? Nicht, lieber Heiland? Pfui! Lümmel! Ich sag es meinem Beichtvater, du! Dem Heiland helfen! Nicht lieber Heiland, darf der dich ausschimpfen?! Lieber Heiland. Nicht!" Sie scheint bei sich zu sein, als sie fragt: "Warum muss der Heiland heute leiden? Bißchen mehr abnehmen. Muss der Heiland heute leiden, hm, weil Freitag war? Darf der Heiland auch nicht atmen? Tut dem Heiland das auch weh?" Nun legt Herr Pastor abermals die Hände und Arme aus ihrer gefesselten Haltung herunter. Sie hebt darauf den Kopf und tastet mit den Fingern den Hals ab und die Backen. Dabei sagt sie: "Der hat den Heiland gespuckt! Warum haben Sie nicht geschimpft? Sie sollen laut Pfui sagen. Sollen sagen!" Sie hustet öfters stark. Die Stirn ist noch sehr schmerzempfindlich. Als auf ihre Worte: "Ich habe Angst" Herr Pastor sagt: "Der Heiland hilft dir ja." gibt sie zur Antwort: "Der Heiland muss selbst leiden!" Nun erlebt sie den Kreuzweg. "Heiland, ich helf dir mit." Dann zittert sie wiederholt. Abwehrend hält sie die linke Hand und sagt: "Nicht hauen." Gleich darauf: "O, lieber Heiland, nicht fallen! Lass mir man geben." Wiederholtes Zittern folgt diesen Worten, dann duckt sie sich. Die Arme sind in einer Stellung, als wenn sie etwas auf den Schultern trägt. "Heiland, setz’ dich man hin, Heiland! Ruh dich man aus! Sitzen lassen, du!" Wehrt energisch mehrfach mit der Hand ab. Dann legt sie sich wie zur Kreuzigung hingestreckt. Die Rechte ist ausgestreckt, ein starker Ruck, der Arm ist steif. Nun geschieht dasselbe mit dem linken Arm. Dann legen sich die Füße übereinander. Grete windet sich vor Schmerzen.

7.38 Uhr. "Helf. Versteh dich nicht, Heiland!" Starkes Schlürfen, schaut nach oben. Der Kopf bewegt sich, sinkt auf die rechte Seite. Dass alles folgt sehr schnell aufeinander. Die Schmerzen an den Wundstellen sind weg. Hände und Füße lösen sich ebenso schnell und ruckartig. Sie scheint zu erwachen, legt den Kopf auf die rechte Seite, reibt sich die Augen. Dann sucht sie die Hand des Herrn Pastors und führt sie an ihre Augen und Ohren, damit er sie segne. "Brauch ich dem Heiland nicht mehr helfen? Heiland jetzt tot! Armer Heiland! Tut ihm jetzt nicht mehr weh." Bei einer Bewegung der linken Hand knackt das Handgelenk. Sie fasst mit der Rechten danach. Dann hebt sie abwehrend die Hände: "Weg!" Bald darauf fragt sie: "Kommt der Heiland noch?" Sie macht Platz auf dem Sofa neben sich: "Komm, leg mich weiter hin, komm! Warum gehst du da ganz herum?" Sie sucht mit der Hand in der Richtung, die die angeredete Person offenbar vermeidet und berührt meinen Stuhl. "Oh!" Dann fragt sie: "Tun dem Heiland auch noch die Rippen weh, wenn ... aua! Darf der Heiland auch nicht atmen? Oh, wie soll ich mich hinlegen." Fasst sich an die Seite. "Du sag mal, was ist das die Schmerzen. Darf mich gar niemand darauf drücken? Gleich wieder?! Nicht solange wegbleiben! Den Heiland mitbringen. Lass den bloß nicht da!" Sie erwacht, kann sehen und freut sich.

7.52 Uhr. "Kommt der Heiland gleich? Bißchen beten!" Als Herr Pastor ihr einige Gedanken vorspricht, unterbricht sie ihn bald: "Komm lieber Engel, komm, wir wollen jetzt beten! Du musst beten. Ich kann nicht soviel Luft holen!" Nun betet sie: "Jesus, Jesus, komm zu mir ..." Die letzten Strophen fallen ihr wegen des Atmens schwer. Mühsam kommt sie zu Ende. "Wollen alle liebhaben den Heiland. Heiland, sag mir was Feines. Bißchen. Wenn ich lieb bin kann ich immer helfen. Bin nicht mehr ungehorsam. Meinem Beichtvater sag ich auch gleich alles. Alles sag ich ihm, lieber Heiland. Jetzt schon wieder weggehen? Musst du wieder in den Himmel? Was musst du da? Sind schon wieder welche gekommen? Wann kommen wir denn da? Lieber Heiland geh man wieder, wenn du weg musst. Will immer brav sein!" In herrlich warmen Ton fügt sie hinzu: "Musst bald wieder kommen!" Als sie erwacht, erzählt sie: "Heiland heute lieb! Engel haben abgeholt! Was der böse Engel getan hat? Wollte mich lieb nehmen. War wie mein kleiner Engel." Auf Frage, woran sie den Bösen erkannt habe: "Der kleine will das nicht haben, nur wenn der Heiland das sagt." Auf weitere Fragen: "Hatte mir vorher noch was Böses gesagt, paarmal mal heute schon. Soll bald wieder weggehen."

Grete schreibt: Bei Fräulein Grote war das Leiden sehr schwer. Die Engel und die heilige Theresia waren öfters da, wir haben zusammen gebetet. Auch der böse Engel war in der Zwischenzeit da, er quälte mich sehr. Als das Leiden des Heilandes vorbei war, kamen die Engel. Wir haben zusammen gebetet. Dann kam der Heiland: "Heiland sag mir was Feines." Da hat der Heiland mich erst lieb gehabt, dann sagte er: "Liebling, du musst dich noch gedulden." "Ich bin nicht mehr ungehorsam, meinem Beichtvater sag ich auch gleich alles." "Das freut mich mein Liebling." Ich dachte der Heiland wollte wieder weggehen. Deshalb sagte ich: "Lieber Heiland, jetzt schon wieder weggehen?" "Nein, mein Kind, aber gleich." "Musst aber gleich wieder kommen." "Ja mein Liebling, diese Nacht. Ihr müsst diese Woche wieder sehr viel leider, seid tapfer." "Ja lieber Heiland." "Sage das auch deinem Beichtvater." "Ja." Dann hat er alle lieb gehabt und gesegnet, zuletzt mich, dann ging er weg. In der Nacht musste ich wieder leiden, der Heiland war nur kurz da. Er sagte: "Mein Liebling, gehe heute Abend schön zu deinem Beichtvater und hole dir den Segen, sei diese Woche schön offen gegen deinen Beichtvater." "Ja lieber Heiland."

Am Montag und Dienstag, Mittwoch und Donnerstag quälte der Böse mich sehr, ich wusste nicht mehr was ich machen sollte. Am Donnerstag Morgen kam der Heiland wieder. Er sagte: "Mein Liebling, gehe heute zu deinen Beichtvater. Du musst ihm alles erzählen." xxx "Ja lieber Heiland." In den nächsten Tagen hatten wir traurige Überraschungen. Ich war sehr traurig.

 

Donnerstag und Freitag (25./26. Januar 1945) musste ich viel leiden. Am Samstag Abend habe ich besonders viel geweint, sodass ich nachher vor Ermüdung eingeschlafen bin. Dann kam der Heiland: "Mein Liebling, ich weiß wieviel du in dieser Woche gelitten, bete schön weiter, gehorche deinem Beichtvater. Ich werde es euch belohnen." "Lieber Heiland, ich kann nicht mehr, mach’ mein Herz hart." "Mein Liebling, du wirst noch viel leiden müssen." "Lieber Heiland ich möchte nicht so kindlich bleiben." (Hier versteht sie nicht, um was sie bittet.) "Liebling, wenn man über dich lacht, dann bete. Mein Liebling, viele Mädchen und Jungs sprechen über Sachen die du nicht verstehst, wie die Heiden und verhalten sich diesen Dingen gegenüber auch wie die Heiden. Liebling, man wird noch mehr versuchen dir diese kindliche Unschuld und Unwissenheit zu nehmen, sei tapfer und erzähle alles deinem Beichtvater." "Ja lieber Heiland." Darauf hat er gesegnet.

(Oben bei xxx ist eine eigentümliche Versuchung des Bösen ausgelassen, die ich nach dem mündlichen Bericht der Grete, so gut ich kann, hier beschreiben will: In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag 24./25. Januar 1945 (Ewiges Gebet in Heede), sah Grete die "Mutter Gottes mit dem Kinde". Zunächst wollte ihr Freude kommen. Dann fiel ihr ein, dass die Mutter Gottes sich doch verabschiedet hatte. Sie sah auch neben der Gestalt den kleinen Engel, unter dem sich in letzter Zeit mehrfach der Böse verborgen hatte. Die "Mutter Gottes" hatte Ähnlichkeit mit der Statue in der Kirche, trug aber ein Gewandt, das sich an der Brust leicht beiseite schieben ließ. Die Mutter machte die Brust frei und legte das Kind zum Saugen an die Brust. Dann sprach sie ungefähr folgende Worte: "So musst du dein Kind auch nähren, wenn es kommt. (Der Böse hatte ihr einreden wollen, sie bekomme ein Kind, weil ein Mann sie einmal, ganz gegen ihren Willen, in seine Arme schloss, ohne ihr sonst etwas zu tun.) Aber deine Brust ist zu dünn. Du musst sie reiben, dann wird sie dicker. Du bist ja gar kein Mädchen. Sieh mal die ... an. Die sieht ganz anders aus." Die Gestalt zeigte ihr dann ein Fläschchen und sagte: "Das will ich dir geben. Wenn du das trinkst, dann geht das Kind wieder weg. Die ... hat das auch, sprich mal mit ihr darüber. Du weißt nicht einmal, wie ein Junge aussieht. Wenn deine Schwester mit ihrem kleinen Jungen da ist, musst da ihn dir mal ansehen." Hier schickte sich die Gestalt an, das Kleid des Kindes hochzuheben. Doch jetzt kam der "Schöne Engel", hielt der Gestalt ein großes Kreuz entgegen und sprach mit lauter Stimme: "Weiche Satan!" Darauf verschwand die Gestalt. An den folgenden Tagen wurde dieser Versuch des Bösen auf dem Umwege durch ein Werkzeug, einen Menschen, fortgesetzt, wie der Grete vorausgesagt war. Darüber wird sich ein Bericht in verschlossenem Umschlag vorfinden.)

 

Am Dienstag den 30. Januar waren wir bei Fräulein Grote. Der Heiland hatte das gewünscht. Wir sollten dafür auf meinen Besuch bei Grete verzichten. Kaplan Wunram schreibt über seine Beobachtungen dabei: 6.15 Uhr finde ich Grete auf dem Sofa liegend, die Hände übereinander wie gebunden. (Kaplan kam etwas später, wie Pastor. Als Kaplan das Zimmer betrat begann gerade das Leiden.) "Heiland, ich helfe dir. Mein Beichtvater hilft mit. Lieber Heiland, sei man nicht traurig." Die Finger bewegen sich. "Heiland, ich will mit. Heiland, nicht traurig sein. Nicht hauen, du!" Sie sucht gleichsam Schlägen auszuweichen. Dann hebt sie abwehrend die Hände. "Soll der Heiland so nackt stehen bleiben, du? Ich komm dich gleich! Lieber Heiland, guck man nicht so traurig aus! Soll ich dich lieb nehmen?" fragt sie teilnahmsvoll und legt sich dann auf die Seite. "Heiland, wo willst du hin? Ich will mit!" Nun sind die Hände über dem Kopf gefesselt, die Finger und Arme sind steif. Der Körper ist ganz zusammengekauert, sie krümmt und windet sich immer wieder, wie unter Schlägen, jedoch sind alle Bewegungen nicht so hastig, wie sonst wohl. Wiederholt fleht sie: "Nicht mehr Hauen!" und "Heiland!" In den Pausen kommen seelische Schmerzen in Form von diabolischen Erscheinungen, wie aus ihren Worten zu entnehmen ist: "Wer bist du denn? Bist du der kleine Engel? Du willst mir einen Jungen zeigen? O, du Lümmel ... war gar nicht mein Engel" erzählt sie dann. "Ein Lümmel. Warum wollen die mir immer was zeigen? Warum? Der Heiland war ganz krumm gebunden. Hatte einen Pfahl vor dem Leib, dass er nichts sagen konnte. Vor Säule war so’n Querpfahl, und Leib war ganz krumm." Sie zeigt auf ihren Leib. "Da war der Querpfahl und da hat man den Heiland drangebunden." Dann scheint sie wieder ein Gespräch mit einem Engel zu haben. "Wer versteht mich nicht." (Pastor verstand sie nicht.) "Ist Kaplan noch gar nicht da?" (Kaplan sitzt ihr gegenüber.) "Wann kommt der? Du, wer hat das gesagt, dass der böse ist? Du böser Engel!"

Gegen 1/2 7 lösen sich die Hände, die bis dahin "gefesselt" waren. Grete spricht wieder mit jemand. "Du, sag erst mal, bist du auch richtiger? Bist du mein Kleiner? Komm, komm hier man hin." Dabei macht sie auf dem Sofa Platz. "Willst du mir nicht meinen Apfel geben, den ich auf dein Tisch hab liegen lassen? Warum willst du nicht hin gehen? (Der andere war böse.) Bist ja gar kein Mädchen! Komm lieb! Passt doch gar nicht auf, dass der Böse nicht kommt. Geh man eben hin, weißt doch wohl." "Bist du die liebe Mutter Gottes? Was soll das wieder? Pfui!" Dabei wehrt sie stark mit Beinen ab. Die Hände hält sie vor die Augen. Dann sind die Arme steif. Es scheint jetzt wieder ein Engel da zu sein mit dem sie spricht. Ihre Worte zeigen aber, dass es wohl der Böse ist. "Bist du schon bei uns gewesen? Was soll das Fläschchen? Komm hier, gib man her, komm." Gleich darauf sucht sie mit der Hand ihren Beichtvater und sagt, als er neben ihr Platz genommen hat. (Er war am Essen.) "Ich bleib hier nicht mehr allein liegen. Mein großer Schöner! Nicht?! Weiche! Hat er gesagt." Dabei sucht sie den Tonfall nachzuahmen. "So tüchtig." Mit tiefen Ton: "Weiche! Satan!" Als wenn Sie schimpfen." Dann erzählt sie weiter: "Mein Engel wollte noch nicht einmal nach Haus. Wenn die hier sind, sind die immer so ungefällig. Sind gar nicht lieb hier. Komm. Hab’ Angst! Schöner Engel, Lümmel!" "Sind sie noch allein?" fragt sie gleich darauf den Pastor. "Warum ist Kaplan böse?" Sie hat mich immer noch nicht bemerkt. "Ist hier kalt!" "Wo ist der Heiland? Friert der Heiland?" Sie sucht Herrn Pastor, stößt dabei ein wenig mit den Fingern an den Sessel. "Aua! Segnen!" Sie zeigt auf ihre Handgelenke. (Sie hat seit Tagen Gelenkschmerzen.) "Wo ist der Heiland jetzt? Heiland noch so krumm gebunden? Hat hier vor Pfahl und festgebunden. Haben sie ihn gehauen, immer."

Folgt eine neue Belästigung für Grete. "Wer kommt gleich? Nein! Darf ich doch nicht sehen!" Dann erzählt sie: "Kommt gleich ein nackter Mann herein. Nein!" Die Leidensschau geht weiter: "Heiland, Heiland, du bist gebunden. Bist tüchtig müde? Heiland!" sagt sie mitleidig. "Ich habe die ganze Zeit gelegen und hab nichts getan! Hast du doch eben gesagt: Es wird heute so schwer?" Kaum hat sie diese Worte gesprochen: "Wollte dir doch die ganze Zeit helfen", da krümmt und windet sie sich so plötzlich und heftig, als wenn es auf sie Schläge hagelt. Grete liegt ganz zusammengekauert, die Arme über dem Kopf "gefesselt". Sie windet sich und zuckt immer wieder. Nur mühsam bringt sie einzelne Worte und Sätze hervor: "Lieber Heiland. Lieber Heiland, ich helf. Ich helf dir Heiland. Sei nicht traurig, Heiland, Heiland! Sei nicht traurig! Nicht hauen, ich helf dir!" Dann tritt eine kleine Pause ein. Grete liegt still. Als sie zu sich kommt, fragt sie: "Heiland? Wo ist der Heiland? Der Heiland hat gezittert. Ganz tüchtig hat der gezittert. Der Heiland hat so krumm gestanden, ganz krumm. Einer war nur ein bißchen angezogen. Der hat tüchtig gehauen! Soll ich die ganze Zeit hier so liegen und soll ich nicht bei ihm sein? Wo ist der Heiland jetzt? Bißchen trinken." Als ihr etwas vom geriebenen Apfel gereicht wird, nimmt sie ein wenig, dann sagt sie: "Mehr nicht. Der Heiland kriegt nichts! Gleich gebe ich dem Heiland auch einen Löffel voll. Ich mag auch wohl Wasser. Wollen beten! Wo ist der Heiland? Wollen beten. Jesu Jesus komm zu mir ..." Herr Pastor betet laut mit.

Schon bei den ersten Wort unterbricht sie: "Lieber Heiland, bist du noch angebunden? Komm lieber Heiland, kriegst Apfel! Soll ich dir nichts geben? Dann will ich auch nichts mehr haben, wenn du nichts kriegst. Lieber Heiland, was bist du traurig! Hast du so tüchtige Schmerzen? Lieber Heiland, ich will dir ja helfen. Lass mich doch nicht immer in der Zwischenzeit liegen, wollte die ganze Zeit helfen!" Dann fragt sie erstaunt: "Was wollen die machen? Die vielen Männer, was wollen die? Lieber Heiland, ich helf dir. Warum nehmen die schon wieder Stöcker? Lieber Heiland, wollen die dich wieder hauen? Lieber Heiland, guck man hier hin, hab dich ganz lieb! Lieber Heiland, warum zitterst du so, hast du Angst? Soll mein Beichtvater dir helfen?"

Was nun folgt, lässt sich schwer beschreiben. Schnell wechselt die Lage. Zunächst liegt sie auf der Seite, hält die Hand des Pastors in der ihren. Dann krümmt sie sich ruckartig. Dabei nimmt sie die gleiche Lage ein, wie oben bei der Geißelung. Die Finger werden steif und schließen sich zur Faust, so dass Herr Pastor schmerzlich gekniffen wird und nur mühsam seine Hand freimachen kann. Grete haut dann mit der geballten Faust abwehrend, duckt sich. Der Mund ist zum sprechen geöffnet, doch ist nichts zu hören als: "Heiland, ich helf dir jetzt." Dann liegt sie eine Zeit lang still. Ganz allmählich öffnet sich dann die rechte Hand. Darauf löst sich auch der linke Arm und sinkt ganz langsam herunter. Die Finger bewegen sich etwas, als wenn sie die Hand wieder gelenkig machen will. "Wo ist der Heiland?" fragt sie. Dann legt sie sich mit dem Gesicht ins Kissen. Als sie höher gelegt wird, stöhnt sie vor Schmerz. "Ist der Heiland noch angebunden? Wie muss der Heiland sich hinlegen?" Sie legt sich um, als wenn sie etwas sieht. "Gar nicht mehr leiden? Wer hat das gesagt lieber Engel? Warum sagst du nichts vom Heiland?" Sich zu Herrn Pastor wendend sagt sie dann: "Der böse Engel will nicht mehr haben, dass ich dem Heiland helfe." Dann ist sie wieder benommen. Sie lacht und liegt für Augenblicke ganz still. Dann legt sie die Hand vors Gesicht, eine Geste, die schon oft zu sehen war, wenn der Heiland da war. Sie fragt: "Wer da war? Der Heiland! Braucht der jetzt nicht mehr leiden? Oh!" Gleich darauf folgt das Erleben der Dornenkrönung. "Nicht hauen!" Die Finger sind vor Schmerz gespreizt. Der Kopf bewegt sich unruhig hin und her, bis er mit Hilfe des Pastors eine Lage findet, in der nur der Nacken unterstützt ist. Finger und Hände zittern. "Heiland." Sie schaudert. "Heiland frierst du? Heiland? Nicht mehr hauen." Dann wehrt sie mit der Hand ab. "Nicht auf die Schulter legen. Nicht lieber Heiland! Lieber Heiland, ich helf dir tragen! Komm, leg auf meine Schulter!" Gleich darauf duckt sie sich, stöhnt und liegt still. Der linke Arm liegt diesmal während des ganzen Kreuzweges auf der Brust. Dann duckt Grete sich und sagt mitleidig: "Heiland, oh, gefallen! Ich helf dir, lieber Heiland, ich helf dir jetzt. Hab dich ganz lieb! Ich helf dir jetzt, nicht weinen. Lieber Heiland, nicht traurig sein! Ich helf dir mit! Nicht?!" Duckt sich nun zum zweiten Mal. "Lieber Heiland, ich komm mit dir. Wenn du nicht mehr kannst, gib mir das Kreuz ab." Dann duckt sie sich zum dritten Mal. "Oh ..." Die Augen sind etwas geöffnet, sonst liegt sie still. "Heiland, bist du müde? Hast weh getan? Komm, komm! Ich helf dem Heiland auf!"

7.35 Uhr "Bleib sitzen lieber Heiland, nicht aufstehen!" Dann liegt sie etwa fünf Minuten still. "Lieber Heiland, Wasser trinken?" Als ihr etwas vom Apfel gereicht wird, sagt sie: "Der Heiland soll auch was haben." Und dann: "Lieber Heiland, ruh dich man aus!" Dann streckt sie den rechten Arm aus. Der Arm wird steif. Ein Schmerz scheint ihren Körper zu durchschüttern, die Finger bewegen sich, der Kopf geht zur linken Seite. Dann folgt dasselbe beim linken Arm und auch als sich dann die Füße aufeinander legen. Jedes Mal geht eine Erschütterung durch die Glieder. "Lieber Heiland, ich kann nicht verstehen, was du sagst." Darauf zeigt sie Durstgefühl. Der Kopf geht langsam von der Linken zurück. Der ganze Körper hängt und wiegt sich gleichsam in den Nägeln. Dann geht der Kopf zur Rechten, etwas wieder zurück und sinkt dann etwas nach rechts geneigt nach vorne. Es lösen sich nacheinander der rechte und linke Arm. Die ganze Kreuzigung hat nur etwa drei Minuten gedauert. Die Füße liegen noch übereinander. "Muss der Heiland jetzt nicht mehr leiden?" Die Gelenke schmerzen noch, sonst sind die Schmerzen weg. Nach ein paar Minuten streckt sie die Arme wieder aus. "Was machen die bloß!" Ziemlich energisch: "Tut dem Heiland nicht mehr weh!" Jetzt lösen sich nacheinander der rechte und linke Arm und langsam auch der linke Fuß vom rechten. "Musst nicht mehr weinen, liebe Mutter! Wir sind alle lieb. Lieber Heiland, bleib jetzt schön liegen." Dann legt Grete sich auf die Seite und sagt: "Der Heiland braucht jetzt nicht mehr leiden." Gleich darauf mit tiefem Seufzer: "Hab ihm gar kein bißchen Trinken gegeben. Hatte Durst, der Heiland! Dem Heiland tut das nicht mehr weh." Auf ihre Handgelenke zeigend. "Heilige Theresia komm, bist die erste, komm! Du, wo ist meine Schwester?" Umfasst gleichsam jemand mit ihrem rechten Arm. "Erzähl mir mal! Komm, ist die gut zufrieden? O, du willst immer sofort beten! Erzähl mir man erst was! Ihr könnt auch, oh, da! Nicht! Macht Platz! Seid ihr böse? Dann hättet ihr eher kommen müssen. Kann ich doch nicht an tun! Ihr müsst vorbeten, kann ich nicht!" Dann betet sie: "Jesus, Jesus, komm zu mir ... weiter beten!" fordert sie auf und betet mit Herrn Pastor das Gebet zu Ende. "Ist noch gar nicht da!"

Nun betet sie weiter: "Sieh, o Mutter voll Vertrauen ... mitbeten, Lümmel" sagt sie zwischendurch. Als das Gebet beendet, bittet sie: "Musst nicht schimpfen. Ist mir so herausgeflogen. Warum habt ihr nicht mitgebetet? Nicht?" Dann: "Heilige Maria Mutter Gottes ... Amen." Lacht und legt sich auf die Seite. "Unser tägliches Brot gib uns heute ... Amen. Gelobt sei Jesus Christus ... Amen. Im Namen des Vaters ..." Sie macht dabei das Kreuzzeichen. "Heiland holen! Ich hab dich nicht ausgelacht. Der kleine Engel" erzählt sie dann, "Der kniete da in der Ecke. Der kann schön beten. Was kann der schön sprechen! Der passt genau beim Heiland. So’n gar kleiner ist das. Der Kleine ist so schön. Viel schöner wie die großen Engel. Aber dieser Kleine, der lacht die Großen alle was aus. Fein ist er, hat auch eine feine Nummer beim Heiland. Die heilige Theresia wollte gar nicht sagen, wie’s meiner Schwester war. Ich hab jetzt Angst ... Liebe Theresia bist du böse, dass ich das gefragt habe? Meine Mutter macht sich doch Sorge! Wo kommst du denn her? Ihr habt doch gesagt, wollt den Heiland holen? Wollen beten!" Faltet die Hände. Pastor hat kaum begonnen: "Jesus, Jesus, komm ..." da sagt sie: "Lieber Heiland, erst musst du mich lieb nehmen und dann die anderen. Lieber Heiland alle lieb nehmen. Ich warte solange. Warum wartest du? So drücken! Du lieber Heiland." Dabei hält sie erst die eine, dann die andere Hand hin. Faltet die Hände. "Diese Nacht? Dann kommst auch ja noch mal wieder. Ja lieber Heiland, ich bin schon freundlich nicht? Lieber Heiland nimm doch den böse Engel weg ... S. ganz tüchtig liebhaben. Lieber Heiland will brav sein. Die Schmerzen an Hände und Füßen tun so weh, und diese Nacht auch noch? Darfst du aber nicht weggehen. Noch mehr? Nimm alle lieb. Weißt doch wohl, wo du anfangen musst. Drücken tüchtig! So lieber Heiland, jetzt musst du mich lieb nehmen." Streichelt. "Komm bald wieder. Du lieber Heiland, ich hab noch was vergessen. Was der kleine Engel gewesen ist? Wenn’s nicht sagen willst, brauchst auch nicht. Hast soviel Freude an ihm?! Komm bald wieder." Gleich darauf erwacht sie um 8.15 Uhr.

Grete schreibt: 29.1.1945. Mittags sagte der Heiland: "Liebling, ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir wieder ein Opfer bringen würdet." "Ja lieber Heiland." Wir haben dann ein Opfer gebracht. (Wir wollten auch für diese Woche auf Besuch bei Grete verzichten.) Am anderen Tag sagte der Heiland: "Liebling ich habe mich über das Opfer sehr gefreut, dein Beichtvater darf aber kommen, ich würde mich sehr freuen, wenn ihr heute Abend zu Fräulein Grote gehen würdet, sage das deinem Beichtvater, er soll entscheiden." "Ja lieber Heiland."

30.1.1945. Das Leiden des Heilandes und meine Schmerzen waren sehr schwer, besonder bei der Geißelung, sie war in zwei Touren. In der Zwischenzeit quälte mich der Böse sehr. Als die Geißelung vorbei war fühlte ich die Nähe des Heilandes, das ist immer sehr schön, die beiden Englein knieten wie sonst. Als das Leiden des Heilandes vorbei war, kam die heilige Theresia mit einigen Englein, wir haben dann zusammen gebetet. Dann kam der Heiland. Er hat zuerst alle lieb gehabt, zuletzt mich. "Sagst mir was Feines?" "Diese Nacht mein liebes Kind." "Dann kommst du auch noch mal wieder." "Ja mein Kind." "Lieber Heiland, will brav sein." "Kind gebe deinem Beichtvater den Brief." "Ja lieber Heiland. Diese Nacht muss ich auch noch leiden?" "Ja, mein Kind." Dann hat er noch alle lieb gehabt, zuletzt mich. Dann hat er gesegnet.

 

In der Nacht zum 31.1.45 hat der Heiland mir den Spruch gesagt. (Der Spruch lautet: "Ich bringe die Seele dahin, die Dienerin aller zu werden und immer nachzugeben, aber ohne den Anschein zu erwecken, dass sie die Nachgiebige ist.) "Kind, zur Strafe darfst du diese Woche nicht leiden, dein Beichtvater soll dir auch eine Buße geben." "Ja lieber Heiland." (Grete hatte den Brief nicht abgegeben, weil sie meinte, ich sei krank und würde mich über den Brief sehr betrüben.)

 

Am 1. Februar 1945 abends war der Heiland da, ich war sehr traurig. (Man hatte den vorhergesagten Versuch gemacht, ihr die kindliche Unschuld zu nehmen.) Da hat der Heiland mich ganz lieb gehabt. "Liebling, ich habe dich jetzt noch lieber, erzähle es bald deinem Beichtvater. Dann will ich dir die Gedanken nehmen, du wirst auch weiterhin kindlich bleiben." "Danke lieber Heiland." Er hat dann noch gesegnet. Dann war er weg. In der Nacht war ich noch sehr traurig. Am Freitag brauchte ich nicht leiden. Ich fühlte mich am Tage sehr elend und auch in der kommenden Nacht. Die heilige Theresia war öfters da. Ich hatte mich aufs Sofa gelegt, ich dachte, dass ich nicht zu meinem Beichtvater gehen konnte. Da kam der Heiland und sagte: "Liebling, du wirst heute Abend hingehen können, schiebe nicht auf, denn ich möchte dir die Gedanken nehmen." "Schön, lieber Heiland." An dem Tag war Mariä Lichtmess. In der heiligen Messe war es sehr schön. Es waren sehr viele Engel da. Auch unsere Schutzengel. Die Mutter Gottes war auch da. (Das heißt der Schein.) Ich sagte: "Liebe Mutter, segne meinen Beichtvater." "Ja mein Liebling, bete jetzt schön für deinen Beichtvater." "Ja liebe Mutter." Auch am Tage war es sehr schön. Der Heiland war so gut. Ich fühlte oft die Nähe des Heilandes.

 

Am Sonntag den 4.2.45. Morgens fühlte ich die Nähe des Heilandes. Die beiden Englein knieten vor meinem Bett. Am Tage war die heilige Theresia da. Der Heiland sagte: "Mein Liebling, man wird es noch versuchen, dir die Kindlichkeit zu nehmen, sage alles sofort deinem Beichtvater, dann werde ich dir die Gedanken nehmen." "Sollen wir was unternehmen?" "Nein mein Liebling, das hat keinen Zweck, weil du keinen Zeugen hast. Aber wehe den Menschen, bete, bete." "Ich weiß nicht, was du meinst?" "Mein Liebling, du wirst das auch nicht verstehen, aber dein Beichtvater weiß es." "Danke lieber Heiland." (Schon am Abend desselben Tages gegen 7 Uhr erfüllte sich die Voraussage. Grete wollte Fräulein Grote abholen, die nahe bei wohnt, um mit ihr zum Pfarrhaus zu gehen, da sie nach meiner Anweisung abends nicht mehr allein kommt. Unterwegs wurde sie, wie auch am Donnerstag wieder von den zwei selben Personen überfallen. Die Einzelheiten darüber will ich an anderer Stelle niederschreiben.

Gegen 7.20 Uhr kam sie bei mir an. Sie vermochte unter Schwierigkeiten zu berichten. Der Heiland hatte sie schon getröstet und ihr gesagt, dass sie die Unschuld nicht verloren habe. Der Böse suchte sie zu hindern, zum Beichtvater zu gehen. Er sei krank. Er werde von ihr was Böses denken, das er näher angab. Wenn sie alles sage, werde ihr Beichtvater wissen, wie ein Mädchen aussehe, usw.)

Grete schreibt: Sonntag, den 4.2.45. Abends war ich sehr traurig, der Engel hat mich ins Bett gebracht. (Über den Grund der Trauer in einem Sonderbericht.) Dann kam das Jesuskind. Es nahm mich sofort ganz lieb und sagte: "Mein Liebling, sei tapfer, trage die Schmerzen mit Geduld, ich werde dir helfen." "Ja lieber Heiland." Ich habe die ganze Nacht fast geweint. Der Engel war morgens auch da und die heilige Theresia. Mittags fühlte ich mich sehr elend und legte mich deshalb aufs Sofa, da kam der Heiland. Ich durfte ihn sofort lieb nehmen. Er sagte: "Mein Liebling, du musst dich viel schonen, gehe heute Abend zu deinem Beichtvater und erzähle ihm alles." "Ja, lieber Heiland." "Bitte ihn, dass er dich oft segnet." "Ja, lieber Heiland." "Dann soll dein Beichtvater diese Woche nicht zu euch kommen." "Ja, lieber Heiland, warum nicht?" "Dann möchte ich, dass ihr mir noch ein Opfer bringt." "Was denn lieber Heiland?" "Das soll dein Beichtvater entscheiden." "Gut lieber Heiland, segne uns." Darauf hat der Heiland gesegnet und hat mich noch einmal lieb gehabt.

 

Am Dienstag (6. Februar 1945) konnte ich nicht zur heiligen Messe, ich hatte Schmerzen. Der Heiland hat mir die heilige Kommunion gebracht. Am Tage quälte mich der Böse sehr. Aber die Engel und die heilige Theresia waren viel bei mir. In der Nacht hatte ich heftige Schmerzen, da kam die heilige Theresia und setzte sich zu mir aufs Bett, sie fasste mich an die Hand. Ich bin dann eingeschlafen. (Infolge der starken Eindrücke hat sie ganz vergessen einen Spruch anzuführen, den der Heiland ihr in diesen Tagen sagte. Er lautet: "Andere zufriedenzustellen, anderen zu helfen auf Kosten fortgesetzter Abtötungen. Das sind die Früchte einer wahren Gottesliebe.)

Mittwoch Nachmittag waren wir bei Fräulein Grote. (Wie im Sonderbericht näher erklärt, Grete und ihr Beichtvater.) Da kam der Heiland. Er sagte: "Liebling, du musst dich diese Woche jeden Abend um 7 Uhr hinlegen." "Ja lieber Heiland." "Dann bitte deinen Beichtvater, dass er dir jeden Tag den Krankensegen gibt. Ich habe mich sehr gefreut, dass du so geduldig warst, sei es auch in den nächsten Tagen, ich werde dich besonders segnen." (Fehlt persönliches.) "Danke, lieber Heiland."

Am Donnerstag, Freitag und Samstag musste ich sehr leiden. (Es handelt sich hier nicht um die mystischen Leiden, die ihr diese Woche wegen der anderen Leiden erlassen wurden.) Dazu kamen noch die Versuchungen des Bösen. Ich fühlte mich sehr verlassen. Aber die heilige Theresia und der Schutzengel meines Beichtvaters waren oft da. Der Engel sagte mir öfters: "Kind, bete jetzt für deinen Beichtvater." Wir haben dann zusammen gebetet. Der Heiland hat mir immer die heilige Kommunion gebracht. Samstag war ich sehr traurig, da kam der Heiland: "Mein Liebling, sei nicht traurig, erzähle deinem Beichtvater nur alles, dann wird er nicht schimpfen." "Ganz sicher nicht, lieber Heiland?" "Nein mein Liebling." "O, lieber Heiland. Danke, du bist ganz lieb, segne uns, meinen Beichtvater ganz tüchtig." "Ja mein Liebling."

 

Sonntag den 11.2.45. In der Nacht hatte ich 2 1/2 bis 3 Stunden geschlafen. Der Engel half mir, auch beim Ankleiden und brachte mich zur Kirche. Es war sehr schön. Viele Engel waren da. Die Mutter Gottes auch. Ich sagte: "Liebe Mutter hilf meinem Beichtvater und segne ihn." "Ja mein liebes Kind." Ich war ganz glücklich, dass ich zur heiligen Messe konnte und zur heiligen Kommunion. Da sagte die Mutter Gottes: "Mein Liebling, du darfst dich nicht so aufregen, setz’ dich etwas hin." Ich habe mich dann auch hingesetzt. Der Heiland hat auch die heilige Kommunion ausgeteilt. Der Engel hat mich auch nach Hause gebracht, ich war ziemlich schlapp. Als ich zu Hause war, musste ich mich legen. Der Engel blieb bei mir.

(Sonntag, den 11. und Montag, 12. und Dienstag, den 13. ist in Heede 40-stündiges Gebet. Grete ist sehr leidend infolge der ihr vorhergesagten Angriffe auf ihre kindliche Unschuld. Schon vor Wochen berichtete sie mir von Gedanken, die sie bei anderen gesehen. Dann kamen anonyme Briefe mit demselben Inhalt. Was dann versucht wurde ist so gemein, dass man es ohne die Zeugnisse nicht glauben würde. Gott lässt gewisse Angriffe auf die Unschuld zu, das zeigt die Geschichte der Heiligen. Er weiß aber auch zu schützen. Grete behielt ihre Unschuld. Was sie berichtete, verstand sie selbst nur bis zu einer gewissen Grenze. Für den Beichtvater war es aber klar. Nach dem Bericht wurde der Grete das Gedächtnis für Dinge, die ihre seelische Reinheit stören könnten, wieder genommen, wie der Heiland ihr vorhergesagt hatte. Ihre kindliche Unbefangenheit hat eher noch zugenommen. Für mich ein eigenartiges Erleben.)

 

Grete schreibt: Montag der 12.2.45. Montag Abend war der Heiland da. Zuerst fühlte ich die Nähe des Heilandes. Die Engel knieten schon die ganze Zeit da. Der Heiland sagte: "Mein Liebling, sei tapfer und ertrage alle Schmerzen mit Geduld." "Ja lieber Heiland." "Liebling, man wird noch mehr auf dich lauern." "Lieber Heiland hilf mir." "Ja, mein Liebling." "Segne uns." Darauf hat der Heiland gesegnet.

Dienstag Abend hat der Engel mir geholfen. Ich war nachher sehr traurig. (Siehe Sonderbericht über den Grund.) Da kam das Jesuskind und nahm mich ganz lieb. "Mein Liebling, sei nicht mehr traurig. Dies ist das letzte Mal, ich werde dich jetzt schützen." "Kriegen die mich nicht wieder?" "Nein mein Liebling, aber man wird noch weiter auf dich lauern." "Lieber Heiland danke dir." "Mein Liebling, der Teufel ist in dieser Sache besiegt, freue dich, sage das auch deinem Beichtvater er wird sich auch freuen." "Ja lieber Heiland." "Ich weiß mein Liebling wie sehr du gelitten hast, du wirst auch in den nächsten Wochen viel Schmerzen haben. Aber sei auch weiter so tapfer, ich werde dich segnen. Bitte deinen Beichtvater und Herrn Kaplan um Gebet und Segen." "Ja lieber Heiland." "Mein liebes Kind du musst dich jetzt noch mehr schonen." Dabei hat der Heiland die Hand auf meinen Kopf gelegt, dann hat er gesegnet und ging weg.

Mittwoch Abend hatte ich große Schmerzen, mein kleiner Engel war sehr lieb. Er sagte: "Kind, du sollst dich morgen Abend früh hinlegen, damit du Freitag zur Beichte gehen kannst, der Heiland wird dir morgen die Gedanken nehmen." "Gut lieber Engel." (Sie sollte am Donnerstag erst noch darüber berichten und dann vergessen. Siehe Sonderbericht.) "Am Samstag musst du dich auch schonen, du musst viel ruhen. Sage deinem Beichtvater, er soll morgens 6 1/4 Uhr, Mittags um 2 Uhr und abends um 1/2 7 Uhr für dich beten." "Ja lieber Engel." Um diese Zeit werde ich meistens verbunden. (Vom Engel.)

 

Donnerstag (15. Februar 1945) war der Heiland da. Er sagte: "Mein Liebling, du bist heute recht lieb gewesen." "Mein Beichtvater sagt das nie, lieber Heiland." Darauf hat er gelacht. "Liebling, du darfst dich nicht immer so zusammenreißen." "Nein, lieber Heiland, will ich auch nicht." "Mein liebes Kind, schone dich, dein Körper ist sehr geschwächt, und auch deine Nerven." "Ja, ich schone mich ja auch." Dann hat der Heiland gesegnet, und ging weg. Freitag und Samstag war die heilige Theresia oft da, auch die Engel, die Schmerzen waren am Freitag sehr heftig, der Engel hat mir fein geholfen.

 

In der Nacht zum Sonntag den 18.2.45 hatte ich viel Schmerzen. (Die mystischen Schmerzen mit der Leidensschau blieben auch in dieser Woche aus. Der Heiland hat der Grete gesagt, es sei das zu viel für sie.) Am Sonntag Nachmittag (18. Februar 1945) hat der Engel mich verbunden, es tat sehr weh. Der kleine Engel war auch da. Abends war ich bei meinem Beichtvater. Ich war traurig. Da kam der Heiland. "Lieber Heiland sagst mir bald was Feines?" "Ja mein liebes Kind." "Das sage ich meinem Beichtvater, Sonntag." "Nein, mein Liebling. Das sagst du ihm sobald wie möglich." "Ja lieber Heiland." "Mein Liebling, wenn du weiter so brav bist werde ich dir den Bösen bald nehmen." "O, lieber Heiland, ich höre dann auch gar nicht mehr auf ihn." "Liebling, bete und höre nicht auf ihn, er wird es noch einmal mit allem versuchen, dich zum Ungehorsam zu bringen." "Ja lieber Heiland." "Bitte deinen Beichtvater um sein Gebet, sage ihm, dass er mir in den letzten Wochen viel Freude gemacht hat und dass er mich besonders geliebt hat." "Ja lieber Heiland." Dann gab er uns noch den Segen und ging weg. Abends war ich sehr traurig. (Der Heiland hatte ihr wieder ein Opfer auferlegt und der Beichtvater hatte noch eines hinzufügen zu müssen geglaubt, das ihr besonders schwer fiel.) Da kam der Heiland und sagte: "Mein Liebling, sei tapfer, ich sage dir jetzt was Feines: Meine Braut du musst dich wie einen Lumpen betrachten, aber nicht wie einen sauberen, auf den man noch etwas gibt, weil er zum Abwischen dient, sondern wie einen ganz schmutzigen Fetzen, der Abscheu erregt." "O lieber Heiland, den schreibe ich meinem Beichtvater auf. Freut er sich dann?" "Ja, mein Liebling. Du musst deinem Beichtvater alles sagen, das ist jetzt sehr wichtig. Sei vorsichtig mit den Wunden." Dann hat der Heiland gesegnet. (Schon am nächsten Tage zeigte sich, wie wichtig es war, dass die Grete alles sofort ihrem Beichtvater sagte. Näheres darüber in dem Sonderbericht über die Versuche des Teufels.)

 

Grete schreibt: Montag den 19.2.45. Ich war abends bei meinem Beichtvater. Während des Betens nach dem Essen kam der Heiland. Er sagte: "Mein Liebling, geht nach draußen vor dem Haus, bei dem Busch werdet ihr was finden." "Lieber Heiland, wo ist das?" "Mein Liebling, geh nur dem Engel nach. Wo er stehen bleibt, da ist die Stelle." "Lieber Heiland, ich kann schnell allein hingehen." "Nein mein Kind, du musst Zeugen haben. Oder hast du kein Vertrauen?" "Doch lieber Heiland, segne uns." Darauf hat er gesegnet. Als wir wieder kamen, war er noch mal da, er sagte aber nichts besonderes.

Am Dienstag sagte der Engel: "Geh zu deinem Beichtvater und hole dir den Segen." Als ich abends da war kam der Heiland. Er sagte: "Liebling, geht hinter Christen Haus, bei dem Holz werdet ihr wieder was finden." "Ja ist gut lieber Heiland, segne uns." Darauf hat er gesegnet. Am anderen Tag sagte der Engel: "Geh sofort zu deinem Beichtvater und erzähle ihm alles." "Ja lieber Engel."

In der Nacht zum Donnerstag sagte der Heiland: "Mein Liebling, heute Abend von 1/2 10 Uhr bis 1/2 11 Uhr musst du leiden. Die Engel werden deinen Unterkörper in eine Decke wickeln." "Warum denn?" "Damit du die Beine nicht so bewegen kannst. Sei aber heute schön brav." "Ja, lieber Heiland." "Geh zu deinem Beichtvater und Herrn Kaplan und sage es ihnen, damit sie mehr für dich beten und dich öfters segnen." "Ja lieber Heiland."

 

Abends (22.2.1945) die eine Stunde war sehr schwer, ich sah das Leiden von Ölberg bis zur Geißelung. Der Heiland war nachher nicht da. Am Freitag war ich sehr traurig. Die Wunden schmerzten sehr. Ich fühlte mich sehr verlassen. Freitag Abend sah ich die Dornenkrönung bis zur Grablegung, ich hatte viel Schmerzen. Der Heiland musste sehr leiden.

 

Am Samstag (24. Februar 1945) war ich auch sehr traurig. Abends musste ich zu meinem Beichtvater, wie der Engel mir sagte. Ich war nach der Andacht sofort hingegangen. (Sie hatte aber einen Brief, den sie mir ungeöffnet abgeben sollte nicht mitgebracht, wie sie sagte, damit ich in der Nacht schlafen könne. Sie meinte, ich würde über ihn sehr traurig sein.) Als ich zu Hause war kam der Heiland. Er sagte: "Mein Liebling, gehe noch zu deinem Beichtvater aber dann musst du dich gleich hinlegen." "Ja lieber Heiland." "Liebling, dein Beichtvater soll nicht eher wieder bei euch kommen, bis ich es euch sage." "Ja lieber Heiland, segne uns." Dann hat der Heiland gesegnet. In der Nacht zum Sonntag hatte ich heftige Schmerzen. Ich war traurig. Da kamen zuerst die Engel und nachher der Heiland. Er nahm mich lieb, und sagte: "Mein Liebling, gehe schön zu deinem Beichtvater und sei nicht so traurig." "Ach, lieber Heiland, keiner versteht mich." "Da strich er mir über die Backe und sagte: "Liebling, du hast große Schmerzen, ich weiß es und deine seelischen Leiden sind auch so groß, aber ich habe dich jetzt noch lieber." Dabei hat er mich an sich gedrückt. Ich habe tüchtig geweint. Der Heiland war sehr gut. "Lieber Heiland, sagst mir bald was Feines?" "Ja mein Liebling." "Lieber Heiland, hilf meinem Beichtvater." "Ja mein Liebling. Steh jetzt auf und geh zur heiligen Messe, der Engel wird dir helfen." "Ja lieber Heiland." Dann hat er mich noch mal ganz lieb gehabt. "Segne uns." Darauf hat er gesegnet. Dann ging er weg, die beiden Englein auch." In dieser Woche hat Grete zum ersten Mal wieder das mystische Leiden mit den Schauungen erlebt, nachdem es in der vergangenen Wochen wegen anderer Leiden ausgesetzt war. Über den Vorgang habe ich besondere Berichte aufgesetzt. Die Dinge sind so ungeheuerlich, dass ich sie hier nicht niederschreiben mag. Möge Gott entscheiden, ob der Sonderbericht je zu diesen Akten kommen soll. Es sei hier nur vermerkt, dass Grete acht Wunden und dann später noch einmal wenigstens drei zugefügt wurden. Außer den drei Zeugen und den Tätern weiß niemand davon. Grete leidet sehr darunter, doch helfen ihr die Engel bei der Behandlung der Wunden. Die oben erwähnten Funde sollen wohl zur Überführung der Täter dienen. Wenigstens werden sie nützlich sein, Unschuldige vor Verdacht zu schützen. Wir haben jedesmal an den bezeichneten Stellen handgreifliche Beweise gefunden. Grete kennt die Täter, aber, da sie sonst keine Zeugen hat, und die Taten so ungeheuerlich sind, dass niemand sie den Tätern zutrauen würde, sind schon Beweise nötig. Denn dass der Teufel dahinter steckt, ist für uns hier ganz klar, aber anderen wird man es beweisen müssen.)

 

In der Nacht zum Freitag den 2. März 1945 bekam Grete die Aufforderung am Abend nach der Andacht mit uns zu Fräulein Grote zu gehen. Zu diesem Abend schreibt Kaplan Wunram: Gegen 6.30 Uhr liegt Grete ruhig auf dem Ruhesofa, die Arme über Kreuz auf der Brust liegend. (Die Beine hatte Fräulein Grote ihr vorher mit einer Decke umwickelt und mit einer Schnur umbinden müssen, damit sie sie bei dem Leiden nicht bewegen konnte.) Grete spricht mit einem Unsichtbaren, wohl ihrem Engel: "Die Decke um die Beine wegtun? Wir beide können das schön. Du, wer hat dich das gelernt? (Sie meint das Einwickeln der Beine.) Darf die heute nicht nun wegbleiben?" Dabei bewegt sie etwas die Füße. Gleich darauf reibt sie sich die Augen, zittert etwas, ist unruhig: "Bin bange! Nicht weggehen!" bittet sie. "Heiland, was bist du traurig! Ich kann nicht zu dir kommen, meine Beine sind fest. Heiland wohin gehst du?" Im Gesicht liegt staunende Erwartung. Die Augen sind aber geschlossen. Bald darauf legt sie ihre Hände wie gefesselt übereinander. "Nicht so festbinden" fleht sie. Die Augen sind halb geöffnet. "Heiland, wohin bringen die dich jetzt? Will mit!" Dann legt sie den Kopf auf die Seite und sagt: "Essen!" Während wir essen spricht sie: "Lieber Engel, verbindest du mich heute Abend noch mal wieder? Tut so weh! Sag ich dem Heiland!" "Wo ist der Heiland jetzt? Tut der Engel mir noch wieder so weh? Dann ist er nicht lieb, nicht?" Fragt sie Herrn Pastor. "Wo ist der Heiland? Sind sie schon am Essen? Warum brauche ich jetzt nicht so viel leiden? Wo ist der Heiland hingegangen?" Sie kann nicht sehen noch hören. Allmählich löst sich die Starre. Die Hände gehen ruckartig, wie ganz steif voneinander. Der rechte Arm hängt vollständig schlaff herunter. "Wo ist der Heiland?" Dann stöhnt sie. Die Steppdecke scheint auf den Wunden zu schmerzen. Sie sucht dieselbe ein wenig zu heben. "Tut dem Heiland das auch so weh?"

