• Offenbarung an Barbara Weigand, Bd. 1-7

16./24. Januar 1910

"Ich will, daß ihr keinen Brief fortschickt, ohne daß ihr dreimal den Namen Jesus an die Spitze setzt. Denn im Himmel soll dies das Abzeichen der Liebesbundmitglieder sein."

Barbara: Am Namen-Jesu-Fest zeigte Sich der Herr in überaus liebenswürdiger Weise. Über Seinem Haupte und rechts und links strahlte dreimal der Name Jesu und der Herr sagte:

Jesus: "Ich will, daß ihr keinen Brief fortschickt, ohne daß ihr dreimal den Namen Jesus an die Spitze setzt. Denn im Himmel soll dies das Abzeichen der Liebesbundmitglieder sein. Wenn ihr euch begegnet, sollt ihr euch mit dem Gruß grüßen: 'Gelobt sei Jesus Christus!' Und wirket darauf hin, daß in der Litanei vom Heiligsten Altarsakrament immer Mein Name Jesus zugefügt werde – erbarme dich unser, o Jesus. Wenn Mein Name ausgesprochen wird, ist es eine Freude für Mich und für euch ein großes Verdienst."

Jesus am 24. Januar 1910: "Besser ist es, ein bißchen Schmach und Verachtung leiden um Meinetwillen, als Tote erwecken, denn das ist Mein Werk, das andere aber ist euer Verdienst."

 

Fest des heiligen Ignatius am 1. Februar 1910

"Immer hat der Herr solche Seelen erweckt, auf die Er Seinen Zorn legte. Und um der Geduld und Liebe willen, mit der sie alles über sich ergehen lassen, läßt Er Gnade der sündigen Menschheit widerfahren."

Barbara: Am Vorabend fühlte ich schon eine Umwandlung, so daß ich mich erstaunt fragte, was dieser freudige Umschwung in mir bedeute. Als ich aber der Betstunde in St. Ignaz beiwohnte, erfuhr ich innerlich, es sei ein Vorgefühl der Festesfreude unseres heiligen Kirchenpatrons.

Morgens gingen wir, meine Nichte und ich, dort in der Pfarrkirche zu Ehren dieses Heiligen zur heiligen Kommunion. O wüßten doch die Menschen zu schätzen das Glück, welches darin liegt, Sein Leben durchzuleben mit unserer heiligen, katholischen Kirche. Es ist keine Gefühlsschwärmerei, wie mir öfter gesagt wurde. O welches Glück liegt darin, aus dem Glauben zu leben, denn alle, die uns hierin vorausgeeilt sind, mußten aus dem Glauben leben wie wir und ihr Blut vergießen.

Als ich in die Kirche eintrat und mein Blick dem Bild des heiligen Ignatius begegnete, sagte eine innere Stimme:

Ignatius: "Meine Tochter, du hast deine Aufgabe bald vollendet und kannst getrost die Krone erwarten, die dir zuteil werden soll. Siehe, weil ich wußte, was deiner wartet, wollte ich dich vorbereiten an dem Tag, wo du unter meinen Schutz gestellt wurdest. Damals sagte ich dir: Wie ich mich um Christi willen zerfleischen ließ durch die Zähne wilder Tiere, so sollst du dich zerfleischen lassen durch die Zähne der Menschen.

Heute rufe ich dir zu: Freue dich, meine Tochter, daß du dies alles leiden durftest. Was du und diejenigen, die der Herr mit dir verbunden hat, gelitten, ist vorüber. Die Saat ist ausgesät, geht auf und trägt ihre Frucht. Denn so wie es immer war, will der Herr, wenn Sein Volk Ihn verlassen hat und Er zur Strafe dafür sie den Gelüsten ihres Herzens überläßt, daß Seine guten, treuen Kinder Seinen Zorn wieder besänftigen sollen durch geduldiges Ertragen jeglicher Trübsal und Leiden. Nun stehst du bereits fünfundzwanzig Jahre unter meiner Obhut. Du hast mir keine Unehre gemacht. Und nun sage ich dir, und was dir gilt, sage ich auch deinen beiden Mitschwestern, durch die Verbindung, die der Herr mit euch einging, sind jene eins mit dir geworden. Ihr habt nur noch eine Aufgabe, nämlich alles zu tun und zu leiden, um unsterbliche Seelen zu retten.

Ich sagte vorhin: Immer hat der Herr solche Seelen erweckt, auf die Er Seinen Zorn legte. Und um der Geduld und Liebe willen, mit der sie alles über sich ergehen lassen, läßt Er Gnade der sündigen Menschheit widerfahren. Und sage deinem Seelenführer, er habe recht gehandelt. Er möge sich nicht umsehen nach guten Freunden, die mit dem Zeitgeist liebäugeln wollen, jenen aber zum Trost sagen, die sich ihm anschließen, daß ihr Fuß nie wanken werde, daß der Priester, der glauben kann, was der Herr durch dich ihnen sagen läßt, niemals von einer Versuchung erfahren solle, die heute so viele Priester zum Abfall von ihrem heiligen Glauben bringt. Es liegt viel daran, weil in der letzten Zeit das tiefgläubige Leben so bekämpft wird. Dein Seelenführer soll stehen wie ein Fels und bedenken, wenn einige die Achsel zucken, daß dies lange noch keine Armee sei.

Ja, ja, alle, die in deinen Schriften lesen und somit erfahren, was der Herr darin niedergelegt, sollen sich alle Mühe geben, den heiligen Willen Gottes zu erfüllen, denn sie sollen der Same zu einem neuen, tieflebendigen Glaubensleben sein. Kein Akt der Gottes- und Nächstenliebe ist umsonst, wenn sie die gute Meinung haben, damit beizutragen, die heilige Kirche zu unterstützen in den vielen Kämpfen, die ihr bereitet werden. Keinen anderen Sieg gibt es als den, in dem auch wir siegen mußten."

 

Herz-Jesu-Freitag am 4. Februar 1910

"Weil die Welt alles aufbietet, Mir die Jugend zu entreißen, darum ist der Glaube in den jugendlichen Herzen nicht begründet."

Heute bot ich mich dem Herrn an, zu verzichten auf Seine lieben Belehrungen und in dichter Finsternis die Tage zuzubringen, damit Er getröstet sei und nicht ich. Da gab der Herr zur Antwort:

Jesus: "Nicht so, Meine Tochter! Nicht dich will Ich trösten, aber durch dich zu Meinen treuen Kindern reden, denn Mein Herz ist sehr betrübt. Gehe und sage zu allen Meinen treuen Kindern, daß Ich gleichsam in einem Schwächezustand Mich befinde in euren Tabernakeln, wo Ich wohne, und daß Ich sehnsüchtig ausschaue nach Meinen treuen Kindern. In diesen Tagen, wo die Hölle Mir wieder so viele unschuldige Seelen entreißt, bedarf Ich des Trostes Meiner treuen Kinder. Sage ihnen, daß sie kommen sollen.

Ich lobe den Priester in C. (der wegen der Entheiligung des Heiligsten Sakramentes bei einem Versehgang am Sonntag, statt eines Hochamtes, eine stille heilige Messe las und dann, statt der Predigt, laut Protest einlegte und eine Sühneandacht verkündete und dabei laut schluchzte und weinte, ebenso bei der Sühneandacht). Sein lautes Schluchzen vor Meiner Gegenwart im Heiligsten Sakrament, öffentlich vor seiner Gemeinde, hat bei dieser mehr gewirkt als die Predigten einer vierzigtägigen Mission, denn das Volk hat gesehen, daß er glaubt, was er sie lehrt. Was sich aber in der kleinen Landgemeinde zugetragen, wiederholt sich täglich und stündlich, besonders zu solchen Zeiten wie die kommenden Tage. Dafür verlange Ich, daß ihr Mich tröstet. Wenn ihr sehet, wie in den Straßen die aus der Hölle stammenden und von der Hölle inspirierten Menschen sich bewegen, sollt ihr eure Augen niederschlagen aus Liebe zu Mir und an Meine große Betrübnis denken über den Verlust so vieler Seelen durch die Vergnügungen der Fastnacht. Ich verlange aber nicht, daß ihr fasten sollt.

Sage Pater Felix, er möge dem Pater in N. schreiben, Ich wolle ihn groß belohnen und in der Ewigkeit tausendfach entschädigen, wenn er seinen Einfluß aufböte, um die Priester, die in seinem Hause einkehren, doch recht anzueifern, dem Volk mit einem guten Beispiel im Glauben an die wirkliche Gegenwart Meiner göttlichen und menschlichen Person im Hochheiligsten Sakrament offen zu zeigen wie jener Priester in C. Denn was sich in diesen Tagen dort abspielt, das erneuert sich täglich und stündlich in der Welt. Weil die Welt alles aufbietet, Mir die Jugend zu entreißen, darum ist der Glaube in den jugendlichen Herzen nicht begründet. Die Tränen dieses Priesters aber haben mehr gewirkt in seiner Gemeinde als eine vierzigtägige Mission."

 

6.-24. Februar 1910

"Nur die halten stand, die gehalten sind von Mir."

Jesus am 6. Februar 1910: "Ich spreche Meinen Dank aus allen treuen Liebesbundmitgliedern, die so opferfreudig ihr Scherflein beigetragen haben. Sage ihnen, daß sie mehr getan haben als ein Almosen gegeben, denn sie haben Meinen innigsten Herzenswunsch erfüllt, weil Ich ein Denkmal errichten möchte für die große Gunstbezeugung der öfteren, heiligen Kommunion, die Ich der Menschheit erwiesen."

Am Fest des heiligen Valentin am 14. Februar 1910 sandte mir der Herr sandte nach der heiligen Wandlung meinen verstorbenen Bruder, der zu mir sagte:

Bruder (†): "Liebe Schwester! Herzlich danke ich dir, daß du mir gefolgt hast und es gemacht, wie du mir versprochen. Dir verdanke ich mein ganzes Glück, daß ich jetzt schon im Himmel bin und so bald zu der Seligkeit gelangt bin, denn verdient habe ich es für mich nicht, daß ich so schnell hätte in den Himmel gelangen können. Das ist so groß veranschlagt vor Gott, wenn Eltern gute Kinder hinterlassen, weil der Ehestand eingesetzt ist von Gott, daß der Himmel soll bevölkert werden, und das Kind habe nicht ich erzogen und nicht meine Frau, sondern du. Seine Mutter konnte sich nicht um ihr Kind kümmern. Und weil mein Kind so brav ist und sucht, nur Gott zu gefallen, das kommt den Eltern zugute, und das kam mir und meiner Frau sehr zugute. Wir haben an all den Gnaden, die sie sich verdient und an all den Akten der Gottesliebe, die sie erweckt, Anteil, und der Rückstrahl fällt auf uns."

Jesus am 14. Februar 1910: "Meine Tochter! Gräme dich nicht, daß es jetzt so gemacht ist. Das Ganze kommt nicht von Köln, es kommt von Mainz. Sie haben sich nur an das Urteil vom Jahre 1900 angelehnt, wie sie es alle machen. Die Herren von außen haben keine Verantwortung darauf, weil das alles von Mainz ausgehen muß. Die Menschheit ist jetzt so schwach, daß keiner ein Lächeln oder Spötteln vertragen kann; zudem ist das mittelalterliche Leben aus dem Herzen der Kirche hinausgewichen, und wenn niemand hintendransteht, wo sie fürchten müssen, daß es nachteilig für sie ist, dann lehnen sie alles ab, sie stellen sich ablehnend. Das alles hat nur Mainz auf sich. Deswegen bringen sie auch nichts fertig. Alles Predigen ist umsonst. Nur die halten stand, die gehalten sind von Mir. Von anderer Seite hört ihr noch, daß sie nichts fertigbringen. Das ist die Strafe dafür, weil sie Mein Werk so schädigen und es nicht annehmen."

Jesus am 24. Februar 1910: "Mein ist die Rache! Das alles fügt sich wieder. Ich werde schon sorgen."

 

27. Februar/13. März 1910

"Am allersichersten tust du, wenn du beständig dein Auge auf Mich richtest."

Barbara: Ich bat den Herrn, mich nicht verlorengehen zu lassen, wenn es wirklich eine Täuschung oder Krankheit wäre, wie sie sagen. Da sagte der Herr:

Jesus: "Erinnere dich an Paulina Jaricot, an Clara Moes, wie es diesen beiden ergangen ist, welchen Weg Ich sie geführt, ob es nicht deinem Leben ähnlich ist. Am allersichersten tust du, wenn du beständig dein Auge auf Mich richtest. Jeden Schritt und Tritt, den du tust, jedes Ungemach, das dich überfällt, das von deinen Vorgesetzten oder Mitmenschen dir zustößt, wirst du in Mir finden, in Mir, deinem Erlöser. Dann hast du immer Trost. Denke nur nach!"

Barbara: "O Herr, wenn sich die ganze Welt und selbst meine beiden Freundinnen von mir abwenden würden, dann verstoße Du mich nicht."

Jesus: "Ich will sehen, ob deine beiden Freundinnen die Prüfung bestehen. Die Prüfung ist, daß Ich von euch verlange die vollkommene Ergebung in den göttlichen Willen, euren Willen vollkommen unterwerfen Meinem Willen, und wenn das geschehen ist und die Prüfung gut bestanden ist, bleibt der Lohn nicht aus. Weil die Menschheit so von Mir abgefallen, müssen die Guten es mitfühlen. Das ist die Strafe, daß das Gebet der Gerechten keinen Anklang mehr findet. Eine Zeitlang hast du keinen Trost."

Barbara: Am Sonntag, an dem die Jungfrauen die Osterkommunion empfingen, erschien mir unser verstorbener Küster und sagte:

Küster (†): "Sage meinen Kindern, ich gehe heute in den Himmel ein. Sie sollen sich nur immer erinnern, was ich ihnen auf dem Sterbebett gesagt habe, wenn ihnen eine Versuchung kommt. Ich werde auch jetzt noch viel mehr wie im Leben für ihr Fortkommen sorgen."

Barbara: Am Sonntag, wo die Frauen die Osterkommunion empfingen, sah ich, als die letzte die Kommunionbank verließ, den Herrn entsetzlich entstellt, todesschwach und bleich vor mir stehen.

Jesus am 13. März 1910: "Ich gebe dir das Versprechen, daß die Kirche fertig wird."

 

Brief Barbara an P. Felix vom 14. März 1910

"Die Mich trösten sollen und mit Mir wachen, denn Mein Herz möchte brechen beim Anblick der ausgiebigen Ernte, die Tag für Tag die Hölle hält."

"Ew. Hochwürden! Die Fastenzeit voriges Jahr war auch sehr traurig, weil wir die einseitige Untersuchung wieder, wie alle vorhergehenden, durchzumachen hatten, aber es war immer noch einiger Trost, einige Teilnahme von vielen frommen und gelehrten Männern dabei. Denn dies beweisen die Briefe, die von allen Seiten uns entgegengebracht wurden. Und welcher Trost lag für uns Ärmste darin, daß Sie, Hochwürden, sich anboten, unser Führer zu sein und dies so großmütig unseren Vorgesetzten gegenüber auch bewiesen. Da war das arme Herz immer noch in etwa gehoben und konnte hoffen, daß die gute Absicht und das nur in der reinsten Liebe zu Gott aufstrebende Herz doch endlich einmal zur Ruhe kommen könnte. Dies alles fällt aber weg in der diesjährigen Fastenzeit durch den Urteilsspruch von C. Nun schweigt alles und beugt sich vor dem Machtwort der Kirche. Auch mir geht es so. Ich denke an das Wort des Heilandes: 'Wer euch hört, der hört Mich!'

Ich bin ein zertretener Wurm, der, ob er sich auch windet unter den Füßen desjenigen, der ihm den Tritt versetzt, sich nicht erheben kann, um weiterzukriechen. So fühlte ich mich die ganze Zeit. Gott allein weiß, was ich erdulde, aber das Schwerste ist, weil Er Selbst mich ganz meinem Elend überläßt. Und so kommt es, daß ich an mir selbst irre werde und glaube, was so viele meiner Vorgesetzten behaupten: Ich sei betrogen. Fast kann ich mich nicht mehr halten, denn meine Gesundheit ist sehr angegriffen; in diesem Zustand ging ich heute zur heiligen Kommunion. O ich tue es, um nicht zu erliegen, denn Liebe habe ich keine mehr, da ich ja glauben muß, der liebe Gott habe mich verstoßen. Als ich von der Kommunionbank zurückkam, wandte ich mich an den Herrn und sagte: O Herr, wenn es auch scheint, als sei mein Herz ein Stein, ich kann nicht mehr Dich lieben, und wenn ich auch um Hilfe schreie, es ist, als sei es wahr, was die Vertreter der Mainzer Kirche sagen: ich sei betrogen. Darum kann ich Dir nichts anbieten, keine fürbittenden Gebete, keine Anliegen Deiner um Hilfe schreienden Kinder, aber was ich leide unter solchen Verhältnissen, das nehme an, o mein Gott, und vereinige es mit Deinen und Deiner Braut, der heiligen katholischen Kirche, Leiden.