6.45 Uhr sind die Hände nach oben über dem Kopf gefesselt. "Heiland tut das auch so weh? Bist du traurig? Nicht mehr hauen!" Heute liegt sie bei der Geißelung auffallend still gegen frühere Erlebnisse. "Heiland ..." Manche Worte sind nicht zu verstehen. "Wo ist der Heiland? Ist der noch angebunden? Hauen die den Heiland noch? Keiner sagt mir was."

6.50 Uhr lösen sich die Arme. Sie bittet um etwas Wasser. Dann unterhält sie sich wieder mit ihrem Engel: "Was sagst du? Soll ich ihm das mal sagen? Der hat’s am nötigsten. Kaplan. Lieber Engel, ruf mal lauter. Lieber Engel, dann tut er das eher, als wenn ich das sage. "Was der gesagt hat? Mehr essen!" erzählt sie dann. "Fräulein Grote die kocht gar kein Essen. Sie sind lieb! Ich bin auch lieb, lieber Engel. Ich esse auch mehr morgen! Woher weiß der Engel das alle? Die sind gefährlich für die Lunge, diese Monate?" Bald darauf scheint sie mit dem bösen Engel zu sprechen: "Wer hat das gesagt? Was bis du denn für einer? Wer hat dir das gesagt? Was hast du da? Hast du das Jesuskind bei dir?" Dann bedeckt sie ihr Gesicht mit den Händen. "Hat keiner gesegnet? Lümmel seid ihr. Der böse Engel soll nicht mehr kommen!" (Nachher sagte Grete, der Böse habe ihr wieder einen nackten Jungen zeigen wollen, sei aber nicht dazu gekommen.)

7.07 Uhr. Die Hände sind wieder erhoben. "Lieber Heiland! Heiland ... gehauen." Durst. "Heiland, lieber Heiland, lieber Heiland, ich helf dir jetzt!" Duckt sich. Den Kopf hält sie zwischen den Armen etwas vorüber geneigt. Dann erwacht sie wieder und fragt: "Hauen die den Heiland noch? Wasser. Wo ist der Heiland?"

7.15 Uhr. Die Schau nimmt ihren Fortgang. "Heiland, ich hab dich lieb! Lieber Engel, komm. Heiland Blut abputzen. Heiland blutet!" Nun bewegt sie unruhig den Kopf hin und her. Als der Pastor ihr das Kissen unter den Nacken schiebt, wird sie allmählich etwas ruhiger. "Nicht hauen! Nicht mehr hauen!" Dabei hat sie die Arme wie abwehrend erhoben. Die Hände sind wie von Schmerz zusammengekrampft. "Tut dem Heiland das auch noch weh? Heiland auch so schneiden? Heiland auch geschnitten? Wohl, nicht lieber Engel! Mein Beichtvater ist dumm. Der Heiland hat es doch selbst gesagt: Das habt ihr mir getan." Nun scheint der Böse sie wieder zu belästigen. Ihr Atem geht kurz. "Weg!" ruft sie, halt dabei die Hände vors Gesicht. "Der Böse, Lümmel! Nicht! Warum ...?" Sie bewegt unruhig die Füße wie abwehrend. Grete sagt dann wieder: "Wo ist der Heiland geblieben? Wollen helfen! Ist der noch allein? Fräulein Grote jetzt auch helfen. Hat dickes Auge. Kaplan nächste Woche auch. Und Sie (zum Pastor. Der sagt: "Ja ein Kinderkreuz.") ... und ich? Sie Kinderkreuz und ich Babykreuz? Sie sind dumm." Dann liegt sie still und lächelt gleich darauf. "Wer da war? Der Heiland! Die beiden Engel waren auch da. Ich hab den Heiland lieb gehabt. Hab gar nicht gesehen, wo er war. Sie haben nichts gemerkt?" Die Szenen wechseln heute schnell.

7.35 Uhr beginnt die Schau des Kreuzweges. Abwehrend sagt sie: "Nimm es nicht. Lieber Heiland ich kann tragen, ich fasse mit an!" Dann liegt sie ein wenig still. Plötzlich schreckt sie ruckartig zusammen. "Nicht fallen" jammert sie. "Ich helf dir mit! Komm! Hast dir weh getan, armer Heiland? Soll ich mein Taschentuch nehmen? Da kommt schon jemand. Putz bißchen mit ab, nicht!" Dann duckt sie sich wieder. "Au! Gib mir man bißchen." Liegt darauf wieder still und duckt sich abermals. "Lieber Heiland, keiner hat dich jetzt lieb. Bin lieb, lieber Heiland! Du bist müde, setz’ dich man hin." Nun sucht sie das Kleid auf der rechten Schulter etwas zu heben, die Schulterwunde scheint sehr zu schmerzen.

7.45 Uhr reibt sich die Augen. Augen geöffnet, lauscht sie auf Motorengeräusch der Flieger. "Tommy ... sind sie bange? Ist der Heiland noch ganz allein? Kommt der Heiland gleich noch? Muss ich noch mehr leiden? Ich kann nicht mehr." Gleich darauf sagt sie: "Ich brauch nicht mehr leiden. Der Heiland denn noch? Der Heiland braucht auch nicht." Dann legt sie sich einen Augenblick auf die Seite. Dann sagt sie: "Wollen beten." Sie faltet die Hände. Herr Pastor spricht ihr einige Gebete vor. Am Schluss sagt sie: "Bist du mal endlich wieder da? Was hast du solange im Himmel gemacht? Willst dich ein bißchen hinsetzen? Willst du vorbeten? Ich kann das nicht." Leise spricht sie: "Heilige Maria, Mutter Gottes etc ... Sieh o Mutter, voll Vertrauen ..." Dann bewegt sie die Lippen zu halblautem persönlichen Gebet: "Hilf mir liebe Mutter, dass ich den Heiland mehr lieb habe. Jesuskind immer mehr liebhabe ... Gib dass ich dich immer mehr liebe ... lieber Heiland, hab alle lieb!" Richtet dabei den Kopf etwas in die Höhe, wie wenn sie jemand die Wange hinhält. "Warum Kaplan gar nicht?" Lacht. "Lieber Heiland, muss ich diese Nacht auch noch leiden? Wann die Wunden wieder heil sind, dann darf ich wieder wie sonst, eher nicht? Den Bösen nimmst du mir jetzt weg? Lieber Heiland, was mein Beichtvater gesagt hat? Da müsste noch was nachkommen. (Sie meint zu dem letzten Ausspruch des Heilandes.) Warum lachst du? Hat der gesagt! Hört da noch was hin? Du, woher weiß der das alles? Musst mir aber ganz bald sagen. Lieber Heiland, ich bin schon vorsichtig. Ich lauf auch gar nicht mehr so viel. Warum schimpfst du jetzt? Bin jetzt lieb. Das sag ich meinem Beichtvater schon und nachher ... Tu ich auch, lieber Heiland." Dann segnet sie sich. "Hab alle lieb, ganz tüchtig drücken. So, jetzt musst du mich auch noch lieb nehmen." Dabei richtet sie sich wieder etwas auf. "Bald wiederkommen. Musst mir ja noch was Feines sagen. Dann kommst du ja wieder." Dann legt sie sich auf die Seite, die Hände vor die Augen und sagt: "Der Heiland kommt diese Nacht." (In der nun folgenden Unterhaltung sagt Grete, dass wir die nächste Woche wieder leiden müssten, nämlich Grete, Fräulein Grote und ich. Kaplan hatte sie schon am Tage vorher Leiden für die nächste Woche angekündigt. Der Böse solle ihr jetzt genommen werden. Mit dem Bösen ist sie in dieser letzter Prüfungszeit übrigens besser fertig geworden, wie während des früheren Auftreten des Bösen. Dafür hat der Böse sie ja körperlich mehr quälen können. Eine Quelle großer seelischer Leiden ist für Grete ihre kindliche Seelenhaltung. Für den Beichtvater ist es natürlich schwer einer solch ungewöhnlichen Seele gegenüber die rechte Haltung zu finden. Theoretisch ist es leicht zu sagen: Man muss den sicheren Weg gehen. Aber praktisch ist es nicht leicht Forderungen durchzuführen, die dem anderen so große innere Leiden zufügen. Die größte Schwierigkeit liegt wohl darin, dass der Heiland die Grete zu etwas ermuntert, was dem Beichtvater gewagt erscheint, während der Böse in diesem Fall scheinbar den Beichtvater unterstützt. Glücklicherweise wird dem Beichtvater die Entscheidung gelassen.

Grete schreibt: Dienstag den 27. Februar 1945. Der Heiland war da. Ich war sehr traurig, weil ich die Hilfe meines Beichtvaters so sehr in Anspruch nehme. Der Heiland sagte: "Mein Liebling, sei nicht so traurig, ich werde deinen Beichtvater für die Mühe, die er sich mit dir macht, reich belohnen." "O lieber Heiland, das freut mich sehr, segne uns lieber Heiland." "Ja mein Liebling."

Am Mittwoch quälte mich der Böse sehr. Der Heiland gab mir Anweisung wie ich mich verhalten soll, weil man mich verfolgt. Am Tage war die heilige Theresia und der Schutzengel meines Beichtvaters da. Sie haben mir viel geholfen. Nebenbei sagte der Heiland noch: "Mein Liebling, ihr müsst wieder leiden." "Ja, lieber Heiland." "Sage das auch dem Kaplan und bitte ihn für die nächste Woche um sein Gebet." "Ja lieber Heiland."

Am Donnerstag sagte mir der Heiland: "Mein Liebling du musst heute Abend um 1/2 9 Uhr leiden, sage das deinem Beichtvater und auch Herrn Kaplan damit sie für dich beten." "Ja lieber Heiland, muss ich lange leiden?" "Nein mein Liebling, bis 9 Uhr." "Segne uns lieber Heiland." "Ja mein Liebling." Abends habe ich nur die Geißelung gesehen. Der Heiland musste sehr leiden. Nachher habe ich etwas geschlafen. Gegen Morgen kam der Heiland. Er nahm mich lieb und sagte: "Mein Liebling, heute Abend sollt ihr zu Fräulein Grote gehen, du musst sehr viel leiden, aber nicht lange." "Ja lieber Heiland." "Liebes Kind, sage deinem Beichtvater bescheid." "Ja lieber Heiland, segne uns." Darauf hat der Heiland gesegnet. Morgens konnte ich zur heiligen Messe gehen. Der Schutzengel meines Beichtvaters war bei mir. Am Tage war die heilige Theresia da. Sie hat mir viel geholfen. Die Wunden schmerzten sehr. Abends konnte ich nicht zum Rosenkranz. Nach dem Rosenkranz ging ich zu Fräulein Grote. Ich musste leiden. Ich sah die Gefangennehmung, Geißelung, Dornenkrönung und den Kreuzweg. Der Heiland litt schwer. Der Engel war in der Zwischenzeit öfters da. Auch der böse Engel. Einmal machte der Engel eine persönliche Bemerkung, die sich auf Herrn Kaplan und Fräulein Grote bezog. Als das Leiden vorbei war kam die heilige Theresia und der schöne Engel. Wir haben dann zusammen gebetet. Auf einmal kam das Jesuskind, es nahm uns alle lieb. "Lieber Heiland, muss ich diese Nacht auch noch leiden?" "Etwas mein Liebling. Deine Leiden werden erst wieder vollständig werden, wenn deine Wunden geheilt sind." "Ja lieber Heiland." "Den Bösen nimmst du mir jetzt weg?" "Ja mein Liebling." "Lieber Heiland, was mein Beichtvater gesagt hat, da müsste noch was nachkommen. Warum lachst du, hat das gesagt." "Ja mein Liebling, die Fortsetzung werde ich dir diese Nacht sagen." "Schön lieber Heiland." "Liebling, du musst vorsichtig sein, und nicht soviel herumlaufen." "Ich bin jetzt lieb." "Mein Liebling, dein Beichtvater muss auch leiden, sage ihm das." "Ja lieber Heiland." Dann hat der Heiland gesegnet und uns noch einmal alle lieb gehabt, dann ging er weg. In der Zwischenzeit des Leidens war der Heiland noch mal da.

In der Nacht zum 3.3.45 war der Heiland da, er sagte mir den Spruch. (Der Spruch lautet: "Sobald man ihn sieht und den man nicht einmal mit den Fingerspitzen berühren mag, sondern mit dem Fuß fortstößt. So musst du dich ansehen, um auf deinem Platz zu bleiben." Der Beichtvater hatte eine ganz andere Fortsetzung erwartet, nämlich, was der Heiland aus einem solchen Lumpen macht.) "Liebling, sei tapfer und trag alles geduldig, sage das auch deinem Beichtvater, ich werde euch helfen." "Ja lieber Heiland, segne uns." "Ja mein Liebling, ihr habt mir diese Woche viel Freude gemacht." "Ja lieber Heiland, ich danke dir."

 

Am Samstag 3.3. war ich sehr traurig. Die Engel waren öfters da. Nachher hat die heilige Theresia mich zur Kirche gebracht, nachher sagte die heilige Theresia: "Kind, hole dir noch den Segen von deinem Beichtvater." "Ja liebe Theresia."

 

In der Nacht zum 4.3.1945 brauchte ich nur ganz bißchen leiden. Gegen Morgen kam der Engel, er setzte sich zu mir aufs Bett und fasste mich an die Hand, dann bin ich eingeschlafen. Als ich aufwachte, hörte ich wunderschönen Gesang, dann kam der Heiland. Er streckte mir die Ärmchen entgegen und nahm mich lieb. Ich weinte. Der Heiland sagte: "Mein Liebling, du hast mir in den letzten Wochen viel geholfen, sei jetzt immer so brav und lieb, dann habe ich große Freude an dir, mein Liebling. Ich werde es dir reich belohnen, sei tapfer, besonders nächste Woche." "Ja lieber Heiland." Wir haben dann zusammen gespielt und dann hat der Heiland gesegnet und mich noch einmal lieb gehabt. Dann haben die Englein wieder gesungen als sie weggingen. Der Heiland hat noch gewinkt." (Diese besondere Freude ist wohl eine Belohnung für ihre sehr schöne innere Haltung und Vorbereitung auf Leiden.)

 

Donnerstag, den 15. März 1945. Auf Anweisung des Heilandes sollte Grete bei Fräulein Grote leiden. Kaplan Wunram schreibt darüber: 6.48 Uhr abends. Grete liegt wieder auf dem Sofa. Nach dem Segen spricht sie mit einem Unsichtbaren: "Du, geh man zum Heiland hin und sag, dass ... Weißt doch warum? Die Schwestern, dass die barmherziger sind! Nicht? Sagst du dem das?" Das Kleid scheint auf der Seitenwunde Schmerzen zu verursachen. (über den Anfang des Sichtbarwerdens der Seitenwunde, die sie ihrem Beichtvater am letzten Sonntag und Dienstag zeigen musste, siehe Sonderbericht.) Sie sucht es etwas zu heben. Dann sucht sie tastend im Sessel den Pastor. (Der schnell isst, um später nicht gestört zu sein.) Sie findet ihn nicht und sagt zu einem Unsichtbaren: "Komm du hier doch her! Nicht? Warum kniest du?" Nun legt sie sich auf den Rücken, die Arme liegen nach hinten. "Hab dich lieb! Heiland, ich habe dich lieb! Warum bist du so traurig? Sind wir nicht immer lieb gewesen, nicht?! Immer lieb? Mich nicht so böse machen. (Wie S.) Darf mir nicht mehr weh tun. Ist mein Beichtvater auch traurig? Ich helf dir jetzt. Mein Beichtvater hilft mir mit, der tut tüchtig beten, lieber Heiland, nicht?! Muss helfen, nicht? Das sag ich ihm gleich." Dann erwacht sie und sagt: "Der Heiland war da. Sie sollen mir helfen! Beten!"

Gegen 7 Uhr bittet sie um Wasser. Ehe sie etwas bekommt zupft sie an der Steppdecke herum und sagt: "Habe Angst!" Sie bekommt jetzt etwas geriebenen Apfel. Als sie zwei Teelöffel voll genommen hat, wehrt sie ab: "So viel darf ich nicht. Hab dem Heiland noch nicht geholfen.

7.05 Uhr. "Heiland" haucht sie. Die Hände sind erhoben. Durst quält sie. Der Brustkorb hebt sich zweimal hintereinander sehr stark. Dann legt sie sich auf die Seite, die Hände über den Kopf. Der ganze Körper krümmt sich. Die Lippen bewegen sich, doch ist nur einmal zu hören: "Wo ist der Heiland?" Dann bewegt sie den Körper hin und her, als wenn sie sich unter Schlägen windet. Die Beine strampeln. "Nicht mehr hauen, nicht mehr hauen" fleht sie. Doch immer von neuem wirft sich der Körper hin und her. Es ist gerade, als wenn die Schläge mit Wucht nur so niederprasseln. Der Kopf liegt geduckt zwischen den Armen. Als sie dann ruhiger wird stöhnt sie: "Au ..." Nun geht die Tortur wieder von neuem los. Ganz plötzlich bricht es wie ein Hagel von Schlägen auf sie ein. Es ist, als wenn sie ausweichen möchte, aber nicht kann. Dann folgt ein tiefer Seufzer: "Heiland! Au! Heiland! Au!" Nur eine kurze Pause. Sie bekommt ein bißchen Apfel.

7.15 Uhr. "Heiland, ich hab dich lieb." Nun setzt die Geißelung aufs Neue ein. "Nicht mehr hauen!" hat sie eben gesprochen. Ganz plötzlich nach diesen Worten fängt sie an zu wimmern. "Heiland!" Dabei biegt sie den Körper hin und her. Sie zittert, bebt und schluchzt. Der Rücken ist ganz gekrümmt. Sie jammert, Worte sind jedoch nicht zu verstehen.

7.21 Uhr liegt sie etwas still. Der Rücken wird wieder gerade. Dann schwindet allmählich die Starre. Der linke Arm bewegt sich. Den Kopf bequemer zu legen fehlt noch die Kraft. Erst beim zweiten Versuch gelingt es ihr ihn zu heben und auf Kissen zu legen, von dem er heruntergesunken war. "Wo ist der Heiland?" Doch nur wenige Minuten Erholung.

7.25 Uhr bricht die Qual aufs neue über sie herein. "Nicht mehr hauen!" fleht sie. Dann beginnt die Pein eben so heftig wie oben geschildert. "Nicht mehr hauen! Nicht lieber Heiland! Nicht mehr hauen! Nicht mehr hauen! Nicht!" Nach einer kleinen Ruhepause muss sie dann noch einmal wieder dasselbe erleiden. Es ist schon furchtbar anzusehen und der Eindruck kaum wieder zugeben. "Au, Heiland, Heiland nicht mehr hauen! Heiland!" Dann lösen sich die Finger aus der Verkrampfung. Die Arme sind noch über dem Kopf wie gefesselt. "Weggehen. Trinken." Dieses Mal nimmt sie etwas Apfel an, während sie es vorhin, als man es an ihre Lippen hielt nicht zu bemerken schien. Es löst sich nun die linke Hand. Allmählich bringt sie den Kopf wieder in eine bequeme Lage. "Wo ist der Heiland? Nicht mehr hauen. So lange Spitzen!" Dabei zeigt sie mit den Fingern die Länge. "Heiland noch sitzen? Heiland noch so hauen? Lümmel sind das! Hat der Heiland mich noch lieb?"

7.38 Uhr. Sie öffnet die Augen, scheint mich aber nicht zu sehen. "Ist Kaplan weggelaufen?" (Als Kaplan ihre Hand fasst, bemerkt sie ihn.) "Muss der Heiland da noch sitzen? Den Heiland hatten sie ausgezogen! Wie lange muss ich dem Heiland noch helfen?" Sie muss stark husten. Danach beginnt eine neue Tour ihres Leidens, ähnlich wie oben geschildert. "Nicht mehr hauen!" Jammernd stößt sie die Worte hervor. "Heiland, jetzt sind da drei!" Sind wir noch lieb?" Fürchterlich ist es anzusehen, wie sie sich schüttelt und windet und so schnell. Der ganze Körper wie gequält. "A ... Oh ... Oh ..." Die bebenden Lippen stoßen Laute des Jammers und der Qual hervor. "Heiland!" Gelegentlich geht ein Erschauern durch den Körper, der sich dabei schüttelt. "Lieber Heiland, darf ich jetzt was trinken? Bin ich jetzt lieb gewesen? Lieber Heiland? Jetzt was trinken? Lieber Heiland?" Nimmt nichts. Ihr Blick ist auf etwa gerichtet. "Wie gestern?" Dann dreht sie den Kopf. "Bißchen. Heiland, du kriegst nichts? Dann will ich auch nicht mehr." Dabei dreht sie den Kopf unwillig zur Seite. "Dann ich auch nicht! Lieber Heiland tut auch weh?" Reibt sich die Stirn. "Heiland noch hauen? Ich kann nicht mehr! Ist der Heiland jetzt da noch?"

7.53 Uhr. Grete liegt einen Augenblick still. "Heiland noch hauen? Heiland hat so geblutet. Das tut weh. Ich kann nicht mehr. Ich kann das nicht mehr!" Kaum ist das Wort gesprochen, da erhellt sich ihr Gesicht, sie lacht und legt sich dann auf die Seite. Die Augen öffnen sich. Sie hat den Heiland wahrgenommen und fragt nun: "Hat der Heiland mich jetzt lieb? Hat er dann ganz lieb? So lieb wie einmal noch? He? Wie einmal? Weiß noch wohl nicht? Der Heiland weiß das wohl, nicht? He ... so lieb, wie einmal. Der Heiland hat uns so lieb und ... immer wehtun! Der Heiland sitzt da noch! Darfst nicht mehr hauen! Meinen Beichtvater holen. Komm mit dem Handstock." Dabei wendet sie sich dem Pastor zu. "Nicht mehr hauen!" Sie droht mit der Faust. Doch bald beginnt das Erlebnis der Geißelung abermals. Ihre Bewegungen sind jetzt so schnell, dass man ihnen kaum mit den Augen folgen kann. Es ist, als ob sich die Heftigkeit der Geißelung von Mal zu Mal steigert.

8.05 Uhr. Grete liegt eine Zeit lang auf der rechten Seite, wie gebunden. "Wo ist der Heiland? Muss der Heiland noch leiden? Noch mehr leiden? Der Heiland hat mich lieb. Den Heiland noch hauen? Heiland nicht mehr hauen!" Ihre Gesichtszüge werden nun gespannt, als wenn sie etwas schaut. "Lieber Heiland, was guckst du so traurig aus. Musst noch mehr? Nicht mehr hauen! Bindet man dich noch fester? Beine auch noch? Noch mehr hauen?" Ballt die Faust. "Ich komm dir! Du auch lieber Heiland! Weggehen, nicht mehr hauen!" Grete wird unruhig. Bald geht die Tortur aufs neue los, ganz schrecklich. Man kann es nicht beschreiben. Grete weint und jammert und stöhnt unter heftigen Schmerzen. "Ich kann nicht mehr. Ich kann nicht mehr! Dem Heiland sagen!" Sie sucht die Hand des Pastors. "Heiland sagen, ich kann nicht mehr!" Nun hält sie die Hand vors Gesicht. Dann ist es, als ob sie etwas sieht. Ihr Blick zeigt Erschrecken, dann Unwille, dann schmerzhaft verzogen. "Heiland, nicht traurig sein! Ich helfe dir. Ich kann nicht mehr." Plötzlich legt sie sich wieder auf die Seite und eine neue Tour der Geißelung beginnt, womöglich noch heftiger, wie die vorhergehenden. Grete wimmert: "Ich kann nicht mehr, Heiland!" Ruhepause. Kopf und Rücken scheinen arg zu schmerzen. "Ich kann nicht mehr, aua!" Dann schaut sie wieder auf und sagt: "Lieber Engel, komm. Ich kann heute Abend nicht mehr! Frag meinen Beichtvater, man! Ich bin jetzt lieb. Hat der Heiland dir das gesagt?" Damit wendet sie sich an Herrn Pastor: "Ich brauch auch nicht mehr!" Nun liegt sie auf der Seite und scheint ein wenig zu schlafen.

8.42 Uhr. Sie erwacht: "Hab fein geschlafen?" Dann faltet sie die Hände: "Lieber Heiland! Hast uns alle lieb? Hast dich gefreut? Bin ich denn ganz lieb? Kaplan und mein Beichtvater ... Kommst bald wieder? Segne uns." Sie macht das Kreuzzeichen über sich. "Noch alle lieb nehmen" bittet sie. "Mich auch." Dabei richtet sie sich etwas auf. Sie lächelt. "Komm bald wieder. Nicht?" Dann legt sie sich wieder auf die Seite. Ihre Augen werden feucht, es glänzen darin Tränen. Sie scheint diese Nacht noch leiden zu müssen. (Nachher hat sie Sorge, ihr Beichtvater möchte traurig sein über das Erlebte und über die Ankündigung neuer Leiden, die sie Vormittags mitteilen musste. Sie sah morgens auch die blutende Hostie.)

Grete schreibt: Dienstag sah ich die blutende Hostie. Der Heiland sagte mir, dass mein Beichtvater und ich leiden müssen. Donnerstag, 15. März 1945 musste ich zur heiligen Messe. Morgens sagte mir der Heiland: "Mein Liebling, es ist mein Wunsch, dass ihr Sonntag zu Fräulein Grote geht." "Muss ich dann leiden?" "Ja mein Liebling." Ich bin dann eben zu meinem Beichtvater gegangen. Der Heiland hat sich darüber sehr gefreut. Abends, 15. März 1945, bei Fräulein Grote sah ich nur die Geißelung. Es war sehr schwer. Einmal fühlte ich die Nähe des Heilandes. Das war sehr schön. Bevor das Leiden anfing, war der Heiland auch da. Er sagte: "Mein Liebling, sei tapfer, bitte deinen Beichtvater um sein Gebet, er wird dir dadurch viel helfen." "Schön lieber Heiland." Er hat uns dann gesegnet. Dann begann das Leiden. Als das Leiden vorbei war kam das Jesuskind. Es hat uns alle lieb gehabt. Dann sagte er: "Mein Liebling, ich habe mich sehr gefreut, dass du so tapfer warst." "Bin ich dann ganz lieb?" "Ja mein Liebling." "Kommst bald wieder?" "Ja mein Liebling." "Muss diese Nacht auch noch leiden?" "Ja mein Liebling." Dann hat er uns gesegnet und noch einmal alle liebgehabt, dann ging er weg. In der Nacht zum Freitag sah ich die Dornenkrönung, Kreuzweg, es war aber nicht so schwer, wie am Abend. Der Heiland war nachher eben da. Er hat mich gesegnet, gefreut hat er sich auch. Morgens konnte ich nicht zur heiligen Messe. Auch am Tage hatte ich heftige Schmerzen. Die heilige Theresia hat mir geholfen. Am Samstag hat der Heiland mir die heilige Kommunion gebracht. Mittags war ich sehr traurig. Da fühlte ich die Nähe des Heilandes. Das ist immer so fein.

 

In der Nacht zum Sonntag (18. März 1945) habe ich ungefähr zwei Stunden geschlafen. Gegen Morgen kam das Jesuskind. Es nahm mich sofort lieb. Dann sagte es: "Meine Braut, heute Abend wird das Leiden sehr schwer, aber sei tapfer ich werde dir helfen." "Lieber Heiland, aber tüchtig helfen." "Ja mein Liebling. Bitte deinen Beichtvater und Herrn Kaplan um ihr Gebet und Segen." "Ja lieber Heiland." "Mein Liebling, du wirst bis Ostern für die Sünden der Unkeuschheit viel leiden müssen." "Wie denn? Durch die Geißelung?" "Ja mein Liebling, bete viel damit du standhaft bleibst." "Ja lieber Heiland, segne uns." Dann hat er mich gesegnet und lieb gehabt. Dann ging er weg. Die Englein sangen dann noch."

Das Leiden bei Fräulein Grote Sonntag, den 18. März 1945 war außerordentlich schwer aber ähnlich wie am Donnerstag, den 15. März 45. Es dauerte ungefähr zwei Stunden, nur Geißelung. Wir mussten sie zuletzt festhalten, damit sie sich nicht verletzte bei ihren abwehrenden Bewegungen, besonders, da sie den einen Finger verletzt hat und die Seitenwunde auch etwas blutet, wie ich festgestellt hatte. Von den Einzelheiten will ich nur das auf schreiben, was anders war. Grete sagt mir: "Was der Böse einmal gesagt hat? Wenn ich Wunden kriege, dann wäre ich Lümmel. Bin ich Lümmel?" Zu dem Engel: "Heute Geißelung? Geh mal, sag dem Heiland von nicht. Anders was. Nicht?" Dann sagt sie zum Pastor mit weinendem Ton: "Heute wieder Geißelung." Dann zum Heiland: "Heiland, nicht mehr so traurig sein. Hab Kaplan auch schon gesagt, meinem Beichtvater auch, Heiland nicht?" Segnet sich. "Heiland war traurig. Wollen helfen. Lacht er dann wieder?" Mitten in ihren Leiden gibt sie doch zur rechten Zeit das Zeichen zum Essen. Zur Zeit des Essens überfällt sie furchtbarer Durst. In dem Geißelleiden finden immer nur kurze Pausen statt. Einmal sagt sie zum Engel: "Lieber Engel, guck mal meinen Finger nach. Du der tut so weh. Morgen muss er wieder besser sein. Morgen muss ich backen." Dann zu mir: "Engel hat mich ausgelacht. Wo ist der Heiland? Bin ich noch sein Liebling?" Hand vors Gesicht lacht sie: "Heiland!" Bei der Geißelung sieht Grete erst zwei, dann drei, dann vier Henkersknechte. Dementsprechend ist ihr Erleben immer furchtbarer. Schließlich sagt sie: "Ich kann nicht mehr, dem Heiland sagen. Wenn Sie sagen, dann ist gut." Der Pastor betet entsprechend mit ihr um Linderung oder mehr Kraft. Grete sagt: "Lieber Heiland, hast wohl gehört was mein Beichtvater gesagt hat? Musst du auch noch leiden?" Zum Beichtvater: "Einmal muss Heiland noch leiden." Nach einer kurzen aber sehr heftigen Leidenstour spricht sie unmittelbar mit dem Heiland: "Sind wir jetzt lieb? Du musst noch schnell Kaplan lieb nehmen. (Kaplan musste fort.) So und jetzt noch meinen Beichtvater, Fräulein Grote, mich auch, komm bald wieder. Hm, das sage ich nachher. Segne noch einmal." Streckt ihre rechte Hand hin. "Muss aber bald wiederkommen nicht?" liegt eine Zeit lang in Orantestellung.

Grete schreibt: Sonntag Abend am 18. März 1945. Ich war bei Fräulein Grote, das Leiden war sehr schwer. Ich sah nur die Geißelung. Einmal fühlte ich die Nähe des Heilandes. Die Engel waren öfters da. Am Ende sagte der Engel: "Liebes Kind, einmal musst du heute Abend noch leiden, dann wird der Heiland sich freuen." (Grete erklärte sich einverstanden.) Als das Leiden vorbei war, kam das Jesuskind. Als ich ihm sagte, dass er Kaplan erst lieb nehmen möchte hat er das getan, dann die anderen, zuletzt mich. "Lieber Heiland, Kaplan ist nicht böse, nicht?" "Nein mein Liebling, sage deinem Beichtvater, dass ihr wieder mehr leiden müsst." "Das sage ich ihm nachher." "Schön mein Liebling." "Komm bald wieder." "Ja mein Liebling." "Segne noch einmal." Darauf hat der Heiland gesegnet, dann hat er ein Kreuzchen auf meinen (verletzten) Finger gemacht. Dann nahm er uns alle noch mal lieb. Dann ging er weg. Nachts darauf brauchte ich nicht leiden, der Heiland war aber noch kurz da. Er sagte: "Mein Liebling, ich habe mich sehr gefreut, sei auch weiterhin so tapfer." "Ja lieber Heiland, segne uns." Darauf hat er gesegnet und mich lieb genommen, dann ging er weg.

 

Am Dienstag, 20.3. konnte ich nicht zur heiligen Messe. Der Heiland brachte mir die heilige Kommunion. Am Tage war die heilige Theresia da und der Engel. Er machte mich auf etwas aufmerksam, worauf ich dann am Abend zu meinem Beichtvater musste. (Der Engel hat sie aufmerksam gemacht, dass wieder ein Brief auf dem Ladentisch läge, den Grete ungeöffnet an ihren Beichtvater abliefern sollte, was sie denn auch tat. – Siehe Sonderbericht.)

 

In der Nacht zum 22.3.45 war der Heiland da. Er sagte: "Mein Liebling, gehe zu deinem Beichtvater und hole dir den Segen und bitte ihn um sein Gebet. Du musst heute Abend um 1/2 10 Uhr leiden." (Am 22. März 1945 sagte der Heiland der Grete auch einen Spruch: "Wenn Gott als unumschränkter Herr aller Geschöpfe eine Seele aus dem Abgrunde zieht, wohin er sie zur Sicherheit gebracht hat, so darf sie sich unter dem Vorwand der Demut den liebevollen Wirkungen der Gnade nicht entziehen, sondern sie muss ihr folgen wie ein Schwamm, der aus dem Wasser genommen, in das er getaucht war, von demselben ganz durchdrungen ist und es unwillkürlich, auch ohne dass er ausgedrückt wird, abtropfen lässt." Diesen Spruch hat der Heiland der Grete zweimal vorgesagt. Beim Niederschreiben hat ihr dann der Engel noch geholfen.) "Schön lieber Heiland, das sage ich meinem Beichtvater, segne uns." "Ja mein Liebling." Darauf hat der Heiland gesegnet, wir haben dann noch etwas gespielt, dann ging er weg.

 

Am Freitag (23. März 1945) Abend musste ich den Segen holen. Ich war aber nicht brav. (Sie sagte ihrem Beichtvater, der Heiland habe gesagt, der Beichtvater solle ihr die Zweifel nehmen bezüglich der Versuchungen des Teufels. Der Beichtvater kam in Verlegenheit und wusste nicht recht, wie er das beginnen sollte. Grete fasste das als Misstrauen auf und mochte es dann nicht sagen, auch als der Engel ihr zuredete. Schließlich sagte sie es doch.)

Am Tage hatte heftige Schmerzen an Händen, Füßen und Seite – am heftigsten am Kopf. In der Nacht brauchte ich nicht leiden. Der Engel sagte: "Mein Kind, das ist eine Strafe für dein Ungehorsam, bete schön und opfere dem Heiland jetzt deine seelischen Leiden auf." "Ja lieber Engel." Ich machte mir Vorwürfe über meinen Ungehorsam und war sehr traurig.

Am Samstag war die heilige Theresia da. Sie sagte: "Liebes Kind, geh zu deinem Beichtvater und bitte ihn um Verzeihung. Er wird dir gerne verzeihen." "Ja liebe Theresia, wird er nicht schimpfen?" "Er wird dich auf deinen Ungehorsam aufmerksam machen, aber dafür sollst du dankbar sein." "Ja liebe Theresia." Ich bin dann abends hingegangen. Als ich wieder kam hat die heilige Theresia mich lieb gehabt. Sie sagte: "Der Heiland wird das Opfer annehmen, aber nur wenn dein Beichtvater das erlaubt." (Das Opfer bestand darin, dass Grete auf das Erscheinen des Heilandes verzichten wollte. Ich riet ihr dem Opfer die Bedingung beizufügen, wenn nicht etwas anderes für die Ehre Gottes und das Seelenheil besser sein sollte. Bei der Gelegenheit erzählte Grete mir, als ich vor ein paar Jahren den Kindern von der Liebe zu Gott sprach und sagte, es gebe auf dieser Welt nichts Schöneres, als Gott lieben, da hätten sie nachher alle vier über meine Worte gelacht. Grete hat jetzt schon lange erkannt, wie war diese Worte sind.)

Grete meldete mir, dass der Engel ihr gesagt habe, sie solle nach dem Wunsch des Heilandes Donnerstag bei Fräulein Grote leiden, doch solle der Beichtvater entscheiden. Donnerstag, den 29. März 1945 abends, nach der Andacht, waren wir dann bei Fräulein Grote. Ich hatte mit Einverständnis der Grete einen Herrn D. aus Aachen als Zeugen zugezogen. Kaplan Wunram berichtet über seine Beobachtungen folgendes: "Grete spricht mit einem Engel: "Muss ich tüchtig leiden? Bleibst du hier?" Zum Pastor: "Wer da war? Der schöne Engel. Der Engel, der bleibt hier!" Grete kann nicht hören. "Heute Geißelung? Nicht Geißelung, nicht! Bin ich bange für, nicht! Der Engel wollte gar nicht sagen, was kommt. Tüchtig heute. Sollen sagen, heute keine Geißelung. Engel hat gesagt, ich war lieb ... Lieber Engel, was du den Heiland sagen musst? Weißt du das? Der weiß das noch nicht! Ich geh mit." (Dann beginnt das Leiden der Geißelung. Da es ähnlich verläuft, wie die letzten Male, will ich die Einzelheiten nicht alle aufführen. Die Leiden scheinen sehr schwer und dauern mit den üblichen Unterbrechungen ungefähr zwei Stunden. Wir haben zu Anfang schnell ein wenig gegessen. Der Engel sagt ihr, dass wir noch nicht fertig gegessen haben.) "Weißt du wie der heißt?" (Der neue Zeuge.) Lacht. "Hat der Heiland sich darüber gefreut? Sag uns das mal. Kommt der Heiland heute? Was wir Sonntag gesagt haben." (Sonntag hat sie nach Rücksprache mit den Beichtvater dem Heiland das Opfer angeboten, auf sein sichtbares Erscheinen für diese Woche zu verzichten.)

Fortsetzung der Geißelung. Grete ist dabei, die Arme über den Kopf gebunden, öfter vollständig steif an Armen, Händen und Beinen, trotzdem gehen die furchtbaren ruckartigen Bewegungen durch den Körper. Worte dabei ähnlich wie sonst. Manchmal heftiger Durst, verbunden mit der Unmöglichkeit etwas zu nehmen oder herunterzuschlucken. Die Sinne, Augen und Ohren meist gebunden. Auch die Sprache wird ihr zuletzt eine Zeit lang genommen. Die Zahl der Geißelnden geht von einem bis zu vier, dementsprechend Steigerung der Heftigkeit und Schnelligkeit der Bewegungen. Sie sucht schließlich Hilfe bei ihrem Beichtvater für den Heiland und für sich. Einmal sagt Grete: "Was dem Heiland weh tut? Wenn ich Lümmel bin? Dürfen dem Heiland nicht mehr weh tun! Sie auch nicht, Kaplan auch nicht, Fräulein Grote auch nicht, Herr Dechamp auch nicht." Hinweise des Pastors, dass der Heiland jetzt nicht mehr leidet, versteht sie nicht und sagt: "Hat doch eben noch gelitten. Wenn wir ihn jetzt lieb nehmen, dann kriegt der Heiland keine Haue mehr. Wenn Sie sagen in Predigt, sollen dem Heiland nicht mehr weh tun. Wenn Heiland alle zeigen, wie er Haue kriegt, dann tun sie ihm nicht mehr weh." Schließlich ist das Leiden zu Ende. Grete fragt: "Kommt der Heiland? Kommt nicht? Hätten wir das man nicht gesagt, nicht? Ganze Woche! War heute sehr lieb, kommt er dann? Wollen beten. Kommt er dann? Jesus, Jesus komm zu mir ... Warum kniet ihr hin. Sollen wir beten? Ihr müsst vorbeten, nicht? Heilige Maria, Mutter G ... Amen. Sieh o Mutter ..." Sie hat die Hände gefaltet. "Liebe Mutter bist lange nicht mehr da gewesen. Hast du dich heute gefreut, Heiland auch? Ich war heute erst traurig liebe Mutter ... morgen? Den ganzen Tag? Warum. Du sagst du mir ja gar nicht mehr was Feines. Wann kommt der Heiland denn wieder? Wann kommt der Heiland? Eher nicht? Segne uns. Jetzt." Segnet sich. "Komm bald wieder. Aber ganz bald!" Grete kommt zu sich. Sie erzählt, dass die Schutzengel dagewesen seien und neben der Mutter Gottes, das heißt den Schein, gekniet hätten. "Der Zweite war nicht da. (Das heißt der zweite Engel, den sie bei den Priestern außer dem Schutzengel sieht, der schöner ist als der Schutzengel.) Der Schöne (das heißt in diesem Falle der Engel, der immer die Leiden ankündigt und der heute dabei bleiben wollte) hat nicht gekniet, der hat nur mit Kopf vorüber gestanden. (Mit geneigtem Kopf.) Ich glaube, der hat was mehr zu sagen. Die Mutter Gottes hat gesagt, wenn ich morgen aus Kirche käme, dann gleich angangen (mit dem Leiden) Hände, Füße die Nacht durch." Nachher hatte Grete noch ein Gespräch mit der Mutter Gottes über ihr Verhalten zu ihrem Beichtvater. Am anderen Morgen holte sich Grete den Segen. Hände, Füße usw. schmerzten. Zu sehen war aber nichts an den Händen. Diese Schmerzen sollen heute (Freitag) bleiben, außerdem soll Grete zweimal noch besonders leiden.

 

Grete schreibt: Sonntag, den 25. März 1945

Ich war bei meinem Beichtvater. Da kam der Heiland, ich hatte ihn ein Opfer gebracht. Er sagte: "Mein Liebling, ich habe das Opfer angenommen, sei tapfer, du hast mir viel Freude gemacht. Ich werde dir auch weiterhin helfen und segnen." In der Woche war der Heiland nicht da. (Wegen des eben genannten Opfers.) Es war sehr schwer. Der Engel und die heilige Theresia war öfters da.

 

Dienstag den 27.3.45

Der Engel war da. Er sagte: "Liebes Kind, frage deinen Beichtvater, ob du leiden darfst. Er soll es sagen." "Ja lieber Engel." Ich bin dann nachmittags zu ihm gegangen. Mein Beichtvater sagte zu. Gegen Abend kam noch einmal der Engel und sagte: "Mein Kind, du wirst jetzt jeden Tag zweimal die Geißelung sehen, sei tapfer, bitte deinen Beichtvater um sein Gebet. Heute Abend musst du leiden." "Ja lieber Engel."

 

Mittwoch, den 28.3.45

Der Engel war da, er sagte: "Mein liebes Kind. Du darfst morgen zu Hause leiden, aber dein Beichtvater soll auch hier entscheiden, ob ihr zu Fräulein Grote gehen wollt. Der Heiland wird sich freuen." "Ja lieber Engel."

 

Ich war am Donnerstag sehr traurig, da kam die heilige Theresia und tröstete mich. 29.3.45, abends bei Fräulein Grote war zuerst der schöne Engel da. Er sagte mir, dass er die ganze Zeit dableiben würde. Dann machte er mich noch auf verschiedenes aufmerksam. Dann sah ich die Gefangennahme und Geißelung, es war sehr schwer. Als die Geißelung vorbei war kamen zuerst unsere Schutzengel, dann die Mutter Gottes. "Liebe Mutter, bist lange nicht mehr da gewesen, hast du dich heute gefreut?" "Ja mein Liebling." "Der Heiland auch?" Ja mein liebes Kind. Morgen musst du den ganzen Tag leiden, sei tapfer." "Wie denn?" "Die Schmerzen an den Händen, Füßen und Seite werden den ganzen Tag sehr heftig sein. Zweimal musst du besonders schwer leiden." "Ja liebe Mutter. Wann fängt das denn richtig an?" "Wenn du aus der Kirche kommst." "Wann kommt der Heiland denn?" "Sonntag, mein Liebling." "Liebe Mutter segne uns einzeln." "Ja mein liebes Kind." Es waren unsere Schutzengel da und ein neuer (wohl der Schutzengel des Herrn D.) und der Schöne. In der Nacht musste ich sehr leiden. Auch am Tage, dazu kamen noch seelische Leiden. Am Nachmittag als das Leiden vorbei war, kam ein neuer, sehr schöner Engel. Er hatte einen Zweig und einen Kranz in der Hand. (Nach der Beschreibung Palmzweig und Myrtenkranz.) Den Kranz setzte er mir auf. Ich wollte den nicht wieder abgeben. Er sagte: "Kind, den bekommst du nachher im Himmel, du musst ihn erst noch schöner machen." "Gib mir doch den Zweig." "Nein, den bekommst du demnächst." "Gut lieber Engel." Darauf ging er wieder weg.

 

Auch in der Nacht zum Samstag und in der Nacht zum Sonntag musste ich leiden. Am Sonntag Morgen kam das Jesuskind. (Ostern, 1. April 1945) Ich mochte es nicht liebnehmen, da nahm es mich selbst lieb. "Meine Braut, du hast mir sehr viel Freude gemacht, ich werde dich dafür belohnen." "Sagst du mir was Feines?" "Ja mein Liebling: So muss die durch Gottes Gnade aus diesem Abgrund der Vernichtung emporgehobene Seele dessen Atmosphäre, Duft und Früchte nicht nur wenn sie gedrückt, das heißt getadelt wird, sondern in jedem Augenblick mit sich führen." "Schön lieber Heiland." "Mein Liebling, die Belohnung kommt in der Ewigkeit, aber ich werde dir bald eine Freude machen." "Ja lieber Heiland, was denn?" "Meine Braut, das werde ich dir jetzt noch nicht sagen." "O, lieber Heiland, bald!" "Mein Liebling, es ist dir ja schon gesagt, dass dein Beichtvater auch leiden muss, aber ich werde ihn segnen, sei du immer schön brav." "Ja lieber Heiland, segne uns." Darauf hat der Heiland gesegnet. Er hat mich dann noch einmal lieb gehabt, und dann ging er weg. Er sah sich noch einmal um bei der Tür, dann war er weg. Morgens in der Messe war es schön, es waren sehr viele Engel da. Der Heiland teilte die heilige Kommunion aus. Neben dem Heiland gingen zwei Engel. (Grete sah auch am ersten Ostertage, in der Frühe, den auferstandenen Heiland vor dem Grabe, wie im vorigen Jahr. Der böse Engel, der seit einiger Zeit wieder sichtbar aufgetaucht ist, sagte ihr dann, sie solle das ihrem Beichtvater nicht sagen, wenn sie es sage, werde er sie von ihrem Beichtvater trennen. Grete suchte darauf wieder von ihrem Beichtvater die Erlaubnis zu erhalten, den Bericht über diese Schau auf nächsten Sonntag zu verschieben. Schließlich berichtete sie doch zum Gehorsam ermahnt. Alle Beteiligten hatten in diesem Jahre ein ziemlich leidvolles Ostern.) Ganz früh sah ich schon den Heiland wie er von den Toten auferstand. Es war so leuchtend, dass ich bald nicht hinsehen konnte, so glänzte der Heiland.

 

Dienstag den 3.4.45

Ich war sehr traurig, da kam der Heiland und sagte: "Meine Braut, dein Beichtvater darf diese Woche bei euch kommen." "O, lieber Heiland. Das ist schön, ich danke dir. Segne uns." Darauf hat der Heiland gesegnet. Abends musste ich mir den Segen von meinem Beichtvater holen und ihn um Verzeihung bitten.

 

Am Mittwoch den 4.4. wollte mein Beichtvater kommen, es kam aber etwas dazwischen, (besondere Arbeiten infolge der Kriegslage) sodass er erst spät kommen konnte. Vorher war der Heiland da, er sagte: "Mein Liebling, ihr sollt mir ein Opfer bringen, sage das deinem Beichtvater." "Ja lieber Heiland." Ich habe es dann gleich gesagt, als mein Beichtvater da war. Es dauerte nicht lange da kam der Heiland. Er sagte: "Mein Liebling, dein Beichtvater soll um 1/2 8 Uhr wieder weggehen." "Nein, lieber Heiland." "Liebling, sei schön brav. Wenn du bei deinem Beichtvater bist, sollst du ihn Bruder oder Vater nennen." "Ja lieber Heiland, segne uns." Darauf hat der Heiland gesegnet.

 

Donnerstag den 5.4.1945 war der Heiland morgens da. Er sagte: "Mein Liebling, ich habe mich sehr gefreut, dass ihr mir das Opfer gebracht habt, gehe heute Abend zu deinem Beichtvater und hole dir den Segen, diese Nacht musst du leiden." "Gut lieber Heiland, segne uns." "Ja mein liebes Kind." In der Nacht zum Freitag musste ich leiden, ich sah den Heiland am Ölberg, die Gefangennahme und die Geißelung. Am Tage hatte ich auch heftige Schmerzen. Mittags sagte mir der Heiland: "Meine Braut, wollt ihr mir ein Opfer bringen?" "Ja lieber Heiland." "Ich würde mich freuen wenn ihr am Sonntag auf etwas verzichten würdet." "Was denn lieber Heiland?" "Dass du nicht zu deinem Beichtvater gehst oder nur ganz kurz." "Ich will’s meinem Beichtvater sagen." "Gut mein Kind." "Segne uns lieber Heiland." "Das werde ich tun." Dann ging er weg. Freitag Abend war ich sehr traurig, in der Nacht musste ich leiden. Ich sah das andere vom Leiden des Heilandes. Es war wieder sehr schwer. Morgens kam der Heiland. Er sagte: "Liebling, ich habe mich gefreut, dass ihr mir das Opfer bringen wollt. Ihr braucht es nicht mehr, du darfst zu deinem Beichtvater gehen." "Schön lieber Heiland. Segne uns." "Ja mein Liebling." Ich war am Samstag und Sonntag Morgen sehr traurig. Da kam der Heiland. Er war kurz da. Er sagte: "Mein Liebling, gleich werde ich dir eine Freude machen." "Schön lieber Heiland."

 

Wir hatten in der Kirche Erstkommunionfeier. (Weißen Sonntag, 8. April 1945) Es war sehr schön. Jedes Kind hatte einen Engel bei sich. Auf dem Chor knieten die Engel im Halbkreis. (Die Kommunionkinder waren beim ersten Teil der Feier auf dem Chor.) Die Kinder sahen sehr hell und schön aus. Als die Kinder alle hingegangen waren, die Mädchen, da gingen zwei Engel hinterher und gingen dann neben dem Heiland, der die heilige Kommunion austeilte. Als mein Beichtvater das Bekenntnis abnahm, standen vier kleine Englein neben ihm, die waren auch während der Messe bei ihm. Die Mutter Gottes (der Schein) war auch da. Bei der Predigt hat sie meinen Beichtvater gesegnet. Es war heute sehr schön. Der Heiland hatte viel Freude. Die beiden Engel, die hinter den Mädchen hergingen, waren sehr ernst und etwas traurig. (Als ich Grete fragte, was denn diese beiden Engel wohl bedeuten möchten, wusste sie keine Antwort. Da der Feind dem Ort nahe war, dachte ich zunächst an den Kindern vielleicht drohende Gefahren. Doch warum waren dann nur die zwei Engel ernst, die außer den Schutzengeln der Kinder da waren. Schließlich fiel mir ein, dass ja zwei Mädchen fehlten, die eigentlich an der Feier teilnehmen sollten. Die Eltern hatten sie, obwohl sie für genügend vorbereitet erklärt waren, zurückbehalten. Die Kommunionfeier konnte ungestört stattfinden, obwohl der Tag in seinem weiteren Verlauf ziemlich unruhig war. Um Missverständnisse zu vermeiden, muss ich aber hinzufügen, dass die Eltern der beiden fehlenden Mädchen schon lange vorher geäußert hatten, sie wollten ihre Kinder nicht so früh zur Kommunion haben, eine der Mütter hatte es dem Pfarrer auch schriftlich mitgeteilt. Als Grund war nur angegeben, es sei nicht Wunsch und Wille der Eltern. Als ich Grete diese Dinge vorlegte, antwortete sie so, dass ich merkte, sie wusste gar nicht, dass zwei Kinder gefehlt hatten, sie wusste nur von einem.)

 

Montag 10.4.1945

Morgens war der Heiland da. Er sagte: "Mein Liebling, ihr sollt nicht so ängstlich sein, betet." "Ja, lieber Heiland." "Hole dir von deinem Beichtvater den Segen und sage ihm das." "Ja, lieber Heiland, segne uns." "Ja, mein Liebling." An den folgenden Tagen musste ich mir immer den Segen holen. Er gab mir keine besonderen Anweisungen.

 

Am Donnerstag den 12.4.45 sagte der Heiland: "Mein Liebling, du musst diese Nacht leiden, sei tapfer, bitte deinen Beichtvater und Herrn Kaplan um den Segen und um ihr Gebet, es wird schwer werden." "Ja, lieber Heiland. Du musst den beiden ganz besonders helfen." "Ja, meine Braut." An den folgenden Tagen bis Samstag Mittag musste ich leiden. Freitag morgen war der Heiland da. Er sagte: "Liebling, geh zu deinem Beichtvater und sage ihm, dass er für dich beten soll, bete du aber auch für deinen Beichtvater." Samstag Mittag war der Heiland auch da. Er sagte mir aber nichts bedeutendes.

 

Sonntag, den 15.4.1945

Ich war in der Nacht sehr traurig. Es wurde sehr geschossen. (Panzer schossen, 15. auf 16.4.45, in Heede hinein.) Da sagte der Heiland: "Meine Braut, bete jetzt für deinen Beichtvater." "Ja, lieber Heiland." "Sei schön offen zu ihm, lass dich von niemanden beeinflussen." (Beeinflussungsversuch von M.L. durch Frau K.) "Nein, lieber Heiland. Lieber Heiland mein Beichtvater hat viel Angst." "Liebling ich werde ihm helfen und segnen." "Schön lieber Heiland." Darauf hat der Heiland gesegnet, dann hat er mich gesegnet und ging dann weg. In der Messe hat er die heilige Kommunion ausgeteilt. Die Engel waren bei ihm. Neben meinem Beichtvater gingen die Schutzengel – waren neben ihm. Die Mutter Gottes war auch da. Sie hat meinen Beichtvater gesegnet. Am Tage waren die Engel da. Sehr viel war die heilige Theresia da. (Am 15. April 1945 konnte der Gottesdienst gehalten werden. Abends als der Rosenkranz gebetet war und die Litanei beginen sollte, wurden die feindlichen Panzer vor dem Ort gemeldet.)

 

Grete schreibt: Vorigen Sonntag (22. April 1945) im Hochamt bei der Predigt stand hinter meinem Beichtvater sein Schutzengel. Vor dem Altar kniete ein sehr schöner Engel und betete. Bei der heiligen Wandlung war es besonders schön. Bei der Aufhebung des Kelches floss das Blut über den Kelch. Zwei kleine Engel hatten eine kleine Schale in der Hand und fingen das Blut darin auf. Als das vorbei war kamen zwei Engel und knieten sehr andächtig auf der Kommunionsbank. Bis nach der Kommunion des Beichtvaters, dann gingen sie weg. Am Nachmittag in der Andacht war es wie sonst.

 

Sonntag, den 29.4.1945

Ich war sehr traurig, da kam der Heiland, er nahm mich sofort lieb. Er sagte: "Meine Braut, sei tapfer, du musst heute wieder leiden, ihr sollt aber zu Fräulein Grote gehen." "Ja, lieber Heiland, ich kann aber nicht mehr." "Meine Braut, du musst dich bei deinem Beichtvater aussprechen." "Ja, lieber Heiland, sagst du mir bald Feines?" "Ja, mein Liebling, du musst vorher aber noch viel leiden." "Ja, lieber Heiland. Komm aber bald wieder." "Ja meine Braut." Dann haben wir noch lange gespielt, dann hat der Heiland gesegnet, zuletzt mich auch. Dann hat er mich noch lieb gehabt, und ging dann weg. In der Frühmesse bei der Predigt stand wieder ein Engel neben meinem Beichtvater, der andere kniete wieder vor dem Altar. Die Mutter Gottes hat ihn gesegnet. Es war sehr schön. Im Hochamt war es genauso als Herr Kaplan predigte. Auch in der Frühmesse wie im Hochamt, floss das Blut des Heilandes über den Kelch, die Engel fingen es auf. Bei der Aufhebung des Brotes blutete die heilige Hostie. Der Heiland sagte: "Mein Liebling ihr müsst wieder leiden, besonders du, sage das auch deinem Beichtvater und Herrn Kaplan." "Ja, lieber Heiland, segne uns." "Ja, meine Braut."

Sonntag, den 29.4.45 bei Fräulein Grote. Die Leiden waren ziemlich schwer, besonders die seelischen. Ich sah den Heiland am Ölberg, die Gefangennahme, Geißelung und Dornenkrönung. Der Heiland litt sehr. Der Böse quälte mich auch sehr. Der Engel sagte mir, dass ich viel für die Eitelkeit der Mädchen und Frauen leiden müsste und für die Sünden der Trunksucht. Das war sehr schwer. Sogleich im Anfang sah ich den Himmel, das ist immer wieder schön. Ich habe den Heiland verschiedenes gefragt, habe aber keine Antwort bekommen. Der (schöne) Engel war die ganze Zeit da. Er sagte mir auch als das Leiden vorbei war. Dann waren unsere Schutzengel da, wir haben dann gebetet, was der Herr Pastor vorbetete. Dann kam der Heiland. Ich sagte ihm vieles. Der Heiland sagte: "Meine Braut, du darfst nicht wieder solche Fragen stellen." "Lieber Heiland, ich bin auch lieb, ich sage nie mehr von Lümmel." "Liebling, es freut mich, dass du dir Mühe geben willst, sei schön brav und offen gegen deinen Beichtvater." "Lieber Heiland musst alle segnen." Darauf hat er gesegnet. "Alle liebhaben. Beim Kaplan musst du immer warten." Der Heiland lächelte. "Kommst du bald wieder?" "Ja, mein Liebling diese Nacht." "Sagst du mir was Feines?" "Ja mein Liebling." In der Nacht musste ich leiden. Als das vorbei war, kam der Heiland. Er hat mir nur den Spruch gesagt und gesegnet." "Wenn einmal die Seele zu dem gedient hat, wozu die Liebe sie verwenden wollte, wird sie wieder in den Abgrund der Vernichtung, der Demut und der Selbstverachtung zurückkehren."

Bericht über unsere Beobachtungen der Grete Ganseforth am 29.4.45 im Pfarrhaus. Herr Kaplan Wunram schreibt darüber: "Als wir um 6 Uhr das Zimmer betreten, liegt Grete auf dem Ruhesofa, zeigt mit dem Finger, wehrt dann mit den Füßen ab. Dasselbe wiederholt sich. Abwehrende Handhaltung. "Nicht! Nein." Schaut. Dann sagt sie: "Der geht nicht weg! Wollen Sie weg? Böse? Sind sie böse? Kaplan noch nicht da? Dechamp nicht da?" Sie hört und sieht nicht, fragt wiederholt dasselbe. Abwehrende Haltung. "Fräulein Grote nicht? Sollen beten." Das Sprechen fällt ihr schwer, sie ist wieder behindert. Wieder abwehrende Handhaltung."

16.12 Uhr. Sie hält den Kopf hoch, weiß nicht, wohin sie ihn legen soll. Hände schmerzempfindend wie sonst bei den Wundmalen. Sie schaut tief vor sich. Dann faltet sie die Hände und richtet sich etwas auf. Die Finger sind nicht steif.

6.15 Uhr. Die Hände sinken zurück und lösen sich. "Lieber Heiland, gehst du weg?" Die Wundmale schmerzen. "Nicht schlafen." Sie zittert. Sie betet zum zweiten Mal. Die Arme sind steif.

6.20 Uhr. Sie öffnet etwas die Augen, dann sinkt der Kopf zurück, die Arme sinken herunter, die Hände kann sie nicht lösen. Gleich darauf ist sie steif und kann sich nicht heben, zeigt Durstgefühl. Die Arme sind beweglich, die Hände steif. Dann zieht sie die Hände ruckartig auseinander, stöhnt, wendet sich ab und schaut. "Bin bange! Bißchen Wasser!"

6.25 Uhr. Grete weiß nicht, wie und wohin sie den Kopf legen soll. "Bist böse? Warum? Heiland."

6.28 Uhr. Orantehaltung, steif. Als Herr Pastor etwas den linken Arm bewegt, bewegt sich auch der Oberkörper mit. Nach etwa zwei Minuten sinken die Hände vorn über und legen sich gleich darauf zur Fesselung zusammen. "Ich geh mit, helf dir jetzt. Ich kann. Nein, kein Lümmel nicht. Sag ich gar nicht mehr." Dann legt sie den Kopf auf die Seite. Sie gibt das Zeichen zum Essen. "Nicht trinken. Gar nicht. Heiland kriegt auch nichts!" Das Gesicht ist im Schmerz verzogen. Die leiseste Berührung im Gesicht, an den Handflächen und Handgelenken verursacht scheinbar Schmerzen. Die Finger bewegen sich, die Handgelenke liegen ganz ruhig. Dann krampfen sich die Finger zusammen und lösen sich wieder. Den rechten Arm schiebt sie etwas herüber, doch bleiben die Handgelenke wie gefesselt fest aufeinander liegen.

Um 6.37 Uhr lösen sich die Hände aus der Fesselung. "Keine Dauerwellen. Lümmel nicht. Schon essen?" Die Stirn ist im Schmerz verzogen. Sie legt den Kopf vor Schmerz an die Kante des Sessels. Sie wagt scheinbar nicht den Kopf ins Kissen zu legen, liegt halb aufgerichtet. "Wo ist der Heiland? Rosenkranz! In Tasche." Sie fasst ihn mit spitzen Fingern an. "Ich kann nicht mehr!" Der Kopf liegt wieder auf der Kante des Sessels. Sie stöhnt.

6.45 Uhr. "Wo ist der Heiland? Ich kann doch nicht mehr." Sie richtet sich wieder auf. "Wo ist der Heiland?" Der Rücken schmerzt auch. "Lümmel nicht. Nicht sagen, nicht? An! Gibt keine Dauerwellen mehr. Sind sie schon fertig? Bleibst du hier den ganzen Abend, lieber Engel? Kannst du mir wohl anfassen? Du, warum ist das heute hier für die Dauerwellen? Den ganzen Abend kann ich das nicht, frag meinen Beichtvater, man. Bleibst du hier? Kannst dich da hinstellen. Keiner sagt was, was machen die? Nein, keiner hat was gesagt. Au, ich kann nicht mehr." Sie fasst sich an den Hinterkopf und reibt dann vorsichtig die Augen, schaut auf und lacht. "Warum sagen sie nichts?" Sie kann noch nicht sprechen. "Heiland sagen, die Grete kann das nicht. Sagen! Bißchen Wasser!" "Wer sagt das", fragt sie erstaunt. "Wer bist du denn? Hat mein Beichtvater noch nie gesagt. Der nicht. Du! Was der gesagt hat? Der will mich mitnehmen, wenn ich so leide. So. Will mich doch mitnehmen!" Sie faltet die Hände und liegt still. "Lieber Heiland, nicht. Wo ist mein Bruder? Wo ist denn die Mutter vom Beichtvater? Lieber Heiland, ich bleib jetzt immer hier, nicht? Wo ist die? Zeig mir mal, dann sage ich das meinem Beichtvater nachher." Die nächsten Worte waren unverständlich. Sie richtet sich auf, dann sinkt der Kopf zurück. Schmerzempfindlichkeit am Kopf ist nicht mehr feststellbar. "Heiland, ich geh nicht wieder weg. Bloß Wasser holen. Sag mir mal ..." Grete weint, als sie erwacht. "Ich bleib nicht mehr hier. Heiland hin. Heiland holt mich heute." Weint. "Ich komme dann sonntags wieder. Zum Heiland hin. Mutter Gottes. Die sind aber fein. Die standen da alle. Die Engel, die kleinen von heute morgen, die Herrn Kaplan geholfen haben, dass er so geschimpft hat. Mein Bruder war gar nicht da. Ihre Mutter habe ich auch nicht gesehen. Herr Kaplans Vater. Der Heiland hat gelacht, ernst."

"Wollte das nicht haben. Hab aber doch ordentlich geguckt. Ich habe aber doch geguckt, ob dazwischen war. Habe keinen von Heede gesehen. Nehme euch alle mit. Du, lieber Engel, wo steckst du denn? Bist du hier unten gewesen? Was bist du denn eigentlich für einer? Wie heißt ihr alle? Kopfschmerzen noch nicht weggehen? Lieber Engel, was hat ... Muss erst noch alle um Verzeihung bitten. Kaplan, Mutter, Vater, alle sagen und sagen, dass ich zum Heiland gehe." Sie faltet die Hände. "Nicht vergessen. Anni auch sagen. Ich habe noch ein Buch vom Herrn Kaplan, liegt da auf dem Schrank. Bißchen trinken." Dann lehnt sie ab. "Heiland auch nichts. Brauch’ auch nicht mehr, wenn der Heiland mich holt."

7.15 Uhr. "Heiland, wohin gehst du?" Hält die Hände gefesselt vors Gesicht, liegt gekrümmt und sagt weinend: "Heiland! Heil! Heil!" Der Rücken bewegt sich sichtbar. Sie liegt ganz zusammengekauert und windet sich und stöhnt. Immer erneut stöhnt sie, schüttelt sich und zittert. Sie zeigt Durstgefühl. "Wasser", bittete sie wiederholt. "Lieber Heiland, Wasser! Wo ist der Heiland? Lieber Heiland, Heiland," stöhnt sie wieder. Erneutes Schütteln und Jammern. "Heiland, noch zweimal." Erneutes schütteln. Versucht immer wieder den Kopf zu drehen, dann hebt sie die eine Hand. "Bißchen Wasser! Bißchen Wasser! Wo ist der Heiland noch? Heiland! Nicht so fest binden! Aua!" Hält die Hand unter der Decke, dann nach oben und stöhnt, weiß vor Not nicht wohin! "Bißchen Wasser trinken! Wo ist der Heiland? Auf den Leib hauen." Die Decke bereitet ihr Schmerzen. Sie windet sich wieder und stöhnt. "Heiland blutet. Sei nicht traurig." Durstgefühl. Die Hände liegen wie gefesselt hinter dem Kopf. Aufrichten kann sie sich nicht. Durstgefühl. Nun sinkt der Kopf zurück, die Arme lösen sich. Sie liegt ausgestreckt da, unbeweglich, jedoch nicht steif.

Es ist 1/2 8 Uhr. Der Kopf ist steif. Durstgefühl. Nach etwa fünf Minuten löst sich die Steifheit. Grete ist jedoch noch vollständig hilflos. "Heiland bist du nicht traurig? Mit dir Heiland. Ich helf dir noch." Der Kopf schmerzt immer noch. "Ich helfe dem Heiland doch, nicht?" Weiß sich nicht zu bergen vor Kopfschmerzen. "Ich kann so nicht sitzen. Lieber Heiland, ich kann so nicht schlafen. Die alten Dauerwellen!" Sie faltet die Hände. "Heiland, wohin gehst du? Ich geh mit. Wo setzen die dich hin? Nicht aufsetzen!" Wehrt ab und legt den Kopf hin und her. "Au!" Die Hände sind gefaltet, der Kopf zittert. "Heiland hier Dornen, alle." Zeigt über die Augenwimpern und in Schläfe. "Du! Du sag dem Heiland, man, alles kann ich auch nicht. Das soll ich jetzt auch noch haben? Lange? Ich kann nicht mehr. Wie soll ich mich hinlegen?" Sie hält den Gürtel des Kleides. "Lieber Heiland, wir essen nicht so viel, nicht?" (Leibschmerzen?) "Ich kann nicht mehr." Weiß nicht, wie sie sich legen soll. Legt sich auf den Leib. Liegt da wie ein Häufchen Elend. "Lieber Engel, wer trinkt denn soviel? Du, Heiland hast du auch Magenschmerzen? Wo ist der Heiland?" Die Augen öffnen sich etwas ohne zu sehen. Die Hände sind in der Magengegend. "Ich kann nie mehr sehen? Ich kann nie mehr sehen? Ich kann nie mehr sehen? Meinen Vater auch nicht?" Drückt das Kreuz des Rosenkranzes auf ihre Lippen, legt sich auf dem Leib. Sie muss fürchterliche Schmerzen haben. Wendet sich wieder an Herrn Pastor. "Heiland sagen, kann nicht mehr. Lieber Heiland." Stöhnt dann wieder und liegt die ganze Zeit steif. Die Steifheit lässt allmählich nach, löst sich. Der Arm hängt schlapp herunter.

8.00 Uhr. Sie sagt etwas, was nicht verstanden wurde. Dann lächelt sie und sagt: "Nein?" legt sich auf die Seite und sagt: "Brauch nicht mehr. Diese Nacht geht’s weiter. Seelische Leiden. Bißchen schlafen." Trinkt etwas Wasser. "Kann nicht schlucken. Ich brauch doch nicht leiden., und jetzt tut der Hals weh? Heiland hat mich ja gar nicht geholt. Wo sitzen die anderen denn? Sind da noch mehr Zimmer drin?"

8.20 Uhr faltet sie die Hände. "Du, warum stehst du eigentlich auf dem Predigtstuhl? Sagst du’s vor? Wir wollen jetzt beten? Die anderen aber auch, nicht? Mein Beichtvater muss vorbeten, nicht? Vorbeten!" Sieh, o Mutter ..." langsam. Herr Pastor betet einiges frei vor. "Jesus, Jesus ..." Grete betet mit. "Lieber Heiland du nimmst mich immer in den Himmel und dann schiebst du mich weg. Das ist nicht lieb. Ich hab da keinen von gesehen. Wo waren die? Ich wollte ihm das sagen, dann freut er sich. Lieber Heiland, das sag ich ihm auch bloß, wenn ich ihm weh getan habe. Lieber Heiland sagst du mir was Feines? Diese Nacht? Nächste Woche? Lieber Heiland ich bin auch ganz lieb. Ich sag nie mehr von Lümmel. Lieber Heiland musst alle segnen." Grete segnet sich. "Alle liebnehmen! Da musst du immer warten, nicht? So. Meinen Beichtvater jetzt auch, nicht? Nun musst du mich auch noch." Sie richtet den Kopf etwas auf. "Kommst du bald wieder?"

Erwacht 8.28 Uhr. "Feines diese Nacht."

 

Am 3. Mai 1945 erhielt Grete die Fortsetzung des Spruches vom 29./30.4.45. Sie lautet: "Und die Seele soll sich in diesem Zustande so wohl befinden, dass sie nicht mehr aus ihm herauszugehen wünscht, es sei denn, um von neuem der Liebe zu dienen."

Die zweite Fortsetzung des Spruches, die Grete am 7. Mai 1945 erhielt, lautet: "Die Tätigkeit der Seele an diesem Ort der Selbstvernichtung besteht in der innigsten Verbindung mit den innersten Gesinnungen des menschgewordenen göttlichen Wortes. Das ganze Studium dieser beglückten Seele lässt sich dahin zusammenfassen." (Fortsetzung folgt noch.)

 

Grete schreibt: Freitag (4. Mai 1945) musste ich mir den Segen von meinem Beichtvater holen. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag und Freitag auf Samstag musste ich sehr leiden, auch am Tage. Ich sah das Leiden des Heilandes. In der ersten Nacht: Ölberg, Geißelung und Dornenkrönung. In der folgenden Nacht: Kreuzweg und Kreuzigung und dann Auferstehung. Ich hatte dem Heiland gesagt am Samstag Abend, dass ich etwas auf mich nehmen wollte, dass S. sich bekehren würde. Es waren nur Kleinigkeiten. (Diese Kleinigkeiten bestehen in folgendem: Grete wollte übernehmen die nächste Woche, die ganze Woche Schmerzen zu haben und die Quälereien durch den bösen Engel weiter auf sich zu nehmen, den ihr der Heiland sonst diese Woche nehmen wollte.) Ich hatte den Wunsch mit S. zu sprechen, um ihr etwas zu sagen. Ich frug meinen Beichtvater. Dieser gab mir den Rat, die Antwort des Heilandes abzuwarten. Montag Morgen vor der heiligen Messe sagte mir der Heiland: "Mein Liebling, du darfst es einmal versuchen, wenn du aber merkst, dass es nicht hilft, musst du das Gespräch sofort abbrechen und weggehen." Ich habe mich sehr gefreut und wieder auch nicht. Ich traf sie am Dienst. Es ging ziemlich gut. Abends im Bett sagte mir der Heiland: "Meine liebe Braut, du hast mir viel Freude gemacht, dass du dich überwunden hast. Ich weiß, es ist dir schwer geworden, aber ich werden es dir lohnen." "Habe ich’s denn gut und richtig gemacht?" "Ja, mein Liebling." "Segne uns lieber Heiland." Montag Abend gab der Heiland mir die dritte Fortsetzung. Er war sehr nett, sagte aber weiter nichts. Der Engel schimpfte, dass ich nicht zur Gruppe gewesen bin. Der Heiland sagte mir, dass der Herr Kaplan mehr für mich beten müsste. Am Mittwoch den 9. Mai sagte der Engel mir wiederholt, dass ich für meinen Beichtvater beten solle und dass ich mich schonen soll.

 

Am Samstag (5. Mai 1945) war ich ungehorsam gegen meinen Beichtvater. Ich war nachher sehr traurig. Mein Beichtvater hatte sehr geschimpft. Grete schreibt: In der Nacht musste ich wieder leiden. Gegen Morgen kam der Heiland. Er sagte: "Mein Liebling, sei nicht mehr so traurig, dein Beichtvater ist nicht böse." "Du denn lieber Heiland?" "Nein meine liebe Braut, ich habe dir alles verziehen." "Danke lieber Heiland." "Mein Liebling, bald sage ich dir die Fortsetzung." "O lieber Heiland, das freut mich, kommst du bald wieder?" "Ja mein Liebling, sei aber brav." "Ja, lieber Heiland." "Liebling, du musst nicht wieder so traurig sein." "Lieber Heiland, segne uns." "Ja meine Braut." Darauf hat der Heiland gesegnet und ging dann weg.

In der Frühmesse und auch im Hochamt war es wie am vorigen Sonntag. Auch bei der Predigt war es wie sonst, also wie am vorigen Sonntag. Neben dem Beichtvater und auch in der Frühmesse beim Kaplan stand ein Engel und vor dem Altar kniete einer. Bei der Wandlung floss das Blut über den Kelch. Sonntag und auch Montag und Dienstag war der Heiland sehr gut. Der Böse quälte mich jetzt sehr.

 

In der Nacht zu Christi Himmelfahrt (9./10. Mai) musste ich leiden, besonders durch den Bösen, aber auch die körperlichen Leiden waren sehr schwer. Aber vor der heiligen Messe kam noch der Heiland. Er nahm mich sofort im Arm und nahm mich lieb. Dann sagte er mir die vierte Fortsetzung. "Lieber Heiland, ich bin sehr traurig." "Meine Braut, sei tapfer, ich weiß es ist schwer, aber ich werde dich segnen." "Danke lieber Heiland, segne uns jetzt." Darauf hat der Heiland gesegnet. Dann hat er mich noch einmal lieb genommen, dann ging er weg. Die Engel sangen sehr schön. Der Ausspruch lautet: "Bewunderung und Anbetung, und es gibt keine bessere Vorbereitung zur Anbetung, Bewunderung und Nachahmung der Selbstentäußerung des fleischgewordenen Wortes, als das stete sich versenken in die Betrachtung des eigenen Nichts."

 

Grete schreibt: (Christi Himmelfahrt den 10. Mai 1945) "In der Messe war es sehr schön. Auf dem Chor waren sehr viele Englein. Die Mutter Gottes war nicht da. Bei der Wandlung war es wie am vorigen Sonntag. Auch bei der Predigt war es wie am vorigen Sonntag. Der Heiland teilte die heilige Kommunion aus. Kurz vorher gingen die Engel auseinander. Im Hochamt war es genauso.

 

Bericht des Herrn Kaplan Wunram über seine Beobachtungen am 11. Mai 1945 im Pfarrhaus: Grete fragt, ob sie Fronleichnam die Fahne tragen darf. Als sie keine Antwort erhält, wendet sie sich an den Engel: "Lieber Engel, wo ist der Heiland? Darf ich Fahnen tragen? Du" lacht sie, "du kriegst auch was von mir. Kriegst mein bestes Kleid. Nicht? Du dummer Engel." "Engel", sagt sie dann, als sie erwacht. "Dumm. Will mein Kleid gar nicht haben. So dick ist der, passt ihm gut. Wo ist der Heiland? Du, du bist so schnell weggegangen. Jetzt, so schnell wieder hier? Ich habe Kaplan ja noch gar nicht gefragt. Weiß der das denn? Lümmel ist der. Hat gesagt, Kaplan wollte das nicht haben!"

5.38 Uhr. "Heiland. Lieber Heiland, mein Beichtvater hilft dir! Nicht!?" "Nicht!" sagt sie dann abwehrend und gleichzeitig setzt stärker das schütteln ein, dasselbe wiederholt sich. Hände und Füße scheinen zu schmerzen. Sie liegt eine zeitlang unbeweglich. Als sie sich ein klein wenig aufrichten will, scheint ihr die Kraft zu fehlen. Mit Unterstützung gelingt es. Dann wünscht sie Wasser und trinkt. "Lieber Engel, Heiland sagen: Bißchen kälter. So heiß, lieber Engel, sag dem Heiland, dass ich besser Luft kriege, nicht?" Sie hustet einige Male.

6.15 Uhr schaut sie auf und fragt: "Darf ich Fahnen tragen, Fronleichnam? Mein Beichtvater, du, den habe ich gefragt, der hat’s auf Kaplan geschoben." Sie sucht den Herrn Pastor. "Du, du hast gesagt, ich soll hier hingehen. Wo ist der hingegangen? Gar nicht lieb." Als Herr Pastor wieder das ist, fragt sie: "Warum sind sie weggelaufen?"

Herr Pastor hatte seinen Rosenkranz geholt. Erneute Schau: "Du, Mutter sagen, dass ich mehr Luft kriege." Dann legt sie sich zurecht. Hände und Arme nach hinten und stöhnt. "Lieber Heiland, wo gehst du hin?" fragt sie teilnehmend. "Freust dich, dass ich hier hergekommen bin?" Sie legt sich etwas auf die Seite. Gesichtsausdruck ist sehr ernst. Dann die Arme nach oben "gefesselt". "Heiland! Nicht mehr hauen, lieber Heiland." Hält den rechten Arm abwehrend, dann zurück zur "Fesselung" der Arme über den Kopf. "Lieber Heiland, nicht mehr hauen." Tut, als ob geschlagen wird. "Nicht!" Dann wieder stärker. Ihr Verhalten ist heute in Wort und Gebärde viel stiller; doch stöhnt sie leise. Es folgen immer neue Ansätze, dazu stöhnen. "Lieber Heiland, nicht mehr hauen." "Wo ist der Heiland?" fragt sie dann wiederholt. Liegt hilflos da. "Wo ist der Heiland? Nicht drücken" bittet sie, als Herr Pastor sie an die Hand fasst. "Sind nicht lieb." Sie kann nicht recht liegen. Auch der Kopf scheint zu schmerzen. Sie faltet die Hände, lächelt ein wenig und liegt ganz still. Dann sinkt lächelnd der Kopf zurück. Als sie erwacht, fragt sie: "Wer war da? Heiland war da. Lieb war der! Wird doch wieder besser, nicht? Wieder dafür?" Sie hält den Kopf hoch, scheint starke Schmerzen zu haben. "Wer hat das gesagt? Was soll ich denn machen? Hat Kaplan nichts von gesagt. Was soll ich denn machen? Haar anders machen? Aus Kongregation? Kaplan sagt auch nicht, was er denkt. Hat er gestern nichts von gesagt." Verzieht mehrmals schmerzhaft das Gesicht.

5.55 Uhr. Nun liegt sie und hat scheinbar eine kleine Ruhepause. Dann wieder "Fesselung" wie oben. "Lieber Heiland, wem soll ich helfen? Mein Beichtvater will’s wohl haben. Nicht traurig, lieber Heiland, nicht traurig. Mein Beichtvater hilft dir auch, lieber Heiland, nicht?" Erneutes heftiges Schütteln des ganzen Körpers, dann folgt ein Stöhnen oder besser Wimmern. So geht es eine zeitlang und dazwischen öfteres Schütteln. "Heiland! Heiland!" Dann ist sie etwas still. "Heiland einen anderen anbinden." Es lösen sich darauf die Hände. "Lieber Heiland, binden die dich an?" "Bißchen trinken." Als Wasser gereicht wird, scheint sie nicht die Kraft zu haben sich aufzurichten. Auch das schlucken gelingt nicht. "Lieber Heiland, so angebunden? Lieber Heiland! Lieber Heiland! Mit." Dieses Mal sind die Arme nicht ganz zusammen, sie dreht und windet sich unter Schmerzen. Durstgefühl. Sie vermag nicht, sich aufzurichten. "Warum bist du so festgebunden? Kannst dich gar nicht bewegen. Warum so tüchtig?" Sie scheint an den Armen festgebunden zu sein, sodass der Körper sich nur in einer gewissen Richtung bewegen kann. Erst allmählich kommt die Lösung der Glieder. "Heiland, so gehauen, die Lümmel, die!" Sie liegt sehr hilflos da. "Lieber Engel, jetzt fängt das an? Sind Männer gar nicht eitel? Mein Beichtvater sagt, die wären auch eitel. Warum willst du das nicht wissen, weil du Junge bist? Dann sag ich’s dem Heiland." Sie hält den Kopf hoch und zieht die Stirn kraus zum wiederholten Male. "Dürfen nicht so feste hauen, nicht?" Sie dreht und wendet den Kopf hin und her. "Bleibst du die ganze Zeit hier? Hast du auch Dauerwellen? Hast du Locken?" Dann legt sie den Kopf auf die Seite, faltet die Hände und liegt still. Das Gesicht ist zum Lächeln verzogen. "Du kannst mich jetzt nicht einfach so rumschicken. Lieber Heiland sag mir schnell was Feines. Ist Hans T. hier? Wo ist der? Wo ist die Schwester von meinem Beichtvater? Dann freut er sich. Sage ich keinem. Lieber Heiland, nimm mich jetzt ganz lieb", und dabei strahlt sie über das ganze Gesicht. "Das sag ich ihm, dass du das gesagt hast. Liebe Mutter du musst aufpassen, dass die Holländer nicht kommen. Wo soll ich denn hin? Du, soll ich hier stehen bleiben? Wo ist denn mein Platz und vom Beichtvater und den anderen? Du sag mal?"

Auf diese sie erfreuende Schau folgt wieder ein trübes Erwachen, als sie sich in der Wirklichkeit wiederfindet. "Sie sind nicht lieb. Sie wollen mich nicht weg haben. Doch! Doch! Heiland ist nicht lieb!" Sie legt sich dann auf die Seite. "Was haben sie noch voriges Mal gesagt, wie ich das machen muss, dass ich nicht raus brauche?" Herr Pastor hatte scherzhaft gesagt: "Musst die Tür zumachen!" Jetzt sagt er: "Das bestimmt ja der Heiland." "Von dem schönen Engel, vor dem ich bange bin, da sind noch mehr von da." Gespräch geht dann weiter über böse Engel. Am Ende des Gespräches fragt sie, ob sie erneut mit S. sprechen darf. Möchte gern den Erfolg sehen in der Bekehrung. "Dauert so lange!"

6.30 Uhr. "Sollen essen! Du lieber Engel, darf Anni auch Fahnen tragen? Sind wir dann nahe beim Heiland? Lachen Pastor und Kaplan mich aus? Dann tu ich nicht. Weißt doch einmal Palmsonntag, da hat er mich auch ausgelacht." Nach einiger Zeit: "Lieber Engel, wird das bald wieder was kalt? Haben heute Abend was ..." Hält den Kopf gehoben. "Kommt der Heiland? Sag ihm das! Kann keine Luft kriegen. Muss noch tüchtig essen? Sag ich ihm. Was der gesagt hat? Darf nicht essen, sonst zu fett. Nicht, lieber Engel, sonst werde ich zu dick. Du, isst Kaplan auch noch gut? Oder tut der auch nicht mehr? Fräulein Grote? O? Nicht! Nicht! Sollen mehr essen! Fräulein Grote isst nichts. Soll mehr essen! O, mein Kopf! Sind sie schon fertig? Lieber Engel, warum bist du zurückgegangen?" Lacht. "Du gehst du Fronleichnam morgen mit? Erzähl mir doch was, muss auch alles fragen. Gehst du mit Pastor oder Kaplan? Sag doch was, wen du am liebsten hast? Wer hat das gesagt? Warum ist der böse? Kann er man sagen, dann tu ich ja gar nicht." Faltet die Hände: "Lieber Heiland, muss ich noch leiden?" Als sie erwacht: "Ich brauch jetzt nicht mehr." "Lieber Heiland, erst beten dass mein Beichtvater alles versteht, sonst ist er brummig. Lachst du, brauchst nicht schimpfen. Ist dumm? Jetzt wo alle bei sind soll ich das tun? Jetzt? Nein! Tu ich nachher? Nicht! Soll keiner wissen! Lieber Engel, geht ihr weg? Nein! Tu das ja." Dann wendet sie sich an Herr Pastor: "Bitte um Verzeihung! Wollen beten ... Heilige Maria ... jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen. Vater unser ... Sieh, o Mutter, voll Vertrauen ... Jesus, Jesus ... Heiland schnell alle liebnehmen. Oben an? Warum mich immer zuletzt? Bist so dumm? Die schwitzen alle. Sagst mir bald wieder was Feines? Habe ich das denn nicht richtig gesagt? Kann ich doch nicht für! Bin lieb, tu meinem Beichtvater gar nicht mehr weh. Darf ich dann Fahnen tragen? Du lieber Heiland, du weißt das doch besser, dann tun die das auch sagen. Lieber Heiland, gib, dass alle dich lieb haben, alle mehr liebhaben! Musst noch nicht weggehen! Alle segnen, nicht?" Grete segnet sich. Richtet sich etwas auf. "Komm bald wieder!"

Kurz nach 8 Uhr erwacht sie.

Grete schreibt zu obigem Bericht: In der Nacht vom Donnerstag auf Freitag (10./11. Mai 1945) musste ich sehr leiden. Ich sah die Gefangennahme, die Geißelung und Dornenkrönung, es war sehr schwer. Gegen Morgen war der Heiland noch eben da, aber nur der Schein. Er sagte: "Meine Braut, du musst heute Nachmittag leiden, so gegen 5 Uhr, du kannst zu Hause bleiben, darfst aber auch zu Fräulein Grote gehen, sprich mit deinem Beichtvater darüber, und bitte ihn um sein Gebet." "Ja, lieber Heiland." Mein Beichtvater entschied, dass wir zu Fräulein Grote gehen sollten. Als wir nachher bei Fräulein Grote waren, sah ich die Geißelung und Dornenkrönung, es war ziemlich schwer. Ich müsste wieder für die Eitelkeit der Frauen leiden, sagte der Engel. Die Schmerzen am Kopf sind furchtbar."

Grete schreibt: Bevor das Leiden anfing waren die Engel da. Der schöne Engel war die ganze Zeit da. Der Heiland wurde auf den Leib und auf den Rücken gegeißelt. Die Schmerzen der Geißelung sind furchtbar. In der Pause fühlte ich die Nähe des Heilands, das ist immer sehr schön. In der zweiten Pause sah ich den Himmel. Die Geißelung war wieder sehr schwer. Der Böse quälte mich auch sehr. Als der Engel sagte, dass ich nicht mehr leiden brauche, waren die Schmerzen weg. Dann kamen mehrere Englein, wir haben zusammen gebetet. Kurz darauf kam der Heiland. Er nahm alle lieb, mich zuletzt, wie gewöhnlich. "Lieber Heiland, sagst mir bald wieder was Feines?" "Ja, meine Braut, du musst deinen Beichtvater erst um Verzeihung bitten für das was du eben gesagt hast." "Ja lieber Heiland." In der Zeit, wo ich das tat war der Heiland nicht da. Aber er kam nachher sofort wieder. "Bin ich lieb, tu meinem Beichtvater gar nicht mehr weh." "Ja, meine Braut, du musst tapfer sein und wenn der Böse dir was sagt, musst du es sofort deinem Beichtvater sagen." "Ja lieber Heiland, darf ich Fahnen tragen?" "Frage deinen Beichtvater und Herr Kaplan." Ich sagte ihm dann noch allgemeines, worauf er nicht antwortete. "Alle segnen." Darauf segnete der Heiland und nahm alle lieb. "Komm bald wieder." "Ja mein Liebling." Dann ging der Heiland weg. In der Nacht erlebte ich nur die Kreuzigung, sie dauerte die ganze Nacht, es war furchtbar. Der Heiland war morgens nicht da. Die Engel haben mir morgens viel geholfen. Der Böse quälte mich am Tage sehr.

 

In der Nacht zum Sonntag (12./13. Mai 1945) musste ich auch wieder leiden. Aber gegen Morgen kam doch der Heiland. Er nahm mich sofort lieb. Dann sagte er mir den Spruch: "Wenn die Liebe von der demütigen Seele eingenommen, gedrängt und mit sanfter Gewalt gezwungen wird, ihr solche göttliche Gunstbezeugungen zu erweisen, so ist das erste: ... soweit sage ich es dir heute." "Danke lieber Heiland." Wir haben dann noch zusammen gespielt. Dann nahm er mich noch einmal lieb, segnete alle und ging dann weg. Die Engel sangen sehr schön. Der schöne Engel war eben auch da." (Vorm Hochamt.)

 

Pfingsten, 20. Mai 1945

Grete schreibt: Diese Woche war eine sehr schwere Woche. Der Böse quälte mich sehr. Der Heiland war mehrmals da, sagte aber nur persönliche Sachen. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag sah ich die Geißelung, sie war furchtbar. Am Freitag haben die Engel mir sehr viel geholfen. Am Tage sagte mir mein Schutzengel: "Bete für deinen Beichtvater." Wir haben dann zusammen gebetet. In der Nacht zu Samstag sah ich die Dornenkrönung, den Kreuzweg und die Kreuzigung. Der Heiland musste sehr leiden. Am Samstag war die Quälerei des Bösen sehr schwer. Mein Engel war nur zwei bis dreimal da. Besonders nachts musste ich viel leiden. Aber gegen Morgen kam das Jesuskind. Es war anders angekleidet wie sonst; aber sehr fein. Ich schämte mich und mochte es deshalb nicht im Arm nehmen. Da kam der Heiland und nahm mich lieb. Er sagte mir sofort den Ausspruch: " ...muss sie sogleich mit Liebe, Freude und Dankbarkeit mit der Gnade mitwirken, die Gott ihr mitteilen will, wäre es selbst die außergewöhnlichste. Denn dann sucht sie nicht mehr dieselben, sondern sie empfängt sie." "O lieber Heiland, verzeih mir das ich undankbar gewesen bin." "Liebling, sei tapfer, ich werde dich segnen." "Danke lieber Heiland." "Meine Braut, dein Beichtvater hat mich diese Woche besonders geliebt, sage ihm das." "Ja, lieber Heiland. Lieber Heiland, ich kann nicht mehr." "Armes Kind, sei auch weiterhin tapfer, bete viel, bitte auch deinen Beichtvater und Herrn Kaplan um ihr Gebet und den Segen." "Ja lieber Heiland, haben wir es diese Woche gut gemacht?" "Ja meine Braut." "Segne uns." Darauf hat der Heiland gesegnet, er hat mich noch einmal lieb gehabt, dann ging er weg. In der Frühmesse und Hochamt war es wie am vorigen Sonntag. Bei der Prozession war es besonders schön. Der schöne Engel (zweiten schönen Engel) von dem Beichtvater und Kaplan gingen mit unter dem Himmel. Die anderen Engel waren bei den Messdienern. Es sah sehr schön aus. Zur Andacht konnte ich nicht, es war mir nicht gut.

Nachmittags war ich bei meinem Beichtvater. Da kam der Heiland auch. Er sagte: "Armes Kind, sei tapfer, bete, gleich wird der Böse wieder sehr heftig werden." "Wann denn?" "So gegen 7 Uhr." "O, lieber Heiland, hilf mir." "Ja, mein armes liebes Kind." Abends bin ich früh ins Bett gegangen. Nachts hatte ich sehr zu leiden. Aber gegen morgens (Pfingstmontag, den 21.5.45) kam das Jesuskind. Es nahm mich sofort lieb und sagte mir dann die Fortsetzung des Spruches. Es war sehr lieb, wir haben noch etwas gespielt. Dann hat er uns gesegnet, mich lieb gehabt, und dann ging er weg."

Die Fortsetzung des Spruchs lautet: " ... und Gott, der sie ihr geben will, erhält sie in der Demut. Die Hauptsache besteht darin, dass sie ihrerseits die Vorbereitung, den Grund und den Unterbau gut ausführt. Demut, Demut und immer Demut." Im Hochamt war es auch sehr schön. Es waren sechs Engel da. Bei der Predigt und Wandlung war es wie am vorigen Sonntag.

 

Bericht des Herrn Kaplan Wunram über seine Beobachtungen der Grete Ganseforth am Pfingstmontag, den 21. Mai 1945 im Pfarrhaus: Gegen 6.10 Uhr wird Grete wieder stark mit diabolischen Anfechtungen gequält. Sie fragt darauf wiederholt: "Bist du mein lieber Engel? Mein lieber Engel nicht weggehen! Habe ich es heute in der Gruppe gut gemacht, mein lieber Engel? Lieber Engel, ich habe die Puppe verschenkt, weißt du das? (Grete gab ihre Puppe einem Kind, das durch die Kriegsverhältnisse alles, auch seine Spielsachen verloren hatte.) Ich mache ihr auch ein Bettchen, ein kleines, von Sperrholz. Hilfst du mir dabei?" Dann stöhnt sie und reibt sich unruhig die Augen und sagt: "Ich kann nicht mehr!" Als sie erwacht erzählt sie: "Der Engel hat sich gefreut. Ich mache ihm auch ein Bettchen, eine Wiege zum Schaukeln. Ja, der Engel freut sich." Gleich darauf folgten erneute Belästigungen. Mit der einen Hand hält sie den Rosenkranz fest, mit der anderen wehrt sie fortwährend ab. Als sie die Hände dann faltet, hören wir sie fragen: "Bist du meine liebe Mutter? Ganz sicher?" Enttäuscht und beängstigt birgt sie gleich darauf ihr Gesicht im Kissen. Aus ihrer Frage, die sie dann stellt, scheint hervorzugehen, was der Böse ihr wieder vorgehalten. Sie hatte heute Mittag den Auftrag bekommen, heute Abend um 6 Uhr zu Fräulein Grote zu gehen. Hatte aber erst um 5 1/4 Uhr das dem Herrn Pastor gesagt. Auch Herr Dechamp sollte daran teilnehmen, der jedoch nicht mehr zu erreichen war.

Nun fragt sie: "Verzeiht der Heiland mir das nicht? Dass ich nicht eher was gesagt habe, vor der Gruppe?" Nach der Andacht war für die jüngeren Mädchen Gruppe, die bis gegen 4 Uhr dauerte. Dann war Grete mit den anderen Mädchen nach Haus gegangen. Als Herr Pastor ihr sagt, sie möge den Heiland um Verzeihung bitten, sagt sie: "Dann tut er das?" (Verzeihen) "Ich kann nicht mehr." Sie scheint von Gedanken gequält zu werden, denn sie fragt: "Hat die Mutter Gottes wohl sowas getan?" Die Antwort scheint sie nicht zu verstehen, weil sie wiederholt dieselbe Frage stellt. Kann nicht hören, wirft den Kopf unruhig hin und her, anschließend hat sie wieder heftige Schmerzen." Dann sagt sie gegen jemand: "Tu doch leiden! Du!" Wieder heftig abwehrende Handbewegungen. "Bist du mein Engel?" fragt sie dreimal und fügt dann hinzu: "Dafür?" Gleich darauf fragt sie: "Will er den Rosenkranz wiederhaben? Darf ich ihn nicht behalten? Muss ich den gleich wiedergeben?" Sie ist erst beruhigt, als ich ihr zeige, dass ich noch einen anderen Rosenkranz in der Hand halte. Dann bittet sie um Wasser. Die Hände scheinen zu schmerzen. Das Kreuz hält sie mit spitzen Fingern. Als sie etwas Wasser getrunken, faltet sie die Hände. "Du bist meine liebe Mutter" sagt sie dann mit eigenartiger Betonung und fügt hinzu: "Nicht!? Mutter jag den Bösen weg! Hast du dich eben gefreut? Ich habe mich auch gefreut. Das sage ich nachher meinem Beichtvater! Der Böse kommt jetzt nicht! Bleib man hier. Hast du dich jetzt tüchtig gefreut? So tüchtig wie ich? Noch mehr? Wie hast du das denn gemacht? Segnest du uns jetzt?" Nach diesen Worten macht sie langsam und andächtig das Kreuzzeichen über sich. Dann dreht sie sich auf die Seite und erzählt Herrn Pastor: "Hat sich gefreut. Wissen sie ja wohl." Herr Pastor gibt die Erklärung. Er hat Grete in die Skapulierbruderschaft aufgenommen. Darauf gibt Grete das Zeichen zum Essen. Während desselben hören wir sie sprechen: "Lieber Engel, die Gruppe war fein. Ich konnte gar nicht aufpassen, weil der Böse da war. Warum bist du nicht gekommen? Dann wäre es fein gewesen. Gleich fängt das Leiden an, tüchtig?" Sie wendet sich an Herrn Pastor, der noch neben dem Sofa sitzt, auf dem sie liegt: "Der schöne Engel war da. Bin doch noch lieb." Es folgen dann erneute Anfechtungen, die bis 6 Minuten vor 7 dauern. Sie wirft sich hin und her. Wehrt mit den Armen ab und schluchzt vor innerer Not und Hilflosigkeit. "Der Heiland soll mich holen. Sonst keiner! Der Böse darf mich nicht holen!" Es folgen einige Augenblicke der Ruhe. Dann setzt gegen 7 Uhr das Leiden ein. Es verläuft anfangs ähnlich wie schon früher aufgezeichnet, nur sehr heftig. Abweichend ist dann wohl die Frage: "Lieber Heiland, wollen die noch mehr? Wollen die alle hauen? Nein?"