Da wurde es ruhig. Mein Herz fühlte für einige Augenblicke Seine beglückende Nähe, und Er sprach:

Jesus: 'Meine Tochter! Ich wollte den Liebesbund nicht gründen, daß Ich die Mitglieder immer und immer nur mit Tröstungen überhäufe, sondern sie sollen Mich trösten. Und dies tun sie, wenn sie den bitteren Kelch der Leiden austrinken. In den schrecklichen Zeiten, in denen ihr jetzt lebt, und die Ich euch und durch euch der ganzen Menschheit ankündigte in deinen Schriften, schaute Ich Mich nach Apostel um, Petrus, Jakobus und Johannes, die Mich trösten sollen und mit Mir wachen, denn Mein Herz möchte brechen beim Anblick der ausgiebigen Ernte, die Tag für Tag die Hölle hält. Aber der Mensch hat seinen freien Willen, diesen hemmt die Gerechtigkeit Gottes nicht.

Aber Werkzeuge sucht sie sich, die sie zwingt, Nachsicht und Erbarmen zu haben. Und das sind alle diejenigen, die dasselbe tun, was Ich auf Erden tat, besonders in den letzten Tagen Meines Lebens: Leiden, wie Ich litt, ohne jeglichen Trost, ohne Anerkennung, nur die Ehre Gottes suchen und das Heil der Seelen, ihre aufrichtige Liebe nur mit Undank und Haß erwidern sehen.

So geht es jetzt allen guten Kindern Meiner Kirche, besonders den Priestern. Und für sie sollt ihr euch einsetzen, ihr Mitglieder des Liebesbundes, wenn man auch erklärt, man erkenne das gute Streben desselben nicht an. Geht ruhig weiter wie seither, betet, duldet, opfert, wie Ich tat, als Ich die Kirche gründete, und wie es geschehen muß bis zum Ende der Welt, wenn sie fortbestehen soll. Wie Ich die Kirche gründen wollte nur unter Leiden und Opfern, so muß sie erhalten werden unter Leiden, Kämpfen und Opfern. Darum sage es Pater Felix, nicht irre werden, wenn alles schwankt und wankt. Viele will Ich sehen in jetziger Zeit, die nicht getröstet sein wollen, sondern die Mich trösten wollen.' gez. Barbara Weigand."

 

Karfreitag am 25. März 1910

"Der Priester, der das Kreuz umklammert und der am Fuße des Kreuzes steht, auf dem ruht der Sieg. Betende Priester will Ich, betende Priester!"

Jesus: "Laß dich nur ja nicht beeinflussen von denen, die sagen, ihr sollt euch trennen. Du siehst, wie Ich alle die bekomme, die so gegen das Werk gewütet haben wie N. und einen nach dem anderen. Sage Pater Felix, das Gerede der Menschen müsse ihm gerade so sein, wie einem gläubigen Christen das Gerede der Ungläubigen ist und umgekehrt. Beide gehen ihre Wege und niemand kann ihnen ihre Freiheit nehmen. So gut wie der Ungläubige seine Freiheit hat, so gut hat sie auch der Gläubige. Pater Felix soll sich daran erinnern, wenn er vor der höchsten Obrigkeit ist. 'Ich habe meinen freien Willen, meinen Glauben offen zu bekennen, ob ihr glaubt oder nicht!' In der Ewigkeit soll er neben Pater Ludwig gestellt sein. Das muß aber verdient sein. Haltet euch über all das nicht auf."

Barbara: "O Herr, gib doch nicht zu, daß der Glaube uns ganz genommen wird in unserem Vaterlande."

Jesus: "Nein, um des Gebetes der Liebesbundmitglieder willen und um des Gebetes Meiner treuen Ordenskinder willen und der frommen, wahrhaft frommen Priester willen, kann Ich es nicht zulassen, aber sage Pater Felix, wenn ein Bischof seine Diözese und ein Pfarrer seine Pfarrei retten will vor dem Verfall des Glaubens, muß er sich mit lebendigem Glauben an Mein Herz wenden und mit felsenfestem Vertrauen hoffen, daß Ich seine Diözese und seine Pfarrei nicht verlassen kann, und wenn er in beiden sich doch täuschen könnte, soll er mit solcher Liebe Mein Herz umfangen und sagen: 'Und wenn ich mich in meinem Glauben getäuscht habe und meine Hoffnung vergeblich sein soll und wenn beides schwindet, kann die Liebe nicht schwinden. Um meiner Liebe willen mußt du meine Diözese erhalten.‚ Das heißt, Ich verlange ein tiefgläubiges Priestertum. Wenn die Gelehrsamkeit das Volk rettete, müßte die Kirche schon viel mehr blühen und voran sein, denn mehr als jetzt gepredigt wird, ist noch nie gepredigt worden.

Also, viel beten! Der Priester, der das Kreuz umklammert und der am Fuße des Kreuzes steht, auf dem ruht der Sieg. Betende Priester will Ich, betende Priester! Weder die Wissenschaft noch die Gelehrsamkeit bekehrt das Volk, auch wenn man einen Glanz nach außenhin verbreiten will. Damit ist der Sieg nicht zu befördern, aber mit demütigen, betenden Priestern. Das Salz der Erde muß wieder tiefgläubig werden und sich zum Gebet wenden.

Siehe, wie Ich trösten kann. Übertrifft das nicht alle Leiden der Fastenzeit, und wie oft habe Ich dir gesagt, daß Ich Mein Volk erinnern will, wie glücklich die Seele ist, welche die Kirchenfeste mitlebt. Darum erinnere dich daran, wenn wieder andere Zeiten kommen. Erwäge, was dein Erlöser getan hat, und wie ist es Ihm ergangen? Willst du denn einen anderen Weg gehen? Wer hat die Dunkelheit jetzt weggenommen? Und wer gibt dir den Trost und die Süßigkeit, die du jetzt hast? Sowenig wie das Christentum emporkommen konnte dadurch, daß Reiche dazugetreten sind, wo andere denken konnten, der ist reich und wird ein Christ, denn nur durch das Blut der Märtyrer und das demütige, tiefgläubige Leben der ersten Christen, die ihr Blut vergossen haben, ist das Christentum so schnell ausgebreitet worden, so wenig wird durch den äußeren Glanz, wenn sie noch so viele Priester und gelehrte Prediger erziehen, die Kirche zum Sieg gelangen, wenn nicht das tieflebendige Glaubensleben und das Gebet gepflegt wird. Der Sieg der Kirche muß verdient werden durch die treuen Kinder. Diese müssen die Kirche emporbringen, gerade wie zur ersten Zeit.

Sage deinen beiden Freundinnen, nur ruhig weitergehen wie seither! Sage N. N., daß sie bedenken soll, daß sie Liebesbundmitglied ist. Es geschieht nichts von ungefähr; das alles ist von Mir gewollt. Der Liebesbund muß sich gründen durch Verachtung und Verdemütigung. Ich habe ihr dieses zukommen lassen, um ihr Verdienst zu vermehren. Niemals teilt Gott Seine Gnade aus, wenn Ihm nicht Opfer entgegengebracht werden. So wie Ich die Welt erlösen wollte durch das allerschrecklichste Opfer des Kreuzestodes, so ist es nicht anders möglich. Die Gerechtigkeit Gottes verlangt zu jeder Zeit Sühne für die Verbrechen der Menschen, und in solchen Zeiten, wie sie jetzt sind, verlangt sie außergewöhnliche Opfer. Da muß es Seelen geben, die außergewöhnliche Werke tun. Darum habe Ich den Liebesbund gegründet, weil Priester und Ordensleute, die mehr abgeschlossen von der Welt leben, nicht genügen. Es muß mitten aus der Welt Seelen geben, die mitten in der gottlosen Welt ein Gott wohlgefälliges Leben führen wie diejenigen, die in der Abgeschiedenheit leben, und die sich für ihre Mitmenschen einsetzen und opfern. Darum lasse Ich es alle diejenigen fühlen, die gegen den Liebesbund arbeiten und suche sie heim wie N. N., weil sie Meinem Willen entgegenarbeiten.

Sage Luise, daß sie sich nicht den Frieden des Herzens rauben lasse durch Satans List, der ihr beständig zusetzen will, als sei ihr gutes Streben umsonst gewesen. Die Widersprüche, die ihr Meinetwegen leidet, ist der sicherste Beweis, daß ihr Meinen Fußspuren nachwandelt. Nicht der Traurigkeit sich hingeben, denn alles, was zu dieser hinführt, ist nicht von Mir, sondern Satans List. Sie soll Mir alle Tage ihres Lebens Dank sagen dafür, daß sie Anteil nehmen darf bei allem ihrem Wohltun und guten Streben an Meiner Verkennung. Jetzt ist keine Zeit der Ruhe und des Friedens in Meiner Kirche. Darum können Meine treuen Kinder nicht in süßen Umarmungen in Mir ruhen wie im Mittelalter, sondern wie die ersten Christen muß sich jede treue Seele selbst durchringen. Daher die bitteren Ölbergstunden bei Meinen treuen Kindern. Sage N., sie soll ohne Zögern jedesmal, wenn sie ein Kind geboren, es Mir auf dem Muttergottesaltar zum Opfer bringen, und dann soll sie unbekümmert sein, daß die Mutter Gottes es ihr auch versorgt."

 

Weißer Sonntag in Schippach am 3. April 1910

"Hier ist eine Freude unter den Armen Seelen und nur daran erkennst du sie, daß die Kleider noch nicht rein sind."

Jesus: "An allem, was du hier wahrnimmst siehst du, daß Ich wirklich noch immer Freude habe an diesem Völklein. Darum habe Ich auch beschlossen, Mir hier ein Asyl zu errichten, damit Ich Mich hier erfreuen kann und in der ganzen Umgegend der tieflebendige Glaube, wie er hier geübt wird, erhalten bleibe. Darum will Ich alle diejenigen, die durch ihre Mithilfe dazu beitragen, daß das Werk, der Gedenkstein, den Ich errichten will zu Meiner Ehre, ein würdiges Gotteshaus werde, auf ganz besondere Weise segnen in ihrem Streben nach Vollkommenheit. Sie werden eine Stufe ersteigen, die sie sonst nicht ersteigen würden, wenn sie sich nicht daran beteiligt hätten."

Barbara: Ich sah dann, wie die Kirche sich füllte mit verstorbenen 'Lichtgestalten'. Es waren dabei noch dunkle Gestalten, aber doch sehr freudig. Die Freudigkeit und der Trost war bei allen ein und dasselbe, obwohl die einen lichthell und die anderen dunkel waren. Es wurde mir mitgeteilt, das seien die Armen Seelen und die verstorbenen Angehörigen der Kinder, die im Himmel sind.

Jesus: "Betrachte den Unterschied von diesen gegen diejenigen, welche Ich dir am Fronleichnamsfest in Mainz gezeigt, wo die Verwandten jammerten. Hier ist eine Freude unter den Armen Seelen und nur daran erkennst du sie, daß die Kleider noch nicht rein sind. So ist es auch, was das gläubige Volk hier angeht. Hier hat die Hölle nicht viel zu erwarten, denn erstens belohne Ich die Arbeit sehr, auch haben sie so wenig Zeit für sich, und endlich ist es der tieflebendige Glaube, der ihr einziges Labsal ist. Hier ist es noch, wie es unter Christen sein soll, sie haben ihren Trost und einzige Erholung in den Kirchenfesten. Deswegen dringe Ich so darauf, daß Mir hier eine Lieblingsstätte errichtet wird. Sage Pater Felix, störet euch nicht und fahret fort, das tiefgläubige Leben kundzutun, so in Aachen wie in Mainz Gott verherrlichen und Ihm dienen. Das geht über alles. Das ist das erste, wozu der Mensch da ist. Sage N. N., sie soll Mich verherrlichen in Geduld. Es ist einmal Mein Wille so, daß Ich den Menschen erst dann belohne, wenn er seine Krone verdient hat."

 

10. April 1910

"Der Mensch ist zu schwach, um sich nicht selbst zuzuschreiben, was Mir gebührt. Um dieses zu verhüten, muß Ich ihn tief verdemütigen."

Jesus: "Sage Schwester N., sie soll sich nur beruhigen über ihr Werk und Mir nur alles überlassen. Alle Werke, die zum gesellschaftlichen Leben nützen, zur Hebung des sittlichen und religiösen Lebens beitragen, sind ein und dasselbe, ob sie von solchen, die in der Abgeschiedenheit des Klosters leben und sich Mir geweiht haben, befördert werden, oder auch von Priestern oder Laien mitten in der Welt. Es ist ein und derselbe Geist, der sie anregt. Ich bin es, der die Berufe in die Herzen der Menschen hineinlegt zu solchen Zeiten, wie die eurige ist, wo das Volk so abgekommen ist vom rechten Weg, und wo alle Mittel in Bewegung gesetzt werden müssen, um das Volk im Glauben zu erhalten. Damit aber solche Werke auch zu Meiner Ehre gedeihen und die Seelen, an welche Mein Ruf zu solchen außergewöhnlichen Werken ergeht, an ihrer Vervollkommnung und Seligkeit keinen Schaden erleiden, muß Ich zu dem Werk auch das Gegenmittel setzen. Diese Gegenmittel sind die Hindernisse, die sich dem Werk entgegenstellen, und die den Menschen dann verwirren, weil er glaubt, das Werk sei nicht der von Gott gewollte Plan. Er habe sich selbst diese Last auferlegt. Dies ist auch der Fall bei N. N. Wenn die Hilfe zögert, dann will der Mensch verzagen, aber sie soll es abwarten, und sie wird sehen, wie sich alles zum Besseren wendet.

Der Mensch ist zu schwach, um sich nicht selbst zuzuschreiben, was Mir gebührt. Um dieses zu verhüten, muß Ich ihn tief verdemütigen. Er muß warten auf Meine Hilfe, oder wie ihr viele Verachtungen und Verdemütigungen ertragen. Wenn das alles so glatt abginge, wie sie es fertiggestellt, wäre der Mensch zu schwach, um nicht Schaden zu leiden und sich nicht selbst etwas zuzueignen. Ich will aber N. N. den ganzen vollen Lohn in der Ewigkeit ausbezahlen. Deshalb muß sie jetzt noch warten und glauben, sie wäre verlassen, aber sie wird Mich noch verherrlichen und Mir noch danken. Obwohl ihr jetzt alles dunkel ist, werde Ich doch sorgen für das Werk, und daß es bezahlt wird. Ihr habt den Beweis, daß das so ist in eurem Werk.

Es ist sehr zu bedauern, daß die Welt jetzt so sehr gesunken ist, daß man sogar in Meiner Kirche sich der Welt anpassen will. Solche sogar, die an der Spitze stehen, geben sich alle Mühe, das Reich Christi zu erhalten, aber auf einem ganz verkehrten Weg. Alles hat den Weltsinn angenommen. Aber eines fehlt: Der tieflebendige Glaube, der immer mehr schwindet. Je mehr die Welt im Unglauben Fortschritte macht, desto mehr sickert der Unglaube auch in Meine treuen Kinder ein, zumal die Menschheit in der Zeit, in der ihr lebt, vielen Gefahren ausgesetzt ist.

Ich muß gar große Geduld haben, aber Ich bleibe immer derselbe Gott und führe Meine Geschöpfe immer auf demselben Weg zurück, von dem sie abgekommen sind. So war es bei den Israeliten. Wenn Ich ihnen auch noch so viel versprochen und gesagt, daß sie Mein auserwähltes Volk seien, sobald sie abgewichen von Mir, demütigte Ich sie tief, und nichts hat sie gerettet, als wenn sie zurückkehrten zu Meinem Gesetz und in Demut erkannten, daß Ich Gott bin. Dann reichte Ich ihnen die Hand und führte sie heraus aus ihrem tiefen Fall. So ist es auch jetzt. Meine Diener mögen tun, was sie wollen, noch so viele Vereine und glänzende Veranstaltungen machen, das alles führt nicht zum Ziel, das die Welt retten könnte. Nur der tieflebendige Glaube kann die Welt erhalten und Mir wieder zuführen. Das Christentum bleibt nur erhalten durch den tieflebendigen Glauben. Das muß aber durch einzelne Seelen wieder gezeigt werden.

Das ist der einzige Grund, weshalb Ich verlange, daß eine Kirche hier soll gebaut werden, um der Menschheit zu zeigen, daß der tieflebendige Glaube es ist, der Taten vollbringt. Ich will die Hysterie zuschanden machen und zeigen, ob Phantasie und Einbildung je noch etwas fertiggebracht hat. Wo aber Taten sich zeigen, da ist die Hysterie ausgeschlossen. Wer ist es, der die Worte auch lebendig macht, der die Menschen anregt, auch ihr Scherflein beizulegen aus ferneren Ländern, so daß das Geld herbeifließt und niemand weiß, woher und wie es kommt. Das tue Ich nur, um die Meinung zuschanden zu machen, daß alles Hysterie sei. Nachher, wenn alles fertig ist, werden alle sagen: Das kann keine Hysterie gewesen sein, wo so Gottes Segen waltet wie bei diesem Werk. Das hat Gott getan!

Dieses Werk ist Mein Wille. Ich verlange es nicht, wie manche glauben, daß es Einbildung sei, du tust das alles aus dir. Darum fließt das Geld zusammen. Hier will Ich zeigen, wie Meine Aufträge ausgeführt werden.