7.16 Uhr kommt etwas Entspannung. Sie ist ganz hilflos. Bittet um Wasser, will auch wohl trinken, aber kann sich selbst kein bißchen rühren vor Schwäche. "Heiland. So anbinden, so angebunden" bringt sie mühsam hervor. Es folgt erneute "Geißelung", ohne dass die Hände wie gefesselt liegen. Bemerkenswert ist noch, dass während der Körper wie sonst gleichsam den Schlägen ausweicht – sie liegt dann auf der Seite – jetzt längs des Körper die Bewegungen sich erstrecken wie in einer Schlangenlinie. Grete liegt jetzt auf dem Rücken. Eine Erklärung dafür scheint in den nachfolgenden Worten zu liegen: "Den Heiland nicht mehr auf dem Leib hauen! Nicht mehr! – Nicht mehr auf den Leib hauen, nicht mehr!" Nach heftigen Schütteln wird sie dann ruhig. Als sie erwacht sucht sie eine bequemere Lage für den Kopf zum Liegen. Dann fragt sie: "Lieber Heiland, warum bist du so traurig? Komm will mittragen. Heiland ich auch mit!" Dabei liegt die rechte, als ob sie etwas auf der Schulter liegendes festhält, die linke liegt etwas tiefer auf der Brust. Kurze Zeit später geht ein Ruck durch den Körper, der sich in Abständen noch zweimal wiederholt. Als Worte sind zu vernehmen: "Ich will nicht. Nicht fallen! Tut so weh, nicht! Lieber Heiland, wir beide! Musst nicht mehr weinen. Ich helfe dem Heiland! Nicht weinen, liebe Mutter! Nicht weinen." Nach dem zweiten. Ruck öffnet sie wenige Augenblick später die Augen und fragt: "Wo ist der Heiland, liegt er noch da?" Darauf schließ sie die Augen und lächelt. Dann schaut sie eigenartig, ich denke, sie schaut Herrn Pastor an und schreibe es auch nieder, was aber wohl nicht den Tatsachen entspricht. In ihrem Blick liegt himmlische Ruhe. Gleich darauf lacht sie wieder. Sie sagt dann: "Es hat keiner gemerkt. Alle dumm. Was der eben geschrieben hat, der weiß nichts, der ist dumm. Pastor dumm. Wenn die das wüssten! Nein! Nein!" Darauf lachte sie wieder. Die Haltung ist die gleiche, wie oben geschildert. Dann folgt bei Grete ein verschmitztes Lächeln, um gleich darauf die Hände vors Gesicht zu halten.

"Der Böse kann mir nichts" sagt sie froh, "jetzt kann er mir nichts." Es folgt dann die Fortsetzung der Leidensschau. "Heiland, liegt du da noch? Armer Heiland! Armer Heiland, bist lieber Heiland! Ich will mitgehen, nicht?" Dem dritten Fall folgen die Worte des Mitleids: "Lieber Heiland. Armer Heiland! Nun langsam, nicht? Dass du nicht wieder fällst. Mein Beichtvater kann helfen, dass ... mitanfassen kann ich ihm sagen, Kaplan auch. Anfassen, anfassen!" Dabei hat sie die Hand des Herrn Pastor fest gefasst. Nun fragt sie teilnahmsvoll: "Lieber Heiland, ist es jetzt leichter?" Dann folgt: "Lieber Heiland, setzt dich man hin und ruh dich man schön aus." Sie legt den Kopf auf die Seite, dann die Hand vors Gesicht und lacht. "Geht ihr auch mit der Prozession? Du, du passt ganz genau beim Kaplan. Mein Beichtvater ..." Als sie erwacht, sagt sie: "Ich kann nicht mehr, bin schlapp und kann nicht mehr." Es folgen nun erneute heftige Anfechtungen. "Nicht weggehen" fleht sie und presst das Kreuz des Rosenkranzen fest an ihre Lippen. "Muss ich für meine Sünden leiden?" bringt sie stotternd mühsam hervor. Bei der Fortsetzung der Leidensschau hören wir sie dann sagen: "Lieber Heiland, du bist lieb. Sitzen bleiben, lieber Heiland." Dabei hebt sie die Rechte abwehrend. "Leg dich nicht hin, lieber Heiland. Leg dich nicht hin." Nun streckt sie den rechten Arm aus, der gleich darauf steif ist. Der Linke ist anfangs im Ellenbogengelenk steif, liegt dann aber weiter lose auf der Brust. "Nicht mehr hauen!" Nun streckt sie auch den linken aus und stöhnt. Während der Rechte gerade liegt, liegt der Linke gekrümmt. Den Körper erschüttert ein Ruck, dann liegen auch die Füße übereinander. Das Gesicht ist von Schmerz verzogen. Nun wird der linke Fuß noch weiter ausgereckt. "Lieber Heiland, Heiland!" Einige Minuten später sinkt der Kopf auf die Seite. Dann sind die Schmerzen an den Wundmalen weg." Es folgt eine kleine Entspannung.

Gegen 8.03 Uhr streckt sie die Arme wieder aus. Zuerst löst sie die rechte Hand, bleibt aber in der Lage. Dann sinkt die linke Hand runter, die Füße fallen von einander, darauf legt sie den Kopf auf die Seite, und nun sinkt auch der rechte Arm herab. Kurz danach wird sie wieder sehr unruhig, sie wehrt hilflos mit beiden Händen heftig ab, jammert und stöhnt. Das dauert etwa zwei Minuten, dann kommt etwas Ruhe. Kaum hat sie gefragt: "Bist du mein lieber Engel? Mein lieber Engel? Ganz sicher mein lieber Engel?" um kurz danach um so heftiger sich zu wehren und zu wimmern, sie hält sich das rechte Ohr zu. Vor lauter Not jammert sie: "Ich kann nicht mehr." Noch zweimal wiederholt sich ein ähnlicher Anfall. Der ganze Körper schüttelt sich vor Angst und Not. Dann faltet sie die Hände und fragt: "Bist du mein Heiland?" Um gleich darauf freudig zu sagen: "Ja, du bist mein Heiland. Heiland, ich kann nicht mehr. Bin böse gewesen. Lieber Heiland." Dann nickt sie, richtet sich etwas auf: "Lieber Heiland, wo hast du das feine Kleidchen her? (Seit Pfingsten trägt der Heiland ein neues schöneres Kleidchen und auf der Brust ein Kreuz. Der Grund ist: Versuche des Teufels am Samstag, die Grete als Jesuskind zu täuschen.) Hast du noch mehr davon? So schön? Kriegen wir nachher auch so eins, wenn wir bei dir kommen? Ja? Der Böse hat gesagt, ich hätte es nicht gut gemacht. Hab ich doch gut gemacht? Musst nicht schimpfen. Lieber Heiland, quält der mich noch mehr? Ich kann nicht mehr. Frag meinen Beichtvater, man und die anderen auch! Diese Nacht? Lieber Heiland, ich krieg ja keine Nacht Schlaf! Bin kein armes Kind, kein armes Kind, lieber Heiland, liebes Kind, lieber Heiland! Segne uns lieber Heiland. So tüchtig, so tüchtig." Bei diesen letzten Worten lächelt sie und hat sich etwas aufgerichtet. "Kommst du bald wieder?" Dann winkt sie mit der Hand. "Mit meinen großen Händen kann ich doch nicht so! Nicht lachen! Lieber Heiland, so!" Als sie erwacht, sagt sie: "Der Heiland kann das besser mit dem kleinen Händchen." Und sofort wieder setzten, wie aus ihrem Wehren und Stöhnen zu schließen ist, erneute Belästigungen des Bösen ein. Als das vorüber ist, spricht sie über den Ausdruck armes Kind, der ihr nicht gefällt. Herr Pastor sucht auf die Seligpreisung: "Selig sind die Armen im Geiste" hinzuweisen. (Nach der fruchtbaren Prüfung am vergangenen Donnerstag, sagte der Heiland zu Grete: "Armes Kind, ich will den Vater bitten, dass er es dir leichter macht." Seitdem hört Grete die Worte: "Armes Kind" öfter vom Heiland und von den Engeln.)

21.5.1945. Zu dem obigen Bericht des Herrn Kaplan Wunram schreibt Grete: Der Heiland hatte nur gesagt, dass wir zu Fräulein Grote gehen sollten, ich konnte es aber erst nachmittags meinem Beichtvater sagen, sodass Dechamps nicht kommen konnte. Der Böse quälte mich sehr damit, ich hatte deshalb auch sehr viel Angst. Das Leiden war wie sonst aber ziemlich heftig. Gleich im Anfang war die Mutter Gottes da. Erst war der Böse da, er zeigte mir ein hässliches Bild. Ich sagte: "Bist du meine liebe Mutter." "Mein liebes Kind, habe keine Angst, ich bin deine liebe Mutter, ich werde dich segnen." "Hast du dich gefreut, mein Beichtvater hat mich darin aufgenommen." "Ja, mein Kind, das hat mich recht gefreut." "Das sage ich nachher meinem Beichtvater. Segnest du uns jetzt?" "Ja, mein liebes Kind." Dann war der Schein weg. Dann quälte der Böse mich wieder sehr. Ich sah die Geißelung, Kreuzweg und Kreuzigung. In der Zwischenzeit war der Heiland noch mal da, das war sehr schön. Als das Leiden vorbei war, kam das Jesuskind, es war wie sonst. Ich sagte ihm verschiedenes, worauf der Heiland nur lächelte. "Der Böse sagte, ich hätte es nicht gut gemacht." "Doch meine liebe Braut, sei auch weiterhin tapfer." "Ich kann nicht mehr lieber Heiland." "Liebe Braut diese Nacht musst du noch leiden." "Ja, ist gut lieber Heiland, aber ich krieg keine Nacht Schlaf." "Armes Kind, ich werde dich segnen." "Bin kein armes Kind, liebes Kind." "Ja, liebes Kind bist du auch." "Lieber Heiland kommst bald wieder?" "Ja, meine Braut." Dann hat der Heiland alle liebgehabt und gesegnet und ging dann weg. (Über die Versuche des Bösen in letzter Zeit sei hier angegeben, was ohne Schaden für den Leser gesagt werden kann. Der Böse erzählte wieder manches aus dem früheren Leben des Beichtvaters. Dabei brachte er meist Wahres, um das Vertrauen zu gewinnen und knüpfte daran seine Lügen. Besonders gefährlich waren aber die Versuche, die Worte und Anweisungen des Heilandes unter der Maske des Heilandes in seinem Sinne zu ergänzen. Grete ließ sich zweimal täuschen, da sie die ihr angeratene Vorsicht außer Acht ließ. Einmal gab der Heiland eine Anweisung für Grete und den Beichtvater mit dem Zusatz: "Der Engel wird dir sagen, wie ihr das ausführen sollt." Dann kam der "schöne" Engel. Grete achtet nicht auf das fehlende Kreuz und sagte nicht: "Gelobt sei Jesus Christus." Was dann ihr gesagt wurde, wäre nur aus sehr wichtigen Gründen erlaubt gewesen. Die Gründe die der "Engel" angab, waren aber gar nicht wichtig. Ich weigerte mich, diese Anweisung zu folgen. Der Schutzengel der Grete kam dann später und gab die richtige Anweisung und der Heiland sagte der Grete, der Böse habe uns versucht, wenn wir ihm gefolgt wären, würde er uns getrennt haben.

 

Ein anderes Mal, Sonntag den 27. Mai 1945, hatte der Heiland uns nach der Erneuerung unseres Gelübdes einen besonders feierlichen Segen gegeben und der Grete gesagt, er werde bei uns bleiben. Gleich danach sah Grete den Schein. Sie nahm an, es sei der Heiland. Dieser "Heiland" sagte ihr, ihr Beichtvater habe am Morgen für sie die heilige Messe gelesen. Sie solle ihm sagen, er solle das nicht mehr tun. Dieses Mal hatte der Böse falsch geraten. Ich hatte die heilige Messe in anderer Meinung gelesen, so dass ich sofort die Täuschung erkannte. Dann zeigte der Heiland, dass er doch bei uns war.)

Bericht des Herrn Kaplan über seine Beobachtungen der Grete Ganseforth am Fronleichnamsfeste 31. Mai 1945 im Pfarrhaus: 5.50 Uhr. Nach dem Segen liegt Grete still und lutscht auf dem Finger. Dann fragt sie: "Bist du auch müde geworden? Ich aber wohl, du. Du darfst mich nicht wieder auslachen. Mein Beichtvater hat nicht gelacht. Das hat weh getan. Tu ich ja auch, tu mich auch schonen. War fein du. Warst du auch böse, dass Kaplan dich weggejagt hat? Musst du ganz nahe an mich kriechen." Als sie erwachte fragte sie: "Wer war da eben?" "Dein Schutzengel?" fragte Herr Pastor. Grete fragt: "Wer hat das gesagt? Hat Kaplan das auch gehört?" Gleich darauf sagt sie zu jemand: "Du, du kannst das so fein, besser wie Messdiener. (Grete sah bei der Prozession schöne "stolze" Engel das Rauchfass schwingen.) Du warum dürfen Mädchen das nicht? Immer die Jungens. So tüchtig heute?" Gleich darauf stöhnt sie und wehrt mit der Hand ab infolge diabolischer Belästigungen.

5.55 Uhr hält sie die Hände erhoben. Sie hat Schmerzen an der Hand. Dann hebt sie den Kopf als ob er schmerzt. "Heute?" fragt sie. Dann wehrt sie ab, als ob sie schlagen will. Dann legt sie sich auf die Seite. Die Haltung der Hände ist wie bei der Geißelung. "Nicht, nicht , nicht!" sagt sie. Die Vorgänge fließen in rascher Folge ineinander über, sodass man die einzelnen Teile kaum auseinander halten kann. Grete stöhnt.

Um 6.00 Uhr liegt sie etwas still. Die Glieder sind steif. Plötzlich setzt heftiges Stöhnen ein und Schütteln und Wimmern. Dann liegt sie wie erschöpft auf dem Rücken. Gleich darauf setzt das Schütteln erneut ein, nach rechts und links, rauf und runter. Sie stöhnt in einem fort. Zwischendurch hört man die Worte: "Heiland." Sie hat Durst. Dann sagt sie: "Heiland, nicht! Dürfen nicht hauen. Dürfen nicht mehr hauen!" Dann wiederholt sich der Vorgang erneut, noch heftiger. Sie sucht die Decke zu heben und hebt die Knie, damit die Decke nicht direkt aufliegt. Dann fragt sie wiederholt: "Wo ist der Heiland?" Jammernd kommt es von ihren Lippen: "Tun die den Heiland noch hauen? Den Heiland?" Sie verzieht öfters schmerzhaft das Gesicht.

6.10 Uhr. Sie fragt: "Wo ist der Heiland?" und wehrt heftig mit beiden Händen ab und stöhnt. Sie sucht sich zurecht zu legen, was ihr ohne Hilfe nicht gelingt. Die Schmerzen auf dem Leib müssen sehr stark sein, denn immer wieder sucht sie die Decke ein klein wenig zu heben. Selbst die Fingerspitzen scheinen zu schmerzen. Dann setzt erneut von Stöhnen begleitetes Schütteln ein. Jetzt sucht sie etwas mehr seitlich auszuweichen.

6.15 Uhr. Für einen Augenblick hält sie die Augen geöffnet. "Bißchen Wasser", bittet sie. Doch bevor es ihr gereicht werden kann, folgen erneut heftige "Schläge". Jetzt hält sie mit spitzen Fingern die Decke etwas hoch um sich. Dann sagt sie: "Lieber Heiland ein bißchen Wasser. Lieber Heiland, ein bißchen bloß. Wenn mein Beichtvater sagt von ja, dann ja." Als ihr Wasser gereicht wird, spricht Grete mit jemandem. Dann wendet sie sich an Herrn Pastor mit der Bitte: "Bißchen Wasser, bißchen bloß!" Als sie getrunken hat, sagt sie: "Lieber Engel, hat doch ja gesagt! Ist doch lieber wie du." Sie lacht. "Bloß bißchen, nicht viel. Beide gleich? Nicht?" Dann liegt sie einen Augenblick still, stöhnt und zeigt auf die Augen, worauf Herr Pastor sie segnet.

6.21 Uhr "Mein Beichtvater gesagt, ich darf gar nicht so viel arbeiten. Doch? Ja?" sagt sie. Dann wehrt sie gleich ab. Sie fragt Herrn Pastor: "Gibt es blühende Schwindsucht?" "Wo ist der Heiland?" Sie öffnet mehrfach die Augen. Dann fragt sie: "Hauen die den Heiland noch?" Wieder legt sie die Arme nach hinten zur "Fesselung". Es folgt ein Schütteln ähnlich wie vorhin. "Heiland! Heiland! Heiland", stöhnt sie. "Nicht mehr hauen, nicht." Darauf lässt sie den Arm sinken und lechzt wiederholt. Dann liegt sie still. Der ganze Körper ist steif, trotzdem die Knie gebogen sind.

Gegen 6.30 Uhr ist Grete vollständig steif. Erst nach einiger Zeit kommt eine Lockerung, jedoch bleibt sie zunächst unbeweglich liegen. Nur ein leises Stöhnen ist einmal zu vernehmen. Nach nicht ganz zwei Minuten bewegt sie den linken Arm und reibt sich dann die Augen. Nun bewegt sie auch etwas die Füße, schlägt die Augen weit auf, um sie bald darauf wieder zu schließen. Über ihrem Gesicht liegt Frieden. Kurz darauf ist sie wieder vollständig hilflos. Wo die Arme liegen, oder wohin sie gelegt werden, da bleiben sie auch liegen. Nun kann sie auch nicht sprechen. Der Mund ist geschlossen, sie sucht zu reden und kann es nicht. Nur Laute sind zu vernehmen. Dieser Zustand dauert auch noch an, als die Unbeweglichkeit in den Gliedern schon geschwunden ist. Nach etwas weiteren drei Minuten kann sie sagen: "Sollen essen."

Es ist 6.40 Uhr. Nun scheint sie nicht hören zu können. Gleich darauf unterhält sie sich, aus ihren Worten geht hervor mit wem. "Lieber Engel! War fein heute, nicht? Du, wo kamen die alle her? Kaplan ist dumm, nicht? Du warst nicht böse?! Bist eben bei mir gekommen und da war es gut, nicht? Hat der Heiland sich gefreut? Ja! Weiß ich schon! Hm! Durfte ich nicht umgucken? Durfte ich doch wohl! Hat mein Beichtvater auch gesagt. Wenn der das sagt, dann ist das richtig! Hab bloß einmal hingeguckt. Wo habt ihr das Rauchwerk denn her? Nicht sagen. Hat mein Beichtvater auch schon gesagt. Dem Kaplan das sagen darf er nicht! Hm!" Dann kommt eine kleine Pause, die Grete mit lutschen am Finger ausfüllt. Kurz darauf fragt sie weiter: "Warum hat das den anderen nicht so weh getan? Was der gesagt hat, ist das nicht wahr? Du, die haben doch genauso gut Knochen." Gleich darauf sucht sie Herrn Pastor, um von ihm auf ihre Frage Antwort zu erhalten. "Hat die nicht auch Knochen unsere Mia? Der Böse hat gesagt: "So nicht! So? So?" Es handelt sich wohl um das Fahnentragen, wobei durch das Aufliegen der Stange der Schulterknochen ihr Schmerzen verursacht hat. Wieder lutscht nun Grete, wehrt öfters mit der Hand ab, zieht die Decke über den Kopf, damit es nicht zu sehen ist. Ihr Engel scheint nicht damit einverstanden zu sein. Wir hören sie sagen: "Mein Beichtvater hat nichts gesagt. Frag’ ihn doch." "Warum bist du weggegangen? Brauchst doch nicht in die Ecke zu gehen, du?" Dann sucht sie wieder mit der Hand Herrn Pastor. Sie will von ihm Erlaubnis zum Lutschen haben und bittet darum. Als er sie auffordert, sie möge sich überwinden, sagt sie: "Bißchen." Auf eine abschlägige Antwort sagt sie zu ihm: "Dann lacht der Engel mir was aus." Es muss ihr sehr schwer fallen, dass aufzugeben. Sie versucht es bald mit dem einen, bald mit dem anderen Finger. Dann nimmt sie die Handfläche dazu.

Gegen 7 Uhr schaut sie und fragt: "Wo ist der Heiland geblieben? Ist der böse? Nein! Meinem Beichtvater sagen? Nein! Aber jetzt nicht! Nein!" Dann fragt sie: "Noch nicht mit dem Essen fertig? Lieber Engel, die müssen lange essen. Ich wäre schon längs fertig gewesen." Als Herr Pastor sich zu ihr setzt und sagt: "Soll um Verzeihung bitten." Nun geht das Gespräch über die Engel, ihre Aufgaben, ihr Verhalten, u.a. sagt sie: "Bei den schwarzen Menschen ist kein Engel. Doch einmal, ein Schwarzer." "Die Engel waren heute so stolz. Die das Weihrauchfass hatten waren so groß wie ich. Die gingen da so hin." Dann lacht sie über das ganze Gesicht. "Bei wem war den der schöne Engel?" Und gleich darauf: "Du, keiner weiß, wo du gewesen bist." Dann zieht sie aber die Stirn kraus und stöhnt: "Wie kann der denn so schöne Engel in der Hölle haben? So schöne Engel?"

7.12 Uhr liegt Grete mit gefalteten Händen. "Lieber Heiland, jetzt bist du wieder im Himmel. Heute Morgen warst du bei uns. Hat er sich gefreut? Da sind die anderen ja auch. Du die nicht bei dir? Hast du die extra geschickt? Lieber Heiland, was machen die alle jetzt? Was sind das denn für welche? Mein Beichtvater kennt die nicht. Lieber Heiland, das musst du mir sagen, dann kann ich auch ihm mal was sagen. Lieber Heiland, Cherubim, ist das verkehrt? Dann sag ich ihm das nachher. Wollte lieber hier bleiben. Lieber Heiland, wenn dann Prozession ist, dann gehe ich auch runter. Lieber Heiland, mit dem Rauchfass. Das kann ich wohl." Lächelt und dann lacht sie und sagt freudig: "Lieber Heiland, jetzt hast du mir was Feines gesagt. Nicht! Lieber Heiland, warum sind die mehr? Haben die denn mehr getan? Lieber Heiland, was werden wir denn nachher? Lieber Heiland, wollte so ein Kleiner werden!" Nun reibt sie sich die Augen und fragt: "Muss ich schon aufstehen?" Beim Erwachen jammert sie: "Warum hat er mich nicht behalten?" Und zu uns gewandt: "Sie sind alle dumm. Wie heißen die Engel?" Dann wieder: "Lieber Engel, die sind dumm. Der Heiland hat gesagt, die wissen das nicht. Sag ich Montag, dann freut er sich! Lieber Engel, warum darf ich das nicht?" Kaum hat sie die letzten Worte gesagt, als sie ihren Kopf vor Schmerzen im Kissen nicht verbergen kann. Als Herr Pastor ihn im Nacken etwas stützt, wird sie ruhiger. Es folgt nun, wie aus den Worten, die sie spricht, zu ersehen ist, der Kreuzweg. Der dreimalige Fall begleitet von Stöhnen und Flehen: "Nicht fallen, nicht, nicht hauen!" "Liebe Mutter nicht weinen." Das sagt sie ein zweites Mal, während sie gleichzeitig auf die rechte Schulter sich fasst. "Warum soll der das denn? Ich kann das!" Dabei sucht sie sich etwas aufzurichten. Nach dem zweiten Fall: "Lieber Heiland, die haben dich auch alle lieb! Die weinen alle! Lieber Heiland, warum guckst du so traurig? Habe ich dir weh getan? Bin ich nicht lieb?" Nach dem erneuten Fall bittet sie: "Lieber Heiland, nicht ausziehen. Dürfen die gar nicht. Lieber Heiland, ruh dich schön aus" sagt sie teilnahmsvoll. "Lieber Heiland, nicht?!" Es folgt, wie schon früher geschildert, die Kreuzigung. Während die Finger erst ausgestreckt sind, krampfen sie sich allmählich immer mehr zusammen. Doch geht heute die Szene sehr still zu. Kaum vernehmlich sagte sie einige Male hintereinander: "Lieber Heiland, ich verstehe nicht, was du sagst." Ein kurzer nach oben gerichteter Blick der Augen wirkt eigenartig. Gleich darauf zeigt sie ein Durstgefühl. Als sie wenige Augenblicke später den Kopf auf die Seite legt, sind die Schmerzen an den Wundmalen und der Stirn weg. Ähnlich wie sonst scheint auch das Erlebnis der Kreuzabnahme und Grablegung zu sein. Das dauert bis etwa 7.40 Uhr. Nachdem sie etwas still gelegen hat, lächelt sie. Die Hände sind nicht gefaltet. Als sie dann den Kopf auf die Seite legt, sagt sie: "Lieber Engel, jetzt nicht mehr? Nein?" Erwachend fragt sie: "Wer da war?" Gleich darauf: "Was wolltest du denn noch? Das sage ich ihm noch. Ist er den böse?" Als sie bei sich ist, sagt sie dann: "Kaplan soll sich erholen." Nun erzählt sie: "Der Engel hat mir die Füße gewickelt. Ich habe die Wickel selbst wieder umweg gemacht, wollte doch zur Andacht. Hab den Heiland gefragt, was das für Tiere sind." (Die sie beim Grünholen im Wald gefunden hatte.)

Gegen 8 Uhr faltet sie die Hände. "Lieber Heiland" sagt sie, "hast du dich gefreut? Doch, lieber Heiland, das sag ich ihm noch! Hab ich ja bloß aus Spaß gesagt. Du musst immer warten. Lieber Heiland, die dürfen dich doch nicht warten lassen, hat er doch mal selbst gepredigt. Lieber Heiland, dann geh nachher hin, geh erst weiter!" Die letzten Worte beziehen sich wohl auf mich, da ich noch nicht mit dem Schreiben fertig war. "So – So!", sagt sie dann. "Lieber Heiland, sagst du mir bald was Feines? Diese Nacht? Morgen? Lieber Heiland, darf ich mal zu dem Nest hin? Mein Beichtvater hat gesagt, die wären schon weg. Allein gehe ich da auch nicht hin. Kann mein Engel wohl mitgehen. Lieber Heiland, die hast die Tiere ja selbst gemacht, sag mir doch, was das für welche sind. Diese Nacht und morgen auch? Hab ich Kaplan ja schon gesagt. Alle? Mein Beichtvater meint, dann wird es zu dick. Alle? Darf er ja gar nicht sagen." Dann macht sie andächtig und langsam das Kreuzzeichen.

3. Juni 1945. Grete schreibt: Diese Woche war es sehr schön, der Heiland war sehr gut. Am Mittwoch (30.5.45) sagte mir der Heiland: "Meine Braut, morgen musst du leiden bei Fräulein Grote, (die ihre Wohnung jetzt im Pfarrhaus hat) sei tapfer." Am anderen Tag hatten wir Fronleichnam, das war sehr schön. In der 7 Uhr Messe waren schon mehrere Engel da. Bei der heiligen Wandlung war es wie am Sonntag vorher, sehr schön. Der Engel brachte mich wieder nach Hause. Im Hochamt mussten wir aufs Chor mit der Fahne. An beiden Seiten des Altares knieten zwei Engel. Neben dem Kaplan standen auch zwei Engel. Bei der heiligen Wandlung blutete die Hostie zur Ankündigung von Leiden. Nach dem Hochamt war Prozession. Es waren sehr viele Engel dabei. Neben mir ging mein Schutzengel. Neben dem Himmel gingen an jeder Seite zwei Engel mit Rauchfass, die schwenkten diese die ganze Zeit, aber anders wie unsere Messdiener. Neben meinem Beichtvater gingen die Schutzengel. Nachher auch beim Kaplan. (Als sie das Allerheiligste nicht trugen.) Die Messdiener und Engelchen hatten auch alle ihren Schutzengel. Es sah wunderschön aus. Vor der großen Prozession gingen drei große Engel. Bei dem einen Altar guckte ich ganze Zeit um. Da warnte mich der Engel. Es war so schön, ich mochte nicht weiter gehen. Als ich von der Prozession nach Hause kam, wickelte mir der Engel die Füße. Am Nachmittag in der Andacht war das ganze Chor voll Engel, beim Te Deum verneigten sich alle. Die Mutter Gottes war auch da. Nach der Andacht um 1/2 6 musste ich leiden. (Bei Fräulein Grote im Pfarrhaus.)

 

Abends (31.5.45) hatten wir es noch sehr schwer. Aber nachts kam der Heiland und sagte mir den Spruch: "Meine Braut, du musst von jetzt an deine Mitmenschen aus Liebe als ebenso viele geweihte Hostien betrachten, in denen du durch die äußere Erscheinung, die bisweilen fehlerhaft sein kann, nur mich siehst!" "Danke lieber Heiland." "Liebes Kind, sei offen gegen deinem Beichtvater, er wird dir helfen." "Lieber Heiland, segne uns." Darauf hat der Heiland gesegnet. In der Nacht musste ich sehr leiden, auch am Tage. Die Schmerzen waren auch am Tage sehr heftig. Der Böse quälte mich sehr. Der Heiland hatte mir aber gesagt, dass das bald anders würde. Auch am Samstag war es furchtbar. Abends habe ich mich ungezogen benommen. Der Heiland war bis jetzt noch nicht da. Hoffentlich kommt er bald wieder. In der Nacht war nichts besonderes. (3.6.45)

 

Am 31. Mai 1945 (Fronleichnam)

Grete schreibt: Das Leiden war an dem Tage nicht besonders schwer. Es fing an mit der Geißelung, die war wie sonst sehr schwer. Der Heiland blutete sehr. Ich sah es bis zur Kreuzabnahme. Die Engel waren oft da. Der Böse quälte mich sehr. Einmal sah ich den Himmel, wie sonst alles sehr schön. Als das Leiden des Heilandes vorbei war, kam der Heiland. Er nahm alle sofort lieb. Beim Kaplan muss er immer warten. "Lieber Heiland, hast du dich gefreut?" "Ja, meine Braut." "Lieber Heiland, sagst du mir bald was Feines?" "Diese Nacht meine Braut, sei aber tapfer, heute Abend wird es noch schwer für euch werden." "Ja lieber Heiland?" "Meine Braut, diese Nacht und auch morgen musst du leiden, aber ich werde dir helfen." "Lieber Heiland, segne uns." Darauf hat der Heiland gesegnet. Dann ging er weg.

 

3./4. Juni 1945

Grete schreibt: In der Nacht zum 4. Juni musste ich leiden. Der Heiland war nur kurz da und sagte mir den Spruch: "So wirst du dich allen gegenüber gleich verhalten, weil du keinen Unterschied mehr machen wirst; denn einer ist dein Heiland, hinter welcher Person er sich auch verborgen hat." Dann sagte er: "Meine Braut, du musst deinem Beichtvater sofort alles mitteilen, wenn du keine Gelegenheit hast, dass du hingehen kannst, dann mach es sofort schriftlich. Sei vorsichtig, es wird schwer." "Ja lieber Heiland, ich will gehorsam sein." Dann segnete der Heiland noch einmal, und ging dann weg.

 

In der Woche war ich etwas krank, so dass ich erst am Donnerstag wieder zu meinem Beichtvater gehen konnte. Ich hatte ihm sehr weh getan, und musste ihm deshalb um Verzeihung bitten. Der Heiland war an dem Abend auch mal da. Er sagte nur persönliches. Er sagte mir Mittwoch Abend (6.6.45), den anderen Ausspruch: "Deinerseits musst du dich bemühen niemals jemand weh zu tun, das wird dir viel kosten, weil du dich ständig opfern musst, aber erinnere dich, dass opfern lieben heißt, und Liebe soviel bedeutet als Opfer." Der Böse quälte mich sehr und brachte mich tatsächlich zum Ungehorsam. In der Nacht zum Freitag sah ich das Leiden des Heilandes bis zur Dornenkrönung. Am Freitag war kein Engel da. Die Schmerzen an den Händen, Füßen und am Kopf waren da.

 

In der Nacht zum Samstag brauchte ich nicht leiden. Der Heiland und die Engel waren nicht da. Am Samstag (9. Juni 1945) war ich zur Beichte, nachher war ich sehr unruhig. Ich musste doch zu meinem Beichtvater und es drängte mich die Sache mit dem Heiland und meinem Beichtvater in Ordnung zu machen. Es war kein Engel dagewesen. Abends habe ich meinem Beichtvater so ziemlich alles gesagt. Da kam der Engel. Er sagte mir: "Kind, wenn du deinem Beichtvater das nicht gesagt hättest heute Abend, dann wäre der Heiland in drei Monaten nicht wiedergekommen." Er sagte mir dann, dass ich alles sagen solle und meinen Beichtvater um Verzeihung bitten solle.

 

In der Nacht zum Sonntag (10. Juni 1945) hatte ich heftige Anfechtungen des Bösen. Der Heiland war nicht da. Auch in der zweiten Messe nicht. Ich sollte heute Nachmittag leiden, hoffentlich hat der Heiland mir verziehen, dass ich überhaupt leiden darf. (Von Donnerstag den 7. Juni bis Samstag den 9. Juni 1945 trat der Böse als Engel auf. Zunächst sagte er der Grete, sie solle nicht mehr beten, sondern mehr arbeiten. Grete vernachlässigte darauf die Gebete. Dann suchte der Böse Grete zu unkeuschen Blicken und Berührungen zu verleiten und er zeigte ihr, wie sie die Finger dabei gebrauchen solle. Grete war so gefangen, dass sie meinte darauf eingehen zu müssen. Glücklicherweise bereitete sie sich oder vielmehr der Böse, der ihre Hand weiter zu leiten suchte, nur Schmerzen. Am Samstag Abend merkte ich, dass bei ihr etwas nicht in Ordnung war und es gelang mir auch, sie zu dem Geständnis zu bringen, dass sie nicht mehr betete. Es ist das wohl nicht wörtlich zu nehmen, da sie ja in der Rosenkranzandacht gewesen war. Ich betete mit ihr einen Rosenkranz, während dessen sie ein paar Mal mit ängstlicher Stimme rief: "Nicht weggehen!" Sie meint damit, ihr Beichtvater soll sie nicht verlassen. Nach dem Rosenkranz betete ich noch frei ein paar Worte. Dann kam ihr Schutzengel und ermahnte sie nun alles zu sagen. Ich hörte sie sagen: "Nein, jetzt nicht, dann wird er noch trauriger." Sie sagte dann doch, was sie sollte. Dann kam der Engel wieder und sagte, was Grete oben aufgeschrieben. Am folgenden Tage hatte Grete große Angst zu Fräulein Grote zu gehen, da sie fürchtete, es werde zur Strafe nichts außerordentliches geschehen und die Zeugen würden dann unwillig werden.)

Bericht des Herrn Kaplan Wunram über seine Beobachtungen der Grete Ganseforth am 10. Juni 1945 im Pfarrhaus. Nachmittags gegen 5.40 Uhr betreten wir das Zimmer. Grete liegt auf dem Sofa, die Decke über den Kopf gezogen und schluchzt. Als Herr Pastor ihr zu Beginn den Segen nach dem Rituale gibt, nimmt sie keine weitere Notiz davon. Nachdem sie so etwa sieben Minuten gelegen, sagt sie im weinerlichem Tone mehrmals: "Ich will nach Hause, es kommt ja doch keiner." Herr Pastor macht sie darauf aufmerksam, dass das nicht das Wichtige sei, sondern dass wir den Willen des Heilandes erfüllen, ganz gleich ob etwas kommt oder nicht und forderte sie zum Beten auf. Als er dann ihr den Rosenkranz vorbetet, betet sie erst allmählich etwas mit, um indes zwischendurch öfters ihre Bitte zu wiederholen: "Nach Hause! Kommt keiner." Herr Pastor forderte sie wiederholt zum Beten auf.

5.57 Uhr scheint sie ein Gesicht zu haben, denn sie wehrt heftig schluchzend ab. Dann hält sie gleichsam Schutz suchend den Arm des Herrn Pastor fest, mit der anderen Hand hält sie krampfhaft das Kreuz des Rosenkranzes. Gleich darauf fragte sie: "Wenn ich nicht leiden brauch ...? Haben sie gesagt ich soll nicht leiden?" Herr Pastor verneint und weist sie wieder auf das Beten hin. "Kann ich nicht", gibt sie zur Antwort. "Herr Kaplan lacht mich aus."

Dann fängt sie gegen 6 Uhr an zu beten: "Leiden, lieber Heiland. Lieber Heiland, jetzt leiden. Lieber Heiland! Lieber Engel, leiden. Lieber Engel, ich muss jetzt leiden. Warum kommt der Heiland nicht? Wollte gern leiden, wollte dem Heiland gern helfen. Lieber Engel, wo ist der Heiland? Wollte ihm das sagen. Lieber Engel, sag du dem Heiland das. Soll den Bösen wegnehmen. Warum hat mein Beichtvater das gesagt? Wollte dem Heiland helfen, komm, nimm mich lieb! Bist du auch böse? Bin ich so schlecht, dass ich dem Heiland nicht mehr helfen darf?" Dann klagt sie wieder: "Der Engel holt den Heiland ja nicht!" Und gleich darauf: "Lieber Engel, der Heiland tut so was nicht. Hat mein Beichtvater gesagt! Heiland tut sowas nicht!"

6.05 Uhr wird sie ruhiger, faltet die Hände und sagt: "Lieber Engel, leiden! Bin jetzt lieb! Frag ihn, ob mein Beichtvater das gesagt hat." – Gemeint ist wohl, dass der Beichtvater von sich aus die Leiden aufgehoben hätte. "Dann sage ich es ihm, dann muss er es schnell anders sagen. Nein? Warum hat er das nicht gesagt?" Unter Leiden versteht sie wohl das Mitleiden bei der Passionsschau. Dann überfällt sie wieder die Angst, sodass sie sich hilfesuchend an Herrn Pastor wendet: "Heiland soll doch kommen! Wollte ich liebnehmen", wiederholte sie öfters. Die Antworten des Herrn Pastor scheint sie nicht zu verstehen. Dann schaut sie. "Lieber Engel?" fragt sie und wehrt gleich darauf mit den Hand ab. "Bin doch lieb, nicht?!" Da hält sie den Arm vors Gesicht. Mit der Hand sucht sie dann Herrn Pastor. Man hat den Eindruck, als ob sie weder sehen noch hören kann. Nun bittet sie: "Was aus dem Kopf vorbeten." Als Herr Pastor ihrer Bitte nachkommt, wiederholt sie noch öfters dieselbe Bitte und unterbricht ihn so, bis sie schließlich selbst an zu beten fängt: "Lieber Heiland, mein Beichtvater will nicht! Muss ich beten. Lieber Heiland, ich bin lieb. Mein Beichtvater ist auch lieb. Lieber Heiland, ich möchte gern leiden! Wenn du aber nicht willst, ist es auch gut. Musst mir aber helfen, dass ich ihm alles sage, dass ich nichts verschweige. Lieber Engel musst nicht lachen! Ich kann das nicht so. Mein Beichtvater kann das besser. Lieber Heiland musst uns helfen, dass wir dich lieb haben. So lieb haben, wie du uns lieb hast. Hast du uns doch einmal gesagt, dass du uns noch viel mehr liebhast, wie wir dich. Helfen, dass ich dich liebhabe, dass ich nicht mehr ungehorsam bin!" Dann wendet sie sich kindlich bittend an Herrn Pastor: "Sie sollen beten. Ich kann nichts! Sie sollen beten, können das besser wie ich." Und nun erzählt sie: "Der Engel hat geschimpft, dass ich bei dem Nest gewesen bin. Ich habe die Jungen in den Baum gesetzt. Hat gepiepst. Hab da aufs Dach gesetzt. Da ist der Alte gekommen und hat gefüttert. – Ich hab keine Schuld." Und als sie die Antwort nicht versteht fährt sie fort: "Engel hat geschimpft." Doch gleich bricht wieder der Gedanke an den Heiland bei Grete durch: "Sie sollen vorbeten. Herr Kaplan, Herr Dechamps, Fräulein Grote. Sollen dem Heiland sagen, dass ich lieb bin, dass er jetzt kommt, dass ich lieb bin! Beten!", sagt sie und fügt hinzu: "Muss der Heiland jetzt leiden? Und ich helf ihm nichts? Nichts helfen? Wer hilft denn jetzt? Sollen nicht, ich will das!"

Gegen 6.20 Uhr scheint ihr Wunsch erfüllt zu sein. Wie hören sie freudig erregt sagen: "Lieber Heiland! Bist du, lieber Heiland. Bist du doch noch gekommen? (Was bist du ja froh.) Brauchst du heute nicht leiden?" Dann richtet sie sich etwas auf und tut, als ob sie küsst. "Lieber Heiland", sagt sie glücklich, "weiß keiner. Lieber Heiland, ich bin lieb! Heute nicht? Mein Beichtvater, wenn ja sagt? Mein Beichtvater auch noch schwerer? Diese Woche? Muss aufhören! Ich kann nicht mehr. Hat mein Beichtvater gesagt, dass ich nicht leiden soll? Du hast das gesagt? Sind die anderen böse, wenn ich nicht leiden brauch? Bald wieder hierher kommen? Sind die dann nicht böse? Sagst du mir was Feines? Bin ich noch nicht lieb genug? Kommst du noch wieder? Bloß nicht hören und nicht sehen? Sonst nichts? Lieber Heiland muss nicht tun!" Danach richtet sich Grete ein zweites Mal auf und küsst. Dann spricht sie geheimnisvoll im Flüsterton, wie Kinder es tun, wenn sie Heimlichkeiten haben und küsst wiederum. Als sie die Hände nimmt und erwacht, bricht der Kummer wieder durch: "Nach Hause gehen" bittet sie.

Gegen 6.30 Uhr ist sie ruhiger. Dann fordert sie auf: "Sollen essen!" Gleich danach scheint sie wieder ein Gesicht zu haben. "Du, sag das nicht zu laut! Tu ich zu Hause. Hier doch nicht! Tu ich zu Hause. Hier doch nicht! Tu ich zu Hause. Sei schön lieb, komm sei schön lieb! Du, bleibst du hier? Du, das darf ich doch nicht. Macht doch nichts. Hat der Heiland gesagt, dass du mich liebnehmen sollst, oder bist du unartig gewesen?" Als ihr nun das Essen gereicht wird, fragt sie: "Wer hat das gesagt? Sie wissen alles. Lieber Engel, du bist nicht lieb gewesen. Darf ich nicht zu Hause essen?" Sie kann jedoch nicht sehen und muss sich deshalb es löffelweise geben lassen. Da sagt sie: "Lieber Engel, kriegst du was ab?" Nach wenigen Löffeln voll, weist sie das Essen schon zurück. "Komm, Grete ist satt!" Dabei zieht sie sich schnell, um weiteren Versuchen zu entgehen, die Decke über den Kopf. Als sie aufgefordert wird noch etwas Kompott zu nehmen, sagt sie: "Soll der Engel haben. Mag nicht mehr!" Nun scheinen eine Reihe sehr starker diabolischer Belästigungen zu folgen. "Dann soll ich das tun? Bist du mein Engel? Wann? Morgen? Du bist mein Engel? Das kann ich ja nicht. Kann ich nicht tun! Frag meinen Beichtvater. Du bist ja gar nicht mein Engel! Komm mal her? Wo hast du dein Kreuz?" Dabei zieht sie die Stirn kraus und wendet sich mit der Hand hilfesuchend an ihren Beichtvater, der ihr zur Hilfe gekommen ist. "Darf gar nicht sowas tun! Geh bloß! Willst mich bloß zum Lümmel machen, dass ich meinem Beichtvater wieder weh tue! Bin doch lieb!" Danach faltet sie die Hände. "Sind sie mit Essen fertig? Darf ich ein Buch lesen? Feines Geschichtenbuch? Der Engel sagt, ich dürfte im Bett lesen bis 12 Uhr, die ganze Woche wohl! Kaplan muss mir ein Buch geben. Ein ganz dickes. Durfte ich vorherige Woche auch schon." Sie war die letzte Woche zweimal bei mir deswegen. Hab sie dann an ihren Beichtvater verwiesen. Hier zeigt sich wie notwendig das war. Auf diesen Versuch kommt ein weiterer, viel gefährlicherer!

Es ist 6.53 Uhr. Sie fragt: "Bist du der schöne Engel? Komm ein bißchen her. Warum kommst du nicht? Bist du bange? Tu dir nichts! So? – So? – So?" Dabei macht sie mit den Fingern eigentümliche Bewegungen. "Bist du mein Engel? Nicht weggehen!" Nun scheinen ihr doch Bedenken zu kommen. Sie spricht weiter: "Mein Beichtvater hat Sonntag geschimpft, und jetzt sagst du?! Hat der Heiland dir das gesagt? Was? Nicht wieder weggehen. Schöner Engel! Tun? Heute Abend? Hat gesagt: Täten alle Mädchen?" Als Herr Pastor ihr auf der Stirn ein Kreuz macht, fragt sie betrübt: "Warum tun sie das? Bin ich wieder ein Lümmel?"

Gegen 7 Uhr fragt sie: "Woher kommt ihr? Warum soll ich so halten? So? So?" Es handelt sich um den oben in der Anmerkung geschilderten Versuch, wie Herr Pastor uns nachher mitteilt. "Mein Schutzengel hat das auch gesagt. Hat gesagt, das gehört dazu! Ihr tut das auch? Seid doch Jungens! Nein?" Dann an Herrn Pastor gewandt: "Diese Engel sind gar nicht so lieb wie sonst. Einer lutscht immer auf dem Finger. Hat gesagt: Ich darf das wieder." Nun wieder der gleiche Versuch. "So geht das nicht?" fragt sie, dabei die Finger haltend. "So" und nun sind die Finger in anderer Haltung. Als Herr Pastor sie segnet und ihr zu verstehen gibt, dass sie das nicht darf, kommt gleich ein neuer anderer Versuch. Ich hatte ihr zu Beginn der Belästigungen meinen Rosenkranz gegeben. Nun fragt sie: "Hat Kaplan schon den Rosenkranz geholt? Hat der das nicht getan? Wenn der das nicht tut, dann brauch’ ich das auch nicht. Soll ich (ihn) weglegen? Ist das besser? Dann kann ich wieder sehen und hören?" Und schon will sie den Rosenkranz weglegen. Herr Pastor verhindert es und gibt ihr zu verstehen, dass das falsch ist. Da klagt sie: "Ich kann nicht mehr. Weiß gar nicht mehr, was ich soll! Soviel Engel, alles Quatsch!" Gleich darauf kommen Zweifel über die Richtigkeit der Anweisung ihres Beichtvaters. "Soll ich das weglegen?" Als Herr Pastor verneint, sagt sie: "Bin nicht ungehorsam! Dann sind sie!" Und fügt hinzu: "Ich kann dann nicht wieder sehen!"

7.08 Uhr. "Mein kleiner Engel" sagt sie erfreut. "Komm setz’ dich hier hin! Da!" Dabei reicht sie den Rosenkranz hin. Als Herr Pastor die Hand zurückschiebt, sagt sie: "Der wollte meinen Rosenkranz haben." Und gegen den Unsichbaren gewandt, fährt sie fort: "Komm ... warum kommst du nicht? Hat der Heiland dich geschickt? Hat der Heiland dich allein hierhin geschickt? Bist du nicht artig gewesen? Das darf man ruhig? Darum kommst du gleich mit dem Heiland? Ich kann meine Hand nicht loskriegen. Kann ich doch nicht an machen!" Herr Pastor hält ihr die Hand fest. "Dann bin ich nicht mehr lieb?" "So!" sagt sie, wieder die Haltung der Finger zeigend, als sie die Hand losgewunden hat. "Jetzt?" Als Herr Pastor abwehrt sagt sie: "Sie sollen mich allein lassen. Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll! Der sagt das und der das. Hat der Heiland solche Lümmel? Der Kleine war da und hat gesagt: Soll die Hand losmachen. Den Rosenkranz weglegen. Wenn ich nicht mehr sehen kann, sind sie Schuld." Dann immer erneute Versuche, ihr die richtige Haltung der Finger beizubringen. Als Grete zu erkennen scheint, woher diese Versuche kommen, sagt sie energisch: "Komm nicht noch mal wieder, du! Geh!" Bald darauf sagt sie: "Du bist mein lieber Engel. Nimm mich mal lieb. Soll mein Beichtvater erklären? Wem? Mir? Nein! Ne, ich brauch’ das nicht alle wissen. Wie das mit dem Bösen zusammenhängt? Nein! Sage ich nachher! Nicht? Sofort nicht, nicht? Mein Beichtvater sagt nichts. Nein sagen?" An ihn gerichtet sucht sie die Erlaubnis dazu zu erhalten. "Nicht alle? Nicht alles? Dies nicht." sagt sie und fährt fort: "Keiner sagt was!" Dann wieder lebhafter werdend, reicht sie den Rosenkranz mit den Worten: "Da! Da! Rosenkranz beten! Ja bete man!"

Es ist gegen 7.20 Uhr. Sie "schaut" und stöhnt gleich darauf. Dann will sie erneut den Rosenkranz abgeben. "Bet' man!" Als sie daran gehindert wird, ihn wegzugeben, sagt sie hilflos: "Ich kann ihn dir nicht geben. Kann nicht dran tun! Kann doch nicht an machen! Ich bin so empfindlich? So, kann doch nicht an machen." Dann erzählt sie: "Wäre zu empfindlich, wollte mitnehmen. Sollen erklären! Schöner Engel hat von nicht gesagt. Hat nicht gelogen. Wollte auch meinen Rosenkranz haben. Hat gesagt, ich wollte immer alles weggeben und jetzt noch nicht mal Rosenkranz geben."

Dann gibt sie den Rosenkranz ab. Als Herr Pastor ihr einen anderen reicht, fragt sie: "Wo kommt der denn her?" Will den auch weggeben. Herr Pastor verhindert es, da antwortet sie: "Die lassen mir doch keine Ruhe. Sollen das noch sagen" fordert sie. "Bin noch lieb, nicht? Ob der Heiland wohl leiden muss? Hat er mir nichts von gesagt. Der Heiland war froh! Hat er nichts von gesagt!" Nun lacht sie und sagt: "Lieber Heiland? Komm!" Küsst und wird dann ganz unwillig. "Ist der Heiland heute böse?" "War gar nicht der Heiland!" Nun spuckt sie und fügt hinzu: "Bäh! Spuck dich gleich du Schweinchen." Dann fragt sie: "Darf ich den Heiland jetzt gar nicht mehr liebnehmen? Mein Mund ist sauber!" "Beten", bittete sie nun. Gleich darauf sucht sie erneut den Rosenkranz abzugeben. Als sie erwacht, fragt sie: "Bin ich schwarz? Was der Böse gesagt hat? Ganze Masse! Ich weiß ja nicht, was ich tun soll!" Herr Pastor sagt ihr, sie solle beten und in Zweifelsfällen sagen: Ich muss erst meinen Beichtvater fragen. Sie kann seine Worte nun verstehen, desgleichen kann sie sehen. Sie beschaut den Rosenkranz und fragt: "Ist das Skapuliermedaille?" Nun fragt sie: "Sind schon Junge im Nest?" In der Tannenschonung hinter dem Pastoratsgarten hatte Grete ein Drosselnest entdeckt. Gleich darauf erzählt sie: "Der Engel wollte den Rosenkranz haben, sollte den anderen auch hinlegen. Wollten sie auch mal haben, wollten beten! Einmal hat er gesagt, ich soll von 1-2 Uhr (nachts) aufstehen und beten. Da ist der Schutzengel gekommen und hat mich ins Bett gejagt! – Hab meinen Mund abgeputzt. War angezogen wie das Jesuskind früher. Sie haben mich heute schön angeschmiert. Jetzt weiß ich, was sie alles machen im Hintergrund."

Dann hat sie wieder eine Schau: "Lieber Heiland, komm, komm in meine Arme." Als Herr Pastor ihr noch die Hände festhält, sagt sie: "Mein Beichtvater will nicht haben. Komm so! Ja? Ich kann die Arme nicht loskriegen." Der Beichtvater lässt ihre Hände los und legt das Kreuz des Rosenkranzes auf ihre Stirn. Sie segnet sich und breitet dann die Arme aus. "Lieber Heiland! Magst du mich nicht liebnehmen? Ich hab gespuckt." Richtet sich dann auf. "Sagst du mir bald was Feines? Der Engel hat mir gesagt, von meinem Beichtvater. Siehst ja wie wenig Vertrauen er hat. Ich hab nicht immer Schuld! Er muss mir das auch sagen. Hab im Vertrauen das hingebracht und jetzt nützt er das aus. (Der Beichtvater wollte ohne ihr Wissen ein Experiment mit einem Paket an S. machen. Der Engel ließ ihn durch Grete bestellen, er solle es nicht abgeben.) Ich frag auch nicht danach. Gehe so nach Haus. Komm lieber Heiland! Lieber Heiland, willst du den Rosenkranz haben? Die Engel wollten." Dann segnet sie sich, winkt und fragt dann erstaunt: "Wer macht das? Die singen." Es ist 7.58 Uhr als sie erwacht."

10. Juni 1945. Grete schreibt (zu obigen Bericht): Ich musste zu Fräulein Grote. Ich hatte große Angst, dass ich nicht leiden brauchte. Der Böse quälte mich furchtbar. Ich wusste nicht mehr, was ich machen sollte. Aber mein Engel war auch mal da. Dann kam der Heiland, ich durfte ihn liebnehmen. "Lieber Heiland, ich bin lieb?" "Ja, meine liebe Braut, sei aber offen gegen deinen Beichtvater. Ihr müsst diese Woche noch mehr leiden." "Mein Beichtvater auch?" "Ja, mein liebes Kind." Kommst du noch wieder?" "Ja mein Kind, heute wirst du nicht sehen und hören können." Dann hat der Heiland mich noch einmal lieb gehabt und ging dann weg. Am Schluss der Leiden kam der Heiland noch. Er hat mich sofort lieb gehabt." Lieber Heiland, sagst du mir bald was Feines?" "Liebling es dauert noch etwas." Ich sagte darauf etwas von meinem Beichtvater. "Liebe Braut, du musst deinem Beichtvater alles sagen, verschweige ja nichts." "Nein lieber Heiland." Dann hat der Heiland gesegnet. Die Englein sangen sehr schön, als der Heiland wegging. Ich habe ihm noch tüchtig gewinkt.

 

In der Woche waren die Anfechtungen des Bösen furchtbar. Der Heiland war nur zweimal da. Meine Engel waren öfters da. Am Freitag sah ich nur den Kreuzweg und zum Samstag die Kreuzigung. Die Schmerzen waren ziemlich heftig. Der Böse haute mich öfters. Besonders am Samstag waren die Anfechtungen des Bösen so schwer. Auch heute, am 17. Juni war der Heiland auch noch nicht da. Hoffentlich ist der Heiland nicht böse.

 

Bericht des Herrn Kaplan Wunram über seine Beobachtungen der Grete Ganseforth am 21. Juni 1945 im Pfarrhaus. Es ist 1/2 12 Uhr. Grete liegt wie sonst auf dem Sofa. Nun spricht sie: "Lieber Engel. Nee, das Pferd wäre mir nicht weggelaufen. Das hätte ich wohl festgehalten. Bist ja viel zu klein. Kannst nicht halten. Habe ich zu schwer getragen? Musste doch schnell machen! Du sollst nicht schimpfen. Das sage ich meinem Beichtvater!" Grete hatte um 1/2 11 Uhr Nachricht gegeben, dass sie um 11.15 Uhr leiden sollte. Dann war sie schnell mit einem Wagen zur Mühle gefahren um Mehl zu holen. Gegen 11.15 Uhr war sie dann wieder da. Darauf bezieht sich wohl obige Unterhaltung. Nun liegt sie still, den Finger im Mund. Dann wehrt sie mit der Hand ab, die Stirn krausziehend. Kratzt mit den Fingern an der Backe und sagt: "Nein, das geht doch nicht. Das geht nicht. Warum soll ich das? Dann geht das wieder weg?" Es handelt sich wohl um die Stippen am Mund. Nun erwacht sie und fragt Herrn Pastor: "Wie schwer darf ich tragen? Sack Mehl? Mit anfassen? Der Engel meint, dass Pferd wäre bald mit mir dadurchgegangen." Die Gesichte wechseln schnell hintereinander. "Du lieber Engel, das weiß ich wohl. Hab ich ihm ja gesagt. Kann ich doch nicht dran machen. Mein Beichvater kann schlafen, Kaplan kann sich auch hinlegen gleich. Bleib ich alleine. Kann ich ja alleine leiden." sagt sie und wehrt gleich darauf heftig ab, dabei sucht sie das Kreuz des Rosenkranzes. Und hält es hin: "Willst du den Heiland mal liebnehmen? Komm!" Dann sagt sie: "Lieber Heiland, der wollte dich nicht liebnehmen." Sie hat die Hände gefaltet und lächelt. Nun flüstert sie. Dann sagt sie: "Ja? Wann? Ja? Du, dass darf ich meinem Beichtvater nicht sagen, dann ist er traurig." Darauf segnet sie sich und fährt fort: "Ja? Nimmst du mich noch einmal lieb?" Zum Herrn Pastor gewandt sagt sie: "Der Heiland hat so getan", und spitzt dabei ihren Mund. "Nächste Woche holt der Heiland mich." Gleich darauf wehrt sie schon wieder heftig ab. Sie legt ihre Hand schützend auf den Mund und sagt: "Nicht, der Heiland darf bloß so tun! Du nicht!" Und zum Pastor berichtet sie entrüstet: "Der will so tun, wie der Heiland tut! Wenn mich der Heiland holt, dann geb ich S. dich, nicht? Dann kommt S. zu Ihnen. Dann muss S. dem Heiland helfen und ich gucke. Dann komme ich, wenn Sie traurig sind! Wenn mich der Heiland holt, sollen Sie nicht allen Leuten erzählen! Nichts!" Die letzten Gedanken hat sie öfters wiederholt, anscheinend kann sie nicht hören und sehen."

Sie küsst das Kreuz des Rosenkranzes und wehrt wieder ab. Dann sagt sie auf der Seite liegend, den Blick scheinbar zum Herrn Pastor gerichtet: "Lieber Heiland, nimmt dich mein Beichtvater lieb? Nimmt dich ja gar nicht in den Arm. Dumm ist der! Heiland worauf wartest du?" Nun nimmt sie die Hand des Herrn Pastor, die er zur Probe über ihre Augen gelegt hat, von der Stirn und sagt etwas ärgerlich: "Lieber, der Heiland war da. Sie waren nicht andächtig. Haben was anderes getan, ist nicht lieb. Kaplan war auch nicht andächtig." Im benommenen Zustand küsst sie wieder und fährt gleich darauf fort: "Lieber Heiland! Worauf wartest du? Wo hat der seine Hand? Wo? Nimm sie doch weg, lieber Heiland! Muss andächtig sein, nicht? Lieber Heiland, nimm lieb, oh lieber Heiland! Dann tut er es nicht mehr." Nun segnet sie sich erneut und sagt dann: "Lieber Heiland, jetzt helf ich dich! Mein Beichtvater, mit dem schimpfst du nicht, wenn er was tut. Bloß immer mit mir!" Nach einer kleinen Ruhepause hebt sie erneut an: "Lieber Heiland, wo gehst du hin? Ich will mit. Ich helf dir jetzt. Nicht?" Dann legt sie die Arme übereinander wie zur Fesselung. Und sagt zu uns: "Sollen essen, sollen sessen." Als Fräulein Grote Bedenken hat, Grete allein zu lassen, hören wir wie Grete sagt: "Lieber Engel?! Ja komm! Setz’ dich hier hin. Wir beide bleiben allein. Du bleibst hier!" Wir verlassen darauf das Zimmer, um unten das Mittagessen einzunehmen. Es ist etwas nach 12 Uhr. Als wir um 1/2 1 Uhr wiederkommen, hören wir sie sagen: "Nicht weggehen! Musst nicht weggehen! Wir können beide uns fein was erzählen! Musst nicht weggehen!"

Dann legt sie sich wieder auf die Seite, das Gesicht wird ernster. "Bißchen Wasser", bittet sie. Sie ist sehr unruhig. Als Herr Pastor beten will, beteiligt sie sich nicht mit. "Lieber Engel, mein Beichtvater ist ein Lümmel! Eben war es fein! Du, ich wäre bald eingeschlafen, hast du es nicht gemerkt?" Herr Pastor versucht mit ihr zu beten. Als er ihr die Hände faltet, sagt sie: "Heiland, ich kann dir nicht helfen. Mein Beichtvater hält mich fest. Lieber Heiland, wohin gehst du?" Nun hält sie wiederum die Hände wie bei der Gefangennehmung und dann seitlich nach oben gefesselt. Gleich darauf wehrt sie wieder heftig mit der Hand ab. Wirft den Rosenkranz mehrmals gleichsam jemandem zu. Und als sie daran gehindert wird, sagt sie klagend: "Der Engel haut mich doch dann!" Stöhnend bittet sie. "Nicht hauen! Ich tu das doch gar nicht! Meinen Beichtvater hauen!" Da legt Herr Pastor ihr das Etui, in dem sich die Stola befindet, auf den Kopf. Sie wird stiller, nimmt den Rosenkranz. Wirft sich hin und her, wie sonst bei der Geißelung. Zuckt und stöhnt: "Aua! Nicht hauen!" "Lieber Heiland, warum binden die dich fest?" Inzwischen hat Herr Pastor das Kreuz des Rosenkranzes, dass er ihr auf die Stirn gelegt hatte, wieder heruntergenommen. Gleich treten erneute heftige Anfechtungen auf. Nun jammert sie: "Ich kann dem Heiland nicht helfen!" Erzählend fährt sie fort: "Zwei Engel waren da. (Während des Essens.) Der eine hat mit mir gebetet. Der andere hat mir was erzählt." Als Herr Pastor fragt, was, sagt sie: "Herr Dechamps kommt nicht! Will nichts davon wissen. Der kommt nicht, sollen mal sehen!" Herr Dechamps war, wie gewünscht, um 1/2 1 Uhr gekommen und hatte also von da ab mit beobachtet und still mit gebetet.

Grete hat sein Kommen und seine Anwesenheit noch nicht bemerkt. Als Herr Pastor antwortet: "Der ist schon hier", schaut sie auf und verbirgt schamhaft ihr Gesicht in den Händen. Dann liegt sie wieder still. Sie lacht und sagt freudig: "Ja! Das behalte ich für mich! Erzähle ich keinem. Nachher, wenn S. ganz lieb ist ... dann. Ja, ja! Sag mir mal, was Kaplan getan hat. Der hat auch was getan, da kenn’ ich den! Fräulein Grote hat auch was getan. Wollen mir was wegnehmen. Die sollen das nicht wissen! Bloß mein Beichtvater." Nun kommt wieder ein starker Versuch von Seiten des Bösen. Grete legt den Rosenkranz hin. "Nimm doch!" Dann fasst sie an die Stola, die auf ihrem Kopfe liegt: "Das da?" Als Herr Pastor sie festhält, fasst sie das andere Ende. "Dies." Als ihr ein zweiter Rosenkranz gegeben wird, gibt sie auch den weg und zur Begründung ihrer Handlungsweise sagt sie dann zum Herrn Pastor: "Sollen das (Stola) wegtun, sonst kriege ich Haue." Dann nimmt sie den Rosenkranz an, um von neuem wegzugeben. "Wegtun, kriege Haue. Bin ich nicht lieb? Kann ich doch dem Heiland nicht helfen. Wollte lieber leiden, ist viel leichter wie dies." Dann hat sie wieder eine Schau. Wir hören "O nee! Will meinen Beichtvater nicht haben, dass ich da hingehe. O nee! Will mein Beichtvater nicht haben, dass ich da hingehe. O nee! Weiß alles schon? Von wem? Hat mein Beichtvater mich hintergangen? Hat Frau K. alles gesagt? Das kann ja nicht sein! Was haben sie getan?" fragt sie dann. "Frau K. die weiß das?" Als Herr Pastor ihr sagt, sie solle sich nichts weißmachen lassen, setzten erneute Belästigungen ein. Grete hält das Kreuz hin. "Geh." Gleich darauf folgt Wehren und Stöhnen, wie wenn sie geschlagen würde. "Mein Beichtvater hilft mir nichts? Noch mehr hauen? Warum soll ich denn zu Haus geblieben sein? Hättest mich dann nicht gehauen? Dann geh ich jetzt!" Als sie erwacht, sagt sie: "Wollte jetzt weggehen. Dann haut er mich wieder!"

Auf die Anweisung des Herrn Pastor: "Musst sagen: Hau mich man, das nehme ich für den Heiland auf mich", sagt sie sofort: "Hau mich man!" Doch dann bricht wieder die Angst durch. "Mein Beichvater und Fräulein Grote, die wollen mir nicht helfen. Doch die wollen wohl helfen, die beten wohl!" Hilfesuchend wendet sie sich an Herrn Pastor. "Lieber Heiland", hören wir dann, "für S. tu ich alles. Sag man, hat die mich noch lieb? Dieses ist heute für S.? Ich wollte dir doch viel lieber helfen! Kann ich dir ja nicht helfen?! S. bloß? Ja?" Dabei segnet Grete sich. "Lieber Heiland, im Himmel! Weißt ja wohl von gestern! Meinem Beichtvater habe ich das nicht gesagt, aber der weiß das wohl!" Uns erzählt sie dann: "Ich tu dem Heiland ja helfen. Wenn ich S. helfe, auch! Lieber Engel, geht’s gleich weiter, einmal noch! Lieber Engel musst noch einmal mit mir sprechen. Einmal! Wo hast du den Stock denn wieder her? Warum haust du mich denn, haue die anderen doch! Ich kann doch nicht! O, das tut weh, wenn der haut. Sie sollen ja gar nicht wissen! Heute ist es gar nicht so schön wie sonst" sind die wenigen Worte, die sie beim Erwachen spricht.

Gegen 1.05 Uhr glaubt sie sich mit dem Heiland zu unterhalten. "Heiland, musst erst meinem Beichtvater liebnehmen. Nein? Erst mich?" Nun küsst sie und stöhnt. Sie ist wieder getäuscht worden. Hält das Kissen vors Gesicht und sagt: "Ich gehe nach Haus, ich lass mir das nicht mehr gefallen." Dann fährt sie fort: "S. ist doch lieb geworden dafür. Der Heiland holt mich. Dann komme ich hier gar nicht mehr her. Tun sie mich dann beerdigen. Dann hole ich sie." "Wenn der Heiland mich holt", lacht sie, "nächste Woche holt der mich. Im Himmel, dann spielen wir, wir beide. Da sind nicht Jungen und Mädchen allein. Wenn nachher Kaplan und Fräulein Grote kommen, dann wissen wir schon alles, erzählen wir alles. Nächste Woche, da ist S. lieb, da gehen wir beide weg. Wenn dann wieder Prozession ist, dann gehen wir beide mit dem Rauchfass. Sie glauben dass nicht? Der Heiland lügt nicht. Der Heiland hat das doch angenommen. Nicht S. sagen. Ist meine Mutter dann traurig? Unser Papa? Nein, darf nicht weinen. Bei Bene hat er einmal geweint, bei mir nicht! Darf nicht weinen, sie auch nicht!" Schon gibt sie wieder den Rosenkranz weg. "Da." "Das da?" fragt sie dann, es handelt sich um die Stola auf ihrer Stirn. "Wo ist das Kreuz? Da. Siehst du ja gar nicht mehr." Dann schüttelt sie sich wieder, wie von Schlägen getroffen und stöhnt. "Warum holen sie den Stock nicht weg? Tun mir nichts, den Rosenkranz wegtun? Heiland ist lieb!" Nach den letzten Worten legt sie sich das Kreuz auf die Stirn. "So" sagt sie, "muss das!" "Lieber Heiland" folgt gleich darauf, "den kriege ich dann auf? Der ist schöner, wie der Engel mir gezeigt hat. Wovon ist der schöner? Lieber Heiland darfst mir noch mehr geben! Lieber Heiland, sind noch ganze Masse Soldaten, die dich nicht kennen. Da darf ich nicht hingehen. Die wollen da gleich liebnehmen. Sind noch mehr wie S. hier? Ist dann noch schöner? Warum ist der von meinem Beichtvater so? O, weil der Priester ist? Ich bin nichts! Meiner muss auch noch schöner werden! Sag mir, wo ich hingehen soll. Lieber Heiland, meiner schön ist, kann mein Beichtvater den nicht sehen? Lieber Heiland lass mir den doch. Dann zeig ich die und kriegst wieder. Kann doch eben zeigen!" "Da", dabei hält sie die geschlossene Hand hin, als ob sie darin etwas hält. "Gib’ mir noch einmal!" Nun faltet sie die Hände. "Lieber Heiland, lasse man. Nimm nicht wieder weg! Nimm man wieder mit." Sie hat die Hand des Herrn Pastor ergriffen, hält sie vor sich und schließt sie, dann wieder macht sie dieselbe auf, als ob sie was daraus nimmt. Dann segnet sie sich und winkt.

Beim Erwachen erzählt sie, dass ihr Kranz (mit den Fingern zeigend) soviel höher geworden sei. Dann fragt sie, ob sie in die Missionen gehen solle. Neue Belästigungen folgen auf dem Fuße. "Gib mal her, das olle Ding! Weg bloß! Will ich nicht aufhaben. Mein Beichtvater auch nicht! Komm bloß nicht damit! Kannst schön wieder mitnehmen." "Lieber Engel, dass kann mein Beichtvater nicht alles erzählen. Lieber Engel, musst mich in der Backstube helfen, dass ich nicht so schwitze. Lieber Engel, der soll das nicht operieren. Will ich nicht haben. Mein lieber Engel, will Grete nicht haben." "Da" gibt Rosenkranz, "haust mich dann nicht? Da, so ... jetzt haust du mich nicht?"

1.45 Uhr ist Grete mit den Fingern am zeigen. "Nein! Lieber Engel, musst mir nachher helfen, muss heute tüchtig arbeiten. Wenn man bald Strom kommt. Wenn ich weg muss, musst du sagen. Zu Hause kannst du mich helfen. Jetzt? Soll ich S. zeigen? Jetzt? Nein! Hat mir so weh getan. Nie! Heiland lieb!" Nach diesen Worten küsst sie das Kreuz und betont: "Siehst du! Das muss weg hat er gesagt, sonst krieg ich’s nachher zu Hause, wenn ich zu Hause bin!" Sie meint wieder die Stola. Dann faltet sie wieder die Hände. "Lieber Heiland! Von wem ist die? Der ist doch auch Priester? So! Hat Kaplan seine bei sich?" Nun bittet sie um Wasser. "Eine ganze Tasse voll." Als Herr Pastor scherzhaft sagte: "Kessel voll", hören wir Grete, während Wasser geholt wird, sagen: "Liebe Mutter! Keiner versteht mich. So sind die. Einmal haben sie das verstanden, einmal das. Nicht schimpfen! Hab ich ja gar nicht so gemeint." "Bißchen Wasser." Das Trinken geht nur schluckweise, fällt ihr sehr schwer. "Lieber Engel, musst mich nachher im Backofen helfen. Machst du den Ofen sauber? Zu, tu das doch. Kann ich nicht gut. Der kann das auch nicht gut. Macht den nicht sauber genug. Kann keine Luft kriegen." Sie legt sich das Kreuz auf den Hals und stöhnt erneut. "Kann keine Luft kriegen." Dabei wehrt sie sich hilflos mit den Händen. "Bißchen trinken? Sonst geht das zu? Geht das weg? Wenn das tu? Ja? Muss erst meinen Beichtvater fragen. Tut weh. Nachher auch nicht? Musst solange warten, muss erst meinen Beichtvater fragen. Dann geht das nicht mehr? Jetzt sofort? Dann geht das weg? Ja? Dann geht das weg? Tut nichts mehr weh? Nein? Muss erst meinen Beichtvater fragen. Heiland erst fragen. Meinen Beichtvater." Darauf küsst sie das Kreuz und fragt erstaunt: "Warum gehst du weg? Geh man! Wasser. Ja, weil nicht geschlafen hat. Ich hab ihm doch gesagt, soll schlafen. Da, magst du nichts? Nein? Magst du nicht? Dürfen Mädchen wohl Wein trinken? Wer hat das gesagt? Wie Terfehrs Hans? So’n Hals wie Terfehrs Hans? (H.T. ist an Kehlkopfschwindsucht kürzlich gestorben.)

1/2 3 Uhr "Lieber Engel, bist du mein richtiger Engel?" Faltet die Hände. "Wenn getauft bin, dann? Du lieber Engel, wie ich so klein war, wusste ich ja noch nichts davon? Ja, die waren das? Mit einem fing das an, ja? Du, dann hätte mein Kranz aber schon viel größer sein müssen. Ja? Weiß ich wohl. Da hat mir nie einer was von gesagt! War ich denn so’n Lümmel? Mein Beichtvater hat das auch gesagt. Kann ich denn nachholen? Mein Beichtvater hat auch nicht viel getan, wie er neun Jahre alt war. Kann ich doch nachholen? Nicht?" Dann erzählt sie uns: "Man fängt bei der Taufe an. Wie ich älter war, da hab ich nicht viel getan. Die Blumen hab ich nicht drin. Hab bloß so große. Sie haben ein paar große. Eine, dass sie Priester sind." So geht das Gespräch fort. Gegen 3 Uhr sagt sie: "Lieber Engel, nicht mehr? Jetzt nach Haus gehen? Du gehst aber mit. Musst mir helfen, so – so geht das nicht!" Als sie erwacht, sagt sie, dass sie nach Haus müsse."

Grete schreibt: (21.6.1945) Morgens um 9 Uhr sagte mir der Heiland, dass ich um 11 1/4 Uhr leiden müsste bei Fräulein Grote. Ich konnte dem Heiland nur durch seelische Leiden helfen, diese waren aber sehr schwer. Der Böse quälte mich sehr, auch hat er mich paarmal gehauen. Der Heiland war öfters da. Einmal zeigte er mir die Kronen. Die sind sehr schön. Ich habe die Krone auf einen anderen Zettel genauer beschrieben. Am Nachmittag habe ich etwas Trauriges an der Ems erlebt. Ich hatte meinem Beichtvater nichts davon gesagt. Darum schimpft der Engel mit mir.

 

Am Freitag und Samstag (22., 23.6.1945) hatte ich heftige Schmerzen. Ich sah in der Nacht das Leiden des Heilandes. Dieses war auch sehr schwer. Am Sonntag war ich sehr ungezogen. Der Heiland war morgens nicht da. Nachmittags hatte ich meinem Beichtvater sehr weh getan. Abends habe ich ihn um Verzeihung gebeten. Da kam der Heiland. Er sagte: "Meine Braut, es freut mich, dass du deinen Beichtvater um Verzeihung gebeten hast. Sage ihm schön alles und sei jetzt schön brav." "Ja, lieber Heiland." Darauf hat der Heiland uns gesegnet und ging dann weg. In der Nacht hatte ich sehr unter dem Bösen zu leiden. Auch am Montag 25.6.45. Als ich abends beim Beichtvater war, sagte mir die Mutter Gottes: "Mein Liebling, es ist mein Wunsch, dass du deinem Beichtvater jetzt alles, was dich in den letzten Tages drückt, sagst." "Ja, liebe Mutter. Segne uns." "Ja, mein Liebling." Sie sagte dann noch einige persönliche Sachen. Der Böse setzte alles dran, um eine Aussprache hierüber zu verhindern. In der Nacht hatte ich auch wieder sehr unter den Anfechtungen des Bösen zu leiden. Am Mittwoch Morgen habe ich in der Messe schlapp gemacht; der Engel brachte mich nach Hause. Am Nachmittag war der Heiland da. Er sagte, dass ich mich mehr schonen müsste. Ich war sehr schlapp und hatte auch ziemlich heftige Schmerzen. Besonders in der Nacht zum Freitag waren die Schmerzen heftig; ich sah die Geißelung und Dornenkrönung. Der Heiland litt sehr schwer und ich konnte ihm nur wenig helfen. Morgens war ich sehr schlapp.

 

8. Juli 1945

Grete schreibt: Der Heiland hat sich diese Woche einige Tage zurückgezogen. In dieser Zeit quälte mich der Böse sehr. Ich habe mich etwas darauf eingelassen und wurde ungehorsam. (5. Juli 1945)

Am anderen Tage, also am Freitag 6. Juli kam dann der Heiland. Er hat sehr ernst mit mir gesprochen. (Unter anderem, das sei der schwerste Tag, den sie bisher durchgemacht habe.) In der Nacht zu Freitag sah ich die Geißelung. Der Heiland litt schwer. Als das Leiden vorbei war, kam der Schutzengel meines Beichtvaters. Er tröstete mich etwas. Am Tage quälte mich der Böse sehr. Am Mittwoch den 4. Juli hatte der Engel mir gesagt: "Kind, bitte deinen Beichtvater um sein Gebet, du bist in großer Gefahr." Es war wohl die Gefahr, dass ich unaufrichtig gegen meinen Beichtvater wurde. Der Böse versetzt mir jetzt immer heftige Stöße. Der Heiland hat diese schwere Prüfung wohl zugelassen. Am Freitag war es sehr schwer. Besonders die Anfechtungen des Bösen. In der Nacht zum Samstag sah ich den Kreuzweg und die Kreuzigung. Dies war auch sehr schwer. Am Tage hatte ich viel Arbeit. Nachmittags war ich nach Aschendorf. Der Engel warnte mich, dass ich mich schonen solle. Ich war nachher sehr schlapp. Abends war ich sehr traurig. In der Nacht zum Sonntag musste ich leiden. Der Heiland sagte nichts besonderes.

(5. Juli 1945 spielte Grete abends hinter dem Hause auf der Ziehharmonika einen modernen Schlager. Die Melodie hatte sie im Rundfunk gehört. Den Text kannte sie nicht. Als sie so spielte, sah sie zwei Engel dazu tanzen. Sie tanzten unanständig, die Leiber gegeneinander gedrückt. Als Grete das sah, hörte sie auf zu spielen und ging ins Haus. Im Wohnzimmer kam der böse Engel und forderte sie zum Tanz auf. Als sie sich weigerte, warf er sie von einem Stuhl auf den anderen, bis sie sich zum Tanz zwingen ließ. Der Böse wurde immer zudringlicher. Schließlich kam ihr Schutzengel und vertrieb den Bösen. In der Nacht kam der Böse wieder und sagte, Grete dürfe nun nicht zur heiligen Kommunion gehen. Sie ging auch am nächsten Morgen nicht zur heiligen Kommunion. Dann flüsterte der Böse der Grete immer wieder zu, sie dürfe das ihrem Beichtvater nicht sagen. Abends gab es ein schweres Ringen mit dem Einfluss des Bösen, bis Grete schließlich bekannte. Ich hatte gemerkt, dass etwas nicht in Ordnung war.)

 

15. Juli 1945

Grete schreibt: Am Montag (9. Juli 1945) war der Heiland nicht da. Der Böse quälte (mich) sehr. Am Dienstag war der Heiland da. Er sagte: "Meine Braut, du musst dich jetzt schonen, du wirst sehr schwere Wochen durchmachen müssen, sei tapfer." "Ja, lieber Heiland." Darauf gab er uns den Segen und ging weg. Ich hatte am Mittwoch über jemand geschimpft. (Der ihren Eltern sehr weh getan hatte.) Der Heiland hat mir das übel genommen, er sagte: "Mein Kind, dein Beichtvater soll dir ein Opfer auflegen." "Ja, lieber Heiland." "Du sollst dir selbst auch eins auflegen." "Ja, lieber Heiland." Am Mittwoch sagte mir der Engel: "Der Heiland wünscht, dass du auf deinen Namenstag verzichtest." "O, lieber Engel, das tut weh." Ich war am Donnerstag (12. Juli 1945) sehr ungezogen. Es kam nämlich einmal der Schein, die Stimme sagte: "Kind, gehe jetzt nach Hause, deine Mutter wartet auf dich." Ich wollte deshalb nicht mehr beten. (Ich bemerkte, dass der Böse sie sehr beeindruckt hatte und begann den Rosenkranz zu beten. Grete wollte nicht mitbeten. Ich hörte sie dann zweimal mit jemand reden. Sie hielt den Schein für die Mutter Gottes. Ich betete weiter, obwohl Grete mich dann am Beten zu hindern suchte. Schließlich brach sie zusammen und versuchte dann ein paar Worte mitzubeten. Nachdem ich den Rosenkranz unter sehr großen Schwierigkeiten beendet hatte, kam der Heiland und sagte die obigen Worte. Ich hörte sie dann sagen: "Ich will auch wohl auf meinen Namenstag verzichten.") Ich war ungehorsam gegen meinen Beichtvater. Ich war sehr traurig. In der Nacht musste ich sehr leiden, seelisch und körperlich. Ich sah den Heiland am Ölberg, die Geißelung und die Dornenkrönung. Es war sehr schwer. Der Heiland und auch kein Engel war da. Am Freitag konnte ich zur heiligen Messe gehen. Der Heiland war nicht da. Darüber war ich etwas traurig. Aber ich war sehr traurig. (Dass sie ihren Namenstag nicht feiern durfte.) Um 11 Uhr ging ich zu meinem Beichtvater. Da kam der Heiland und sagte: "Liebling, dein Beichtvater darf heute Nachmittag kommen. Ich habe euch in den letzten Tagen schwer gesprüft. Aber seid jetzt tapfer und freut euch heute. Ich werde den Vater bitten, dass er es euch nicht so schwer macht." "Schön, lieber Heiland."

 

Am Donnerstag (12. Juli 1945) sagte der Heiland mir den Spruch: "Du hilfst den lieben Nächsten besonders dadurch, dass du ihn mir in deinen Gebeten empfiehlst. Du hast alle Macht über mein Herz, nütze dieselbe doch aus. Erinnere dich, dass die Güte in allem die Oberhand gewinnen muss."

 

In der Nacht vom 13. Juli war die Mutter Gottes noch kurz da. Jetzt knieten zwei Engel mit Kreuz (auf der Brust) neben dem Schein. In der Nacht zu Samstag sah ich den Kreuzweg und die Kreuzigung, Es war wieder sehr schwer. Der Heiland war da. Er hatte sich gefreut, wir haben ihm Freude gemacht.

 

Heute (Sonntag, 15. Juli 1945) war der Heiland noch nicht da. (Grete sah ihn aber morgens die heilige Kommunion austeilen.) In der Frühmesse war’s sehr schön."

 

Montag, den 16. Juli 1945

Grete schreibt: Der Heiland war Montag morgens da. Er sagte mir: "Mein Kind, es ist mein Wunsch, dass ihr vorläufig jeden Sonntag in der Kirche zusammen den Rosenkranz betet. Du musst dafür sorgen, dass die anderen mitmachen, du musst die anderen mehr an dich ziehen, dass ist schwer mein Kind, aber sei tapfer, ich werde dir helfen." Ich habe es dann den anderen gesagt. Sie haben es mir versprochen mit zu machen. Der Heiland sagte mir am Dienstag: "Meine Braut, du hast mir viel Freude gemacht." "Wodurch lieber Heiland?" "Das du dich so für die anderen opferst. Ich werde dir auch helfen." Der Heiland war noch öfters da, sagte aber nichts besonderes.

Am Donnerstag hatte ich sehr viel Angst. In der Nacht musste ich schwer leiden. Ich sah den Heiland am Ölberg bis zur Geißelung. Am Freitag sagte mir der Heiland, dass ich mittags leiden müsste. Ich hab dann von 1 bis 3 Uhr gelitten, nur Geißelung. In der Nacht zum Samstag war es wieder sehr schwer. Kreuzweg und Kreuzigung. Mittags hörte das Leiden auf. Die seelischen Schmerzen waren furchtbar. Der Heiland gab mir noch persönliche Anweisungen über das Verhalten zu meiner Schwester. Der Böse machte in der Woche furchtbare Versuche. In der Nacht zu Sonntag musste ich leiden. In der Woche bin ich öfters aufgefordert für meinen Beichtvater zu beten. Ich musste ihn auch öfters um sein Gebet bitten.

 

Grete schreibt: Montag, 23. Juli 1945, morgens sagte der Heiland mir den Spruch: "Ich will, dass dein Nächster in deinem Herzen wie in einem Treibhaus der Liebe wohne. Wie die Blumen in einem Treibhaus die Sonne genießen, ohne vom Sturm gepeitscht und vom Winde geschüttelt zu werden, so musst du auch mit deinem Nächsten verfahren, indem du ihn der Sonne aussetzt, das heißt, du darfst keiner jener zarten Aufmerksamkeiten unterlassen, die das Herz erfreuen." Dann sagte er mir etwas persönliches; wir wollten nämlich am Dienstag auf Reise. Am Dienstag war es sehr schön. Unterwegs im Auto waren die Engel und der Heiland da. Es war sehr schön. In Thuine war nichts besonderes. In Hollenstede war es wieder sehr schön. Der Heiland (Jesuskind) stand in der Mitte des Altars. An der Evangelienseite war die Mutter Gottes. (Schein) Der Heiland sagte: "Meine liebe Braut, ich habe viel Freude an dieser Kirche und an dieser Kirchengemeinde. Sag deinem Beichtvater, ich werde ihm für die Sorge und Mühe, die er damit gehabt hat belohnen." "Ja, lieber Heiland, diese Kirche ist auch sehr fein." "Ja, meine Braut, die Kirche ist sehr fein, und ich werde auch alle segnen, die dazu beigetragen haben: "Die Mutter Gottes sagte etwas ähnliches. Zum Schluss sagte sie: "Mein Liebling, ich werde diese Gemeinde öfters segnen." Die Engel waren auch bei uns, besonders als wir bei der Orgel waren. Auf dem Rückwege war es auch sehr schön. Abends zu Hause hat der Engel mir sehr viel geholfen.

Am Donnerstag war der Heiland auch da. Er sagte nichts besonderes. Nur das ich schwerer leiden müsste, und dass er mir am Sonntag den Kranz (vom Beichtvater) zeigen wollte. In der Nacht zu Freitag war es sehr schwer. Ich sah das Leiden bis zur Dornenkrönung. Am Freitag war es auch sehr schwer. Der Böse quälte mich sehr.

Auch in der Nacht zu Samstag war es sehr schwer. Ich sah den letzten Teil des Leidens. Am Samstag ging das Leiden weiter. Der Heiland war nur kurz morgens da. In der heiligen Messe war es schön. Am Tage war das Leiden schwer; es wurde noch schwerer durch die Anfechtungen des Bösen. In der Nacht zu Sonntag musste ich leiden.

Auch jetzt (Sonntag, 29. Juli 1945) dauern die Schmerzen an. In der Frühmesse waren die Engel da (die beiden "schönen" Schutzengel) und auch die Mutter Gottes. Sie hat meinen Beichtvater gesegnet, und auch die ganze Gemeinde. Am Freitag sagte mir der Heiland: "Dies ist einer der schwersten Tage. Morgen wird es noch schwerer." (Seit etwa zwei Wochen hat Grete einen zweiten Schutzengel, wie die Priester. Es ist ein "schöner Engel", so einer, wie sie ihn im Traum sah, als ihr das Leben Marias und die Verkündigung in Träumen gezeigt wurden.)

 

(Maria Ganseforth wollte am Dienstag, 24. Juli 1945 nach Thuine. Sie wollte sich um eine Anstellung bemühen. Grete und ich sollten sie begleiten. Am Abend vorher kam das Jesuskind zu uns und sagte, dass es uns begleiten wolle. Ich höre Grete freudig sagen: "Ja? Wo willst du denn sitzen?" Das veranlasste mich den Platz neben ihr zu nehmen. Ich sah einige Male, dass sie Schauungen hatte; doch hätte es ein Anderer wohl kaum bemerkt. Die Fahrt war sehr glückhaft. Ich bekam sogar von einem guten Bekannten eine Schreibmaschine überreicht und noch manches andere Gute. Auf dem Rückweg sah Grete die beiden "schönen" Engel, ihren und meinen. Den Kranz ihres Beichtvaters sah sie schon am Sonntag, 22. Juli 1945 allein. Ihren sollte sie noch nicht wiedersehen, weil sie gegen ihren Vater etwas unfreundlich gewesen sei und weil er erst noch schöner werden sollte. Sie sah wie der Heiland dem Beichtvater den Kranz aufsetzte. Eine halbfertige Blume, war schon weiter fertig, aber noch nicht ganz. Sie bat den Heiland auch ihren Kranz einmal aufzusetzen; der Heiland erfüllte ihre Bitte. Die Schau der in den beiden letzten Sätzen beschriebenen Ereignisse war am Samstag, den 29. Juli 1945.)

 

5. August 1945

Grete schreibt: Am Sonntag, 29. Juli 1945 war es sehr schön. Der Heiland war am Nachmittag da. Er sagte mir, das die Schmerzen an den Händen und Füßen andauern würden. Dann kündigte er für uns Leiden an. Am Montag war der Böse noch häufig da. Er quälte mich sehr. Aber der Heiland wird mir den Bösen diese Woche wegnehmen.

Am Dienstag war der Heiland da. Er sagte: "Meine Braut, ihr habt mir diese Tage viel Freude gemacht, besonders dein Beichtvater." "Wodurch denn?" "Mein liebes Kind, durch sein großes Vertrauen, sage ihm das." "Ja lieber Heiland." Der Heiland segnete uns dann zum Schluss.

Am Donnerstag war ich böse. Der Böse quälte mich sehr. Abends sagte der Heiland: "Meine Braut, ich weiß wie sehr du leidest, sei tapfer und offen zu deinem Beichtvater, es wird schwer werden. Bitte deinen Beichtvater um sein Gebet und Segen." In der Nacht zu Freitag war es sehr schwer. Der Engel sagte mir: "Kind, am Freitag musst du von 1 bis 2 Uhr leiden." Ich sah das ganze Leiden des Heilandes, es war sehr schwer. Abends war ich sehr schlapp. Der Heiland hatte mir schon gesagt, das meine Nerven sehr geschwächt wären.

Am Freitag sagte mir der Heiland: "Meine Braut, ich werde euch am Sonntag eine Freude machen. Sage das deinem Beichtvater." "Ja, lieber Heiland, segne uns." Darauf hat der Heiland gesegnet. In der Nacht zu Samstag sah ich den Kreuzweg und die Kreuzigung.

Am Samstag ließen die Schmerzen etwas nach. In der Nacht zu Sonntag musste ich etwas leiden. Sonntagmorgen teilte der Heiland die heilige Kommunion aus. Es waren mehrere Engel da.

 

Am Sonntag, 5. August 1945 war es sehr schön. Der Heiland hat sich sehr gefreut. Am Nachmittag sagte er mir nur persönliche Sachen. Am Abend sagte er mir die Fortsetzung: "Meine Braut, deren Unterlassung ihn aber doch etwas kränken oder ihn weh tun könnte. Ich will, das du alles auf dich nimmst wie die Glasscheiben, welche Regen, Sturm und Nebel über sich ergehen lassen, aber sie von den Blumen abhalten. Erinnere dich immer an die evangelische Lehre: Du sollst deinen Nächsten lieben, wie ich dich geliebt habe, also mehr als dich selbst." "O, lieber Heiland, segne uns." Darauf hat der Heiland gesegnet. Er sagte mir dann ähnliches wie am Sonntag, das ich mich schonen sollte, und das er Herrn Kaplan segnen würde. Der wollte nämlich auf Reise.

Am Mittwoch Morgen war hier ein fremder Geistlicher. Es war auch an dem Tag sehr schön. Der Heiland sagte mir, das ich am Nachmittag bei Fräulein Grote leiden müsste. Das Leiden war nicht so schwer wie sonst. Ich sah die Geißelung, Dornenkrönung, Kreuzweg und Kreuzigung. Die Engel waren auch da. Auch der eine Engel des Pastor Heine. Der Engel (des Pastor Heine) sagte mir, ob ich in der Nacht für die Gemeinde Elbergen leiden wollte. Ich habe ihm das versprochen. Wie der Engel mir sagte, geschehen dort sehr viele Sünden der Unkeuschheit. Als das Leiden vorbei war, kam der Heiland. Ich durfte ihn sofort lieb nehmen, dann auch die anderen. "Meine Braut es freut mich, dass du diese Nacht für die Gemeinde Elbergen leiden willst. Die Schmerzen an den Händen und Füßen werden weg sein, dafür wirst du die Schmerzen am Kopf wieder bekommen." "Gut lieber Heiland." "Liebes Kind, du hast deinem Beichtvater den Spruch noch gar nicht gesagt." "O, lieber Heiland, das habe ich vergessen." "Liebling sei tapfer." Darauf hat er die anderen liebgehabt zuletzt mich. Dann ging er weg. Nachmittags war ich ungehorsam. Abends sagte der Heiland: "Dein Beichtvater soll dir eine größer Buße auferlegen." "Lieber Heiland, mein Beichtvater tut das nicht, er ist böse." "Liebling, ich werde erst nicht wiederkommen, bitte deinen Beichtvater um Verzeihung." Darauf hat er gesegnet und war weg. In der Nacht musste ich sehr leiden. Es war keiner da. Leiden brauche ich diese Tage nicht. Der Engel war paarmal da. Sonst keiner. Heute war noch keiner da. Einige Ergänzungen: In Hollenstede sah Grete außer dem schon berichteten auch noch über dem Haupteingang der Kirche einen "schönen" Engel. Freitag, den 27. Juli 1945 sagte der Heiland unter anderem: "Sage deinem lieben Vater, dass ich seine frühere Gemeinde und auch Heede besonders liebe."

Sonntag, 5. August 1945, äußere Feier vom Kirchenpatron in Heede, Petri ad Vincula wollte der Heiland uns eine Freude machen, wie er vorher angekündigt hatte. Grete schreibt zur Prozession: "Es waren sehr viel Engel da. Unsere Engel waren auch da. (Bei jedem der Schutzengel und ein "schöner" Engel.) Die Engel, die Fronleichnam, dabei waren (nach einem früheren Ausspruch des Heilandes "Herrschaften") waren jetzt auch wieder dabei, sie trugen wieder das Rauchfass. Sehr viele gingen um den Himmel. Der Heiland war da, sagte aber nichts hat nur gesegnet und gelächelt ..." Nachmittags desselben Tages zeigte uns der Heiland wieder die Kränze und setzte sie uns eben auf. Ich möchte hier die Kränze nach den Angaben der Grete etwas beschreiben. Der Heiland hat der Grete die Bedeutung erklärt. Bei der Taufe bekommt der Kranz das erste Blättchen. Er wächst dann mit zunehmenden Verdiensten. So wurde Grete gesagt, dass der Beichtvater für jede schwere Versuchung gegen die heilige Reinheit ein Blättchen dazu bekommen habe. Bei jungfräulichen Seelen sind die Blätter wie an den Kränzen, die die Bräute tragen, also Myrten. Die Zweige der Kränze liegen in mehreren Windungen übereinander, wenn entsprechende Proben vorausgegangen und gut überstanden sind. Es sind auch große und kleine Blumen an den Kränzen, für besondere Verdienste. So eine große dafür, dass er Priester ist und eine große für das Opfer, das Grete und andere für die Bekehrung einer Seele gebracht haben. Andere Blumen sind für besonders schwere Aufgaben, oder besondere Tugendübungen, z.B. sah Grete eine kleinere Blume für einen besonderen, durch die Tat bewiesenen Akt des Vertrauens. Eine Blume sah Grete zunächst halb, dann dreiviertel fertig. Sonntag, den 5. August war sie ganz fertig. Sie war für den Kampf mit dem Bösen. Den Kranz, der bekehrten Seele sah Grete auch einmal. Es war erst ein kleines Stück, auch andere Blätter. Auch sind die Kränze verschieden in ihrem Glanze, so soll durch ein Gelübde der Glanz, des Kranzes erhöht werden. Sonntag, 5. August 1945 wurde der Grete auch angekündigt, dass ihr der Böse jetzt genommen werde, ob für eine Zeit oder für immer, wusste sie nie zu sagen. Am selben Tage sah sie auch zum ersten Male einen neuen schönen Engel bei ihrem Beichtvater, der als dritter Engel bei ihm bleiben soll. Er scheint nicht zu den bisher hier aufgetretenen Engelchören zu gehören. Er ist bestimmt dem Beichtvater zu helfen bei der Führung der Grete. Er scheint sehr energisch zu sein und hat schon einmal bei unserer Unterhaltung, als Grete auf ihren Beichtvater nicht hören wollte, sehr scharf eingegriffen, erst durch zureden und als das nicht gleich half, durch Schläge. Als die furchtbaren Angriffe auf die kindliche Unschuld der Grete gemacht wurden, wurden ihr die Gedanken an die Vorgänge sobald wie möglich wieder genommen. Als die äußeren Angriffe aufhörten, musste der Beichtvater die Grete sehr eingehend aufklären. Der Zweck enthüllte sich, da sie nun manches verstand, was schon früher an sie herangetreten war und sie seit langem mit Unruhe und Zweifeln erfüllte. Sie musste nun eingehend darüber berichten. Zugleich wurde ihr in dieser Zeit das Zusammenleben der Gottesmutter und des heiligen Josef gezeigt und zwar in mehreren Träumen. Sie soll für uns und andere genau kennenlernen, wie sich zwei Menschen in reiner zarter Weise lieben können, und wie die traurige Wirklichkeit meist ist. Wir sollen oft über St. Josef und Maria und das Jesuskind sprechen, und sollen daraus lernen, anderen Anregungen zu geben. Die Träume geben schöne Einblicke in das innere und äußere Leben der heiligen Personen.

Pastor Heine machte eine Wallfahrt nach Heede zur Danksagung. Ich bat den Heiland, er möge mir ein Zeichen geben, wenn Pastor Heine als Zeuge eingeweiht werden sollte. Es setzte Mittwoch, 8. August 1945 starker Regen ein, sodass Pastor Heine seine Abreise aufschieben musste. Gegen 11 Uhr kam Grete, ich fragte sie, ab sie morgens in der Kirche etwas besonderes erlebt habe. Sie sagte unter anderem, der Heiland habe Pastor Heine umarmt. Am Nachmittag sollte sie leiden. Ich hatte dieses Zeichen vom Heiland erbeten und lud deshalb Pastor Heine dazu ein. Er hatte zur selben Zeit, als Grete bei seiner Messe das Jesuskind sah, ein entsprechendes Erlebnis über das ich ihn befragte, ehe ich ihm das Gesicht von Grete mitteilte. Der Engel, mit dem Grete wiederholt spricht, ist der "schöne" Schutzengel des Pastor Heine. Er sagt u.a., die Gemeinde des Pastor Heine sei nicht gut. Grete möge in der nächsten Nacht dafür leiden.