So ist es mit N. N. und allen, die Ich berufen habe zu diesem Werk, und es in sie hineingelegt habe. Das sind Meine gottgeweihten Bräute, die der Welt zeigen sollen, wie Mir gedient werden muß in der Abgeschiedenheit und Jungfräulichkeit. Sie müssen das gemeinschaftliche Leben, das gesellschaftliche Leben heben und halten in der Abgeschiedenheit und doch wirken in die Gesellschaft hinein. Deshalb gab Ich den Antrieb, daß sie so große Werke verrichten sollen. So will Ich auch mitten in der Welt Seelen haben. Wenn einmal alles herum ist und ihr von der Ewigkeit her alles überschauen könnt, wie alles zusammen harmoniert, und warum Ich solche Seelen erwecke, die solche Werke ausführen, die nicht ihrem Stand und Talent zugeschrieben werden können, um dadurch zu zeigen, wie jedes Geschöpf der Gesellschaft nutzen muß und kann, dann werdet ihr Mich preisen. So erwecke Ich auch Jungfrauen in der Welt und will zeigen an dem Bau hier, was Jungfrauen in der Welt für einen Beruf haben. So wie es hier in diesem Werk gemacht wird, das muß noch Nachahmung finden von anderen in der Welt.

Deine N. N. versteht das nicht, daß Ich sie jetzt so stecken lasse, und Ich sage ihr, so wie Ich euch zu all dem, daß Ich Meine Sache durchführe, trotz aller Hindernisse von seiten eurer geistlichen Vorgesetzten, doch auch die Verdemütigungen und Verachtungen nicht erspare, denn ihr müßt zermalmt werden, damit der Stolz nicht aufkommt, denn kein Mensch ist ausgenommen vom Stolz, und ihr könnt alle Tage sehen, wie tief diejenigen fallen, die Ich nicht so tief demütige. So ist es mit dem Bau von N. N. Sie mußte das beginnen und soll sich keine Gedanken machen. Ich sorge, daß er auch bezahlt wird. Sie muß aber erst die Verdemütigungen durchmachen, damit sie sich nichts aneignet und Ich ihr den vollen Lohn auszahlen kann in der Ewigkeit. Denn der Mensch eignet sich gern zu, was er selbst nicht ist."

 

11./13. April 1910

"Mit dem Empfang der heiligen Kommunion sind die Mängel der Seele getilgt, wenn der Mensch nicht Todsünder ist!"

Barbara: Bei der heiligen Kommunion sah ich Jesus in Menschengestalt an die Kommunionbank treten. Er war blendend weiß, die Reinheit Selbst. Zwei Männer und wir beide knieten an der Kommunionbank, und der Herr ging in jeden ein, und die Seele wurde wie Er so blendend weiß. Der Herr sagte:

Jesus am 11. April 1910: "Ich ersetze alles. Mit dem Empfang der heiligen Kommunion sind die Mängel der Seele getilgt, wenn der Mensch nicht Todsünder ist!"

Jesus am 13. April 1910: "Beruhigt euch! Sprecht ruhig, wenn ihr eure Gegengründe vorbringt. Eure Namen und Person müßt ihr ganz aus dem Spiel lassen, denn ihr habt keinen Dank und Anerkennung zu beanspruchen, wie es sein soll. Ihr müßt den Weg gehen wie Ich. Dies ist aber auch die Aufgabe eines jeden Priesters, der ein anderer Christus sein soll, und auch er darf nicht so viel sein Wohlergehen vordrängen. Der Grund aber ist, daß überall die Augenlust hineingedrungen ist. Alles will ein wohlbehagliches Dasein haben.

Ihr aber, ihr Liebesbundmitglieder, müßt diese verkehrte Neigung in euch bekämpfen, weil Ich damit andere retten will, und Ich will der Welt zeigen durch euer Beispiel und Leben, wie der Weg zum Himmel zu gehen ist. Dafür sollt ihr aber auch eine Krone in der Ewigkeit erlangen, die nicht viele tragen, die Meine Worte nicht befolgen."

Barbara: Ich sah ein Licht, darin sah ich eine lange Prozession. Es waren die Schutzengel der Liebesbundmitglieder. Die hielten eine so herrliche Krone in den Händen für alle die, welche sich beteiligten und ganz uneigennützig sind und das befolgen, was der Herr angibt.

Jesus: "Ihr habt keinen Dank zu erwarten und auch die Priester nicht, aber euer Lohn ist in der Ewigkeit. Der Priester, der nur für sich sorgt und nur sich im Auge hat, hat auch den Lohn nicht."

 

18./19. April 1910

"Frage nicht Fleisch und Blut, sondern frage die Gnade."

Wir besuchten in Aschaffenburg das Grab einer Klosterschwester, die Liebesbundmitglied war. Wir beteten den Rosenkranz, und beim zweiten Gesetz schon kam die Schwester in großer Glorie:

Schwester (†): "Wenn ihr zu Hause seid und es kommen zwei Mark an, so sollt ihr daraus erkennen, daß es der Wille Gottes ist, daß ihr zur Vollendung der Pfarrei noch das von der Geistlichkeit begehrte leget. Stellt euch ganz zurück und laßt die anderen vortreten. Das beste ist, im Verborgenen zu wirken, und wie groß ist der Lohn, wenn alles herum ist. Das andere sollt ihr Gott überlassen. Er wird schon alles so lenken, wie es gut ist, wenn diese Frage entschieden werden soll. Frage nicht Fleisch und Blut, sondern frage die Gnade. Vom Himmel aus, wo ich jetzt bin, schaut man die irdischen Dinge mit anderen Augen an. Da erkennt man klar, wie unrecht wir gehandelt, wenn wir nicht in allen Dingen die größere Ehre und Verherrlichung Gottes gesucht und das Heil der unsterblichen Seele im Auge gehabt."

Jesus am 19. April 1910: "Beunruhigt euch nicht über die Gefühle und Stimmungen. Das ist das natürliche Gefühl im Menschen, das kommt und geht, und beunruhigt euch auch nicht darüber, ob etwas Gutes erzielt wird oder nicht. Das ist nicht euer Verdienst und nicht euer Schaden. Eure Absicht ist gut, und was Ich in euch angeregt, das habt ihr auszuführen, und was dabei vorkommt, geht euch nichts an. Über alles, was euch Widerwärtiges begegnet, müßt ihr euch gleich wegsetzen und den Geist höher hinaufschwingen. Ihr müßt selbstlos weiterarbeiten. Ihr müßt eure Blicke höher richten."

 

29. April/2. Mai 1910

"Kein Mensch, kein Priester und kein Laie ist ausgenommen von dem Einfluß, den die Macht der Hölle jetzt ausgießt auf die Welt durch seine Helfershelfer. Darum muß viel gebetet, viel gelitten und viel geopfert werden."

Jesus: "Versenke dein Herz in Mein Herz und lege dein Haupt an Meine Brust und ruhe aus. So ist es nicht, wie die Menschen dich beurteilen, die werden dich einst nicht richten. Genügt es dir nicht, wenn Ich mit dir zufrieden bin? Und daß Ich mit dir zufrieden bin, das will Ich dir jetzt wieder beweisen. Wer könnte dir den Trost geben, den du jetzt genießest? Nun nehme dir auch vor, fortan ruhig zu sein über all das Gerede der Menschen. Suche immer deine Freude bei Mir. Komme zu Mir, Ich bin jederzeit bereit, dich zu trösten. Du brauchst keinen Menschen. Und wenn selbst diejenigen, die Ich an die Spitze gestellt, dich verdammen würden; du hast den einen Weg, und das ist der, den Ich gegangen bin.

Auch Ich wurde von allen Menschen verachtet und hinausgestoßen, und darin kannst du dich immer wieder freuen, daß du Mir ähnlich wirst. Darum sollst du alle, die sich an dich wenden, mit einem kleinen Trost erfreuen, weil das Menschenherz trostbedürftig ist und Ich Mich immer wieder der Menschen bedienen will, um andere zu trösten. Darum sage N., daß es ihr genüge, daß sie zu den liebsten Kindern Meines Herzens gehört und daß, wenn es Seelen gegeben hat, Jungfrauen, die lieber auf ein Königreich verzichteten, als ihre Jungfräulichkeit preiszugeben, es ihr leicht sein müsse, welche Wahl sie zu treffen hat. Überhaupt will Ich, daß ihr euch nicht beirren laßt, um einander anzueifern und zu ermuntern zu einem guten Streben und einem freudigen, tiefgläubigen Christenleben. Denn es tut der Welt so not, daß es noch nie, seit die Welt steht, so nötig war wie jetzt, daß der wahre Glaube erhalten bleibe. Kein Mensch, kein Priester und kein Laie ist ausgenommen von dem Einfluß, den die Macht der Hölle jetzt ausgießt auf die Welt durch seine Helfershelfer. Darum muß viel gebetet, viel gelitten und viel geopfert werden, und ihr müßt immer wieder gegenseitig euch aufmuntern, damit, wenn eine Seele erliegen möchte, sie sich wieder aufrafft.

Überlasse Mir das Urteil über alle, die euch entgegen sind. Ich habe es schon viele fühlen lassen wie N., und es werden es noch mehr fühlen müssen. Denn welche Ausrede haben Meine Diener, daß sie das tiefgläubige Leben so unterdrücken? Zeige Ich ihnen nicht genug, daß es den Feinden Meiner Kirche gleichgültig ist, auf welche Art sie die Kirche knechten? Bringen sie nicht ihren Spott trotzdem an, wenn ihr euch auch noch so sehr unter die Pantoffel stellt und alles zu vertuschen sucht, was an tiefgläubiges Leben grenzt?

Darum, weil Meine Diener keine Ausrede haben, denn Ich habe ihnen schon zur Genüge gezeigt, daß Ich es bin, der mit dir redet, und ihnen auch gezeigt, daß es wahr ist, was Ich im Anfang durch dich gesagt habe, daß der Strom der Sittenlosigkeit und des Unglaubens alles mit sich fortreißt, weder Priester noch Laie bleibt verschont, nur die, die sich halten an das tiefgläubige Christenleben und glauben, was Ich gesagt habe, darum werde Ich es alle fühlen lassen, die Mir widerstehen."

Jesus am 2. Mai 1910: "Sage N. N., als Jubiläumskranz werde Ich ihr geben die Krone des unblutigen Martyriums. Sie habe ihr ganzes Leben mit Ängsten zu kämpfen und meint, Ich sei nicht zufrieden mit ihr. Ich werde sie dafür entschädigen, und weil sie so viele gute Keime in manches junge Herz hineingelegt, so soll sie die ganze Ewigkeit sich daran erfreuen. Sooft eine jener Seelen in den Himmel kommt, wird ihr das eine neue Seligkeit bereiten. Sie soll mit Freuden ihrem Tod entgegensehen."

 

Brief Barbara an Pater Felix am 5. Mai 1910

"So brauche Ich Männer, keine Gelehrten, aber Demütige, von Herzen kindlich Gläubige."

"Schon am Vorabend des Festes Christi Himmelfahrt hatte ich eine Vorahnung von dem Glück, welches die Seele unseres Herrn gehabt haben mag, als Sie ihr Werk auf Erden vollendet sah und im Begriffe stand, zum Vater zurückzukehren. Es ist wahr, hochwürdiger Vater, ich könnte dies mit einem Eid beschwören, daß es nicht, wie geistliche Vorgesetzte sagen, Einbildung, ein Hineinvergraben ist. Nein, es ist Wirklichkeit. Meine Seele lebt das Leben Jesu in Seiner heiligen Kirche mit. Und dieses Mitleben muß der Leib mitfühlen, ob er will oder nicht. Mit dem letzten Sonntag in der österlichen Zeit hört jedes Jahr die innere Beängstigung auf, und es ist mir, als sei meine Seele aus einem Kerker erlöst. Habe ich auch nicht mehr jene Tröstungen so häufig wie früher, aber mit der Kirche fühlt und feiert meine Seele und mit ihr auch der Leib die Feste mit.

Als ich heute von der heiligen Kommunion zurücktrat, sah ich mich ganz in des Herrn Herrlichkeit. Meine Glieder nahmen Anteil an dem beseligenden Glück, das anderthalb Stunden anhielt. Aussprechen kann ich es nicht, denn es ist der Himmel auf Erden. Ich wurde zur mystischen Vermählung zugelassen und durfte ruhen an der Brust des Herrn. 'Hier', sagte der Herr, 'ruhe aus von all den Kämpfen, die du Meinetwegen übernommen, und für Verachtungen nehme Anteil heute an Meiner Ehre. Siehe, alle Bewohner des Himmel ehren dich in Mir und Mich in dir.' Ich bat nun auch, im heiligen Gehorsam gegen meinen Seelenführer mir zu sagen, ob er den jungen Menschen, der ein früherer Schüler von ihm war, behalten solle oder nicht. Und der Herr antwortet: 'Er soll ihn nur aufnehmen, denn in der Welt wird seine Seele zugrunde gehen.'

Ferner zeigte der Herr mir den Ort, den Ew. Hochwürden dereinst einnehmen sollen, und der für Sie bestimmt ist. Nur zwei Heilige erkannte ich unter der unabsehbaren Menge: Den heiligen Stifter Franziskus und neben Pater Ludwig stand ein unbesetzter Thron.

Jesus sagte: 'Dieser ist bestimmt für deinen Seelenführer. Sage ihm aber, ein Kind müsse er werden wie die zwei, zwischen denen einst sein Platz sein wird. Kindlicher muß er noch werden. Ich habe ihn hier in diese Einsamkeit geführt. Er soll hier ein Alverna erblicken. Und diese Waldeinsamkeit soll widerhallen vom Lobe Gottes. Er soll zusammenrufen die Einfältigen und die Demütigen und Mir Ersatz und Sühne leisten für so viele hochfahrende Gelehrten und Priester, die sich nach der modernen Weltanschauung richten wollen. Darum zurück zur heiligen Einfalt, wie Mein Diener Franziskus, der nach Kinderart das Volk um sich sammelte und in heiliger Begeisterung alles mit sich fortriß. So brauche Ich Männer, keine Gelehrten, aber Demütige, von Herzen kindlich Gläubige.'

Ferner zeigte mir der Herr Luise, wie viel Gutes sie wirkt in stiller Verborgenheit und wie sehr Er wünscht, daß sie viele Nachahmer im Laienstand hätte, denn da bleibe die Absicht rein, wo eine Seele so verachtet und verkannt werde. (Ich sah sie, wie sie in einer Klasse von Menschen mit der Schulter über sie hinausragte und ein großer Friede lag auf ihren Zügen.) Eine treue Schülerin habe sie gefunden in Fräulein N. N. Diese Seele habe Er aber auch bestimmt, ein leuchtendes Beispiel für die Besitzenden und Adeligen, wie die Welt sie nennen, zu werden.

Jesus: 'Darum sage Meiner Tochter, daß sie nicht mehr rückwärtsschaue, sondern nur immer vorwärts, dem großen Ziele zu. Deutschland könne noch gerettet werden, aber nur, wenn seine Priester sich nicht nach dem Geist der Welt richten.'

Ich fragte: 'O Herr, werde ich auch die Wallfahrt in Gutenbrunnen sehen?'

Jesus antwortete: 'Nicht nur du wirst die Wallfahrt in Gutenbrunnen sehen, sondern eine ganze Prozession werdet ihr mitnehmen, wenn auch nicht in diesem Jahr, und Ich will es euch anrechnen, wie wenn ihr nach Lourdes gewallfahrtet wäret. Sage Frl. Th., sie soll fortfahren, das tiefgläubige Leben ausüben zu lassen und die einzelnen zu ermuntern und zu bestärken und zu sammeln, denn nur dadurch kann Deutschland gerettet werden, wenn sich Priester finden, die helfen, das tiefgläubige Leben aufzurichten. Geht nur ruhig über alles hinweg.' gez. Barbara Weigand."

 

Pfingstfest am 15. und 16. Mai 1910

"Wo der Mensch sich mit natürlichen Mitteln helfen kann, soll er sich auf natürliche Weise helfen."

Am Pfingstsonntag (15. Mai 1910) sagte der Herr:

Jesus: "Bereite dich nur vor, Ich werde noch mit dir reden. Aber jetzt nicht."

Barbara: "O Herr, wann wirst Du es tun, damit ich mich danach richten kann?"

Jesus: "Gehe in deine Pfarrkirche!"

Barbara: Nach der heiligen Wandlung sagte der Herr:

Jesus: "Schreibe einen Brief an N., wie Ich ihn dir diktiere, und halte an dem Platz zwischen den zwei Dörfchen an, und wenn er ihn euch überläßt, ist es das Zeichen, daß Ich die Kirche dorthin haben will. Um das Weitere kümmert euch nicht. Ihr habt für die Mittel zu sorgen, und das andere überlasset denjenigen, die dazu zu sprechen haben. Betet recht um die Einheit der beiden Dörfer. Gibt er euch eine abschlägige Antwort, dann soll es das Zeichen sein, daß ihr euch um den Platz nicht mehr kümmert, sondern das Mir überlassen sollt."

Barbara: Ich bat den Herrn inständig für Besserung einer Kranken.

Jesus: "Nein, nein, Ich will sie an einem bestimmten Ort im Himmel haben und ihr eine große Glorie verleihen, und wenn Ich ihr zeitliche Güter gäbe, hätte sie ihren Lohn dahin auf der Welt. Doppelt kann Ich sie nicht belohnen. Entweder müsse sie den Weg gehen, den Ich gegangen bin, oder drüben zurückstehen. Der Reichtum ist zu vielen Gefahren ausgesetzt. Die Reichen machen sich zu viele gute Tage. Es kommen darum zu wenige von den Reichen in den Himmel. Sage N., wo der Mensch sich mit natürlichen Mitteln helfen kann, soll er sich auf natürliche Weise helfen. In diesem Meinen Werk fehlt es an einem energischen Mann, der das Wort führt und sie anpackt an den Verleumdungen, die sie gegen dich ausstreuen. Diese Verleumdungen müßten widerrufen werden, aber es ist niemand da, und so machen sie so weiter."