 

Bericht über die Beobachtungen der Grete Ganseforth am 8. August 1945 im Pfarrhaus. 3.40 Uhr. Nachdem Herr Pastor der Grete wie üblich, den Segen gegeben hatte, lag sie still und lutschte auf dem Finger. Als Herr Pastor ihre Hand zurückzog, wehrte sie ab. Sie glaubte, noch mit Fräulein Grote allein zu sein, hatte also das Eintreten der Zeugen nicht bemerkt. Nun hören wir sie sprechen: "Musst nicht schimpfen. Warst du eben da? Ich hab gespielt. (Grete hatte vorher eine halbe Stunde auf der Orgel in der Kirche geübt) warum, hast du nicht gedrückt? Du mit der linken Hand, ich mit einem Finger. Ich freue mich, wenn du mit mir spielst. Geh man herunter, hol die, ich bleib nicht so lange allein liegen. Fräulein Grote nimmt mir den Finger weg, nicht?"

3.47 Uhr. Grete kann nicht sehen. Sie fragt erstaunt: "Du, sag mal, wer bist du? (Offenbar handelt es sich um den zweiten Engel des Herrn Pastor Heine, wie ihn jeder Priester hat) So einer bist du? Alle denselben, ja? Nein, ja, doch wahr? Weiß der wohl, dass du immer bei ihm bist? Mein Beichtvater weiß das wohl. Musst ihm sagen, ich? Nein, du!" Dann fragt sie Herrn Pastor: "Muss ich tüchtig leiden? Wenn sie sagen von nein? Nicht so tüchtig. Nicht Geißelung."

3.53 Uhr. Sie ist steif, stöhnt.

3.57 Uhr. Bittet sie um Wasser. Als es ihr gereicht wird, spricht sie mit jemandem: "Warum nicht? Bißchen bloß. Warum darf ich nicht? Nein? Auch nicht bißchen? Musst den Heiland sagen, dass ich lieb bin, dass ich das nicht tue. (Wasser trinken.) Tust das? Nicht vergessen."

4.00 Uhr. Sie hat heftige Schmerzen am Kopf, weiß nicht, wie sie ihn hinlegen soll. Dann fragt sie: "Heiland, wohin gehst du? Ich geh mit, nicht? Nicht!"

4.05 Uhr. Sie legt die Hände wie zur Fesselung, liegt auf der Seite. Dann hören wir sie sagen:" Heiland nicht so fest binden, nicht so fest binden. Heiland, Heiland, Heiland!" Sie stöhnt und windet sich vor Schmerzen. Dann fragt sie:" Wo ist der Heiland? Hauen die den noch? Wo ist der Heiland jetzt? Lieber Engel, sag ihm, ich will ihn doch helfen. Hauen die ihn noch so tüchtig? Keiner sagt was, lieber Engel, keiner." Dann bittet sie wiederholt um Wasser.

4.12 Uhr. Die Wundmale schmerzen. Sie fragt: "Lieber Engel, tust mir gleich was bringen? Nicht?"

4.13 Uhr. Die Hände liegen wieder wie gefesselt. Wir hören sie fragen: "Zwei Mann? Alle beide hauen?" Dann windet sie sich wieder vor Schmerzen. "Heiland," stöhnt sie, "Heiland, Heiland." Erneutes schütteln. "Heiland, Heiland, Heiland!" stöhnt sie.

4.17 Uhr. Sie bittet wiederholt um Wasser. "Engel ist nicht lieb", sagt sie. Herr Pastor ermuntert sie, sich zu überwinden, das seien Blättchen für ihren Kranz, ebenso wie die Versuchungen. Darauf sagt sie freudig: "Blättchen? Ja? Nein! Nein, hab ich nach gar nicht gesehen. Nicht mehr!" (Grete meint, hierfür gebe es mehr Blättchen als für Versuchungen.) Dann sagt sie zu jemanden: "Du bist doch lieb. Ich weiß nicht, ob du lieb bist. Weiß ich gar nicht. Bist noch nicht hier gewesen. Musst du auch mit deinem Kind schimpfen? Sag mal, wie machst du das? Dann sag ich meinem Beichtvater das. Musst mal schimpfen? Ja, glaub ich doch, ist auch mal Lümmel. Bist du bloß allein? Ich hab doch zwei. Bei so großem Mann kannst nicht allein."

4.25 Uhr. Sie bittet wieder um Wasser. Dann fragt sie wiederholt: "Wo ist der Heiland?"

4.27 Uhr. Sie legt wieder die Hände wie zur Fesselung

4.32 Uhr. Sie ist ganz steif. Sie sagt: "Heiland, was blutest du ja! Heiland, haben die dich die ganze Zeit so gehauen?" Dann fragt sie: "Drei? Nein, nein, drei! Heiland!" Sie wimmert und stöhnt. Dann sagt sie: "Lieber Heiland, ich helf dir, komm." Dann fragt sie: "Binden die dich jetzt los? Ja? Hauen die dich nicht mehr? Warum drehen die dich um, lieber Heiland? Heiland tut dein Rücken auch so weh?"

4.35 Uhr. Erneute Fesselung der Hände. Sie liegt jetzt auf dem Rücken. Gleich darauf windet sie sich und stöhnt. (Geißelung auf der Vorderseite.)

4.37 Uhr. Sie liegt steif. "Wo ist der Heiland?" fragt sie dreimal.

4.38 Uhr. Die Steifheit löst sich. Zwei Minuten später ist sie bewegungslos. Dann hören wir sie sagen: "Lieber Engel, ja? Ich doch nicht, nicht? Tun denn so viele solche Sünden? Die Jungens nicht? Ich bin bange vor Jungens! Lümmels! Tun den Heiland immer hauen, nicht? Diese Nacht auch dafür? Will ich wohl. Tun dann nicht mehr so viele?"

4.43 Uhr. Sie liegt still, sie lacht und sagt: "Nicht sagen, nein. Für Mädchen auch? Nein? Nein? Die tun Heiland auch weh? Tun sie noch Heiland so weh? Wo du herkommst auch? (Elbergen) Sind da auch solche? Sind da auch Polen? Sind alle Mädchen solche Lümmel? Diese Nacht, ja? Dann tu ich dafür."

4.45 Uhr. Sie sieht und hört nicht. Sie fragt: "Warum lachst du? Wer hat das gesagt? Hab ich bloß gedacht, ich bin nicht so’n Lümmel. Frag meinen Beichtvater mal. Frag ihn doch mal. Die Jungens sind Lümmels. Muss der Heiland heute für Leiden für die Lümmels, die Jungens? Darf ich jetzt bißchen? (Wasser trinken) Wenn mein Beichtvater erlaubt? Du, der sagt nicht von nein." Dann bittet sie ihren Beichtvater, der es ihr erlaubt. Als ihr Wasser gegeben wird, sagt sie: "Siehst du wohl." Dann hält sie jemandem, die Tasse hin und fragt: "Willst du anfangen? Du, lieber Engel, das tut mein Beichtvater alle nachher, wenn ich weg bin. Lieber Engel komm. Lieber Engel erzähl mir was, mein Beichtvater erzählt nichts. Ja das, weiß ich. Erzähl mir mal was feineres. Als der Heiland nach klein war."

4.55 Uhr. Fragt sie wieder: "Wo ist der Heiland?" Sie legt wieder die Hände wie gefesselt nach oben. Wir hören sie fragen: "Lieber Heiland, hauen die dich wieder auf den Leib? Sei man nicht traurig, ich helf dir ja. Vier? Lieber Heiland, was machen die da jetzt?" Dann windet sie sich vor Schmerzen und wehrt mit den Händen ab. "Heiland", stöhnt sie. Sie hebt die Decke etwas hoch, dass sie nicht auf den Leib drückt. "Heiland, Heiland", stöhnt sie.

5.03 Uhr. Sie lächelt. "Etwas erzählen", bittet sie Herrn Pastor. Sie hört und sieht nicht. Dann sagt sie: "Lieber Heiland, ich sag das nicht. Dann weint er. Er kann das, auch nicht haben."

5.05 Uhr. "Was erzählen" bittet sie. "Diese Nacht ... ist dann traurig? Warum sind da solche Lümmels? So sind wir (Mädchen) keine Lümmels. Nein, tun nicht den Heiland so hauen. Doch ich bin bange. Die Jungens sind so böse. Zu, was erzählen! Sie sagen ganze Zeit nichts, ich sage auch, nichts mehr."

5.09 Uhr. Sie liegt still. Dann sagt sie: "Ja? Ich schäm mich weißt du doch wohl. Du hast gesagt soll mehr beten; hat mein Beichtvater auch gesagt. Hab ich getan. Dann kann ich nicht so schlafen, soll ich mich mehr schonen? Nein?" Sie faltet die Hände und sagt: "Heiland gib mir man, ich kann das wohl tragen." Die Schulter schmerzt. "Heiland" sagt sie, "geh man langsam. Mein Beichtvater hilft auch mit anfassen, die anderen auch, weißt ja wohl, Heiland, nicht, wie?" Ein Ruck geht durch ihren Körper. Wir hören sie sagen: "Heiland nicht hinfallen. Heiland nicht hauen!" "Mutter nicht weinen, nicht weinen, liebe Mutter. Ich hab den Heiland ganz lieb, nicht mehr weinen. Mein Beichtvater auch, hat den Heiland auch lieb und die anderen. Nicht, weinen! Ist der Heiland traurig, wenn du, weinst! Nein, ich kann Heiland tragen helfen. Lieber Heiland putz man schön ab. Willst du auch mein Taschentuch haben? Lieber Heiland, so musst du heute leiden, so schwer? Lieber Heiland, allen sage ich das, dass du so tüchtig leiden musst, dürfen dir nicht mehr so weh tun, nein." Wieder geht ein Ruck durch ihren Körper beim zweiten Fall. Sie fragt: "Lieber Heiland, hast du dir weh getan? Warum weinen die? Sie haben dich auch lieb, nicht?" Es folgt der dritte Fall. Kurz darauf sagt sie: "Lieber Heiland, setz’ dich man hin. Sitzen lassen! Heiland bleib schön sitzen. Heiland nicht aufstellen, nein, nicht. Tun sie dir weh, Heiland?"

5.20 Uhr. Sie streckt den linken Arm zur Kreuzigung aus. Bald darauf auch den rechten. Dann legen sich die Füße übereinander. Ein Ruck geht durch den Körper, sie stöhnt: "Heiland." Kurz darauf sagt sie: "Heiland, ich versteh dich ja nicht. Mutter nicht so weinen." Gleich darauf legt sie den Kopf auf die Seite.

5.25 Uhr. In kurzen Abständen sinken zuerst der linke Arm, dann der rechte und zuletzt die Füße zurück. Die Schmerzen sind weg. Sie sagt: "Lieber Engel, du, sag deinem Kind mal – musst nicht schimpfen – er hat geschlafen. Hat er nicht? Nein? Du hältst mit ihm zu. Ist er doch lieb?" (Gemeint Pastor Heine)

Um 5.30 Uhr streckt sie wieder die Arme wie bei der Kreuzigung aus und legt die Füße übereinander. "Macht doch, langsam!" sagt sie. Der linke Arm sinkt herunter, kurz darauf auch der rechte, zwei Minuten später sinken auch die Füße zurück. Wir hören sie sagen: "Musst nicht weinen, liebe Mutter, ich bin bei ihm, ich geh mit."

5.53 Uhr. Grete liegt still, sie faltet die Hände und sagt: "Lieber Heiland, tust du das? Ja? Darf ich dich in Arm nehmen?" Sie richtet den Kopf hoch, breitet die Hände aus und küsst. Dann sagt sie: "Diese Nacht, ja? Kopfschmerzen? O, lieber Heiland, das kann ich nicht gut, aber wenn du haben willst. Lieber Heiland, ich will doch alles, was du willst, aber manchmal ... ja lieber Heiland, das ist nicht meine Schuld. Ich habe nicht daran gedacht, mein Beichtvater auch nicht. Die Fortsetzung? Schmerzen nur am Kopf? Lieber Heiland tu's mal. Kannst du nicht bei? Kommst du bald wieder? Sie winkt zum Abschied. Es ist 5.38 Uhr.

Bericht des Herrn Kaplan Wunram über seine Beobachtungen der Grete Ganseforth am 19. August 1945 im Pfarrhaus: Schon während des Krankensegens, den Herr Pastor erteilt, ist Grete im Gespräch mit einem Engel. Als nach Beendigung desselben Herr Pastor ihren Finger, auf dem sie lutscht, dann herausnimmt, sagt sie: "Lieber Engel schimpf mal mit meinem Beichtvater." In derselben Weise spricht sie dann weiter: "Haben die Engel im Himmel auch solche Zöpfe um den Kopf? Ist so kahl. Ich mag das nicht leiden. Musst mir dein Gesicht geben, dann mag ich es wohl haben. Tust das ...?" Grete hatte sich die Zöpfe um den Kopf gelegt, die sie bislang noch hängen hatte. "Lieber Heiland, wer hat geschimpft? Wollte doch sehen, wie Kaplan das darf. Hat der gar nicht bemerkt. Du hast ihm nichts mehr geholfen, du! Nicht!" "Lieber Engel, schimpf noch. Sag du ihm das, dass die nicht mehr singen sollen. Kann man nix von verstehen, die quieken. Du hast auch gelacht! Ne kannst du ja sagen. Ne, ich nicht, mein Beichtvater." Vor dem Ruhesofa, auf dem Grete mit Steppdecke bedeckt liegt, sitzt neben Herrn Pastor und Fräulein Grote und mir heute auch Herr P. Keller; sein Brevier in der Hand haltend und betete. Nun zeigt Grete in Richtung zu ihm und sagt: "Sollen gucken, nicht ins Buch, gucken." Als Herr Pastor sie fragt: "Wer hat das gesagt?" gibt sie keine Antwort. Bald darauf fährt sie fort: "Lieber Engel sag du ihm doch selbst ... mein Beichtvater! ... dann schimpft der!"

Nun erwacht sie und bittet um Wasser und um andere Stellung der Sofalehne, dann schaut sie, nickt und lacht vergnügt. "Lieber Heiland, das kannst für mich tun! Ich tu das im Hause. Weißt du, wo du hingehen musst? Ins Esszimmer. Musst ein Stück weniger essen." Nun hält sie wie vor Schmerzen die Hand an den Kopf: "O" stöhnt sie, "dafür? Immer noch dafür, du? Hört das nie auf? Ich hab doch keine Dauerwellen, du!" Dann ist ihr Verhalten etwas unruhig, die Stirn zieht sie kraus, kann nicht atmen, sucht die Hand des Herrn Pastors und sagt zu ihm: "Wenn Sie sagen von nein, dann brauche ich nicht!" Als er fragt: "Was musst du denn, bloß den Kopf?" verneint sie und sagt: "Leiden." "Das andere auch?" Auf diese Frage nickt sie. Herr Pastor ermuntert sie, sie wolle dem Heiland doch helfen, ihre Stimme ist heute viel frischer und klarer wie sonst. Unter dem oben Geschilderten sind etwa 20 Minuten vergangen. Es ist jetzt gegen 1/2 6 Uhr. Grete liegt still.

"Lieber Engel, lieber Heiland nicht traurig sein. Ich gehe mit. Mein Beichtvater hat gesagt, ich soll dir helfen. Tu ich ja auch. Wenn (er) ja sagt, tue ich das, wenn nein, nicht. Die anderen auch? Wer denn? Ja?" Eine kleine Weile später fragt sie etwas erregt: "Wer lieber Heiland? Wo? Da sollen wir jetzt ein Vater unser für beten? Die spielen ja gar nicht. Ich höre ja nichts!" Dann legt sie die Arme übereinander auf der Brust. Gleich darauf sind sie steif. "Lieber Engel, lausch mal eben, ob die auch wohl spielen. Du tu das mal." Dann seufzt sie, neigt den Kopf etwas nach links, schaut darauf ernst drein: "Lieber Heiland, wo gehst du hin?" Das weitere ist nicht zu verstehen. Erst als sie lauter spricht, hören wir: "Lieber Heiland, nicht traurig sein, frierst du auch?" Nun hält sie die Arme nach oben und sagt dann: "Ziehen die dich aus?" Die Finger der linken Hand zittern, nun streckt sie den ganzen Körper. Die Augenwimpern zucken. "Lieber Heiland, binden die dich fest?" Darauf legt sie sich auf die Seite, die Hände wie gefesselt übereinander haltend. "Lieber Heiland, kannst dich ja gar nicht, bewegen."

Sie zuckt zusammen, stöhnt und wehrt wiederholt sich, wie gegen Schläge. Das Stöhnen geht in ein Wimmern über. "Lieber Heiland, kann ja gar nicht Hände und Füße bewegen. Tut das auch so weh? Warum haut der dich, der Lümmel? Lieber Heiland, mein Beichtvater hat dich lieb." Dann folgt eine kurze Entspannung. Sie schaut mit wehem Blick Herrn Pastor an. "Die hauen den Heiland ganz anders. Sind Lümmel." Grete hat auch Schmerzen an den Wundmalen der Hände, in einer kleinen Ruhepause erzählt sie: "Die binden den Heiland ganz fest. Der kann sich überhaupt nicht bewegen, bloß den Leib. Die hauen ihn viel tüchtiger." Als Herr Pastor darauf hinweist, dass der Heiland doch gar nicht mehr leidet, sagt sie: "Wohl! Wohl wahr! So tüchtig." Dann bittet sie um etwas Wasser. In der darauffolgenden Schau hören wir: "Nicht immer weh tun, lieber Heiland, nicht! Binden die den wieder fest? Lieber Heiland!" Grete hat die Arme über der Brust liegen als wenn die Hände auf dem Rücken gefesselt wären. Ihre Finger unbeweglich an der Hand, die Unterschenkel im reckten Winkel angezogen. "Warum hauen die denn mit zwei Mann, lieber Heiland? Lieber Heiland ich helf dir mit! Heiland keiner? Mein Beichtvater auch nicht? Lieber Heiland keiner?" Dann zuckt sie wie unter einem heftigen Schlag zusammen, heftiges Schütteln, gefolgt von Stöhnen.

Es ist 5.55 Uhr. "Warum hauen die den Heiland so?" fragt sie zweimal hintereinander. "Lieber Engel." Dann lacht sie fröhlich, "Junge, dass das keiner weiß! Was du mal tun musst? Musst mit Kaplan Orgel spielen. Wo ist der Heiland? Musst mal versuchen, dann wie lustig er ausguckt. Dann muss ich gucken." So sind ihre Gedanken wohl eine Weile mit dem heute Nachmittag in der Kirche Erlebten beschäftigt, und schon eilen sie zum eben geschauten Leiden des Heilandes zurück. "Wo ist der Heiland" fragt sie und fährt fort: "Hauen die den Heiland noch? Wo ist der Heiland jetzt? Wollte doch dem Heiland helfen. Muss dem Heiland helfen." Als sie etwas unruhig wird, weist Herr Pastor darauf, dass sie es tue, wenn sie geduldig sei und alles gleich aufopfere.

5.55 Uhr. "Heiland, was siehst du so traurig aus? Haben dich die anderen gehauen? Jetzt kommt noch einer. Lieber Heiland, will der dich denn auch hauen, lieber Heiland?" Dann bewegt sie sich hin und her begleitet von Wimmern und wiederholten Zuckungen. Die Arme liegen fest, die Finger bewegen sich nervös. Nach etwa drei Minuten sinkt der rechte Arm schlaff herab. Dann legt sie sich auf den Rücken und streckt sich. Hebt die Steppdecke etwas und sucht die Kleidung auf der linken Brustseite etwas zu lockern. "Lieber Heiland blutet das? Klebt doch! Wohl!" "Lieber Engel kann nicht bewegen. Tut so weh! Lieber Heiland, tut so wohl!" – Sie ist steif. – "So fest haben die dich gebunden?" Sie stöhnt, ihre Hand sucht dann den Herrn Pastor und als sie dieselbe erfasst, führt sie seine Hand zur Stirn, er möge sie segnen. "Warum muss der Heiland heute so leiden? Warum viel schlimmer? Die Lümmels tun alle weh. So tüchtig hat er noch nie. Die haben so festgebunden. Kann nicht bewegen. Hauen die ganze Zeit." Als Herr Pastor erneut versucht, ihr begreiflich zu machen, dass der Heiland in seinen Gliedern leide, sagt sie: "Lieber Engel, mein Beichtvater ist dumm, sagt immer, der Heiland brauche nicht leiden ... so! Muss doch!" Dabei legt sie die Hand vors Gesicht. "Heiland muss doch leiden, soo!"

6.10 Uhr führt sie die Hand an die Ohren zum segnen, kann also nicht hören. "Heiland muss doch leiden hat eben Haue gehabt. Lieber Engel, jetzt sind’s vier? Werd man nicht traurig, ich helf dir. Die anderen wissen gar nicht, wie weh du das hast. Lieber Heiland, ich helf dir. Lieber Heiland musst alle zeigen, wie die dich hauen, dann tut keiner mehr sünden, nein, ganz sicher lieber Heiland!" Nun liegen die Arme auf der Brust wieder übereinander. "Heiland, Heiland, Heiland." jammert sie, "Aua!"

In dieser gleichsam gefesselten Lage biegt sich der Körper auf und nieder. Dann wieder der wehe Blick, sie schaut auf, sagt anfangs nichts. "Sie haben gesagt ..." den Satz vollendet sie nicht. Liegt so still da. "Liebe Mutter!" sagt sie faltet die Hände, und fährt fort: "Warum so leiden? Ja, haben die alle heute tüchtig gebetet? War’s fein? Du, liebe Mutter hast du auch Engel? Hast da nie gesagt. Der Heiland hat immer so kleine. Lieber Heiland, liebe Mutter du bist schlau, du! Ja? Was dem Heiland gehört, gehört auch dir? Hat mein Beichtvater noch nie was von gesagt! Liebe Mutter, das sage ich nicht, behalte ich für mich. Kann ich noch immer sagen. Nein? Mein Beichtvater glaubt das doch nicht. Ja, wie lieb hast du den?" Gemeint ist wohl P. Keller. "Hat der auch zwei Engel, zwei oder einen? Ja?" Dann segnet sie sich, und winkt mit der Hand, um gleich danach die Decke über den Kopf zu ziehen. Dann fängt sie von dem letzt Erlebten an zu erzählen: "Alle Leute, die gut sind und deren Engel gehören auch der Mutter Gottes. Ist ja die Königin der Engel. Hat sich gefreut, das so viele dagewesen sind. (Pilger zur äußeren Feier von Mariä Himmelfahrt) Wie ich in die Kirche kam, war sie in der Kirche. Hat gesegnet. Pater bei der Predigt. Während der Sakramentsprozession war auf der Stelle der Schein, hat nichts gesagt. Ich hab nicht umgeguckt. Wäre bald hingefallen mit der Fahne. Es kam Wind, konnte sie nicht halten."

Gegen 6.30 Uhr ist Grete wieder benommen: "Lieber Engel, die können heute Abend ganz gut mal verzichten, ich kriege auch nichts." Gemeint ist, wir sollen zu Abend essen. "Lieber Engel setz’ du dich solange in den Stuhl." Sie tastet mit der Hand zu dem neben dem Sofa stehenden Stuhl, auf dem aber noch Herr Pastor sitzt. "O, der ist noch nicht weg. Setz’ dich dahin." Dabei macht sie für ihren Engel auf dem Rand des Sofas Platz. "Warum? Hab ich dich gehauen?" Herr Pastor ist aufgestanden, man hat den Eindruck, als wenn der Engel sich zum Stuhl begehen hat, deshalb wohl die letzte Frage. "Nein, komm, kann ich nicht schieben" sagt sie und versucht, den Stuhl weiter vorzuziehen. "Bist schon lange gewesen! Musst nicht sagen! Die beten auch immer." Als Grete das sagt, beten wir unser Tischgebet. Dann fährt sie fort. "Sag das bloß nicht. Ich mag nichts. Wenn du weg bist, wo bleibst du denn? Gehst erst in den Himmel. Da unten? Lieber Engel, heute ist Feiertag." Als nun Fräulein Grote Grete etwas zu essen reicht, sagt sie halb erstaunt: "Wer hat das gesagt? Ist ja Ei. Kein Ei! Du musst was essen." sagt sie wie zum Engel gewendet zu Füßen ihres Lagers. "Jetzt ist genug, nicht lieber Engel? Du bist nicht lieb, lieber Engel, musst nicht alles so laut sagen. Ich bin ja brav!" "Bißchen Wasser" bittet sie dann, als sie den Kartoffelsalat löffelweise aufgegessen hat. Dann erzählt sie mit geschlossenen Augen ruhig daliegend weiter: "Die Mutter Gottes konnte heute fein sprechen! Haben sie nichts gemerkt? In der Kirche auch nicht?" Sie hält die Hand vors Gesicht und lacht. "War kurz in der Gruppe. Wenn du schimpfst, ich war heute faul. Mein Beichtvater hat ja ... Kaplan hat Gruppe kurz gemacht, dann ist ja gut. Ist Kaplan böse? Sagt doch einmal, da war er böse. Ich musste mich hinsetzen. Muss Anni mal fragen. Du, was hat sie für eine Buße gekriegt? Wenn sagt von nein, ist Anni frei. Tut der Heiland." Dabei lacht sie übermütig. "Du sag mal, was Kaplan eine haben soll, dann kriegen wir keine. Fräulein Grote, Kaplan, Pastor! Wenn die dann nicht brav sind, Haue! Ja das sag ich noch allein, das ist was persönliches. Geht Kaplan nichts an. Ich soll still sein? Kaplan kann ja essen, braucht nicht zu schreiben." Ich war, als sie sich so angeregt mit dem Engel unterhielt, vom Tisch aufgestanden, um das Gespräch mitschreiben zu können.

Um 7 Uhr ist es wieder ein völlig, anderes Bild. "Heiland, wohin gehst du jetzt? Binden die dich wieder fest?" Nun hebt sie hilflos den Kopf, auf ihren Gesichtszügen liegt der Ausdruck des Schmerzes. Nirgends kann sie ihn hinlegen, erst als Herr Pastor das Kissen tief in den Nacken drückt, findet sie etwas Halt. "Nicht hauen. Nicht, aua! Nicht! Nicht." Dann fasst sie sich an die Stirn als ob sie fühlen will nach Blutstropfen. Nun fragt sie: "Lieber Heiland, was sollst du mit dem Stock? Haue sie man. Ich kann es wohl. Gib mir das man!" Dabei legt sie die linke Hand auf die rechte Schulter. Ein Ruck. "Heiland, komm nicht hauen, nicht! Liebe Mutter weine nicht! Ich helf dem Heiland ja ganz tüchtig, ja! So lieber Heiland, jetzt brauchst du nicht mehr alleine tragen. Lieber Heiland, ich helf dir auch mit, lieber Heiland. Sei nicht traurig, komm, putz schön ab. Willst du mein Tuch auch haben? Meins auch nehmen, bin lieb. Die ist lieb." Dann folgt ein zweiter Ruck begleitet von den Worten: "Aua, Heiland, tut weh, lieber Heiland, stehe man schön auf."

7.12 Uhr scheint sie schon die achte Station zu sehen. "Lieber Heiland, was sagst du denn? Die sollen man mit anfassen, anstatt zu weinen, ja!" Ein erneuter Ruck. "Au. Heiland steh schon auf, komm. Rauben dir die Kleider weg? Setz' dich man schön hin. Deck meinen Mantel über. Lass den Heiland sitzen. Du! Ich sag es meinem Beichtvater, der hilft mir dann. Nicht! Heiland sitzen lassen. Doch. Heiland, tu's nicht." Dann streckt sie die Hände zur Kreuzigung aus, erst die Linke, dann die Rechte. Die Arme sind steif. Darauf legt sie die Füße übereinander, wenige Augenblicke später geht ein Ruck durch den Körper. Ich habe den Eindruck, als ob die Füße nach unten gezogen werden. "Heiland, Heiland" jammert sie öfters. "Heiland, was sagst du, ich versteh ja nix. Liebe Mutter, weine man nicht, liebe Mutter. Heiland, ich helf dir auch. Ganz sicher. Sag mir auch ein bißchen, ganz bißchen."

7.18 Uhr sinken die Arme herunter. Schon nach einer Minute streckt sie dieselben abermals aus, sie sind gleich wieder steif. "Musst nicht so ziehen! Tu dem Heiland bloß nicht weh!" Es folgt wie sonst die Kreuzabnahme. "Liebe Mutter weine doch nicht so. Ich gehe auch mit." Als sie erwacht, ist es 7.20 Uhr.

Dann schläft sie ein, ein tiefes Atemholen. "Heiland" sagt sie freudig erregt, streckt die Hände aus, faltet sie und segnet sich. "Wo fängst du an. Da musst du immer warten, das weiß ich wohl." Letztere Worte gelten wohl mir, da ich noch am Mitschreiben bin. Um keine Verzögerung eintreten zu lassen, setze ich aus und warte. Da sagt Grete: "Ich bin schon still, sonst musst du noch länger warten." Als ich dann den Satz beendet habe und aufschaue, sagt sie wenige Augenblicke später: "So, jetzt musst du weiter, den mit dem Bart." Dann richtet sie sich etwas auf, gleichsam um sich umarmen zu lassen und küsst. "Ja, in der Nacht, ja! Lieber Heiland, das kann ich aber nicht. Ich kann doch S. nicht sagen, das sie ein anderes Kreuzzeichen machen soll. A. auch? Sag ich meinem Beichtvater. Lieber Heiland, weißt du, was deine liebe Mutter gesagt hat? Was dir gehört, gehört auch ihr auch. Du, lieber Heiland, was meine Mutter gehört, gehört mir noch lange nicht. Das krieg ich nicht. Warum lachst du? Lieber Heiland, ich hab das heute schon gesagt. Wollen es anders machen. Hast da keine Freude dran. So nicht? Hast da keine Freude dran? Tu es nur." Dann segnet sie sich. "Habens jetzt alle gut gemacht? (Kreuzzeichen.) Darf ich dich mal in Arm nehmen?" Dabei breitet sie die Arme aus – küsst. "Soo! Lieber Heiland, das hast du vergessen. Du hast mir das auch versprochen! So, komm alle lieb nehmen, die anderen auch, Kaplan auch, Pater auch. Das ist Mädchen (Fräulein Grote), die kann das wohl alleine, die tut dich nicht weh. Die auch? So!" Während dieser Worte hat sie bei jedem von uns die Hand geführt, um das Jesuskind, das sie sieht mit unserer zu streicheln. Dann winkt sie. "Musst mitnehmen für liebe Mutter Gottes. Kommst noch wieder?" ist die letzte Frage. Als sie erwacht, sagt sie: "Der Heiland ist lieb." Die Uhr ist gerade 7.30.

 

Grete schreibt: Am Sonntag 12. August 1945 war der Heiland da. Er teilte die heilige Kommunion aus. Im Hochamt war es auch schön. Am Nachmittag war der Heiland auch da. Er sagte, dass er mir wieder einen Spruch sagen wollte, und das wir leiden müssten. Am Montag war ich sehr traurig. Ich hatte Schmerzen. Der Heiland hatte nichts gesagt.

 

In der Nacht zum Dienstag (14. August 1945) sagte der Heiland: "O, könntest du verstehen, wie ich in einem liebevollen Herzen ausruhe. Ich finde dort meine Wonne, und ich teile sie der Seele mit, indem ich sie mit Frieden, mit Freude und himmlischen Tröstungen überschütte." "Danke lieber Heiland. Segne uns lieber Heiland." Darauf hat der Heiland gesegnet. In der Nacht zum Dienstag (14. August 1945) war ich sehr traurig, da war zum ersten Mal die heilige Theresia wieder da. Sie hat mich dann lieb gehabt und getröstet.

 

Am Mittwoch (15. August 1945) hatte ich nach heftigere Schmerzen. Der Heiland sagte mir, dass ich sehr schwach werden würde und das ich mich schonen müsste. Am Mittwoch, Mariä Himmelfahrt war es auch sehr fein. Vor dem Bild knieten mehrere Engel. Neben meinem Beichtvater kniete sein früherer Engel. Bei der heiligen Kommunion war der Engel auch da. Am Nachmittag war es auch schön. Der Heiland war da.

 

In der Nacht zum Donnerstag auf Freitag (17. August 1945) sah ich das Leiden des Heilandes bis zur Dornenkrönung. Es war sehr schwer. Am Freitag war ich sehr schlapp, die Schmerzen dauerten an. Abends sagte mir der Heiland, dass er mir am Sonntag den Kranz zeigen wollte.

 

In der Nacht zum Samstag (18. August 1945) sah ich die Fortsetzung des Leidens bis zur Grablegung. Der Engel sagte mir, das ich meinen Beichtvater um sein Gebet bitten soll. Es war Samstag auch schwer. Morgens sagte mir der Heiland, dass wir drei Fahnen tragen sollten.

(Samstag, 18. August 1945 kam abends Pater K. an und bat um Nachtquatier. Er wollte auch gern Näheres über Heede wissen. Ich hatte Bedenken, da er mir gerade von zwei Seiten als nicht normal bezeichnet war, dachte aber, der Heiland könne wohl anders urteilen, als die Menschen und sagte dem Pater, ich werde ihm am nächsten Tage sagen können, ob ich ihm mehr mitteilen könne. Ich bat den Heiland zu zeigen, ob er ihn lieb habe und ob Grete vor diesem neuen Zeugen leiden solle.

 

Am Sonntag, 19. August kam Grete mittags ins Pfarrhaus und sagte, dass sie nachmittags bei Fräulein Grote leiden solle. Auf meine Frage sagte sie, der Heiland habe sich morgens mit dem Pater vereinigt und habe ihn lieb. Von meinem Gebet um ein Zeichen hatte ich niemandem etwas gesagt. Der Pater hat mir verschiedene sehr wertvolle Anregungen gegeben. – Das Fahnentragen hat mehr Bedeutung, als man meinen könnte. Grete soll eine ihr eigene Scheu überwinden und sich, zudem noch mit einer neuen, einfachen Haartracht und mit der durch ihr Opfer bekehrten, die ihr soviel Leid angetan hat, in aller Öffentlichkeit zeigen. Es ist ihr nicht leicht geworden, weil sie aufzufallen fürchtet. Das Bild der Mutter Gottes von Heede wurde, da viele es zu sehen wünschten, zu Maria Himmelfahrt, 15. August 1945, in der Kirche aufgestellt, an dem Platz, wo die Mutter Gottes auch einmal erschienen ist, und wo sich jetzt oft der Schein zeigt, an der Evangelienseite des Altars. Die Engel, die davor knieten, waren die beiden Schutzengel der Grete und der erste Schutzengel und der neue, energische Engel ihres Beichtvaters, während der "schöne Engel" des Beichtvaters mit ihm am Altar war.)

Grete schreibt: Sonntag am 19.8.1945 musste ich bei Fräulein Grote leiden. Es war nicht so schwer wie sonst. Die Engel waren sofort da. Auch der Engel von dem Pater (K.) war da. Der schöne Engel machte mich darauf aufmerksam, dass er aufpassen soll. (Der Pater betete aus seinem Buch.) Der Heiland litt aber doch sehr schwer. Ich konnte ihm nicht viel helfen. Ich musste für die Eitelkeit der Frauen und die Sünden der Unkeuschheit leiden. Die Mutter Gottes war auch mal da. Sie war sehr lieb. Sie hat mir viel erzählt. "Liebes Kind, ich habe mich heute sehr gefreut." "Das die alle gekommen sind, (es waren viel Wallfahrer da) war fein?" "Ja mein Liebling." "Hast du auch Engel?" "Ja mein Kind, alle Engel von den Menschen, die gut sind, gehören mir." "Das sage ich keinem; wie lieb hast du den?" (Den Pater) "Mein Kind, sehr lieb." "Hat der zwei oder einen Engel?" "Zwei mein liebes Kind." "Liebe Mutter, aber dem Heiland gehört doch alles." "Liebling was dem Heiland gehört, gehört auch mir." Die Mutter Gottes hat uns dann noch den Segen gegeben; dann war der Schein weg. Nachher ging das Leiden weiter. Als das Leiden vorbei war, kam das Jesuskind. Es hat uns alle lieb gehabt. Beim Kaplan muss er erst warten, dann darf ich nichts sagen; denn dann muss der Heiland wieder warten. Er gab dann einige Anweisungen, die sich auf meine Freundinnen beziehen. (Sie sollen das heilige Kreuzzeichen besser machen und den Rosenkranz besser beten.) "Deine Mutter hat gesagt, was dir gehört, gehört ihr auch?" "Ja, mein liebes Kind." Dann gab er wieder persönliche Anweisungen. Ich durfte dann den Heiland im Am nehmen. Der Heiland sagte mir dann, dass er noch mal wiederkommen würde. Ich war nachher noch bei meinem Beichtvater. Da kam der Heiland und zeigte mir den Kranz. Die Blume vorne da kamen neue Blätter drüber, es waren auch einige kleine Blätter dabei gekommen. Er war sehr schön. Der Heiland war auch sehr lieb zu uns. In der Nacht musste ich leiden, es war sehr schwer.

 

Am Montag (20. August 1945) und an den kommenden Tagen war der Heiland oft da, er sagte mir nichts besonderes. Er freut sich jedesmal, wenn wir über den heiligen Josef sprechen. Er sagte mir noch, dass ich mal versuchen sollte zu spielen. (Die Orgel in der Kirche.)

 

Am Freitag (24. August 1945) und Samstag brauchte ich nicht zu leiden, es war keiner da, auch kein Engel.

 

Am Samstag (25.8.1945) war der böse Engel da. (Zum ersten Mal wieder.) Er sagte mir etwas aus dem früheren Leben meines Beichtvaters. Abends war mein Engel nur kurz da. Er sagte nichts. Am Sonntag war auch nichts. Es ist dies viel schwerer, als wenn ich leiden muss. Hoffentlich kommt der Heiland bald wieder."

 

Mittwoch, 29. August 1945. Vorstehende Zeilen geben nur einen schwachen Eindruck davon, was die Grete in diesen Tagen durchmacht. Schon während der letzten Woche kam der Heiland nur, wenn Grete bei ihrem Beichtvater war. Von Donnerstag Abend an kam zwei Tage überhaupt nichts, auch die mystischen Leiden blieben aus. Samstag kam dann der böse Engel, der seit einigen Wochen sich nicht mehr hatte sehen lassen. Er suchte Grete mit Mißtrauen zu ihrem Beichtvater zu erfüllen.

Samstag, 25. August 1945 abends, als Grete bei mir war, sah sie den "schönen" Engel. Er segnete uns, sagte aber nichts. Ich hörte Grete mit ihm sprechen: "Bist du mein lieber Engel? Wo sind die anderen? Wo ist der Heiland? Wo ist die Mutter Gottes? Die heilige Theresia? Hole sie doch! Zu, geh hin. Schon eine Nacht warte ich und einen Tag und wieder eine Nacht und noch einen Tag. Ich habe dem Heiland so viele gegeben. (Liebkosungen) Ich habe ihm alles gegeben." Sagt dann Einzelheiten. "Hätte ich nur etwas behalten, dann könnte ich ihm noch etwas geben, aber ich hab nichts mehr." So ähnlich sprach sie mit dem Engel auch in den folgenden Tagen. Immer wieder machte sie mit dem Munde liebkosende Bewegungen, für den Heiland. Gestern hörte ich sie sagen: "Ich kann nicht mehr, mein Mund tut mir weh." Meine Belehrungen versteht sie kaum, sie ist wirklich "krank vor Liebe".

 

Grete schreibt: Sonntag, den 9. September 1945

Der Heiland war in 14 Tagen nicht mehr dagewesen. Am Sonntag nachmittag 2. September 1945 war er das erste Mal wieder da. Er war sehr lieb. Der Heiland segnete uns oft. Es war das eine Zeit der Prüfung für uns, der Heiland sagte das. Ich war in der Woche sehr traurig. Der Heiland war aber nie da, nur der Engel. Auch am Sonntag war er nur kurz da. Er sagte nur persönliche Sachen. Dann zeigte er uns auch den Kranz, es waren paar Blumen und Blätter dran gekommen. Der Engel trug einen ganzen Arm voll kleine Blumen. (Am 2. September 1945 nachmittags war Grete bei ihrem Beichtvater. Sie war, wie in den letzten zwei Wochen immer sehr traurig, dass der Heiland sich nicht zeigte. Da schrak sie plötzlich zusammen, als wenn sie einen Schlag erhielt. Dann breitete sie die Arme aus und sprach ungefähr u.a. diese Worte: "Lieber Heiland! Komm! Wo bist du so lange gewesen? O, so'n dicken" – gemeint ist hier der Blumenstrauß, den der Engel trug. Das waren all die Liebkosungen, die der Heiland in den letzten Wochen bekommen hatte. Der Engel hat sie getreulich gesammelt und gab nun den Strauß dem Heiland. "Lass mir doch eine. Die will ich meinen Beichtvater zeigen. Bleib doch hier. Nicht weggehen!" Grete segnete sich ein paar Mal. Als der Heiland verschwand, weinte sie wieder. Die Unterhaltung mit dem Heiland dauerte ziemlich lange. An den Kranz war eine Blume weiter entwickelt, es waren innen neue Blütenblätter dazu gekommen. Nachdem, was der Grete vorher und jetzt gesagt und gezeigt wurde, wurde nun die Bedeutung und der Erfolg der letzten Prüfung für uns klar. Es war also nicht etwa eine Strafe, dass der Heiland nicht kam.

Am Montag, (10. September 1945) war der Heiland auch mal da. Da hatte der Engel drei große Rosen bei sich. An dem anderen Tag war ich ungezogen, aber ich war bald wieder lieb, und da kam der Heiland doch wieder; ich musste ihn kniend um Verzeihung bitten. Er war sehr ernst. Am Donnerstag und Freitag musste ich leiden. Es war ziemlich schwer. Abends war der Heiland noch mal da. Am Samstag hatten wir das Fest Mariä Geburt. Im Hochamt war es sehr schön. Es waren zwölf Engel auf dem Chor, in der Mitte ein großer Engel. (Wie Grete sagt: "Der Engel mit dem Stock", also der neue energische Engel.) Der Heiland teilte die heilige Kommunion aus. Auch in der ersten Messe. Am Nachmittag hatte ich sehr viel Arbeit. Abends war ich sehr müde. Aber der Heiland hatte mich doch sehr lieb.

 

Heute (9. September 1945) war ich auf der Orgel. Es waren sehr viele Englein da. Vor dem Bild knieten auch paar Engel. Der Heiland teilte wieder die heilige Kommunion aus. Ein Engel ging ganze Zeit neben meinem Beichtvater. Auf der Orgel war der Engel von Kaplan und mein Engel da. (Herr Kaplan half Grete beim Orgelspiel.)

 

Am Sonntag, 16. September 1945 waren wir bei Fräulein Grote. Ich sollte mich ausruhen. Ich war sehr ermüdet. Die Engel waren öfters da. Der Heiland war auch da. Er war sehr lieb. Erst segnete er uns,. Dann sagte er sehr viel persönliches. Er gab dem Kaplan extra Segen für die Exerzitien. Er wollte sich in den Exerzitien mit ihm vereinigen. Dann sagte er noch persönliche Sachen über Freundinnen. Dann segnet er uns einzeln und war dann weg. Nachher war der Engel mit dem Stock noch da. Er sagte, dass Kaplan und auch mein Beichtvater mehr essen müssen. Kaplan sah auch sehr schlecht aus. Abends war der Heiland nochmal da. Er sagte dann aber auch nichts besonders – nur persönliches. (Grete hat hier vergessen, dass sie Sonntag Nacht und Montag zwei Sprüche erhielt.

Nachts von Sonntag, 16. September 1945 auf Montag: "Meine Braut, betrachte im Geiste eine heilige Hostie. Was siehst du? Dass sie weiß ist ohne die kleinste Makel. Das ist die erste Eigenschaft, die Reinheit. Es gibt drei Arten von Reinheit bei einer Handlung:

1. Muss sie der Absicht nach rein sein, sonst gleicht sie jenen Früchten, die schön scheinen, inwendig aber einen Wurm haben. Ich werde keine wurmigen Früchte auf die Tafel meines ewigen Vaters im Himmel setzen.

2. Muss die Ausführung rein sein: Man muss jede Handlung aus Liebe so gut als möglich verrichten.

3. Darf man sie auch (nach) der (Ausführung) nicht durch eitles Wohlgefallen beflecken."

 

Montag, 17. September 1945

"Die Hostie ist rund, sie hat weder Spitzen noch Kanten, die beim Berühren verletzen können. Die gottgeweihte Seele muss so herablassend mit dem Nächsten sein, sie darf ihm niemals etwas Böses antun, soweit möglich, nie etwas verweigern, und wenn sie ihm etwas verweigern muss, dann soll es mit soviel Güte geschehen, dass er darin einen Ersatz findet. Am Montag 17. September 1945 waren die Engel noch mal da. Sonst die ganzen Tage nicht. Der Böse quälte mich sehr in der Woche. (Grete hatte bei der heiligen Kommunion gesehen, wie jemand schwarz war, der sonst würdig kommunizierte. Der Böse sagte ihr dann, sie sei auch so schwarz.

 

Donnerstag, 20. September 1945 sah sie dann, wie sie im Gehorsam gegen den Beichtvater zur heiligen Kommunion ging. Ihre Hände bei der heiligen Kommunion schwarz. Sie glaubte unwürdig kommuniziert zu haben. Auch der Beichtvater konnte nicht darüber klar werden. Sie ging gleich zur heiligen Beichte. Am nächsten Morgen sah sie sich wieder schwarz bei der heiligen Kommunion. Der Beichtvater hatte schon, ehe der Engel den Trug offenbarte, den Verdacht, dass der Böse dahinter stecke, weil Grete offenbar die Liebe zu Heiland nicht verloren hatte und weil es den Worten des Heilandes widersprach.)

Am Freitag sagte mir der Engel (der mit dem Stock), dass der Böse mich getäuscht hätte und dass ich am Sonntag leiden müsste. Das Leiden in der Woche war wie sonst. Am Samstag war Kaplan Raudisch da. Der Heiland hat den auch lieb. (Wie der Grete bei seiner heiligen Messe gezeigt wurde.) Am Samstag quälte mich der Böse sehr. In der Nacht zu Sonntag (23. September 1945) war der Heiland da. Er nahm mich lieb und sagte dann, dass ich wählen kann, ob ich zu Hause oder bei Fräulein Grote leiden wollte. Er segnete mich zweimal."

 

Bericht von Herrn Kaplan Wunram über seine Beobachtungen der Grete Ganseforth am 23. September 1945 im Pfarrhaus: Sonntag, 23.9.1945. Grete liegt auf dem Sofa. Es ist gegen 5 Uhr. Während des Krankensegens spricht sie mit jemandem. "Was wollt ihr alle? Ich bin ja still. Ich schweige ja schon ..." Als sie den Segen bekommen, spricht sie weiter. Aus ihren Worten geht hervor, dass es sich um das über Tag Erlebte handelt. Ich hatte ihr morgens an der Orgel nur soviel geholfen, als nötig war, weil sie selbständiger werden sollte. Nachmittags bat sie gleich nach der Andacht auf meinem Zimmer um den Segen. Auch da habe ich ihrem Wunsche nicht entsprochen, sondern sie zunächst an ihren Beichtvater verwiesen. Etwas unwillig ging sie dann, nachdem sie mir noch einige wertvolle Hinweise für seelsorgliche Betreuung anderer gegeben hatte, weg. Während sie nun so liegt, macht sie ihrem Unwillen etwas Luft. "Warum guckst du so böse?" hören wir sie zu jemandem sagen. "Kaplan ist Lümmel! Wollt mir gar nicht helfen. Kommst du mit Stock? Nicht hauen! Kaplan ist lieb. Mein Beichtvater sagt ihm, dass er lieb ist. Kommt der Heiland nicht? Heute nicht? Tust du den Stock wieder weg? Ich bin lieb. Mein Beichtvater weiß das auch wohl. Der braucht nie den Stock. Bin ich immer lieb!" Dann fängt sie an zu stöhnen. Es folgen offensichtlich Belästigungen des Bösen. "Nein!" sagt sie energisch und wehrt mit der Hand ab. Und dann wieder: "Nein! Haust du mich? Nicht? Wie denn?" Nun versucht sie, die Finger entsprechend zu halten, wie es ihr anscheinend vorgemacht wird.

Dann sagt sie: "Darf man gar nicht." Dann jammert sie und gibt den Rosenkranz ab, das heißt, sie legt ihn hinreichend auf die Steppdecke mit den Worten: "Da, den kannst du wohl kriegen." Nach kurzer Zeit fragt sie dann: "Wer denn? Nein! L., nein! Du kriegst mich ja doch nicht." Wieder folgt der erneute Versuch, ihr eine gewisse Handhabe beizubringen, sicher nichts Gutes. "Wenn ich das nicht tue, haust du mich?" Hilfesuchend wendet sie sich an ihren Beichtvater. "Nicht weggehen," jammert sie. Der hat die Stola auf ihren Kopf gelegt und segnet sie. "Das" sie fasst die Stola an, "kannst du wohl kriegen. Warte man." Herr Pastor hält die Stola fest, sodass ihre Bemühungen vergeblich sind. "Warum willst du’s denn haben? Kannst wohl ein Band kriegen. Was für eins willst du denn haben?" Gleich darauf fährt sie in etwas anderem, ruhigerem Tone fort. "War’s das nicht? Du bist mein lieber Engel. Du willst das gar nicht haben." Nun faltet sie die Hände. "Wo ist der Heiland? – Heiland, wohin gehst du? Darfst nicht allein weggehen. Gehe auch mit. Guck lieber Heiland. Lieber Heiland ich bin dein Kind! Ich gehe auch mit dir dann." "Nicht hauen, festbinden. Das tut weh. Ja, gucke man. Das tut weh! Lieber Heiland tut’s dir auch so weh? Dann hauen die auch noch dich immer? Ich gehe mit dir lieber Heiland!"

Heute sind Grete ihre Hände nicht wie sonst bei der Gefangennahme gefesselt. Zitternd bewegt sie dieselben. "Heiland, tut dir das auch so weh?" Die leiseste Berührung der Hände scheint sie sehr zu schmerzen, denn es folgt sogleich ein (Zucken), das Gleiche gilt auch für die Gegend oberhalb der Armgelenke. Die Worte, die sie nun flüsternd spricht, konnte ich nicht verstehen. Nach einer kurzen Ruhepause öffnet sie etwas die Augen, streckt etwas den Kopf und sagt: "Heiland binden die dich jetzt an? Nicht traurig sein! Ich hab dich ganz lieb. So lieb, so lieb, so lieb habe ich dich. Ganz lieb!" Dabei küsst sie mehrmals, als wenn sie jemanden an sich drückt. Ihre Hände liegen nun wie gefesselt, jedoch nicht lange. "Ganz lieb, lieber Heiland." Küsse begleiten ihre Worte. "Warum wollen die dich hauen?" Gleich darauf stöhnt sie wie vor Furcht und schrickt dann zusammen. Nun setzt ein heftiges sich hin- und herwerfen ein, ein Schütteln und hilfloses sich erwehren oder wie man es sonst nennen soll.

Es ist gegen 1/2 6 Uhr. Auf dem Gesicht und in der Haltung zeigt sich vollendete Hilflosigkeit. Die Arme sind auch während der "Geißelung" ausgebreitet wie der Priester sie bei der Orantestellung hält. "Heiland, Heiland, Heiland." haucht sie. Die Arme zittern. Augen sind etwas geöffnet, Finger bewegen sich. Dann fällt der linke Arm plötzlich schlaff herab. Es folgt ein wenig Schlaf. Beim Erwachen als erstes Wort: "Heiland" und dann gleich darauf bittet sie: "Bißchen Wasser." Als sie’s genommen, hat sie wieder die Arme erhoben und sagt: "Lieber Heiland" küsst, auf dem Gesicht liegt ein Lächeln. Dann wird sie ebenso schnell wieder ernst. Augen und Finger bewegen sich unruhig. Auf der Seite liegend sagt sie dann: "Heiland nicht mehr hauen, nein nicht mehr hauen" "Nicht mehr hauen!"

Es ist 5.40 Uhr, als eine erneute heftige Schau einsetzt. "Heiland, Heiland, Heiland." Da die Hände nicht gefesselt liegen, hat der Körper mehr Abwehrmöglichkeit, so dass sie schwer zu halten ist. Ein starkes Stöhnen setzt ein, und mitten in ihrer Not folgen Küsse und dann sagt sie leise: "Heiland, Heiland alle alle dir! Heiland nicht mehr?!" Nun liegt sie etwas auf der Seite, die Augen sind geöffnet. Der Blick ist klar und fest. Dann lacht sie und küsst. "Tut’s auch so weh? Noch weher? Wie weh denn?"

5.46 Uhr hält sie den Kopf eigenartig steif nach hinten. Zuckt! Dann legt sie ihn auf die Seite. Schaut eine Weile in Richtung zur Zimmerdecke. Im Blicke liegt wieder wie eben Klarheit und Friede. Dann lacht sie. "Nicht mehr leiden? Nicht!" Hat nichts gemerkt, nicht!" Gemeint bin ich wohl. Nun liegt Lächeln auf ihrem Gesicht. Doch gleich wieder zeigen sich Spuren durchstandener und noch wohl anhaltender Schmerzen. Nach einer kleinen Pause bittet sie um etwas Wasser. Küsst und sagt: "Heiland noch einen. Alle Blut." Dabei fasst sie an die Backe und an die Lippen. "Nein, ich bin gar nicht bange für Blut, guck" und dabei leckt sie die Fingerspitze ab. "Schad nichts. Lieber Heiland. Hier Blut. Nein. "Dabei wischt sie sich den Mund ab. Nun folgt wieder, wie aus dem Zusammenhang ersichtlich ist, eine erneute Belästigung des Bösen. "Lieber Engel? Ja?" sagt sie freudig und küsst dann. Wischt sich dann ab und ist entsetzt. Stöhnt hilflos: "Krieg ich jetzt wieder sowas?" Dabei zeigt sie auf die linke Backenseite. "Hast du das gemacht oder war das schon? Der liebe Heiland darf gar nicht mehr an!" Dann sucht sie auszuspucken. "Lieber Engel" fährt sie im veränderten Tone fort, "hast du den weggejagt? Ihr kriegt alle keinen mehr, bloß der Heiland. Nein, gucke, bloß der Heiland. Morgen hab ich wieder so’n Ding! Nein! Pass ich schon für auf! Heiland, gucke!"

5.55 Uhr liegt Grete still mit geöffneten Augen wie oben geschildert. Dann schlägt sie nach einiger Zeit die Augenlider nieder und ist wieder still. Es folgt die Lösung der Glieder, wie sonst nach einer Schau. "Lieber Heiland keiner hat was gemerkt, kannst ruhig noch mal wiederkommen. Ich kann das so fein. Kaplan, der merkt gar nichts. Der muss schreiben. Die müssen dir auch mal einen geben. Hat Kaplan das schon mal getan und Fräulein Grote? Musst so tüchtig machen, dass die dir auch einen wiedergeben. Oder haben die dich nicht so lieb?" Dann folgt eine kurze Pause.

Gegen 6 Uhr setzt ruckartig erneut und ganz heftig das Leiden ein, es folgt ein Stöhnen: "Heiland." Im Gesicht zeigt sich Hilflosigkeit und Schmerz. Tief und schwer geht der Atem. Dann wieder wie erneute Schläge. "Heiland ich kann nicht mehr. Kann nicht mehr." Und dennoch gehts erneut fort. Sie wimmert vor Not und Schmerz. Ganz vorsichtig sucht sie mit den Fingern die Nase zu berühren. Wieder geht der Atem schwer. Stöhnt nicht mehr. Eine bange Spannung liegt auf dem Gesicht. Dann bricht plötzlich wie ein Hagel von Schlägen los. Sie wiegt sich jammernd hin und her. "Heiland ich kann nicht mehr." Arm und Hände zittern wie vor Schmerz. Gleich darauf folgen Belästigungen. Wimmernd hält sie die Hände wie schützend vor Brust und Leib. Unruhig bewegt sie sich hin und her. "Heiland ich kann nicht mehr. Ich kann mich nicht mehr bewegen. Heiland nicht mehr hauen." "Heiland." Grete sucht sich mit ihrer Hand wie zur Abwehr gerichtet zu schützen. "Heiland nicht mehr hauen! Heiland, ich kann nicht mehr." Dann ist sie still. Darauf wendet sie sich Hilfe suchend an Herrn Pastor. "Heiland, ich kann nicht mehr liegen, wenn die mich hauen." Nun liegt sie ruhig. Die Augen schließen sich. Dann kündet erneutes Stöhnen, erneute Peinen an. Zitternd mit ausgebreiteten Fingern hält sie die Hand schützend über die Brust. Herr Pastor segnet sie, wie schon öfters heute. Es folgt dann ein klein wenig Ruhe.

6.15 Uhr schaut sie wieder und sagt dann wiederholt: "Essen" Herr Pastor und ich setzen uns an den Tisch. Zuvor hat sie den Rosenkranz in die Hand gelegt bekommen. Gleich darauf scheinen wieder Belästigungen einzusetzen. Sie legt den Rosenkranz wieder weg. "Da." Dann nimmt sie auch die Stola, die auf ihrem Kopfe liegt. "Da!" Wieder scheint bei ihr versucht zu werden, ihre Finger entsprechend zu halten. Sie macht es nach und fragt: "So?" Herr Pastor kommt ihr zu Hilfe. Führt ihre Hand zum Kreuzzeichen über sich. Grete segnet sich mit seiner Hilfe. Dann hilft er ihr dabei, die Hände zu falten. "So muss ich liegen bleiben, guck! Wohl!" Dann hält sie die Hände vors Gesicht. "Nicht! Wohl! Unser H.? Dann kriegt der Haue. Mein Beichtvater weiß das schon. Kaplan war heute auch böse. Hab nicht mal wiedersehn gesagt, bin schnell weggegangen. Dicke – nein lieb! Nicht! Nein, lieb! Nicht tun." Sie hält die Hand wieder schützend auf die Brust und vor sich. "Nicht tun! Ich bin ganz lieb. Hat die Mutter Gottes gesagt. Mein Beichtvater weiß es wohl." Diese letzten Worte kommen nur stotternd von ihren Lippen. "Hatte früher schon gesagt. Mein Beichtvater habe ich eben schon erzählt. Ich mag nichts essen." Dann, während wir noch am essen sind und Fräulein Grote eben ihr etwas reichen will, sagt sie: "Lieber Heiland wie wir beiden alleine waren, wie das keiner wusste, war fein! Kriegt Kaplan auch wohl Haue? Mein Beichtvater nicht!" Sie lächelte. "Warum wartest du? Bei mir brauchst du nie warten. Gucke mal." Dann segnet sie sich langsam. "So? So! Nicht? Nein, wenn die dir keinen geben, dann muss ich dir einen für die tun." Segnet sich groß und langsam. "So! Nicht? Ja ich bin lieb. Lieber Heiland musst mich nicht auslachen. Lieber Heiland ist Kaplan böse? Heute doch. Heute Morgen wollte er nicht mit Spielen helfen. Hat mir ... Lieber Heiland, er weiß das noch gar nicht, dass ich böse darum bin. Lieber Heiland, warum guckst du jetzt? Solange wie du da bist, beten? Ich bet’ – ich ess gar nicht. Lieber Engel komm gib mir. So’ne Masse?" Sie riecht. (Grete sieht wieder einen Blumenstrauß.) Lieber Engel nicht wegnehmen. Lieber Heiland, warum sagst du das denn nicht? Komm. Lieber Engel, wo lässt du die denn alle? Einen hier lassen! Lieber Heiland, wo lässt du die denn alle? Ganze Himmel bald voll. Guck lieber Heiland, das habe ich noch nicht gewusst. Sage ich nachher. Ja, habe ganze Masse geholfen heute? Hat mein Beichtvater gesagt! Wo weißt du das denn von? Lieber Heiland hab dich ganz lieb. Lieber Heiland hat ganz tüchtig weh getan. Konnte dich nicht mehr lieb haben. Ja. Ja. Hat Kaplan nichts von gesagt, von Exerzitien. Ich muss ihm das alle sagen. Soll er das tun? (Der Beichtvater soll auch Exerzitien machen zu Hause.) Lieber Heiland, dann gehst du jeden Tag hin. Lieber Heiland, du weißt das doch wohl. Wenn er wiederkommt, muss er mir das erzählen." Sie nimmt nun nacheinander beim Herrn Pastor beginnend, von jedem von uns die Hand zum Streicheln. Als sie meine Hand erfasst, dreht sie dieselbe mit den Worten: "So, nicht kratzen!" Es folgt Fräulein Grote. Grete fährt dann fort: "Lieber Heiland, so langsam, kann ich nicht immer. (Das heilige Kreuzzeichen machen.) "Lieber Heiland, wenn ich weg muss, höchste Zeit, dann muss ich solange warten. (Der Beichtvater segnet sie dann nach ihrer Meinung zu langsam.) Als sie erwacht, sagt sie: "Der Heiland, muss immer warten auf euch." Nun isst sie etwas. "Lieber Engel komm. Da willst du das haben? Nimm das man. Ich bin schon satt. Ja, vorläufig? O Junge, das habe ich nicht gewusst. Gucke und der wollte nicht mal Ölsardinen essen."

Grete schreibt: Am Samstag, den 23.9.1945 musste ich bei Fräulein Grote leiden. Das Leiden war diesmal etwas schwerer, wie sonst. Die Geißelung war ziemlich schwer. Die Belästigungen des Bösen waren auch ziemlich schwer. Der Heiland war zweimal da. Er war sehr lieb zu mir. Als das Leiden des Heilandes vorbei war, kam der Heiland; er war sehr lieb. Zuerst gab er uns den Segen. "Lieber Heiland ist Kaplan böse?" "Liebes Kind, der ist nicht böse." "Er mir nicht mal beim Orgelspielen geholfen." "Mein Liebling, er hat dir dadurch mehr geholfen, als wenn er mitgespielt hätte." Der Heiland sah dann zur Seite. "Mein Kind, wenn ich da bin, müssen alle beten." Der Engel hatte wieder einen ganzen Strauß Blumen bei sich. Ich durfte die anfassen. Der Engel nahm mir den (Strauß) wieder weg. Ich bat den Heiland, dass er mir ihn wieder geben möge. Darauf gab der Heiland mir den Strauß. "Liebes Kind, du hast heute sehr vielen geholfen." Dann sagte er mir etwas privates von den Exerzitien des Kaplans. Dann sagte er mir, dass mein Beichtvater Exerzitien halten soll. Wir haben ihn dann einzeln lieb gehabt. Er legt großen Wert darauf, dass ich mich langsam segne. Dann war der Heiland weg. Der Engel sagte dann noch persönliche Sachen.

 

Montag 24. September 1945

Abends war der Heiland nur kurz da. Er machte auf Gefahren aufmerksam, die in der nächsten Zeit kommen würden. Ich hatte Angst. Am Dienstag (25.9.1945) fing mein Beichtvater die Exerzitien an. Der Böse quälte mich in diesen Tagen ganz fürchterlich. Es war an den Tagen niemand da, nur der Böse.

 

Am Donnerstag Abend (27.9.1945) war ich bei meinem Beichtvater. Da kam der Heiland, er sagte meist persönliche Sachen. Der Engel trug zwei Sträuße, der eine war sehr schön. Bevor die weggingen, segnete der Heiland uns und ging dann mit den Engeln weg.

 

Das Leiden war von Freitag (28.9.1945) bis Samstag Mittag sehr schwer. Es war keiner da. Samstag Abend war ich sehr schlapp; ich sollte mich etwas aufs Sofa legen, sagte der Heiland. "Lieber Heiland, ich bin doch lieb." "Ja, meine Braut." Ich sagte ihm ganz viel; er lächelte. Was er antwortete, waren alles persönliche Sachen.

 

In der Nacht zum Sonntag (30.9.1945) war die heilige Theresia da. Sonntag, 30. September 1945, Morgen war es fein. Der Engel war bei mir auf der Orgel. Am Altar neben Kaplan auch zwei. Beim Bild waren wieder dieselben. Als der Heiland die heilige Kommunion austeilte, waren vier Engel bei ihm. Der Heiland sagte etwas für den Kaplan. In der zweiten Messe war es ähnlich. Bei der Prozession war es wie sonst auch. Es waren Engel mehr dabei – sechs Stück. (Herrschaften) Die Engel blieben auch im Hochamt. Bei der Predigt war der Engel auch da. (Auf der Kanzel.) Der Schein der Gottesmutter war auch da. Es war einfach ganz fein!

 

Am Montag, den 1. Oktober 1945 sah ich die blutende Hostie in der Messe. Der Heiland sagte mir, dass mein Beichtvater und Herr Kaplan leiden müssten. Der Heiland sagte dann weiter: "Meine Braut, ich werde euch eine schwere Prüfung auflegen, sage das deinem Beichtvater, damit er Bescheid weiß." "Ja lieber Heiland." "Kind du musst mehr beten." Ich hatte in der Woche so gar keine Lust zum Beten. Ich hatte das aus Angst meinem Beichtvater nicht gesagt.

 

Am Dienstag Abend 2. Oktober 1945 war ich ungehorsam. Aber in der Nacht kam der Heiland doch. Er sagte: "Kind, dein Beichtvater soll dich bestrafen." "Ja lieber Heiland." "Sage ihm alles, ich werde euch noch genaue Anweisungen geben. Bitte deinen Beichtvater um Verzeihung."

 

Am Mittwoch (3. Oktober 1945) war der Heiland auch da. Er war sehr ernst. Sagte aber nur persönliches.

 

Am Donnerstag Morgen (4. Oktober 1945) sagte er mir eine Anweisung. Der Engel war öfters da; er war sehr lieb zu mir. Der Böse quälte mich sehr.

 

In der Nacht zum Freitag (5. Oktober 1945) musste ich sehr leiden. Dazu kamen noch die Belästigungen des Bösen. Am Freitag Morgen waren die Schmerzen auch noch sehr heftig. Nachmittags musste ich zum Holzhacken. (Sie hatte sich freiwillig zum Helfen gemeldet.) Die Schmerzen dauerten an.

 

Am Samstag Morgen waren die Schmerzen so heftig, dass ich kaum Orgel spielen konnte. Der Heiland sagte mir, dass ich Herrn Kaplan bitten solle, dass er mich nach dem ersten Lied ablösen möge. Am Samstag Mittag (6. Oktober 1945) ließen die Schmerzen allmählich nach. Abends war der Heiland noch zweimal da. Er sagte mir persönliches, dass Herr Kaplan nicht in allen heiligen Messen bleiben soll, dass er sich schonen müsste, und dass der Heiland ihm den Segen geben würde, und dass er sich im Hochamt mit ihm vereinigen werde. Ich hatte dem Kaplan das nicht gesagt, weil ich nicht allein spielen wollte, heute (7. Oktober 1945) Morgen musste ich ihn um Verzeihung bitten. Der Heiland war heute Morgen auch da. Er hat sich recht gefreut, sagte aber nur persönliche Sachen. Er gab aber allen den Segen.

 

Am Montag 8. Oktober 1945 war der Heiland nicht da. Ich war krank. Am Dienstag konnte ich nicht zur heiligen Messe. Der Heiland brachte mir dann die heilige Kommunion. Er sagte aber nichts. Am Tage war der Heiland auch nicht da. Nur der Engel und die heilige Theresia waren da. Abends habe ich meinem Beichtvater erzählt, was der Heiland mir am Samstag gesagt hatte. Ich war ganz gehorsam. Der Heiland hat sich recht gefreut. Ich war immer sehr traurig aus verschiedenen Gründen. Am Mittwoch Abend konnte ich zum Beichtvater nicht hingehen, weil ich krank war, an dem Tag war den ganzen Tag der Engel mit dem Stock da. Er hat mich viel getröstet.

 

In der Nacht zum Donnerstag 11. Oktober 1945 war es fein. (Erlebnis mit dem Bild der heiligen Theresia.) Ich habe es keinem erzählt. Das Leiden war schwer.

 

Am Freitag 12. Oktober 1945 sagte mir der Heiland dass das jetzt bekannt würde. Ich war damit nicht einverstanden, weil ich bange davor war, das die Leute das erführen. (Sie hat geweint.) Aus Strafe wusste ich nachher nicht mehr, was der Heiland gesagt hatte. Ich hatte große Sorge.

Am Samstag kam der Engel und sagte: "Liebes Kind, ich will dir jetzt sagen was der Heiland gesagt hat: 'Meine liebe Braut, die Menschen sollen jetzt von deinen Gnaden wissen. Sie werden dann Buße tun. Betet viel, es werden sehr viele ihr Leben bessern.'" "Ja lieber Engel. Lieber Engel dann gucken mich die Leute an. Das ist gar nicht fein." "Liebes Kind, betet viel, sage alles deinem Beichtvater."

 

In der Nacht zum Sonntag (14. Oktober 1945) war der Heiland da. Er sagte: "Meine Braut. Habe keine Angst, wenn du etwas hast sage es sofort deinem Beichtvater. Ich werde euch segnen, ihr werdet viel Freude haben, sei tapfer meine Braut, betet viel, bitte deinen Beichtvater und Herrn Kaplan um Gebet und Segen." "Lieber Heiland lass es doch nicht bekannt werden." Meine Braut die Leute wissen schon etwas." Dann hat er uns gesegnet. In der Nachmittagsandacht hat mein Beichtvater einen Zettel von mir gefunden. Ich war darüber sehr traurig. Ich bin so bange wenn das bekannt wird. (Der Zettel lag, als ich nach der Andacht die Kirche verließ, auf der obersten Stufe des Aufganges zur Orgelbühne offen. Es stand darauf: "Heute Nachmittag muss ich leiden hat der Engel gesagt. Grete." Wie der Zettel, der schon einige Wochen alt sein musste, dahin gekommen ist, habe ich nicht erfahren.)

 

Sonntag, den 21. Oktober 1945

Am Sonntag, (14. Oktober 1945) sagte der Heiland das er uns am Montag eine Freude machen wollte. Am Montag hat er uns dann auch eine Freude gemacht. (Der Heiland kam in Begleitung eines neuen, sehr schönen Engels. Der Engel trug unsere Kränze und für jeden einen Blumenstrauß. Grete sagte, der Engel sei ganz stolz gewesen, man habe sehen können, dass er das gern getan und sich gefreut habe.) Der Böse quälte mich an den Tagen sehr. Ich wusste nicht mehr, was ich machen sollte. Auch wenn ich bei meinem Beichtvater war. Der Heiland war diese Woche nur zweimal da.

 

Am Donnerstag Abend fing das Leiden an. Es war sehr schwer. Das Leiden war so schwer (auch während des freitags) dass ich fast gar nichts tun konnte. Dazu kamen noch die Belästigungen des Bösen. Auch sagte mir der Heiland Samstag (20. Oktober 1945) morgens eine Botschaft an die Gemeinde Heede. Die Botschaft lautet:

Botschaft des Heilandes. Heede, den 20. Oktober 1945:

"Es ist mein Wunsch, dass Heede eine Mustergemeinde wird. Ich liebe die Gemeinde sehr. Die Gemeinde soll den Wallfahrern ein gutes Beispiel geben. Es ist mein Wunsch, dass die Eltern ihre Söhne und Töchter morgen Abend von dem Tanz zu Hause halten. Die Eltern müssen einst Rechenschaft geben. Ich warne sie jetzt, wehe, wer nicht auf mein Wort und auf das Wort der Priester hört. Die Menschen haben auf die Worte meiner heiligsten Mutter in Fatima nicht gehört. Wehe, wenn sie jetzt nicht auf meine Worte hören! Die Zeit ist ernst. Tuet Buße! Betet! Betet!"

Der Heiland war sehr ernst. Am Samstag Morgen waren die Leiden auch noch sehr schwer. Morgens im Kommunionunterricht waren unsere Engel da. (Grete war mit mir auf der Orgelbühne, um den Unterricht des Kaplans anzuhören. Sie soll das lernen.) Am Tage quälte mich der Böse sehr. Ich hatte den ganzen Tag Schmerzen. In der Nacht zum Sonntag auch noch.

 

Sonntag Morgen (21. Oktober 1945) war es fein. Der Heiland war sehr gut. Die Engel waren auch da. Der Heiland teilte die heilige Kommunion aus. Während mein Beichtvater das ablas, (die Botschaft) stand er so (wie Grete den Heiland beim Austeilen der heiligen Kommunion sieht, an der Evangelienseite des Altares) neben meinen Beichtvater. Zum Schluss gab er den Segen. Auch bevor mein Beichtvater anfing gab er den Segen. (Erst dem Beichtvater dann zur Gemeinde hin.) Am Samstag Abend sagte der Engel noch, dass wir leiden müssen, der Kaplan auch."

(Zum 21. Oktober 1945. Die Gemeinde Heede ist nicht etwa auffallend von anderen gut katholischen Gemeinden verschieden. Es gibt auch hier Katholiken, die ihre religiösen Pflichten nicht oder nachlässig erfüllen. Es gibt auch hier Katholiken, die sich durch Geiz zu allerlei Unredlichkeiten verleiten lassen, die Ärgernis geben durch leichtsinnigen Lebenswandel, durch Unmäßigkeit im Trinken, durch Mangel an Nächstenliebe und Unordnung in der Ehe. Man kann aber wohl sagen, dass die große Mehrheit der Gemeindeglieder sich Mühe gibt, den Weg der Gebote Gottes zu wandeln, dass hier eine große Ehrfurcht vor dem Priester herrscht und bei den Gutwilligen entschieden in den letzten Jahren ein Fortschritt im religiösen Eifer und in der Bekämpfung der Sünde zu bemerken ist. Da der Heiland von einer anderen Gemeinde, Hollenstede Kreis Bersenbrück, schon vor einigen Wochen gesagt hat, dass er sie liebe, so darf man ruhig annehmen, dass er dieselbe Liebe wenigstens allen ähnlichen Gemeinden schenkt.)

 

Grete schreibt: In der Nacht zum Montag, 22. Oktober 1945 war der Heiland nur kurz da. Er sagte: "Mein liebes Kind, ich habe mich sehr gefreut, dass die Gemeinde gehorsam war, ich werde sie dafür segnen." "O, lieber Heiland, das freut mich, segne mich auch, lieber Heiland." Dann hat der Heiland gesegnet. "Segne auch alle anderen", darauf hat er auch gesegnet. Am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag war ich etwas ungehorsam. Aber der Heiland hat mir doch verziehen. Der Böse quälte mich in den Tagen auch fürchterlich. Er sagte wiederholt, dass mein Beichtvater über mich schimpfe, ich hatte auch sonst noch große Schwierigkeiten. Ich hatte Schwierigkeiten mit dem Beten. Der Engel war in den nächsten Tagen auch da. Der Heiland sagte mir sonst an den Tagen nichts besonderes. Am Donnerstag Abend hatte ich große Angst. Der Engel hatte mir gesagt, dass das Leiden um 1/4 vor 9 Uhr anfing. Ich sollte Herrn Pastor und Kaplan um Gebet und Segen bitten. In der Nacht zum Freitag war das Leiden sehr schwer. Freitag Morgen war die heilige Theresia da. In der heiligen Messe waren die Schmerzen sehr heftig, besonders die Schmerzen am Kopf.

 

Am Freitag, 26. Oktober 1945, dauerten die Schmerzen an. Freitag auf Samstag war das Leiden sehr schwer. Samstag konnte ich nicht zur heiligen Messe. Der Heiland brachte mir die heilige Kommunion. Am Freitagabend war zuerst der Schein, dann der Heiland da. Er sagte: "Meine Braut, dein Beichtvater soll auch über die Sühne-Leiden, über die Unkeuschheit, Gefallsucht, Trunksucht, und für die, die die Not der Armen ausnutzen predigen!" "Lieber Heiland, ich danke dir."

Am Samstag war der Heiland sonst nicht da. Am Sonntagmorgen war der Heiland da. Er sagte: "Ich werde deinem Beichtvater und auch Herrn Kaplan in der Predigt helfen." "Schön, lieber Heiland." In der Kindermesse waren viele Engel da. Der Engel sagte mir: "Liebes Kind, sage dem Kaplan, dass er sich gleich sofort hinlegen muss." "Ja, lieber Engel." Im Hochamt war ein Engel extra da, bei meinem Beichtvater. Die Mutter Gottes war auch da.

 

(Am Sonntag, den 28. Oktober 1945 kam der Heiland nachmittags in Begleitung eines Engels, der zwei Blumensträuße trug, einen für Grete und einen für den Beichtvater. Als Grete nach dem Gesicht zu sich kam, sagte sie zu ihrem Beichtvater: "In ihrem Blumenstrauß sind drei so große Blumen, eine weiße, eine rote und eine gelbe. Was das bedeutet, weiß ich nicht." Der Beichtvater antwortet: "Aber ich weiß es. Wir stellten im Convikt in Venlo als Messdiener die 15 Gesätze des Rosenkranzes dar, in dem je fünf eine weiße, eine rote und eine gelbe Schärpe trugen. Ich habe in den letzten Wochen beim Beten des Rosenkranzes eine besondere Übung gemacht. Der Heiland will zeigen, dass sie ihm gefallen hat." Grete wusste vorher von dieser Übung nichts. Sie konnte daher auch das Gesicht nicht deuten. Der Beichtvater wusste sofort die Bedeutung und erhielt auf diese Weise eine Stärkung seines Vertrauens, das er ja zur Zeit besonders braucht.)

Sonntag 11. November 1945. Grete schreibt: In der vorigen Woche war nichts besonderes. Der Engel war oft da. Aber auch der Böse quälte mich sehr. Allerheiligen war es sehr schön, es waren sehr viele Engel da. Der Heiland war auch da. Er sagte mir, dass ich abends um 7 Uhr leiden müsste (bei Fräulein Grote), Herr Kaplan und Pastor sollten kommen. Abends um 9 bis 1/2 10 Uhr sagte der Engel, dass das Leiden, um 3 bis 1/2 4 Uhr wieder schwerer würde, die sollten sich zuerst hinlegen und dann wiederkommen. Das Leiden dauerte die ganze Nacht an. Es war ziemlich schwer. Der Böse quälte mich sehr. Der Heiland sagte mir zum Schluss, dass ich schwer leiden müsste. Ich hatte Angst, aber der Engel tröstete mich.

 

Bericht des Herrn Kaplan Wunram über seine Beobachtungen der Grete Ganseforth in der Nacht von Allerheiligen auf Allerseelen 1945 im Pfarrhaus: Am Allerheiligenabend war Grete bei Fräulein Grote. Sie sollte die ganze Nacht hindurch leiden. Sie schien heftige Kopfschmerzen zu haben, denn immer wieder zog sich die Kopfhaut zusammen. Das Sühneleiden begann, wie aus ihren Worten zu entnehmen war, mit der Ölbergsbetrachtung. Wir waren bis 1/2 10 Uhr da und dann wieder nach Anweisung von 1/2 4 Uhr morgens. Als wir in der Frühe des Allerseelenmorgens das Zimmer betraten, zeigten sich die Zuckungen auf der Stirn in unverminderter Stärke wie am Abend vorher. Das Hauptleiden bestand in der Geißelung, daneben Belästigungen des Bösen. "Nicht mehr hauen. Haben die ganze Nacht schon gehauen!", war eine ihrer Klagen. Das Leiden dauerte, soweit wir feststellen konnten, bis gegen 6 Uhr morgens. Es verlief ähnlich wie sonst, nur dass zwischen den einzelnen Phasen größere Pausen waren.

 

Grete schreibt: Am Freitag, 2. November 1945 hatte ich große Schmerzen. Aber der Engel, tröstete mich. Am Samstag sagte der Heiland dass wir ihm ein schweres Opfer bringen sollten und dass ich in der kommenden Woche sehr große Kopfschmerzen haben würde. Wir haben dem Heiland dann ein Opfer gebracht.

 

Am Montag, 5. November 1945 war der Heiland noch da. Abends habe ich im Bett gelesen, ich hatte aber wirklich nicht daran gedacht, dass ich das nicht durfte.

 

Am Dienstag, 6. November 1945 oder Mittwoch hat der Engel mir das gesagt. Ich habe es dann am Donnerstag meinem Beichvater gesagt. Er verbot mir für diese Woche das Lesen. Der Heiland war die ganze Woche nicht da bis zum Freitag, 9. November 1945 morgens. Ich wollte gerade nach Hause gehen. Da kam der Heiland. Ich sagte: "Lieber Heiland, mein Beichtvater glaubt sicher nicht." Da lächelte der Heiland und sagte: "Liebling es ist mein Wunsch, dass diese Sachen jetzt durchdringen." Er segnete dann mich und ging dann weg. Nachmittags kam er noch einmal als Jesuskind. Er segnete sofort und sagte: "Meine Braut, es ist mein Wunsch, dass die Aussprüche meiner heiligen Mutter und auch meine jetzt möglichst überall bekannt werden." "Aber lieber Heiland, die glauben nicht daran." "Meine Braut, die meisten Menschen werden sich freuen; es werden aber auch welche da sein, die nicht auf diese Gnaden eingehen. Auf meine heilige Mutter in Fatima, und auf meine Aussprüche haben nur sehr wenige gehört. Es ist mein Wunsch, dass die Aussprüche, die ich dir gegeben habe, möglichst einzeln bekannt werden, damit die Menschen darüber nachdenken können und sie betrachten." "Ja lieber Heiland schimpfst du mit denen?" "Meine Braut einst müssen alle Rechenschaft bei mir geben über die Gnaden, die ich ihnen gegeben habe, besonders auch über die, die von Heede ausgehen."

 

(Zu Freitag, den 9. November 1945. Eine Fremde hatte vormittags dem Beichtvater erzählt, dass einige der Aussprüche des Heilandes auch ähnlich der (Schwester) Benigne Consolata gegeben seien. Da die Schriften über Benigne Consolata uns hier nicht zur Verfügung stehen, bat ich um Zusendung. Gleich nach diesem Besuch kam Grete. Ich erzählte ihr davon. Sie sagte mir, dass sie nie etwas davon gehört oder gelesen habe. Als wir darüber sprachen, kam plötzlich der Heiland. Es folgte das oben angeführte Gespräch, das aber von Grete nicht vollständig wiedergegeben ist. Später gab sie mir den Zettel mit der Botschaft des Heilandes vom Nachmittag desselben Tages. Ich sah, dass es so nicht ganz richtig sein konnte. Sie sagte, sie sei beim Schreiben gestört worden und habe es nachher nicht mehr genau gewusst. Ich wies sie an den Heiland zu bitten, es ihr noch einmal zu sagen.

 

Der Böse brachte es dann fertig, uns so zu stören, dass der Heiland erst am Montag den 12. November 1945 wieder erschien. Es wiederholte sich hier eine Störung durch den Bösen, die auch bei der Botschaft des Heilandes vom 20. Oktober 1945 in anderer Form versucht worden war. Damals hatte Grete auch bei der Niederschrift die wichtigsten Worte, über Fatima, ausgelassen, allerdings an der Stelle, wo sie fehlten, das bekannte Zeichen xx gemacht.

 

Dienstag, 13. November 1945 brachte sie den folgenden Bericht, den sie mündlich noch vervollständigte mit den der Botschaft vorhergehenden Worten. Der Böse hatte ihr am Montag Nachmittag gesagt, wenn sie ihrem Beichtvater alles sagte, würde sie aufgehängt. Sie hatte ziemlich Angst. Nun der Bericht: (mündlich) Grete war am Schreiben zur Vorbereitung des Religionsunterrichtes, bei dem sie seit ein paar Wochen mithilft. Da kam das Jesuskind. Es sagte: "Mein liebes Kind, du bist gar nicht brav gewesen. Zur Strafe hast du meine Worte vergessen. Du musst deinen Beichtvater um Verzeihung bitten." "Lieber Heiland ich bin jetzt immer ganz lieb." "Ich werde dir dabei helfen." "Das freut mich lieber Heiland, sag mir’s jetzt noch einmal." (Schriftlich): "Es ist mein Wunsch, dass die Aussprüche meiner heiligen Mutter und auch meine jetzt möglichst überall bekannt werden." "Aber lieber Heiland die glauben nicht daran." "Meine Braut, die meisten Menschen werden sich freuen, es werden aber auch einige da sein, die auch auf diese Gnaden nicht eingehen." "Schimpfst du mit denen, wie du einmal mit mir geschimpft?" "Meine Braut, einst müssen alle Menschen Rechenschaft bei mir geben über die Gnaden, die ich ihnen gegeben habe, besonders auch über die Gnaden, die von Heede ausgehen. Es ist mein Wunsch, dass die Aussprüche meiner heiligen Mutter und meine, die ich dir gegeben habe, möglichst einzeln bekannt gegeben werden, damit die Menschen darüber nachdenken und sie dann betrachten können." "Lieber Heiland ich habe Angst." "Liebling, die Menschen hätten nur darauf hören sollen, auf meine Mutter in Fatima haben sie auch nicht gehört, ich möchte, dass die Aussprüche jetzt überall bekannt werden, schreibt auch weiterhin alles auf." Dann sagte er mir persönliches.

Grete schreibt: In den ersten Tagen der Woche vom 12. bis 19. November 1945 war nichts besonderes. Was der Heiland mir gesagt hat, habe ich schon abgegeben. Am Donnerstag in der Nacht war der Heiland da. Er sagte aber nicht viel. Ich sagte: "Lieber Heiland, gib dem Bischof deinen Segen." "Ja, liebes Kind, du musst mehr beten. Du hast in den letzten Tagen wieder weniger gebetet." "Lieber Heiland, ich bete jetzt wieder mehr. Musst aber alle segnen." "Ja, mein liebes Kind." Darauf hat der Heiland gesegnet. An den anderen Tagen war der Heiland nicht da. In der Nacht von Freitag musste ich leiden. Es war schwer. Am Freitag war ich krank. Nachmittags habe ich gelegen. In der Nacht zum Samstag war die Fortsetzung des Leidens. Das Leiden dauerte bis Mittag am Samstag. Der Böse quälte sehr. Einmal war der Böse da, als die heilige Theresia.

 

Am 19. November war der Heiland auch da. Er teilte die heilige Kommunion in der Kirche aus. Der Heiland sagte: "Liebling, ich würde mich freuen, wenn du auch wieder im Hochamt spieltest. Aber Herr Kaplan kann selbst entscheiden, wenn er gern spielen will, aber er soll sich möglichst erholen." "Ja, lieber Heiland." Dann gab Er uns den Segen.

 

Heede, den 21. November 1945

Die auffallenden Ereignisse der letzten Woche, wie Botschaft des Heilandes usw. kamen überraschend. Wir waren jedoch durch überzeugende Beweise und verschiedene Proben darauf vorbereitet, sodass ich keinen Zweifel hegte über das, was ich zu tun hatte, besonders nachdem die S. durch das heroische Opfer der Grete so wunderbar bekehrt war (siehe Sonderbericht) sagte ich mir: "Du bist ein undankbarer Lump, wenn du jetzt noch zweifelst." Nun bekam ich gestern mit der Post das von mir gewünschte Büchlein zugeschickt. Es nennt sich: "Vade mecum für gottgeweihte Seelen." Wie ich aus diesem Büchlein sah, finden sich die Aussprüche, die Grete vom Heiland bekommen hat, zum weitaus größten Teil wörtlich unter den Privatoffenbarungen der Schwester Benigna Consolata Ferrero.

Grete versicherte mir wiederholt, dass sie von dieser Schwester und ihren Offenbarungen nie etwas gehört oder gelesen habe. Kaplan und ich haben vor kurzem in der Bibliothek einen gedruckten Zettel gefunden, auf dem einiges Ähnlichkeit mit den Aussprüchen hatte. Sonst kann ich mich nicht erinnern früher davon gehört zu haben. Nachdem ich das Büchlein kurz überflogen hatte, musste ich in die Kirche zum Rosenkranz. Während des Rosenkranzes bot ich dem Heiland die aus dieser Sache zu erwartenden Schwierigkeiten als Opfer an. Nach dem Rosenkranz kam Grete zu mir. Nun habe ich, nachdem ich mich von der Übereinstimmung der Sprüche überzeugt hatte, der Grete davon Mitteilung gemacht. Als wir darüber sprachen, kam der Heiland. Aus den Worten, die Grete mit dem Heiland wechselte, hörte ich, dass der Kaplan als Zeuge gerufen werden sollte. Ich holte ihn. Als wir zu Grete kamen, sprach sie mit dem Heiland. Grete sagte dem Heiland: "Warum hast du mir das nicht eher gesagt?" Der Heiland lächelte und antwortete: "Meine Braut, hast du kein Vertrauen? Dieses soll für euch ein Opfer und für die anderen Menschen eine Prüfung sein. Ich werde dir noch einige Aussprüche sagen (oder geben), ihr sollt auch weiterhin alles aufschreiben. Die Aussprüche sollen jetzt weiter bekannt werden." Grete sagte: "Wenn die doch schon in dem Buch stehen, will ich sie gar nicht mehr haben. Die Menschen glauben doch nicht daran. Aber wenn du das willst, dann will ich sie ja wohl nehmen." (Letzteres sagte Grete, als sie bemerkte, dass der Heiland ernst wurde.) "Wie deinem Beichtvater Beweise gegeben sind, so werden sie auch den anderen Menschen gegeben werden. Gib dir nur Mühe und sei brav, gehorsam und demütig, dass du Fortschritte machst. Du gibst dann selbst den Menschen einen Beweis durch dein Leben. Dein Leiden wird schwerer werden, dass du freitags kaum mehr gehen kannst. Dein Leben wird einer der besten Beweise für die Menschen sein. Du musst auch zu Hause nachgiebig und gehorsam sein. Die Menschen sollen in Heede besonders beten und Busse tun für die Bekehrung der Sünder, damit ich möglichst viele Menschen retten kann. Heede soll hauptsächlich ein Ort sein für die Bekehrung der Sünder. Die Kranken werde ich nur heilen, wenn sie in der rechten Gesinnung kommen. Die Menschen werden eine große Sehnsucht nach Heede bekommen. (Wieder gab es Schwierigkeiten bei der Wiedergabe dessen, was der Grete vom Heiland gesagt wurde, besonders, weil Grete sehr niedergeschlagen war. Sie hatte allen Mut verloren. Der Heiland kam dann, als wir es niederschreiben wollten – es war dies am Morgen des 22. November 1945 – und wiederholte der Grete die Worte, deren sie sich selbst nicht mehr erinnern konnte. Ich sah sie, als ich ihr gerade zum Abschied den Segen gegeben hatte, auf einmal die Augen schließen, ihr Gesicht nahm den Ausdruck an, den sie meist bei ihren Visionen hat und so, wie sie bei mir stand, begann sie mit dem Heiland zu sprechen. Ich habe es dann sofort aufgeschrieben.)

Aufzeichnungen des Herrn Kaplan Wunram über seine Beobachtungen am 20. November 1945. Er schreibt: "Herr Pastor Diekmann kam unerwartet in mein Zimmer und bat mich, mit in sein Zimmer zu kommen. Es war nach 8 Uhr abends. Ich fragte, was denn sei. Der Herr Pastor antwortete, dass wisse er selber nicht, es müsse wohl etwas besonders mit Grete sein. Es war mir bekannt, dass Grete Ganseforth gekommen war. Ich ging darauf mit ihm und fand Grete Ganseforth zusammengesunken, den Kopf geneigt, regungslos auf dem Stuhle. Sie bemerkte mich nicht. Ich hatte das Empfinden, sie befinde sich im Zustand der Starrheit. Wenige Augenblicke später fing sie an zu sprechen. Ich habe folgendes aus dem Gedächtnis nachher aufgeschrieben, entgegen der sonstigen Gepflogenheiten, da das ganze vollständig überraschend kam. Sie sagte: "Heiland, warum hast du das denn nicht schon früher gesagt? Warum hast du das jetzt erst gesagt? Wenn die da doch schon stehen, will ich sie gar nicht haben. Soll ich genau aufschreiben. Will ich gar nicht. Will ja keine mehr. Hat ja doch keinen Zweck." (Gemeint sind die Sprüche des Heilandes, die er zu Benigna Consolata und ihr gesagt hat und die in dem zugesandten Vade mecum Büchlein stehen.) "Ich kann jetzt keinen Religionsunterricht mehr geben. Die schmeißen mich aus dem Hause, dann steh ich ganz allein, bleib ich nicht in Heede, geh’ ich doch nach China." So und ähnlich äußerte sie sich in unwilliger Art und wehrte mit den Händen ab. Dann segnet sie sich mühsam, kann die rechte Hand nach Berührung der Stirne, Brust, linken Schulter nur noch bis zur rechten Schulter bringen, woselbst die Hand liegen bleibt. Als sie nach einiger Zeit wach wird, ist sie sehr still. Sie will gar nicht sprechen über das eben Erlebte. Herr Pastor fordert sie mehrmals auf, auch dann ist sie sehr wortkarg und sagt nur: "Für uns soll das ein Opfer sein, den anderen werden Beweise gegeben werden." Es würde ihr noch mehr gesagt, fügt dann hinzu: "Schreib ich gar nicht auf", worauf Herr Pastor sie auffordert, jetzt alles genau aufzuschreiben. Sie macht einen sehr niedergeschlagenen Eindruck und geht dann traurig nach Hause.

 

Grete Ganseforth schreibt: Freitag, den 23. November 1945

Am Freitag, den 23. November 1945 waren die Leiden sehr schwer, dazu kamen dann noch die Versuchungen des Bösen. Er wollte mich zum Ungehorsam verführen. Da kam der schöne Engel. Das ist der neue Engel mit der gekreuzten Stola. Der andere schöne Engel hat die Stola einfach herunterhängen. (Auch Gabriel.) Der Engel sagte mir: "Liebes Kind, die Schwester (Benigna Consolata) hat große Versuchungen gegen die Reinheit gehabt, und diese Versuchungen sind viel schwerer als wie deine ..." "O, lieber Engel, dann will ich dem Heiland danken, dass er mich vor diesen Versuchungen bewahrt hat und ihn bitten, dass Er mich weiterhin bewahrt." "Aber ich schreibe nichts mehr auf. Die glauben mir doch nicht." "Liebes Kind, der Heiland hat der Schwester auch gesagt, dass sie alles aufschreiben soll. "Du musst auch alles aufschreiben." Abends war der Böse noch dreimal da, und versuchte mich zum Ungehorsam gegen meinen Beichtvater, ich sollte ihm nicht sagen, was der Engel gesagt hatte.

 

Samstag, den 25. November 1945

Morgens, ich lag noch im Bett, da kam der Böse schon und quälte mich. Ich hatte dann auch gar keine Lust mehr zu beten. Da kam der schöne Engel mit der hängenden Stola und betete mit mir. Vor der Frühmesse stand das Jesuskind vor dem Tabernakel, es war noch ziemlich früh. "Lieber Heiland, ich bin traurig." Da guckte der Heiland mich an und sagte: "Liebes Kind, ich werde dir helfen." "Meinem Beichtvater musst du auch helfen." Das Jesuskind lachte und sagte: "Dem werde ich auch helfen, er soll nicht traurig sein." Dann segnete der Heiland.

 

Herr Kaplan Wunram berichtet über den 30. November 1945 (Freitag): Grete liegt auf dem Sofa bei Fräulein Grote. Wir hören sie sagen: "Warum willst du das denn sehen, tut gar nicht mehr weh. Lieber Engel, ich darf das doch nicht. Ich hab’ das noch keinem gezeigt. Tu ich nicht, nein." (Es handelt sich hier um den bösen Engel, der sie zu verleiten sucht. Was sie nicht zeigen will, sind Drüsengeschwüre unter dem Arm.) Als Fräulein Grote den Herd nachlegen will, fragt Grete: "Warum gehst du da weg, lieber Engel?" Dann lacht sie. "Dumm, will Rosenkranz geben, da." (Reicht ihn hin.) Als Herr Pastor sie hindert, fängt sie an zu jammern. Dann reibt sie sich die Augen, schaut ihn an und sagt: "Ich bin ja gar kein Lümmel." (Die Szene mit dem Rosenkranz spielt sich gleichfalls mit dem bösen Engel ab.)

Gleich darauf scheint sie wieder mit jemanden zu sprechen: "Hm, ja, zu wem hat er das gesagt? Und ich hab’ das immer zu meinem Beichtvater gesagt und der hat gesagt, ich wäre falsch? Gut, dass du mir das sagst, jetzt weiß ich das ganz sicher. Gestern Abend hab’ ich das schon Fräulein Grote gesagt." (Der böse Engel sucht ihr das Vertrauen zum Beichtvater zu nehmen. Dieser hat nie gesagt, dass sie falsch wäre.) Dann liegt sie wieder still: "Komm" sagt sie und macht neben sich auf dem Sofa Platz, um gleich darauf die Hände zu falten und zu beten: "Jesus, Jesus komm zu mir." (Hat für den Engel auf dem Sofa Platz gemacht.) Als sie bis zur Stelle: "Leben ohne dich ist Pein" gekommen ist, Herr Pastor betet laut mit, sagt sie: "Bin schon artig" und fährt fort: "Tausendmal seufzt ich zu dir, aber gar nicht zu dir. (Soll heißen nicht für den Engel auf dem Sofa.) Für den Heiland ist das alles, nur ein Wort aus deinem Mund, und ich bin gesund." (Herr Pastor betete den Schluss von dem Gebete "Jesus, Jesus komm zu mir" richtig weiter, Grete aber betete anders. Der Engel wies sie anscheinend zurecht.) "Lieber Heiland hat mich ausgelacht und ich hab’ so fein was gesagt, hast du das alle gehört? Was denn? Sag’s mir doch mal schnell. Lieber Heiland will man mich denn beerdigen? Wie muss die das denn? Das kann ich dir jetzt schon versprechen. Mit vier Wochen? Wann?" Es folgen leise Worte, die nicht zu verstehen sind. Im vertrauten Gespräch. "Ja, sag ich keinem. Muss ich erst fragen? Lieber Heiland, hat keine was an zu sagen, mein Beichtvater sagt von nix, sagt bloß 'Ja'. Weiß ich doch schon." Dann segnet sie sich und macht mit dem Munde die Bewegung des Küssens. "Lieber Heiland, aufpassen, immer musst du warten, geh doch her, der hat das immer so, komm, nimm mich man dafür lieb. Komm man her." (Wie bereits früher mehrfach erwähnt, scheint auch diesmal der Heiland uns haben lieb nehmen wollen. Da ich noch am Schreiben war, wartete Er solange, bis ich geendet hatte. Grete wollte nicht, dass der Heiland solange warten sollte.) Als ich mit Schreiben fertig war, sagt sie befriedigt: "So" und lacht. Als sie wach wird, erzählt sie, was sie eben gehört. Dann sagt sie: "Weint denn unser Papa? Heiland hat mich jetzt gefragt, ich soll erst beten und dann überlegen.