Barbara: Am Pfingstmontag (16. Mai 1910) sagte ich nach dem Kreuzweg zum Herrn:

"Dir übergebe ich all die Leiden, die wir und alle Liebesbundmitglieder zu erdulden haben überall, wo man alles unterdrücken will." Der Herr teilte mir eine solche Freude mit, daß alles wie weggeblasen war. Der Herr kam aus dem Tabernakel, so lieb und schön, blütenweiß. Auf Seinem Herzen flatterte eine Taube. Es war, wie wenn Er mich in Sein Herz hineinschließen wollte. Eine Klappe an Seinem Herzen schien aufzugehen und im Nu war ich drinnen. Ich sah einen unabsehbaren Raum wie die ganze Welt. Der Herr zeigte mir alle diejenigen, die am meisten für das Werk mitleiden müssen. Es war wie ein abgeschlossener Raum, in dem eine große Tafel gedeckt war. Daran saßen außer meinen zwei Freundinnen noch viele Bekannte und unbekannte Liebesbundmitglieder. Der Herr sprach:

Jesus: "Das sind diejenigen, die tieflebendig glauben und für das Werk sich bemühen. Ist es nicht der Mühe wert, Meine Tochter, daß man glaubt?"

Barbara: Außerhalb des abgeschlossenen Raumes waren auch Menschen, aber sie schienen so wankelmütig. Ich fragte den Herrn, warum es scheint, daß diese Menschen so hin- und herwanken?

Jesus: "Das sind auch gute Christen, aber weil sie keinen rechten Halt haben und weil die Gefahren der Jetztzeit so entsetzlich groß sind, sind sie schwankend und jeden Augenblick der Gefahr ausgesetzt, daß sie sich hin- und herreißen lassen, wie wenn sie jeden Augenblick tief fallen wollten. Das ist der Unterschied zwischen denen, die tieflebendig glauben, daß Ich wirklich und wahrhaft unter euch bin. Diese richten ihr Leben danach ein, empfangen Mich in der heiligen Kommunion, sie sind mit dem Band der Liebe eingeschlossen, und die Welt kann nicht an sie heran. Aber von den anderen weiß niemand, ob er sich nicht beeinflussen läßt vom Geist der Welt, weil die Gefahren zu groß sind und der Unglaube zu frech. Deshalb will Ich, daß der Liebesbund sich ausbreitet und so viele täglich kommunizieren und viel für die Wankelmütigen beten."

 

17./20. Mai 1910

"Erst müsse der Katholizismus die Gehässigkeit ausscheiden, dann erst wird die Gehässigkeit von anderer Seite schwinden."

Jesus: "Sage N., sie solle denen, die sie bedrängen, geradeheraus sagen, sie sollten nur so weitermachen. Das wäre derselbe Haß, den die Feinde der Kirche ihnen gegenüber an den Tag legen. Es wäre recht, wenn sie absolut befehlen, wollten sie aber das Gute unterlassen, hätten sie in der Ewigkeit jedes Vaterunser und jedes Gebet, das durch ihre Schuld unterbleibt, zu verantworten. Aber so, wie sie es machen und die guten treuen Kinder vernichten wollen, so würde es in kurzer Zeit die ungläubige Welt mit ihnen tun. Erst müsse der Katholizismus die Gehässigkeit ausscheiden, dann erst wird die Gehässigkeit von anderer Seite schwinden."

Barbara: Am 20. Mai 1910 nach der heiligen Kommunion sagte ich zum Herrn: "O hilf mir doch, daß ich wieder zur Kirche gehen kann."

Der Herr fing an zu reden, und ich sagte: "Ja, bist Du es denn?"

Jesus: "Freilich bin Ich es, wer wäre es anders als Ich, der Sich dir entzogen hat. Alle diejenigen, die so klagen, sollen sich trösten, daß Ich es bin. Es wäre allerdings gut leiden, wenn Ich dabei bin, aber gerade das ist es, wenn gelitten sein soll, muß Ich Mich zurückziehen.

Weißt du nicht, daß der Maimonat der Königin der Herzen geweiht ist? Ihr sollt der Herzenskönigin behilflich sein, Herzen zu gewinnen. Da muß gelitten sein. Da ist nicht nur allein Gebet nötig, sondern auch Leiden. All das Leiden, mag es heißen, wie es will: Krankheit, innerliche Seelenängste, Trockenheit muß dazu helfen. Ihr seid Sklavinnen Meiner Mutter. Sie hat Mir keine Ruhe gelassen. Um des Gebetes Meiner Mutter willen mußte Ich den strafenden Arm zurückhalten.

Siehst du nicht, wie gut Ich bin und die Feldfrüchte wachsen lasse für das undankbare Volk. Aber da müssen auch Seelen da sein, die mitverdienen, denn Ich kann nicht mehr leiden und auch Meine Mutter nicht. Menschen müssen es sein, die immer wieder das Leiden Christi ersetzen können an sich."

Barbara: Ich hörte die Stimme einer Verstorbenen und sagte: "Lieber Heiland, ich fühle Deine Nähe. Wer ist das? Sage mir doch zur Belehrung und zum Trost für die Geschwister, weil sie so große Opfer bringen, ob das ihre Schwester ist."

Jesus: "Das Fräulein ist noch nicht zur Anschauung Gottes gelangt."

Barbara: "O Herr, sie hat doch so viel gelitten (Krebs)!"

Jesus: "Ja, aber weil sie so eine reine Seele war und einen großen Lohn zu erwarten hat und in einen hohen Grad der Seligkeit kommt, muß sie sehr rein sein und hat noch abzubüßen. Sie hat sich nicht so ganz in den Willen Gottes ergeben und dem Tod nicht freudig ins Auge geschaut. Sie hätte immer noch lieber gelebt. Das ist eine Unvollkommenheit, die Mich kränkt. Wenn Ich eine Seele rufe, soll sie mit Freuden kommen, mir in die Arme fliegen. Ich muß ihr genügen."

Barbara: "Mit was können wir ihr helfen?"

Jesus: "Ihr sollt eine Wallfahrt für sie machen."

Barbara: "Wohin denn?"

Jesus: "Nach Marienthal! Und auch die Geschwister sollen mit euch gehen."

Barbara: "O Herr, im Monat Mai ist kaum noch ein Tag freizumachen, wir sollten doch warten bis zum Juni."

Jesus: "Wer wird so lange warten, wenn man weiß, mit welcher Sehnsucht die Seele verlangt, Mich zu schauen und ihr Leiden zu verlieren? Geht im Mai und wartet nicht bis Juni. Fragt nicht nach der Hitze und Kälte. Wenn man Großes erlangen will, muß man auch große Opfer bringen."

 

Fronleichnamsfest am 26. Mai 1910

"Denn an dieser inneren Sammlung, womit Meine treuen Kinder bei dieser öffentlichen, feierlichen Prozession ihren Glauben bekennen, sollen die Ungläubigen erkennen, daß ihre Wut abgeprallt ist und die Spötter verstummen müssen."

Barbara: Nach der heiligen Kommunion fühlte ich eine außergewöhnliche Freude, wie ich sie seit lange nicht mehr hatte. Ich konnte auch mit viel größerem Vertrauen mich an den Herrn in mir hingeben, wie ein Kind, das, wenn es auch weiß, es hätte manches besser machen können, sich doch als geliebtes Kind seines Vaters weiß. Der Herr war sehr freigebig und ich merkte Ihm an, daß auch Er Sich freute auf den Triumph, den Seine treuen Kinder Ihm heute bereiten werden. Er teilte Seine Freude auch in Worten mit, indem Er zu mir sprach:

Jesus: "Du sollst heute sehen, daß du die Verachtungen, die du Meinetwegen schon gelitten, nicht umsonst gelitten hast, wenn es auch scheint, Meine Diener hätten nichts angenommen von dem, was Ich mit dir redete. Es ist aber durchgedrungen, und du wirst heute sehen, daß es auch seine Früchte trägt."

Barbara: Als ich später während des Engelamtes den Herrn wieder auf dem Altar erblicke, war Er aber in solche Majestät eingehüllt, daß alles an Ihm glänzte wie lauter Sonnen, doch wurde das Auge von dem Glanze nicht geblendet. Aber alles an Ihm ließ mich erkennen, wie wahr Sein Wort ist, das Er einst gesprochen: "Meine Freude ist es, bei den Menschenkindern zu sein." Ich lud nun alle, sowohl meinen Schutzengel als auch die Heiligen, die sich würdigten, bei den früheren Passionsleiden so geheimnisvoll mit mir zu verkehren, besonders meinen verstorbenen Seelenführer ein, mich zu begleiten und bat die lieben Armen Seelen, mir große Ehrfurcht zu erbitten. Da hörte ich wieder des Herrn Stimme, die sprach:

Jesus: "Geh mit inniger Sammlung. Wage es auf dem ganzen Wege nicht, neugierige Blicke umher zu werfen und sage es auch deinen beiden Freundinnen und allen, die glauben, daß Ich mit dir rede. Denn an dieser inneren Sammlung, womit Meine treuen Kinder bei dieser öffentlichen, feierlichen Prozession ihren Glauben bekennen, sollen die Ungläubigen erkennen, daß ihre Wut abgeprallt ist und die Spötter verstummen müssen."

Barbara: Als wir in die Nähe des Domes kamen, schaute ich wie alljährlich, so auch heute wieder, eine himmlische Prozession mit ausziehen. Es sind dies die Heiligen und Verstorbenen der Stadt, die sich mit ihren Verwandten und Mitbürgern der Stadt Mainz vereinigen. O welch ein Schauspiel! Könnte ich doch die ganze Welt durchlaufen und allen Leuten sagen, wie glücklich wir Kinder einer solchen Kirche sind und wie viel Schaden dadurch angerichtet wird, wenn man aus übler Laune oder eitler Menschenfurcht die Begeisterung hemmen will.

Jesus: "Wann stand es je gut bei den Israeliten? Nicht wahr, als David vor Begeisterung tanzte um die Bundeslade! So siehst du auch heute, wo das Volk angeeifert wird, da pulsiert Freude und Begeisterung für das Gute unter den treuen Katholiken."

Barbara: Aber unter der jubilierenden Schar der Seligen, die den Zug begleiteten, sah ich auch wieder die schmerzlichen Gesichter jener, deren Anverwandte abtrünnig geworden, ihren Glauben nicht mehr bekennen. O ich bin überzeugt, wenn all jene, in denen noch ein Funke Gottesliebe und Liebe zu ihren Verwandten steckt, wüßten, wie diese ihr Unglück beteuern, es würde eine Umkehr in der ganzen Stadt, ja in der ganzen Welt herbeiführen, denn, so sagte mir der Herr:

Jesus: "Wie du hier siehst, ist es, soweit eine Christengemeinde wohnt. Weil das Fronleichnamsfest eingesetzt ist, um Meinen Leib zu ehren, der Sich doch ganz verzehrte aus Liebe zu den Menschen, deswegen beteiligt sich die dreifache Kirche an diesem Triumphzuge Meiner Liebe."

Barbara: Mit großer Freude sah ich dieses Jahr meine Angehörigen, die in Mainz gelebt, und Pater Ludwig und dessen Mutter. Ich fragte Pater Ludwig, warum ich ihn hier sähe, da er doch als Ordensmann in Aachen gestorben sei? Ich erhielt die Antwort:

P. Ludwig (†): "Ich stand auch in Mainz als Ordensmann, eben, da ich erst anfing, die Glückseligkeit, die ich genieße, mir zu verdienen, als die Verachtungen und Verdemütigungen anfingen, die ich zu erdulden hatte, als mich Gott berief, dein Seelenführer zu werden. Darum zieht mich die Dankbarkeit nach Mainz, weil ich mir hier meine Krone verdiente. Sage meiner Schwester Luise, daß sie immer und immer wieder meinen anderen Geschwistern den Wert eines verachteten und gedemütigten Lebens ans Herz lege. Denn auch der geistliche Stand sowie der Ordensstand, wenn er nur geschäftsmäßig wie irgendein anderer Beruf geübt wird, hat seine Klippen und kann zur Hölle führen, aber da, wo man für diesen seinen Beruf Zurücksetzung und Verachtung Gott zuliebe erduldet, ist man dieser Klippe enthoben. Darum freue ich mich sehr, daß meine Schwester Leonarda zu kämpfen hat mit zeitlicher Not, denn dies bewahrt sie vor einer gefährlichen Klippe."

Barbara: Als die Prozession eingezogen war und ich noch der Elf-Uhr-Messe beiwohnte, würdigte mich der Herr nochmals einer großen Gnade. Er erschien mir wie ein Bräutigam und lud mich ein, an Sein Herz zu kommen. O es ist zu viel der Erbarmung Gottes und ich könnte es nicht glauben, wenn ich es nicht erführe. Der Herr öffnete Sein Herz. Er vergaß alle meine Untreue und ließ mich eintreten. Ich blieb aber stehen und sagte zu Ihm: "Herr, auch die anderen." Da sagte der Herr gebieterisch: "Komm nur!", und ein langer Zug folgte mir. Es waren meine zwei Freundinnen, Pater Felix und alle treuen Seelen, die dem Liebesbund angehören. Nun aber war der Herr so herablassend gegen alle, hatte für alle ein besonderes Interesse und gab für einige auch besondere Trostesworte.

Jesus: "Pater Felix soll fest stehen als Stütze für den Liebesbund, denn diejenigen, die dagegen kämpfen, wissen nicht, welchen Schaden sie sich selbst antun. Die Augen werden aber allen aufgehen, denn Ich werde sie nötigen, daß sie Meine Worte beachten. Ich will sie schon zurechtweisen. Aber Mein Diener soll immer bleiben, was sein Name bedeutet.

Dem Beichtvater von K. sage Ich: Er soll wissen, daß er Mein Röhrlein leiten soll auf dem Weg, den Ich gegangen bin. Denn beide, sie und ihre Verwandte, Meine Leidensbraut, sollen an der Klippe vorbeikommen, die der Reichtum für so viele ist."

Barbara: Und so nannte der Herr noch mehrere, die sich viel für Ihn und Sein Werk opfern. Aber es ist besser, sich gar nicht zu interessieren, wer es ist. Wir alle wollen niedersinken und anbeten und Ihm danken dafür, daß Er uns wissen läßt, wie gut Er es mit uns Menschen meint. O wir sind zu schwach, um solche Güte würdig zu erfassen. Schon auf dem Wege hielt ich an für einen Mann und erfuhr, daß seine Leidenszeit, die vierzig Jahre dauern sollte, so abgekürzt sei, weil seine fromme Frau so viel für ihn schon bei Lebzeiten gebetet und geopfert hätte, und am meisten, weil seine Kinder so brave Christen seien. Dies sei für die Eltern der größte Trost in der Ewigkeit, aber umgekehrt auch der größte Schmerz.

In der Elf-Uhr-Messe bat ich nun auch inständig für Frl. N., die mir während der Prozession einige Male an die Seite kam und sagte: "Ich bin N. N."

Bei der heiligen Kommunion sah ich, wie der Herr sie in Sich hineinzog, und ich war überzeugt, daß sie in den Himmel eingehen durfte. Gleich darauf erschien sie aber in übergroßer Freude und sagte:

Frl. N. (†): "Sage meinen Geschwistern, ich sei bis jetzt zwar nicht eigentlich im Fegefeuer gewesen, nur der Anschauung Gottes war ich beraubt. Morgen, wenn ihr für mich den Bußgang nach Marienthal gemacht hättet, sollte ich erst dieses Glückes teilhaft werden. Aber, o welch ein Glück! Einen Tag früher Gott schauen ist mehr wert, als alle Glückseligkeiten aller Menschen auf der ganzen Welt genießen können. Darum macht diese Reise aus Dankbarkeit."

Barbara: Es ist in Wahrheit so, wie wir als Kinder schon gelehrt worden sind und oft in der Predigt hören können, daß wir nicht nur Gottes Kinder heißen, sondern es auch wirklich sind. Dies zeigt sich bei solchen Gelegenheiten so deutlich, daß ich nicht begreife, wie Gottesgelehrte so viel kritisieren über Dinge, die eigentlich nach der Lehre unserer heiligen, katholischen Kirche selbstverständlich sein müßten. Wie ein Kind mit seinem Vater und umgekehrt der Vater mit seinem Kind, unterhält sich die Seele mit ihrem Gott.

Ich brachte Ihm alles vor, was mich bedrückte, und fragte dann, nachdem ich Ihm die Anliegen alle, die mir empfohlen sind, vorgetragen hatte: "Herr, warum müssen den alle, die dir treuer dienen wollen, so vieles leiden?"

Da war es, wie wenn ich eine schmerzliche Wunde berührt hätte und ich sah und fühlte mehr den Schmerz mit, den Er mir jetzt erklärte, als ich Seine Stimme hörte.

Jesus: "Ach frage mich nicht. Gebe dir vielmehr Mühe in Geduld auszuharren, so lange es Mir gefällt. Zum Troste so vieler Leidenden und Kranken will Ich dich erinnern an die große Todesangst, die Ich am Ölberg gelitten habe, als Ich erwog, daß nicht Tausende, sondern Millionen von Menschen dennoch verlorengehen, obschon Ich so vieles für sie leiden werde. Aber Meine Liebe zu den Menschen siegte und Ich hätte für eine einzige Seele dasselbe gelitten, was Ich für alle gelitten habe. Dies ist auch der Grund, warum Ich gerade Meinen treuen Kindern so viele Leiden schicke. Durch ihre mit Geduld ertragenen Leiden will Ich andere retten, die ewig verlorengingen. Ich bin jetzt leidensunfähig. Darum schaue Ich Mich um nach solchen, die statt Meiner leiden müssen."

Barbara: Bei diesen Worten drückte sich ein solcher Schmerz meiner Seele ein, daß ich vor Mitleid weinte.

Jesus: "So viele Seelen gingen noch in keinem Zeitalter verloren wie jetzt und niemand kümmert sich darum. Dies ist es auch, was Mich antreibt, dir jedes Jahr bei der Fronleichnams-Prozession die dreifache Kirche zu zeigen, wie sie sich vereinigt, Meinen heiligen Leib zu verherrlichen. Nur dieser Leib war es, der die Sünden der Menschen verbüßen konnte. Deshalb verlangte auch Mein himmlischer Vater, daß ein eigenes Fest zur Verherrlichung Meines heiligen Leibes eingesetzt werde. Und durch dich will Ich der Welt zeigen, wie diejenigen, deren Seelen schon den Leib verlassen haben und wissen, welche Ehre Meinem heiligen Fronleichnam gebührt, von diesem Feste denken. Jedes Jahr erlaube Ich auf ihre Bitten, sich mit der streitenden Kirche zu vereinigen.

Du hast nun schon einige Male den Schmerz gesehen und mitgefühlt, den diejenigen haben, deren noch lebende Verwandten und Mitbürger der Stadt, in der sie gelebt, abgefallen sind von der Religion, die so überaus glücklich macht in der Ewigkeit. Weil Ich will, daß die Menschen, die an Gott nicht mehr glauben wollen und Ihm Seine Verherrlichung, die Er durch den Erlösungstod verdient hat, vorenthalten, wenigstens sich noch erweichen lassen, wenn sie hören, daß ihre lieben Verstorbenen dies so schmerzlich empfinden in der Ewigkeit.

Ja, das Fronleichnamsfest ist für den gläubigen Christen das tröstlichste Fest im ganzen Kirchenjahr, weil da Mein Leib verherrlicht wird, durch den Ich in brüderliche Gemeinschaft zu den Menschen getreten bin und dadurch bewiesen habe, daß, gleichwie Ich auf Erden alles gemeinschaftlich mit den Menschen geteilt, so auch die Menschen alle Güter mit Mir teilen sollen durch die ganze Ewigkeit. Daher die stille Trauer derjenigen eurer Vorausgegangenen.

Jedes Fest, außer dem Fronleichnamsfest, verherrlicht Meine Menschheit: Das Weihnachtsfest, weil Ich als Gott herabstieg in die menschliche Natur; das Osterfest, weil Ich der Welt durch Meine Auferstehung zeigte, daß Ich wahrer Gott bin; das Pfingstfest verherrlicht den Geist, der in Mir wohnte und den Ich nach Meiner Himmelfahrt zurücksandte und wieder Meine Gottheit bewies. Aber das Fronleichnamsfest verherrlicht nur Meinen Leib, das Gemeingut aller Menschen. Darum helft Mir Seelen retten, die Ich so innig liebe, daß Ich für jeden noch einmal sterben möchte, und werdet nicht müde, ihr treuen Seelen, zu leiden und zu sühnen. Schließt euch zusammen durch ein heiliges Band, eines ermuntere das andere."

 

27. Mai bis 1. Juni 1910

"Gerade diejenigen, welche meinen, sie brauchten das Gebet der Gläubigen nicht, die haben es am notwendigsten."

Barbara: Als wir auf der Wallfahrt nach Marienthal am 27. Mai 1910 in die Kirche eingetreten waren, sagte ich: "Ich grüße Dich, o liebe Mutter, auch im Namen von Pater Felix."

Maria: "Und auch Ich grüße ihn und grüße auch du ihn in Meinem Namen!"

Barbara: "Ist es wirklich wahr, was ich gestern geschaut, daß Frl. N. schon gestern in den Himmel einging?"

Da kam die liebe Mutter Gottes und führte die Verstorbene vor Sich her. Sie war überglücklich und sehr dankbar und freudig.

Barbara am 30. Mai 1910: "O Herr, ist N. von R. gerettet?"

Jesus: "Er ist gerettet, hat aber noch zu leiden."

Barbara: "Was muß seine Frau tun, um ihm zu Hilfe zu kommen?"

Jesus: "Sie soll die guten Anregungen befolgen, die Ich all denjenigen gebe, die treue Kinder des Liebesbundes sind. Ich lasse es ihr sagen durch Mein Röhrlein. Mein Röhrlein soll es so machen, so wie du Mich gesehen hast die Runde machen bei allen denen, die an der Tafel saßen und Ich Mich für jeden interessierte und freundliche Worte mit ihnen redete. Und die anderen Damen sollen es alle miteinander machen wie Meine Dienerin C.

Auch die reichen, vornehmen Damen müssen wissen, daß, wenn sie in der Ewigkeit hoch ankommen wollen, sie die weltlichen Freuden verschmähen müssen, und Ich kann nicht anders kommen als nur mit Leiden, wie Ich Selbst den Weg gehen mußte. Da sagt man: 'Muß ich den Weg gehen? Habe ich nichts wie Kreuz?' Das ist aber das Zeichen der Auserwählung. Daran muß jeder erkennen, daß er zu den Auserwählten gehört, an den Leiden, die Ich ihm zuschicke, weil Ich von der Krippe bis zum Kreuz keinen anderen Weg habe gehen können und wollen und Meine Mutter mit Mir, und alle gerechten Seelen haben keinen anderen Weg gehabt.

Das möge Mein Röhrlein allen sagen, auch Meiner Dienerin Frau T. Sie soll wie Ich tun, alle ermuntern, in allem, was vorkommt, Mich erblicken, nicht irre werden in Trübsalen und sich in Mir erfreuen und immer denken: Drüben wird mir alles Leid überreich belohnt. N. N. hat sich eine große Glorie verscherzt, weil sie bei der Verlobung ihrer Nichte mit einem Protestanten nicht entschieden aufgetreten ist. Ich kann den Menschen nur belohnen nach seiner Fassungskraft. Der Mensch, der den Begriff und die Fassungsgabe nicht hat, der ein Kind bleibt, den bestrafe und belohne Ich auch wie ein Kind. Sie hat es nicht besser verstanden. Darum hat sie eine geringere Glorie."

Jesus am 1. Juni 1910: "Laßt nicht nach, andere anzueifern, besonders das Priestertum. Gerade diejenigen, welche meinen, sie brauchten das Gebet der Gläubigen nicht (wie in Aachen), die haben es am notwendigsten."

 

2. Juni 1910

"Siehe, dies soll das Bild sein, das die zu erbauende Kirche deiner Heimat zieren soll über oder hinter dem Hochaltar."

Der Herr forderte uns auf, die Wallfahrt nach Walldürn zu machen, dann das Antoniusfest und Tags darauf das Große Gebet in Schippach mitzumachen.

Jesus: "Dann kehrt ihr wieder zurück nach Mainz. Ihr habt die Gemüter dieser Personen besänftigt und Mir die Freude bereitet, die Strapazen der Wallfahrt Meinem Vater darzubringen. Opfert alle Unannehmlichkeiten auf für das Gedeihen des Werkes, das Ich wieder gründen will, und damit Mir recht bald der Gedenkstein in deiner Heimat gesetzt werde. Betet um Einigkeit und Frieden in den beiden Gemeinden, denn Ich will, was eure Vorgesetzten auch wollen: Eine gemeinsame Kirche."

Barbara: Der Herr zeigte mir auch das Bild, wie Er den Gläubigen dargestellt zu werden wünscht, damit jeder erkenne, daß dieses Gotteshaus Ihm erbaut sei als Zeichen der Dankbarkeit Seiner treuen Kinder und damit Sein Verlangen dargestellt sei, das Ihn angetrieben habe, die öftere, heilige Kommunion allen zugänglich zu machen. Der Herr zeigt Sich in Mannesgröße, wunderbar schön. Sein Angesicht strahlend wie eine Sonne, und doch konnte ich Es anschauen, ohne geblendet zu werden. Sein Blick schaute sehnsüchtig in die Ferne, als wolle Er der ganzen Welt zurufen: Kommt doch alle zu Mir! Sein schöner Fuß stand auf dem Rand eines Behälters, der zu Seinen Füßen zu sehen war, da, wo die Altarplatte sein sollte, worauf das heilige Meßopfer dargebracht wird. Aus der Herzgegend schoß ein Strahl Wasser heraus und ergoß sich in den Behälter. Gegenüber dem Herrn stand ein Priester, der einen Becher in der Hand hatte und sich bückte und fortwährend Wasser schöpfte und der herzuströmenden Menge austeilte.

Jesus: "Siehe, dies soll das Bild sein, das die zu erbauende Kirche deiner Heimat zieren soll über oder hinter dem Hochaltar. Es stellt den Bund der Liebe vor, den Ich mit allen treuen Kindern Meiner Kirche geschlossen habe durch die Einführung der öfteren, heiligen Kommunion. Im Opfer der heiligen Messe leitet der Priester Tag für Tag den Strom der Gnaden aus Meinem Herzen. Diese Gnaden sollen aber nicht im Altar verschlossen bleiben, sondern durch die heilige Kommunion ausgeteilt werden allen, die nach Gnade von Mir verlangen. Dies soll aufgeschrieben und ihnen übergeben werden, daß Ich es so verlange. Es findet seine Geltung, wenn auch nicht jetzt."

Barbara: Während der Prozession wurde mir mitgeteilt, daß es Ihm nicht lieb sei, wenn seine treuen Kinder während der gnadenreichen Zeit, wo Ihm Sühne geleistet werden solle, eine Reise machten, obwohl das doch auch Seine treuen Freunde wären, die Luise besuchen wolle, aber Er sähe es nicht gern.

Jesus: "Ich wünsche, daß ihr noch nach Walldürn geht und alles aufopfert für das Werk, damit alle Hindernisse beseitigt werden. Ihr sollt keine Mühe und Beschwerden scheuen und auch den Engelsberg besteigen."

 

Brief Barbara an P. Felix am 5. Juni 1910

"Ich verspreche Meiner Kirche, nur durch dieses offene, freie Bekenntnis des Glaubens werden ihre Feinde verstummen und zähneknirschend vor Wut in sich selbst zusammenbrechen."

"Am Tag vor der Tags vor der Wallfahrt nach Gonsenheim befahl mir der Herr, Luise zu sagen, dem Verlangen der Kranken, die schon einigemal um einen Besuch gebeten hatte, zu willfahren und derselben die Freude zu machen, aber am Abend wieder zurückzukehren und die Wallfahrt nach Gonsenheim mitzumachen. Dies war aber sehr anstrengend. Luise war so abgespannt, daß sie, dort angekommen, stundenlang in der Sonnenhitze stehend (tags vorher so ermüdet), fast in Ohnmacht fiel.

Aber hören Sie, hochwürdiger Vater, welche Opfer der Herr verlangt von Seinen treuen Kindern: Die Leute stehen hier im Freien. Mitten in der Waldeinsamkeit wird vor der Vierzehnnothelfer- Kapelle das Hochamt mit Predigt gehalten. Zehn- bis fünfzehntausend Menschen stehen oder knien in freudiger Begeisterung um den Altar. Als die heilige Wandlung herannahte, war es, als öffne sich der Himmel und vereinigten sich die Chöre der heiligen Engel um den Altar, auf welchem der Herr sichtbar erschien. Es waren herrliche Gestalten mit mächtigen Flügeln, die am unteren Ende mit bunten, grünen und roten Streifen geschmückt waren.

Der Herr bedeutete mir: Die grüne Farbe sei sehr tröstlich für uns arme Menschen und solle anzeigen, daß die Hoffnung der Gerechten sich bald erfüllen werde. Dabei schloß mich der Herr in Sein liebend Herz und zeigte mir ein wunderbares Bild. Die ganze Welt schien sich vor meinem Auge hinzustellen. Die Rasenplätze waren üppig grün und auf denselben tummelten sich überall abscheuliche Gestalten mit den Menschen herum und drohten in rasender Wut ihre Opfer zu verschlingen.

Jesus: 'Siehe, dies ist der Kampf, den Meine Kirche in jetziger Zeit zu bestehen hat. Als Ich dir vor dreizehn Jahren hier an dieser Gnadenstätte Meine Kirche zeigte, da war sie in mattes Grün gekleidet, weil Ich dir damit andeuten wollte, daß Meine Diener dieses neue Grün, welche die öftere heilige Kommunion bedeutet, erst erzeugen mußten, sorgsam hüten und keine Mühe sparen sollen. Durch die Einführung der öfteren heiligen Kommunion aber werden Meine Kinder stark, und obwohl die Hölle nochmals alles aufbietet, die Liebe Meiner Kinder, welches die rote Farbe bedeutet, wird siegen und knirschen wird die Hölle vor Wut.'

Im zweiten Kreis standen die Vierzehn Nothelfer und auch solche, die ich kannte, an diese angereiht, und um diese standen wir Lebenden. Bei der heiligen Wandlung (ich weiß nicht, kann auch schon vorbei gewesen sein), wurde ich von meinem heiligen Schutzengel gemahnt aufzuschauen. Ich tat es, und der Herr stand vor mir und verlangte, daß ich Ihn begleite. Er werde mich Seinem Vater vorstellen und vor Ihm die Verlobungsfeier erneuern. Ich war, und bin jetzt noch, so beschämt, daß ich lieber schweigen möchte als niederschreiben. Aber anderen zum Trost, wenn sie sich so armselig sehen und verzagen möchten an sich selbst, muß ich es schreiben. Haltet fest, teure Brüder und Schwestern, der Herr ist unendlich gut.

Die liebe Mutter Gottes kam wie damals am Herz-Jesu-Fest 1895, als ich mit Ihm vermählt wurde. Sie brachte mir ein prachtvolles Kleid und legte es mir auch an. Anstatt eines anderen Zierrates gab der Herr mir Sein heiliges Herz und sagte:

Jesus: 'Dies zeige Meinem Vater vor und bitte Ihn, Er möge deine Untreue und deinen Undank, womit du seither all die großen Gnaden erwidert hast, vergessen.'

Meine zwei Freundinnen gingen rechts und links und wie auf Wolken ging es aufwärts. Der Herr brachte Seinem himmlischen Vater alles vor, was wir für Ihn und mit Ihm getan und gelitten bis zu dem Bau der Kirche in meiner Heimat und bat Ihn, auch dazu möge Er Seinen väterlichen Segen geben, denn es solle ein Andenken sein an den letzten Aufwand Seiner Liebe zu den Menschen, und weil Er Sich aus diesem armen Volk dieses unwürdige Werkzeug auserwählt habe, um der Welt aufs neue Seine Liebe zu den Menschen kundzutun und durch sie die öftere heilige Kommunion zu verlangen. Der himmlische Vater blickte mich an, so väterlich, daß ich alles vergaß. Ich kam mir vor wie ein Kind, und der Vater sagte:

Himmlischer Vater: 'Bitte, Meine Tochter, was willst du, daß Ich dir schenke? Du hast Mich gebeten durch das Herz Meines Sohnes. Ich kann dir darum heute keine Bitte abschlagen.'

Ich fing an, mit Kühnheit um alles zu bitten, was ich nur vorbringen konnte: Geistige und leibliche Nöte, die Kranken, die Bedrängten, alle, die ihre Bitten mir empfohlen hatten. Und ich bekam die Verheißung, daß alles sich zum Guten, ja zum Besten wenden werde. Meine zwei Freundinnen standen ebenfalls weiß gekleidet neben mir, als uns beschieden wurde, diesen Ort zu verlassen. Mit einem Strom von Tränen kam ich aus der Entzückung zurück, aber ich sagte:

'O Herr, ich kann Dich nicht verlassen. Sag mir doch, was treibt Dich an, Dich so herabzulassen?'

Jesus: 'Die Liebe, und nur die Liebe! Luise hat recht gehandelt, daß sie zurückging, um Mich heute hierhin zu begleiten, denn Ich will Meine treuen Kinder um Mich sehen. Ich werde die Opfer, die für Mich gebracht, zu belohnen wissen. Siehe, dies ist es, was Ich verlangte im Jahre 1897, daß man Mein Volk hinausführe an die Gnadenorte...

Siehe, wer sind diese hier? Es sind nicht die Reichen, nicht die Satten. Es sind jene, die einst auch Meine Kanzel umstanden, als Ich auf Erden wandelte. Diese sind es aber auch, die ewig mit Mir herrschen und triumphieren sollen durch die ganze Ewigkeit. Darum will Ich die frommen Wallfahrten, und Ich verspreche Meiner Kirche, nur durch dieses offene, freie Bekenntnis des Glaubens werden ihre Feinde verstummen und zähneknirschend vor Wut in sich selbst zusammenbrechen. Und eine Zeit der Ruhe und des Friedens (wenn auch nur auf kurze Dauer) wird für Meine Kirche anbrechen.'