5.30 Uhr. Grete spielt mit der Hand auf der Steppdecke: "Ja," sagt sie "weiß ich doch schon längst. Ja, er hat nichts davon gesagt, dass ich ihm im Weg gesessen habe." (Sehr wahrscheinlich der Organist.) "Du bist ja immer bei ihm, hättest mir das ja auch sagen können, ja." Dann summt sie vor sich hin, scheint eine Melodie nachzusingen. "Ich kann es nicht, " versucht es aufs neue. "Ich kann es doch nicht, hau mich doch nicht." Um sich zu schützen, zieht sie die Decke über den Kopf. "Mein Beichtvater hat gesagt: Ich bin doch lieb. Lieber Heiland, guck, jetzt ist er schnell weggelaufen. Lieber Engel, ich hab’ vergessen, dass er aber nicht meinen Beichtvater (vorher) holt, den hole ich aber selbst. Das darf ich nicht? Bin bange. Du musst dem Heiland sagen, hab’ ich schon genug gesagt. (Das er den Beichtvater nicht vorher holt.) Du bist bange?" (Der Engel wollte das nicht bestellen.) "Ich aber nicht. Wo ist der Heiland? Hat der das gehört? Brauchst gar nicht mehr zu sagen. Aber das hilft. Bißchen Wasser, " bittet sie. "Sie passen nicht auf," wendet sich an Herrn Pastor, als er ihr die Hand zum Segnen führt, sagt sie: "Kann ich nicht. Hast du Angst vor dem, wollen Sie auch Haue haben? Hier ist kalt, hab’ ganz kalte Füße. Dann summt sie wieder vor sich hin und sagt: "Engel, nicht weggehen." Nun wird sie steif, leichte Schmerzen an der Hand. (Bekannten Stellen der Wundmale.) Gleich darauf sagt sie: "Heiland, hab’ keine Angst, ich geh mit, ich bin nicht bange. Nicht anfassen, nicht binden, nicht, nicht Heiland, nicht." Sie wird unruhig. "Sie tun dem Heiland so weh." Die folgenden Worte sind nicht zu verstehen, sonst sind die Worte mit auffallend kräftiger Stimme gesprochen. "Wohin gehen die und ich geh’ mit, überall hin. Nicht Heiland weh tun." Dann legt sie den Kopf auf die Seite, es folgt eine kleine Entspannung. Als der Pastor die Stille, wo die Hand gefesselt wird, berührt, folgt ein heftiges Zucken, ihre Augen sind geschlossen, sie fragt und jammert: "Wo ist der Heiland jetzt? Heiland noch fest gebunden? Wo ist denn der Heiland jetzt hin?" Weint. "Lieber Engel, mein Beichtvater will nicht haben, sagt nichts, Heiland ist weggegangen, war doch angebunden, wo ist der Heiland hin, sagen, wo ist Heiland hin?" Sie wendet sich an Herrn Pastor, scheint seine Antwort nicht zu verstehen. Dann liegt sie ganz still. "Wo ist der Heiland? Der kann sich auch bißchen ans Feuer setzen, braucht ihr doch nicht allein sitzen, warum tust du das? Heiland, woher kommst du? Noch angebunden? Tut dem Heiland weh. Tut das noch tüchtig weh? Heiland, so hast du mich noch nicht angeguckt", sagt sie mit einer eigenartigen Betonung. Sie fährt dann fort: "Warum guckst du so, bist du traurig? Noch nie angeguckt, Heiland, ich hab’ dich ganz lieb. Weine doch nicht, Heiland, komm, ich putz dich ab." Dabei bewegt sie die Hand. "Ich hab kein Taschentuch, Heiland. Bin doch lieb." Als Herr Pastor ihr ein reines Taschentuch gibt, sagt sie – ihre Augen sind geschlossen: "Heiland komm, komm, ist nicht dreckig, darfst du gar nicht mehr weinen." Dann hält sie die Hand hoch und macht eine zärtliche, vorsichtige Bewegung damit, als ob sie etwas abwischt und tut das Taschentuch unter die Steppdecke. "Darf keiner wieder nehmen, kriegt keiner wieder. Nicht Heiland wegnehmen." (Oder: Nicht, Heiland wegnehmen.) "Nicht, ich tu dich nie mehr weh. Ich will jetzt immer ganz lieb sein. Du brauchst gar nicht mehr weinen." Dann legt sie den Kopf etwas auf die Seite, jedoch nur einen Augenblick, um gleich darauf zu jammern: "Wo ist der Heiland jetzt wieder? Heiland hat geweint. Ganze drei, vier dicke Tränen. Wo ist der Heiland? Wollen wieder hingehen. Darfst nicht mehr weinen, Heiland." Als Herr Pastor ihr das Kreuz reicht, küsst sie es und ist ruhig. Dann sagt sie: "Lieber Engel, du auch mal." (Böser Engel) "So" (Besagt, er soll so küssen, wie sie es getan.) Küsst erneut das Kreuz. "Nein? Da." Reicht es hin. "Warum bist du bange, warum gehst du weg? Gucke, bin gar nicht bange, ja, da, bring hin, bring man Heiland hin." (Wahrscheinlich dem Heiland das Kreuz hinbringen.) "So."

Mittlerweile ist es 6.00 Uhr geworden. Grete schläft etwas, den Kopf auf die Seite gelegt, dann reibt sie sich die Augen und sagt: "Nein, ich kann doch nicht hingehen, ich bleibe doch beim Heiland. Ich kann doch nicht hingehen." (Der Böse belästigt sie.) "Mein Beichtvater will zum Rosenkranz hin, ja, lass er doch hingehen. Gehen sie mal hin." Um sechs Uhr begann in der nahen Kirche die private Rosenkranzandacht. Nun summt sie wieder vor sich hin. "O, kalt, friert der Heiland auch? Ja? Kalte Füße." Summt vor sich hin. "Kann noch bißchen wärmen", und zieht sich die Decke über den Kopf. Dann nimmt sie das Taschentuch unter der Decke hervor und gibt es Herrn Pastor mit den Worten: "In meinen Mantel tun, nicht schmierig machen, muss der Heiland gleich noch wieder haben. Heiland seins. Nicht Nase putzen. Wer?" fragt sie erstaunt. "Der versteht das nicht? Wenn Heiland doch geweint hat. Da darf man nicht wieder. Kann ich dran machen? Wenn auch keiner versteht." (Soll heißen: Was kann ich dran machen.) "Ich lege es weg, braucht keiner zu wissen, der Heiland, der weiß das bloß." (Da ich durch das Schreiben sehr stark in Anspruch genommen war, hatte ich die vorausgehende Szene nicht richtig verstanden und war am überlegen, was mit dem Taschentuch sei. Es kam mir der Gedanke, dass es für Grete eine Wirklichkeit sei, während andere nichts sehen und kaum etwas damit anfangen können. Als sie sagte: "Wer? Der versteht das nicht", hatte ich den Eindruck, dass ich bei meinen Gedankengängen ertappt sei.) Dann fragt sie weiter: "Wo ist der Heiland? Hat der Heiland auch so kalte Füße? Fass mal an. Und du läufst barfuß? Ist das nicht zu kalt? Im Himmel, was habt ihr da an? Pantoffeln? Krieg ich denn auch so ein langes Kleid? Mein Beichtvater, was kriegt der denn? Sieht doch nicht aus, sieht doch gar nicht für Jungens aus." Dann erwacht sie und lacht.

Von 6.10 Uhr bis 6.15 Uhr unterhält sie sich mit ihrer Umgebung. Dann geht die Schau weiter. "Wo gehst du jetzt hin?" fragt sie. "Ja, ich bin lieb. Lieber Heiland, eben hast du so geweint, um mich brauchst du gar nicht weinen. Der Engel ..." Weiteres ist nicht zu verstehen. "Warum Heiland so fest gebunden? Komme dir gleich, mein Beichtvater kommt dir gleich mit dem Handstock, Heiland, ich kann nicht an, kann dir nicht helfen, kann dich nicht losziehen. Heiland sei man nicht traurig, ich gehe mit dir, gehe die ganze Zeit nicht weg, Heiland, du darfst auch nicht weggehen, Heiland." Sie liegt dann krumm. Das nervöse Zucken an der Stirn, dass sich bei der letzten Beobachtung sehr stark zeigte, fehlt heute ganz. Sie sagt dann: "Heiland, sei doch nicht traurig."

Es ist 6.20 Uhr als sie die Arme ausstreckt zur Fesselung nach oben. Die Hände liegen jedoch dann nur leicht aneinander. Es folgt jetzt, wie schon öfters geschildert, die Geißelung.

Gegen 1/2 7 Uhr gibt sie das Zeichen zum Essen. Sie sagt etwas, aus ihren Worten ging hervor, dass auch sie etwas essen sollte. Es wird ihr durch Fräulein Grote gereicht. "Da, kannst alles kriegen, nicht hauen. Warum soll ich nicht essen? Einer sagt 'ich soll' und der andere sagt 'ich soll nicht'." (Der böse und der gute Engel.)

6.45 Uhr kann sie für wenige Augenblicke sehen, was vorher längere Zeit nicht möglich war. Dann summt sie vor sich hin und leitet ins Gespräch über: "Lieber Engel, ihr seid alle nett, aber beim Orgelspiel hilft mir keiner von euch. Der Orgelbauer, der kann spielen, ich komme nicht weiter, kein bißchen, mag gar nicht mehr tun." Dann folgt wieder Belästigung. "Ja, da", damit will sie die Stola hinreichen, die Herr Pastor während des Essens auf ihr Kissen gelegt hat." Sollen mehr essen" sagt sie, als sich der Herr Pastor wieder zu ihr setzt. "Die anderen auch." Dann fragt sie: "Willst du auch eins?" (Gemeint ist wohl der Engel.) "Ich dumm, wenn noch einmal sagst, dann ... wo ist der Heiland? Wollt’ nach dem Heiland hin. Wo ist Heiland denn?" Während sie noch isst, folgen neue Belästigungen. Herr Pastor sagt: "Wollen beten" und betet dann laut das Tischgebet nach dem Essen vor. Sie jedoch betet: "Jesus, Jesus, komm zu mir", unterbricht sich und sagt: "Lieber Engel, immer schimpfst du mit mir." (Der gute Engel schimpfte anscheinend mit ihr, weil sie nach ihrem Ermessen beten wollte und nicht wie die anderen beteten.) "Wollte ich ja, kann ich auch wohl beten. Mein Beichtvater ist immer besser wie ich."

Gegen 7.07 Uhr folgt erneut die Geißelung, danach liegt sie kraftlos da. Man hat den Eindruck, als ob sie erst allmählich ihre Glieder gebrauchen kann.

7.17 Uhr folgt die Dornenkrönung. Den Kopf hält sie geduckt, etwas steif, als ob jede Veränderung neue Schmerzen bereite.

7.20 Uhr erfolgt eine kleine Ruhepause. Dann zittert sie und fragt ängstlich: "Was machen die jetzt Heiland? Nein, legen auf die Schulter Heiland, Heiland, ich fass mit an. Ich kann wohl tragen." Die Schulter scheint zu schmerzen als Herr Pastor sie berührt. Sie fährt fort: "Gib mir man. Sei nicht traurig. Ich helf dir ja. Ich geh mit. Kann ich wohl tragen. Warum weinst du Heiland?" Dann schaut sie angespannt geradeaus und gleich darauf geht ein leises Zittern durch den ganzen Körper, begleitet von den Worten: "Au, Heiland." Nun bewegt sie sich etwas, wir hören sie sprechen: "Mutter, weine nicht, ich helf dem Heiland." Gleich darauf sagt sie flehentlich: "Heiland" und zuckt heftiger zusammen als das erste Mal, was sich wenige Augenblicke später noch einmal wiederholt. "Kann wohl tragen Heiland." Nun reckt sie sich etwas und sagt darauf: "Ich helf dir mittragen, Heiland." Und gleich danach: "Ich kann nicht mehr Heiland, Heiland, setz’ dich mal hin, lieber Heiland." Sie zieht die Schulter etwas in die Höhe, als wenn eine schwere Last von ihr genommen ist. Dann liegt sie still. Der Kopf ruht im Kissen.

Es ist gegen 7.30 Uhr als sie sagt: "Ja, heute nicht mehr? Diese Nacht wieder weiter? Aber nicht so schlimm, lieber Engel." Liegt dann ganz friedlich. "Lieber Heiland, ich bin so müde. Schimpft mein Beichtvater dann, wenn ich schlafe? Ja? Bist kein lieber Engel, komm." Nach einer Minute fährt sie fort: "Ist böse, dass ich so müde bin? Kann ich doch nicht dran machen." Gähnt mehrere Male.

7.37 Uhr sagt sie: "Lieber Engel, wohin gehst du jetzt? Hol den Heiland doch." Kurz darauf faltet sie die Hände, die sie bis ans Kinn emporgezogen hält. "Heiland", dann dreht sie etwas den Kopf, richtet sich auf und macht die Bewegung des Küssens. "Lieber Heiland, ich brauch mich nicht erholen, hab’ schon geschlafen, ja, ich spreche ja mit ihm darüber." Dann sagt sie ganz erstaunt: "Heiland, so fein habt Ihr das da? Zeig mir mal, wo ich hinkomme. Wie weit ist mein Kleid denn fertig? Ich muss ganz nahe bei dir und Mutter Gottes. Bei euch allen ganz nahe. Warum schickst du mich denn wieder fort? Nein, ich bleibe da sofort. Ja, was denn, heute? Ja?" Und segnet sich. "Ich bleibe da sofort. Mein Beichtvater kann ich wohl wiedersehen da, Heiland." Als sie erwacht, weint sie. "Warum hat der Heiland mich wieder weggeschickt? Der Heiland ist auch gar nicht lieb, auch gar nicht lieb. Sag ich ihm, dass Sie das auch sehen." (Herr Pastor machte Zwischenbemerkungen.)

7.45 Uhr faltet sie die Hände und dann kommt freudig aus ihrem Munde das Wort: "Heiland!", worauf sie sich segnet. "Gleich tue ich das", sagt sie dann. "Sage alles, was du gesagt hast. Bin doch lieb. Gucke, ja, gucke, ja." Dann segnet sie sich wieder und sagt: "Komm bald wieder", winkt mit der Hand und freut sich. Dann will sie schlafen. "Bin müde", und reibt sich die Augen, welche sie kaum aufhalten kann. Aus der Unterhaltung noch einige Sätze: "Morgen kommt der Heiland. Im Himmel war keiner von Heede, hab keinen gesehen." Auf die Frage: "Noch vier Wochen?" hat der Heiland gelacht. "Noch lange?" hat Er den Kopf geschüttelt. "Heiland hat gesagt, dass ich jung sterbe."

Grete Ganseforth schreibt: In der Woche zum 30. November 1945 war nicht viel besonderes. Der Engel war öfters da. Besonders quälte mich der Böse. Am Freitag, 30.11.1945, war der Heiland mal wieder da. Er war in paar Tagen nicht dagewesen. Bei der heiligen Messe teilte Er aber immer die heilige Kommunion aus. Der Böse versuchte mich hauptsächlich zum Ungehorsam. Am Freitag, den 30.11.1945 sagte der Heiland, dass ich leiden müsse, ich konnte aber wählten, ob ich zu Hause bleiben wolle oder zu Fräulein Grote. Mein Beichtvater riet mir zu Fräulein Grote zu gehen. Ich ging dann abends um 5 Uhr hin. Das Leiden war ziemlich milde. Der Böse quälte mich sehr, er versuchte alles um mich zu täuschen. Aber der schöne Engel (mit gekreuzter Stola) half mir immer wieder. Gleich im Anfang war das Jesuskind da. Es war sehr lieb zu mir. Ich habe ihn ganz lieb gehabt. Er sagte: "Meine Braut, du hast mir viel geschenkt, willst du mir jetzt noch ein Opfer schenken?" "Ja, lieber Heiland, wenn ich das kann." "Liebling, willst du mir das Opfer bringen, dass du jung stirbst?" "Ja, lieber Heiland, das will ich ganz gerne, wenn du das willst." "Liebling, bevor du Mir das Opfer bringst, bete und frage deinen Beichtvater. Dann sage mir deinen Entschluss." "Ja, lieber Heiland." Dann sagte der Heiland, dass dieses Opfer auch für die Bekehrung der Sünder sein sollte. Dann segnete Er und ging weg. Das Leiden ging nur langsam, es war milde. Der Böse quälte mich in der Zwischenzeit sehr. An demselben Abend sah ich auch den Himmel. Das ist so was herrliches. Am Schluss des Leidens kam der Heiland noch einmal und sagte mir, dass das Leiden um 10 Uhr weiter ginge. In der Nacht war es wieder etwas schwerer.

 

Am Sonntag, den 2. Dezember war nichts besonderes. Der Engel war öfters da. Auch beim Orgelspielen. Ich hatte am Tag viel Ärger. Aber nachher kam der Engel. In dieser Woche bis zum 8. Dezember war nichts besonderes. Bloß der Engel war öfters da. Der Böse quälte mich sehr. Am Donnerstag war es ganz fein. Am Samstag hatten wir das Fest unbefleckte Empfängnis. Ich hatte mir vorgenommen, dem Heiland in diesem Tage das Opfer zu bringen. Am Tag vorher wollte ich zur Beichte. Aber es glückte mir nicht und ich war daher etwas traurig. Ich wollte so rein sein wie nur eben möglich.

 

Am Morgen des 8. Dezember habe ich dann dem Heiland bei der heiligen Kommunion das Opfer gebracht. Der Heiland war nachher da. Er sagte, dass Er sich sehr gefreut habe und dass Er mir helfen wolle. Dann habe ich noch gesagt, dass Er den Bischof segnen möge. Darauf hat Er gesegnet. Im Hochamt war der Engel auch auf dem Predigtstuhl, am Altar waren auch zwei Engel. In der Nachmittagsandacht waren viele Engel da. (Es war Aufnahme der Jungmänner in die marianische Kongregation.) Ich weinte etwas. Da guckte mich der schöne Engel (mit gekreuzter Stola) so lieb an. Das Jesuskind stand vorm Altar. Zum Schluss gab Er noch den Segen.

Der Zeuge Johannes P. Hölz berichtet: Am Freitag, den 30. November 1945 durfte ich Zeuge einer Leidensvision der Grete Ganseforth sein. Der Heiland hatte gemäß Mitteilung der Grete Zeit und Ort des Leidens frei gestellt. Der Herr Pastor hatte 5 Uhr nachmittags in der Wohnung der Lehrerin Fräulein Grote im Pfarrhaus vorgeschlagen. Herr Kaplan Wunram und ich betraten zur festgesetzten Stunde das Leidenszimmer. Grete lag bereits zugedeckt in ihren Kleidern auf einer Chaiselongue. Am Kopfende stand der Herr Pastor, welcher die Stola um hatte und den Krankensegen betete, der von allen Anwesenden so gut wie möglich mitgebetet wurde. Herr Pastor und Herr Kaplan gaben am Schluss des Betens den Handsegen. Nunmehr nahmen alle auf bereitgestellten Stühlen Platz, der Beichtvater (Herr Pastor) am Kopfende, auch fernerhin mit der Stola bekleidet, von der er das eine Ende auf der Kopf der Grete legte, die mit offenen Augen vor sich hinschaute und ruhig in den Kissen lag. Nach kurzer Zeit fängt Grete an zu sprechen. "Tut ja gar nicht weh." Gleichzeitig greift sie mit der linken Hand unter den rechten Arm. Die weiteren Worte sind leider für mich zum größten Teil unverständlich, da selbige nicht immer deutlich ausgesprochen wurden oder aber infolge des etwas Abseitssitzens für mich nicht vernehmbar waren. Mein Hauptaugenmerk war zudem mehr auf das Verhalten der Visionärin und des Beichtvaters gerichtet sowie auf die Beobachtung der Gesichtszüge der Leidenden.

Es muss zugegeben werden, dass einzelne Szenen sehr erbauend waren, zum Teil ergreifend, das Passionsleiden als Ganzes genommen entsprach nicht den mir bekannten Schilderungen und der Dramatik, welche ich mehrfach bei anderen mystischen Seelen schon erleben durfte, so war mein Urteil an diesem Abend. Es soll damit in keiner Weise irgendwie ein Urteil von mir gefällt werden über die bekannten Niederschriften früherer Daten. Niemand wusste, mit welchen Erwartungen ich als Zeuge mitgegangen war, hatte auch mit keinem der Beteiligten über meine Einstellung gesprochen. Es war mir darum besonders wertvoll, zu hören am Schluss der Visionen, es sei heute nicht so schwer gewesen. Diese Aussage bestätigte Grete denn auch später. Sie betonte, das Leiden sei mild gewesen. Der Herr Pastor gab noch die Erklärung ab, dass die Kreuzigung nicht stattgefunden hatte. So war es selbstverständlich, dass ich vergebens auf Bewegungen und Worte wartete, welche diesen Passionsteil zeigten.

Herr Kaplan Wunram hat wie üblich das ganze Geschehen dieses Abends aufgeschrieben. Um Wiederholungen zu vermeiden, möchte ich mich auf die Darstellung einzelner Szenen beschränken, die mir besonders bemerkenswert scheinen und deren Verlauf ich mir sofort notierte. Gleich nach Beginn der Visionen scheint ein Kampf mit dem Bösen einzusetzen. Grete greift ziemlich energisch nach der Stola, nimmt sie von ihrem Kopfe, stößt mit dem Fuße so, als wenn sie jemand Ausstritte versetzen wolle, greift nach dem Rosenkranze, welchen Herr Pastor in der Hand hält und will ihm denselben abnehmen. Während dieser Zeit segnen Herr Pastor und Herr Kaplan die Grete mehrfach. Ob sie etwas davon merkt, ist äußerlich nicht im Augenblick durch irgend eine darauf zu beziehende Handlung festzustellen, etwa dadurch, dass sie das heilige Kreuzzeichen gemacht hätte. Aber bald tritt ein merkbares Nachlassen der Unruhe ein, was sich deutlich auf ihrem Antlitz wiederspiegelt. Sie rutscht sodann etwas zur Seite, als ob sie jemand Platz machen wolle, faltet ihre Hände zum Gebete, legt sie an die rechte Wange und spricht langsam: "Heiland, komm zu mir." Danach legt sie sich auf den Rücken und lächelt zufrieden wie wenn ihr ein Wunsch erfüllt worden wäre. Gleich darauf faltet sie ihre Hände erneut zum Gebet, spricht sehr andachts- und ehrfurchtsvoll. Man kann stellenweise ein fragendes Sprechen unterscheiden. Auf ihrem Antlitz liegt ein beglückendes Lächeln, als sie zweimal hintereinander sehr langsam das heilige Kreuzzeichen macht, was alle Anwesende mittun.

Der Herr Pastor sucht sie über das Geschaute auszuforschen, sie aber antwortet nur zögernd. Es mag sein, dass sie nicht alles vernimmt, es kann auch die Möglichkeit bestehen, dass sie in einem Halbwachzustand – sogenannten Dämmerzustand – liegt. Ob es nach einer von Mystikern als "gehobenen" Zustand bezeichneten Lage zu nennen ist, kann mit Sicherheit im Augenblick nicht festgestellt werden. Jedenfalls sind ihre Augen bis 5.24 Uhr geschlossen. Als Grete sie um diese Minute öffnet, blickt sie ganz geradeaus so, als ob sie etwas schaue, von dem sie sich nicht zu trennen vermag. In ihren Augen ist ein eigenartiges Leuchten. Es ist klarer, reiner, intensiver als der Blick eines unschuldigen Kindes. Es ist auch anders als jenes, welches ein Auge ausstrahlt, das von außen her von einem Lichtstrahl getroffen, selbigen wiedergibt. Wohl ist mir Ähnliches auch bei anderen mystisch begnadeten Seelen begegnet.

Als mir ungewollt ein ca. 10 cm langes und 1 cm starkes Metallreliquienkreuz mit starkem Geräusch auf die Erde fällt, welches ich an einem Rosenkranz in meinen Händen hatte, scheint sie nichts zu merken. Der Herr Pastor fragt: "Wer soll dich denn beerdigen?" Auch bei dieser Frage wie deren Beantwortung, die ich nicht verstehen konnte, veränderte sich ihr Blick nicht. Doch nach einigen Minuten tritt eine Änderung ein. Die Züge werden düsterer, sie selbst unruhig, jammert, duckt den Kopf unter die Decke, lässt ihn nach ca. fünf Minuten wieder heraus, jammert erneut, steckt ihn wieder unter die Decke, als ob sie sich fürchte oder vor etwas Schutz suchen wolle. Kurz darauf wälzt sie sich hin und her, sucht die Stola zu ergreifen, ruft plötzlich mit leiser Stimme nach Wasser, nachdem der Kopf wieder außerhalb der Decke ist. Sie trinkt denn etwas von dem dargereichten Wasser. Danach scheint die Leidenspassion zu beginnen, deren Verlauf der Herr Kaplan geschildert hat. Nur einige mir besonders bemerkenswerte Szenen möchte ich nachfolgend zu schildern versuchen. Obwohl das Zimmer geheizt und Grete selbst gut zugedeckt ist, empfindet sie zeitweise große Kälte, wie aus ihren Worten hervorgeht. Sie meint der Heiland müsse auch kalt haben und fragt den Heiland darum. Es scheint zum Teil etwas von der Kälte im Vorhof gewesen zu sein, wo die Soldaten sich aufhielten, da Petrus den Herrn verleugnete, wenn man die jetzt folgende sehr realistisch sich abspielende Szene so deuten darf. Grete liegt auf dem Rücken. Mit erhobenem Arm scheint sie eine Abwehrbewegung zu machen. Daumen und Zeigefinger gehen auseinander so, als ob sie schwören wolle. In dieser Haltung bleibt sie längere Zeit und spricht dann auch Worte (siehe Bericht des Herrn Kaplan), aus der die Petrusbegebenheit zu schließen ist. Ich erwarte immer, dass sie den Arm herunternimmt und die Stellung von Daumen und Zeigefinger, welche solange Zeit doch sehr anstrengend und ermüdend ist, in die natürliche Lage versetzt. Aber vergebens. Herr Pastor scheint dies auch etwas lange, er fasst die Finger und den Arm an und muss feststellen, dass alles steif beziehungsweise starr geworden ist. Nach ungefähr zehn Minuten endlich bewegt sich Zeige- und Mittelfinger mehrere Male. Es sieht aus, als ob sie etwa greifen wolle. Unter Jammern spricht sie etwas, worauf ihr der Herr Pastor ein reines Taschentuch reicht. Mit den Fingern der linken Hand – der Arm ist noch immer in derselben senkrechten Lage – knüllt sie das Taschentuch etwas zusammen. Man erkennt deutlich die Bewegung des Abwischens an etwas, das vor ihr steht, uns jedoch unsichtbar ist.

Das bezeichnete Abwischen geschieht mit einer großen Ehrfurcht und Behutsamkeit. Ihre Miene ist traurig, drückt aber auch eine starke Liebe aus. Sie knüllt das Taschentuch nach einer Weile noch mehr zusammen, so, als ob sie das Abgeputzte mit einer nicht benutzten sauberen Stelle verdecken wolle. Mit der linken Hand, die vollständig beweglich geworden, legt sie das Tuch plötzlich unter die Steppdecke. Auffallend ist die Hast, mit welcher sie diese Bewegung macht, als ob sie Angst habe, es könne ihr jemand das Taschentuch wegnehmen oder es könne etwas dran kommen. Anschließend ruft sie: "Wo ist der Heiland?" Der Herr Pastor, welcher kurz zuvor ihren Mund gesegnet, hält ihr das Kreuz des Rosenkranzes daran, welches sie recht innig küsst. Diese ganze Szene machte nicht nur wegen des wechselvollen Mienenspieles einen starken Eindruck, sondern auch infolge der Zartheit und Feinheit, was sich noch verstärkte, als man später eine genauere Erklärung erhielt.

Grete scheint nunmehr der Ruhe zu bedürfen. Sie gähnt und liegt eine Weile ganz still. Ihre Züge nehmen allmählich einen besinnlichen Ausdruck an. Kurze Zeit singt sie leise eine mir nicht bekannte Melodie. Sie bietet in dieser Lage dem Zuschauer ein Bild der Erbauung, wenigstens ist das mein Empfinden. Doch nicht lange hält dies an. Plötzlich überfällt sie erneut ein starkes Frostgefühl, sie steckt den Kopf unter die Decke, wirft die Füße hin und her und verlangt bald nach Wasser. Es wird ihr gereicht und sie trinkt etwas. Sie reicht danach Herrn Pastor das Taschentuch mit der Aufforderung, es in ihren Mantel zu tun. Die weiteren Worte sind für mich nicht vernehmbar.

6.20 Uhr eine wieder besonders deutliche Szene. Der Körper wird anscheinend von schweren Erschütterungen gepackt, sie wälzt sich hin und her, dass sie fest gehalten werden muss, um nicht von der Chaiselongue zu fallen. Immer wieder zuckt der Körper zusammen, krümmt sich wie von starken Schlägen getroffen. Die Körperzuckungen sind nicht so wie z.B. bei Schüttelfrost oder bei Magen- oder Darmkoliken. Zeitweise liegt Grete auf der Seite mit über dem Kopf emporgestreckten Händen, Handflächen gegeneinander, als ob sie zusammengebunden und an etwas fest gemacht seien. Sie selbst wimmert leise. Das linke Auge scheint rötlich blau unterlaufen zu sein, als ob es einen Stoß oder Schlag bekommen habe. Das Rechte konnte ich nicht sehen in diesen Minuten. Anfangs glaubte ich mich zu täuschen, doch immer wieder musste ich dieselbe Feststellung machen, später war es verschwunden.

6.30 Uhr wird sie wie aus tiefem Schlafe wach, reibt sich die Augen. Sie scheint im Augenblick noch nicht zu wissen, wo sie ist, bald schlägt sie die Augen ganz auf. Wir nehmen nunmehr auf Aufforderung durch Grete das Abendessen ein und zwar hier im Zimmer. Es war ausnahmsweise hier angerichtet, weil die bisher beteiligten Zeugen wussten, dass bei Dauer des Leidens über die Zeit des Abendtisches hinaus immer die Aufforderung zum Essen kam, und weil man Grete nicht allein lassen wollte während der Zeit. Auch ihr wird etwas zum Essen gereicht, während sie auf ihrer Lagerstätte im Liegezustande verbleibt. Es bedarf dabei eines etwas energischen Zuredens des Herrn Pastors, dass sie etwas zu sich nimmt.

(Die Gründe, vgl. Bericht des Herrn Kaplan Wunram.) Nachdem sie klein wenig gegessen, liegt sie ruhig und beginnt erneut leise zu singen. Nach Beendigung unserer Mahlzeit begeben wir uns wie zu Anfang wieder an unseren Platz. Herr Pastor will das Tischgebet sprechen, Grete betet jedoch anders dazwischen. Die Passion stellt sich wieder ein: Zuckungen des Körpers, jammern, Aufbäumen wie zuvor. Anscheinend ist Kopfleiden hinzugetreten. Sie weiß nicht recht wo sie denselben hinlegen soll, auch dann nicht, als man durch Zusammenballen des Kopfkissens versucht, ihr eine weichere Unterlage zu verschaffen. Ihr Sprechen ist ruckhaft, geht allmählich in ein Murmeln über, zuletzt liegt sie ermattet, apathisch mit geschlossenen Augen. Zum Schlusse ihrer Vision spricht sie erneut, wie wenn jemand, den wir nicht sehen, vor ihr steht. Daraufhin macht sie zweimal hintereinander recht andächtig das heilige Kreuzzeichen, was auch wir tun. Sie winkt mit der Hand recht lieb Abschiedsgrüße jemand zu.

Mit Vorstehenden habe ich versucht, objektiv einen subjektiven Beobachtungsbericht zu geben. Weder eine chronistische noch fachliche Darstellung soll hiermit beschrieben sein. Wenn ich jedoch meinen unmaßgeblichen Eindruck zusammenfassen darf, muss gesagt werden: Hysterische Handlungen vollziehen sich anders. Man finde denselben Zustand und dieselben Eigenschaften, die man immer wieder bei wirklich mystischen Seelen, welche ähnliche Wege geführt werden, beobachten kann: Demütige Hingabe an den heiligen Willen Gottes, Hilflosigkeit der Seele, feine Zurückhaltung bei der Preisgabe persönlicher Erlebnisse und was mir besonders bemerkenswert schien, jedoch nicht in gleicher Weise anderswo immer zu finden ist: Die enge gehorsame Bindung an den Beichtvater. Das Ganze wirkt auf den Zuschauer erbauend, stellenweise ergreifend, regt zu tieferen Nachdenken über religiöse Fragen an wie zu Gebet. Es fällt besonders der kindliche, ungezierte Ton auf, in dem Grete mit dem Heiland und dem Engel spricht.

Vor Jahren hatte ich mehrfach Gelegenheit neben eingehenden fachlichen theoretischen so auch mannigfachen praktischen hypnotisch und sonstigen suggestiv Darbietungen größeren Ausmaßes beizuwohnen. Sie wurden von internationalen Autoritäten u.a. auch einem Mitglied der indischen Fakirloge, welches auch deutsche wissenschaftliche Verdienstauszeichnungen hatte, vorgeführt. Sehr interessant wäre besonders jener Fall, bei dem durch hypnotischen Einfluss ein einfaches Menschenkind – Mädchen von über 20 Jahren – zu hohen schauspielerischen Leistungen für kurze Zeit gebracht wurde, wie sie insbesondere die Empfindungen des Hasses, der Liebe, der Verzweiflung zum Ausdruck brachte. Es wurde möglich gemacht durch einen Hypnotiseur, der zudem Schauspieler war, also Mithilfe einer zweiten Person. Ein noch eindrucksvollerer Akt vollzog sie zu einer anderen Gelegenheit. Das bereits vorhin erwähnte Mitglied der indischen Fakirlogie versetzte sich durch einen Willensakt – Selbstsuggestion – in den Starrkrampf, der überging in den Zustand der Todesstarre, wobei auch das Gesicht die gelbliche Todesfarbe annahm. Nach einer von ihm selbst vorher festgesetzten Minute erwachte er ganz allmählich. Freilich war der Vorführende sehr erschöpft und musste kurze Zeit Hilfestellung haben, um nicht umzufallen. Weitere Experimente konnte er nicht mehr an diesem Tage machen. Zahlreiche anwesende Ärzte stellten die Richtigkeit des eingetretenen Zustandes fest. Der Gelehrte selbst erklärte, eine solche Handlung sei nur nach langjährigem Training möglich. Wollte man ähnliche Einflüsse auch bei dem hiesigen Geschehen von negativistischer oder rationalistischer Seite geltend machen, würde man im Hinblick auf die handelnden Personen und den Verlauf vor unzulösenden Rätseln stehen. Freilich vermag man unter Ausschaltung des Gesamtbildes die ein oder andere Theorie behaupten, beweisen kann man sie nicht, wenn man wahr bleiben will."

 

Grete schreibt: In der Woche bis zum 16. Dezember war nicht viel besonderes. Am Montag war der Heiland da. (11. Dezember) Er hat sich gefreut, dass ich gebeichtet habe. Ich konnte Samstag nicht mehr hingehen. (Auf den Rat ihres Beichtvaters ging sie trotz gewisser Hemmungen Montag zur heiligen Beichte. Der Heiland freute sich darüber.)

Am Dienstag und Mittwoch war nichts besonderes. Bloß der Engel war öfters da. (Hier ist immer der schöne neue Engel mit der gekreuzten Stola gemeint.) Der Böse quälte mich sehr. In der Nacht zum Donnerstag wurde ich sehr krank. (Halsleiden) Morgens in der heiligen Messe teile der Heiland, die heilige Kommunion aus. Am Tage hatte ich große Halsschmerzen. Der Heiland sagte mir, dass wir mehr leiden müssten. Dann segnete er uns.

In der Nacht zum Freitag war das Leiden sehr schwer. (Passionsleiden.) Der Heiland sagte mir am morgen: "Liebes Kind, sei tapfer, ich werde dich segnen." "O, lieber Heiland, ganz tüchtig." Da lächelte der Heiland und sagte: "Ja meine Braut." Darauf segnete der Heiland. Am Tage waren die Schmerzen auch sehr groß. Besonders gegen Abend. Als ich abends bei meinem Beichtvater war, stand das Jesuskind auch da. Es hat uns gesegnet. Als ich nach Hause ging, konnte ich kaum gehen vor Schmerzen.

 

In der Nacht zum Samstag (14./15. Dezember) waren die Schmerzen auch sehr groß. Der Engel war öfters da. Aber auch der Böse quälte mich sehr, besonders Samstag Abend.

 

Am Sonntag (16. Dezember) bin ich nur zur Kindermesse (1/2 9 Uhr) gewesen. Ich fühlte mich gar nicht gut. Der Heiland teilte die heilige Kommunion aus. Er sagte mir persönliches.

 

Herr Pastor Diekmann schreibt: Heede (Ems) 27. Dezember 1945

In der Woche vom 16. bis 23. Dezember 1945 hatte Grete viel Arbeit. Der Engel sagte ihr, sie müsse sich schonen. Sie sagte mir: "Das kann ich jetzt doch nicht."

 

Mittwoch, 19. Dezember 1945 gehorchte sie dem Engel nicht. Sie versprach abends ihrem Beichtvater gehorsamer zu sein.

 

Donnerstag, 20. Dezember 1945 war sie in der Wohnstube ihres Hauses beim Ausschmücken der Krippe. Der Engel (der mit der gekreuzten Stola ist hier immer gemeint) sagte ihr: "Setz’ dich jetzt hin." Der Engel drohte ihr mit dem Finger. Grete hatte nur noch zwei Stücke Moos hinzulegen und legte sie erst noch hin. Abends gab ich ihr den Rat, am nächsten Tag die beiden Moosstücke erst wieder fortzulegen, dann den Engel um Verzeihung zu bitten und dann die Stücke Moos wieder hinzulegen. Der Engel lobte sie dafür, als sie das ausführte.

 

Freitag, den 21. Dezember 1945 abends begannen neue schwere Prüfungen durch den Bösen. Sie lassen sich im Einzelnen schwer beschreiben. Der deutlich erkennbare Zweck ist, Grete ihre Kindlichkeit zu nehmen und sexuelle Gefühle in ihr zu wecken. Der Böse begann mit einer Überraschung. Er stand, als sie eben erwachte, vor ihrem Bett, bedrohte sie mit einem Stock, er werde sie totschlagen und gleich mitnehmen, wenn sie nicht tue, was er wolle. Er riss ihr die Bettdecke herunter und warf Grete auf den Fußboden des Schlafzimmers und suchte dann ihre Hand zu unkeuschen Berührungen zu gebrauchen. Er bewirkte aber nur Angst und Schmerzen. Dann sagte er ihr, sie dürfe das ihrem Beichtvater nicht sagen, sie verderbe ihm damit die Weihnachtsfreude. Am Abend schwieg sie auch darüber.

 

Sonntag, den 23. Dezember 1945

Grete ging aus Gehorsam zur heiligen Kommunion, sah dabei den Heiland nicht. Nachmittags tadelte sie der Heiland, dass sie nicht aufgepasst habe (als der Böse kam) und nicht aufrichtig gewesen sei. Nachher sagte sie mir, sie müsse beichten, sie sei innen ganz voll. Sie wollte erst nicht sagen, worum es sich handelte. Der Böse kam dazwischen. Sie weinte und sagte dann: "Wir müssen uns jetzt trennen. Sie können mir nicht mehr helfen, ich bin verloren. Als ich eben dabei war, sie zu belehren, kam wieder eine Störung dazwischen, sodass sie das Zimmer einige Zeit verlassen musste. Es wurde nämlich das Abendessen in meinem einzigen zur Verfügung stehenden Zimmer eingenommen. Grete ging solange in Fräulein Grotes Zimmer. Als wir am Essen waren, hörten wir Grete, die leise das Haus zu verlassen suchte. Fräulein Grote holte sie zurück und blieb dann bei ihr. Nach dem Essen, als Grete dann wieder bei mir war, vermochte ich schließlich, die Zusammenhänge herauszubekommen. Ich betete ihr einen Akt der Liebesreue vor. Da kam der Heiland. Grete weinte sehr. Ich hörte sie sagen: "Sieh mich doch an, nimm mich auch lieb. Nur er? Nicht ich?" Sie nahm meine Hand und hielt sie dem Heiland hin und winkte dann mit meiner Hand. Der Heiland hatte ihr gesagt, sein Verhalten solle eine Strafe für sie sein. Ihr Beichtvater solle strenger mit ihr sein und ihr eine Buße auflegen, schwerer, als sie sie bisher bekommen habe. Am folgenden Tage ging Grete zur Beichte. Sie erzählte mir nachher, der Heiland sei nach der Beichte, als sie wagte, die Hände von ihrem Gesichte zu nehmen und aufzuschauen, mit ausgebreiteten Ärmchen vom Tabernakel aus auf sie zugeschwebt und habe sie lieb gehabt.

 

Weihnachten 1945 sah sie viel schönes in der Kirche. Nachmittags, als sie bei mir war, besuchte uns das Jesuskind. Auch am zweiten Weihnachtstage nachmittags besuchte uns das Jesuskind zweimal. Außer persönlichen Dingen und Worten, die Grete besonders aufschreiben will, wurden weitere Prüfungen durch den Bösen angekündigt. (Der Böse hatte noch kurz vorher wieder einen seiner üblen Versuche gemacht unter Beistand eines Gehilfen. Sie hatte sich gewehrt, bis der Engel zu Hilfe kam.) Es wurde ihr gesagt: Er (der Böse) würde auch wieder Jungens dabei als Werkzeuge benützen. Der Heiland aber werde ihr helfen. Sie hatte nachher große Angst. Beim Abendessen mochte sie nicht in einen anderen Raum gehen. Da sie nicht mitessen mag, setzte sie sich an den Ofen. Auch da kam wieder der Böse und drohte mit Versuchungen für die kommende Nacht. Wir hörten ihre Worte: "Ich geh nicht zu Bett. Ich zieh Trainingshosen an. (Die hatte sie noch von der Schulzeit, aber nicht mehr gebraucht.) Dann versuchte er sie aus dem Zimmer zu führen. Ich hielt sie zurück. Der Heiland sagte ihr noch, sie solle früh zur Ruhe gehen. Sie sagte erst: "Nein, das tu ich nicht. Ich habe Angst." Schließlich vermochte ich sie zu überzeugen, dass sie keine Angst zu haben brauche, wenn sie auf den Heiland höre. Sie ging einigermaßen beruhigt mit Fräulein Grote nach Hause.

Grete Ganseforth schreibt: Das Zusammenfassende von den ersten Tagen (Woche 16. bis 23.12.1945) hat mein Beichtvater schon aufgeschrieben. Ich hatte in den Tagen sehr große Schwierigkeiten mit dem Bösen, er verfolgte mich Tag und Nacht. Ich hatte große Angst. Einmal hatte ich meinem Beichtvater davon verschwiegen. Ich hatte große Unruhe. Der Heiland sagte nur, dass mein Beichtvater mir eine Buße aufgeben soll, aber eine schwere. Er sah immer meinen Beichtvater an. Ich durfte nicht winken. Das war eine schwere Strafe. Am heiligen Abend nachmittags habe ich gebeichtet. Ich war, wie ich hinging, sehr niedergeschlagen. Aber als ich gebeichtet hatte und in der Bank ganz hinten in der Kirche allein kniete, da kam der Heiland als Jesuskind mit ausgebreiteten Armen und nahm mich lieb. Ich konnte mir gar nicht denken, dass der Heiland so gut sein konnte. Ich war so glücklich. Ich hab dem Heiland soviel gesagt, alles was ich so hatte.

Dienstag, den 25. Dezember. Ich ging zur ersten Messe und blieb dann in den folgenden zwei Messen. In den Messen waren viele Engel da. Auch bei der Krippe. Der Heiland teilte die heilige Kommunion aus. Er guckte mich so lieb an. Ich hätte ihn am liebsten lieb gehabt. Der liebe Heiland war so lieb, ich sagte ihm: "Lieber Heiland, ich mag gar nichts mehr aufschreiben. Es glaubt doch keiner, was du mir sagst." "Meine Braut, die Schwester (gemeint Benigna Consolata) musste auch alles aufschreiben, und sie wurde auch von vielen verachtet. Es werden euch auch viele verachten, aber sehr viele werden sich freuen. Und ich werde euch immer helfen." Als ich zu Hause war, kam der Heiland wieder und sagte: "Mein Liebling, die Herzen der Menschen sind so kalt, so neidisch und habsüchtig. Bete, bete, dass sie sich bekehren." "Lieber Heiland, sind die Menschen denn noch gar nicht besser geworden?" "Liebling, es haben sich im Krieg sehr viele bekehrt." "O, lieber Heiland, das ist aber fein." Da wurde der Heiland auf einmal sehr ernst und sagte: "Meine Braut, aber viele Menschen sind auch noch schlechter geworden, haben die Sprache des Krieges nicht verstanden. Es leben sehr viele Menschen in der Sünde, und täglich beleidigt man mich aufs Neue." "O, lieber Heiland, kann ich dir nicht helfen? Wodurch beleidigen die dich denn?" "Mein Kind, am meisten durch die Sünden der Unkeuschheit." "Lieber Heiland, ich will dir treu bleiben aber du musst mir helfen." "Ja, meine Braut bete noch mehr für die Bekehrung der Sünder." Dann gab der Heiland mir den Segen. Am zweiten Tage (zweiter Weihnachtstag) war es auch ganz schön. Die Engel waren alle wieder da. Abends begannen wieder die Quälereien mit dem Bösen. Abends war der Heiland noch mal da. Er sagte aber nichts besonderes. Am Donnerstag hatte ich große Angst. In der Nacht zum Freitag hatte ich große Schmerzen. Auch sah ich das Leiden des Heilandes. Am Samstag war es auch sehr schwer. Der Böse war den ganzen Tag hinter mir her. Am Samstag in der Nacht hat der Böse viel gehauen, weil ich nicht wollte, was er haben wollte.

 

30. Dezember 1945

Morgens vor der heiligen Messe war das Jesuskind da. Es sagte u.a.: "Mein liebes Kind, du musst diese Versuchung des Bösen leiden für die Sünden der Unkeuschheit. Wehe den Menschen, die versuchen, dir die Unschuld zu nehmen. Wehe auch den Menschen, die Unschuldige verführen. Oft wird schon Kindern die Unschuld genommen." Es folgt noch etwas über Märtyrer, was Grete vergessen hat.

Der Beichtvater – Herr Pastor – berichtet: "Montag, den 31. Dezember 1945. Grete berichtet abends über die Erlebnisse des Tages. Der Heiland hat am Morgen den Ausspruch über "Märtyrer", den Grete vergessen hatte wiederholt. Der Böse hat Grete am Tage und in der Nacht sehr geplagt. Nachts hat Grete ihre Muttergottesstatue mit ins Bett genommen. Als der Böse ihr nahen wollte, hielt Grete ihm die Statue entgegen. Da wich er zurück. Am Tage reizte der Böse Grete, die beim Kartoffelschälen war, so sehr, dass sie mit einer Kartoffel nach ihm warf. Sie traf aber nur eine Tasse, die in Scherben ging.

Als Grete abends den Ausspruch des Heilandes sagen wollte, war er ihrem Gedächtnis schon wieder entschwunden. Ich sagte, der Heiland würde ihn uns sicher gleich noch einmal sagen. Bald darauf kam der Heiland. Er wiederholt noch zweimal den Spruch und sagte der Grete auch noch persönliches. Den Spruch habe ich dann gleich aufgeschrieben, wie folgt: "Meine Braut! Alle, denen mit Gewalt die Unschuld genommen wird, sind Märtyrer der Unschuld." Grete sagte: "Dann sind ja alle, die im Kriege vergewaltigt worden sind Märtyrer der Unschuld? – "Nein, meine Braut, nur diejenigen, die nicht eingewilligt haben, nur die sind Märtyrer, die anderen nicht." Die Worte des Heilandes, die Grete persönlich betreffen, will sie hier nicht aufgeschrieben haben. (Nachtrag zum 30. Dezember 1945 der vorhergehenden Seite: Im Anschluss an den Satz: "Oft wird schon Kindern die Unschuld genommen" hatte der Heiland noch gesagt: "Die meisten Menschen kommen in die Hölle durch die Sünde der Unkeuschheit.")

 

Grete berichtet: Montag, den 31. Dezember 1945

Der Heiland war morgens da. Er sagte mir meist persönliche Sachen. Den Ausspruch kann ich nicht mehr aufschreiben. Der Böse quälte mich furchtbar. Besonders aber in der Nacht, aber nachher kam mein Engel. Ich habe sehr geweint. Auch am Tage quälte mich der Böse so sehr. Aber abends kam der Heiland. Er war sehr lieb zu mir. Er sagte mir zweimal dasselbe: "Meine Braut, alle, denen mit Gewalt die Unschuld genommen wird, sind Märtyrer der Unschuld." Ich sagte: "Lieber Heiland, dann sind ja alle, die im Kriege vergewaltigt worden sind, Märtyrer der Unschuld." "Nein, meine Braut, nur diejenigen, die nicht eingewilligt haben, nur die sind Märtyrer, die anderen nicht." Dann sagte mir der Heiland noch persönliches. Zum Schluss gab er uns den Segen.