Hochwürdiger Vater! Verzeihen Sie, meine Schrift wird schlecht zu lesen sein. Ich zittere sehr und könnte unaufhörlich weinen. Aber ich sage immerfort: 'Mein Jesus!' Es sind Tränen der Freude und Wonne. Ihre dankbare Dienerin gez. Barbara Weigand."

 

Fest des heiligen Antonius am 13. Juni 1910

Wir hatten die Wallfahrt nach Walldürn aufgeopfert für das gute Gedeihen alles dessen, was der Herr mir aufgetragen hatte. Als ich kommuniziert hatte, zeigte mir der Herr, daß unsere Opfer nicht umsonst gebracht seien. Die Kirchenpatrone beider Gemeinden erschienen, reichten sich die Hand, und beide erhoben die Hände, um uns und allen, die uns begleitet hatten, den heiligen Segen zu geben. Der Herr gab mir zu verstehen, dies sei nur ein Beweis ihrer Dankbarkeit, weil wir sie durch unser fürbittendes Gebet, für die beiden Gemeinden unterstützt hätten. Der Händedruck sollte bedeuten, daß auch sie ihr fürbittendes Gebet mit dem unsrigen vereinigt, vor den Thron Gottes bringen und daß keiner sich zurückgesetzt fühlt, wenn eine gemeinsame Kirche erbaut werde.

 

Wallfahrt nach Walldürn am 16. Juni 1910

Barbara: Vor der Abreise nach Walldürn machte ich mit dem Herrn ein Bündnis, alles, was von uns und allen übrigen Pilgern gelitten, gebetet und geopfert wird, durch Sein kostbares Blut den Armen Seelen im Fegefeuer, besonders denen unserer Wohltäter zuzuwenden.

Als ich nun dort am Gnadenaltar diese Bitte wiederholte, zeigte mir der Herr, wie die liebe Mutter Gottes eine Seele daherbrachte und Sich neben diese stellte bis zur Kommunion des Priesters. Es war während des Hochamtes. Dann aber, als das letzte Evangelium zu Ende war und der Segen gegeben wurde, entstand ein solcher Jubel und eine Begrüßung, als wenn ein lang ersehntes Familienglied plötzlich erschienen wäre. Vor Wonne wußte die Seele nicht, wem sie zuerst danken sollte und wandte sich zu mir mit dankbaren Blicken, die mehr sagten als viele Worte. Der Bruder wandte sich an die neu ankommenden Heiligen. Es war eine große Prozession, die ihn mit freudiger Umarmung begrüßten und das Magnificat anstimmend, setzte sich der Zug langsam in Bewegung.

Der Herr sagte mir, es sei die ganze Familie dieser Seele bis hinaus ins vierte Glied. Die letztverstorbene Schwester aber war die erste, die ihren Bruder begrüßte. Als ich den Herrn anflehte, für N. N. die Leiden doch so viel zu lindern, daß sie ohne Beihilfe anderer sein und die klösterlichen Übungen mitmachen könne, da zeigte mir der Herr, ohne nur ein Wort zu sprechen, den Ort, den Er für sie bestimmt hat. Ja, da erschien das arme, kranke, demütige Nönnchen, mit kostbaren Gewändern bekleidet wie eine Königin. Neben ihr her schritt Derjenige, für Den sie alles verließ und diese einsame Zelle aufsuchte. Sie ging wie jemand, der einen herrlichen Triumphzug begleiten soll und noch nicht recht weiß, wo man hingewiesen wird. Darum führte der Herr Selbst sie durch viele andere hindurch auf eine Anhöhe. In einiger Entfernung, auch etwas tiefer, stand ihr irdischer Gemahl und schaute ehrfurchtsvoll die Anhöhe hinauf nach seiner einstigen, heißgeliebten Gattin. Aber er wurde nicht traurig, daß sie näher an den Thron Gottes vorgeführt wurde als er, im Gegenteil, er sah überaus glücklich und zufrieden aus.

Jesus: "Sage N., sie sollten nicht hingehen, wo so viele weltliche Leute verkehren, da finden beide nicht den Frieden. Denn wenn die Seele getröstet ist, ist auch der Körper getröstet. Sie beide bedürfen mehr des Trostes der Seele; den will Ich ihnen immer geben. Durch das geduldige Leiden verdienen beide mehr als in gesunden Tagen, wenn sie nach eigenem Willen handeln könnten und viel Gutes tun könnten. Die Hauptsache ist, wenn der Wille durchkreuzt ist."

 

22./26. Juni 1910

"Schaue, was die verleumderischen und gotteslästerlichen Zungen zu verbüßen haben. Die ganze Welt versündigt sich so viel darin."

Barbara: Als ich der Halbzehn-Uhr-Messe in St. Quintin beiwohnte, flehte ich für den verstorbenen Priester N. N. Bei der heiligen Wandlung hörte ich eine Stimme, die mir zurief:

Jesus: "Sage Meiner Tochter N. N., sie möge nicht trauern um ihren geistlichen Vater. Er habe das Fegefeuer nur durchschritten, um Mir um so mehr danken zu können und Meine Barmherzigkeit zu preisen, die Ich ihn erfahren ließ, indem er dieser Läuterung entging. Denn Mein Diener starb mit Übereinstimmung seines Willens mit dem Willen Gottes. Sein Herz ließ keinen Zweifel aufkommen. Er hielt fest an dem, was sein heiliger Glaube ihn lehrte und hütete sich vor den modernen Grundsätzen, mit denen so viele, auch unter den Priestern, sich verstricken lassen.

Darum erfreut er sich im vollen Besitze seiner ewigen Herrlichkeit. Sie soll ihn nur um seine Fürsprache anrufen und sich freuen, anstatt zu trauern über seinen Verlust. Derjenige aber, dem sie von jetzt an ihr Vertrauen schenken will, die Leitung ihrer Seele zu übernehmen, möge sie vorerst bitten, sich von dem Geist beseelen zu lassen, von welchem Mein Diener sich leiten ließ. Dann werde sie mit stiller Ergebung die noch übrige Lebenszeit zubringen."

Barbara: Am Ablaßsonntag (26. Juni 1910) hatten wir den ganzen Tag die Ablässe zu gewinnen gesucht, jede Minute, um wenigstens, soviel an uns liegt, den Armen Seelen zu Hilfe zu kommen. Abends vor Sonnenuntergang wollte ich mich von der Kirche verabschieden. Der Herr gewährte mir einen himmlischen Blick, um uns Mut zu machen, daß man doch gewinnt, wenn das Gebet auch noch so armselig ist. Ich sah ein Licht, und in diesem Licht kam eine recht leidende Seele auf mich zu, vergrämt und verkümmert, und sie sagte:

Arme Seele: "Ich bin die verstorbene Frau eines hiesigen Rabbiners. Bete für mich!"

Barbara: Dann sah ich eine große Menge weit hinterher, Kopf an Kopf, die alle feurige Zungen zeigten, und der Herr sprach:

Jesus: "Das sind alle diejenigen, die sich versündigt mit Gotteslästerungen. Schaue, was die verleumderischen und gotteslästerlichen Zungen zu verbüßen haben. Die ganze Welt versündigt sich so viel darin. Wie schade, daß so wenig Leute die Gnaden benutzen. Ersetzt Mir, was so viele Menschen Mir versagen, weil sie durch die Verhältnisse gezwungen sind, Mich zu verlassen. Die feurigen Seelen sollen zusammenstehen. Ermuntere doch alle diejenigen, die glauben, denn jetzt ist es an der Zeit, wo viel gebetet werden muß, weil jetzt die Kirche geschüttelt wird und so viele abfallen. Fraget jetzt alle diejenigen, denen der Sturm zu lange ausblieb, ob sie jetzt Sturm genug haben."

 

Fest St. Peter und Paul am 29. Juni 1910

"Von allen Seiten sind die Katholiken eingeschlossen von Feinden, aber nicht nur von außen, viel schlimmer sind die inneren Feinde."

Barbara: Heute hatte ich wieder die Gnade der innigsten Vereinigung mit dem Herrn. Ich wohnte einem Hochamt im Seminar bei. Von der heiligen Wandlung bis über eine Stunde, nachdem der Gottesdienst beendet und die Kirche leer war, war meine Seele in dieser Liebesumarmung des Herrn, die sich fühlen und kosten, aber nicht beschreiben läßt. Wenn meine Seele aber zu diesem Glück zugelassen wird, muß sie jedesmal vorher sich einer tiefbeschämenden Reinigung unterziehen.

Der Herr enthüllte mir die ganze Armseligkeit meines Sündenelends und zeigte dieses verunstaltete, von allerlei Unrat zerfressene Herz nicht nur mir selbst, sondern allen, die mit Ihm gekommen waren. Ich hätte vor Scham fliehen mögen und jetzt noch, da ich es schreibe, habe ich diese Beschämung in mir. Aber nicht wie am Fronleichnamstag gab Er mir Sein Herz, sondern der Herr rief Seine heilige Mutter, und diese überreichte mir Ihr Herz und nahm das meinige beschmutzte hinweg. Ich atmete erleichtert auf und getraute mich nun, auch Bitten vorzubringen.

Jesus: "Wenn Deutschland der katholische Glaube soll erhalten bleiben, dann muß vor allem das katholische Priestertum zum tieflebendigen Glauben zurück; denn der Sturm, den Ich schon seit fünfundzwanzig Jahren angekündigt, ist nun in voller Wut entfesselt. Von allen Seiten sind die Katholiken eingeschlossen von Feinden, aber nicht nur von außen, viel schlimmer sind die inneren Feinde. Viele, viele gehen Meiner Kirche verloren in diesen Zeiten, weil die Feinde die Schläfrigkeit der Katholiken kennen. Darum erheben sie das Geschrei und lästern und spotten drauflos, um die trägen Katholiken zu überrumpeln. Und dies bringen sie auch fertig, wenn Meine Kirche nicht tut, was Ich ihr angeraten habe in deinen Schriften: Ein tiefgläubiges Zusammenhalten und Zusammenschließen aller treuen Seelen zum Gebet! Keine andere Waffe als die, die Ich Selbst gebrauchte, gebe Ich ihnen, die Waffe des Gebetes.

So wahr Ich jetzt mit dir rede, so wahr wird Deutschland siegen über alle seine Bedränger, wenn Meine Diener es verstehen, sich zu demütigen, ihre anvertraute Herde so zum gläubig-vertrauensvollen Gebet aufzufordern und selbst voranzugehen, wie die Gottlosen vorgehen, um sie vom Glauben abzubringen und zu vernichten, mit Begeisterung das Volk erfüllen für das Gebet, öffentliche Bittfahrten machen mit dem Volke und keinen Spott der Feinde zu scheuen. Denn Ich werde ihnen zu Hilfe kommen; aber Ich will gebeten sein.

Es genügt nicht, nur die gottgeweihten Seelen zum Gebet aufzufordern. Gerade die Verdemütigung, die darin liegt, das ganze Volk herbeizuführen, öffentlich mit dem Volk zur Begeisterung sich anfeuern, damit die Gegner sehen, daß ihr Spott und ihre Wut abprallt an der Demut der Katholiken, führt den Sieg herbei. Und wie jene alles herbeizerren, Lügen, Verleumdung, Unterdrückung und dergleichen, so müssen die Katholiken mit Mut und Entschlossenheit alles aufbieten, um wie die ersten Christen jenen zu zeigen, daß nichts sie erschüttern kann."

Barbara: Der Herr zeigte mir die Versammlung der triumphierenden Kirche, wie sie alle von Petrus bis herab zu Pius X. beständig durch Kampf das Schifflein der Kirche durchführten. Dies sei und bleibe so bis zum Ende der Welt, weil auch der Lohn für unseren heiligen Glauben ein so überaus großer sei. Deswegen zeige Er mir aber auch immer an solchen Festen die triumphierende Kirche.

 

5./6. Juli 1910

"Der Geist, der zum Frieden rät und nicht zum Zerstören, das ist Mein Geist."

Barbara: Ein sehr frommer Ordensmann besuchte uns. Als er am anderen Morgen von der Kommunionbank auf seinen Platz zurückkehrte, sah ich ihn ganz umschlossen vom Herrn Selbst, und der Herr reichte hoch über ihn hinaus.

Jesus: "Er soll wissen, daß die Versuchungen zum Kleinmut nicht von Mir sind. Es sind dieselben, mit denen auch du belästigt wirst. Auch dir raunt der böse Feind ins Ohr, es sei ein schwerer Beruf, weil du den Geist nicht erkennen könntest. Das ist eben das Verdienst, mit dem Ich Meine Auserwählten belohne. Der Geist, der zum Frieden rät und nicht zum Zerstören, das ist Mein Geist. Der Widersacher will nur vernichten und zerstören, er will den Frieden des Herzens zerstören, die Berufe vernichten, damit der Mensch den Beruf aufgibt und so all das Gute zerstört wird, womit der Mensch wirken kann."

Jesus am 6. Juli 1910: "Wie muß Ich die Fehler übersehen, vom ersten Menschen an bis zum letzten, der die Welt verlassen wird. Betrachte Meine Apostel, mit welcher Geduld mußte Ich sie ertragen. Fürchte dich nicht!

Sage N., man soll über Dinge, die nicht mehr geändert werden können, nicht mehr nachdenken. Jede Ordensperson ist Mein Wachposten. Die Priorin oder Generaloberin ist diejenige, die Meine Audienzen, das heißt, Meine Befehle zu vollziehen hat. Alle zwei Stunden wird der Wachposten abgelöst, dann hat er wieder anderswo seine Pflicht zu erfüllen. Die Oberin hat die Audienzen auszuteilen, und wenn ihr oberster Kriegsherr, in dessen Dienst sie steht, Sich ihrer nicht mehr bedienen will, dann muß sie zur Armee zurück. Dies sage Meiner Tochter. Die Demütigste, die in der Einfalt des Herzens vor Mir wandelt, ist die beste Priorin."

 

Aufruf Barbara vom 8. Juli 1910

"Wo der Papst und der Bischof neben dem Armen gestanden und zusammen das heilige Opfer gefeiert, und nur durch das einstimmige Gebet der Priester mit dem Volk mußte die Kirche sich aus den Katakomben herausarbeiten."

"An alle treuen Seelen, welche die Kirche lieben! Was der Herr seit fünfundzwanzig Jahren ankündigte, ist nun da. Die Geisterschlacht hat begonnen, und ich glaube, in ganz Europa ist kein Priester mehr, der es wagen möchte zu sagen, was zur Zeit der hochselige Bischof Haffner zu N. sagte: 'Ja, Babette sagt Strafgerichte voraus, ich sehe aber keine.'

Könnte ich doch alle Priester auffordern, noch in letzter Stunde sich aufzuraffen. Keine andere Waffe gibt es für uns Kinder der katholischen Kirche als die, wie der Herr mir am Sonntag in M. mitteilte, die Er am Ölberg gehabt habe: Die Waffe des Gebets. Ein Gebetssturm muß eröffnet werden. Die Priester, die einer Gemeinde vorstehen, müssen es ihren Pfarrkindern sagen, in welcher Gefahr unsere Mutter, die heilige katholische Kirche steht und alle zu demütigem Gebet auffordern, mit ihren Gemeinden an Gnadenorte pilgern und tun, was in Walldürn der Prediger den Pilgern zurief: Einen Gebetssturm müssen wir zum Himmel emporschicken, hinziehen an Wallfahrtsorte, wo wir lernen, mit Begeisterung beten mit den frommen, gottbegeisterten Seelen, die sich dort zusammenfinden.

Am Sonntag hatte ich eine große Gnade in Marienborn. Ich war mit der Mainzer Prozession dorthin gepilgert. Tags vorher, auf Mariä Heimsuchung, waren wir an einem anderen kleinen Gnadenort, wo auch ebenso viele Leute zusammengeströmt waren wie in Marienborn. Aber dort blieb der Herr aus. Kalt und gefühllos wie ich gekommen war, ging ich zurück. In Marienborn aber, was schaute da mein Geistesauge? Als ich um die Ursache fragte, sagte der Herr..."

Jesus: 'Siehe den Unterschied zwischen gestern und heute. Hier steht ein Priester, der mit Eifer und Begeisterung arbeitet, um seine Gemeinde Mir zuzuführen, und der sich alle Mühe gibt, den Wallfahrtsort zu heben. Darum zwingt er aus Meinem Herzen diesen Segen über seine Gemeinde. So sollte es in jeder Gemeinde sein, dann wäre bald der Sieg erfochten. Ein demütiger Priester hat eine große Gewalt über das Herz Gottes, aber auch über die Herzen der Menschen.

In früheren Zeiten, wo das Domkapitel von Mainz die Prozession hierher führte, welche Begeisterung war da unter dem gläubigen Volk. Aber wo ist heute das Domkapitel? Keiner hat den Mut, einem spöttischen Lächeln mit offener Stirn entgegenzutreten. Darum überlasse Ich sie ihren Feinden. Jene feiern Triumphe, bis der Stolz weichen wird. Und er wird weichen dann, wenn Priester und Volk Hand in Hand den Himmel bestürmen. Hier will Ich dir zeigen den Unterschied zwischen einer Pfarrei, wo der Priester eifrig arbeitet und Meine Mutter verherrlicht, und einer Pfarrei, wo das nicht geschieht, wo man nur seine Pflicht tut und damit fertig. Ein Priester muß mehr tun. Dies ist der Segen, den Mein Diener verdient hat. Sage ihm, er soll so weitermachen, wie er angefangen. Er soll sich umsehen, ob es nicht wahr sei, was Meine Mutter ihm versprochen im Jahre 1901. Ich will nur zeigen, wie sehr Ich die Demut von den Priestern verlange.

Für die kleinen Verdemütigungen, daß er sich in euer Gebet empfohlen, hat er die große Gnade erlangt, daß er seine Gemeinde emporgebracht hat. (Es ist wahr, sein Vorgänger ist sehr gestraft, weil er sich keine Mühe gegeben hat, das Volk herbeizuziehen.) Dafür will Ich ihn belohnen. Alle die Herzen, die ihm entgegenschlagen, das ist sein Segen, weil er seine Schuldigkeit tut. Das ist das einzige Mittel, was die Welt noch retten kann. Wenn der Sturm zurückgedämmt werden soll, dann muß das Priestertum es so machen wie dieser Priester: Sich vereinigen mit dem kleinen Volk. Er soll noch dafür sorgen, daß Mainz sich entschließen könnte zu tun, wie es in früheren Jahrhunderten getan worden ist. Solange die Priester nicht wie damals mit dem gläubigen Volk den Bußgang machen, so lange bleibt alle ihre Wirksamkeit unfruchtbar.

Die Priester in Mainz müssen sich auch mehr demütigen und die Wallfahrten mitmachen, wie zu der Zeit, als die Kirche gegründet worden ist, die Christen sich durchringen mußten, um den Sieg zu erlangen, und sich in die Katakomben flüchten mußten, wo kein Unterschied des Standes und des Ranges war, wo der Papst und der Bischof neben dem Armen gestanden und zusammen das heilige Opfer gefeiert, und nur durch das einstimmige Gebet der Priester mit dem Volk mußte die Kirche sich aus den Katakomben herausarbeiten.

Solange das nicht geschieht und die Priester sich schämen wollen, sich zu vereinigen mit dem Volk durch fromme Buß-Wallfahrten, nicht Vergnügungs-Wallfahrten, und wie das Volk mitbeten und mitsingen und eintönig zum Himmel geschrien wird, so lange wird es nicht besser. Nur so können sie erlangen, daß die Feinde nicht ganz die Oberherrschaft erlangen. Darum sollen die Priester das letzte Rettungsbrett ergreifen, denn wenn die anderen sehen, daß man trotzdem ganz ruhig weitergeht, wie ihr es gemacht, so müssen auch sie sich anschließen. Ich will, daß ihr in diesem Jahr keine anderen Wallfahrten macht, als Ich sie euch angebe.'

O könnte ich doch allen, denen Gott die Gewalt gab, andere Seelen zu leiten, zurufen: Seid euren anvertrauten Seelen Jonasse, das heißt, verkündet ihnen die Gefahr und fordert auf zum Gebet und zur Rückkehr zu Gott! Möchten aber auch alle die Schwäche des Jonas fürchten, der Angst hatte, als er sah, daß Ninive nicht untergehe, er könne als falscher Prophet erscheinen und verschrien werden. Nein, nein, kümmern wir uns nicht um ein bißchen Spott. Der Herr wartet nur noch auf unseren Hilferuf. Tun wir es doch! Eröffnet einen Gebetssturm, ihr Priester! Führt eure Gemeinden in Sühne-Prozessionen an Gnadenstätten, wie die Kirche immer getan, wenn der gerechte Gott die Geißel schwang, und ihr werdet sehen, daß der liebe Gott auch uns die harte Prüfungszeit abkürzt.

Am 13. Juni 1886 zeigte mir der Herr zum ersten Mal das Bild, wie es sich jetzt entfaltet hat. Er zeigte mir, wie die Christen sich in zwei Teile spalteten. Die größte Zahl sonderte sich ab von Ihm und wandte sich um, nicht um Ihn um Erbarmen anzuflehen, weil sie Ihn verließen, sondern um Ihn zu lästern und zu verspotten; sogar die Kinder jener Klasse wandten sich gegen den Herrn und streckten Ihm die Zunge hin. Die andere Klasse waren die, bei denen ich mich befand. Mit Angst und Schrecken erfüllt, drängten sich alle um den Herrn herum, der in der Mitte stand. Er wandte Sich mir zu und sagte:

Jesus: 'Siehe, Meine Tochter, bald kommt die Zeit, wo ihr dies sehen werdet. Siehe alle (und Er machte eine Handbewegung), die du um Mich geschart siehst, sind noch im Schifflein Petri und sollen gerettet werden, auch die, die am äußersten Rand gehen. Aber schau jene dort, auch für sie habe Ich Mein Blut vergossen. Willst du Mir nicht Sühne leisten und so Mein Herz trösten?'

Vierundzwanzig Jahre sind seit jenem 13. Juni verflossen. Ja, ich habe des Herrn Wille erfüllt, denn ebenso lange lasse ich mich verfolgen für die Wahrheit. Und nun glaubt ihr Priester, daß Er euch an den Wendepunkt gestellt hat. Ihr habt die Aussaat zu bestellen, andere aber ernten ein, das heißt, genießen in Ruhe hier die Frucht eurer Arbeit, wenn ihr hingeeilt seid, die Krone in Empfang zu nehmen.

Auf zum Gebet, soll unser Vaterland nicht seinem Nachbarland gleich werden. Beten wir für unsere Männer, die im Reichstag sitzen. Fällt das Zentrum im Deutschen Reich, dann fällt mit ihm die katholische Religion. Und diese Strafe ist nur ein Auswuchs unseres Stolzes, nicht der Ungläubigen, sondern der Gläubigen, und ganz besonders unserer Führer, denn sicher wissen wir, daß Gott ein vertrauensvolles Gebet erhört.

Dies zeigte mir der Herr in Marienborn. Sein heiliger Leib hatte ekelhafte Geschwüre, die aber nach und nach eines nach dem anderen verschwanden. Und Er erklärte mir, diese Auswüchse an Seinem mystischen Leibe seien durch den Stolz Seiner Diener gebildet, die mit der modernen Welt liebäugelten und entfernt werden müßten.

Dieser Tage wurde ich von einem Ordensmann gefragt: 'Was halten Sie von der letzten Enzyklika? Man sagt allgemein, der Heilige Vater hätte dies nicht tun müssen; damit hat er die ganze Welt mit Haß gegen uns Katholiken erfüllt.'

Ich antwortete ihm: 'Der Papst hat gehandelt auf Eingebung des Heiligen Geistes.'

Er fragte: 'Haben Sie keine Ahnung, ob der Haß und die Abneigung nicht in eine blutige Revolution ausklingen?'

Das kommt ganz auf uns an. Wenn der Vater seine Kinder warnt vor einem Abgrund, in den schon viele hineingetaumelt, weil sie sich vom Vaterhaus entfernten, dann müssen die Kinder dankbar sein und ihn nicht auch noch zu kränken suchen. Lassen wir Kinder der katholischen Kirche die Feinde brüllen und suchen wir unser Oberhaupt zu trösten, indem wir fest vertrauen, daß zur rechten Zeit die Hilfe von Oben kommt. Aber bitten wir, daß die Zeit der Prüfung nicht zu lange dauert.

Die Enzyklika mußte kommen. Die Menschen haben vergessen, ihrem Gott die Ehre zu geben und müssen gestraft werden. Darum ließ Er dieses zu. Aber wir können die strafende Hand Gottes zur Milde und Barmherzigkeit umstimmen. Wie oft sagte Er mir dies in den fünfundzwanzig Jahren, wo Er die Züchtigung angedroht. Darum nochmals, ihr Priester, befolgen wir den Rat des Herrn, beseitigen wir die Auswüchse, welche die unreine Luft der Modernisten auch an uns ansetzen will und gehen wir mit dem Banner Mariens mutig in die Schlacht hinein. Wir haben keine andere Waffe als die des Gebetes. Und wollen wir eine blutige Revolution verhüten, dann müssen wir uns tief demütigen, dem Vater zu Füßen werfen, und wir werden Seinen Zorn in letzter Stunde noch entwaffnen."

 

Großes Gebet in St. Quintin am 9. Juli 1910

"Deshalb will Ich die Gnadenorte gefördert wissen von den Bischöfen, und Ich will, daß die Priester das gläubige Volk recht hinführen an solche Orte. Denn jetzt ist die ganze Hölle entfesselt in der ganzen Welt."

Jesus: "Sage Meinem Diener, wenn er in die Fußstapfen von N. treten will, will Ich ihm ganz dieselben Segnungen versprechen, die jener erfahren hat, wie überhaupt allen Priestern, die gläubig annehmen, was in den Schriften steht. Denn das ist nur die Fortsetzung der Verheißungen, die Ich der seligen Margareta Maria Alacoque gegeben, und wer nicht jene glaubt, glaubt auch diese nicht, und wer diese nicht glaubt, glaubt auch ernstlich nicht an jene. Daß Ich dir heute Gnaden zufließen lasse, damit will Ich bestätigen, daß es Mich freut, wenn die Gnadenorte recht besucht werden, und weil diese Kirche eine Gnadenkirche ist, wollte Ich Meine Mutter ehren, damit ihr sehet, wie sehr Ich dies verlange, und daß nur eine andere Wendung eintreten kann durch die Fürbitte Meiner Mutter. Sage ihm, er möge sich nicht scheuen, vor seinen Bischof hinzutreten und ihm das zu sagen, was Ich ihm sagen lasse: Es steht in seiner Diözese gut. Er wird sich nicht sehr beklagen über die Priester seiner Diözese und besonders... Das ist die Ausstrahlung Meiner Segnungen, die Meine Mutter ausgießt. So ist es überall. An den Gnadenorten könnt ihr merken, daß das Volk besser ist als an anderen Orten. Deshalb will Ich die Gnadenorte gefördert wissen von den Bischöfen, und Ich will, daß die Priester das gläubige Volk recht hinführen an solche Orte.

Denn jetzt ist die ganze Hölle entfesselt in der ganzen Welt. Das Freimaurertum und alle, die sich verbündet haben mit Satan durch ihr lasterhaftes Leben, bieten alles auf, um die Zeitperiode zu benutzen, um die Kirche möglichst schnell mit Stumpf und Stiel vom Erdboden zu vertilgen. Das ist nur der satanische Haß, der sich entfesselt hat.

Darum ist es jetzt an der Zeit, daß auch sie so tun wie diese, und sie sollen sich ein Beispiel nehmen an den Gegnern, wie diese es machen. Es ist sehr zu bedauern, daß sie sich schämen wollen und alles Gute unterdrücken. Der Bischof von Mainz möge jenem N. N. einen Verweis geben, denn es war sehr unrecht, daß er sich um Sachen kümmerte, die ihn nichts angingen. Ich will dies nur nebenbei bemerken, weil damit so viel Unheil in die Welt hinauskommt. Solche Diener befördern den Sieg der Kirche nicht. Es war nur Neid und Eifersucht und dadurch habt ihr so viel zu leiden bekommen. Das muß gerügt werden, ebenso die Eifersüchteleien in den Klöstern. Das muß beseitigt werden. Dadurch entsteht so viel Unheil. Jetzt kann das nicht stattfinden."

 

Großes Gebet in St. Bonifatius am 11. Juli 1910

"Damals zeigte Ich dir den Kampf, den die Katholiken der Stadt und Diözese Mainz mit dem Luthertum zu bestehen haben werden, was aber nur durch Nachlässigkeit der Katholiken so weit gekommen ist."

Barbara: Wenn der Herr in dieser großen Gebetswoche mir schon einige Male sehr auffallend Seine Liebe bekundete, so darf es nicht wundern, wenn Er heute am Schluß des Großen Gebetes noch einmal, wie am Schluß einer Mission, alles zusammenfaßte. Ungefähr eineinhalb Stunden war mein Geist ganz in Ihm versenkt, so daß die drei Kräfte meiner Seele so gebunden waren, daß keine Störung, weder von außen noch von innen, die himmlische Ruhe beeinträchtigen konnten.

Jesus: "Siehe, Meine Tochter, was Ich dir doch gezeigt habe, als die Fronleichnamsprozession zum ersten Male aus dieser Kirche auszog, hat sich jetzt erfüllt. Damals zeigte Ich dir den Kampf, den die Katholiken der Stadt und Diözese Mainz mit dem Luthertum zu bestehen haben werden, was aber nur durch Nachlässigkeit der Katholiken so weit gekommen ist. Jenes Hohnlachen, das du damals wie aus der Tiefe kommend vernommen, hat sich gestern hier in der Stadt abgespielt.

Die Anhänger Luthers haben gestern bewiesen, daß sie triumphieren über eine vor hundert Jahren noch ganz katholische Stadt. Und daß der evangelische Bund gerade die Stadt Mainz wählt zu einer so großartigen Protestversammlung gegen die Borromäus-Enzyklika ist es, was Ich dir damals gezeigt habe: Luther spottet der Kinder der Kirche des heiligen Bonifatius und sagt ihnen hohnlachend ins Gesicht: 'Unser Stifter Martin Luther hat nicht sein Blut vergossen wie euer Bischof Bonifatius und doch sind wir Sieger geworden.'

Aber Ich zeigte dir damals auch, wie ein furchtbarer Kampf sich entspann zwischen beiden Parteien und wie eine Schar himmlischer Gestalten, an der Spitze St. Bonifatius, den Katholiken der Stadt Mainz zu Hilfe kam, und nach langem Kampf erscholl dann von oben her: 'Sieg, Sieg, Sieg den treuen Kämpfern!' Soll dies in Erfüllung gehen, und es wird geschehen, wenn Meine Diener, besonders der Bischof von Mainz, endlich sich aufrafft und tut, was Ich ihm durch dich sagen lasse. Nicht länger mehr dürfen die Katholiken schweigen, sie müssen ihr Recht verlangen. Die Lutherische Kirche hat sich nicht einzumischen, wenn das Oberhaupt der katholischen Kirche seine Kinder warnt vor einer großen Gefahr, und diejenigen bezeichnet, die in diese Gefahr vor uns sich hineingestürzt haben.

Die Bischöfe müssen ein Zirkular herumgehen und alle Katholiken unterzeichnen lassen, daß sie gleiche Rechte beanspruchen wie die Protestanten, die ungestraft von der Regierung, uns Katholiken in ihrer heiligen Religion verspotten dürfen, während ganz Deutschland ein Zeter und Geschrei erhebt, wenn das Oberhaupt der Katholiken seine Kinder warnt, und es müsse betont werden, ob die Regierung nachweisen könne, daß die Katholiken ihre Pflichten als Steuerzahler und treue Staatsbürger etwa nicht so erfüllen wie die Anhänger von Luther. Dieses Zirkular sollen die Bischöfe an den Kaiser schicken und ihm sagen, er könne versichert sein, daß, wenn er länger diese Gehässigkeit in seinem Lande duldet, wir einer blutigen Revolution entgegengehen. Er möge nach Frankreich schauen und dort sehen, daß immer mit dem Sturz der Altäre, auf denen das wahre Kreuzesopfer Jesu Christi dargebracht werde, auch der Sturz der Throne folgen werde.

Jetzt heißt es: Entweder stillschweigen und nachgeben und der katholische Glaube wird Deutschland weggenommen, oder es heißt: Seine Rechte suchen für die Bischöfe und dann beten mit dem kleinen Volk. Der Sieg muß mit den Waffen des Gebetes erkämpft werden."

Barbara: Dies solle ich Pater Felix senden, und er soll den Bischof von Mainz in Kenntnis setzen und ihm sagen, er möge die Augen offenhalten, und er werde inne werden, daß es Zeit sei anzuerkennen die Güte und Liebe Gottes auch da, wo der Herr angefangen, diejenigen Seine Hand fühlen zu lassen, die sich Ihm widersetzen wie Dr. Hubert. Weil er mit Pater B., welche die Vertreter der Kirche waren, sich dem Urteil des ungläubigen Arztes im Jahre 1900 feige anschloß, obwohl er einige Tage vorher mir sagte, daß es übernatürlich ist, davon sind wir alle überzeugt. Alle anderen verließen sich auf das Urteil dieser zwei Priester.

Darum mußte mein damaliger Beichtvater, Pater B., ein Jahr danach sofort sein Unrecht fühlen. Der liebe Gott zeigte ihm an seiner leiblichen Schwester den Unterschied von hysterischen Personen, die in demselben Haus, wo man an mir die Hysterie feststellte, eine Selbstmörderin geworden ist. Und Herr Dr. Hubert fühlt die Hand des Herrn unter den Augen der Stadt und des ganzen Landes, denn wir sind gelehrt, daß es keinen Zufall gibt; der Finger Gottes ist es.

(Die sogenannte Borromäus-Enzyklika von Papst Pius X. durfte in Deutschland nicht veröffentlicht werden, weil Protestanten darin einen Vorwurf und eine Beleidigung Martin Luthers erblickten, was im Reichstag zu unliebsamen Reden kam.)

 

17. Juli 1910

"Mit dem Sturz der Altäre der katholischen Kirche werde der Thron Deutschlands in Trümmer gehen."

Jesus: "Sage N., er möge anfragen beim Mainzer Bischof, ob jetzt, nachdem der Sturm, den Ich schon so lange in den Schriften angekündigt, bereits seinen Anfang genommen, noch festgehalten werde, daß die Belehrungen in den Schriften das Resultat einer hysterischen Krankheit sei oder nicht. Wenn die Herren in Mainz dies noch behaupteten, sei jeder weitere Schritt umsonst, dann hätten sie aber Strafen zu erwarten, die darauf folgten.

Schweigen, auch wenn der Rummel mit der Enzyklika vorgehe, sei jetzt große Gleichgültigkeit gegen den katholischen Glauben. Das katholische Volk müsse wissen, warum es gute, katholische Männer in den Reichstag schicken soll und der Deutsche Kaiser müsse wissen, warum er zugibt, daß den katholischen Untertanen nicht die gleichen Rechte eingeräumt werden wie anderen. Das müßten die Bischöfe anfechten in Verbindung mit dem ganzen katholischen Volk. Hier müsse sich Mein Wort wieder bewähren: 'Ich bin nicht gekommen den Frieden zu bringen, sondern das Schwert!' Während aber die Bischöfe um die Rechte streiten, müsse viel gebetet werden von den frommen Seelen. Diese müßten den Mörtel treten, damit das zerbröckelte Mauerwerk Meiner wahren Kirche, welches die leichtsinnige ungläubige Männerwelt herbei geführt habe, wieder ausgebessert werde und der ganze Bau Meiner Kirche auch nach außen hin wieder herrlich dastehe.

Wenn befolgt werde, was Ich sage, sei jetzt noch eine blutige Revolution zu verhüten. Aber wie ihre Gegner wollen die Katholiken als treue Untertanen und treue Steuerzahler auch als gleichberechtigt behandelt werden. Ohne Furcht den Fürsten sagen: 'Mit dem Sturz der Altäre der katholischen Kirche werde der Thron Deutschlands in Trümmer gehen.'

N. soll mit der größten Ruhe den Auftrag vollziehen, sich um Lob oder Tadel, Hohn oder Spott nicht kümmern, denn Ich benutze ihn ja nur als Meinen Vertreter. Hohn und Spott, Lob oder Tadel gilt also Dem, Dessen Stelle er vertritt."

 

25. Juli 1910

Barbara: Ein kranker Priester besuchte uns. Abends fünf Uhr opferte ich die Anbetungsstunde für denselben auf, betete noch den Rosenkranz und am Schluß opferte ich das Ablaßgebet auf mit dem ganzen Schatz der heiligen, katholischen Kirche für jene Seele, die Gott am heutigen Tag gern in den Himmel befördert sehe. Da schaute mein inneres Auge plötzlich ein wunderbares Licht und darin eine hohe, majestätische Gestalt. Von der rechten Seite des Altares her kam eine andere Gestalt, jedoch so, als würde sie von einer dritten Person geführt. Jene verschwand aber sofort, als sie erstere neben die majestätische Gestalt gebracht hatte.

Ich bat den Herrn um Erklärung und erfuhr, daß die majestätische Erscheinung der heilige Apostel Jakobus sei, dessen Fest die Kirche heute feiert, und die andere, an Schönheit zwar weit geringer, aber doch überaus glücklich zu sein schien, sei der verstorbene Vater des kranken Priesters. Beide verschwanden dann zusammen. Ob vielleicht der Verstorbene Jakobus heißt? Dann wäre dies ein Beweis, wie weise die Kirche handelt, daß sie ihre Kinder nicht nur dem Schutze der heiligen Engel, sondern auch den Namens- Schutzheiligen übergibt.

 

Fest der heiligen Anna am 26. Juli 1910

"Wie einst dem König Pharao, so werde Ich eine Plage nach der anderen schicken und Mein Volk die Zuchtrute so lange fühlen lassen, bis es Mich wieder auf den Thron setzen wird."

Barbara: Heute, am Fest der heiligen Mutter Anna, schaute ich nach der heiligen Kommunion diese liebe Matrone. Ich bat sie, mir doch einiges aus ihrem Leben mitzuteilen, denn daß sie, wie die gottselige Katharina Emmerich erzähle, drei Männer gehabt habe, könne sich für die Großmutter Jesu Christi nicht recht ziemen, da wir Kinder der katholischen Kirche doch gelehrt werden, daß mehrere Ehen zu schließen mehr auf sinnliche Lust als auf ein inniges Gott vereinigtes Leben hinweise. Da ließ sich die liebe Heilige herab, mir ausdrücklich zu sagen:

Was in den Schriften dieser frommen Jungfrau über ihr Eheleben geschrieben sei, beruhe nicht auf Wahrheit. Sie habe nur einen Ehemann gehabt, und zwar den, welchen die heiligen Evangelisten aufgezeichnet haben, nämlich den heiligen Joachim. Mit ihm habe sie ein sehr erbauliches Leben geführt; die sinnliche Befriedigung des Fleisches sei beiden fern gelegen.

Anna: "Ich war eine Mutter der Armen und Hilfsbedürftigen. Weil unsere Ehe so lange kinderlos blieb, suchte ich darin einigen Ersatz. Ich war aber auch für alle meine Hausbewohner eine wohlwollende Schutzfrau. Bei mir fühlte sich niemand fremd. Ich bestrebte mich, allen behilflich zu sein, daß ein jeder in meiner Umgebung nach dem Gesetze leben konnte. Das einzige Vergnügen und unsere Erholung bestand in frommen Wallfahrten zum Hause Gottes nach Jerusalem oder zu den frommen Vätern auf dem Berge Karmel, wo ich mit meinem frommen Ehegemahl alljährlich eine Art Exerzitien abhielt und wir neu gestärkt wieder zurückkehrten. Das taten wir, um uns den Segen des Himmels auf unsere unfruchtbare Ehe herabzuflehen. Aber auch, nachdem mein gebenedeites Kind schon geboren war und wir es Gott dem Herrn im Tempel geopfert hatten, fuhren wir in dieser frommen Übung fort."

Barbara: "Nicht wahr, dieses Wallfahrten ist schon im Alten Bund fleißig geübt worden? Es ist also gar nichts Neues?"

Anna: "Es ist nur nichts Neues, sondern zu gewissen Zeiten dringend notwendig. Wenn die Geschöpfe ihren Schöpfer zu vergessen anfangen, dann müssen die Besseren unter ihnen sich alle Mühe geben, die geschmälerte Ehre Gottes zu ersetzen. Und wenn der Herr Sein Volk wegen seines Undanks züchtigen will, dann müssen wieder die Besseren unter ihnen um so dankbarer gegen Ihn sein. Von selbst zieht es dann die Guten an, sich zusammenzuscharen, um Hilfe zu erflehen von dem Herrn. Darum hat der Allmächtige schon im Alten Bund, noch mehr aber im Neuen Bund gesorgt, daß gewisse Gnadenstätten errichtet wurden, wo Seine treuen Kinder zu Seinem Lob sich versammeln."

Barbara: Ich wandte mich nun an den in mir wohnenden Gott und bat und flehte, mich doch nicht sinken zu lassen. Ich opferte Ihm die Verdienste Seiner lieben Mutter und Großmutter auf, die doch auch Menschen waren wie wir und bat, doch alles zum Besten zu lenken, da es den Anschein habe, daß alles umsonst sei, was Er habe bewirken wollen durch den Liebesbund.

Jesus: "Nichts ist umsonst! Zur rechten Zeit findet es auch seine Durchführung. Ihr müßt nur standhaft ausführen, was Ich von euch verlange und tun, was in euren Kräften steht, nicht auf halbem Weg abbrechen. Ich will Mein Volk schon züchtigen und ihnen zeigen, daß Ich der Herr bin. Wie einst dem König Pharao, so werde Ich eine Plage nach der anderen schicken und Mein Volk die Zuchtrute so lange fühlen lassen, bis es Mich wieder auf den Thron setzen wird. Die Plagen Ägyptens werden über sie kommen. Aber siehe, wenn der zürnende Gott droht, die Zuchtrute zu schwingen, dann tritt die Barmherzigkeit Ihm in den Weg und Sein Erbarmen neigt Sich herab, die guten, treuen Kinder anzuspornen zum Mitleid gegen ihre verirrten Brüder. Wie schwer fällt es der barmherzigen Liebe, Sein Ebenbild zu vernichten.

Darum wende Ich Mich an dich. Sage es allen, wie sehr Ich wünsche, daß der Liebesbund sich ausbreite in Meiner Kirche. Und wenn am 7. August deine Pfarrei nach Marienthal pilgert, dann sollen alle Liebesbundmitglieder sich anschließen, die ohne Schwierigkeit abkommen können. Da kann euch niemand hindern, weil es eine allgemeine Wallfahrt ist. Opfert alle Beschwerden und Gebete auf für Meine heilige, katholische Kirche. Pater Felix aber sage: Er möge abwarten, bis die Bischöfe Deutschlands sich versammelt hätten am Grab des heiligen Bonifatius. Dann möge er vor sie hintreten und bitten um Bestätigung des Liebesbundes."

 

27. Juli 1910

"Mit Freuden soll er hintreten unter die Bischöfe bei der Konferenz und soll mit Freuden die Schätze aufsammeln, die Verachtungen und Verdemütigungen, die ihm in den Schoß geschüttet werden."

Barbara: Ich beklagte mich bei dem Herrn über die Unsicherheit, womit das ganze Werk behandelt wird von meinen Vorgesetzten und sagte schließlich:

"Wäre es denn nicht besser, man überließe die ganze Sache ihrem Gutdünken, damit es meinem jetzigen Seelenführer nicht ergeht wie Pater Ludwig?"

Jesus: "Wie bist du so kleinlich und wie wenig verstehst du die Schickungen und Fügungen Gottes! Was hat es Pater Ludwig geschadet, daß er einige Jahre sich mußte verachten und so behandeln lassen von seinen Vorgesetzten und Mitbrüdern und überall. Wie kurz war der Augenblick, und wie lang ist die Ewigkeit! Ja, denke Ich hinein in die Ewigkeit: Immer und ewig! Immer geht die Freude vorwärts und nimmer endet sie. Das ist nicht auszudenken für euren schwachen Verstand. Pater Ludwig hätte noch hundert Jahre leben dürfen und hätte die schwersten, strengsten Bußwerke als Ordensmann üben dürfen und hätte Tausende von Seelen bekehren können, so hätte er das Verdienst nicht erreicht für sich, das er erreicht hat durch die Schmach und Verachtung, die er Meinetwillen auf sich genommen.

Dies gilt auch deinem jetzigen Seelenführer Pater Felix. Sage es ihm und bedauere ihn nicht, wenn er verachtet wird. Mit Freuden soll er hintreten unter die Bischöfe bei der Konferenz und soll mit Freuden die Schätze aufsammeln, die Verachtungen und Verdemütigungen, die ihm in den Schoß geschüttet werden. Das ist der richtige Weg zum Himmel. Ich habe euch das Werk aufgetragen. Was ihr übernommen, das sollt ihr auch ausführen. Ihr sollt ruhig eure Wege gehen, mögen sie machen, was sie wollen."

 

Fest der hl. Barbara am 4. Dezember 1910

Barbara: Bei der heiligen Kommunion erschienen die beiden lieben Heiligen Katharina und Barbara und inmitten beider mein jüngst verstorbenes Schwesterlein im Kloster. Ehrfurchtsvoll begleiteten sie mich zurück in die Bank. Beide Heiligen erfreuten mich nur durch ihr Erscheinen, denn meine Seele wurde so erfreut, daß eine vollständige Umwandlung in mir vorging. Aber, die Ansprache überließen beide meiner Schwester.

Die fing an, mir Aufschluß zu geben über Dinge, die mir früher gezeigt wurden, aber ich bis heute nicht verstand. Zwei Tage vor ihrem seligen Tod war sie eine ganze Nacht bei mir und flehte um Hilfe. Ich hörte sie stöhnen und seufzen, und wenn ich vom Schlaf übermannt aufhörte zu beten für sie, weckte sie mich, indem sie den kalten Atem auf die rechte Hand, die auf der Bettdecke lag, mit solcher Gewalt aufblies, daß ich aufwachte und noch lange das Atmen fühlte. So hatte ich eben wieder einschlafen wollen, da weckte mich ihre mir wohlbekannte Stimme: 'Babett! Babett! Hänge dein Herz nicht an zeitliche Dinge und laß dich von zeitlichen Sorgen nicht niederdrücken.'

Ich erschrak sehr über diese Worte und glaubte, ich hätte dem Willen Gottes zuwider gehandelt, daß ich nach Rück ging und mich so in die Arbeit hineinstürzte. Niemand erzählte ich diese geheimnisvolle Warnung, weil ich es nicht verstand, daß ein Werk der Nächstenliebe Tadel verdiene. Heute aber sagte sie mir:

Schwester (†): "Liebe Schwester! Du hast mich nicht verstanden, als ich bei dir war zwei Tage vor meinem Tode. O es tut mir so leid, dich nicht mehr ermahnen zu können zur Ausdauer in dem Beruf, zu dem dich die Liebe und Weisheit Gottes ausersehen, daß ich mir die Gnade erbat, dich im Todeskampf besuchen zu dürfen. Ich wollte es aber nicht tadeln, daß du einer bedrängten Familie zu Hilfe eiltest. Das darfst du, und das sollst du, solange du kannst, aber du sollst dein Herz frei bewahren vor übertriebener Ängstlichkeit um das Wohlergehen deiner Geschwister. Wo Armut und Not vorhanden sind, wie in beiden Fällen unserer Verwandtschaft, ist Abhilfe ein gutes Werk, aber bei jenen, die nicht darben, ja, die sogar eine Stellung einnehmen, wo eine Familie sich ernähren kann, da brauchen ledige Geschwister, die Gott dienen wollen, sich keine Sorge zu machen. Verstehst du jetzt, was ich dir sagen wollte? Tue Gutes, wo du kannst, an Bedrängten, aber vergiß nicht, dein Herz offen zu halten für die Stimme Gottes. Ohne Furcht befolge sie, denn es ist wahr, was jener Mann Gottes 1908 zu dir gesagt hat: 'Dies ist das größte Werk, was Gott seit neunzehnhundert Jahren in Seiner Kirche wirken wollte.'"

Barbara: Beim Hochamt in meiner Pfarrkirche in der Frühe schaute ich wieder dasselbe. Aber mein Schwesterlein war so klein in der Mitte der beiden anderen Jungfrauen, daß es aussah wie ein Kind gegen jene herrlichen Gestalten. Jene schwiegen wieder, nur meine Schwester fing wieder an:

Schwester (†): "Liebe Babett! In den ersten Jahren, als der Herr anfing, dich zu belehren, zeigte Er dir einmal ein Bild vom Zustand des Heiligen Vaters, das sich in jüngster Zeit buchstäblich erfüllte. Dort zeigte dir der Herr, daß von allen Seiten so auf Seinen Stellvertreter eingestürmt würde, daß er ohnmächtig zusammenbrach und du ohne Mittelsperson ihm ein Kissen unter den Kopf legtest. Damit wurde dir die Zeit gezeigt, in der ihr jetzt lebt.

Tatsächlich ist Pius X. genötigt, in seinem Kummer sich umzusehen, ob seine Kinder mit ihm Mitleid haben. Das Kissen, das du ihm unter das Haupt legtest, sind die Leiden, die du für die Kirche, deren Oberhaupt er ist, übernommen hast. Denn in Geduld ausharren für seinen Glauben ist das, was der Kirche am meisten nützen kann. Der Liebesbund, der jetzt so weithin verbreitet ist, sollte das Kissen bedeuten. Daß du allein das Kissen dem Heiligen Vater unter das Haupt schobst, bedeutet: Weil die kirchliche Autorität den Liebesbund nicht anerkennen will als eine Stütze für die heilige Kirche und sich derselbe ganz allein durcharbeiten soll als eine Stütze für dieselbe, jedoch ohne Anerkennung sein soll. Gerade so, wie jetzt der Heilige Vater und die gesamte heilige Kirche dasteht: Ganz ohne Hilfe von jeglicher weltlichen Macht und nur auf sich selbst und ihre treuen Kinder angewiesen.

Darum, liebe Schwester, warnte ich dich. Werde nicht müde zu leiden, verachtet und verfolgt zu sein für das dir übertragene Werk. O wenn ich noch einen Wunsch zu äußern hätte in der ewigen Herrlichkeit, so wäre es der: Mehr Verachtung zu ertragen auf Erden! O was trägt ein verkanntes, verachtetes Leben ein in der Ewigkeit! Darum fahrt fort, alles zu tun, was Gott dir zu erkennen gibt, erwartet keine Anerkennung, unterlasset kein gutes Werk, keine Wallfahrt und kein Gebet, denn das ist das Kissen für den Heiligen Vater.

Als Laienschwester hatte ich wohl ein verachtetes Leben, aber mein guter Humor, der mir, wie in meiner Jugendzeit, so auch in meinem Ordensstand über alles hinweghalf, machte mich im ganzen Kloster beliebt. Viel mehr Verdienste hätte ich, und wie sehr wünschte ich, daß auch dies weggefallen wäre; denn nichts ist Gott angenehmer und dem Menschen nützlicher, als im letzten Winkel der Erde unbekannt und unbeachtet Gott dienen zu können. Eure Aufgabe ist es, diejenigen, die in großen geistigen Nöten sich an euch wenden, aufzurichten, zu trösten und über etwaige Zweifel hinwegzuhelfen, und es mißfällt Gott, wenn ihr es unterlasset, besonders Priester aufzurichten."